Farewell USA [2025] - Colorado, New Mexico, Arizona, Kalifornien (California), Nevada, Utah

  • Freitag, 16.05.2025

    Die Pause geht zu Ende. Fernseher an, Rechnung geprüft und nichts. Nichts, da offensichtlich ein Bewegungsmelder brav gemeldet hat, dass wir eine 18 USD teuere Tasse Kaffee aus der Minibar getrunken haben. Als wir alles zusammen haben, müssen wir halt nochmal zu Rezeption. Das passiert öfters, alleine das Teil vom Tablett hochzuheben erzeugt eine Belastung. Tja, kein Problem, denn das Problem dahinter ist wohl ein gesellschaftliches und Auslöser für diese Maßnahmen sind eher die Unverschämtheiten der Leute, die sich in der Minibar bedienen und dann "das Weite suchen".

    Bye, bye Las Vegas, - es ist 8.30 Uhr und es hat 23 Grad als wir auf der Interstate 15 nach Norden fahren. Die Stadt zieht sich inzwischen sehr lange an der Autobahn entlang. Viele neue Häuser, Wohnungen und Lagerhallen säumen den Weg. Die feste Größe ist der Las Vegas Motor Speedway. Dann endlose Solarfabriken, die bis über die Abzweigung der US 93 nach Norden den Wüstenboden besetzt halten.

    Bei Mesquite trifft das Teerband auf den Virgin River und begleitet ihn durch Schluchten und Berge über Arizona nach Utah. Wir verlieren eine Stunde. In St. George tanken wir für 3,39 USD pro Gallone und sind damit mehr als 60 Cent billiger davongekommen als in Nevada.

    Video: Auf der I15 von NV nach AZ und UT

    Die hohen Berge bei Cedar City sind noch etwas in weiß gekleidet und wir machen eine kleine Pause im Subway. Nach 214 Meilen verlassen wir die Interstate endgültig am Exit 95. Der Weg führt weiter nach Süd-Osten, immer der UT 20 entlang. Wir erreichen nördlich von Panguitch die US 89. Sie bringt uns nach Norden zur UT 62. Ziemlich zick-zack alles, aber hilft nichts. Es geht nun den Sevier River eine sehr schöne Landschaft bis zum Otter Creek Reservoir entlang. Dann erreichen wir endlich die UT 24, die uns nach Torrey bringt.

    Im Days Inn haben wir im Januar praktisch das letzte Zimmer im National Park bekommen. Auch der Capitol Reef wird inzwischen von uns Touris überrollt, früher zählte er zu den weniger frequentierten Parks. Das Hotel ist schon alt und von außen sehr ungepflegt. Dort wo der Pool beheimatet ist, sieht das Gebäude eher einer Abbruchbude ähnlich. Unser Zimmer ist jedoch groß und es ist sauber.

    Wir fahren noch kurz in den National Park, für den nach wie vor kein Eintritt verlangt wird. Ein paar Fotostopps und wir werden uns bei der Vorbeifahrt an den Trailheads bewusst, dass wir morgen früh zeitig im Park sein müssen.

    Video: Einfahrt in den Capitol Reef National Park

    Das Essen gibt es im Capitol Reef Resort; das Restaurant heißt Pionier Kitchen. Und so wird auch gekocht. Es war o.k., aber nicht gut.

    Fortsetzung folgt ...

  • Samstag, 17.05.2025

    Der Wecker klingelt um 6 und beim Frühstück sitzen schon die Ersten. Als Continental Breakfast ist es o.k., aber zum Full-Breakfast reicht es mit nur gekochten Eiern nicht. Heimelig ist der kleine Frühstücksraum ja nicht, aber das kennen wir ja und den Amerikanern macht Ungemütlichkeit und ein wenig Dreck ja nichts aus; lieber hocken sie mit dem Schlafanzug im Frühstücksraum. Egal, ein National Park ist immer etwas mehr Masse als Klasse, wobei man in der Vergangenheit den Capitol Reef eher nicht in die Phalanx der Großen und inzwischen überfüllten Canyonlands oder Grand Canyons dieser Welt einordnen musste. Auf zum Wandern, dafür sind wir hier!

    Wir sind am Hickman Bridge Trailhead, er ist bereits um kurz nach 7 Uhr gut gefüllt. Der gleichnamige Trail ist einer der Hauptwanderwege im Park. Kurz, nicht zu anstrengend und am Ende ein wunderschöner Arch. Auch wir begehen anfangs diesen eher sandigen Trail mit Steinstufen, aber bereits nach 0,3 Meilen verlassen wir den Weg nach rechts. Es ist der Weg in die Freiheit. Der Navajo Knobs Trail, der gleichzeitig der Rim Rock Trail ist, bringt uns zunächst runter in eine Wash, - der Creek ist nicht nur sandig, sondern staubtrocken. Und dann geht es der Riffkante entgegen. Dort lauern weiß überzogene, in den Hintergrundfarben als im Kern rot erkennbare Berge.

    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

    Die ursprünglich horizontalen Bodenschichten, die aus Sedimenten entstanden, wurden bei der Anhebung des Colorado-Plateaus leicht geneigt und gebogen. Durch Erosion entstand dann die heutige "Falte", die das aktuelle Riff bildet. Diesem Riff folgen wir nun immer zwischen der Abbruchkante und den Bergen. Es geht nach Westen. Nach 0,9 Meilen verlassen wir ein Amphitheater und passieren den Hickman Bridge Overlook. Kurze Ausschau: Es ist schon einiges los dort unten, aber auf unserem Trail gähnende Leere. Fast, denn ein Großhornschaf sieht uns tief in die Augen und flüchtet dann in einen kleinen Canyon.

    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

    Immer wieder führt uns der Weg hin zur Abbruchkante, dann zurück und hinein in einen Einschnitt, den wir mit Links-um wieder in Richtung des Tales verlassen, das der Freemont River durch die feuerroten Felsen des Capitol Reef gegraben hat. Es geht weiter hinauf, weg von sandigem mit Steinen durchsetztem Geläuf auf überwiegend glatten Fels. Wir sind auf der sogenannten Longleaf Flat. Wie eine sehr breite Autobahn zieht sich das Weiß, Rot und Gelb am Rim entlang immer dem Himmel entgegen. Ein Trail ist nicht mehr sichtbar, aber die Rimkante und ein paar Cairns, also Steinhaufen, markieren die Richtung; verlaufen kann man sich nicht. Die Aussichten auf schön gezeichnete Berge und tiefe Schluchten sind einzigartig, -das Szenario fast unbeschreiblich.

    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

    Nach 2,3 Meilen, eine Stunde und zwanzig Minuten sind wir unterwegs, signalisiert ein Schild das Ende des Rim Rock Trails. Für uns geht es weiter. Nach 2,9 Meilen blicken wir in die Tiefe. Unten wächst das sogenannte "Castle" bis auf fast unsere Höhe herauf. Zerklüftete Türmchen versuchen den Himmel einzufangen, werden aber vermutlich durch die Verwitterung nie zu ihrem Ziel kommen. Das schwarze Teerband der UT 24 durchschneidet die roten Badlands, die das Schloss tragen, das sich dann auf Basis einer grauen Schicht erneut in roter Farbe in die Höhe schraubt.

    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

    Relativ unvermittelt verabschieden sich die Felsenplatten und der Trail führt nach rechts oben sandig den Navajo Knobs entgegen. Gelb-weißer Fels hat sich ziemlich zerklüftet und die gebildeten Einschnitte brauchen wir, um nach oben zu kraxeln. Es geht zwischen den Felsen durch und darüber. Die Hände sind in Gebrauch und manchmal gilt es mehrere Aufstiegsvarianten zu sichten und sich für eine zu entscheiden. Das klingt jetzt vermutlich etwas zu sehr nach schwieriger Kletterei. Nein das ist es beileibe nicht, aber etwas Konzentration und Vorsicht ist angeraten. Meine Höhenangst ist auch alles anderes als hilfreich.

    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
    Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

    Die letzten vielleicht 30 Höhenmeter sind überstanden und wir stehen bzw. sitzen nun nach 4,62 Meilen auf den Nocken, die man Navajo Knobs nennt. Der Ausblick ist atemberaubend und fast unglaublich. Allein die Fallhöhe von knapp 350 Meter von hier bis zur Straße verdient und erzeugt Respekt. Und die tollsten Farben und Felsen signalisieren, dass es sich wahrlich gelohnt hat, hier herauf zu kommen. Einsam genießen wir die Natur. Kleine Brotzeit!

    Video: Tiefer Blick in den Capitol Reef

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    Auch beim Abstieg legen wir ab und an eine Sightseeing-Pause ein. Diese wunderbare Gegend und der schön zu gehende Hike wird in den Kreis der Wanderung des Jahres | Hikes of the year aufgenommen. In knapp 6 Stunden sind wir wieder im Tal. Der Fußgängerverkehr von rechts strömt von der Hickmann Bridge in unglaublicher Menge und Frequenz. Wir reihen uns ein und der Menschenstrom zieht uns sozusagen zurück zum Trailhead.

    Es ist erst 13.30 Uhr und jetzt schauen wir mal, ob wir nicht am Chimney Rock Trailhead, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, noch einen Parkplatz ergattern. Und tatsächlich finden wir ein letztes Plätzchen und sind erstaunt, als wir uns die Karte vom Trail ansehen. 3,5 Meilen, oh doch so lang - auf geht's!

    Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]
    Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]

    Roter Fels, wohin man schaut. Der Trail geht links vom knapp 50 Meter hohen Kamin auf das Riff zu. Nach 0,5 Meilen teilt sich der Weg. Hier wird sich ein sogenannter Loop vollenden. Wir gehen nach rechts und die Natur führt uns ziemlich steil auf die Höhe der Spitze des Chimney Rocks. Als wir diese Höhe erreicht haben, bekommen wir schöne Blicke auf den Rock und das Tal. Es geht links herum den Rim des Mummy Riffs entlang weiter.

    Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]
    Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]

    Wir wandern jetzt ohne nennenswerte Steigung nach Osten und genießen die Aussicht über die Whiskey Flat. Weit hinten erkennen wir oben die Navajo Knobs auf denen wir vor einigen Stunden gesessen haben, und "The Castle" auf seinen roten und grauen Füßen.

    Nach rund 1,3 Meilen geht's hinunter in ein Tal, das mit farbigen Sulphur- und Borax-Hügeln am Fuße des Riffs durchsetzt ist. Sogenannte Wüstentrompeten, die bereits völlig ausgetrocknet sind, bilden einen Teppich, an dessen Ende diese Farbenpracht in lila und grünen Schattierungen barrierefrei zu bestaunen ist.

    Video: Whiskey Flat vom Chimney Rock Trail


    Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]


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    Es geht weiter und über einen Ausläufer des Spring Canyons nach Westen zurück. Wir wandern an Feldern mit riesigen Felsbrocken vorbei und unsere Augen passieren rot, lila und grüne Farben zurück zum Auto. 3,5 Meilen in zwei Stunden, - das Sitzen im Auto tut jetzt aber ziemlich gut.

    Das Essen im Rim Rock Restaurant war besser als gestern, aber zu viel.

    Fortsetzung folgt ...

  • Die Aussichten auf schön gezeichnete Berge und tiefe Schluchten sind einzigartig, -das Szenario fast unbeschreiblich.

    Genau das ist es, wenn man in dieser Gegend wandert.

    Meine Höhenangst ist auch alles anderes als hilfreich.

    Echt jetzt? Duuu hast Höhenangst? Eher Höhenschwindel nehme ich an, denn mir schlottern auf einem Grat oder nahe dem Abgrund auch die Knie.

    Liebe Grüße

    Ilona

    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Sonntag, 18.05.2025

    Heute sind zwei Wanderungen geplant, die beide an der Notom Road liegen. Der Red Canyon und der Surprise Canyon warten.

    Eigentlich sah der Wetterbericht ganz gut aus und trotzdem werden wir einen Hike schneller beenden müssen, als uns lieb ist. Die zweite Wanderung wird dem Wetter ganz zum Opfer fallen. Aber von vorne: Die UT 24 bringt uns 19 Meilen in den Capitol Reef National Park, bevor wir nach rechts in die Notom Road South, auch ausgewiesen als CR 1670, abbiegen.

    Notom Road [Capitol Reef National Park]

    Die umliegenden Berge und Hügel sind von der Sonne angestrahlt, aber der Himmel zeigt sich teilweise sehr dunkel. Schöne Kontraste, keine Frage, aber die Signale müssen gelesen und darauf muss bei der Wanderung rechtzeitig reagiert werden, auch deshalb, da die Notom Road zur Dirtroad wird. Der anfangs noch geteerte Weg folgt der Waterpocket Falte. Das Panorama ist sagenhaft. Weiße, gelbe und rote Kuppen leuchten und die dunklen Wolken wollen sie mit Schatten zudecken. Noch gewinnen die sonnenbestrahlten Erhebungen.

    Video: Anfahrt auf der Notom Road 1

    Video: Anfahrt auf der Notom Road 2


    Nach 16 Meilen verliert sich der Teer, aber die Straße ist weiterhin vernünftig zu befahren. Auch PKWs oder Wohnmobile dürften keine größeren Probleme haben, sofern die Notom Road trocken ist. Seit Abfahrt von der UT 24 sind wir 21,19 Meilen unterwegs und just hier geht es nach rechts in den Cedar Mesa Campground, der gleichzeitig der Trailhead für die Red Canyon Hiking Root ist.

    Der Trail beginnt am Ende des Zeltplatzes. Er führt zunächst über eine Ebene an Juniper Bäumen entlang. Manchmal zeichnet sich eine alte Dirt Road ab, die uns nach Südwesten zum Canyoneingang führt. Der Himmel sieht zeitweise etwas bedrohlich aus, aber der bereits beim Anmarsch mögliche Blick in den Canyon entschädigt.

    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]

    Nach 1,4 Meilen sind wir in der trockenen Wash gelandet, die das Material aus dem Red Canyon, der eigentlich ein Amphitheater bzw. eine Abbruchkante ist, transportiert hat. Die Farben der Wände des Flussbettes wechseln vom grellen Weiß, zu saftigem Gelb und einem Dunkelrot bis hin zum zarten Rosa.

    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]

    Die Wash wird zum Ende hin natürlich immer schmäler und zunehmend stellen sich aus den Wänden abgegangene Boulder in den Weg. Am feuerroten Canyonrand kleben ein Arch und etliche Alkoven. Kurz vor dem Trailende gabelt sich die Wash. Beide Einschnitte gehen wir bis zum Ende, das nach insgesamt gut 3 Meilen erreicht ist.

    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
    Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]

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    Video: Red Canyon [Capitol Reef NP] 1

    Video: Red Canyon [Capitol Reef NP] 2


    Unser Blick geht gen Himmel und wir beschließen, den Canyon nach einer kurzen Pause wieder zu verlassen. Und am Ausstieg beginnt es zu regnen. Prinzipiell kein Problem, da der Trail hier bereits sandig ist. Aber wir wissen natürlich nicht, wie sich die Dirtroad verhält. Die Schritte nehmen in Frequenz und Länge zu. Die Regenjacken müssen jedoch raus und die Rucksäcke müssen geschützt werden.

    Nach insgesamt 6,3 Meilen sind wir nach 3 Stunden am Auto. Der Campground ist mittlerweile gut gefüllt. Selbst ein deutsches Autokennzeichen ist zu registrieren. Nichts wie weg!

    Die 5 Meilen bis zum Teer waren dann aber kein Problem, da es über der Straße offensichtlich nicht so stark regnete. Der zweite Hike, der noch weiter hinten an der Notom Road gewesen wäre, fällt allerdings aus, da nicht mehr mit Sonnenschein gerechnet wird. Der Regen hat auch zugelegt und prasselte nur so vom Himmel, als wir die UT 24 erreichen.

    Wir fahren nach rechts Richtung Hanksville in der Hoffnung, dass wir noch einen kleinen, trockenen Hike finden. Wir stehen bald am berüchtigten Betonmischer, der praktisch der Trailhead auf die North Caineville Mesa ist. Aber außer nach oben zu schauen, fällt uns nichts dazu ein. Zurück und in das Cathedral Valley. Bis zu den ersten Badlands ist alles gut, aber dann wird die Road nass und schmierig. Return and let's go home!

    Video: Badlands Cathedral Valley

    Das Abendessen gibt's im Broken Spur Inn Restaurant. Reservierungen sind ausgeschlossen und so warten wir auf einer versifften, jedoch bequemen Couch 20 Minuten auf einen Platz. Das Essen war gut und der Chardonnay auch.

    Fortsetzung folgt ...

  • Den Surprise Canyon haben wir vor vielen Jahren gemacht, allerdings die Surprise nicht gefunden (:ratlos:) .

    Liebe Grüße

    Ilona

    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Montag, 19.05.2025

    Heute ist es sehr kalt, als wir um 8.15 Uhr das Hotel in Torrey verlassen. Wir nehmen die UT 62, um zur US 89 zu kommen. Ab Loa beginnt es dann zu schneien. Die Motorradfahrer tun uns leid, wir kennen das. Sie stehen in Gruppen am Straßenrand oder an der Tanke und das einzige, was sie warm halten könnte, sind die heißen Auspuffe und die Zigaretten.

    Schneefall auf der UT 62 nach Loa

    Nachdem wir den Wayne Summit passiert haben, hört es langsam wieder auf. Und auf der US 89 wird das Wetter sogar schön. Was fehlt ist nach wie vor die Wärme. Und als wir auf den Bryce Canyon zufahren, sehen wir, dass oben frischer Schnee liegt.

    Die "All American Road", das ist die UT 12, bringt uns zum Red Canyon, der uns mit feuerroten Felsen als wunderbaren Kontrast zu den sattgrünen Bäumen begrüßt. Bereits 1994 sind wir hier das erst Mal zum Bryce Canyon durchgefahren, aber es hat nie für eine Wanderung gereicht. Und das, obwohl das Gebiet genauso schön ist. Heute wird das anders. Wir parken im Red Canyon Campground, nach den Restrooms liegt rechts oben der Buckhorn Trailhead. Es gibt zwei Trailhead Parking Plätze nahe des Camping Slots 26. An den Toiletten wären noch genügend freie Ausweichplätze gewesen.

    Wir starten auf dem Buckhorn Trail 3037. Er führt durch den Wald auf rotem Untergrund und schmalem Pfad in die Höhe. Die Steilheit überwinden wir locker, da viele Serpentinen die Kraftanstrengung erleichtern. Als die Bäume weniger werden, öffnet sich nach Norden der Blick auf das Sevier River Valley und der Wind bekommt von vorne die Chance, uns in die Gesichter zu peitschen. Es wird wieder ziemlich frisch und es fallen sogar vereinzelt Schneeflocken.

    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

    Als wir oben sind, öffnet sich ein riesiges Amphitheater mit wunderbaren Felsformationen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die letzten 0,20 von 0,9 Meilen des Buckhorn Trails führen über schmale Passagen eine Ridge entlang zu den Felsformationen. Der Wind blässt unerbittlich, so dass wir uns durchaus konzentrieren müssen, um das Gleichgewicht zu halten. Links vom Pfad geht's ziemlich bergab. Aber die Aussicht ist fantastisch und wir genießen diese rote Natur ganz alleine.


    Video: Red Canyon Buckhorn Trail 1

    Video: Red Canyon Buckhorn Trail 2

    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

    Es geht die kurze Ridge zurück und wir treffen auf das Schild, das den Weg zur Golden Wall weist. Den Golden Wall Trail 3095 wollten wir eigentlich von unten erwandern, da wir aber schon so weit sind, beschließen wir die Route abwärts zu gehen, um in einem Loop an unseren Ausgangspunkt zurückzukommen. Ein Foto der Trailkarten im Campground gibt die Sicherheit, dass das klappt.

    Es geht in Serpentinen hinunter, links und rechts roter Sand, rote Hoodoos und andere rote Gebilde. Und nach 2,2 Meilen verläuft sich der Weg in einen breiten und trockenen Creek, dem wir nur kurz folgen, um dann erneut aufwärts zu gehen. Es ist eine unglaublich schöne Landschaft durch die wir hier wandern. Rechts oben kommen zu den roten auch noch gelbe Felsen in einer mächtigen Wand dazu, die sich nun der durchkommenden Sonne zuwenden und sich damit noch auffälliger zeigen.

    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

    Nach gut 3 Meilen und zwei Stunden Gehzeit sind wir am Castle Bridge Trail mit der Nummer 3096, der nach rechts oben abzweigt. Na dann los, denn das Wort Bridge erzeugt bei uns Liebhaber von Felsentoren, sogenannter Arche, zumindest Neugier. Der Trail führt zuerst an einigen Felsformationen vorbei, in denen wir mit dem Fernglas die Brücke suchen. Arch Hunting sozusagen, aber Fehlanzeige!

    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

    Es geht nun immer tiefer in einen Einschnitt hinunter und eher durch Zufall entdecken wir auf der gegenüberliegenden Seite die Bridge. Der dunkle Felsen der Brücke hebt sich von der roten und bezaubernden Darstellung der Burg ab. Schön und nett!

    Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]


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    Nach 3,8 Meilen treffen wir wieder auf den Golden Wall Trail, der uns hinunter zur UT 12 führt. Nach 1,35 Meilen empfängt uns ein breiter Radweg, der nach Osten zurück zum Red Canyon Campground führt. 5,3 schöne Meilen und fast 3 Stunden tolle Eindrücke gehen zu Ende.

    Die bekannte und wunderschöne Landschaft links und rechts der US 89 bringt uns nach Süden bis Kanab. Wir bekommen im Hampton Inn ein schönes Zimmer und spazieren dann durch's Dorf. Auch neben der Straße warten immer wieder schöne Erinnerungen an vergangene Jahre. Das Sun and Sands, dort wo wir bei unserer ersten Wave-Wanderung 2001 das wirklich letzte Zimmer bekommen haben, nehmen wir genauer unter die Lupe. Und dann sind wir froh, dass wir im Hampton wohnen.

    Das Sego Restaurant im Canyons Boutique Hotel wartet. Wir waren schon öfter hier und das Essen war auch dieses Mal der Hammer!

    Fortsetzung folgt ...

  • Dienstag, 20.05.2025

    Der bisherige Urlaub war so unglaublich abwechslungsreich, so haben wir es zumindest empfunden, dass das Konstrukt durchaus das Zeug hat, als Farewell Tour zu gelten. Vom Schnee in Santa Fe zu den Badlands im Petrified Forest bis zum Schifferl fahren in San Diego, Wasserfälle, hohe Berge und geile Felsformationen und tolle Farben im Capitol Reef waren bisher dabei. Einen durchaus wichtigen Punkt in einem USA West Urlaub haben wir jedoch bisher vermisst: Die Slot Canyons, - aber das wird sich heute ändern!

    Es hat nur 10 Grad, als wir um 8.45 Uhr auf der US 89 nach Norden fahren. Es sind nur ein paar Meilen bis zum Trailhead. Peek-a-Boo, ein Versteckspiel, dass bei uns in Bayern "Guckste" heißt, ist namensgebend für den Trailhead und das Ziel, dem Peek-a-boo Slotcanyon, der als Red Canyon bekannt ist. Ja, der Slot hat sich hinter viel und teilweise tiefem Wüstensand versteckt, aber unbekannt ist er keinesfalls, wie wir "spüren" werden.

    Am großen Parkplatz, der am Peek-a-boo Trailhead liegt, ist schon gut was los. Hier gehen einige Touren mit Sand-Quads zum Red Canyon Slot. Leider müssen wir uns den Trail, mit diesen Gefährten und anderen 4-Rad-Fans teilen. Richtig gesagt, es gibt keinen Trail und wir wandern an der Hauptpiste, in der Karte ist sie als "White Tower" bezeichnet, nach Osten in die Wüste. Immer wieder suchen wir nach dem härtesten Geläuf, um möglichst locker über die Körner zu gehen. Das gelingt und manchmal auch nicht, - durchaus anstrengend, obwohl die Steigungen sehr moderat ausfallen. Regelmäßig schleichen wir uns an die Seite der Piste, um den motorisierten Touris Platz zu machen. Nicht schön, aber leider hier alternativlos.

    Nach 1,55 Meilen biegen wir nach links auf die Spur mit der Bezeichnung 102 L ab und nach 1,9 Meilen sehen wir rechts einen kleinen Hügel, der mit einem Zaun durchschnitten ist, aber ein Gatter hat. Wir analysieren Karte und GPS-Daten und entscheiden uns, diesen nicht benutzen Weg zu nehmen. Und siehe da, hier kommen wir nicht nur den Fahrzeugen aus, sondern es ist auch besser zu gehen, da der Wind die Körner ziemlich zusammengepresst hat. Wir haben dadurch auch die Zeit, die Blicke etwas schweifen zu lassen. Hinter der Wüste in Richtung Norden ragen die hohen Berge der White Cliffs gen Himmel. Sehr schön!

    Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]

    So gehen wir querfeldein nach GPS und erreichen nach insgesamt 2,5 Meilen unsere ursprüngliche Route. Dann folgen wir der Piste 106 C bis in eine breite Wash, die bereits zum Red Canyon gehört bzw. der Red Canyon ist. Es geht nach links. Der trockene Bachlauf ist inzwischen eher eine Interstate. Natürlich übertrieben, aber laufend kommen Touren vorbei und wir legen die Vorfreude auf den Peek-a-Boo Slotcanyon etwas ab. Es könnte ein Wettlauf um Fotos ohne Leute geben. Wir gehen nicht in die Natur um Gesellschaft zu haben.

    Nach 3,2 Meilen wird es enger und enger und aus dem Wüstensand sind links und rechts der Wash rote Felsen erwachsen. 3,5 Meilen, wir sind 1,5 Stunden unterwegs, trifft uns fast der Schlag, als wir die Menschenmengen und unzählige Fahrzeuge, überwiegend Quads, sehen. Ein Tesla Cybertruck ist auch dabei und dient als Werbebanner für einen Touranbieter in Kanab.

    Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]

    Wir haben aber das Glück, dass die Amis nicht zu den Schnellsten gehören und sich erstmal unterhalten bis es in den Canyon geht. Wir überholen eine Gruppe kurz vor dem Eingang und finden zunächst absolute Ruhe in dem schönen Canyon.

    Video: Auf in den Peek-a-Boo aka Red Canyon

    Die Slots sind in 2 längere und einer kurzen Sektion geteilt. Dazwischen geht es kurz in offenes, sonnenbeschienenes Gelände. Der Canyon ist typisch, aber auch traumhaft und bombastisch. Keine Buckskin Gulch, aber auch hier kommen hohe Felswände immer näher aufeinander und wirken fast bedrohlich. Erst dort, wo es für den normal sterblichen Wanderer nicht mehr weiter geht, treffen wir auf eine 20 Leute starke Truppe. Sie hören dem Guide aufmerksam zu und wir können passieren. Offensichtlich hatten wir Glück.

    Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]
    Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]
    Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]
    Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]


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    Den Rückweg nehmen wir erneut über den verkehrlosen Teil der Wüste und nach 1,5 Stunden stehen wir wieder am Auto. 8 Meilen in der Wüste und im Slot Canyon sind vorbei. Schön war's, - aber auf die Sandpistenfahrer hätten wir gerne verzichtet. Wenn man das heutige Moab mit Umgebung zum Vergleich nimmt, war es aber immer noch in Ordnung.

    Es geht weiter nach Norden. Es geht durch das Long Valley nach Orderville, das an der US 89, kurz nach dem Osteingang zum Zion National Park und dem Ort Mount Carmel liegt. Über den Virgin River hinüber und dann nach rechts auf die 100 E geht es bis zur Red Hollow Road. Dieser Straße folgen wir nach links und dann etwas nach oben durch ein Neubaugebiet mit sehr schönen Häusern. Das Navi war ratlos, kannte diese neuen Straßen noch nicht, aber rechts und um die Neubauten herum, sozusagen über einen Links-Loop, haben wir den Zugang zum Red Hollow Trailhead, zu dem auch ein kleiner Parkplatz gehört, gefunden.

    Es geht hinunter in die Wash, ihr entlang und den Elkheart Cliffs entgegen. Wieder Sand und ein paar Pferdeäpfel, aber bereits nach 0,5 Meilen haben wir in 15 Minuten den Slot Canyon erreicht. Es geht hinein in die Schlucht, der kleine Canyon ist es wirklich wert. Es wir sogar noch enger als erwartet und der Rucksack muss draußen bleiben. Kleine Klettereinlagen sind nötig, um ans Ende zu kommen. Das GPS hat nun endgültig keinen Empfang mehr. Es dürfte insgesamt nur eine gute Meile gewesen sein, bis wir zurück am Auto waren sind.

    Red Hollow Slot Canyon [Elkheart Cliffs - Orderville]
    Red Hollow Slot Canyon [Elkheart Cliffs - Orderville]


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    Ein schöner Tag geht im Iron Horse zu Ende. Das Essen war wirklich unerwartet gut und sogar einen leckeren Chardonnay haben wir bekommen. Langsam kommen die Gedanken an das Ende unserer USA-Zeit in Sicht. Morgen geht's nach Durango und damit zurück nach Colorado.

    Fortsetzung folgt ...

  • Bei diesen Bildern kommt Sehnsucht auf und auch ein bisschen Wehmut, dass immer mehr Naturschönheiten mit immer mehr Tourismus ihren Reiz verlieren. Das mit den ATV's hatten wir 2023 auch erlebt. Auf dem Weg zum Moonshine Arch bei Vernal war auch ziemlich viel Verkehr auf vier Rädern unterwegs...

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)

    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
    Steffuzius.png
    Bei 32.png kleinen und großen Stammtischtreffen dabei

  • Nach 1,55 Meilen biegen wir nach links auf die Spur mit der Bezeichnung 102 L ab und nach 1,9 Meilen sehen wir rechts einen kleinen Hügel, der mit einem Zaun durchschnitten ist, aber ein Gatter hat.

    Das ist ein Höllenmarsch in dem Sandkasten. Wir wollten das vor Jahren mal angehen und sind nach einem Kilometer umgekehrt. Die Stapferei durch den tiefen Sand hat genervt und unnötig Kraft gekostet.

    Ein oder zwei Jahre später haben wir uns dann einem Touranbieter angeschlossen, der uns tatsächlich bis vor den Eingang brachte ;). Der hatte das geeignete Fahrzeug und da war es uns egal, falls er damit im Tiefsand stecken bleibt.

    Wandern in allen Ehren, aber kasteien möchte ich mich dabei nicht mehr. Felix Peter (RIP) schrieb in seinem Buch von 9 km Rundweg im Sand. Das ist too much. Um Kanab herum ist ein einziger Sandkasten.

    Liebe Grüße

    Ilona

    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Mittwoch, 21.05.2025

    Heute haben wir uns Zeit gelassen und mit Genuss die Käse-Omeletts und die Paddys verdrückt. Die Fahrt nach Durango startet um 8.45 Uhr bei sonnigen 15 Grad Celsius und geht zunächst die US 89 nach Süden. Die Fahrt von Kanab nach Page ist immer wieder schön. Diese dieser tollen Landschaften und all den Erinnerungen, die wir seit mehr als 30 Jahren hier gesammelt und in unser Herz geschlossen haben, erzeugen Wehmut.

    Auf der AZ 98 geht es weiter nach Süden. Das Indianergebiet mit den riesigen Mesas ist auch sehr schön, aber was an Leuten und Autos bei den Veranstaltern der Antelope Canyons Tours rumsteht ist unglaublich. Nicht nur PKWs sondern eine Menge Busse transportieren die Leute auf die Sandfahrzeuge, die vor die Antelope Canyons fahren.

    Die US 160 bringt uns weiter nach Osten, vorbei am Monument Valley und den Four Corners. Die USA Urlaube in den 1990er Jahren haben uns und unseren Kindern diese Spots intensiv erschlossen. Wir entern nun Colorado und ab Cortez verlassen wir den Sand und die roten Steine. Es wird grüner und dann tauchen am Horizont die noch schneebedeckten Berge der San Juan Mountains auf.

    Anfahrt auf die Rockies bei Durango

    Video: Anfahrt auf die San Juan Mountains

    Es geht vorbei am Mesa Verde National Park und als wir vor rund geschätzt 20 Jahren dort waren, erzählte uns der Guide inhaltlich die Geschichte der ehemaligen Bewohner dieses Canyons. Am Ende jedes Abschnittes formulierte er dann die Worte: "But nobody knows!" Das ist uns in Erinnerung geblieben und wir zitieren es jedes Mal, wenn wir am Park vorbeifahren.

    Durango ist uns seit langem eine lieb gewordene Lokation. Gute Infrastruktur, Hotel, die absolut o.k. sind und natürlich die fast endlosen Möglichkeiten zu wandern. Von hier aus haben wir uns in der Vergangenheit die Berge bis hinauf nach Silverton und die Badlands im San Juan Basin erschlossen.

    Das Holiday Inn Express, in dem wir das erste Mal sind, ist ziemlich neu und liegt direkt am Animas River. Die Zimmer sind schön und groß und auch das Bad hat alles, was man braucht. Und so spazieren wir frisch geduscht in den Diamond Bell Saloon. Wir ergattern zwei Plätze an der Bar, hinter unserem Rücken beginnt bereits die Live-Musik. Busted flat in Baton Rouge, waitin' for a train ...

    Video: Diamond Bell Saloon presents: Janis Joplin

    Das Abendessen im Mahogany Grille war gut und der Rombauer sowieso. Es ist schön, wieder hier zu sein.

    Fortsetzung folgt ...

  • Donnerstag, 22.05.2025

    Ein hervorragendes Frühstück unterstützt den Start in den Tag. Die Hochtische direkt am Fenster mit Blick auf den Animas River, waren leider alle belegt.

    Am nächsten Samstag ist auf der US 550 ein Radrennen! Diese Information blinkert "alle paar Meter" in alle Himmelsrichtungen. Ein seltenes Schauspiel in den USA, denn normalerweise findet man bei Sperrungen erst ganz am Ende, wo es wirklich nicht mehr weiter geht, die Information und die Absperrung, die letztendlich zur Umkehr zwingt. Wir sind deshalb gerade in den Rockies schon unzählige Meilen umsonst gefahren. Informationen sind wichtig, keine Frage, aber wenn sie zu spät kommen, helfen sie nur bedingt.

    Nun gut, - es geht hinauf nach Silverton, die Landschaft links und rechts dieser Straße ist einfach herrlich. Oben, nach Silverton, fahren wir durch den Mineral Creek auf dem sogenannten Million Dollar Highway in Richtung Ophir Pass. Blinker nach links und ab in die ungeteerte Ophir Pass Road (CO 8). Es geht hinunter zum Mill Creek. Kurz nach der Brücke über den Bach parken wir unser Auto am Columbine Lake Trailhead bzw. an dessen vorgelagertem Parkplatz.

    Heute ist unser 3. Versuch, um zum rund 3.900 Meter hoch liegenden Columbine Lake zu kommen. Aber bereits bei unserer gestrigen Anreise nach Durango war uns klar, dass auch dieser Versuch hochgradig zum Scheitern verurteilt sein könnte. Die Schneehöhen, die oben zu erkennen sind, geben uns auch jetzt wenig Hoffnung. Aber vielleicht haben ein paar Wahnsinnige bereits eine Spur getreten, von der wir profitieren könnten. Also, - Rucksack schultern, kurz auf der CO 8 gehen und dann nach rechts auf die Forest Road oberhalb des Mill Creeks wandern. Easy, aber nach 0,9 Meilen beginnt der Columbine Lake Trail erst. Und dieser Trail mit der Nummer 509 macht sich gleich in den Oberschenkeln bemerkbar. Es geht mächtig bergauf!

    Obwohl die langgezogenen Serpentinen im Wald liegen, sind die ersten Schneefelder und Schneeverwehungen nicht weit. Spuren sind erkennbar, die auch unsere Körper anfangs noch über diese Schneepassagen tragen. Die bangen Blicke gehen trotzdem nach oben, denn der Schnee nimmt zu. Das größte Problem, das wir jetzt haben ist aber, dass die Sonne auf den Schnee scheint und die Tragfähigkeit sukzessive vermindert. Nach 1,6 steilen Meilen und zahllosen Einbrüchen, teilweise bis zur Hüfte, ist es vorbei. Wir geben auf. Und jetzt haben wir im 3. Anlauf gelernt, dass diese Tour nur im Sommer möglich ist, auch wenn wir es zu den nahe gelegenen Ice Lakes (eine unserer schönsten USA Wanderungen) bereits einmal im Frühjahr geschafft haben.

    Columbine Trail
    Columbine Trail

    Wir sind froh, dass wir den Abstieg gut hinter uns gebracht haben. Nach knapp 2,5 Stunden sind wir wieder am Auto und jetzt wird es sich beweisen, dass das Gerede von großen Entfernungen in den USA Vorurteile sind :-). Wir fahren jetzt nach New Mexico, also vom Schnee in die Wüste. 20 Meilen nach Durango überqueren wir die Staatsgrenze und zirka 3 Meilen danach biegen wir rechts auf die Road 2300 ab. Die ist zwar ungeteert, führt aber gut gepflegt durch den Cox Canyon, da in diesem Gebiet Gas gefördert wird und die Wartungstrupps gute Anfahrten brauchen.

    Vorbei an schönen gelben Felsen und Hoodoos, sowie nicht schönen Förderanlagen, biegen wir nach rechts in die 2310 ab. Nach einer riesigen Pumpstation, die mächtig Lärm macht, parken wir unser Auto nach insgesamt 2,5 Meilen ungeteerter Straße. Die nassen Bergstiefel kommen auf's Autodach zum trocknen und wir ziehen die Trailer an.

    Wir machen USA-Wanderungen sehr selten zweimal. Nur bei sehr ausgesuchten Naturschönheiten gibt's eine Ausnahme. Bei unserem 2. Aufstieg zum Cox Canyon Arch hat das auch andere Gründe. Als wir 2007 (ja, schon richtig gelesen) das erste Mal diesen wunderschönen Arch besucht haben, sind wir rund 0,2 Meilen zu weit östlich aufgestiegen. Ich zitiere die alte Hike-Beschreibung:
    Dort lehn(t)en an einer Felswand ziemlich ausgetrocknete Äste, die als Aufstiegshilfe dienen. Es geht rund 3 - 3,5 Meter nach oben. Ein Felsspalt hilft, um sich festzuhalten (wer hat die Huberbrüder in "Am Limit" gesehen?) Nicht gleich beim ersten Anlauf habe ich die Stelle überwunden, umso größer war die Freude als ich oben war. Und da wir immer ein Seil dabei haben, tat sich die zweite Bergsteigerin ;) relativ leicht.

    Wir haben im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erfahren, dass es andere Aufstiege gibt und diese hoffentlich leichteren Routen wollten wir kennenlernen. Natürlich war auch die Schönheit dieses Felsentores Grund genug, um nochmal herzukommen.

    Direkt neben dem Parkplatz geht es im Norden in einen kleinen Einschnitt und dann gleich rechts hoch. Rund 2,5 Meter ist die Stelle, aber sie ist dank einer guten Struktur mit Griffmöglichkeiten und Moki-Steps sehr einfach zu meistern. Von oben aus ist der Arch bereits sichtbar.

    Der zweite Absatz ist etwas höher, so rund 3,5 Meter, aber auch gut machbar. Und dann führen mehrere Spuren zum Arch, den wir nach 15 Minuten Kletterzeit schon erreichen. Es sind nur gut 0,2 Meilen bis zum Steinbogen, der hier oben auf einer kleinen Mesa thront. Er ist wirklich sehr schön, ein Prachtstück, und wir sind begeistert. Begeistert auch, dass wir an einem Tag vom Schnee in die warme Wüste kommen konnten. Wir genießen es, auch da weit und breit niemand zu sehen ist und wir die tolle Natur sozusagen exklusiv haben!

    Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch
    Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch
    Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch
    Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch

    Der Abstieg verläuft auch ohne Probleme und so geht es zurück zum Hotel. Und wieder ergattern wir zwei Plätze an der Bar im Diamond Belle Saloon. Das Abendessen im Seasons of Durango war gut.

    Fortsetzung folgt ...

  • Sehr schön :thumbup:. Der Arch fehlt uns noch in der Sammlung.

    Liebe Grüße

    Ilona

    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Freitag, 23.05.2025

    Heute startet unsere letzte Wanderung. Kurios ist, dass wir die Wanderung auf den Castle Rock bereits im letzten Herbst versucht haben. Wir sind bis zum Trailhead gekommen und dann war Schluss. Viehtransporter waren links und rechts der US 550 aufgereiht und als wir schon durch das Gatter gehen wollten, haben uns ein paar Männer zurückgehalten. Viehabtrieb! Sachen gibt's, mit denen rechnet man trotz sorgfältiger Planung eigentlich nicht.

    Es hat 12 Grad, als wir in die Berge starten. Die US 550 bringt uns 24 Meilen lang nach oben, bevor wir am Elbert Creek Trailhead parken; Viehtransporter sind nicht in Sicht, aber es gibt auch nicht viele Stellplätze dort. Der Trail beginnt, wie bereits bekannt, am Viehgatter. Der Zugang zum South Gate Elbert Creek Trail muss geöffnet werden. Das Gatter wieder zu schließen empfiehlt sich, auch wenn heute weit und breit kein Rindvieh zu sehen ist.

    Wir wandern in den Espenwald dem Elbert Bach entgegen. Nach 0,35 Meilen müssen wir das Wasser queren, was selbst im Frühjahr fast unproblematisch ist. Es geht weiter moderat nach oben. Die Serpentinen des sehr gut gewarteten Trails ziehen sich durch den Espenwald, der jedoch immer wieder die ersten Blicke auf den Electra Lake frei gibt.

    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]

    Nach 1,2 Meilen verlassen wir den Einschnitt des Elbert Creeks nach rechts und es geht oberhalb des Bachlaufes weiter. Nach einer netten Almhütte, leider ohne Brotzeit, beginnt nach 1,8 Meilen der eigentliche Aufstieg. Die Espen haben die Natur verlassen, neben Almwiesen nehmen Nadelwälder deren Platz ein. Die dadurch dichtere Beschattung sorgt dafür, dass noch Schnee im Trail liegt. Aber die harmlose Rutschpartie währt nur kurz, - kein Vergleich zu gestern.

    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]

    Nach 2 Meilen führt der Trail steiler nach oben und eine halbe Meile weiter erreichen wir nach 2,55 Meilen die Kante der Hermosa Cliffs. Die Aussicht ist mega. Wir schleichen am Rim entlang und öffnen die Blicke vom riesigen Electra See, entlang der US 550, zu den mächtigen Gipfeln der Weminuche Wilderness und der West Needle Mountains. Das volle Panorama erschließt eine kleine Pause am Abgrund.

    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
    Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]

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    Wir gehen den Trail noch weiter am Rim entlang. Da dieser Weg aber unserer Einschätzung nach zur Columbine Ranger Station führen würde und unser Auto dort nicht geparkt ist, wenden wir nach 3,18 Meilen nach links und treffen nach 3,5 Meilen auf eine alte, bereits mit Gras zugewachsene Forest Road. Nach 4,4 Meilen erreichen wir wieder unseren Aufstiegstrail und sind dann in knapp 4 Stunden für 6,85 Meilen zurück am Auto. Wir hatten noch ein nettes Gespräch am Trailhead mit einer Südafrikanerin, die seit 10 Jahren in Durango lebt und täglich in die Berge geht. Sie versuchte uns noch mit Tipps zu versorgen, aber leider geht unser Urlaub zu Ende.

    Video: Das Panorama vom Castle Rock

    Es ist noch zu früh und einen weiteren Hike haben wir nicht eingeplant, so dass wir mal durch eine Car Wash fahren und im Taste Cafe and Bakery nicht nur einen Kaffee probieren. Wir genießen es und ich meinte, das sei der beste Kaffee seit 4 Wochen gewesen. Eine Behauptung, die in den USA nicht "schwer" zu treffen ist.

    Nach der Dusche noch ein kleiner Spaziergang am River Walk des Animas River und dann? Der Diamond Belle Saloon war zum ersten Mal richtig voll, zumindest nachdem wir an der Bar Platz genommen haben. Das Abendessen im East by Southwest war gut.

    Video: Am Animas River Walk, Durango


    Fortsetzung folgt ...

  • Samstag, 24.05.2025

    Nach dem Frühstück am Fenster mit Blick auf den Animals River verlassen wir Durango auf der US 160 nach Osten, am Chimney Rock National Monument vorbei, über Pagosa Springs.

    Frühstück mit am Animas River

    Die letzten Berge überqueren wir über den Wolf Creek Pass, der immerhin noch 3.309 Meter über NN liegt. Dann geht es entlang der South Fork des Rio Grande River, den wir in Alamosa überqueren. Der höchste Berg Colorados, der Blanca Peak, stellt seine 4.375 Meter links der Straße auf und als wir die Interstate 25 erreichen, schließt sich der Kreis bald in Pueblo, unserer ersten Station.

    Video: Fahrt von Durango nach Colorado City - das Ende der Rockies

    Ein einsamer Bielefelder Fußballfan schlendert auf der North Cascade Avenue in Colorado Springs dem Hilton Garden Inn entgegen als auch wir ankommen. Sei nicht traurig Christian, die Arminia hat gut gespielt und ist sowieso weiter als gedacht gekommen. Wir trinken noch gemütlich einen Kaffee, während wir auf unser Zimmer warten. 10. Stock, geile Aussicht auf den Pikes Peak und den Garden of the Gods, wunderbar!

    Colorado Springs

    Unser erstes gemeinsames Bier nehmen wir in einer Billard Bar, bevor wir im MacKenzies Chophouse einen netten Abend erleben. Den sogenannten Schlürschluck gibt es erneut in der Billard Bar, alles andere war schon geschlossen. Schön, dass unser jährliches Treffen in den USA, das wir ja seit Jahrzehnten pflegen, wieder geklappt hat.



    Sonntag, 25.05.2025

    Ein gemeinsames Frühstück ist immer angenehme Pflicht, dann fahre ich CB zum Flughafen. Alles einpacken und dann verlassen wir Colorado Spring auf der Interstate 25 nach Norden. Wir sind zu früh und beschließen, uns bei Castle Rock in dem riesigen Einkaufszentrum die Beine zu vertreten. Dann geht's weiter, wir versuchen die Toll Roads zu meiden und sind um 13 Uhr im Flughafen, nachdem wir das Auto schnell und problemlos losgeworden sind.

    An der Security ist nix los, aber wir brauchen dann doch fast eine Stunde, bis wir in der United Sky Lounge sitzen. Es gibt gutes Essen und die Zeit bis zum Abflug vergeht. Leider zieht über Denver ein mächtiges Gewitter auf und der Abflug verspätet sich um eine Stunde. Dann stellt eine Mitarbeiterin die Schilder für Economy und Business jeweils auf der falschen Seite auf, so dass sich der Deutsche auch noch falsch anstellt.

    Gewitter über Denver

    Wir haben auf das Essen verzichtet und dank der Tablette sehr gut geschlafen. Pünktlich zum sehr guten Frühstück öffnen sich die Augen und die Landung war nur 30 Minuten zu spät. Die Abholung mit "Parkfuchs" klappte einwandfrei und die Heimfahrt nach München auch, obwohl wir dann doch etwas müde wurden.

    Ein toller USA Urlaub geht zu Ende. Wir hatten gutes Wetter, wunderbare Wanderungen, es waren 24 mit 123,24 Meilen Länge und über 20.000 Höhenmeter, in einer fantastischen Natur.

    That's all folks!

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