das wollt ich Euch erzählen

Hallo,

bekanntlich is ja jeder Jeck anners......

WIR vertreiben uns unsere Zeit mit Friendship Force klick - ohne dass ich hier dafür "Reklame schieben" will.

Aktuell haben wir Gäste aus Greater Harrisburg.

UNSERE beiden sind schon 88 Jahre alt. Als wir im Vorfeld die ersten Infos von Ihnen bekamen, waren da Fotos von beiden dabei, die uns spontan an
die TV-Serien Fury und Lassie haben denken lassen, so sahen die beiden auf den Fotos aus

Nun, als wir sie am Flughafen in Empfang nahmen, bestätigte sich unsere Vermutung, dass die Fotos "aus der Mottenkiste" stammten, also mehr als 40
oder gar 50 Jahre als sind: Der Zahn der Zeit hatte an den beiden schon auch zu nagen. so what,

wir staunten nicht schlecht, dass sie für ihre 4-Wöchige Deutschlandreise - sie starten mit einer Woche Berlin, wo sie bei uns wohnen - jeder nur ein Köfferchen
dabei hatten, das man normalerweise als Handgepäck mit in den Fliegerr hinein nimmt. Dazu dann noch ein ziemlich leeres Handtäschchen für jeden, das wars.

(Ich denke, WIR "brauchen" für ne Woche mehr und haben definitiv VIEL mehr dabei... )

Damit hört aber das Staunen noch nicht auf: ER hat ungefähr 3-5 Rasierapparate dabei, erklärte meinem weltbesten Ehemann dann dazu, dass einer dies nicht tut, der
andere jenes nicht (mehr) macht.....die Klingen zu einem dritten hat man ihm bei der Sicherheitskontrolle abgenommen, oh, wir konnten da leider NICHT aushelfen,
aber einen funktionierenden Elektrorasierer ausleihen

Was noch aus den kleinen Köfferchen heraus kam, waren riesige Schokoladenberge - für unsere Kids - von Herschey's, denn das ist "dichte bi"(Harrisburg) und da arbeitet ne Tochter....
ich find das ssseeeeeehr nett, dass sie an unsere Kleinden denken!

Ja, ansonsten haben fliegen sie immer (!) in der first class, for a better sleeping

frag ich mich schon, was sie alles NICHT bei sich haben, wenn sie die kleinen Köfferchen mit Schokolade, Rasierapparaten und Familienbildern gefüllt haben? Vielleicht erfahre ich das noch im Laufe der Woche....

Sie haben 5 Söhne, zwei Töchter und 19 Enkel, aber leider keine Urenkel, denn alle Enkel - sofern in entsprechendem Alter - leben "in Sünde".........

Wir haben schon erfahren, dass die "hunting season" auch in Pennsylvania sehr heftig ist - sie kommen ursprünglich aus New Jersey, da sollen die Leute nicht so versessen aufs Schiessen sein
(sagen sie, ich glaubs einfach mal)

ganze Schulen geben frei und die Handwerker lassen schon mal für 6 Wochen die Arbeit schleifen, um sich der Jagd zu widmen - und es empfielt sich, in dieser Zeit die Wälder zu meiden
oder wenigstens grelle Kleidung zu tragen und laut zu singen/Pfeifen

Alles Dinge, die wir ohne unsere FF-Gäste wohl nicht erfahren hätten. Und so finden wir es nach wie vor sehr interessant, all die verschiedenen Menschen aus aller Herren Länder bei uns zu haben.
(mal abgesehen davon, dass uns das Programm, das mit den jeweiligen Gästen durchgeführt wird, auch unsere Heimatstadt nochmals näher kennen lernen lässt, denn so allein sind wir oftmals zu bequem zu diversen Besichtigungstouren, wie z.B. durch die Katakomben des Olympiastadions, dem Flughafen Tempelhof, hinter die Kulissen des Hauotbahnhofes zu gucken und Vieles mehr - wir sind immer wieder erstaunt, was es alles so gibt)

Usabima

Also, wie das bei FF funktioniert:

Der club wurde mal in Atlanta gegründet, von Jimmy Cater, der meinte, wenn sich die Leute besuchen, dann schließen sie Freundschaften und bekriegen sich nicht....
die Idee finden wir gut und es gibt Clubs in der ganzen Welt.

Alle Jahre überlegen die Mitglieder, welche "Ecke" der Welt sie kennen lernen wollen und melden das an Atlanta. So bekommen wir dann auch diejenigen Clubs genannt, die
gern nach Berlin kommen wollen - dann gibt es jeweils einen "Austauschleiter" auff beiden Seiten und die gucken dann, wann der Austausch stattfindet und was ws für ein Programm gibt.
Es kommen immer so an die 20 Leute, die auf die einzelnen Clubmitglieder, die sich bereit erklärt haben, zu dem geplanten Termin jemanden aufzunehmen, verteilt werden.

Dabei versuchen wir natürlich, möglichst "passende" Leute zusammen zu bringen, logo....

nicht zwangsläufig findet ein Gegenbesuch zeitnah statt

das so im Groben - jetzt müssen wir los, es geht noch ins Konzert, in die Philharmonie.

Bei uns in der Wohnung übernachten die Gäste übrigens nicht, denn wir haben - aus unserer Sicht - zu wenig Platz und nur ein einziges Bad (was aber grundsätzlich kein Hindernis ist)
In unserer Genossenschaft gibt es aber Gästewohnungen, die wir dann reservieren, wenn Gäste kommen. Dort sind die Leute ungestört zur Nacht, Frühstück und alles andere spielt sich dann aber bei uns ab.

Wir hatten schon sehr viele Gäste und auf irgend eine Weise stehen wir noch mit allen in Kontakt - wer solche Autausche mitmacht, dem ist auch Einiges an Neugierde und Toleranz zu Eigen

Usabima

heute war ein langer und nicht so ganz schöner Tag:

Es wurde der Flughafen Tempelhof besichtigt, da gibt es nette Führungen und er soll ja wohl eines der längsten Gebäude sein, die es so gibt, auf alle Fälle
länger als das Pentagon in Washington......

unvermutet fiel einer der Gäste wie ein gefällter Baum um.....die Feuerwehr war recht fix und er landete im Krankenhaus - da wurde er durchgecheckt und
sollte nur zur Beobachtung ne Nacht lang bleiben - nur vorsorglich sollte noch ein CT gemacht weren und siehe da: Es waren Knochen im Gesicht gebrochen.
Also in ein anderes Krankenhaus verlegen - hmm, einer von uns musste natürlich mit, schließlich spricht er kein Wort Deutsch....

Was uns alle noch viel mehr entsetzt, als das Geschehen (mit dem man ja immer mal rechnen muss, zumal wenn die Leute nicht mehr so ganz jung sind) ist
die Tatsache, dass keinerlei Versicherungsschutz besteht! Weder in den USA noch für eine Auslandsreise sind die meisten Leute der Reisegruppe versichert!
Dabei haben alle gute Berufe, sind Ingenieure, Lehrer, Professoren, Doktoren.....müssten also nach unserer Meinung schon auch über das WISSEN verfügen, wie
notwendig eine Krankenversicherung ist.

Auch unsere Gäste, die first-class-Flieger, bestätigten uns, dass sie weder in den USA noch hier eine Versicherung haben - nach allem, was wir so bisher gehört
haben, nagen sie aber keinesfalls am Hungertuch, sondern sind eher als vermögend zu bezeichnen.....ist das dann nicht am falschen Ende gespart?

Übrigens kamen heut aus den Bordcases neben nem schwarzen Anzug auch noch ein richtig schickes Kostümchen in lila für den Besuch in der Philharmonie zum Vorschein -
wir können kaum glauben, wie das in die Taschen passen konnte. Unglaublich. Niedlich sahen die beiden aus, aber ich weiss nicht, ob ich mir an ihrer Stelle solche
Reisen antun täte?

Süüüß ist auch zu erleben, wie sie immer DEAR zu ihm sagt und er SWEETIE zu ihr! Das gefällt ir besser, als wenn die Eheleute sich hiedr Papa und Mama nennen!

ich bin gespannt, wie wir den morgigen Tag verbringen, es gilt, vor dem offiziellen Programm noch Geld zu tauschen - obwohl ein ehemaliger Vorstand einer nahmhaften
Autobude bevorzugt er cash, frei nach dem Motto "nur Bares ist Wahres" - we never use travellerchecks - so what, also eine Wechselstube aufsuchen, ne normale Bank
bietet ja heutzutage (wenn überhaupt) nicht sofort mehr Devisen an.

Der Tag endet jedenfalls spät, denn es gibt noch zum Abschluss nach Museum und Kudamm-Bummel mit KaDeWe-Besuch sowie Essen eine Fahrt zu den "Festival of lights"
klick Stätten.

Usabima

Nachtrag: der umgefallene Gast ist inzwischen erfolgreich operiert und es geht ihm den Umständen entsprechend, er kann allerdings am Ende nur den Heimflug antreten -
immerhin aber DAS!

lange krank werden für die Krankenkassenbeiträge, die wir zahlen?

oh, frag mal nen privat-versicherten Menschen, was da so zusammen kommt:

mein erstliebster Ehemann hatte jüngst das "Vergnügen", allein das Bett (OHNE ALLES!) kostete an die 400 Euro/Tag,
dazu kam die Pflege und das Essen, annähernd nochmal so viel und dann die ärztliche Betreuung....
pro Tag insgesamt beinahe 4-stellig.

Besondere Untersuchungen und OP noch nicht dabei.

für 3 Tage hätte ich mir mühelos n kleines Auto kaufen können - und da war noch nicht mal der Zuschlag für Einzelzimmerbelegung
und die Chefarztbetreuung dabei (braucht er nicht, der weltbeste Ehemann)

klar, zahlt die Kasse was zurück (je nach gewähltem Tarif) - aber die Beihilfe, die ansich den größeren Betrag zu zahlen hätte,
kürzt wie wild - unterm Strich ein Zusatzgeschäft, verbunden mit gaaanz viel Schreiberei und Ärger...aber das ist schon mal
wieder ein anderes Thema

insgesamt können wir froh sein, dass wir die gesetzliche Krankenversicherung haben (ja, ich gebe zu, da wäre viel verbesserungswürdig)

Usabima

Zitat von Terry

ich armes kleines Würtchen bin nur gesetzlich versichert

das hat nicht nur was mit "kleinem Würstchen" zu tun, sondern oft auch mit eigenen Entscheidungen:
Auch diejenigen, die gehalsmäßig oberhalb der Bemessungsgrenze anzusiedeln sind, dürfen ja freiwillig in der gesetzl. Kasse bleiben - das habe ich immer
getan und auch rückblickend kann ich damit nur zufrieden sein, denn auch die Kinder waren ja da kostenfrei mitversichert -
privat hätten sie ganz schön zu Buche geschlagen.....auch wenn die Gesundheit super gewesen wäre....

Usabima

ja, wer weiss, wie wir mit 88 so zugange sein werden.......
wenn ich Euch erzähle, was alles noch so aus den Köfferchen rausgekommen ist.....ich glaub, die können zaubern (:cool2:)
ob ich aber so "betagt" noch reisen möchte/ wollte? ich weiss es nicht, denn ich überlege schon jetzt, ob ich noch viele
weite und besonders anstrengende Trips machen will/werde?

Jedenfalls haben wir heute zum Abschluss eines ereignisreichen Tages gemeinsam ein für uns neues Kartenspiel gespielt, das war richtig "funny"

morgen gehts dann um 9.00 Uhr weiter - bis dahinmuss ich wieder fit sein
Also gute Nacht
Usabima ...achso, wenn das so weiter geht, dann können wir bald einige Monate "umsonst" durch die USA reisen:
dass wir in Harrisburg willkommen sind und unbedingt einen Besuch machen müssen, hören wir täglich - und auch die "Kinder" wollen uns
(natürlich?) auch alle mal bei sich begrüßen, aber auch Lynn hat uns nach Cape Cod eingeladen, wo er ein Sommerhaus hat (oh, stay a month or two, ist nice there....
yes, we know, we have been there.... ), Martha nach Albuquerque, Mary nach Siesta Key/Florida, Peters Sohn, der nun aus SF angereist ist und hofft, den Papa
bald mitnach Hause nehmen zu können - was leider eher unwahrscheinlich ist, weil es noch Probleme mit den Sehnerven und besonders dem einen Auge gibt - and so on....

...die Zeit vergeht ja wie im Fluge.....

gestern waren wir zuerst im jüdischen Museum - es ist immer wieder interessant und nicht soooo depromierend, wie z.B. das Holocaustmuseum in Israel oder Washington DC....
danach sollte es per Spaziergang mit Stadtführer zum Reichstag gehen, aber das hätten unsere beiden nieedlichen Alten nicht gepackt, also ham wa Velotaxis bestellt, das war ne echte Gaudi und
sie wurden fast zu Kindern vor Freude!!!

und dann sprang von einem noch die Kette ab, die anderen Fahrer mussten helfen, wie aussteigen, das Ding hinlegen, einer drunter krabbeln und das dann reparieren - 2x, weil 1.x nicht so
richtig hielt - nett war das.

naja, auch n bisken kalt schon, trotz Decke - also gabs danach für uns alle ne heisse Schokolade gegenüber dem Reichstag und bis die anderen eingetrudelt sind, hielten wir uns daran fest und warm

im Reichstag selbst verschwand dann ein anderer Gast - den hatte die Security abgesammelt, als er irgendwo herumirrte, da saß er dann bei denen und trank nen Kaffee....

Usabima - müüüde, wie immer bei solchen Austauschen.

naja, schon mit unserer intensiven Unterstützung - und es ist auch viel Extra-Arbeit/-Organisation dabei (siehe Velo-Taxi)
aber sie sind sooo niedlich, humorvoll und so machen wir das ganz doll gern.

und es geschehen ja auch kleine Kuriositäten :
machen wir spät abends - leider im strömenden Regen - ne Tour zu den Festival of Lights und er verratzt das Ding total im Bus
(was ich nach nem langen Tag und bei DEM Alter gut verstehen kann)

fragt er am anderen Tag schüchtern, ob wir die Tour nochmal am Tage machen können (wir hatten nen freien Tag)
und so sind wir nach nem ausführlichen Brunch mit bei uns zu Hause und mit einigen lieben Freunden also danach
nochmal los - aber was soll ich sagen?
Er hat auch die Tour wieder seelig schlummernd im Auto verbracht

ist halt alles schwer anstrengend in dem Alter - wer weiss , ob WIR so alt werden - und wie WIR uns dann verhalten?

Usabima