Hallo,
wir waren mit einem Womo in der Toscana, im Elsass und Griechenland unterwegs; kann man machen, muss man aber nicht.
Die Krönung waren die Womo-Erfahrungen in den USA, das war im Vergleich zu Europa fast schon Luxuscamping. Wir waren mehrere Male im Westen der USA und haben auch Florida mit dem Camper umrundet, einschließlich Savannah / Georgia. Fahrzeuge hatten wir von einem amerik. Privatanbieter, Cruise America, Moturis, El Monte und Road Bear, irgendein Wehwehchen haben wir an jedem Womo entdeckt und letztendlich immer etwas Werkzeug dabei. Werkzeug ist nie dabei, nicht mal ein Schraubenzieher und den benötigt man evtl.
Das schöne an einem Womo ist, man hat alles dabei: Bett, Küche, Bad und WC. In den Nationalparks steht man meist in traumhafter Lage auf den Campgrounds mitten in der Natur. Der Weg ist das Ziel, unterwegs hält man, wo es einem gefällt und macht Kaffee- oder Pipipause. Letzteres evtl. mal bei Mäcces um Internet zu nutzen. Nach Erreichen des Tagesziels bzw. des CG wird das Womo "angedockt", das Fahrzeug wird ausgerichtet, evtl. kommen bei Schräglage ( hatten wir irgendwie immer ) die Levels zum Einsatz. Einer rangiert das Womo, der Beifahrer gibt per Hand- und Rufzeichen Hilfestellung, das kann schon mal zwanzig Minuten dauern und etwas stressig werden.
Vom CG aus steht evtl. noch eine kleine Wanderung an oder man geht abends zu einem von den Rangern organisierten Camp Fire Talks. Abendessen wird zubereitet, Stühle aufgestellt, die Plastiktischdecke ausgebreitet, wo erlaubt Holz für das eigene Lagerfeuer an vorgesehener Stelle bereit gelegt, der Grill oder der Kochtopf zum Einsatz gebracht.
Am nächsten Morgen vor dem Frühstück wird der Warmwasserboiler für zwanzig Minuten aktiviert ( Warmwasserboiler reicht für 2 x Duschen und Geschirr spülen ). Nach dem Frühstück und dem Morgenbad wird alles abreisefertig gemacht, Gläser / Geschirr / Töpfe gegen Klappern während der Fahrt sichern, Levels! nicht vergessen, nichts auf dem CG zurück lassen und los geht die Fahrt in einen neuen Tag.
"Heute Abend gehen wir aus" lässt sich mit Camping nicht so vereinbaren, wenn das Womo erst mal angedockt ist, bleibt man am CG. Wir haben immer geschaut, was so auf dem Weg lag. Viele Indianerreservate haben Spielkasinos; lagen die auf dem Weg, haben wir dort ein ( spätes ) Mittagessen eingekommen und abends gab es nur einen Salat oder Snack zum Bierchen. Oder wenn man abends vorher schon ein Lokal entdeckt hatte, wurde dort am nächsten Morgen gefrühstückt. Das war manchmal eine gute Option, wenn wir am nä. Tag viele Meilen vor uns hatten, so wurde das Womo morgens schnell abreisefertig gemacht und los ging es.
Wir hatten 2002 in Florida ein 22" Womo von Moturis, bei dem wir abends das Bett erst "bauen" musste. Es ging zwar, war aber irgendwie nervig. Bis auf dieses eine Mal hatten wir immer feste Betten, diesen Luxus sollte man sich gönnen. Ist auch schön, wenn man bei langen Strecken zwischendurch mal die Beine lang machen kann; der Alkoven war immer schon mit anderem Zeugs belegt.
Meine persönlichen Vorteile bzgl. Womo: man ist quasi immer in der Natur, Freiheitsgefühl im Freien, BBQ und Lagerfeuer, alles für den täglichen Bedarf ist an Board, abends liegt man im "eigenen" Bett, unterwegs kann man nach Belieben anhalten und in der "Küche" einen kleinen Snack vorbereiten, eigenes Bad + WC,
Meine persönlichen Nachteile bzgl. Womo: mit der Riesenkiste muss man bei tiefen Auffahrten zu den Tankstellen "Bodenkontakt" vermeiden, in Städten ist die Parkplatzsuche nicht immer einfach, abends das Einwinken beim Andocken,
Wir kennen auch Rundfahrten durch die USA mit PKW und Motel. Beide Reisemöglichkeiten haben ihren Reiz, wobei beim Womo mehr persönlicher Einsatz gefragt. Dumping ca. alle 3 Tage ist nicht jedermanns Sache, die Wassertanks müssen regelmäßig aufgefüllt werden. Campgrounds in den State Parks haben meistens keinen Strom, dort nützen dann Kaffeemaschine u. Toaster wenig. So sind wir generell auf Womoreisen zu löslichem Kaffee im Thermobecher übergegangen und das Brot haben wir im Gas-Backofen geröstet.
Die finanziellen Aspekte habe ich mal außen vor gelassen.
Fazit: Camping in den USA und auch Kanada ist auf jeden Fall empfehlenswert.