Mittwoch, 07.05.2025
Bei angenehmen 20 Grad Celsius fahren wir um 8 auf den 101 Loop South. Es ist leicht bewölkt und die US 60, der sogenannte Superstition Highway, bringt uns zur Peralta Road, die zu einigen Trailheads in die Superstition Mountains führt. Blinker links, mit 15 mph vorbei an der Peralta Trail Elementary School und die letzten 5 Meilen ungeteert bis zum Carney Springs Trailhead relativ zügig gefahren.
Der Blick nach oben zu den Three Sisters erzeugt bereits ein mulmiges Gefühl und die Betrachtung der topographischen Karte lässt ziemlich viele, eng beieinander liegende Höhenlinien erkennen. Bereits in der Theorie wird klar, das könnte eine Sportveranstaltung werden. Auf geht's!
Die Arizona Recreation Permit, die inzwischen notwendig ist, auf das Dashboard im Auto, 9 Arrowhead Wasser-Flaschen in Rucksack, und so manch anderes Teil an Mann und Frau. Alles setzt sich, momentan noch schwungvoll, in Bewegung! Der Start ist touristisch zivilisiert. Wir marschieren durch einen Cholla- und Saguaro-Garten der Steigung entgegen, die nach zirka einer Meile beim alten Carney Spring Campground beginnt.
Video: Three Sister Summit
Ein Hoodoo signalisiert die Bereitschaft zu haben, auch immer wieder mal die Hand an den Fels zu legen, damit der begnadete Körper die Steilheit überwindet. 1,55 Meilen sind wir unterwegs und haben an der ersten Passhöhe den Rückblick auf 1.000 Höhen-Fuß (304 hm). Die Pumpe läuft rund, aber durchaus angestrengt, um das Blut in der Hitze durch den Körper zu pressen. Der Ausblick ist fantastisch. Unten erstreckt sich das Wüstental, das von Apache Junction bis Florence Junction reicht, und hinten drohen die hohen Berge der Superstition Mountains.
Es geht weiter und es geht weiter hinauf. Gleiches Spiel, ab und zu müssen die Hände ran und Vorsicht ist immer geboten, um nicht ungeplant in die Stacheln eines Kaktus zu gelangen. So hangeln wir uns von gut 3.200 Fuß in 0,3 Meilen auf den nächsten Pass, der auf fast 3.700 Fuß liegt.
Wir haben eine Zwischenhöhe erreicht und genießen nun den weiten Blick in die Superstition Mountains. Leider können wir diese Aussicht die nächste Meile, obwohl sie praktisch fast auf einer Höhenlinie verläuft, nur im Stillstand genießen, da der Trail nicht immer leicht zu finden ist und sich mehrere Varianten gebildet haben, die auch immer noch die Aufmerksamkeit des GPS' erfordern, um nicht in die Irre zu gehen. Die Weavers Needle steht wie ein Leuchtturm immer im Norden des Trails und sie beobachtet genau, wo und ob der Tourist seinen Weg findet.
Nach insgesamt 2,85 Meilen wird es nochmal zapfig, wie wir Bayern gerne formulieren. Über einen sandigen Pfad quält sich der Körper in die Höhe. Nur selten treffen wir auf Felsformationen, um die Hände als Hilfe vernünftig einsetzen zu können. Immer wieder Stillstand, es ist einfach anstrengend. Nach 0,35 Meilen, wir sind insgesamt 3,2 Meilen unterwegs, erreichen wir die letzte Ridge, Gott sei Dank! Die Aussicht ist unglaublich und wir können sie fast durchgängig die letzten, fast platten 0,9 Meilen genießen.
Nun sitzen am Gipfel und bewundern diesen grandiosen Rundblick. Jetzt, da man hier steht, der Schweiß langsam aber sicher trocken wird und die Poren in Salzpfannen verwandelt, kann und muss man sagen, dass es der Mühe wert war. Wir sitzen ganz alleine, aber nicht verloren da, sehen sogar unser Auto und es kribbelt im Bauch, wenn der Blick in die unsagbare Tiefe schweift. Trinken, essen und verweilen nach 6.358 Höhenmetern. Fantastisch!
Video: Three Sister Summit
Der Abstieg gestaltet sich dann auch nicht immer einfach und wir waren froh, als wir nach 6 Stunden und 7,15 harten Meilen mit Mountain Dew und Eistee vor unserem Auto stehen. Eigentlich war noch die Wave Cave geplant, aber diese 3 Meilen schenken wir momentan jedem, der sie will.
Montauk, was sonst? Die Bier- und Radlergespräche ranken sich um die heutigen Erlebnisse. Und endlich schaffen wir es nach Jahren einmal in Franco's Italian Caffe. Sehr teuer und nicht gut, schade. Von Italiener keine Spur und den einzigen Chardonnay aus Südtirol hatte er nicht. Zwei tolle Hikertage finden keinen würdigen Abschluss!