Nein Volker, der kennt uns nicht
Beiträge von zehrer
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Freitag
Wir verlassen Albuquerque auf der Interstate 40 und fahren durch tolle Landschaften mit den von uns so geliebten roten Felsen. Die Indianer haben wieder einige neue Casinos in die Wüste gesetzt und wir wundern uns immer wieder, wie viele Autos selbst zu dieser Tageszeit davor stehen. Bei Gallup geht es Richtung Window Rock, wir kommen nach Arizona und irgendwann signalisiert Steffi ein scharf gesprochenes Abbiegekommando nach links. Dirtroad!Wir landen mitten im Vorgarten einer Indianerfamilie. Die Damen des Hauses sitzen unter dem Baum, die Wäsche liegt im Sand und alte Schrottautos stehen rum. Die nur teilweise sichtbare Wiese ist mit Sand substituiert und in jeder "Ecke" liegt irgendwo Müll rum. Die Fenster des Hauses sind aus Pressspan, von Glas keine Spur mehr. Ich beoachte die Szenerie und halte Ausschau nach einem Hund oder sonstigen gefährlichen Gegnern. Und nachdem subjetiv betrachtet von dieser Seite keine Gefahr droht, steige ich aus. Die Damen bewegen sich nicht, sondern schicken einen halbwüchsigen Jungen in meine Richtung. Bin ich hier richtig, ich möchte zur Black Rock Natural Bridge. Yes, but you have to walk. Soweit kein Problem. Kann ich mein Auto hier abstellen? Klar, parke es neben dem Roten. Unter dem sitzen übrigens ein paar Katzen. Also: Gesagt, getan! Ich parke neben dem Roten und wir riskieren es und lassen unser Auto samt Koffer und Steffi bei unseren neuen Freunden zurück. Ein mulmiges Gefühl bleibt. Vielleicht war das der Grund, warum wir schneller als sonst die Schritte auf das rote Land setzten. Querfeldein, einen Abhang hinunter, treffen wir auf einen Trail und nach 0,88 Meilen sind wir an der Brücke. Sie ist ganz ansehnlich, läßt sich besteigen und sieht fast aus, wie wenn eine Platte quer über den Creek gelegt worden wäre. Fotostopp, keine Zigarettenpause und marsch zurück. Ich sah das Auto schon ohne Räder, ohne Koffer und Steffi war ebenfalls für immer von uns gegangen. Der Rückweg geht noch schneller, was aber auch daran lag, dass sich unsere Orientierung sortierte und wir einen direkteren Weg fanden. Geputzt haben sie es nicht, aber das Auto steht unversehrt da, die Mädels hocken weiterhin unter dem Baum und unser Abschiedsgruß und Dank wurde wortlos zur Kenntnis genommen. Wollten sie sagen, sei froh, dass du noch einen Skalp trägst. Nein, Spaß beiseite, es war doch nett, dass sie uns auf deren Grundstück parken ließen, oder?
Das große Auge wartet. Wir passieren Chinle und ein paar Kilometer weiter geht eine Dirtroad in die Black Mountain Wash, die uns zum nächsten Ziel führen sollte. Leider endet die Straße an ein paar Indianerherbergen. Laut meinen topographischen Informationen sollte die Road die Wash kreuzen und zum Ziel führen. Tut sie aber nicht. Wir suchen eine Stelle und finden sie auch. Nur leider hat das Wasser, das hier irgendwann mal war, die Kante geschliffen, einen zwei Meter Absatz geschaffen und es hätte schon das Fahrzeug von Knight Rider sein müssen, um diese Stelle zu passieren. Also zurück zur US 191, etwas zurück Richtung Chinle und die nächste Möglichkeit geprüft. Aber auch hier war gleich Ende in einer Siedlung. Wir brechen ab und fahren nach Many Farms.
Als wir am Beginn der ungeteerten Straße stehen, versperrt ein Gatter den Weg. Ein Unglück kommt selten allein. Wir fahren zurück und finden dann doch eine offene Einfahrt auf die Ebene. Das probieren wir jetzt. Vorbei an einer Wasserstelle für die Pferde, gräbt sich unser Traverse immer weiter Richtung Bergrücken. Der Teardrop Arch sigalisiert uns die Richtung, die Dirtroad verläuft in diese und wir kommen auf 0,7 Meilen heran. Die Träne hat den Fels gesprengt und von hinten leuchtet die Sonne auf den roten Stein. Unten im Tal liegen rote, mit weißen Streifen durchdrungene Felsen.
Nachdem wir das Schauspiel ausreichend genossen haben, kurven wir mit unserem Auto zurück zur Wasserstelle und biegen in eine andere Himmelsrichtung ab. Irgendwann werden die Sandverwehungen so hoch, dass wir das Auto abstellen und laufen. Es sind nur 0,6 Meilen zum Window Rock. Ein prächtiger Arch! Durch die Öffnung bläst der Wind und hat über die Jahre hinweg eine mächtige Sanddüne sozusagen als Aufstiegshilfe hinterlassen. Der Blick von oben wird durch den Aufstieg möglich. Drei Schritte vor, zwei zurück. Wir kämpfen uns am Rand durch den tiefen Sand. Das Window gehört schon zu den exklusiven Steinbögen und die riesige dunkle Sanddüne davor hat durchaus auch etwas. Wir genießen die Stille hier oben, die nur durch ein leises und monotones Pfeifen des Windes durchbrochen wird. Der Blick hinunter signalisiert, dass hier Saubären unterwegs sind. Mal hier eine Plastikflasche, mal dort eine Patronenhülse; es ist schade, wie manche mit der Natur Schindluder treiben.
Auf der Hinfahrt zum Window Rock hat Monika trotz der Schaukelfahrt einen weiteren Arch entdeckt. Er ist nur zwei Einschnitte weiter und natürlich wollen wir dort auch noch hin. Der Strawberry Arch, die Form war auch hier namensgebend, ist ganz nett, läßt sich jedoch leider aufgrund des Sonnenstandes jetzt nicht mehr so toll fotografieren. Macht nix, in unserer Erinnerung bleibt er ja auch erhalten.
Best Western Canyon de Chelly, was sonst in Chinle? Und gleiches Zimmer wie letztes Jahr, so ein Zufall. Auf dem Parkplatz steht ein Jeep nach dem anderen, die Offroader sind unterwegs. Jetzt sitzen sie vor ihren Hotelzimmern und tauschen die Heldentaten des Tages aus. Gut gemacht Jungs! Wir gehen lieber etwas essen. Das "Junction" gehört zum Hotel und wird von Indianern geführt. Das ist gut, denn es ist gut organisiert, das ist schlecht, denn es gibt kein Bier. Das Essen war ätzend, aber die Alternativen im renommierten Chinle sind nicht sehr vielfältig.
... Fortsetzung folgt!
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Donnerstag
Der Kaffee, den wir uns unten in der Hotelhalle bei Starbucks holen, wird vom Hotel bezahlt. Kein besonders gemütliches Frühstück, keine Frage, aber wenn wir braune Brühe am Morgen haben, genügt uns das. Schließlich wartet die Natur und für ausgiebige Badeurlaubfrühstückszeiten haben wir keine Zeit.Als wir über Santa Fé das über dem Pueblo Canyon gelegene Los Alamos erreichen, stehen wir an der gleichen Stelle, wie letztes Jahr. Mitten in einer Wohnsiedlung signalisiert Steffi, dass wir bald da sind. Die Straßen dazu kennt sie nicht. Dumme Steffi, jetzt werfe ich mein Wander-GPS an und fahre auf Sicht. Der Kreisel dreht sich unaufhörlich und dann sehe ich mich gezwungen etwas zu machen, was ich in der Regel lieber vermeide: Ich frage einen Amerikaner nach dem Trailhead. Mille Grazie, unglaublich, der kennt sich aus. Und nachdem wir bergauf und bergab und bergauf und bergab und bergauf und bergab mit dem Auto rumgeirrt sind, stehen wir nun endlich am Trailhead des Mitchell Trails. Zwei Parkplätze davor, beide frei!
Der Natural Arch Trail führt in Richtung Berge. Keine nennenswerte Steigung, ringsherum verbrannte Bäume. Der raue Fels rechts oben ist Arch-frei. Ja, das GPS-Datum stimmt keinesfalls. Aber nachdem der Trailname Erfolg verspricht, wandern wir weiter. Und dann ist er sichtbar, der Phoenix Arch. Ein wunderschönes Teil, aber er steht hoch oben am Berg. Der Trail führt nach rechts und dann gewaltig in die Höhe. Schnauf! Gemessenen Schrittes kommen wir immer höher und es verwundert mich immer wieder, welche Höhenunterschiede man in kürzester Zeit selbst bei langsamen Tritt überwindet. Unten liegen die verkohlten Bäume, die dem großen Feuer im Jahr 2000 zum Opfer gefallen sind. Der Blick auf Los Alamos ist fantastisch. Schön sind so stadtnahe Ziele schon. Man ist in der Natur, übrigens sind wir ganz alleine, und trotzdem ist die Zivilisation nur "einen Steinwurf" entfernt. 40 Minuten für knapp eine Meile, tja, bei der Steigung kein Wunder. Wir sind am Arch. Nein, kein "s" vergessen!
Der raue und dunkelbraune Felsen windet sich um die Öffnung, - 15 Fuß breit und 12 Fuß hoch. Etwas Moos unterbricht das Braun. Das zirka 5 Millionen Jahre alte Lavagestein ist rau wie Schmirgelpapier. Wir haben es beim Aufstieg an den Händen bereits zu spüren bekommen. Wir rasten, genießen den Steinbogen und die Blicke hinunter in den Randija Canyon und auf die Stadt. Es ist herrlich hier, zumal die Sonne das angenehme Ambiente unterstützt.
Nach 1,5 Stunden sind wir zurück am Auto und steuern unserem nächsten Ziel, dem Bandelier National Momument entgegen. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist ausgeglichen, nachdem wir uns mit unserem Pass die 12 USD sparen. Hier ist leider eine Menge los, die Ruhe vom Phoenix Arch konnte nicht hierher gerettet werden. Wir gehen den Main Loop, den man leider nicht verlassen darf, aber der Park ist einzigartig und sehr interessant. Tausende von Löchern und Steinbögen, Indianerwohnungen die selbständig über Leitern zu erklimmen sind. Um ins Wohnzimmer zu kommen, muss man leider warten und manchmal habe ich Angst, dass so ausgewachsene Amerikanerinnen im Eingang stecken bleiben. Als wir nach 1,5 Meilen die Wanderung durch den Canon de Los Frijoles beendet haben sind wir uns einig, dass der Park, wenn man schon hier ist, ein lohnendes Ziel ist.
Kurz nach dem Parkeingang stehen noch zwei sehr interessante Steinbögen praktisch direkt neben der Straße. Der Bandelier Arch spannt sich an einer Ridge und der Los Alamo Arch bildet die Krone eines alleinstehenden Felsens, der wie von Würmern durchfressen aussieht. Ein wunderbarer Abschluß des heutigen Wandertages.
Die Heimfahrt wird grauenhaft, da die Interstate 25 wegen eines Unfalles gesperrt ist. Ja Steffi, jetzt kannst Du mal zeigen, was du kannst. Meine Einschätzung des Problems ist, dass inzwischen jeder ein Navi hat und jedes Navi wohl gleich reagiert. Auf alle Fälle sind wir auf den angebotenen Nebenstraßen alles andere als zügig unterwegs. Irgendwann haben wir unsere Dusche erreicht und die tat gut.
Die Sonne strahlt immer noch auf uns herab, als wir im Freien der Maloney's Bar ein Bier trinken. Das Corona von Monika ist doppelt so groß wie mein Heineken. Unglaublich und ungerecht! Lucia wartet, denn so heißt das Restaurant im Hilton Andaluz. Das Essen war wunderbar und der gleiche Wein, halb so teuer wie gestern im Hyatt. Nur der Espresso war bäh!
Der letzte Eintrag im Tagebuch konstatiert: Jetzt sind wir wirklich im Westen angekommen, es gibt endlich Arrowhead Wasser! Mit was man uns Touris zufriedenstellen kann, gell.
... Fortsetzung folgt!
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Mittwoch
Als ich heute morgen vor die Tür gehe, trifft mich fast der Schlag. Es ist kalt geworden. Gestern hatten wir ja noch über 100 erlebt, jetzt müssen wir 68 überleben. Aber es gelingt. Genau so extrem verhält sich der erste Teil unser Autofahrt gen Nordwesten. 30 Meilen Wüste und dann die Oase, gespickt mit Grün, - Bäumen, Wiesen, das Hondo Valley ist schön. Wir kurven durch das Tal und landen im Valley of Fire. Nein, das allseits bekannte VoF wäre zu weit weg, aber kurz nach Carizozo, ja das schreibt man wirklich so, kommt die Valley of Fires Recreation Area. Über 127 Quadratmeilen Lavaflow, nicht von einem Vulkan, sondern so mir nichts, dir nichts aus der Erde getreten. Ein paar Brotzeitbänke stehen rum und man könnte ein paar Trails durch die Lavamassen starten. Wir beobachten das inzwischen erstarrte Schauspiel lieber von oben.Nachdem wir über die I-25 in Richtung Denver die US 60 erreichen, wird es wieder einsamste Wüstengegend, ein paar Orte, einer mit dem biblischen Namen Magdalena, und plötzlich tauchen sie auf. Der Horchposten liegt uns zu Füßen. Hören die was? Außerirdische mit großen Glubschaugen, viel zu dünnen Beinen und ohne sonstige sichtbare Ausbuchtungen. Nein, das Very Large Array ist ein Teil für astronomische Beobachtung. Die 27 einzelnen Radioteleskope können gebündelt und auf einer Y-Achse bedarfsgerecht angeordnet werden. So abgelegen fasziniert so ein Teil ganz besonders. Wir schauen uns die Anlage aus verschiedenen Perspektiven an und gehen auch ins Besucherzentrum. Ja, man sollte es vielleicht mal gesehen haben. Wie gesagt, beeindruckt hat es uns schon. Sieht cool aus, wie in einem Science Fiction Film.
Kurz vor Albuquerque steht ein nigelnagelneues HardRock Hotel und Casino. Natürlich haben wir kurz gestoppt, reingeschaut und ein Shotglas gekauft. Sammlertrieb! Übrigens, die AAA Karte, mit der man im Hard Rock 10% Ermäßigung kassiert, haben sie dankend abgelehnt.
Das Hyatt in Albuquerque hat ein schönes und großes Zimmer für uns im 15. Stock. Albuquerque Downtown ist übersichtlich und von hier oben allemal. Bei nun schon fast wieder 100 Grad machen wir uns per pedes auf in die historische Old Town. Der dreißig Minuten Fußmarsch dort hin war anstrengender als der gestrige Hike. Und es ist ganz nett hier. Ein paar schöne Fotomotive, viel Krimskrams für die Touris. Wir wandern durch und wollen mit dem Taxi zurück. Nix, aber auch gar nichts zu machen. Kein Taxi kreuzt unsere Bahn. Ich habe mir auf dem Rückweg fast den Hals verrenkt, aber es kam keines. Nun gut, dann hängen wir gleich mal Sightseeing in der Downtown dran. Wir gesagt, die ist überschaubar, ein riesiges Kongresszentrum, ein paar Hochhäuser, aber es gibt hier auch einen wunderbaren Fleck: Das Hilton Anderluz. Geht rein, die Lobby ist sensationell. Mexikanischer Stiel, gediegen, einladend. Ein Restaurant ist angeschlossen und für morgen vorgemerkt.
Wir Essen im Hotelrestaurant des Hyatts. Das kennen wir und unser damaliger Reisebericht sagt, dass das Futter gut war. Vorher an die schöne Bar - endlich wieder ein Heiniken aus der Flasche -, dann das Restaurant getestet: Ergebnis = ****.
... Fortsetzung folgt!
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Genau das ist der Sinn, man lernt neues kennen
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Dienstag
Wir verlassen Alpine mit schönen Erinnerungen an die Hikes im Big Bend Nationalpark und angenehmen 78 Grad. Ab in die Wüste! Auf der US 90 West wird es nach dem Ort Marfa einsam. Links und rechts nur Sand und die nächsten 74 Meilen kein Service. Aber was ist das denn? An einem weißen kleinen Haus, das nur aus einem Raum mit einem Schaufenster besteht, prangt das Firmenlogo von PRADA. Im Schaufenster stehen mehr oder weniger schicke, vermutlich zu teure Taschen. Wir trauten unseren Augen kaum und können keine andere Erklärung finden, als dass hier Werbeaufnahmen stattgefunden haben. Witzig! Etliche Meilen später tauchen plötzlich und unvermittelt Baumplantagen auf. Der Sand endet mit dem Bewässerungsgraben für die Obstbäume. Wir sind im Ort van Horn, der an der Interstate 10 liegt. Eine historische Szenerie, deren Hauptattraktion das Hotel "El Capitan" ist. Von aussen und auf den ersten Blick sieht alles sehr nett gemacht aus. Als wir auf der Texas 54 eine Pause machen, stehen wir wieder alleine in dieser Welt. Kein Auto, kein Tier, nur Sand und Steine. Die Ruhe ist fast beängstigend. Erst als wir uns den Guadelupe Mountains nähern, kommt wieder Leben und Zivilisation ins Spiel. Auf den Delaware Mountains tauchen die ersten Windräder auf und nach 153 Meilen hat der Tag eine Stunde mehr für uns. Es ist Mountain Time!Am Pine Springs Canyon Campground ist unser Nationalparkpass gültig und so sparen wir uns die 5 Dollar. Als wir voll ausgerüstet am Trailhead stehen und der Blick nach oben in die Berge wandert, entdeckt unser arch-geschultes Auge einen zusammengebrochenen Steinbogen. Wir vergleichen die gut erkennbaren Reste mit unseren Bildern vom heutigen Ziel und sind uns nicht sicher. Also nehmen wir die Wanderung trotzdem in Angriff, zumindest um einen gefallenen Tejas Arch zu dokumentieren; schließlich sind wir ja bei der NABS. Der Trail ist anfangs ein bisschen unangenehm zu gehen, denn er ist sehr steinig. Aber man wandert durch einen botanischen Wüstengarten. Eine wunderbare Flora, - skurrile Bäume, blühende Kakteen und verschieden farbige Blumen. Sozusagen im Rücken erstreckt sich flaches, weites Land und vor uns haben wir die gewaltige Ridge des Hunter Peaks. Leider treffen die Blicke immer wieder auf den unvollständigen Arch und es ist noch immer unklar, ob es sich um unser Ziel handelt.
Wir sind knapp eine Stunde unterwegs, als wir oben am Bergkamm ankommen und dann erfolgt ein Aufschrei von Monika. Links oben hat sie den Tejas Arch entdeckt. Die Ruine rechts entschwindet nun nicht nur aus unseren Augen, sondern auch aus unseren Gedanken. Gut gemacht! Der Weg führt uns jetzt nach links und ist bald nicht mehr erkennbar. Aber das Ziel ist vor unseren Augen, leider noch steil oben und wir pfauchen nicht schlecht, als wir teilweise unter Zuhilfenahme der Hände kraxeln. Keine zwei Meilen sind wir unterwegs und schnallen die Rucksäcke unter dem Tejas Arch ab. Pause und Fotostopp! Schön, wie der Steinbogen ganz einsam steht und wir sind auch froh, dass wir die Wanderung angegangen sind. Die Blicke in den Pine Creek Canyon und auf den Guadelupe Peak sind einzigartig und das angenehme Lüftchen sorgt zudem für einen wunderbaren Wohlfühleffekt. Wir schütten Unmengen an Wasser in uns rein, aber der Durst will kein Ende nehmen. Nach 4 Meilen sind wir zurück am Auto. Das Fazit lautet: Es hat sich gelohnt!
Nun, nach knapp 200 Meilen, sind wir endgültig im Westen angelangt. New Mexico begrüßt uns bei 103 Grad Fahrenheit. Als wir unser nächstes Ziel auf der Dark Canyon Road ansteuern, wird die Straße immer enger und schlechter. Es wären noch 40 Meilen gewesen und als wir die zeitliche Ausdehnung inklusive Hike überschlagen, kommen wir zu dem Schluß, dass wir abbrechen. Kehrt marsch, - und auf nach Roswell. Nachdem wir Carlsbad mit seinen inzwischen unzähligen Hotels passiert haben, stehen links und rechts der Straße die Öl- bzw. Gaspumpen, die wir in Texas vermuteten. In Artesia stinkt es nach Gas ohne Ende und gegebenenfalls wäre eine Zigarettenpause hier tödlich.
Das Best Western Plus in Roswell ist absolut in Ordnung. Ein geräumiges und sauberes Zimmer und eine Hotelbar, genannt "Rookies", stehen bereit, - was will man mehr. Als wir im Applebees ein vernünftiges Essen bekommen - obwohl, wir waren von Alpine ja nicht sehr verwöhnt -, ist alles gut. Der Tag klingt an der Hotelbar aus. Der Witz des Tages ist, dass wir unsere ID zeigen mussten, um ein Bier zu bekommen. Und wenn wir schon beim Trinken sind: Abschließend ist noch zu ergänzen, dass wir inzwischen vom Eistee, der uns so wundervolle Momente nach Wanderungen bescherte, Abschied genommen haben. Nachdem unsere Marke kaum mehr erhältlich ist, sind wir auf Vitaminwasser umgestiegen. Das gibt es hier inzwischen in jeder Tanke, schmeckt gut und erfüllt seinen Zweck.
... Fortsetzung folgt!
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Montag
Nachdem das Wochenende der Vergangenheit angehörte, dachten wir, dass unsere nächster Wanderung eine einsame Geschichte wird. Denkste! Der Parkplatz am Trailhead des Lost Mine Trails war schon ziemlich gefüllt. Angenehme Wärme begleitet uns auf dem Weg nach oben. Der gut sichtbare und sehr gepflegte Pfad führt vorbei an den senkrecht in die Höhe ragenden Felsnadeln des Casa Grande Peaks, geht aber sehr moderat, jedoch stetig nach oben. Die Bäume und Sträucher am Wegesrad haben nicht die Höhe, dass sie uns überschatten würden. Noch ist die Sonne willkommen und als wir das erste Teilstück bis zur Ridge bewältigt haben, öffnet sich ein wunderbarer Blick in den Juniper Canyon und auf den gegenüber liegenden South Rim. An dessen Kamm leuchtet aus weiter Ferne das Schlüsselloch, genannt Southeast Rim Keyhole.Die Steigung nimmt zu und es geht in Serpentinen dem Gipfel des Crown Mountain entgegen. Entgegen kommen uns auch ganze Wandergruppen und wir stellen fest, dass die Jugend dieser Welt keinen Anstand mehr hat. Trägt doch so ein junger Bursche tatsächlich ein Trikot des FC Bayern. Man spricht deutsch. Mit einem gemurmelten "auf die Löwen" ziehen wir kopfschüttelnd unseres Weges ;-). Schweißgebadet erreichen wir das Ende des Trails nach knapp 2,5 Meilen. Es kommt abrupt und unvermittelt, da es nun auf allen Seiten, ausser von der wir kommen, fast senkrecht in die Tiefe geht. Schöne Rundblicke: Es gibt Hoodoos, interessante und verschiedenfarbige Felsformationen und das geübte Auge zum Toll Mountain suggeriert, dass dort oben Homer Simpson, zirka 30 Meter hoch, in Fels gemeiselt steht. Ein atemberaubendes Panorama, aber von einer Mine nichts zu sehen. Ach so, die ist ja lost.
Nach knapp drei Stunden sind wir zurück am Auto und wollen jetzt endlich den Rio Grande sehen. Auf dem Weg zum Rio Grande Village knackt die Natur die 100 Grad und als wir die mobilen, klimatisierten Räume verlassen, trifft uns fast der Schlag. In der Picknick Area mit River Access finden wir keinen Zugang. Erst am verwaisten Campground, ganz hinten, sind die Sträucher am Flußrand nicht so dicht. Die grün-braune Dreckbrühe fließt von rechts nach links an uns vorbei, - wie spannend. Baden verboten! Ich möchte nicht wissen warum, Krokodile oder Piranhas sind auf alle Fälle nicht zu sehen. Nix wie weg!
Ein Pouroff, to pour off heißt abgießen oder abschütten, ist ein steil abfallender Abfluß eines Flußes. Und das östliche Pouroff an der bzw. von der Burro Mesa fällt senkrecht zirka 50 Meter dem Boden entgegen. Ziemlich am Abfluß steht ein Steinbogen, ein Window, und den wollen wir besuchen. Es stellt sich nur die Frage, ob der Arch am Pouroff oben oder unten steht. Das GPS Datum weißt auf oben hin, aber man weiß ja nie, wie exakt die Daten sind. Und nachdem der Weg von unten kürzer und einfacher ist, versuchen wir es mal von dort. Wir wandern in den Einschnitt hinein und beobachten genau die Felswände links und rechts und oben. Nichts zu sehen, - ja wo ist er denn? Wir stehen nun vor der Wand, es geht nicht mehr weiter. Der Blick nach oben erzeugt eine Genicksperre. Kein Tropfen findet den Weg nach unten. Interessant, aber wir wollten ja den Steinbogen finden. Ruhig bleiben, es war ja nur insgesamt eine Meile.
Wir parken am Trailhead des Upper Burro Mesa Pouroff Trails. Sanft, einer staubtrockenen Wash folgend, geht es in die Felsen. Der Weg wird abwechslungsreich, immer wieder ein paar kleine Kletterpartien. Es macht Spaß ein wenig zu bouldern. An den Felsen verbrennt man sich jedoch die Finger. Die Hitze des Tages hat sich auf deren Oberfläche eingenistet. Der Anlauf zum Pouroff ist erreicht und es wird ein wenig sandig. Nach 1,5 Meilen erreichen wir Legoland. Ja, das Burro Mesa Pouroff Window ist wie aus Legosteinen gebaut. Irgendwie lustig, aber das Fenster ist schön und die Umgebung ist es auch. Es hat sich gelohnt.
Als wir nach insgesamt eineinhalb Stunden wieder das Auto erreichen, steht die Sonne schon ziemlich tief. Es ist genug für heute und unsere müden Knochen sind froh, als sie im Auto Platz finden. Jetzt "radeln" wir heim! Die erlaubten 45 mph im Nationalpark könnten von einem Profiradler durchaus mal erreicht werden, aber Monika will offensichtlich alle Rekorde brechen. Vielleicht waren es ja auch die nicht mehr so elastischen Knochen, die die Wanderei des heutigen Tages sehr träge, ja fast zu einem Bleifuß gemacht haben. Auf alle Fälle gibt sie Gas und als uns ein Border Patrol Fahrzeug entgegen kommen, wollte der Fahrer offensicht genaueres wissen. Der fährt an uns vorbei und leider ist im Spiegel schon zu beobachten, dass er wendet. Tatü, tata! Du sollst doch die Grenze bewachen und nicht hungrige und müde Wanderer mit Radarpistolen drangsalieren. Viel zu schnell, viel zu schnell, aber als er merkt, dass wir Deutsche sind - you know Autobahn, no speed limit - war ihm der Akt vielleicht zu groß. Und der wollte auch heim, so die Annahme, und es gab ein Belehrung und eine Warnung. I give you a warning - thank you, Sir!
Wie gestern sind wir nach den schönen und ausgedehnten Wanderungen und den Anfahrten zu den Trails spät dran. Wir gönnen uns nur noch ein Sandwich im Subway und sind um 20 Uhr daheim.
... Fortsetzung folgt!
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Sonntag
Der Himmel hat heute Nacht seine Schleusen geöffnet und die Wüstengegend rund um Alpine nass gemacht. Als wir aber am Frühstückstisch die erste Stärkung des Tages erfahren, lacht die Sonne und lädt uns zum Wandern im Big Bend Nationalpark ein.Ja, es gibt Unterkünfte direkt im Nationalpark, aber meine Recherchen deuteten eher auf Herbergen hin. Alpine ist das nächste Dorf, leider über 100 Meilen nördlich des Parks. Und deshalb brausen wir nun auf dem Texas Mountain Trail, der TX 108, nach Süden. Immerhin ist das Speedlimit mit 70 mph angesetzt. Endlich möchte man fast ausrufen, kontrolliert jemand meinen Nationalparkpass und wir sparen uns 20 USD. Die Sonne scheint auf die Felder von Ocotillos und die Chisos Mountains im Hintergrund, grün bewachsen am Fuß und Felsnadeln und Zapfen wie in Berchtesgaden. Sie bilden sozusagen mit dem Rio Grande als Abschluß die natürliche Grenze zu Mexiko. Die Straße hinauf zum Basin steht den großen Alpenpässen nicht nach. Hochprozentige Steigung und der Chevy Traverse zeigt, dass er kein Ferrari ist. Wir fahren zum Ende des Basin Campground und schnüren die Wanderschuhe.
Der gut ausgebaute und wunderbar gekennzeichnete Windows Trail führt uns bergab in ein Hochtal. Die Sonne strahlt und die Temperaturen sind noch sehr angenehm. Der Hike wird, unten angekommen, zum Spaziergang. Links und rechts Felsenwände. Die erste Wanderung in diesem Urlaub, die nicht durch den Wald führt. Auf den letzten 0,4 Meilen deutet sich der Einschnitt, das Window, bereits an. Immer enger rücken die Wände an den Pfad heran und es geht über Felsen, die sehr rutschig sind durch den Oak Canyon. Nach knapp einer Stunde stehen wir vor dem Window. Rechts erhebt sich der Vernon Bailey Peak und links ragt der Carter Peak in den Himmel. Das Fenster öffnet sich und gibt den Blick auf die Ebene unten frei. Das ist ganz nett, aber nicht so spektakulär, wie wir es uns vorgestellt haben. Der Rückweg ist bei Canyonwanderungen naturgemäß anstrengender, aber nachdem die Höhenunterschiede auf dieser Wanderung sehr moderat sind, brauchen wir zurück kaum länger. Ein Skorpion, der leblos im Waschbecken der Campgroundtoilette liegt, verabschiedet uns für heute aus der Chisos Bergwelt.
Die Temperaturunterschiede sind gewaltig. Oben hatte es noch angenehme 72 Grad, hier unten in der Wüste sind die 100 nicht mehr weit. Das spiegelt sich natürlich auch in der Pflanzenwelt wider. Hier unten ist das einzige Grün das der Kakteen. Wir umrunden das Chisos Gebirge und machen uns auf, um der Grenze nach Mexiko noch näher zu kommen. Am Fuße des Cerro Castellan, im Tuff Canyon, prangt inmitten einer öden Wüstenlandschaft ein riesiger Felsen. Und auf dessen Rücken hat sich das Cerro Castellan Window gebildet. Die Erhebung hat zwei Farben, auf seiner Vorderseite ist sie braun-gelb, auf der Rückseite mehr grünlich. Querfeldein geht es von der Straße über ein staubtrockenes Flußbett kaum eine halbe Meile nach Norden. Der alleinstehende Felsen lädt zum raufklettern ein, aber das lassen wir jetzt mal schön bleiben. Es ist einfach zu heiß. Selbst die Fortbewegung auf waagerechtem Grund ist anstrengend. Und doch maschieren wir auf einen gegenüberliegenden Hügel, damit das mit dem Foto noch besser klappt. Man gönnt sich ja sonst nix! Nach rund einer Meile sind wir zurück am Auto. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren.
Einen haben wir noch, aber um zu diesem Ziel zu kommen, gibt es erst mal ein kleines Problem. Der schnellste Weg ist über Castolon, Steffi ruft auf geht's! Links und rechts der Straße wunderschöne Felsformationen, oben ganz schwarz, unten eine hellgraue Schicht, die bis ins rosafarbene wechselt. Wir staunen, und wir staunen noch mehr, als die Straße plötzlich endet. Road closed! Hat doch das Wetter heute Nacht etwas angerichtet, - die Straße ist auf 8 Meilen geflutet. Nun gut, dann zurück und über die sandkistenrote Study Butte nach Lajitas.
Ein heimeliger Ort, wir kommen an der Ortsmitte von Lajitas an, aber dort, wo das GPS eine Dirtroad zum Ziel anzeigt ist nichts, ausser einer Border Patrol. Schaut nicht nur ihr Lieben, sondern sagt uns, wo es hingeht. Also kehrt, das GPS-Datum der Steinbrücke eingegeben und nach einem Weg gesucht. Der zweite Versuch hat gesessen, wir sind auf der Route und da schau her, finden uns plötzlich mitten in einem Schrottplatz wieder. Vorsichtig tastet sich der Chevy durch den Müll, einen kleinen Hügel hinauf und dann beginnt die Schrott-hau-ab-Wanderung. Es geht durch grobschlächtigen Kies, durch verwehten Sand, Slalom durch die Kakteen und der Blick nach oben verrät, es wird sich lohnen. Zusammengeklebte Steine in Rot, Orange und Gelb, durchbrochen vom Wasser. Diese Doppelbrücke, die Lajitas Natural Bridge, ist einfach toll und der krasse Gegensatz zum hässlichen Schrottplatz. Wir steigen hindurch, ein Sturzhelm wäre angebracht. Keine Ahnung wie stabil das Teil ist, aber wenn sie den nächtlichen Regen überlebt hat, wird sie schon halten. Hat sie auch! Jetzt fehlt uns nur noch der Rio Grande, da hat uns die gesperrte Straße einen Strich durch die Rechnung gemacht. Morgen ist auch noch ein Tag.
Auf der Heimfahrt erreichten wir die 98 Grad und an der Border-Control-Station nehmen sie es heute ganz genau. Wir müssen rausfahren und wieder werden unsere Pässe eingehend studiert. Ausserdem will der junge Mann wissen, wann wir wo gelandet sind und wie lange wir bleiben. Na gut, du wolltest es so. Und jetzt staunst Du über die Daten. Einen, der von New York bis hierher fährt, hast du noch nicht oft gesehen, gell!
Es ist schon 19 Uhr, als wir wieder in Alpine ankommen und so gibt es nur noch einen Chickenburger im McDonalds.
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Samstag
Steffi beschwert sich massiv, als ich den Weg auf die Interstate 10 nehme. Sie will woanders hin. Also gut, dann halt die US 90 West. Das Frühstück bei Denny's haben wir gerade noch rechtzeitig geschafft, denn hinter uns scheint halb San Antonio, respektive deren Vororte, hier zum Frühstück zu erscheinen. So können wir nur müde über die Schlangen lächeln, die sukzessive vom "Hinsetzer" bearbeitet werden. How many? Aber das fragen sie auch, wenn wir nur zu zweit in der Schlage stehen. Und selbst wenn wir uns unterhaken oder gar umarmen würden, würden sie fragen. Warum fragen sie denn dauernd? Ist es so schwer bis 2 zu zählen?Das Gras wir langsam gelber, die Sicht wird immer weiter und als wir nach Uvalde auf dem Weg nach Del Rio sind wird klar, dass spätestens hier ein Schild aufgestellt werden muss. Nein, Texas ist noch lange nicht zu Ende. Aber das Wasser der Flüsse nimmt Abschied und das Flußbett ist nur noch eine Ansammlung von verwehtem Sand mit Steinen durchsetzt. Das Grün wird durch den gelben Wüstenriesel aufgefressen, die Sträucher werden borstiger, Ocotillos kommen in Sicht, die Frequenz der Orte nimmt ab und wir sind endlich angekommen. USA-West heißt uns hier zumindest geologisch und mit seiner Flora willkommen. Der Sprung ist geschafft, die Grenze ins gelobte Land ist überschritten. Ja, das ist ein gutes Gefühl, auch wenn ein paar Kameras der Borderpatrol auf uns gerichtet prüfen, ob wir nicht doch als illegale Grenzgänger Arbeit und Unterschlupf suchen. Der Drogenhund hat selbst unsere Dreckwäsche nicht als Grund für Signale benutzt. Der Riechkolben des Tiers scheint wohl nur auf Drogen spezialisiert. Keine weiteren Ausführungen zu diesem Thema.
Pause oberhalb des Pecos River, der seine Bahn nach unten gefressen hat. Die Felswände ragen steil in den Himmel und wir kommen zu dem Schluß, dass dieses Gebiet sehr Arch-verdächtig ist. Es gibt keine Orte mehr, es ist einsam und die vereinzelten Häuser sind zunehmend Wohnwagen. Man trifft auf mehr kilometerlange Züge, als auf Autos. Die Gleise geben die Richtung vor.
Nach 7 Stunden erreichen wir unsere Heimat für die nächsten drei Nächte. Das Hampton Inn in Alpine ist das beste Hotel am Platz, wir werden freundlich begrüßt und fühlen uns sofort pudelwohl. Erster Waschtag, Pulver und Weichspüler gibt es an der Rezeption und die Maschine und der Trockner sind bald fertig. Wir brauchen uns nicht darüber unterhalten, dass die Wäsche mit dieser Technik nicht die Sauberkeit wie bei uns daheim hat. Im Cowboy Grill, gleich gegenüber, riecht es ein bisschen streng, aber die Steaks sind gut. Gibt es mexikanische Indianer? Auf alle Fälle gibt es hier kein Bier.
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Liebe USA-Freunde,
wie versprochen, habe ich, bevor es hier mit dem Reisebericht weiter geht, wieder Bilder online gestellt. Die neuen Bilder findet Ihr am schnellsten über die "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de.
Hinzugekommen sind:
- Jewel Tibbetts Arch [Hell Roaring Canyon]
- Ute Arch [San Rafael Reef]
- Hurst Bridge aka. Shadow Box Bridge [San Rafael Reef]
- Ernie Bridge [San Rafael Reef]
- Skyline Arch [Arches National Park]
- Tower Arch [Arches National Park]
- Sand Dune Arch [Arches National Park]
- Tapestry Arch [Arches National Park]
- Broken Arch [Arches National Park]
- Window Rock [Many Farms]
- Window Rock [Chinle]
- The Big Eye
- Teardrop Arch
- Strawberry Arch
- Black Rock Natural Bridge
- Very Large Array
- Tejas Arch
- Southeast Rim Keyhole [Big Bend National Park]
- Phoenix Arch
- Los Alamos Arch
- Crown Mountain Lost Mine Trail [Big Bend National Park]
- Burro Mesa Pouroff Window [Big Bend National Park]
- Burro Mesa Pouroff East [Big Bend National Park]
- Bandelier National Monument
- Bandelier Arch
- Albuquerque
- Lajitas Natural Bridge
- The Window [Big Bend National Park]
- Cerro Castellan Window [Big Bend National Park]So, jetzt gehe ich mal eine Woche Motorradfahren und dann geht es hier weiter. Schöne Zeit!
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War das sehr unfachmännisch, Stefan?
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Ich hab g' rad was im Netz gefunden,momentan noch OT, aber so herrlich, dass ich das Copyright einfach ignoriere, respektive unterstelle, dass der Verfasser einverstanden ist. Danke Volker für diesen tollen Satz!
Erst sind es die, die zufällig im gleichen Flieger sitzen, dann die, die man in Jackson Hole
mitten auf der Straße trifft, dann die, mit denen man sich in Vegas sowieso verabredete, die,
die einem in Vegas über den Weg laufen, die, die eigentlich auch hier sind und denen man auf unergründliche Weise nicht begegnet, und nicht zuletzt die, die man schon lange persönlich kennen lernen wollte und einen anrempeln.
Die Welt ist ein Dorf und Vegas ist der Rummelplatz. -
Freitag
Die Kaffeemaschine auf dem Zimmer ist so verkalkt, dass sich das Wasser nur noch im Inneren des Geräts im Kreise dreht. Kein Tropfen findet in meine Tasse. Aber der Coffee-Shop unten im Hotel hat ordentliche Brühe, obwohl es eine fast nicht enden wollende Prozedur ist, bevor der Pappbecher in meinen Händen landet. Wie kriegen die den Kaffee nur immer so heiß?Der Weg zum "Tower of the Americas" führt uns am schönsten Gebäude der Stadt, dem Life Building, vorbei durch den HemisFair Park. Die Blumen haben ihre Blütenbracht der noch angenehmen Sonne entgegen gestreckt. Statuen und Kunstwerke ergänzen die Natur. Und da ein Bär, - den kennen wir doch. Der Winzling steht auf seinen Hinterpfoten und deutet Richtung Heimat. Gestiftet von Wowereit, dem besten Projektmanager unseres Landes. Ja, ja, der Klausi, hätte er mal das Geld für den Bären in seinen neuen Flughafen gesteckt. Böse ...! Am Tower, der von Wasserspielen umgeben ist und 750 Fuß in den Himmel ragt, ist noch nichts los. Und nachdem die 10,95 USD pro Person bezahlt sind, wuchtet uns der Aufzug hinauf. Im Preis dabei ist der "Sky of Texas Ride" in 4 D, also 3 davon mit den Augen und das 4. D, weil sich der Sitz bewegt. Es ist recht unterhaltsam, schöne Aufnahmen von Texas und einige Schrecksekunden. Der Blick vom Oberservation-Deck ist grandios, San Antonio ist allerdings sehr überschaubar.
"The Alamo", ursprünglich unter dem Namen Mission San Antonio de Valero, diente fast 70 Jahre als Heimat für Missionare und deren indischen Konvertiten. Der Bau begann am heutigen Standort im Jahre 1724. Bekannt wurde es durch den texanischen Unabhängigkeitskrieg 1835/1836, als die texanischen Verteidiger des Forts schließlich von mexikanischen Truppen besiegt wurden. Aber auch durch den gleichnamigen Western von John Wayne. Schön, - soweit so gut. Über das sehr wunderbar restaurierte Menger Hotel, erbaut von einem Deutschen, schauen wir in den Buckhorn Saloon. Kitsch pur in der angeblich ältesten Bar von San Antonio. Die Houston Street bringt uns zum Market Square. Die bunten spanisch-mexikanischen Kleider und sonstiger Nepp suchen Abnehmer. Auf unserem Weg zum Historic King William District finden wir endlich etwas Schatten am Ufer des Kanals. Das Viertel ist sehr schön. Die Häuser gefallen uns sogar besser, als die im Garden District von New Orleans. Als wir wieder im Hotel ankommen, brennen die Füße ob der Hitze, des Drecks und da der bisherige Marsch durch San Antonio nicht kurz war. Wir beschließen, uns in gekühlte Lokationen zu verziehen und kaufen im Rivercenter ein. Langsam geht die ein oder andere Wäsche aus und für eine Waschmaschine hatten wir noch keine Zeit.
Wir beschließen den Abend am River Walk. Inzwischen ist ein Spaziergang im eigenen Tempo nicht mehr möglich. Die Menschenmassen drängen sich und erst, als wir im wunderbar gekühlten Italiener Paesanes sitzen, kehrt Ruhe ein. Das Essen ist gut und selbst der Espresso schmeckt. Zum Abschluß pflanzen wir uns in ein Boot und fahren den River Walk ab. Beschaulich gleitet das 20 Mann-Boot durch die Häuserschluchten, ein Guide erklärt ein paar Hintergründe und da es inzwischen erträgliche Temperaturen hat, genießen wir die Tour. Es hat sich gelohnt, San Antonio aus dieser Perspektive zu beleuchten. Der geplante Absacker fällt leider aus, da der Buckhorn Saloon bereits um 20 Uhr schließt. Das Leben San Antonio's spielt ausschließlich am River Walk.
Eine etwas philosophische Betrachtung leitet die nächsten zwei Wochen ein: Die Evolution des Menschen ist davon bestimmt, dass er sich auf seinen eigenen Füßen vorwärts bewegt. Nachdem im 21. Jahrhundert die Hilfsmittel Auto, Fahrstuhl, Rolltreppe und andere Techniken, nicht zuletzt die Bürojobs, dafür Sorge tragen, dass sich eben dieser Mensch nicht mehr bewegen muss, beginnt er in seiner Freizeit Sport zu treiben. Für viele von uns ist jedoch das ewige Streben nach Rekorden, insbesondere die Vergleichbarkeit der eigenen Leistung mit dem Spitzensportler, alles andere als angenehm und oftmals auch demotivierend. Wanderungen, ob auf gerader Strecke oder auf auf die Berge oder in die Canyons haben den großen Vorteil, dass es keine bekannten Rekorde gibt. Und das ist es vielleicht auch, warum der Mensch so gerne und zunehmend wandert. Ab morgen werden wir erneut die Natur erkunden und wir werden diagnostizieren, dass es innerhalb Texas eine Grenze gibt, die in keinem Atlas, auf keiner Landkarte eingezeichnet ist.
... Fortsetzung folgt!
PS: Damit endet das erste Drittel unseres Road und Hiking Trips, danke, dass Ihr dabeigeblieben seid - freut Euch nun auf Teil II, demnächst hier in diesem Theater. Jetzt gibt es erst mal wieder Bilder der weiteren Tour. Schaut doch mal die nächsten Tage bei den "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de
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gerne Jutta, bald geht's weiter ...
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In Deutschland gibt es einige und in Europa viele Steinbögen. Die schönsten sind in Südfrankreich. Hier z.B. ist ein Arch in der Nähe meiner Heimatstadt München, das Breitensteiner Fensterl
Folgende Links zeigen Steinbögen und Brücken in Deutschland und Europa:
http://www.archhunter.de/index.html
http://www.archmillennium.net/ -
Donnerstag
Es bleibt für uns eine Illusion, dass Texas nur aus weitem Land, großen Ranchen mit noch größeren Rinderherden und Ölbohrtürmen besteht. Auf unserem Weg nach Süden wird das Land nur vorübergehend weiter und die Bäume werden weniger. Und nur vereinzelt tauchen nun auch Rinder auf. Aber bei Hico fahren wir in die sogenannte Hill Countries ein. Name ist Programm und zu den Hügeln gesellen sich Bäume und nun auch Sträucher. Die Natur wird abwechslungsreicher, erste Kakteen säumen den Weg.Nach drei Stunden sind wir im Longhorn Cavern State Park. Die Höhlen kosten Eintritt, aber nicht für uns. Unser Ziel ist nicht die Dunkelheit der Caverns, sondern nur deren Eingang, an dem sich der weit verzweigte, sehr ungewöhnliche Sam Bass Arch breit macht. Eine Öffnung neben der anderen. Der Arch überspannt wie das Dach einer Konzerthalle den Höhleneingang. Durch die großen Löchern wachsen Bäume gen Himmel und die Treppe, die in den Konzertsaal führt, ist alles andere als klein. Ein gewaltiger und interessanter Arch.
Sind wir schon im Westen? Bei Marble Falls kommen wir an den Colorado River. Kein unbedeutender Fluss. Der Texas Colorado ist der längste Wasserlauf des Bundesstaates; sage und schreibe 1.380 Kilometer. Wieder was gelernt! Texas sieht hier wieder so ganz anders als in unseren Köpfen verankert aus. Eine Landschaft wie auf Korsika oder in der Toskana. Die Illusion wird perfekt, denn hier stehen sogar Häuser, die denen in der Toskana perfekt nachgebaut sind. Wo sind denn nun die Ölpumpen? Aber es gefällt uns, so wie es ist, viel besser.
Wir erreichen Austin, die Hauptstadt des Lone Star States. Das State Capitol ist rosa, dem harten Cowboy müssen doch die Augen tränen. Wem ist das eingefallen? Georg W. Bush ist doch verheiratet, oder? Die Farbe ist so häßlich, dass sie sicherlich in einem Baumarkt übrig geblieben ist und billig zu haben war. Gespart muss ja überall werden. Innen ist es, wie fast jedes Capitol, sehr schön. Gediegene Räume, ausladende Kuppeln, perfekte Symetrie. An der Wand hängt er, der ehemalige Gouverneur und Präsident, - und da hängt er gut!
Wir laufen die Congress Avenue hinunter bis zum Historic Driskill Hotel. Innen offenbart sich dessen Schönheit, auch wenn es ein bisschen sehr streng riecht: Blitz-blank gepflegte Marmorböden und Säulengänge, alles Jahrgang 1886. 26 Jahre davor, ein wesentlich wichtigeres Ereignis, für die Fussballfans jedenfalls. Spaß beiseite, zurück auf den Straßen von Austin, die so spannend nicht sind, und nach dem Hard Rock Café gefragt. It's gone forever! Und so schlendern wir ohne Shotglas zurück zum Auto. Aber was ist das? Juhu, ein Strafzettel, obwohl die Parkgebühr bezahlt und die Zeit nicht abgelaufen ist. Rechnungsbetrag 0 Dollar, also ein sogenanntes Warning. Erst auf den zweiten Blick erklärt sich das Ganze. Der Parkschein, den ich, wie bei uns üblich auf die Ablage gelegt hatte, hat doch tatsächlich einen Klebestreifen. Und dieser Klebestreifen ist dafür da, dass man den Parkschein sichtbar an die Scheibe klebt, damit der übergewichtige Officer ja nicht seinen Allerwertesten aus seinem Auto hieven muss, um seine so wichtige Kontrollfunktion ausüben zu können.
Wir fahren an das südliche Ende von Austin in den McKinney Falls State Park. Ein Gewirr an ungeteerten, jedoch sehr gut gepflegten Straßen führt zu den Trailheads. Als wir uns auf den Weg zum Onion Creek machen, um zu den Lower Falls zu gelangen, stehen bereits nach wenigen Metern die Schweißperlen auf der Stirn. Nicht, dass das Trail anstrengend wäre, aber es ist schon wieder dermaßen heiß. Als wir unten am Wasser sind, pritschelt das Nass über eine zirke 2 Meter hohe Felsenstufe. Und die hat eine Besonderheit, - die McKinney Falls Natural Bridge. Wer bei einer Brücke an einen großen Felsbogen denkt, der wird enttäuscht sein, denn das Wasser hat an dieser Steinstufe eine sehr kleine, ja fast filigrane Öffnung geschaffen. Wir queren den Creek, um direkt an und auf die Brücke zu kommen und stehen teilweise bis zu den Knien im Wasser. Sehr angenehm bei den Temperaturen. Monika ziert sich ein bisschen, denn klares Wasser sieht anders aus, aber wir kämpfen uns dann letztendlich ohne Verletzungen und Krabbeltierchen an den Füßen zur Bridge. Ein Schwall schießt durch eine kleine Bobbahn und fräst unaufhörlich am Felsen. Die frontale Öffnung der Brücke ist fast so rund, wie ein Loch in der Torwand des aktuellen Sportstudios. Der Versuch, nach oben zu kommen, scheitert kläglich. Wir schaffen den Überhang einfach nicht. Also zurück und von einer anderen Richtung auf die Fälle zum Durchbruch marschiert. Klitschiger Fels, ein paar Spalten, aber bald ist es geschafft. Ein letzter Sprung und wir bestaunen die McKinney Falls Bridge von oben. Spektakulär wäre die falsche Ausdrucksweise, aber sehr besonders, das bringt es auf den Punkt.
Rund um San Marcos scheinen deutsche Einwanderer ihr Revier gefunden zu haben. Zumindest weisen viele deutsche Straßennamen darauf hin. Ein ansehnlicher, sauberer Ort mit schönen Geschäften und Häusern. Und so gelangen wir zu unserem vorletzten Ziel von heute. Hier, an der Natural Bidge of Texas ist alles sehr touristisch aufgezogen, es gibt sogar einen Safaripark und wir befürchten das Schlimmste. Aber es ist schon 17 Uhr und die Masse hat sich verzogen. Wir sind alleine. Die Brücke ist nicht so groß wie die Natural Bridges of Alabama und Arkansas, aber sie ist durchaus sehenswert. Mit Flip-Flop bewaffnet wandern wir den kleinen Weg nach unten. Aus den Fängen des geteerten Trails kommt man nicht aus, rundherum alles eingezäunt und eingemauert. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
10 Stunden sind wir jetzt unterwegs und nach all den Brücken und Arches und der langen Fahrt wird es Zeit, dass wir es uns in San Antonio gemütlich machen. Aber das Riverwalk Plaza Hotel kann diese Gemütlichkeit nicht erzeugen. Das Hotel ist zwar ok, hat aber auch schon bessere Tage gesehen. Die Einrichtung, die Bauweise und die düsteren Brauntöne sind eher unsympatisch, eine anderes Wort fällt mir dafür nicht ein. Aber hört, hört: Im Bad steht ein Vergrößerungsspiegel!
Wir machen uns auf die Socken und gehen den berühmten Riverwalk, der gleich neben unserem Hotel beginnt. Und hier ist es echt schön und nachdem Ende Mai die Touristensaison noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat und auch erst Donnerstag ist, ist es auch punktuell gemütlich. Wir sitzen oberhalb des Walks und des Rivers auf einer Terrasse und trinken Tee, - Späß'le g'macht! Boote ziehen an uns vorbei und ich kann die Gier nach unserem schattigen Platz und dem vor mir stehenden Getränk verstehen. Auch das Hardrock befindet sich am Kanal und obwohl man draußen überall schön sitzen kann, landen wir an der gekühlten Bar, denn es ist einfach noch zu warm.
... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de -
Dienstag
Es ist nicht zu glauben, aber wir sind jetzt schon vier Wochen hier. Vier Wochen, vollgepackt mit Wanderungen und Städtetouren, für Abwechslung war jederzeit gesorgt. Viele neue Gebiete lagen auf unserem Weg und Lokationen, an denen wir schon fast zwanzig Jahre nicht mehr waren. Sehr angenehm war die permanente Abwechslung. Wanderurlaube lösten Städtereisen und umgekehrt ab. Florida, das wir irgendwie immer links liegen liessen, da es für uns nicht das Amerika ist, das wir lieben, war sehr schön.Heute können wir etwas verschnaufen, denn es ist Fahrtag und wir kommen auf unserem Weg nach Westen voran. Unbekanntes Terrain wartet, als wir uns Richtung Nordwest von New Orleans verabschieden. Die Stadt war eine Reise wert, aber die zwei Tage haben uns wirklich genügt. Mit dieser Zwischenbilanz im Kopf sitzen wir nun im iHOP in La Place. Steffi und ein knurrender Magen hat uns hier hergeführt. Auf der 190 West ist nicht auszumachen, was zu einer Umleitung führt. Keine Schilder, sondern wie Karussels blinkende Streifenwagen geben eindeutig die Richtung vor. Steffi will immer, dass wir wenden und geht uns bald ziemlich auf die Socken. Aber irgendwann ist sie zufrieden, und als wir auf der Interstate 49 das erste Mal 75 Meilen pro Stunde fahren können, purzeln die Restmeilen bis Dallas. Bei Shreveport treffen wir auf die Interstate 20 und bald den Cowboystaat Texas. Wir freuen uns auf billiges Benzin. Ist doch klar, dass die Brühe, die hier direkt aus den Bohrtürmen kommt, viel billiger, als in Louisiana ist. Die einfache Logik ist aber leider oft nicht zutreffend. 14 Cent mehr als vor der Grenze. Tja, leider braucht unser Auto einen Schluck zu trinken. DschaiAr, also der Ewing-Typ mit Anzug, Cowboyhut und -stiefel setzt sein arrogantes und ätzendes Lächeln auf. Geschenkt!
Modern sind sie hier. Der Carpool auf der US 80, die uns die letzten 30 Meilen nach Dallas führt, kann automatisch die Richtung, je nach Verkehrsaufkommen, wechseln. Nicht wie auf der Golden Gate, auf der die Straßenwächter die Begrenzungsstöpsel per Hand umstecken. Und diesen modernen Eindruck vermittelt auch die in Sicht kommende Skyline. Als die Temperaturen schon fast die "three digits" erreichen, fahren wir nach 9 Stunden und 516 Meilen im Fairmont vor. Das Zimmer kann sich sehen lassen, auch wenn es nicht mehr ganz so frisch ist. Ausserdem fehlt ein Vergrößerungsspiegel, der nach vier Wochen von essentieller Bedeutung wäre. Wenn ich nur wüsst, warum mein Haar so ist, es wächst so dicht, so schnell, fast kriminell! Im Alter leider noch an Stellen, die man vorher nicht mit ins Kalkül gezogen hatte.
Es ist ein schönes Gefühl, wenn man frisch geduscht aus dem Lift steigt und sich vor einem eine wunderbare Bar ins Interieur der Hotel- und Empfangshalle nahtlos einfügt. Die Vorfreude gleich hier zu sitzen und vor dem Abendessen etwas zu entspannen, die Leute zu beobachten und ein Bier zu trinken, steigt mit jedem Schritt, den man dem Objekt der Begierde näher kommt. Heute umso mehr, denn wir treffen einen Freund, der hier in Fort Worth arbeitet. Jedes Jahr, irgendwo auf diesem Kontinent verabreden wir uns inzwischen und das ist schön. Der Abend war nett wie immer, das Essen im "Stephan Pyles" war ausgezeichnet und anschließend konnten wir noch eine Dallas-Stadtrundfahrt genießen. Das iPad vor den Hebel der Automatik des Benz geklemmt und los geht's. Die Skyline leuchtet in unterschiedlichsten Farben, am Pioneer Plaza läuft die Rinderherde bei Nacht durch die Wildnis und das Omnihotel versucht sich im Look der 60er Jahre mit batik-artigen Lichtspielen auf der Fassade - Let the sunshine in ... Sehr schön, danke Christian!
Mittwoch
Der Abend war nicht unanstrengend, gell, jetzt aber raus aus den Federn, Dallas wartet.Wir durchstreifen die Downtown und entdecken schöne und interessante Plätze. Es geht vorbei am Kennedy Memorial. John Fitzgerald Kennedy musste auf der Elm Street durch Schüsse von Lee Harvey Oswald am 22.11.1963 sein Leben lassen. Wer kennt die Filmaufnahmen nicht. Das aufwendige Memorial wird noch durch etwas einfacheres, jedoch für mich beeindruckenderes aufgewertet. Auf der Fahrbahndecke markieren zwei aufgemalte weiße Kreuze schlicht die Stellen, an denen die Kugeln trafen. Irgendwie berührt mich das, obwohl es schon so lange her ist.
Vorbei an der schönen Union Station, immer den Reunion Tower mit seiner imposanten Kugel im Blick, kommen wir zum Convention Center. Das Omni wirkt am Tag bei weitem nicht so erstaunlich. Als wir die Pioneer Plaza erreichen, sind wir erneut beeindruckt. Die Gruppe aus 70 Bronze Longhorns und ihren Cowboys ist die größte bildhauerische Skulptur der Welt. Sie befindet sich an der Stelle des historischen Trails, der Anfang 1854 zum Viehtrieb benutzt wurde. Echt sehenswert, obwohl wir nicht die kulturbeflissendsten Menschen sind. Vor der modernen City Hall ist eine kleine Pause angesagt. Auch hier öffnet sich ein schöner Blick auf die Skyline. Als wir erneut in die Häuserschluchten von Dallas eintauchen, sind wir uns einig. Die Erwartungen an Dallas waren nicht hoch, aber es ist eine schöne und sehr saubere Stadt. Die Market Street ist voller netter Lokale, da wird sich für heute Abend etwas finden. Dallas ist einen Besuch wert!
Viele Leute behaupten, dass Fort Worth viel schöner als Dallas ist. Also Harry, fahr den Wagen vor, da müssen wir hin. Auf der Interstate 30, vorbei am Six Flags over Texas, erreichen wir die Stadt und parken direkt am Sundance Square. Hier, rund um die Main Street, gibt es viele nette Lokale, kleinere Shops und ein paar historisch anmutende Gebäude. Das hat man alles schnell gesehen und es ist auch nicht besonders interessant, sorry!
Wir haben zuerst versucht, die berühmten Stockyards zu Fuß zu erreichen, aber wir merkten schnell, dass das einfach zu weit ist. Also mit dem Auto zum Viehhof. Fort Worth war einer der größten Viehhandelszentren der USA. Der nun touristengerechte Stockyard ist übrig geblieben. Es ist alles sehr adrett gemacht und interessant. Im Zentrum steht die riesige Rodeohalle. Wir schlendern durch die Cowboy-Geschäfte und die Verladestation, die nun mit kleinen Geschäften und Fahrattraktionen (Bullenreiten, was sonst?) gefüllt ist. Schmarrn und Kitsch gehören dazu, wir haben es aber nicht bereut.
Die Lovebugs hängen immer noch im Grill und träumen vermutlich von der unendlichen Liebe. Aber nicht mehr lange, denn wir fragen jetzt Steffi mal nach einer Waschanlage. Ein kleiner Umweg muss schon sein, aber anschließend ist der Chevy, der uns inzwischen fast ans Her(t)z gewachsen ist, wieder wie neu. Und die Bugs machen jetzt den Tauchschein!
In der Houston Street ein kurzer Stop beim HRC, natürlich muss ein Shotglas her. Es ist modern eingerichtet, leider etwas vom Schuss, aber schön. An der Hotelbar, wir waren nicht mehr willens ein Lokal zu suchen, gab es wunderbares Essen nach einem wunderbaren Tag.... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de -