Mount Wilson Observatory

  • Wenn wir keine Zeit für zumindest einen zweitägigen Ausflug haben, bleibt doch oft noch Zeit für einen Halbtagsausflug. Vor rund drei Wochen wollten wir eigentlich eine Wanderung von Chantry Flat zum Mount Wilson Observatory zu unternehmen. Aber am frühen Nachmittag angekommen, bekamen wir dann keinen Parkplatz mehr im Big Santa Anita Canyon. Wir hätten natürlich geduldig warten können, aber darauf hatten wir keine Lust. Also musste kurzfristig umdisponiert werden und so fuhren wir direkt zum Mount Wilson.


    Wir sind schon unzählige Male über den Angeles Crest Highway von La Canada Flintridge bis Wrightwood oder Palmdale gefahren. Aber irgendwie hatte es uns nie interessiert, am Mount Wilson Observatory zu halten. Hauptsächlich deshalb, weil wir stets irgendwelche anderen Ziele hatten. Aber für den Tag hatten wir uns das Observatorium als Ziel vorgenommen und daher sollte das jetzt eben auch so sein.


    Wir fuhren also von Sierra Madre aus weiter nach La Canada Flintridge und auf die SR-2 in die San Gabriel Berge. Erfreulicher Weise war hier weniger Verkehr als wir angenommen hatten. Trotz Wochenende und geöffneter Skigebiete hatten sich wohl viele Leute davon abschrecken lassen, dass die Durchfahrt bis Wrightwood noch immer gesperrt war. Bis auf ein paar Biker war auf der SR-2 nicht viel los...
    Die Strasse zum Observatorium war dann weitestgehend entvölkert. Wir begegnen auf der eng gewundenen Bergstrasse nur zwei anderen Autos, dafür aber viel Panorama - manchmal links, manchmal rechts, fallweise auf beiden Seiten.




    Nach rund 15-20 Minuten sahen wir bereits die zahlreichen Masten der diversen Radio- und TV-Sender von LA, die den MOunt Wilson als Standort nutzen, um das LA Basin abdecken zu können. Ausserdem gibt's auf den Masten natürlich auch Web- und TV-Cameras, damit man als Bewohner der darunterliegenden Gebiete nicht extra mühsam aus'm Fenster schauen muss um zu sehen, wie das Wetter draussen gerade ist. Es gibt so viele Sendemasten, dass die eigentlich alleine schon einen Wald darstellen. Wenn man Elektrosmog-empfindlich ist, sollte man einen Besuch des Mount Wilson eventuell zeitlich äusserst kompakt gestalten um nicht gleich aus den Sandalen zu kippen. Für uns ist das weniger ein Problem, denn wir keine Millennials, schon alt und spüren keine Elektro- oder Esotherik-Strahlen mehr.
    Aber fairer Weise muss ich eingestehen, das es mit den Funkwellen schon was auf sich haben muss, denn (wie Hinweistafeln darauf hinweisen) funktionieren zBsp. die Funkfernbedienungen von Autos in der Nähe der Sendemasten nicht. Ich hab's selbst ausprobiert: Nein, FFB geht nicht... Also viel Spass, wenn man ein Auto hat, das sich nicht per altmodischem Schlüssel öffnen lässt! (betrifft uns auch nicht, denn auch unsere Autos sind schon alt...) :D




    Wie praktisch überall im Angeles National Forrest, ist auch der Mount Wilson landschaftlich sehr ansprechend.. Ausser Sendemasten-Wald gibt es auch noch jede Menge Wals aus Holz-Bäumen, welche auch im Hochsommer grün sind. Dadurch - und durch die durchschnittlich 2,000+m Seehöhe - gibt's selbst im Juli und August dort deutlich niedrigere Temperaturen, weshalb viele Hitzegeplagte zu der Zeit dort gerne für ein paar Stunden hinfahren, um sich abzukühlen. Wir haben in LA ja nur die Wahlmöglichkeiten: Hitze, Strand, Berge, oder eben Klimaanlage. Manchmal wird's aber auch am Strand oder in den Bergen etwas wärmer...


    Das war aber bei diesem Besuch eher nicht der Fall. In der Sonne war's noch so halbwegs ok. Aber sobald wir in den Schatten der Bäume kamen, war das Tragen eines wärmendes Jäckchen schon durchaus angemessen. Wir waren ausreichend vorbereitet und hatten entsprechende Schutzkleidung mitgebracht. Wir hatten ja ursprünglich vorgehabt, von Chantry Flats aus den Mount Wilson zu erklimmon. Und da es da eben erst durch den Big Santa Anita Canyon geht und es in Cayons und bei Westwind nicht nur Schatten sondern auch schattige Temperaturen gibt, hatten wir Jacken mitgebracht. So ging's dann daran, den Mount Wilson zu erkunden.





    Streckenmässig fiel unsere "Wanderung" nicht allzu weitreichend aus. Vom Parkplatz ist es vielleicht so eine Meile bis zum Observatorium. Es gibt aber eine Vielzahl von alternativen Routen, um sich das Gewissen zu beruhigen, nicht ausreichend geleistet zu haben. Wir suchten uns also die Wege mit den heftigsten Steigungen aus und erklommen diese tapfer.


    Der weisse Turm (der Grössere) im Photo oben und unten (und nein, ich weiss leider noch immer nicht, ob und ggf. wie man auf picr..de Photos drehen kann) ist knapp 50m hoch und dient ausschliesslich zur Erforschung der Sonne, insbesondere der Erkundung von Sonnenflecken. Der kleinere Turm (18 Meter hoch) war die erste Variante davon und wurde schon vor fast 110 Jahren errichtet. So wie auch in den diversen anderen Gebäuden und im Museum der Anlage, trifft man dort auf sehr nette und auskunftsfreudige Freiwillige, die einem alles ganz genau und im Detail erklären. Diese Leute arbeiten unentgeltlich und nur aus Idealismus, um Touristen, Schulklassen, etc. die wissenschaftlichen Hintergründe der Forschungsarbeiten am Mt. Wilson zu erläutern.



    Das Mount Wilson Observatory besteht aus mehreren Observatorien. Es gibt ein 1.5m Durchmesser Teleskop, welches schon vor über 110 Jahren hergestellt wurde. Das grösste Teleskop am Mount Wilson hat 2.5m Durchmesser. Es wurde vor genau 100 Jahren errichtet und war bis 1949 das grösste Teleskop der Welt.





    Speziell das 2.5m Teleskop ist ziemlich beeindruckend und wenn man mehr als $50 für seine Camera investiert hat, kann man das wahrscheinlich auch im Bild entsprechend einfangen. :whistling:


    Die Liste bedeutender Wissenschaftler, die sich im Laufe der Jahrzehnte am Mt. Wilson Observatory die Klinke in die Hand gaben, ist sehr, sehr lang.


    Ich empfehle, dass man sich bei einem Besuch ausreichend Zeit nimmt, um das Museum zu besuchen und - vor allem - um sich die ganzen Geschichten der diversen freiwilligen Mitarbeiter anzuhören. Das macht den Besuch erst so richtig interessant, denn manche von denen (durchaus ältere Semester) haben wirklich bedeutende Leute getroffen und können einiges an Anekdoten erzählen.


    Albert Einstein wandelte über diese Brücke:


    Aber auch wenn man eben nur knapp einen halben Tag Zeit hat, empfiehlt sich ein Ausflug zum Mount Wilson. Via Glendale ist man auch von den üblichen verdächtigen Sehenswürdigkeiten L.A.'s in kürzester Zeit dort und man kann den Besuch dort als sehr netten Rund-Trip anlegen, bei dem man ggf. nicht nur viel Natur sehen, sondern eben auch ein bisschen Wissen bekommen kann...


  • Hinweis: Die National Forests brauchen meistens ein Permit. Man kann Tageskarten für $5 bei diversen Anbietern kaufen (zBsp. Dick's Sporting Goods), aber wenn man eine Rundreise macht und sowieso auch ein paar Nationalparks besucht, gilt ggf. auch die Jahreskarte des NPS. Man sollte den Pass aber dann mittels des Plastik-Hängers deutlich sichtbar am Innenspiegel anbringen. Für spezielle Aktivitäten, wie Felsklettern, Langlaufen, OHV-Fahren, usw. können zusätzliche Genehmigungen (und somit natürlich auch Gebühren) fällig werden. Aber das gilt so auch für Nationalparks.

  • Toller Ausflug. Danke fürs berichten :8o:

    (:hutab:) Viele Grüße
    Sylvia & Michael

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  • Sehr schöne Gegend und scheint ein lohnenswerter Ausflug zu sein. Wünschte wir hätten auch solche Gelegenheiten für einen Halbtagesausflug.

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