5. Tag, Montag 03.09.2018
Nach meinem fluchtartigen Aufbruch vom Campingplatz
habe ich am Olmsted Point auf den Sonnenaufgang gewartet.
Auch wenn der Halfdome nur von hinten angestrahlt wurde, war der Ausblick ganz nett.
Anschließend habe ich mir ein sonniges Plätzchen für das Frühstück gesucht. Es gab gebackene Bohnen mit Spiegelei 
Gut gestärkt habe ich mich dann auf den Trail zu den Cathedral Lakes gemacht.
Der Aufstieg war anstrengend und gefühlt endlos, weil es nur durch den Wald ging, ohne Aussichten.
Nur auf dem letzten Stück sah es schon mal sehr vielversprechend aus:

Dann erreichte ich den See und der Aufstieg war vergessen


Mit mir waren zu Beginn noch weitere 8 Leute dort, während meines Aufenthalts steigerten sich die Menschen auf etwa 25.
Wir haben Labour Day!!!
Es bestätigt sich immer wieder: sobald man sich von der Straße entfernt und etwas läuft, ist man meistens alleine oder mit wenigen Menschen unterwegs 
Ich bin also einmal um den See gegangen und es hat sich definitiv gelohnt

Dieser kleine Geselle hat mich freundlich begrüßt


Ich hatte so ein Wetterglück, denn je später es wurde, desto mehr Wolken verdeckten die Sonne.

Der Herbst hat auch schon mal um die Ecke geguckt:


Es war einfach nur schön dort

Nachdem ich wieder am Auto war, habe ich mich entschieden, weiter zu fahren. So hätte ich mehr Zeit am Lake Tahoe.
Gesagt, getan.
Auf dem Highway 395 fuhr ich also Richtung Norden. Das tolle dabei war, dass je weiter ich nach Norden fuhr, das Wetter immer besser wurde und die mittlerweile doch recht dunklen Wolken im Yosemite NP blieben.
Auf dem Highway hatte ich dann eine Situation, auf die man auf jeden Fall verzichten kann:
Ich fuhr gemütlich vor mich hin, als plötzlich so ein Idiot mit einem gemieteten RV auf der Gegenspur auf die Idee kam, seinen Vordermann zu überholen.
Bergauf! Und voll rein in meine Spur.
Bremsen, Ausweichen und Hupen meinerseits war eins.
Es war verdammt knapp aber es ist alles gut gegangen, ich bin nur auf dem Sandstreifen gelandet.
Ich glaube, wenn ich den erwischt hätte.... 
Danach musste ich erstmal eine Pause machen und schnappatmen 
Das Mädel hinter mir musste ebenfalls eine Vollbremsung machen und dabei ist ihr Hund durchs Auto geschleudert worden. Die arme war in Tränen aufgelöst aber dem Hund ging es soweit gut. Auf solche Sachen kann ich zukünftig verzichten, dann lieber ausgelöste Alarmanlagen 
Auf der Nevada Seite habe ich keinen Campground finden können, bekam aber den Tipp, dass es Richtung Tahoe City CG´s gäbe.
Ich bin dann auf dem Lake Forest Campground am Lake Tahoe gelandet.
Es ist ein sehr einfacher Platz mit Dixi Toiletten.

Dafür war der See nur ca 250 Meter weg.
Als ich den CG Host nach Duschen
fragte, meinte er, ich könne in den See gehen, der sei warm.
Also bin ich zum See marschiert. Man musste einen Weg entlang gehen, der zwischen einer Wiese mit Büschen und einem Sportplatz lag.
Dahinter gab es einen kleine Yachthafen, einen Parkplatz, ein Restaurant und eben meine Badestelle.
Der See war wirklich schön und relativ warm.
Nach einem ausgiebigen Bad bin ich dann zurück Richtung Campground.
Auf dem Weg zwischen Sportplatz und Wiese raschelt plötzlich etwas ca 2 Meter neben mir.
Der Busch hat sich bewegt und das Rascheln war wirklich ziemlich heftig.
Mein Bauchgefühl sagte mir, ich solle mich hier ganz schnell vom Acker machen.
Ich habe auf meinen Bauch gehört und wollte um die Wiese herum zum Campground gehen.
Plötzlich kommen mir Mama und Baby Bär entgegen 
Da ich zum Baden unterwegs war, hatte ich natürlich keine richtige Kamera mit, deshalb hier die Handyfotos, die ich trotz voller Hosen noch gemacht habe



Ich kann euch sagen, das war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis, zumal ich an so einem Ort im Leben nicht mit Bären gerechnet hätte.
Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich nicht ausgewichen wäre und Mama Bär sich erschreckt hätte, als sie 2 Meter neben mir im Busch war.
Jedenfalls habe ich den beiden versichert, dass ich ihnen nichts tun werde (haha) und jetzt mal einen anderen Weg einschlagen werde.
Mama Bär war damit einverstanden und wir einigten uns darauf, dass jeder eine andere Richtung einschlägt 
Anschließend bin ich über den Campingplatz gegangen und habe die anderen Camper gewarnt.
Auf ein gegrilltes Steak habe ich an diesem Abend verzichtet aber ein extra großes Glas Wein habe ich mir auf den Schreck gegönnt 
Diese Geschichte hat mich echt beschäftigt, und zwar so sehr, dass ich mich erst zwei Tage später darüber geärgert habe, dass ich meine Kamera nicht mit hatte 
Merke: Wünsche die man hat, sollte man immer sehr genau formulieren. Bären wollte ich sehen aber nicht so!
Was für ein Tag!