Seit ein paar Jahren findet im Freilichtmuseum Kommern in der Zeit von Ostern bis zum Wochenende danach ein "Jahrmarkt anno dazumal" statt. Man baut einige alte Fahrgeschäfte auf und es werden Darbietungen der althergebrachten Art gezeigt wie Jonglage, Arena der Sensationen, Flohzirkus oder auch eine Hinrichtung.
Link auf das diesjährige Programm
Das Alles soll ein wenig den Flair eines Rummels aus der Kaiserzeit vermitteln.
Besucher in historisch korrekter Kleidung erhielten nach einer Bewerbung freien Eintritt zu dieser Veranstaltung. Es wundert hier sicher keinen, dass meine Bewerbung angenommen wurde.
Ich habe allerdings mit meinem Besuch auch bis zum letzten Tag des Rummels gewartet; vorher war mir das Wetter doch zu winterlich und usselig.
Und wie man mir versichert hat, war es der schönste Tag der ganzen Jahrmarkts-Zeit.
Für die Fahrgeschäfte und Vorführungen musste man separat Eintritt zahlen - ein paar der Attraktionen waren aber auch kostenfrei.
Ich war zur Öffnungszeit des Freilichtmuseums dort - und bis zur Öffnung des Jahrmarktes dauerte es noch etwas.
Darum habe ich erst mal eine Runde durch das Museum gedreht - davon ein paar Eindrücke.
Jetzt ein paar Aufnahmen von dem Jahrmarkt, welcher im Freilichtmuseums-Teil "Westerwald/Mittelrhein" aufgebaut war.
Bevor ein falscher Eindruck entsteht - ich war sehr früh dort, wo der Jahrmarkt noch geschlossen bzw. gerade eröffnet war. Daher sieht es so aus, als wäre niemand da gewesen, weil ich lieber die Bilder ausgewählt habe, wo keine/wenig Leute drauf sind.
Aber ab Mittag war es voll - später war es sogar brechend voll und man hat sich regelrecht durch die Strassen geschoben.
Kettenkarussell
Raupe - der Geschwindigkeitsrenner für die Kids von früher.
Riesenrad
Geisterbahn - mit lebenden Geistern - war mir zu unheimlich.
Geschicklichkeitsspiel
Wurfbude
Anatomisches Kabinett.
Die Bilder von Goethes Faust und van Goghs Ohr sind nichts geworden, daher Nofretetes linkes Auge.
Verkaufs- und Fressbuden
So sah es dann am frühen Nachmittag aus - gut für den Umsatz, aber das war schon reichlich voll.
Und mittendrin Dr. Otten.

Wie oft ich mit "Guten Tag/Hallo Herr Doktor", "Wie geht's Herr Doktor" etc. angesprochen wurde, konnte ich gar nicht zählen. Nach gefühlten 100 Bildern von/mit mir kam dann noch die Frage einer Frau: "Meine Füße schmerzen so vom Laufen, was kann ich tun, Herr Doktor?".
Ich befürchte, ich habe schon wieder ein neues Alter Ego.
Ein paar Shows habe ich mir auch angeguckt.
Als erstes die Gentleman-Jonglage mit Jeton & Carmen. Fand ich sehr unterhaltsam und gelungen (Eintritt frei).
Bislang hatte ich noch nie einen Flohzirkus besucht.
Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass alle 300 Flöhe beim Transport nach Kommern erfroren waren und man Ersatz beschaffen musste.
Der Ersatz war dann aber auch schnell "dressiert".
Hier die Flohbühne.
Flöhe werden tatsächlich mit einem kleinen Seil an Halterungen angebunden, und führen davon Kunststückchen aus, wie kleine Frisbees jonglieren oder Bällchen ins Tor schießen.
Einige werden an kleine Fahrzeuge gebunden, die sie dann wegziehen.
Krass fand ich die Aussage des Besitzers, dass er die Flöhe täglich auf seinem Arm mit Blut füttert.
Einmal im Leben sollte man so etwas mal gesehen haben (4 € Eintritt - die Show dauerte etwa 10 Minuten).
Danach habe ich mit die Show von Dr. Marrax & Söhne angesehen.
Quacksalber - Charlatan - Gaukler?
Das war zu Beginn der Show etwas albern, da er zunächst was von seltsamen (und getürkten) Tieren erzählt und diese gezeigt hat. Ich habe herzhaft gelacht.
Natürlich hat er sein Wunder-Pulver "Marrax O Fax" angepriesen.
Was er und sein Helfer dann aber an Taschenspielertricks vorgeführt haben, war richtig sehenswert.
Geldstücke hervor zaubern oder Zucker in Zuckerwürfel verwandeln war nur der Anfang. Aber wie er den beteiligten Personen Zettel mit unerwartet vielen/wenigen Löchern untergejubelt hat, war schon klasse. Auch sich einen Nagel ins Gesicht zu hämmern fand ich sehr beeindruckend.
Zuletzt hat er ein paar bunte Papiere geschluckt und meterweise Girlande aus dem Schlund gezogen.

Sehr gelungen!
Das Rasierklingen bzw. anderen Kram schlucken in der "Arena der Sensationen" war jetzt nicht der Bringer.
Den Lumpensammler fand ich sehr lustig.
Als Letztes habe ich einer Hinrichtung beigewohnt (der Doktor hatte freien Eintritt - sonst 2 €).
Hier der unterhaltsame Henker
Der Delinquent aus dem Publikum wurde unter eine Guillotine gelegt und enthauptet.
Hier wird der Kopf rumgezeigt.
Danach kam es aber zur Wiederbelebung.
Ich fand die Veranstaltung sehr unterhaltsam, das sonnige Wetter tat sein Übriges. Mir hat es gut gefallen. Nach etwa 7 Stunden hatte ich dann aber doch genug gesehen.
Wer Spaß an solchen Jahrmärkten hat, sollte sich den regelmäßigen Termin mal merken.