Ecuador, Galapagos und Peru

  • Fantastisch, tolle Bilder (:hutab:)

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)






  • DAS ist ja ein absolut geniales Bild !!! Der BLICK !! :thumbup: das sind Momente die man nicht vergisst !!!

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    ich war schon bei ganz vielen Stammtischtreffen dabei :thumbup:
    und es werden hoffentlich noch viele folgen (:peace:)

  • Cuenca...


    ... heißt richtig: Santa Ana de los Ríos de Cuenca. Cuenca gilt als das "Athen Ecuadors".


    Vorweg: unsere gesamte Reisegruppe hat sich in Cuenca verliebt. Die Stadt hat ein wunderbares Flair, Tradition und Moderne leben einträchtig miteinander. Die Gebäude in der Altstadt, egal, ob Kirche oder Wohnhaus, sind schön, die Menschen freundlich, ...


    Wir haben sehr bedauert, dass wir nur 1 Tag hier bleiben konnten.


    Der Tomebamba fließt durch die Stadt, die kleineren Flüsse Machangara, Yanuncay und Tarqui fließen am Nord- bzw. Südrand.


    der Tomebamba und Häuser an seinem Ufer in Blickrichtung links die neuen Stadtteile, rechts die Altstadt:









    Etwas Geschichte:


    Die frühere Inka-Stadt Cuenca (ca. 2.500 m ü. NN) wurde 1557 gegründet. Die Stadt hat ca. 350.000 Einwohner (mit Umland ca. 550.000, die Provinz mehr als 700.000) und ist Ecuadors drittgrößte Stadt. Lt. homepage gibt es nur 6,1% Analphabeten in Cuenca, darauf ist man stolz. Cuenca ist das unumstrittene Zentrum der Kultur und Kunst in Ecuador.


    Mich wundert nicht, dass die schöne Altstadt mit ihren schmalen, kopfsteingepflasterten Gassen und den Häusern im Kolonialstil mit tollen Fassaden und reich verzierten Eisenbalkonen sowie den 52 Kirchen (für jeden Sonntag eine) 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.








    mal eine andere Fassadengestaltung



    Wir bestaunen eine moderne Markthalle und Hans beweist, dass er nicht nur mit Alpakas flirten kann :zwinker:







    die Restaurants in den Innenhöfen sind wirklich einladend




    der Straßenmarkt in Cuenca ist zwar nicht so schön wie in Otavalo, hat aber etwas Ursprüngliches bewahrt, obwohl auch einige typische Souvenirs für Touristen angeboten werden



    gegen alles ist ein Kraut gewachsen:



    Menschen in Cuenca



    Moderne und Tradition




    der Kleine hatte zunächst Angst vor der fremden Frau mit dem großen schwarzen Ding vorm Kopf und hat sich lieber hinter Mamas Schürze versteckt


    nachdem ich ihm dann aber auf dem Kameradisplay das erste Foto von ihm gezeigt habe, hat er gelächelt und die Scheu verloren

    Viele Grüße
    Silvia


    Bei Stammtischtreffen dabei

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  • Die beeindruckenden Kirchen von Cuenca reichen bis in das 16te und 17te Jahrhundert zurück.



    Hans zeigt uns stolz die alte und die neue Kathedrale (um alle 52 Kirchen besichtigen zu können, müssten wir schon ein paar Tage länger bleiben). Wieder bleibt mir vor Staunen fast die Spucke weg.


    An der Plaza Abdón Calderón gegenüber der neuen Kathedrale befindet sich die 1557 begonnene alte Kathedrale (La Catedral Vieja bzw. El Sagrario) mit der ältesten Orgel Ecuadors. Ihr Fundament besteht aus den Resten des einstigen Pumapungo-Palastes der Inkas. Im Jahre 1739 wurden die Kirchtürme von der französisch-spanischen geodäsischen Expedition (1736-1744), die unter der Leitung von Charles de la Condamine die Position des Äquators festlegte, als Referenzpunkt zur Ausmessung des Erdumfangs benutzt.





    das Seitenportal:



    der tägliche Blumenmarkt an der Rückseite - ein recht großer Teil der bei uns im Handel erhältlichen Schnittrosen kommt aus Ecuador.
    Am nächsten Tag fahren wir viele Kilometer an Rosenplantagen vorbei, die aber alle zur Straße durch Sichtschutz abgeschirmt werden.



    wir betreten die Kathedrale und staunen






    In einem Seitenflügel der eigentlichen Kathedrale gibt es ein Kloster, einige Nonnen kommen während unserer Anwesenheit heraus (ich fotografiere sie aber nicht).
    Im Vorraum zünden die Gläubigen Kerzen an und beten.




    Dann führt uns Hans in die 1885 begonnene, aber wegen diverser Erdbeben trotz 100jähriger Bauzeit nicht endgültig fertiggestellte neue Kathedrale (Iglesia Catedral de la Inmaculada Conception (Catedral Nueva)), die bis zu 10.000 Gläubigen Platz bietet. Die Cuencanos schwören, dass es sich hierbei um die größte Kirche auf dem Kontinent handelt: Länge 105m, Breite 55m, Kuppelhöhe 55m, Turmhöhe 65m!
    In dem monumentalen Bauwerk komme ich mir winzig und verloren vor.



    Die Pläne des Doms wurden von dem deutschen Redemptoristen Bruder Juan Bautista Stiehle nach den Vorgaben von Bischof Leo Garrido entworfen.


    Dieses Gebäude vereint mehrere Baustile:
    - Romanik: das Gewölbe aus hellem Alabaster und rosafarbenem Marmor
    - Gotik: die drei großen Rosetten, Türme, Mauern und Glasmalereien
    - Renaissance: drei große mit himmelblauen Fliesen aus der Tschechoslowakei verzierte Kuppeln
    - Barock: der große komplett mit Blattgold bedeckte Baldachin (ähnliche Eigenschaften wie beim Baldachin des Petersdoms im Vatikan)
    und die gewundenen Säulen in der Mitte








    Als wir wieder heraus treten, bin ich noch etwas benommen und atme erst einmal durch. Die Fassade von der Plaza Abdón Calderón aus gesehen:





    nun fahren wir weiter zur Panamahut-Manufaktur

    Viele Grüße
    Silvia


    Bei Stammtischtreffen dabei

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  • Von hier aus geht es zu einer Panamahut-Manufaktur. Da ich mich vorher nie mit dem Thema beschäftigt habe, bin ich erstaunt, wie viele verschiedene Formen und Farben es gibt. Wir lassen uns erklären, wie die einzelnen Arbeitsschritte ablaufen.
    Der Panama-Hut wird meist in Heimarbeit von Hutwebern mit der Hand aus dem feinen Toquillastroh des Gewächses Carludovica palmata (auch „Panama-Hut-Pflanze“ genannt) geflochten und anschließend durch Feuchtigkeit, Wärme und Druck in seine spezifische Form gebracht.


    Wir besichtigen eine Manufaktur, in der die Rohlinge ebenfalls von Hutwebern in Heimarbeit geflochten werden, dann aber in der Manufaktur weiterverarbeitet werden.





    die nette Mitarbeiterin zeigt uns, wie das Stroh geflochten wird





    die Rohlinge werden in Form gebracht, indem sie auf eine der vielen verschiedenen Gussformen gestülpt




    und dann mit viel Dampf und Hitze gepresst werden




    mit Leim wird die Form fixiert




    früher wurde fleißig gebügelt




    verschiedene Farben und Formen entstehen




    die Hüte müssen noch ordentlich gesäumt werden




    und was wären sie ohne schwarzes Band oder sonstige Verzierungen?



    Stapel, die noch auf das letzte Finish warten





    im Verkaufsraum gibt es gleich eine große Auswahl






    da hätten so manche Promis und Royals sicher geshoppt





    Je nach Dicke der Faser kann die Herstellung sehr aufwendig sein, so dass feinste Panama-Hüte mehrere Tausend US-Dollar kosten können. Um die Nachfrage nach Massenware bedienen zu können, werden die Hüte oft nach traditioneller Art aus dem gröberen Stroh anderer Pflanzen gearbeitet. Solche Hüte sind dann nach zwei Tagen fertig geflochten und entsprechend preiswert. Mein Hut, den ich mir auf dem Weg nach Otavalo zum Schutz vor der Sonne gekauft hatte, hatte gerade mal 10$ gekostet, den Urlaub und auch den Transport im Koffer gut überstanden und existiert immer noch.


    dies ist die low-level-Touristen-Version (nein nicht meiner!)




    man kann aber nicht nur Hüte, sondern auch Brautkleider aus den Faser flechten




    Ein guter Panama-Hut kann in Ecuador problemlos zusammengerollt in einer Büchse transportiert werden, ohne dass die Fasern beschädigt werden oder die Form leidet. Bei geringerer Luftfeuchtigkeit, wie z.B. bei uns, lässt sich der Hut aber nicht mehr rollen, ohne ihn zu beschädigen.


    Ich bin sicher nicht die Einzige, die gedacht hat, dass der Panamahut aus Panama stammt, oder? Das stimmt aber nicht, Hauptproduktionsland ist tatsächlich Ecuador (außerdem noch in der Stadt Bécal in Mexico).
    Wie kommt nun der Hut zu dem Namen Panama-Hut? Der Name stammt wohl daher, dass früher Waren, die in Südamerika ohne Mitwirkung von in den USA beheimateten Firmen produziert wurden, nicht direkt aus den Ursprungsländern in die USA eingeführt werden durften. Die zentrale Sammel- und Zollstelle für Export dieser Waren in die USA war ausschließlich Panama, so dass u.a. auch alle Hüte aus Ecuador die Zollstempel aus Panama trugen. Man nannte sie daher in den USA kurzerhand „panama hat“.

    Viele Grüße
    Silvia


    Bei Stammtischtreffen dabei

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  • Nach dem Besuch der Panamahut-Manufaktur fahren wir zum Aussichtspunkt "Mirador Turi" mit der Kirche Turi und genießen den Blick von oben auf die Stadt.






    die neue Kathedrale ist gut zu erkennen:



    die Kirche Turi sehen wir nur von außen, aber wir haben heute auch genügend Kirchen gesehen



    es ist sicher schön, hier oben zu wohnen




    der hat sich ein Leckerchen und viele Streicheleinheiten abgeholt




    Nur ein paar Meter vom Turi entfernt liegt die bedeutende Porzellanmanufaktur von Eduardo Vega. Es fällt uns allen schwer, nichts zu kaufen, aber da wir noch 5 Inlandsflüge, eine Woche Schiffsaufenthalt und den Rückflug via Madrid vor uns haben, will keine von uns die Sachen mitschleppen und Gefahr laufen, schöne Scherben mit nach Hause zu bringen. Wir fragen nach: shipping kostet 150,00$ nach Germany. Das ist uns dann doch zu viel.


    Hier nur ein paar meiner Fotos von den tollen Keramikstücken, mehr gibt es unter dem link (die site http://www.eduardovega.com funktioniert derzeit leider nicht).


    über dem Eingang thront eine Eule auf dem Kamin



    die Eule aus der Nähe in der Galerie




    Vorgeschmack auf übermorgen: Galapagos-Meerechse













    Wir fahren zurück zu unserem Hotel, vorbei an einem Neubau





    und diesen beiden Gestalten




    Uns gefällt Cuenca so gut, dass wir uns nicht ausruhen, sondern uns zu viert (diesmal ohne Hans und Carlos) auf den Weg in die Altstadt machen und u.a. eine ganze Weile auf einer Bank sitzen und dem Treiben am Blumenmarkt zusehen.


    Da ich die Aufgabe der Fotografin auf unserer Reise habe und ständig meine Umwelt durch den Sucher sehe, um anschließend mehr oder weniger im Laufschritt zu den anderen aufschließen zu müssen (macht mir trotzdem Spaß), nehme ich mir diesen Nachmittag frei und bin ohne Kamera in Cuenca unterwegs. Pech für Euch, aber auch mal schön für mich! ;) Ich kann einfach die Atmosphäre genießen, ohne nach Motiven Ausschau zu halten.


    Hier ein Tipp, den ich den Blumenverkäuferinnen abgucke: wenn Ihr mal Rosen habt, die schon ein bisschen welk aussehen, einfach die äußeren Blätter abrupfen, die Rose sieht erst einmal wieder aus wie neu (nur ein wenig kleiner).


    Morgen früh müssen wir Cuenca leider verlassen, um nach einer Wanderung durch den Cajas NP auf mehr als 4.000 m Höhe ohne längere Pause in die Hafenstadt Guayaquil , also fast auf 0 m herunter zu fahren. Was wohl der Kreislauf und die Lunge dazu sagen wird?

  • So, heute ist also unser letzter Tag im Hochland bzw. auf dem Festland von Ecuador, bevor es morgen dann auf die Galapagos Inseln geht.
    Ich habe die Reise wegen der Inseln gebucht und Ecuador halt so "mitgenommen". Inzwischen hat sich das geändert: ich freue mich zwar nach wie vor auf Galapagos, bin aber schon jetzt wehmütig, dieses tolle Ecuador, das ich in den letzten Tagen kennen gelernt habe, verlassen zu müssen.
    ;(

    Aber bevor es soweit ist, geht es jetzt erst mal wieder nach oben: wir fahren zum Cajas Nationalpark, der zwischen 3.100 m und 4.450 m hoch liegt. Wir machen eine der kürzeren Wanderungen und befinden uns auf durchschnittlich knapp unter 4.000 m.
    Diesen Park dürfen wir nur mit einem speziellen Guide besuchen - das verstehe, wer will. Es gibt ganz wirre Vorschriften, ob man einen Cajas-Führer braucht oder nicht (abhängig von Besuch mit oder ohne Reisegesellschaft, Anzahl der Leute). Unser Guide heißt Hugo, auch so ein typisch ecuadorianischer Name
    :zwinker: .


    Wir laufen also mit Hans hinter Hugo her. Und Hugo rennt und rennt und rennt (man sollte ihn in Lola umtaufen). :cursing:
    Bisher war uns Hans manchmal zu schnell, aber nun... hechelt selbst Hans hinterher. Wenn ich stehenbleibe, um zu fotografieren, muss ich anschließend erst mal gucken, wo die anderen inzwischen schon sind, zumal es hier sehr hügelig ist, verliere ich "meine Leute" manchmal aus den Augen.


    Der Park ist sicher schön, aber in diesem Tempo können wir ihn nicht genießen und ärgern uns ein wenig, dass wir die Zeit nicht in Cuenca verbringen konnten, zumal wir ja schon an der Lagune Limpiopungo waren. Aber so ist das, wenn man mit einer Reisegesellschaft fährt und alles durchorganisiert ist! :thumbdown:

    Ein paar Infos zum Cajas NP:
    Im 28.808 ha großen Park gibt es eine ausgeprägte Hügellandschaft und dazwischen um die 250 kleinere und größere Seen, die wie gewaltige, miteinander verbundene Kästen (Cajas = Kästen, daher der Name) aussehen. Diese sind das Kennzeichen des Nationalparks. Das Wetter hier ist unberechenbar, manchmal friert es sogar. Regen und Nebel sind sehr häufig in dieser Gegend, daher wohl auch ein Grund für die üppige Vegetation auf 4.000m Höhe.


    Auch heute ist es ganz schön kalt hier oben, wenn ich mich recht erinnere, sind es 7°C und dabei Nebel - gemütlich ist anders.















    auch Hans friert hier oben








    Zum Mittagessen fahren wir in ein schön gelegenes und auch toll eingerichtetes Restaurant, dessen Spezialität Forellen aus dem Cajas sind. Eigentlich ist es ja schön hier.
    Und sogar sehr interessant: während wir hier sind und oben auf der Empore sitzen und auf unser Essen warten, werden im unteren Teil des Lokals gerade Filmaufnahmen zu Werbezwecken für das Restaurant gedreht. Es ist lustig, mit anzusehen, wie der "Gast" immer wieder die gleiche Forelle serviert bekommt, bis sein Gesichtsausdruck freudig genug oder seine Worte euphorisch genug sind. Es wird nach der 10. Klappe nicht gerade leichter für ihn, sich über die Forelle zu freuen.
    Dumm ist nur, dass nun auch noch ein großer Reisebus seine Gäste hier ausspuckt, die dann über die Tische um uns herum herfallen und ein wildes Geschnatter beginnt. Von unten schallt dann immer wieder ein "schschschttt" herauf, da das Stimmgewirr zu laut für den Dreh ist.


    Sollen die doch filmen, wenn die Gäste wieder weg sind!





    Adios Cajas, Du warst nicht das Highlight der bisherigen Reise (kannst aber nichts dafür).


  • Von nun an geht's bergab - aus den Anden an die Küste.
    Ich geb's ja zu, als ich mir vor Reiseantritt die Beschreibung für diesen Tag durchgelesen hatte, hatte ich ein mulmiges Gefühl. 4.000 m Höhenunterschied in wenigen Stunden, ohne Druckausgleich :zwinker: erst dünne und trockene Luft, dann dicke und feuchte Luft, von der Kälte in die Wärme/Hitze, von der ruhigen Landschaft (vom Renn-Hugo ahnte ich ja nichts) in die 3-Millionen-Stadt. Was würde der Kreislauf zum Klimawechsel sagen? Und damals, vor dem Urlaub: wie wird der Fahrer sein? Wird mir während dieser "Talfahrt" schlecht vor Angst?


    Heute ist es soweit und wir fahren an die Küste. Befürchtung Nr. 1 (Klima) besteht noch, Befürchtung Nr. 2 (Fahrer = Carlos) hat sich längst aufgelöst. Insgesamt finde ich, dass zumindest außerhalb der Großstädte die Autofahrer ähnlich fahren wie bei uns. Auch dort gibt es riskante Überholmanöver, aber nicht mehr als auf unseren Landstraßen. Und da die Straßen in einem guten Zustand sind, das Auto technisch einwandfrei und der Fahrer zügig aber nicht unvorsichtig fährt, kann ich bei weniger interessanten Streckenabschnitten auch getrost die Augen mal ein paar Minuten schließen.


    Wir starten über den Wolken









    wir haben schon reichlich an Höhe verloren: die Jacken sind ausgezogen, aber die Hosen haben noch lange Beine.
    Unser Dreamteam Hans und Carlos bei einer Raucherpause



    nun sind wir mittendrin, die Vegetation hat sich schon sehr verändert ...



    ... und durch



    das Auto hat Klimaanlage, die Fenster sind zu - Carlos hält an und öffnet die Tür. Ein 6-faches Aufstöhnen geht durch das Auto:
    da ist sie nun, die Tropenluft. Die Brille beschlägt sofort, die ersten Atemzüge in der sauerstoffreichen feuchten Luft tun noch weh.
    Wir müssen uns langsam akklimatisieren. Vegetation wie im tropischen Regenwald: Palmen, mehrere Meter hohe Farne, ...





    Als wir dann ungefähr auf Meereshöhe sind, ist es gute 30° warm - eigentlich nicht zu viel, aber der Klimaunterschied ist nicht ganz ohne.
    Am Straßenrand gibt es Kaffee-, Kakao- und Bananenplantagen.



    Kakao




    und die Bananenplantage - auch zu diesen Themen weiß Hans eine Menge zu erzählen.







    bis Guayaquil ist es nicht mehr weit.

  • Wir kommen am frühen Abend in Guayaquil an und werden nach einer längeren Fahrt (kein Wunder bei der Größe der Stadt) erst einmal an unserem Hotel UniPark einem großen Kasten abgesetzt. Die Rezeption liegt im 2. Stock. Das Hotel besteht aus 2 Konmplexen und ist recht unübersichtlich. Es erinnert mich ein bisschen an das Circus Circus, in dem wir 2009 auch mit unserem ganzen Gepäck quer durch das Hotel bis zu den Aufzügen zu den Türmen im hinteren Teil mussten. Der große Unterschied: hier glitzert und blinkt nichts, sondern zwischen beiden Hotelkomplexen liegt ein Einkaufszentrum, durch das wir uns mit Koffern und Rucksack den Weg bahnen müssen. Mancher mag das praktisch finden, wir fanden es eher nervend. Nach Geschäftsschluss werden dort mit diversen Maschinen geräuschvoll die Bodenplatten aufgenommen und ersetzt. Fazit: entweder Slalom durch Menschenmassen im Kaufrausch oder um Baustellen herum.


    Schön an unserem Hotel ist die Lage direkt gegenüber dem Eingang zu dem kleinen Parque de las Iguanas (oder Parque Seminario oder Parque Bolívar genannt) mit den vielen frei laufenden Grünen Leguanen! Der Park an sich ist schön und wirkt sicher. Früher war hier wohl Wald und die Leguane haben sich von der wachsenden Stadt nicht vertreiben lassen...


    wie bei uns: Tauben füttern im Park, aber hier auch Grüne Leguane





    Sie leben auf den Bäumen, kommen gegen Mittag zum Sonnen herunter und lassen sich von den Besuchern mit Salat und Gemüse füttern. Da wir den Rest des Tags zur freien Verfügung haben, gehe ich gleich über die Straße in den Park.




    eine eher seltene Färbung - "ein kapitaler Bursche"





    Die Tiere sind sehr zutraulich, ich kaufe bei einer Frau Eisbergsalat und mache mich an die Fütterung. Die Umstehenden staunen nicht schlecht, als ich in der Hocke gleich von mehreren großen Exemplaren "erklettert" werde und in aller Ruhe den Salat verteile. Ich habe keine Angst vor den Tieren, da ich ja selbst Echsen zuhause habe.







    Abends machen Moni, Ruth und ich uns auf den Weg auf der Suche nach einem Restaurant in Hotelnähe. Weiter weg wollen wir nicht, denn die Gegend sieht im Dunklen nicht einladend aus. Wir finden kein Restaurant oder sonstiges Lokal in der Nähe, in dem wir Essen können. Also zurück ins Hotel.
    Die Sushi-Bar ist plüschig und aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit muffig - wir gehen sofort weiter. Das Restaurant, in dem es auch das Frühstück gibt, ist ungemütlich, das Essen aber sehr gut. Nach dem Essen wollen wir gern noch an die lt. Prospekt vorhandene Unipark-Bar, die ist wohl Teil des Sushi-Restaurants, aber nicht zu erkennen. Fazit: keine Möglichkeit, abends noch einen Drink mit den Freundinnen zu nehmen außer auf dem Zimmer mit sündhaft teurem, schlechten Wein aus der Minibar. Und das ist ein 5-Sterne-Hotel?!




    Guayaquil ist die größte Stadt Ecuadors mit ca. 3,5 Millionen Einwohnern. Der Hafen “Puerto Maritimo” ist der wichtigste Hafen des Landes, in dem etwa 80% aller Importe und mehr als 50% der Exporte abgewickelt werden. Die Stadt ist das wirtschaftliche und industrielle Zentrum Ecuadors und liegt am Westufer des Río Guayas, ca. 60 km von seiner Mündung in den Golf von Guayaquil entfernt.


    Die Mehrheit der Bevölkerung ist arm. Viele leben in schnell und unorganisiert besiedelten, aber nur langsam und im Nachhinein infrastrukturell erschlossenen Gebieten. Am Stadtrand haben sich seit den 1990er Jahren mehrere Gated Communities für wohlhabende Bürger entwickelt, Viertel, die von einer 3m-Mauer mit Stacheldraht umgeben sind und von Sicherheitsdiensten bewacht werden.



    Am nächsten Morgen holt Hans uns am Hotel ab und wir gehen zunächst wieder durch den Park mit den Leguanen, an dessen Rand auch die Kathedrale von Guayaquil steht, die ich vom Hotel aus schon sehen konnte.






    Simón Bolívar im Parque de las Iguanas



    dann laufen wir weiter durch die Straßen von Guayaquil, vorbei an einem überdachten Markt




    und Hans erklärt uns, warum so viele bunte Pferde auf den Plätzen vor öffentlichen Gebäuden und am Malecón stehen: so will man den Bewohnern aus Guayaquil einen kostenlosen Zugang zur Kunst ermöglichen.






    Die Uferpromenade wurde im Zuge des Projekts “Malecón 2000” runderneuert und ist sehr schön angelegt. Wir sind am späteren Vormittag dort und wundern uns, dass wir fast allein auf der breiten und modernen Promenade sind.


    pseudo-maurischer Uhrenturm auf dem Malecón



    Unabhängigkeitsdenkmal für Bolívar und San Martín, den beiden "Befreiern" von Guayaquil am Malecón




    Das Wetter ist fantastisch, wir gewöhnen uns nach der Kühle im Hochland an die Hitze hier unten. Am Malecón sticht die Sonne, aber es geht ein warmes Lüftchen und so lässt es sich gut aushalten. Wir essen in einem schönen Lokal oberhalb des Malecón mit toller Aussicht zu Mittag, dann treffen wir uns mit unserem Fahrer Carlos.


    Eigentlich stand der botanische Garten von Guayaquil auf dem Programm, doch Hans hat uns erklärt, dass dieser zur Zeit ziemlich heruntergekommen sei und deshalb den Parque Histórico vorgeschlagen, was wir sofort angenommen haben.

  • schöner Vorgeschmack auf Galapagos ...
    ich hätte bestimmt hunderte Fotos von den Echsen gemacht !! :thumbup:

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    ich war schon bei ganz vielen Stammtischtreffen dabei :thumbup:
    und es werden hoffentlich noch viele folgen (:peace:)

  • Hallo Bille,
    hallo Kiki,


    ja, mich faszinieren diese Echsen ebenfalls. Von den Grünen Leguanen habe ich natürlich noch ein paar Fotos mehr gemacht, wollte hier aber niemanden damit langweilen.
    Aber keine Sorge, von den Meerechsen auf den Galapagos habe ich mindestens 200 Fotos, werde die aber auch nicht alle hier einstellen :D


    Morgen oder übermorgen fange ich mit dem Galapagosbericht an.


    LG
    Silvia

  • Wir kommen bei tropischer Hitze beim Parque Histórico an. Es handelt sich um eine Mischung aus Zoo, botanischem Garten und Freilichtmuseum.
    Allzu viel gibt es hierzu nicht zu erzählen, außer dass es dort schön, aber so tropisch feucht ist, dass sich zuallererst meine Nikon verabschiedet: der Spiegel ist total beschlagen, erst bekommen die Fotos einen Nebelschleier, dann löst die Kamera überhaupt nicht mehr aus.
    Ich bekomme leichte Panik: morgen geht es auf die Galapagos Inseln - speziell dafür habe ich mir kurz vor dem Urlaub die Kamera gekauft - wenn die jetzt nicht mehr von selbst trocknet?! Einen Fotoladen finde ich jetzt auf die schnelle nicht mehr. Die Kameras meiner Mitreisenden (alles kleine Kompakte) spielen noch eine Weile mit, dann gibt auch von denen eine nach der anderen den Geist auf. Ich habe ja noch meine kleine Samsung und den Sony Camcorder, setze beide jetzt aber sparsam ein, damit die nicht auch noch "baden gehen".


    Bei den Papageien funktioniert die Nikon noch, danach fängt das Problem an:















    ganz schön faul, aber ob das bequem ist? :)




    ein restauriertes Bürgerhaus




    und etwas Show muss auch sein:
    die Dame im schicken Kleid erzählt nicht nur etwas, das Hans uns übersetzen muss, sondern dann fängt sie auch noch an, zu singen. Das hört sich so grausam an, dass sich die Fußnägel aufrollen. Bitte, bitte aufhören! Doch sie kennt kein Pardon und singt ihr Lied zu Ende.


    Der Mann mit den Hosenträgern ist (angeblich?) der Eigentümer des Hauses




    und noch einmal "wie niedlich!"




    Wir fahren zum Hotel zurück.
    Abends laufe ich mit Carlos noch eine Stunde durch die Straßen von Guayaquil, u.a. um zum Parque Centenario zu gehen, in dessen Mitte die Unabhängigkeitsstatue von Guayaquil steht.
    Ich habe keine Kamera mitgenommen, die Sony und die Samsung funktionieren zwar noch, aber ich sollte mich so wenig wie möglich als Touristin zu erkennen geben. Das hat einen guten Grund: der Ruf von Guayaquil hat sich zwar schon gebessert und es gibt Ecken, die sicher sind, aber insgesamt ist die 3,5-Mio-Stadt doch ein heißes Pflaster. Gut, dass Carlos sich dort so gut auskennt. Das eine oder andere Mal schlage ich vor, in diese oder jene Straße einzubiegen, allzu oft kommt dann aber ein "no no, esta calle no es segura" (die Straße ist nicht sicher). Auch im Parque Centenario beschleicht mich ein gemischtes Gefühl: um das Monument herum stehen lauter bewaffnete Aufpasser, Carlos drängt auch vehement darauf, dass wir den gleichen Weg zurück zum Hotel nehmen, wie wir gekommen sind. Ich selbst wäre sicher irgendwo gelandet, wo ich besser nicht hätte hingehen sollen, wenn ich nicht einen ortskundigen Begleiter hätte.


    Fazit Guayaquil: kann man, muss man aber nicht gesehen haben. Die meisten Flüge auf die Galapagos-Inseln gehen aber von Guayaquil ab, so wie unserer am nächsten Morgen.
    Fazit Ecuador Hochland: ein faszinierendes Land! Viel schöner und spannender als erwartet!


    Hiermit endet der Teil Ecuador - Festland.
    Es geht weiter mit dem Bericht über die 1-wöchige Schiffstour durch die Galapagos-Inseln, angefangen mit der Route und den Eindrücken vom Schiff, danach folgen die Berichte von den einzelnen Inseln mit ein paar Landschaftsaufnahmen und sehr vielen Tierfotos (Meerechsen, Landleguane, Blaufußtölpel, Albatrosse, Seelöwen und und und....)

  • ganz schön mutig.....

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • Es ist soweit! Hans und Carlos bringen uns zum Flughafen, es gibt einen herzlichen Abschied und wir checken zu unserem 1. Inlandsflug ein. Ich gebe es ja zu, vor Reiseantritt hatte ich ein leicht ungutes Gefühl bei unseren Inlandsflügen: in welchem Zustand sind die Maschinen?
    Wir fliegen mit AeroGal, vorher noch nie gehört! Die A319 ist sehr gut! Sehr sauber und modern mit feinstem Inseat-Entertainment und sehr netten Flugbegleitern. So hätte der Flug Madrid -> Quito sein sollen!


    Mir war vor der Reise nicht bewusst, dass die vor der Küste Ecuadors liegenden Galápagos-Inseln so weit vor der Küste liegen:
    Luftlinie ca. 1.000 km, Flugroute knapp 1.200 km.


    Wir kommen auf der Insel Baltra an. Auf der etwa 27 km² großen Insel befindet sich der Seymour Airport, der kommerziell am meisten genutzte Flughafen des Archipels. Auf der Insel befinden sich zudem ein Militärstützpunkt der ecuadorianischen Armee und Einrichtungen der Küstenwache mit angeschlossenen Kasernen. Die Insel ist dementsprechend nicht so schön.




    Nach den Einreisekontrollen fahren wir mit dem Bus zum Hafen. Und nun wir es für mich wieder spannend: wie kommen wir mit unserem ganzen Gepäck zum Schiff, das wegen seiner Größe weiter draußen liegt?


    Schwimmwesten an und rein in das Dingi! Im Anfang noch ungewohnt, am Ende der Tour völlig normal, werden wir dieses Spiel doch 2mal täglich machen.



    so sieht es dann in den nächsten Tagen immer wieder aus:




    Das Gepäck wird mit einem anderen Boot befördert.




    Da liegt sie nun vor uns, die Galapagos Legend, unsere Heimat für 1 Woche. Sie sieht sehr schön aus!




    Es gibt Platz für max. 100 Passagiere an Bord, hinzu kommen die Crew und die Galápagos Guides.


    Ein paar Eindrücke vom Schiff:








    Wir haben, da die Reise ja auch so schon nicht gerade billig war, die einfachen Kabinen gebucht, zwar Außenkabine, aber Seedeck mit Bullauge. Sauber, zweckmäßig, jedoch ziemlich eng. Für mich allein reicht der Platz problemlos, da ich eine Doppelkabine zur alleinigen Nutzung habe (Einzelkabinen gibt es nicht). Für Moni und Ruth und die anderen Mitreisenden, die sich solch eine Kabine teilen müssen, ist das
    Raumangebot nicht gerade üppig.
    Birgit, die schon seit Quito mit uns zusammen reist, hat hoch gepokert: sie hat eine halbe Doppelkabine gebucht. Das heißt, dass sie bei entsprechender Auslastung des Schiffes mit einer anderen Person solch eine kleine Kabine teilen muss. Das käme für mich nicht infrage:
    ich möchte mir nicht 1 Woche mit einer völlig fremden Person einen kleinen Raum teilen, in dem zwar 2 einzelne Betten stehen, der Gang dazwischen aber deutlich schmaler als 1m breit ist und die Kabine nur 1 Bullauge, aber kein Fenster hat…. Birgit hat Glück: sie kann die Kabine allein nutzen, zahlt aber deutlich weniger dafür als ich.


    Nach dem Beziehen der Kabinen machen wir erst einmal einen Rundgang über das Schiff und erkunden die verschiedenen Räume.
    Es wirkt alles sehr gepflegt und wir fühlen uns auf Anhieb wohl.


    Deko im Speisesaal




    und im Rezeptionsbereich




    die Galápagos Legend läuft natürlich unter ecuadorianischer Flagge




    ein Beispiel für die liebevolle Deko beim 2 mal in der Woche stattfindenden Captains-Dinner
    (hier muss sich niemand schick anziehen, das Dinner ist eher ein tolles Barbecue auf dem Hauptdeck)




    das Schiff gegen Abend



    weitere Fotos vom Schiff (auch wenn sie im Laufe der Woche aufgenommen wurden)




    (blinde) Passagiere


    Mast und Aufbau "ohne Besatzung"




    und von Fregattvögeln geentert




    weiblicher Fregattvogel




    flieg ich oder flieg ich nicht?




    guckst Du?!



    [font='Trebuchet MS, Arial, sans-serif'][size=12]
    auch ein brauner Pelikan fährt mit



    Viele Grüße
    Silvia


    Bei Stammtischtreffen dabei

    3 Mal editiert, zuletzt von Silvia ()

  • Blicke über das Wasser bei Tag und in der Dämmerung




    Sonnenuntergang






    und Sonnenaufgang




    Haialarm! Auch wenn ich relativ hoch über der Wasseroberfläche stehe und die Haie mir nicht gefährlich werden können, ist es
    doch ein eigenartiges Gefühl: faszinierend und beängstigend zugleich.





    Unsere Route:




    Wir sind die einzigen Deutschen und wohl auch die einzigen Europäer an Board und fast die einzigen Gäste,
    die die komplette 7-Tage-Tour gebucht haben (abgesehen von Heidi und Sina, die das Schiff nach dem ersten Teil verlassen).


    die rote Route ist die 4-Tages-Tour (damit starten wir)



    die orangefarbene die 3-Tages-Tour


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