mal etwas Abwechslung

  • Hallo,
    langsam müssen die Sachen zusammen gepackt werden, morgen gehts nach Belgien - Flug bis Brüssel und dann haben wir Gastgeber in der Nähe von Niobe -
    sie haben zwei süüße Katzen, Dot und Dash heissen die beiden.
    Wir werden die Woche über wohl in ganz Belgien unterwegs sein und auch zwei Tage in Brüssel verbringen - mal etwas Abwechslung.....
    :winken:
    Usabima - 40 Tage bis Atlanta und der "tiefe Süden".....

  • hallo und danke für die lieben Wünsche
    Kat - äthiopisch...hmmmm, lecker, das hatten wir schon auch in Berlin
    @Kalle, ja, Brügge ist nett, da waren wir schon mal anno ??? (in Brüssel auch)
    aber wir werden u.a nach Gent kommen, da waren wir noch nicht
    ich freu mich schon auf die belgischen Waffeln - die Pommes sind eher nicht mein Ding
    und die 1000 Biersorten brauch ich auch nicht


    Usabima :winken:

  • Friendship Force Austausch mit Brüssel-Pajot


    Als wir pünktlich zur verabredeten Zeit in Schönefeld ankommen, sitzen schon fast alle Mitreisenden incl. ED Gustav gemütlich bei nem Snack im Café.


    Easy Jet hat nicht nur einen online-check-in verhindert, sondern war auch 5 Min. vor 15.00 Uhr noch nicht bereit, uns am Schalter einzuchecken – also warten...und am falschen Schalter anstellen: Der Hinweis, dass da nur baggage-drop of für online.eingecheckte Passagiere stattfindet, war doch etwas versteckt. Immerhin wollte man aber so freundlich sein, die immer noch auf Unterarmstützen angewiesene Sophie abzufertigen.


    Bei der Sicherheitskontrolle musste ich meine – mit Stahleinlagen versehene – Hangelenkbandage nochmals extra durch den Scanner schieben. Aber meine Titanschalen und – Platten nebst Schrauben im Unterarm verursachten wieder keinen Piepton! Erfreulich.


    Willkommen konnten wir uns nirgendwo fühlen, die Warteräume waren allesamt verschlossen und auf den Gängen gabs viel Gedränge und kaum etwas zum Sitzen.


    Bei Mövenpick holten wir uns lecker aussehende Snack-Teilchen (zu weniger leckeren Preisen!), die leider nur lecker aussahen, aber ausgesprochen zäh und geschmacksneutral daher kamen, dazu waren die eingebackenen grünen Bohnen (!) hart und strähnig. So what, ein Magenknurren wurde immerhin verhindert. Und – wie unser Opa schon wusste: Was uns nicht umbringt, macht uns stark!


    Das Einsteigen vollzog sich verspätet, der Flug war unspektakulär, aber unsere Ankunft halbwegs pünktlich. Schön, dass es um diese Jahreszeit noch hell ist. Sogar die Sonne schien zu unserem Empfang- erstmals seit einigen Tagen, wie Pierre, unser Gastgeber
    froh anmerkte - wir haben das natürlich sofort als ein Mitbringsel deklariert und in Aussicht gestellt, dass es so bleiben wird ;)


    Auf dem Flughafen mussten wir ziemliche Wege auch auf dem Rollfeld zurücklegen und in der Halle ging uns der eine oder andere „entsorgungstechnisch“ verloren und als wir am Baggage-claim ankamen (das war nirgends angeschrieben, sondern nur durch ein Kofferpiktogramm angezeigt, obwohl das Wort „Ausgang“ stets in 4 verschiedenen Sprachen angegeben war, was zu allerhand Überlegungen führte, ob wir uns wohl schon verlaufen haben?) Nun, haben wir nicht, wir kamen richtig an, aaaber (ein Aber gibts wohl immer):


    An den Gepäckbändern herrschte ziemliches Gedränge und so achteten einige nicht auf die Flugnummern, die für die Anlieferungen angeschrieben waren und sie standen dadurch am falschen Band 


    Das wiederum führte zur Teilung der Gruppe, denn einige fühlten sich doch verpflichtet, die herrenlosen Koffer der „Falschsteher“ nicht sich selbst zu überlassen, während ein anderer Teil der Gruppe schon dem Ausgang zustrebte. So wussten unsere Abholer aber wenigstens, dass wir angekommen waren.


    Unsere Gastgeber hatten „nur“, wie sie sagten, eine halbe Stunde (geduldig) zu warten, was ihrer offensichtlichen Freude über unsere Ankunft keinen Abbruch tat. Pierre und Martine, unsere Hosts, hatten noch 4 andere per Bahn in die Stadt mitzunehmen – es kommen hier nicht alle Hosts zum Flughafen, wenn Gäste abzuholen sind


    Martine hielt ihre „Schäfchen“ beieinander, während Pierre die Fahrkarten für unsere Teilgruppe kaufte – auf dem Weg zur Bahn ging jedoch Monika vorübergehend verloren, was die Kontrolleure unten am Ende der Rolltreppe zum Bahnsteig mehr verwirrte als uns.


    Wolfgang und Pierre fuhren also nochmals nach oben und so war sie schnell wieder bei uns.


    Der Zug stand schon zum Einstieg bereit, war aber recht voll. Wir fanden dennoch einen Sitzplatz und die Fahrt dauerte ne knappe Stunde für uns, alle anderen konnten schon früher aussteigen.


    Auf unserem Ausstiegs- Bahnhof erwarteten schon die anderen Gastgeber unsere „Mitgebringsel“, nämlich die mitgenommenen Mitglieder.


    Wir gingen schon mal mit Pierre zum Parkplatz, während Martine noch reichlich „sozialising“ betrieben hat – überhaupt hat sie bei allen Fahrten, in jedem Zug und auf allen Bahnhöfen immer Leute getroffen, mit denen sie nen Schwatz halten musste – wobei sie jeweils soooo schnell „Flamisch“ sprach, dass wir auch beim allerbesten Willen nichts verstehen konnten. Pierre informierte uns jeweils kurz, worum es ging.


    Unsere Fahrt nach Appleterre bei Ninove dauerte noch weitere 20 Min. und dann kamen wir zum wunderschönen Haus von Martine und Pierre – Sozialising war da nun auch für uns angesagt, es gab viele Fragen, auch aus den Mails, die wir ja vorher schon reichlich ausgetauscht hatten.


    Dazu gab es auch eine leckere Zucchinisuppe und Brot und Aufschnitt, dann wurden wir in unser Zimmer geführt, das ehemalige Zimmer von Elke, der erwachsenen und zu ihrem Boyfriend ausgezogenen Tochter. Sie hatte das Zimmergrad frisch in kräftigen Farben gestrichen (was wohl den Eltern nicht so besonders gut gefiel)


    Unser Gepäck war schon oben und wir konnten bald einige unserer Mitbringsel übergeben (schön, dass wir wiederum das Richtige getroffen haben, es ist ja immer ein Risiko)
    und noch ne Weile weiter sozialising betreiben, wobei ich zwei Miezen Dot, die dunkle und Dash, die rote, riesengroße Katze streicheln bzw. auf dem Schoß bekuscheln konnte.


    Weit nach Mitternacht fielen dann totmüde ins Bett.


    Ab früh um 3 krähte ein kleiner Hahn, aber lautstark....irgendwo fühlte sich in weiterer Ferne einer zum Antworten verpflichtet, was wohl den Nachbar-Gockel animierte, sich weiter zu steigern und sein Bestes zu geben!


    So waren wir schon vor unseren Gastgebern im Wohnzimmer und als Pierre kam, konnte ich die beiden Miezen weiter mit unseren mitgebrachten Leckerlies füttern (was die beiden schnurrend akzeptierten.)


    Nach dem Frühstück kamen Handwerker, die bei strahlendem Sonnenschein den Platz für den Jacuzzi aufbereiten sollten. Martine war happy, weil sie pünktlich waren und berichtete uns erneut, dass sie bei der Terminabsprache GENAU den heutigen Tag ausgespart wissen wollte – offenbar muss die Firma aber verstanden haben, dass genau DIESER Tag nur in Frage kommt.


    So kamen wir rechtzeitig zum Bahnhof, der etwas entfernt war, aber bei strahlendem Wetter waren all die schönen Backsteinhäuser mit den blühenden Stauden – vorwiegend Rosen in allen Farben - in den Vorgärten schön anzusehen. Und lehrreich war der Weg auch, denn nun weiß ich, dass der Tierarzt „Dierenarts“ heisst und dass der Fleischer ne „Slagterij“ ist.
    (wobei das „J“ sehr wichtig sein soll)


    Im Zug stiegen nach und nach wieder andere FF-Mitglieder zu, für die Pierre und Martine engagierte Tagesgastgeber waren.


    Eine Zugzeitung lag auf einem Tisch und es war nicht schwer, den flamischen Inhalt zu verstehen. Bei der Schlagzeile ging es darum, dass JEDEN TAG 400 Fahrräder in Brüssel gestohlen werden. Pierre wusste auch eine Geschichte dazu zu erzählen, denn die Klauerei scheint ein anhaltendes Problem zu sein: Als seine Tochter vor ein paar Jahren ihr brandneues Fahrrad am Bahnhof abstellte und mit zwei dicken Schlössern sicherte, war es dennoch bei ihrer Rückkehr entwendet und es tauchte nie wieder auf.


    In Brüssel dann angekommen wurden wir mit Maria, unserer Reiseleiterin bekannt gemacht, die schon auf uns wartete und die auch ein Klubmitglied ist. Sie setzt ihren einstmals erlernten Beruf nun zu unser aller Vorteil noch oft ausführlich ein.


    Die Sonne lachte so vom Himmel, dass wir uns schon eher Schattenplätzchen suchten, um die interessanten Erklärungen anzuhören.


    Jürgen konnte dabei ganz pfiffig zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sein sicherheitshalber mitgeführter Stockschirm ging an Maria, die nun etwas zum Hochhalten hatte, damit wir sie alle schnell wiederfinden konnten, wenn wir mal auf „Abwegen“ waren
    (weil der richtige Blickwinkel für ein Foto nicht schnell genug gefunden werden konnte, zum Beispiel) – und Jürgen musste das Monstrum nicht schleppen 


    Brüssel ist schön und grün und all die kunstvoll verzierten Gebäude faszinieren. Nebenbei konnten wir beobachten, wie die Grünanlagen „fachmännisch“ gepflegt werden: Platanen wurden von einem Krahn aus mit einem langen, schwingenden Stock aus, an dem eine Sichel angebracht war, pendelnd einfach nur gerade, also eckig, abgeschnitten.


    Gern hätte ich an einem Kiosk eine der leckeren Waffeln erstanden, aber es gab keinen –
    es blieb auch so manch anderer Wunsch unerhört, irgendwo hörte ich immer mal wieder hinter mir, dass jemand sich etwas kürzere Erklärungen oder eine kleine Ruhepause wünschte ;-). Naja, es war ja angesagt worden, dass wir viel laufen und bequeme Schuhe benötigen.....


    Nachdem wir das „Manneken Piss“ dann auch in seiner Kluft – bei unserem früheren Besuch in Brüssel war er noch so anzusehen, wie der Künstler ihn erschaffen hat - in der Menge ausgemacht hatten, wurde er dann von uns allen intensiv abgelichtet. Meinem dicken Teleobjektiv sei dank, dass ich nicht in die Menge musste, sondern aus sicherer Entfernung ein gut erkennbares Manneken auf meinen Stick speichern konnte.


    Immer intensiver wurden nun die Vermutungen, dass wir „gleich“ in unserem Mittagslokal eintreffen werden – „gleich“ zog sich aber noch mehr als eine gute halbe Stunde hin.


    Das Lokal „Bg“ ( Belga Queen) – drei Sterne - war sehr fein und das Essen ebenso übersichtlich, wie das Wasser knapp, was uns ein junger Kellner in gefühlter Fingerhutmenge ins unsere großen Gläser füllte – offenbar sollte die Flasche für uns alle reichen ;) . Entsprechende Reklamationen von Martine verstand er nicht, obwohl sie es in mehreren Sprachen probierte. Na, wir ließen uns nicht verdrießen, sondern versuchten aus einrichtungsbedingter Entfernung ein Gespräch in Gang zu halten.


    Ein netter Gag waren dann die hinteren Toiletten, die mit durchsichtigen Glasscheiben versehen waren, die beim Verriegeln der Tür undurchsichtig wurden. Das musste einfach unter viel Gelächter fotografiert werden.


    Weiter ging es dann durch eine wunderschöne Galerie mit begeisternden Geschäften VORBEI zum Hauptplatz, dem Marktplatz, der uns auch mit einem eingerüsteten Haus noch sehr begeisterte.


    Auf Einzelheiten und auch auf die Beschreibung der Prachtbauten soll hier bewusst verzichtet werden, Interessierten liefert Google und Wikipedia alle nur vorstellbaren Erklärungen (und den internetlosen FF-Membern leihe ich gern meine Reiseführer zum nachlesen)


    Später gab es dann tatsächlich eine „freie“ Zeit zum Shoppen, so wie wir es im Programm in Aussicht gestellt bekommen hatten – aber was soll ich sagen: GAAAANZ schnell fanden sich
    die Grüppchen in den umliegenden Straßenlokalen wieder! Das belgische Bier hatte so seine Reize!


    Pünktlich und am vereinbarten Ort – was nicht so selbstverständlich ist – trafen wir dann alle wieder aufeinander und machten uns auf den Heimweg. Martine und Pierre kauften noch für Gloria und Barbara die Zugfahrkarten, die sie für die nächsten beiden Tage brauchen werden und ab ging es in die vollen Züge. Von Martine entsprechend instruiert, fackelten wir nicht lange, sondern setzten uns jeweils auf den ersten freien Platz. Es tat gut, zu sitzen.


    Der Heimweg zog sich hin, die Sonne hat uns ganz schön zugesetzt und die anschließende, (bei mir kalte) Dusche war herrlich!


    Martine hatte inzwischen einen Tisch in einem netten Hotel in Ninove - De Croone - reserviert und so konnten wir die beiden zum lecker Abendessen einladen. Schön!


    Das Essen war gut und unsere Gespräche angenehm, wir setzten sie abends noch daheim fort und es wurde wieder nach Mitternacht, wobei die beiden Katzen nochmals raus durften und uns bekuschelten.


    Wir wurden dann zum Zug gefahren, im letzten Moment entschloss sich noch Martine, zum Bahnhof mitzufahren und wir mussten uns eilen, um noch in den bereits stehenden Zug hinein zu kommen – wie sich später herausstellte, fuhren heute zwei Züge in 5 Min. Abstand – warum, das war nicht zu klären.


    Martine sprach noch mit der Zugabfertigerin und schon bald wurden wir kontrolliert. Es ging wieder bis Denderleeuw und in Okegem stiegen die anderen (teilweise) ein, aber weiter hinten und so kam die Schaffnerin nochmals zu uns, um uns das mitzuteilen. Sie bat gleichzeitig, dass wir nach dem Aussteigen auf dem Bahnsteig warten sollen. Haben wir natürlich pflichtschuldigst getan – und war ja sowieso verabredet ;) (aber Bahnpersonal kann ja sooo unterschiedlich sein)


    Maria hat wieder geführt und eine umfangreiche Erklärung zu allem Sehenswerten abgegeben. Es ging zuerst zu den Beginenhöfen, die von vielen, vielen Touristengruppen und vielen Schulklassen besucht wurden. Leider konnten wir in die Museen nicht hinein gehen, denn wir hatten keine Zeit. Wirklich schade.


    Im Hotel Crown Plaza Hotel - 4 Sterne - (auf der gedruckten Menuekarte stand sogar „Friendship Force“ drauf!) waren schöne, runde Tische reserviert und wir warteten recht lange auf Gemüsesuppe mit winzig reingeschnittenen Karotten und anschließendem Hühnchen.


    Danach ging es weiter zum Hauptplatz und dann zu einer Bootstour, bei der der Bootsführer plump nach einem Trinkgeld heischte – nicht sehr angenehm. Putzig dagegen ein alter Retriever, der aus einem Fenster am Fluss herausschaute – lt. Schiffsführer wohl das meistfotografierte Motiv von Brügge (MEIN Foto wurde dank übereifriger Mitmenschen, die etwas rücksichtslos aufstanden, um ein gutes Foto „schiessen“ zu können, unscharf )


    Zwischendurch gabs ein lecker Eis bei Hägan Dasz, wo uns der Kellner wegen des morgigen Fußballspieles (Deutschland/Italien) ansprach und er etwas mit Barbara fachsimpelte.


    Wieder wurden wir am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein (schwitz!) zum Bahnhof gefahren und wir stiegen in ein Zugabteil, an dessen anderem Ende sich hörbar Jugendliche amüsierten. Das wurde bald von einer unglaublich laut schimpfenden Stimme unterbrochen und es folgten minutenlange, sich nicht so nett anhörende und uns glücklicherweise unverständliche Worte.


    Es war der Schaffner, dem etwas nicht gefiel und wir waren eigentlich froh, dass es offenbar doch auch noch Schaffner gibt, die sich trauen, ihren Job richtig wahrzunehmen und für ein „gesittetes“ Verhalten der Fahrgäste zu sorgen.


    Bald wurden dann WIR kontrolliert. Mit mildem (aber etwas vorfreudigem?) Lächeln stürzte er sich auf die Fahrscheine, die Pierre uns mitgegeben hatte. Ei, sagte er (nun schon etwas breiter grinsend) um etwa 2 Minuten nach 9.00 Uhr in feinem Englisch zu uns – nun ganz offensichtlich hocherfreut, uns „erwischt“ zu haben:


    Diese Fahrscheine sind leider, leider noch nicht gültig, das sind Tickets, die erst ab 9.00Uhr gelten, da müssen sie leider bis Denderleuuw nachzahlen, macht 5 Euro 20, bitte......


    Ja, wir waren tatsächlich kurz vor 9.00 Uhr schon eingestiegen, wie jeden Tag....
    Da war Widerstand also zwecklos und wir rückten den gewünschten Betrag kommentarlos, aber vorsichtshalber etwas zerknirscht guckend, raus.


    In Gent waren wir nicht ganz die letzten, die da zur Stadtbesichtigung antraten, Maria umarmte und begrüßte uns herzlich und dann gings durch viele Baustellen hindurch zur Tram.


    In der Tram setzte sich eine zarte alte Dame zu mir, ich half ihr mit einem vorsichtigen Griff unter die Arme auf den Sitz, weil die Bahn arg rumpelte. Dafür bedankte sie ich und sah dann auf meinen „eingerüsteten“ linken Arm, oh, fragte sie, was denn da los sei, das habe sie gar nicht gesehen, dabei sei sie Nurse und müsste das doch sehen.


    Ich beruhigte sie sehr und als Belohnung dafür erfuhr ich ihre Lebensgeschichte – sie war lange in England gewesen und in Afrika – wo denn da überall, fragte ich sie etwas unbedacht. Na, in BELGISCH Kongo, sie zählte die Städte auf und berichtete auch von holländischen Nursen, die sich ohne jede Ausbildung einschlichen, um eine gute Partie zu machen.


    Sie hatten gute Zeiten dort, fuhr sie fort, aber als ein spanischer Arzt kam, ging es ihnen schlecht, der bestand nämlich darauf, dass zuerst die Ärzte aßen und die Nursen durften (und konnten) dann nur noch das haben, was die Ärzte übrig ließen. So ohne ausreichendes Essen fiel dann das anstrengende Arbeiten noch schwerer, noch dazu, wo sie der schmächtigere von Zwillingen war, der damals nur überlebte, weil es eine Hausgeburt war, wie der Arzt immer wieder bestätigte.


    Im Krankenhaus hätten sie sich nur Keime eingefangen, die sie das Leben gekostet hätten. Jaja, sagte sie, das war auch früher schon so und daran wird sich auch nichts ändern, so lange das Krankenhauspersonal so schlampig mit der Sauberkeit umgeht und sich nicht mal nach dem Klogang die Hände wäscht.


    Acht Seligkeiten hiess dann unser ganz modernes Mittagslokal, tolle große Gemälde an den Wänden und das bisher leckerste Essen erwartete uns. Selbst Wasser gab es „satt“. Schön!


    Weiter danach durch die Stadt, die Hitze wurde aber zunehmend lähmend, kaum noch dass jemand die inhaltsreichen Erklärungen von Maria würdigen konnte.


    Dann gab es „freie Zeit“, die einige auch hier zu einer Bootstour verleitete.


    Am Flussufer im Schatten fanden wir alle Belgier sitzen und hockten uns dazu. Ein richtiger Zitronensaft kostete 4,50 Euro…..Wolfgang ergatterte belgische Münzen, die wir für unseren Freund hier in Berlin mitbringen sollten: Jeder guckte nach seinem Wechselgeld und so manche Münze konnten wir eintauschen.


    Von Pierre am Bahnhof abgesammelt gab es wieder ne (dringend nötige) Dusche, etwas Umziehen und dann ging es los zum Farewell-Dinner. Wir hatten Glück, weil der Veranstaltungsort in Ninove war, denn daher hatten wir nur wenige Minuten zu fahren.


    Gaaanz leckere Fingerfood-Häppchen wurden gereicht und es gab ein wunderbares Fischbuffet und anschließend – was leider zumindest wir Gäste nicht wussten – einen
    zweiten Gang mit warmen Speisen und viel Fleisch. Da alle reichlich beim ersten „Course“ zugeschlagen hatten und auch das Fingerfood nicht spurlos in unseren Mägen verschwunden ist, wurde nur noch zaghaft zugelangt.


    Vor dem Dessertbuffet und dem Kaffee sorgte ein Gruppenfoto für Abwechslung und Spaß: Ehe alle so zusammen standen, dass ein Gruppenfoto entstehen konnte, verging einige Zeit……


    Belohnt wurden wir mit leckeren Süßigkeiten und ebensolchem Kaffee.


    Dann wurden „artig“ Geschenke ausgetauscht und es war schon ne Überraschung, unseren ED Gustav im Anzug bewundern zu können….


    Natürlich wurden die Fussballereignisse – Deutschland hat verloren – thematisiert und ein Zwischenergebnis durchgesagt, die letzten Minuten dann im Autoradio angehört.


    Interessant war zu beobachten, wer mit wem intensiveren Kontakt gesucht hat und es gab schon auch so Manches, was erstaunlich war, zu bewundern, wenn nämlich einzelne Gäste ganz extrem engen Kontakt zu weiblichen Gästen des Vereines suchten. So kam also ein jeder auf seine Kosten, auch wenn die Musik, die unser Gastgeber Pierre anbot, wegen der Turnhallenakustik wenig Anklang finden konnte.


    Gegen Mitteernacht ließen wir den Abend mit etwas Smalltalk und ein paar Streichlern für Dash und Dot, die Miezen unseres Gastgebers ausklingen.


    Am anderen Tag trafen wir uns alle auf einem Parkplatz für unsere Bustour: Eine gute Idee, die nicht so gut per Bahn zu erreichenden Ziele anzusteuern und gleichzeitig unser Gepäck sicher aufbewahrt zu wissen.


    Der Bus war nagelneu und hatte super aussehende, grün-schwarze LEDER-Sitze. Martine und Pierre saßen mit uns in der ersten Reihe, wo Martine noch nie saß. Sie war SEHR erfreut.


    Der Weg nach Brüssel war etwas lang, denn es gab auch einige Staus. Dazu Regen „satt“ (und trotzdem schwüle Temperaturen) – aber Pierre bat den Fahrer, die oberen Scheibenwischer anzustellen und so konnten wir doch das eine oder andere Foto machen.


    Zuerst ging es ins Europaparlament – über die gutgestaltete Ausstellung, die wir dank eines interaktiven „Hörgerätes“ (es war eine kleine Herausforderung, den Kopfhörer über (!) das Ohr zu bringen) ganz individuell gestalten konnten. Leider war die Zeit zu kurz, um all die Informationen aufnehmen zu können. Und, das soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, gab es auch hier – natürlich? - kritische Stimmen, die die Ausstellung als „Kinderkram“ erlebten.


    Weiter ging es zum blinkenden Atomium, wo wir mit einem Fahrstuhl in eine der Kugeln fuhren, wo ein absolut leckeres Essen auf uns wartete. Zum Abschluss gab es sogar Mangosorbet auf Früchten und Kaffee!!


    Leider war keine Zeit, die anderen Kugeln des Atomiums auch noch zu besichtigen, doch gab es wenigstens ein paar Waffeln und ein T-Shirt zu kaufen – allerdings kein Modell vom Atomium: allein das „setzkastenfähige“ sollte 10 Euro 80 Cent Kosten, ZU viel Euronen für uns - irgendwo gibts halt Grenzen.


    Wir fotografierten noch die Männer, die die Kugeln grad in akrobatischen Seilverknüpfungen putzten und suchten einen Platz, von dem aus man das ganze Monument fotografieren konnte.


    Da auch das wieder länger dauerte als geplant und weil der Verkehr zum Wochenende nochmals stark zunahm, fiel ein angesagter Kaffestopp aus und wir wurden direkt zum Flughafen chauffiert. Leider durften uns unsere Hosts nicht bis zum Check-in begleiten und so fiel der Abschied etwas kurz aus, denn der Bus stand sehr ungünstig und der Fahrer wollte schnell wieder weiter.


    Das Einchecken ging ganz gut, es gab auch –anders als in Schönefeld- genügend Sitzplätze, doch ist wohl easy-jet insgesamt keine Airline, die zu unserer ersten Wahl werden wird.


    Fazit


    Belgische Waffeln sind nach wie vor LECKER


    Aber Spaß beiseite,


    wir hatten wieder einmal eine wunderschöne, interessante, doch insgesamt auch anstrengende Zeit:


    Unsere Gastgeber waren so unterschiedlich, wie Menschen eben sind, darauf gilt es sich einzustellen.


    Die Wege waren lang, das Bahnfahren oft durchaus beschwerlich und – wie wir mehrfach erleben durften – nicht ohne Tücken.


    Das „Pflastertreten“ in den wunderschönen Städten Brüssel, Gent und Brügge anstrengend, das langsame Laufen und häufige Stehenbleiben, um den Ausführungen der engagierten und erfahrenen Reiseleiterin Maria zuzuhören, im Gewusel der unzähligen Touristen immer auch den Anschluss zu behalten, ohne auf interessante Fotomotive zu verzichten, alles war eine Herausforderung.


    Die recht langen Mittagspausen in guten Restaurants mit Mahlzeiten, die sich von Tag zu Tag in Qualität und Ausmaß steigerten, wurden wohl nur vor Ort als zu lang empfunden, rückblickend waren sie hilfreiche, ja erforderliche Erholungszeit.


    „Putzig“ war, dass fast alle Hosts das Kochen als wichtiges Hobby nannten, es aber – so weit zu hören war – doch eher sehr einfach zu ging und das angebotene auch gewöhnungsbedürftig war (z.B. eine Art Boulette mit Kirsch-Götterspeise bzw. Tütensuppe vom Blumenkohl mit einer (!) geeisten Crevette)


    Auch das Fehlen von Tellern beim Frühstück – das Brot wurde einfach auf dem Set geschmiert und belegt – war neu und wird wohl keine Nachahmer finden.


    All das macht „Friendship Force“ aus, diese Unterschiede zu unserer Lebensweise sind aber wirklich allesamt „Peanuts“, denn wir alle wurden mit großer Offenheit, Warmherzigkeit,
    Engagement und Interesse, sowohl von unseren Gastgebern als auch von unseren Dayhosts aufgenommen.


    Und so freuen wir uns schon auf den nächsten Austausch!


    Usabima

  • Super berichtet, meine Liebe, vieles habe ich wiedererkannt, in Gent habe ich eine Brieffreundin! Für uns geht's am Sonntag los nach Ägypten!

  • @Hallo, Daniela, wohin gehts nach Ägypten??? Auch ne Nilkreuzfahrt?
    GUUUTE Reise in jedem Fall
    Usabima - noch nen Monat bis Atlanta, Memphis und so....

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