Die SR-395 ist ja vielen hier im Forum bestens bekannt, als Hauptroute durch das Owen's Valley, nach Lone Pine, Big Pine, Mammoth, usw., bzw. eben alles zwischen Hesperia/Victorville und Reno, NV.
Speziell zwischen Ridgecrest und Hesperia ist die Strecke landschaftlich eher weniger interessant, dafür aber auch ungemütlich zu fahren. Das hauptsächlich weil es ausser gelegentlichen Überholspuren auf der 2-sprigen Strasse praktisch kaum Überholmöglichkeiten gibt - aber dafür jede Menge Trucks und RV's, welche sich meist nur langsam die diversen Steigungen hinaufquälen. Trotzdem ist dieser Streckenabschnitt meist unvermeidlich, sofern man keine weiträumige Umfahrung machen möchte oder aus Zeitgründen machen kann.
Ich persönlich habe so eine Aversion gegen den o.g. Teil der 395, dass ich bei unseren Trips in's Death Valley eher den Umweg über Baker und Shoshone mache, als den deutlich kürzeren Weg via die 395 - Ridgecrest - Trona.
Aber manchmal geht's eben nicht anders. Wir haben ja nicht allzu oft Zeit, um ausgedehnte Trips zu unternehmen und so muss es eben meistens doch der kürzere und - nach Möglichkeit - schnellere Weg sein. Und wenn es eben der kürzere und/oder schnellere Weg sein muss, dann bleibt man ja dort auch nicht extra lange stehen, sondern sieht dazu dass man möglichst schnell an's Ziel kommt. Unter exakt dieser Prämisse bin ich während der letzten ca. 30 Jahre immer so rasch wie irgendmöglich von Ridgecrest nach Hesperia oder umgekehrt durchgebrettert. Mir fielen zwar stets die Ortsnamen und -Schilder "Johannesburg" und "Randsburg" auf, aber "wir haben ja keine Zeit" und so...
Vor zwei Jahren haben wir dann aber einen unserer "der Weg ist das Ziel" Road-Trips unternommen. Und obwohl ein Besuch von Randsburg ebenso wenig geplant war wie der Rest des Trips, sind wir diesmal doch abgebogen und haben uns den Ort näher angesehen - und wir wurden angenehm überrascht.
Randsburg wurde 1895 gegründet und (angeblich von aus Südafrika stammenden Einwanderern) nach einer Bergbauregion in Südafrika benannt. In der Gegend wurde Gold gefunden und in Folge sowohl unter Tage wie auch im Tagebau abgebaut. Irgendwann rentierte sich dann der Abbau nicht mehr und die meisten Leute zogen weiter. Der Ort wird von so ca. 70 - 100 Leuten bewohnt und daher werden manche der Gebäude auch noch genutzt. Dass dort noch jemand lebt liegt zweifellos mit daran, dass Randsburg unmittelbar an einer Hauptverkehrsader liegt.
Als wir dort waren, hatte so ziemlich alles geschlossen. Aber das war im Sommer und unter der Woche. In der kühleren Jahreszeit und am Wochenende verirren sich aber offenbar mehr Leute in den Ort. Nahe Randsburg gibt es grösseres OHV Gelände und die Offroader kommen dann in die "Stadt", um ein bisschen abzuhängen. Ausserdem veranstalten die Anwohner diverse Events, wie die "Old West Days", um zusätzlich Besucher anzulocken und natürlich auch um etwas Geld zu machen.
Entlang der Hauptstrasse gibt es mehrere Geschäfte, Saloons und auch ein Museum. Das Museum hatte an dem Tag geschlossen, aber wir besuchten das "City Jail" (im ersten Photo oben zu sehen), welches offen war und gratis besichtigt werden kann.
Wir trafen auch auf einige Bewohner, die alle durchaus freundlich waren und sich gerne in Gespräche verwickeln lassen. Wenn man in so einem Ort wohnt, gibt's sowieso nur zwei Extreme. Entweder man will gar niemanden sehen, oder man ist überschwänglich dankbar für jeden menschlichen Kontakt.
Wir verbrachten insgesamt so 2-3 Stunden in Randsburg und das hauptsächlich im Ortszentrum. Aber wir beschlossen, bei Gelegenheit wieder einmal vorbeizuschauen um dann auch das Hinterland zu erkunden.
Sobald man die Hauptstrasse verlässt, findet man rasch auch verlassene Gebäude und natürlich auch alte Minenschächte, usw... Man kann sich's also aussuchen, ob man eher im noch halbwegs bewirtschafteten Teil der "Geisterstadt" bleiben will, oder doh eher im mehr "Geister-mässigen" auf Erkundung gehen möchte...
Übrigens: Man kann von Randsburg aus direkt zum Red Rock Canyon State Park durchfahren (oder umgekehrt). Das sind nur so an die 15 Meilen - auf einer einwandfrei asphaltierten Strasse. Wer's lieber weniger asphaltiert hat, findet sich in der Gegend auch jede Menge Möglichkeiten, um ein bisschen auf Abwegen durch die Landschaft zu schaukeln.