• Sontag Tag 9: Von Sogndal über die Nigardsbreengletscherzunge zu den Füssen des Jotunheimen dem Reich der Riesen


    Der heutige Tag ist der Nigardsbreengletscherzunge gewidmet. Ich hatte zwar noch ein oder zwei andere Abstecher an diesen Tag geplant, aber irgendwie rennt uns die Zeit davon.


    Meine Internetrecherchen vor der Reise hatten diese Zunge, als die schönste beschrieben.
    Um zu ihr gelangen muss man eine 40-50 km lange Stichstrasse fahren, die sich in die Berge schraubt und auf der es nur langsam voran geht. Allerdings ist sie alles andere als langweilig, denn es gibt viel zu sehn, z.B. Wasserfälle und abenteuerliche Seilbrückenkonstruktionen über den Fluss: Nur die Möglichkeiten anzuhalten sind begrenzt und Jan fehlt die Muße alle 2 km anzuhalten, weil ich gerne Fotos machen möchte.








    In der Nähe des Nigardsbreen gibt es wieder ein Infocentrum/Museum. Hier kann man auch geführte Gletschertouren oder ähnliches buchen. Kollegen von mir haben das gemacht und waren begeistert.
    Wir wollen allerdings nur zum Gletscher laufen. Meine Internetrecherche hatte eine leichte 45min Wanderung angegeben. So schnell haben wir es allerdings nicht geschafft und es war ganz schön anstrengend, zumal man sich wie so oft in Norwegen einen Weg über die Steine suchen muss, was immer wieder Trittsicherheit erfordert. Der Hund musste auch immer mal wieder getragen werden, und so zog sich die Strecke. Schön ist der Weg aber auf jeden Fall. Erst geht es am Gletscherstausee entlang und dann am Gletscherfluss lang und schließlich sucht man sich seinen Weg über die Felsen bis zum Gletscher. Und diesen Gletscher mit seinem blauen Eis beeindruckt uns sehr. So sind am Ende sicher vier Stunden unterwegs gewesen und bei unserer Rückkehr am Auto ist schon später Nachmittag.
















    Die Rückfahrt muss ich auf der Rückbank verbringen, ich dachte ich könnte schlafen, klappt aber leider nicht. Dafür stelle ich fest, dass mein Magen kurvige Bergfahrten auf der Rückbank nicht so gut verträgt. Daher beschließe ich morgen wieder selber zu fahren, dass ist der sicherste Weg, dass mir nicht schlecht wird.


    Richtung Jotunheimen finden wir einen Campingplatz am Wasser mit Blick auf dem Feigumsfossen (Fallhöhe über 200 m). Dieser kleine, unscheinbare Platz hat neben dem Wasserfall einige andere fotogene Überraschungen zu bieten: einen Baum, der im Spagat über den Felsen zu stehen scheint und handgemalte Trollbilder an den Waschraumtüren.
    Außerdem gibt es hier einige sehr Feuerliebende Mitcamper. Ich stelle mal die These auf, dass wenn man im Skandinavien Urlaub macht und auf sehr schräge Typen trifft, die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es Deutsche sind.








  • :thumbup:

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • @ Yes: unser Sonnendeck ham wir ja im kofferraum :D



    Montag Tag 10: Von Fjord über das Reich der Riesen zur Sagasäule und nach Lom über die Dalsnibba zum Geirangerfjord (1)


    Heute wird’s ein langer Tag mit viel auf und ab werden. Wir starten auf Meereshöhe und fahren dann rauf aufs Jotunheimen – das Reich der Riesen - das Höchste Gebirge Norwegens. Die Strassen sind eng und gewunden. Reisebusse und Wohnmobile kommen uns entgegen. Vorrausschauend fahren ist wichtig damit man rechtzeitig in Warteposition gehen kann, um die größeren passieren zu lassen. Ich fahre selbst, sonst wäre mir auch sicher schlecht geworden, von den Kurven und von den „Abgründen“ neben der Strasse.
    Im Reich der Riesen gibt es mehr als 250 Gipfel über 1900 m. Der höchste Gipfel ist knapp 2700m hoch. Das mag nicht allzu hoch erscheinen, aber die Berge wirken höher, da wir im Norden sind und somit die Baumgrenze und die Schneegrenze tiefer liegen.
    Es ist ein surreale Reise, weil wir morgens mitten im Sommer startet, und dann unwahrscheinlich schnell mitten im Tiefschnee sind, aber genau so bald auch wieder im warmen Sommer.
    Die Fotos vom Jontunheimen beeindrucken mich nach der Reise am meisten, weil sie zu dem Gefühl passen das mir Norwegen vermittelt. Wild und ungezähmt, wunderschön aber auch gefährlich. Ich hab das Gefühl zu jeder Zeit könnte ein Fabelwesen hinter den Felsen hervorlucken. In Deutschland denke ich nicht über Trolle oder Feen in den Natur nach, aber in Norwegen besonders im Nebel bekomme ich ein Gefühl dafür warum diese Wesen so oft in nordischen Geschichten /Sagen vorkommen. Wer Bergwandern will hat hier alle Chancen, nur die Schotterzufahrstrassen brauchen ein geländegängigeres Gefährt als unser WoMo.


    Was mich an Norwegen begeistert, ist die Einsamkeit in der Natur. Die Strecke, die wir heute fahren, gehört zu den stark befahrensten Touristenrouten und mittlerweile ist Hochsaison. Trotzdem sind die Parkplätze nie überfüllt, manchmal sind wir ganz alleine, nie drängen sich Menschen ins Bild. Zeit und Raum zum Staunen.
    Die Berge sind alt. Sie sind abgewetzt von den Elementen und überzogen von Flechten und Moosen. Es gibt zottelige freilaufende Schafe, die sich in die Landschaft einpassen, aber auch Seen voller Eisschollen, Gletscher, und Berge die aussehen, als wären sie vor Urzeiten mal Vulkane gewesen und wie immer Wasserfälle.
    Ich mag selten Gebirge, weil ich sie einengend empfinde, aber ich mag das Jotunheimen.



















  • der blaue Gletscher ist der Hammer! Auch sonst: ganz tolle Eindrücke!


    Viele dunkle Wolken da am Horizont. Ich bin mal gespannt, wie es bei uns aussieht. Wir starten in 5 Wochen und die Vorfreude wächst.

  • Montag Tag 10: Von Fjord über das Reich der Riesen zur Sagasäule und nach Lom über die Dalsnibba zum Geirangerfjord (2)


    Vom Jontunheimen ging es an der Sagasäule vorbei nach Lom.




    Die Sagasäule ist ein Denkmal mit langem Werdegang. Die Sagasäule wurde18?? als bildhauerische Darstellung der norwegischen Geschichte geplant, dann hat es Jahrzehnte gedauert bis entschlossen wurde sie wirklich herzustellen: Dann begann der WWII und das Projekt wurde wieder auf Eis gelegt. Nach dem Krieg gab es neue Bedenken, und wieder passiert nichts und schließlich wurde sie doch fertiggestellt, um bei dem Olympischen Spielen 1992 in Lillehamer aufgestellt zu werden. Aber auch daraus wurde nix und so steht sie nun in der Nähe von Lom in der Einsamkeit um mehr von Elchen als Menschen bewundert zu werden. Was für ein hin und her.







    Lom ist ein der wenigen Siedlungen zu Füssen des Jontunheimengebirge und daher ein wichtiges Versorgungszentrum, für Lebensmittels und Outdoorausrüstung. Wir nutzen die gute Infrastructur, für einen Cafe Besuch und eine Außenbesichtigung der dortigen Stabkirche und des Stadtwasserfalls. Eigentlich hatte ich geplant in der Nähe von Lom übernachten, aber da es gerade erst früher Nachmittag ist fahren wir weiter Richtung Geiranger. Unterwegs gibt es viel wildes Norwegen zu sehn, Wildflüsse, Berge, dunkelblaue Seen, Wasserfälle, Felsen im Schnee. Hinter Lom kam nur irgendwie kein geeigneter Campingplatz mehr und so kommen wir immer näher an Geiranger heran.






    Um zum Geirangerfjord zu kommen muss man eine Bergkette überqueren. Am Djupvatnet (einem tiefblauem See) sind wir auf etwa 1000 höhenmetern angekommen und überlegen, ob wir direkt nach Geiranger fahren sollen oder noch die Dalsnibba (1500m) besuchen sollen. Die Mautschotterpiste zur Dalsnibba ist eng und steil und mit dem Reisebusgegenverkehr nix für Menschen mit Höhenangst (wie mich). Aber die grandiose Aussicht lockt genug, um uns doch dorthin zu treiben. Ich konnte diese Strecke allerdings nur selber fahren, und so war eine Grenzerfahrung für mich (besonders runter). Dennoch die Aussicht ist den Stress wert! Wunderschön.








    Für die 1500 m runter brauchen wir dann 2 „Bremsenabkühlpausen“, die auch meinen Nerven guttun, denn so langsam schaffe ich es nicht mehr so recht meine Höhenangst in Schach zu halten und Panikattaken machen sich breit. Die zweite Hälfte der Abfahrt lass ich dann auch Jan fahren und schliesse schicksalsergeben die Augen.
    Pausieren tun auf dem weg runter noch am zweiten Aussichtsplatz über Geiranger das beruhigt auch wieder etwas meine nerven.




    Irgendwann erreichen wir dann den riesigen Campingplatz in Geiranger. Der hat eine grandiose Lage, aber zuwenige WCs und Duschen für die Menschenmenge, aber für eine Nacht ist er total ok. Außerdem haben Trixie und ich haben auch ohnehin die schnauze voll vom fahren.
    Geiranger ist klein und muss in früheren Zeiten wohl einer der abgelegensten Orte überhaupt gewesen sein, und nun ist es ein Touristikhotspot und wer hierher kommt sollte wirklich nicht wild Campen- aber natürlich sind freie Plätzchen die eigentlich zu halten und nicht zum übernachten gedacht sind von deutschen WoMo`s belegt.
    Mir sind auf unseren 2 WoMo scandinavienreisen auch immer wieder deutsche WoMo bilisten negativ aufgefallen. Mal weil sie sich auf Campingplätzen extrem breit machten, oder an Orten übernachten, die dafür nicht gemacht waren, oder laut meckerten, oder Cafetoiletten ausgiebig besetzten ,ohne im cafe etwas zu kaufen, oder oder oder. Schon schade.


    Noch im Hellen aber doch nach Mitternacht fallen wir in Bett gute Nacht.

  • Huhu,
    das ist ja lustig - wir haben letzten Sommer die gleiche Runde wie ihr gedreht, und auch unsere Bilder sind fast identisch ;)
    Kannst du hier vergleichen : http://www.boennisontour.de/#N…d%20und%20Fjell%22%202013
    Norwegen war landschaftlich ein Traum, wir hatten aber auch viel Glück mit dem Wetter, Bergen war bei uns allerdings auch verregnet ...
    Unübertroffen war unser Hike zum Preikestolen hoch über dem Lysefjord, ein unbeschreibliches Panorama, das konntet ihr wahrscheinlich wegen eurem Hund nicht machen .


    Viele Grüße
    Susanne

  • .... klasse das du ENDLICH weiterschreibst :thumbup:
    Zwar kenne ich die Gegend ganz gut, aber deine tollen Bilder und Beschreibungen lassen
    uns schon überlegen, vielleicht dieses Jahr nochmals Norwegen dazwischen zu schieben.
    (Ich fand die Schotterstraße dort hoch, jedenfalls mit einem PKW völlig ok)
    .... aber zuersteinmal müssen wir uns jetzt die Fjorde in Neuseeland anschauen; um dann
    vermutlich feststellen zu müssen das Norwegen schöner ist.
    Norwegen ist bisher mein Top 3 landschaftl. Traumland....

    Gruß Heiner :winken:
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  • schön dass ihr weiter mitreist - ich versuche jetzt nach und nach den rest des urlaub zu beschreiben - mal sehn wie lange das dauern wird - gerade ist einfach viel los bei uns


    @ squaredancer: Den bericht werd ich gleich mal lesen :thumbup: zum prekestolen wollten wir letztes Jahr aber für unseren alten Hund ist die tour nicht mehr zu machen ;(


    lg wiebke

  • Dienstag Tag 11: Durch den Geirangerfjord nach Alesund zur Insel Runde (1)


    Von Geiranger aus liess meine Reiseroute verschiedene Touren zu, je nachdem wie viel Zeit uns bis Freitagmorgen bleiben würde (dem Rückflugtermin meiner Schwägerin ab Bergen). Urspünglich wäre ich nun gerne über Adlerweg und Trollstiegen weiter nach Alesund gefahren, aber nach dem gestrigen Tag wusste ich, dass dies einen langen kurvenreichen und sehr anstrengenden Fahrtag bedeutet hätte. Danach war mir nun gar nicht und ich wollte es auch nicht dem Hund zumuten.
    Auch das Wetter lieferte keinen Grund zum jubeln, und so sind wir kurzentschlossen auf die Fähre über den Geirangerfjord gerollt, um die Landschaft vom Wasser aus zu geniessen und Alesund dann auf kürzerem Wege anzufahren.
    Der Geirangerfjord ist von sehr steilen Berghängen umgeben, von denen viele Wasserfälle herabstürzen. Die bekanntesten sind die 7 Schwestern (bei uns waren auch tatsächlich sieben Fällchen zu sehen) und den ihr gegenüberwartenden Bräutigam.
    Sehr beeindruckend sind die an Hängen über dem Fjord hängende Bauernhöfe. Über die Schiffslautsprechen wurde uns erklärt, dass die Bewohner dieser Höfe damals ihre Kinder angebunden haben, weil man sehr leicht in die Tiefe stürzen konnte. Ich würde sagen nicht jedermanns Sache. :S:
    Ein besonderes Ergebnis im Geirangerfjord sind Schiffshupen. Jedesmal wenn die Fähre ein Kreuzfahrtschiff trifft hupen beide, und bei der Akkustik im Fjord ist das ein gewaltiges Dröhnen. Wir können das mehrmals erleben, denn als wir Geiranger verliessen lagen bereits zwei Kreuzfahrtschiffe im Fjord und nun traffen wir noch zwei weitere. Auch die „Einparkmanöver“ der Riesen fanden wir sehenswert.













  • Hallo Wiebke,
    was macht der Job ? Vielleicht findest du ja doch noch etwas Zeit weiterzuschreiben
    und noch weitere tolle Bilder einzustellen.
    ... ein bisschen macht dieses Land, welches ja quasi vor der Haustür liegt, süchtig.


    Wir haben uns gerade entschlossen dieses Jahr dort auch nochmal hinzufahren; zum 3. Mal :)

    Gruß Heiner :winken:
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  • hi hei -


    dieses jahr komme ich zu nix, nicht zum bericht schreiben, nicht zum diemelsee und auch nicht zum vernünpftigen planer den diesjährigen scandinavien Urlaubs - sorry.


    wenn mal wieder zeit und lust da ist werd ich weiterberichten -


    wo genau solls denn für euch hingehen ??


    LG wiebke

  • och schade, aber manchmal sind andere Dinge wichtiger.
    Wo wird euer diesjährige Skandinavienurlaub sein ?
    ...wir wollen nur eine Woche kurz hierhin KLICKKLACK

    Gruß Heiner :winken:
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    Einmal editiert, zuletzt von Hei ()

  • geil

    denke ich auch,
    nach unserer diesjährigen Neuseelandreise, müssen wir uns die Lofoten mal direkt im Vergleich anschauen,
    weil die beiden Länder doch in einigen Landsschaften sehr ähnlich sind. (leider auch in den Reisekosten und im Wetter :D)
    bei nur einer Woche werden allerdings fliegen.... mal schauen ob das alles so klappt :)

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




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