Ecuador, Galapagos und Peru

  • Seit dem letzten Bericht von dieser Reise ist fast ein halbes Jahr vergangen. Irgendwie hatte ich keine Lust, weiter zu schreiben, da die folgenden beiden Tage zwar auch ganz interessant, aber doch irgendwie enttäuschend waren. Beim Stammtischtreffen am letzten Sonntag bin ich aber wieder „angepiekst“ worden, also mache ich doch mal weiter. :zwinker:


    Für diejenigen, die letztes Jahr schon mitgelesen haben, nochmal zur Erinnerung: wir waren in Machu Picchu und hätten nun planmäßig am nächsten Tag mit einem Kleinbus quer durch das Hochland von Peru zum Titicaca-See fahren sollen und auch wollen. Leider war das aufgrund der Unruhen in dem Gebiet dort nicht möglich, also musste sich der Reiseveranstalter ein Ersatzprogramm einfallen lassen. Leider war dieser Einfallsreichtum wohl auch aufgrund der Kostenfrage etwas begrenzt. Uns wurde jeweils erst am Vortag -nach langen Diskussionen übrer alternative Programme, die man uns nicht genehmigte- eröffnet, was denn der Plan für den nächsten Tag sein sollte.
    Nun also, einen Tag nach dem Ausflug zum wirklich beeindruckenden Machu Picchu sollte es zur Besichtigung weiterer Inka-Ruinen ins Heilige Tal gehen. Wäre ja gar nicht soooo schlimm, aber nach Machu Picchu konnten alle anderen „alten Steine“ nur ein Abklatsch sein. Unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen, sind wir doch keine Archäologen.


    Es ging also morgens los, wir wurden zur „Sammelstelle“ gebracht, wo wieder ein Hyundai-Kleinbus auf uns wartete. Heute hatten wir den Bus nicht für uns allein, sondern teilten ihn mit ein paar anderen Touristen. Der Reiseveranstalter hatte uns einer bunt zusammengewürfelten bestehenden Gruppe zugeordnet, was natürlich ziemlich kostenneutral war. Eine Mitarbeiterin aus dem Büro in Cusco war ab nun unsere ständige Begleiterin, wohl um uns bei Laune zu halten.
    Immerhin hatten wir einen ordentlichen Fahrer (zumindest für peruanische Verhältnisse und mussten nicht schon wieder Kamikaze ertragen), jeder einen normalen Sitzplatz im Kleinbus und einen englischsprachigen Reiseleiter hatten wir auch.
    Wir fuhren in etwa dieselbe Strecke, wie am Vortag, da wir u.a. wieder Richtung Ollantaytambo, von wo der Zug nach Machu Picchu abfährt, unterwegs waren.



    Es ging also ins Heilige Tal, das so heißt, weil es auf ca. 2800 Metern Höhe den besten Boden, die besten klimatischen Bedingungen und reichlich Wasser mit Thermalquellen und Salzpfannen im gesamten Inka-Reich hatte.


    Blick in das Heilige Tal



    peruanische Anden


    Kleiner Stopp, um etwas zu kaufen und ggf. Geld für's Foto mit Lama zu bezahlen (nix da!)


    Hinweis auf unser erstes Tagesziel: die Tempelanlage von Pisac


    Kurz darauf erreichen wir den heutigen Ort Pisac auf ca. 2.970 Metern Höhe, direkt am Urubamba-Fluss im Heiligen Tal.


    Das Pisac der Inkazeit wurde wohl um 1440 erbaut und um 1530 von Francisco Pizarro und den spanischen Conquistadores zerstört. Das heutige „moderne“ Pisac wurde ca. 40 Jahre später unten im Tal erbaut. Dieser Kerl steht bestimmt noch nicht so lange dort:


    Es geht einige Kilometer weiter über eine recht steile und kurvenreiche Straße zu den Ruinen von Pisac.
    Der erste Anblick aus dem Auto: eine imposante Größe!


    Und die alte Inka-Stadt ist von hier unten kaum auszumachen – das war Absicht und bot Schutz vor Angreifern.


    Vom Parkplatz aus steigen wir über schmale und manchmal wirklich Schwindel erregende Pfade und Treppen hinauf.



    Wieder Terrassen für den Anbau


    Die Anlagen werden heute, nach 500 Jahren noch immer genutzt und instand gehalten. Auch das damals angelegte Bewässerungssystem funktioniert heute noch!
    Das Wort für Terrasse hieß bei den Inka Andenes. Die Spanier sollen von diesen Anlagen hoch in den Bergen so begeistert gewesen sein, dass sie das Gebirge danach benannt haben sollen „Anden“.



    Der Ruinenkomplex des alten Pisac, das von den Inka auf einem Bergvorsprung ca. 300 Meter über dem heutigen Dorf errichtet wurde, bestand aus 2 Teilen: der eigentlichen Stadt und dem heiligen Bezirk.


    Der Komplex erstreckt sich insgesamt über mehrere Kilometer und umfasste Häuser, Paläste und Tempel.




    Die Verbindung von der alten Inka-Stadt zum heiligen Bezirk: Stufen über Stufen und das bei ca. 3.300 Metern Höhe


    Der heilige Bezirk:




    Der Intihuatana von Pisac (jede Tempelanlage muss einen haben ;) )


    Auch in Pisac thront die Tempelanlage über allem, etwas abseits die Wohngebäude der Inkas und der Gelehrten, noch etwas weiter weg vom heiligen Bezirk die Gebäude für die Krieger und darunter dann die Häuser für die Bauern.



    Erst wollte ich nicht da ganz oben hinauf, habe mich dann aber doch aufgerafft und wurde mit einem tollen Ausblick auf das alte und das neue Pisac belohnt




    Bei Hochwasser ist da unten fast alles überschwemmt. Der Urubamba hat schon ganze Dörfer mitgerissen, danach sieht er jetzt im Juni gar nicht aus.


    Nun geht es wieder abwärts, langsam, nicht stolpern, es geht steil hinunter (und ich habe doch Höhenangst!)


    natürlich müssen wir den kürzeren und steileren Weg da rechts runter nehmen :S:

  • :freu::freu::freu: es geht weiter :freu::freu::freu:


    Das glaube ich gern, dass ihr da enttäuscht wart. Ich meine die Bilder sind toll und eindrucksvoll, aber was kann Macchu Picchu schon toppen.... Und vor allem hattet ihr ja was ganz anderes erwartet. Dennoch war es sicherlich vernünftig, diesen Teil der Reise abzusagen. Wer weiß, was sonst passiert wäre.
    Also ich bin trotz "langweiliger" Tage wieder gerne mit dabei.


    LG
    Andrea

  • Wir fahren zum Mittagessen in die Hacienda Tunapa Valle:
    Ein schöner Innenhof, hervorragendes Essen (natürlich habe ich auch das Alpaca-Carpaccio probiert), gut hörbare peruanische Live-Musik und total hübsche und zutrauliche Papageien. Eine sehr angenehme Pause zwischen dem Steinegucken!



    Das ist ein Weihnachtsstern!


    Models






    Kleines und großes Transportmittel


    Viele Grüße
    Silvia


    Bei Stammtischtreffen dabei

    Einmal editiert, zuletzt von Silvia ()

  • was ist das für eine gei... Reise; das wäre für mich das, was ich unter einer Traumreise verstehe.
    Deine Bilder und Infos sind wirklich vom Feinsten.
    Ich habe den Bericht bestimmt schon 5 mal gelesen und werde ihn bestimmt noch mehrmals lesen;
    ... und irgendwann, wenn die finanziellen Vorrausetzungen passen, dann ....... :zwinker:

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • Danke Heiner! Damit Du nicht immer das selbe lesen musst und Andrea auch auf ihre Kosten kommt, geht es gleich weiter.


    Nach dem tollen Buffet geht es mit vollen Bäuchen weiter nach Ollantaytambo (Speicher meines Gottes). Die Stadt liegt auf einer Höhe von fast 2.800 Metern.
    Einer Legende zufolge soll der Gott Viracocha die Inka angeleitet haben, diese Stadt zu bauen.
    Von hier aus konnten sie den Zugang zum Urubambatal kontrollieren. Der Bau der Festung wurde etwa um das Jahr 1460 begonnen. 1536 zog sich hierher der Inka Manco Inca zurück, als er von dem spanischen Eroberer Hernando Pizarro verfolgt wurde. Den Spaniern gelang es damals nicht, die steilen Terrassenhänge zu überwinden und die Festung Ollantaytambo zu erobern.
    1537 kamen sie mit einer stärkeren Streitkraft wieder und konnte die Inka in die Dschungelfestung Vilcabamba vertreiben und Ollantaytambo in Besitz nehmen. Die Festung wurde aufgrund dieser Invasion nie vollständige fertig gebaut.
    Aufgrund der unterschiedlichen Verarbeitung der Felsen liegt es nahe, dass die Gebäude in verschiedenen Epochen gebaut wurden.


    Puhhh! Diesmal noch mehr Treppensteigen (ist sicher gut für die Verdauung)! Moni und Ruth haben gestreikt und unten gewartet, ich habe durchgehalten, bin Stufe um Stufe hochgeklettert und habe fotografiert.


    ein Brunnen für religiöse und reinigende Zeremonien


    Es geht immer noch weiter rauf! Links neben der Treppe ist die Bewässerungsrinne zu erkennen


    einige Eindrücke von der Anlage






    auf der anderen Seite der breiten Treppenanlage


    das sieht für mich irgendwie mystisch aus - Zauberwald?


    auch hier oben auf ca. 3.000 Metern blüht es


    Auf dem gegenüber liegenden Berg Pincuylluna sind Profile von menschlichen Köpfen in den Berg gemeißelt.


    hier ein Gesicht mit Krone


    Und rechts daneben kann man "vollklimatisierte" Nahrungsspeicher erkennen. Die Festung selbst liegt auf dem Berg gegenüber (auf dem wir uns befinden).


    Da unten warten Moni und Ruth auf unsere Rückkehr (und meine Fotos)


    Das Zentrum der Festung besteht aus einer beeindruckenden Tempelanlage, deren Fundament aus gewaltigen Steinblöcken besteht. Der spanische Chronist Carcilaso de la Vega behauptete, dass hier die Inka die Herzen und die Eingeweide ihrer toten Herrscher aufbewahrt hatten.
    Teile des Sonnentempels: die Mauern der Tempelanlage bestehen aus bis zu 8 Meter hohen und 124 Tonnen schweren Blöcken, die aus ca. 8 km Entfernung herangeschafft wurden. Diese Mauern sind erdbebensicher!


    Unser Guide hat es demonstriert: Schläge gegen diese riesigen Steine hallen laut über das Tal – so haben sich die Boten früher verständigt

    Zwischen den großen Blöcken gibt es ganz schmale Steine, die wie Fugen wirken.


    Das heutige Ollantaytambo ein kleines Andendorf, das als einer der (wenigen) ständig bewohnten Orte Perus gilt.
    Die Häuser stehen heute noch auf den Fundamenten der ehemaligen Gebäude aus der Inka-Zeit. In den Straßen, an den Mauern und den Wasserkanälen sind die Spuren des ursprünglichen Inka-Dorfes noch zu erkennen. Es ist damit das einzige verbliebene Beispiel für Stadtplanung aus der Inka-Zeit.



    Die geraden und engen Straßen bilden 15 quadratische Blocks (canchas), die je einen Eingang zum zentralen Innenhof besitzen. Wir hatten leider keine Zeit, uns Ollantaytambo anzusehen. Wir kennen nur die Vogelperspektive und die Fahrten früh morgens zur Bahnstation nach Machu Picchu und abends im Dunklen zurück. Ob es sich gelohnt hätte? Wahrscheinlich.


    Nun geht es zurück, die vielen Stufen wieder runter


    Fazit: die Anlage von Ollantaytambo ist imposant und wirklich beeindruckend. Anders, als Machu Picchu, aber auch als add-on durchaus interessant!

  • (:danke:) Euch! Und weiter geht's!


    Nach der Besichtigung der Anlage von Ollantaytambo geht es mit dem Kleinbus weiter nach Chinc(h)ero (es gibt beide Schreibweisen)
    Aus dem Auto kann ich ein paar Fotos von der faszinierenden Landschaft hier oben machen: die Anden mit etwas Schnee auf den Gipfeln und davor eine Landschaft, die mich an die Toscana erinnert.






    Chinchero ist eine kleine Stadt in den peruanischen Anden in einer Höhe von 3760 Metern, es gibt also wieder dünne Luft. Sie lag zu Inka-Zeiten direkt auf dem Weg von Cusco nach Machu Picchu. Die Stadt war Sommersitz der Inkas, der 10. Inka Túpac Yupanqui soll hier seinen Lieblingsaufenthaltsplatz gehabt haben.
    In der Abendsonne wirkt das Dorf richtig malerisch, schade, dass wir keine Zeit zum Schlendern haben, sondern kurz zur Kirche „müssen“ und dann weiter zum eigentlichen Grund für unseren Besuch in Chinchero :whistling:







    Vom außerhalb bzw. besser unterhalb der Kirche liegenden Parkplatz gehen wir die recht steilen Gassen hinauf zur Kirche. Ich habe keine Lust, die Kirche zu besichtigen, sondern genieße einfach die klare Luft hier oben in der Abendsonne.
    Ich kann mich heute nicht mehr daran erinnern, ob man wirklich die Kirche betreten (und drinnen fotografieren) oder nur einen Blick durch die Tür werfen durfte, was ich kurz getan habe. Die folgenden Informationen habe ich aus dem Netz und will sie Interessierten nicht vorenthalten:


    Die Kirche wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts fertig gestellt, ihre Grundmauern stammen jedoch aus der Inkazeit. Hier zeigt sich am massivsten die Verschmelzung des Inka-Glaubens mit dem der katholischen Kirche! Man sieht bspw. das übliche Bild eines gekreuzigten Jesus - ein relativ normales Bild. Erst bei genauem Betrachten merkt man, dass die Haut etwas dunkler als normal ist und das Gesicht Züge der Inka trägt. Auch trägt dieser Jesus kein Tuch um die Lenden, sondern einen weißen Rock (im Inka-Glauben das Symbol der Reinheit).




    Chinchero ist bekannt für seinen traditionellen Markt vor der Kirche, auf dem sogar noch Tauschhandel betrieben wird. Der Hauptmarkt findet jeden Sonntag statt, kleinere Märkte gibt es dienstags und donnerstags. Als wir abends ankommen, sind noch ein paar klägliche Reste zu sehen.






    Abendstimmung auf fast 4.000 Metern Höhe

    (ist kein gutes Foto, aber als Gemälde hätte es was)




    unten das eigentliche Dorf Chinchero, es sind noch viele Mauern aus der Inkazeit erhalten geblieben.



    Nun die „Hauptattraktion“ von Chinchero: eine Präsentation der Herstellung von Alpaka-Decken etc.
    Natürlich ist es eine Verkaufsveranstaltung, aber nett und interessant gemacht! Die freundlichen Frauen zeigen uns geschäftig, aber offensichtlich auch mit Freude, wie sie nach traditioneller Weise Farben aus Pflanzen gewinnen, wie sie aus der Wolle der Alpakas Fäden spinnen und wie mit traditionellen Webstühlen Decken und Läufer entstehen.









    Wir kaufen alle etwas, ich einen Alpaka-Pulli, die anderen Decken, Ponchos, Schals, ….


    Danach geht es wieder zurück nach Cusco. Wir wissen schon jetzt, dass wir morgen schon wieder im Heiligen Tag alte Inka-Ruinen bestaunen sollen. Wir wollten viel lieber einen Tag früher nach Lima fliegen, um dort mehr Zeit zu haben, aber darauf hat sich der Reiseveranstalter nicht eingelassen. So haben wir ausgehandelt, dass wir an einer Tour teilnehmen, die gegen Mittag wieder zurück in Cusco ist, so dass wir dort den Nachmittag und Abend noch zum Rumstromern haben. Den ganzen Tag wollten wir aber auch nicht in Cusco bleiben.

  • @ Brenni: erstaunlich gut, zumal ich das nicht gewohnt bin (das Höchste war vorher GC und Bryce) und keinen Sport treibe. Die ersten Tage in Ecuador war es noch etwas schwierig, aber da hilft dann ein Tässchen Coca-Tee. Nur am Cotopaxi auf 4.500 m hatte ich wirklich Probleme und fühlte mich nicht nur wie über den Wolken, sondern auch auf Wolken oder in Watte (komisches Gefühl, schwer zu beschreiben). Aber der Körper macht schon Erstaunliches mit!

  • @ Brenni: erstaunlich gut, zumal ich das nicht gewohnt bin (das Höchste war vorher GC und Bryce) und keinen Sport treibe. Die ersten Tage in Ecuador war es noch etwas schwierig, aber da hilft dann ein Tässchen Coca-Tee. Nur am Cotopaxi auf 4.500 m hatte ich wirklich Probleme und fühlte mich nicht nur wie über den Wolken, sondern auch auf Wolken oder in Watte (komisches Gefühl, schwer zu beschreiben). Aber der Körper macht schon Erstaunliches mit!


    hört sich an als wenn du nebenbei noch bißl was anderes "geschüffelt" hast (:fluecht:)


    und Sport ist nie verkehrt ^^


    achja: tolle und beeindruckende BIlder

  • Heute erleben wir den absoluten Tiefpunkt unserer Reise: zur Abwechslung gibt es heute vormittags mal alte Steine im Heiligen Tal! Wie spannend!


    Immerhin haben wir uns durchgesetzt, und fahren in eine andere Gegend! Die Strafe folgt auf dem Fuß:
    Wir werden wieder zum Sammelpunkt in Cusco befördert, um erneut einem Hyundai Kleinbus zugeteilt zu werden. Das ist ja eigentlich nicht schlimm.
    Aber das Gefährt hat schon manche Tour über holprige Pisten hinter sich, keine Klimaanlage und ächzt in den Federn. Auch das wäre zu ertragen, wäre der Kleinbus nicht völlig überfüllt. Eigentlich sollten wir gleich wieder aussteigen, tun es aber nicht, wohl weil wir morgens noch nicht so aufnahmefähig sind und das ganze Ausmaß noch nicht erkennen können.


    Wir sind ausschließlich mit Südamerikanern im Bus. Ok, wir sind ja in Südamerika, kein Problem. Es sind ein paar recht kräftige Leute an Bord. Auch ok, solange das Auto nicht heftig in die Federn geht und man sich nicht zwangsläufig auf die Pelle rückt. Als alle eingestiegen sind, bleibt das aber nicht aus. Wir sitzen zu viert(!) in der hintersten Reihe, sind also als erste eingestiegen (raus können wir jetzt nicht mehr X( ). Es ist so eng, dass ich die ganze Zeit über die Fototasche und die kleine Tasche mit Wasserflasche etc. auf dem Schoß halten muss, ich kann mich kaum bewegen und es gibt weder vor, noch neben oder hinter mir Platz für die Sachen. Links neben mir eine meiner Freundinnen, rechts neben mir unsere Begleitung, die uns der Veranstalter „mitgegeben“ hat (ist ja ganz nett, aber der freie Platz wäre netter).
    Und dann traue ich meinen Augen kaum: vor uns nehmen 3 Erwachsene auf den 3 vorhandenen Sitzen Platz, ok. Was ich vorher aber nicht gesehen habe, es gibt noch einen ausklappbaren Notsitz, auf dem der Guide Platz nimmt. Davor die Reihe ist mit Fahrer und doppeltem Beifahrersitz gut gefüllt. 11 Erwachsene in einem Büschen, in dem wir in den ersten Tagen (in Cusco und zum Zug nach Machu Picchu) zu fünft unterwegs waren. Und wie gesagt, ohne Klimaanlage, mit abgenutzten Stoßdämpfern und Federn, fast Haut an Haut. Wie nett!
    So starten wir dann unsere heutige Tour, die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Es kommt noch besser, aber dazu später. Erst mal ein paar Fotos von unserem ersten Stopp: Tipón


    Tipón ist eine Ruinenlandschaft auf rund 3.450 Metern Höhe und besteht aus Gärten und Tempeln. Das Auffälligste sind die 12 gut erhaltenen, breiten Terrassen aus rotem Gestein, welche die zwölf Monate des Jahres symbolisieren. Als Gegensatz zu den bisher besichtigten Anlagen sind die Terrassen gradlinig gebaut und folgen nicht dem Gelände. Man vermutet, dass es sich zur Inkazeit um eine Art Versuchsanlage zur Vermehrung oder Akklimatisierung von Pflanzen gehandelt hat.




    Nirgendwo haben wir bisher so viele Gärtner gesehen, wie hier in dieser Anlage.


    immerhin mit Atemmaske, der benzinbetriebene Handmäher macht nicht nur Krach, sondern duftet kräftig nach Abgasen



    das ist die reinste ABM, mit solch einem Teil die riesige Anlage zu mähen, sobald die Gärtner mit der letzten Terrasse fertig sind, können sie mit der ersten wieder anfangen.


    Es sind bisher nur einige Ruinen ausgegraben worden, die meisten liegen noch im Boden und sind nur zu erahnen.



    Besonders auffallend sind die zahlreichen Bewässerungsterrassen und die sie verbindenden dekorativen Wasserfälle.
    Das ganze Bewässerungssystem gilt als ingenieurtechnische Meisterleistung der Inkas.


    Wenn man am Vortag die Ruinen von Ollantaytambo und am Tag davor Machu Picchu gesehen hat, ist das hier nicht wirklich spannend! Lediglich das satte Grün der Terrassen und die Wasserläufe gefallen. Das hier ist ein besonders schönes Exemplar, in dem das Wasser erst in verschiedene Kanäle aufgeteilt dann und wieder zusammengeführt wird.



    Adios Tipon und nix hasta la vista!


    über diese Straße sind wir raufgeholpert, jetzt müssen wir mit dem überfüllten Klapperbus da wieder runter




    Und –ich habe es schon angekündigt- der heutige Tag hält noch eine Überraschung parat: unseren Giude. Unsere unwillige Begleiterin in Machu Picchu beherrscht die deutsche Sprache, der Guide gestern konnte auf Englisch sehr viel Interessantes erzählen. Den Guide heute verstehe ich nicht.
    Er nuschelt ein paar Brocken auf Englisch, bekommt aber keinen kompletten Satz zusammen und nachdem ihn alle fragend angucken, lässt er es nun ganz . Habe ich über Nacht jegliches Spanisch verlernt? Gut, es ist nicht viel, aber in den letzten Wochen habe ich doch so einiges verstehen können. Aber heute? Nichts! Ich frage unsere Begleiterin, ob sie mir übersetzen kann, was er gesagt hat. Sie ist Peruanerin und spricht auch deutsch. Nein, sie kann nicht übersetzen, was er gesagt hat, denn sie versteht ihn auch nicht. Er spricht nicht Spanisch, sondern Quechua, also einen Dialekt der indigenen Bevölkerung, den sie auch nicht versteht. Leider kann sie selbst uns überhaupt nichts zu den Sehenswürdigkeiten des Tages erzählen, da sie normalerweise im Büro des Veranstalters für die Organisation der Touren zuständig ist, die Sehenswürdigkeiten aber selbst auch nicht kennt. Na toll! Interessanterweise versteht auch keiner der anderen Mitreisenden, was unser Guide erzählt, was dazu führt, dass er nach ein paar vergeblichen Versuchen seine Erläuterungen komplett einstellt, allenfalls noch einzelne Wörter von sich gibt. Später auf der Rückfahrt nach Cusco schläft er sich im Kleinbus dann aus.


    Aber bevor es soweit ist, haben wir ja noch ein paar andere Sachen auf dem Plan.

  • Als nächstes besuchen wir die Prä-Inka Ruinen von Piquillacta (wörtlich übersetzt heißt das „Platz des Flohs“). Es handelt sich um die einzige Ruine in dieser Gegend aus der Prä-Inka-Zeit. Sie wurde vor 1.100 n. Chr. von den Wari erbaut.
    Die Wari waren Vorreiter beim Bau großer Komplexe mit Plätzen, Straßen, Wasserversorgungssystemen, Wohngebäuden und administrativen und militärischen Einrichtungen.
    Das sind die letzten Ruinen, die wir auf unserer Reise besichtigen!


    Entschuldigung, dieses Foto hatte ich versehentlich bei Tipón reingesetzt, es gehört aber hier hin :wacko:


    ich mag solche Treppen nicht wirklich



    das Auffälligste an der Anlage sind die langen, geraden Straßen




    Man kann gut erkennen, dass das Mauerwerk viel gröber ist, als das der Inka



    Der große Tempelbereich war von einer Verteidigungsmauer umgeben. Man hat rekonstruiert, dass die Häuser 2geschossig waren und die Eingänge strategisch günstig in der oberen Etage lagen.


    Ob die Dächer damals schon so aussahen - es soll eine Rekonstruktion sein, glaube ich, der Guide ist ja nicht zu verstehen


    Heute dient es zum Schutz dieser Ausgrabung:



    Sämtliche Böden und Wände waren mit Platten aus weißem Gips verkleidet, wovon man heute noch Spuren sehen kann. Anscheinend ist Rigips keine Erfindung der Neuzeit.


    Noch heute holt man aus den sumpfigen Seen in dieser Gegend das Material für die Adobe-Ziegel, mit denen in Peru überwiegend gebaut wird.

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