Die Kasperkopp Solotour - Südwesten USA Herbst 2015

  • Ich wollte ja heute eigentlich nach Silverton, Von Telluride aus hätte ich immer noch dahin fahren können. Ich habe wirklich lange gegrübelt ob ich dahin oder einfach weiter den Lizard Head Pass fahre. Ohne Scheiß, ich war zwei mal stehen geblieben und war schon kurz davor umzudrehen. Ich kannte die Route Ouray Silverton und wusste, dass die traumhaft schön ist. Den Lizard Head Pass kannte ich ebenso und auch der ist nicht von schlechten Eltern. Am Ende bin einfach der Nase nach gefahren und habe mich für den Lizard Head Pass entschieden. Foto - Cushman Lake


    Ich fahr auf dem Colorado State Highway 145 Richtung Süden, als ich links plötzlich einen See und schon fast orangefarbene Espen sehe. Ui das muss sich Vati genauer anschauen.


    Der Cushman Lake liegt direkt am Highway 145. Ein fotobegeistertes Pärchen war schon vor mir da und knipste wie wild die Szenerie. Wir hatten Glück, denn der See liegt etwas geschützt, weshalb die Wasseroberfläche fast spiegelblank war. Ich bin hier schon im Herbst 2013 mit Toni vorbei gekommen. Damals haben wir den See nicht bemerkt. Der See ist nicht besonders groß, bin ich auch nicht und trotzdem schön. :D Also wenn ihr da vorbei kommt, schaut selbst ob es sich für euch lohnt oder nicht.

  • Auch das nächste Ziel hatten Toni und ich verpasst. Ich glaube wir hatten nur das schöne Geschlecht und andere Dummheiten im Kopp. Ich wollte mir eine alte hölzerne Eisenbahnbrücke der Rio Grande Southern Railroad anschauen. Foto - Trout Lake Trestle


    Vor allem in Wildwestfilmen sieht man hin und wieder hölzerne Eisenbahnbrücken, aber in Natura hatte ich auch noch keine. Sie ist sehr einfach über eine unpaved Road zu erreichen, die während meines Besuches mit jedem PKW befahrbar war. Die alte Railroad Bridge war einsturzgefährdet und wurde erst vor paar Jahren restauriert, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Das Betreten der Brücke ist heute verboten.
    Früher fuhren die Galloping Goose auf dieser Bahnstrecke, diese eigenartigen Triebwagen, mit denen Martina und ich schon mal mitfahren durften.


    Auf dem Weg hier her und wieder zurück kam ich an einem Wassertank der Rio Grande Southern Railroad vorbei. In dem Bereich war fanden aber gerade Bauarbeiten statt, weshalb ich keine Chance hatte mir das Ding auch noch anzuschauen.
    Solltet ihr etwas Sinn für die Eisenbahn, aber auch für die Natur haben, dann seid ihr hier richtig.

  • Den Trout Lake kannte ich schon, aber nicht so, wie er jetzt aussah. Im Herbst 2013 war nur sehr wenig Wasser im See. Wir dachten damals, dass dieses normal wäre, scheinbar nicht.
    Foto - Trout Lake, im Hintergrund der Highway 145 kurz vorm Lizard Head Pass


    Hier hab ich Picknick gemacht und die Aussicht genossen.


    Dieses Foto hatte ich sofort per WhatsApp an meine Family in der Heimat geschickt und als Kommentar "Irgendwer muss mich mögen" geschrieben. Jo ich konnte nicht fassen wie viel Dusel ich mit meiner Spontanität heute so hatte.


    Wenn ihr in der Nähe seid, dann fahrt hier her und schaut es euch selbst an. Ich stelle mir gerade vor, wie das hier aussieht, wenn im Sommer die Bergwiesen grün sind und die Wildblumen blühen. Ich denke, dass ich das nächsten Sommer selbst checken werde.
    Foto - Blick vom Lizard Head Pass auf den Trout Lake

  • Weiter ging es auf dem Highway 145, über den 3130 Meter hohen Lizard Head Pass Richtung Süden. Ins Navi hatte ich als Ziel Silverton eingegeben, wobei ich nicht mehr bis dahin fahren wollte. Mir wäre es am liebsten bis Durango zu fahren und dort zu schlafen. Ich hatte auch überlegt nach Farmington zu fahren, aber konnte mich dafür nicht erwärmen. Na ja noch ist nicht aller Tage Abend. Wer weiß wo ich bei meiner Spontanität heute lande.


    Ha, habt ihr schon mal ein Auto gesehen, dass von einem Spanngurt zusammengehalten wurde? Ich dachte eben ich spinne. Da fährt ein Pickup langsam an mir vorbei, der einen bösen Unfall hatte und eindeutig auf den Schrott gehört. Nix Schrott, einen dicken Zurrgurt um die Karosse und weiter ging´s.
    Foto - Sheep Mountain


    Foto - Blick auf Lizard Head Meadow


    Die Entscheidung wieder in die Berge zu fahren, war definitiv richtig. Auf dem Highway war gar nix los. Das war mir aber auch schon allgemein aufgefallen, dass mit Ausnahme Albuquerque kaum Touristen zu sehen waren. Ich dachte immer September und Oktober wären die Hauptreisezeit. Wobei, je mehr ich grüble....ich denke die Leute sind mehr Richtung Moab und Page und Las Vegas am machen, wo jetzt die Temperaturen erträglich sind.


    In Rico schaute ich mir die Überreste einer alten Mine an. Sie werden für die Nachwelt erhalten und sollen an den Silberboom in Rico erinnern, als hier mal 5000 Menschen gelebt haben und ihr Glück in den Silberminen suchten. Heute leben knapp 300 Menschen in diesem Ort.
    Was soll ich sagen, irgendwas in mir meinte, guck mal im Navi wie weit es bis Farmington ist. Och die Berge sind übermorgen auch noch da, fahr ich halt mal nach Farmington. Ich buchte mir fix übers Handy ein Zimmer im Rodeway Inn Farmington für 47,66€.
    In Farmington fuhr ich gleich zum Hotel und checkte ein. Nee was´n scheiß Laden. Ja ja die Bewertungen im Web waren schon Schrott. Egal nun hatte ich die Bude an der Backe und dann wird da auch gepennt.
    Bei SEARS in Farmington habe ich für meinen Enkel Liam jede Menge Klamotten gekauft. Der Ort selbst ist potthässlich. Ich gehöre eh zu denen, die mit New Mexico nicht richtig warm werden. Es gibt hier wirklich wenig, was mich wirklich begeistert.
    Danach ging´s ins mochige (verkommene) Hotel. Hab dort Wäsche gewaschen und wollte die Wäsche danach trocknen, aber der Trockner wollte nicht. Ich die Alte vorne an der Kasse geholt. Au die passte zum Hotel. Mann war die eigenartig. Ich sollte ihr vier Quarter geben, aber auch bei ihr startete der Trockner nicht. Ich durfte dann einen Trockner im Housekeeping Room nutzen.
    Internet ging in dem Hotel natürlich auch nicht. Aber das war kein Problem, ich habe mein Handy einfach als Modem für den Laptop benutzt. Offiziell ist Tethering bei H2O nicht erlaubt. Mir war das wurscht. Auf normalem Weg würde ich die 2gb die ich zur Verfügung hatte eh nie und nimmer aufbrauchen. Und selbst mit dem Laptop passiert da nicht viel.
    Ich sitze hier gerade, schreibe meine Erinnerungen und Gedanken auf und muss grinsen über einen so planlosen Tag. Aber glaubt mir, ich bin glücklich mit meiner Art zu Reisen. Ich könnte mir das gar nicht anders vorstellen. Für mich wäre das Horror, wenn alles fest geplant wäre.
    In diesem Sinne, gute Nacht.

  • Die Idee mit der Matratze im Auto ist echt genial. Für mich ist es zwar nichts, wegen dem fehlenden Badezimmer, aber so mitten in der Natur aufzuwachen, ist bestimmt der Hammer


    Wir hatten daheim auch lange überlegt, wie ich das mit dem Pennen in der Karre am besten machen kann. Luftbett hatte ich nach all den miesen Bewertungen in Amazo ausgeschlossen. So ´ne dünne Iso Matte kam mir auch nicht in die Tüte. Ich hatte noch an Schaumstoff zum Polstern gedacht, also das Zeug womit Stühle, Sessel und was weiß ich ausgepostert werden, aber das Zeug bekommst du in Deutschland auch nur sehr schwer. Da blieb nur noch ein Matratze, was eine sehr gute Entscheidung war.
    Thema Hygene haben wir auch durchgekaut, weil meine Family weiß, dass ich da komisch bin. Ich bin ja nun nicht der Dünnste und schwitze schon mal ein wenig. Müffeln geht da gar nicht. Aber auch das habe ich prima hinbekommen. Auch wenn es sich doof anhört, nach dem Duschen aus den Flaschen habe ich mich sauber gefühlt.


    Aber Pepsi geht gar nicht.....


    Erst Schuhsohlen Steak, dann Pepsi, als nächstes die Weiber und den Gesang? Hä? Es muss auch andere Menschen geben. :D

  • . . . und ich sag einfach mal (:danke:) für den bisher tollen Bericht und die faszinierenden Fotos (:daumenh:)

    Gruß Michael


    Die Leidenschaft des Reisens ist das weiseste Laster, welches die Erde kennt.


    BeiTreffen dabei





  • Colorado muss man einfach im Herbst besuchen. Das gelbe Espenlaub ist das i-Tüpfelchen .


    Auch wir werden mit New Mexiko nicht richtig warm . Und das liegt nicht nur daran, dass wir rote-Steine-fixiert sind :zwinker: .

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • (:Respekt:) Tolle Bilder und der Bericht wie immer:klasse!

    Gruss
    nirschi
    :)
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    I have a dream
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    Einmal editiert, zuletzt von nirschi ()

  • Nee mein Freund, das hast du falsch verstanden. Ich wollte Sir Henry nur erklären, wie ich auf die Idee mit der Matratze gekommen bin. Ich dachte erst daran in den USA nach Polsterschaum zu gucken, aber wie gesagt, dass ist ein Artikel, den der normale Mensch nicht kauft und daher gibt es das schlecht in Deutschland. Nichts anderes hatte ich in den USA erwartet, denn wer polstert heute noch selbst? Ja ok ich, aber andere? Da ich kein Luftbett wollte, blieb als Alternative nur eine Matratze, die ich natürlich in den USA gekauft habe. Der Kauf der Matratze ist hier beschrieben.

  • ...Der Kauf der Matratze ist hier beschrieben.


    Hatte ich übersehen :love:


    Wir schlafen auf unseren Road-Trips auch manchmal im Truck. Wir haben zwar so eine aufblasbare Matrtze mit batteriebetriebenem Aufblaser, aber irgendie schaffen wir's immer, das Ding daheim zu vergessen.
    Stattdessen verwenden wir billige Schlafsäcke und Decken. Wir nehmen jeder zwei Schlafsäcke und eine Decke zum darauf liegen und eine Decke zum Zudecken.
    Vorteil der Schlafsäcke: Sie lassen sich nach Gebrauch wieder kompakt zusammenrollen und - bei Bedarf - auch als Schlafsäcke verwenden.


    Da wir nie vorhersagen können, wann wir gemeinsam ein paar Tage frei haben, bleibt alles im Truck. Zusätzlich gibt's dann noch die unverzichtbaren "Survival" und "Escape" Bags, die aber zur Sicherheit im Haus aufbewahrt werden. Man kann ja auch im Haus einmal Survival-Gear brauchen. :zwinker:

  • Schon vorm Sonnenaufgang verließ ich das Rodeway Inn Farmington und fuhr Richtung Süden. Ich wollte eigentlich in die Badlands ein spezielles Gebiet erkunden, aber die Zufahrt dahin war schlammig. Das Risiko dort stecken zu bleiben war mir zu groß. Klar wusste ich, dass es hier vor paar Tagen geregnet hat, aber ich dachte auch, dass die Sonne alles schon wieder getrocknet hat. Tja das war nix. Ok das war kein Problem, fahr ich halt zum Chaco Culture National Historical Park, den ich heute eh besuchen wollte.
    Foto - Hungo Pavi Ruin, sie war die erste, die ich mir im Chaco Canyon angeschaut habe.


    Die Anfahrt zum Chaco Culture National Historical Park ist nicht ganz einfach. Man erreicht ihn nur über unbefestigte Straßen und obendrein liegt er am Arsch der Welt. Die Route gab mir das Navi vor. Immer wieder sah ich Wasser in der Wüste stehen. Junge June, das hat hier mächtig gegossen. Ab und an musste ich auch durch Wasser fahren. Mein Auto war nur noch eine Dreckschleuder und voller Schlamm. Aber am schlimmsten war das letzte Stück, direkt vorm Park noch auf Indianer Gebiet. Igitt war hier die Road beschissen. Mir kamen paar Wohnmobile vom Chaco Canyon entgegen, die fast in Schritttempo fuhren. Im Chaco Culture National Historical Park waren die Straßen wieder geteert.
    Foto - Pueblo Bonito


    Im Visitor Center zeigte ich fix den National Park Pass vor und fuhr dann von einer Ruine zur anderen.
    Foto - im Jahr 1941 gab es einen Felssturz, der die Ruine Pueblo Bonito in diesem Bereich zerstört hat.


    Vom Pueblo Bonito hatte ich im Web schon einiges gesehen und war total neugierig auf diese monströse Ruine. Das Ding ist über 200 Meter lang und besaß mal über 600 Räume. Man geht davon aus, dass dieses aber kein Wohnort war, sondern ein Zentrum für Kultur und Handel.


    Früher soll hier mal ein Kiefernwald gestanden habe, den die Indianer aber komplett abgeholzt haben, da sie Bau- und Brennholz brauchten.


    Das Pueblo Bonito war mal bis zu fünf Stockwerke hoch.


    Ich lief dann den Petroglyph Trail zum Chetro Ketl, einer weiteren großen Ruine.


    Auf dem hinteren Parkplatz zog ich meine Wanderschuhe und zog los mit Sack und Pack Richtung Kin Kletso Ruin (Foto).


    Hinter der Kin Kletso Ruine gibt es einen Pfad hoch nach oben aus dem Canyon. Von hier hatte ich eine geniale Aussicht auf Kin Kletso. Der Weg war nicht ohne. Mir kam ein älteres Ehepaar entgegen, die auf halben Weg aufgegeben haben. Ich denke auch Martina hätte hier nicht mitgemacht.


    Weiter ging es durch eine Felsspalte immer weiter steil nach oben. Ich war ein wenig stolz, als ich oben ankam.


    Hier oben marschierte ich zuerst zum 1,1 Kilometer entfernten Pueblo Bonito Overlook, von dem man eine tolle Aussicht auf die Ruine hat. Das Teil ist wirklich gewaltig.


    Wieder einen Kilometer weiter, erreichte ich den Pueblo Alto Complex. Vom Pueblo Alto ist nicht mehr viel zu sehen. Außer ein paar niedrige Grundmauern ist alles verfallen.


    Ganz anders sah es mit dem New Alto aus. Diese Ruine war nicht sehr groß, aber dafür sehr gut erhalten.


    Wer nicht gerade Fan von Indianer Ruinen ist, kann sich die Wanderung zum Pueblo Alto Complex schenken. Foto - New Alto


    Aber auf jeden Fall solltet ihr hier hoch klettern, denn nur von hier oben bekommt man einen wirklichen Eindruck von den Ruinen im Canyon.
    Foto - Blick auf die Pueblo del Arroyo Ruine und den Parkplatz, wo auch mein Auto stand. Was Luftlinie nur 250 Meter sind, waren jetzt noch eine Wanderung von 1,6 Kilometer.


    Foto - Blick auf Kin Kletso von ganz oben. Ich war wirklich beeindruckt von den Bauten der Pueblo Indianer.


    Ich schaute mir dann noch Kin Kletso von unten an. Aber mal ehrlich, von oben kommt das viel besser.


    Die letzte Ruine sollte Pueblo del Arroyo. Jo mir reichte es, ich wollte mich ja nicht komplett ruinieren. Die Ruinen im Chaco Canyon waren zwischen 850 und 1250 von den Pueblo Indianern bevölkert. Man geht davon aus, dass hier gar nicht mal so viele Menschen gelebt haben, denn die Landschaft war schon damals karg. Von was wollten sich dann tausende Menschen ernähren? Auch gibt es keine großartiger Funde menschlicher Überreste, bzw. Funde von Müll, wie Knochen usw.. Ok was wenn die die Knochen verbrannt haben? ....ja keine Ahnung. Die Asche davon wird man kaum noch finden. Wie gesagt, die Gelehrten wissen da auch nicht genaues.
    Foto - Pueblo del Arroyo


    Der Chaco Culture National Historical Park stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Ich war froh, dass ich mich gestern für Farmington und gegen Durango entschieden habe. Ich glaube kaum dass ich hier noch einmal herkommen werde. Der Chaco Canyon ist einfach zu abgelegen und dann gibt es auch Ruinen die viel einfacher zu erreichen sind, natürlich nicht in diesem Ausmaß. Ich war ja gestern ganz nah an Mesa Verde vorbei gefahren, wo es auch Ruinen ohne Ende zu sehen gibt. Dort war ich noch nicht, möchte aber unbedingt da mal hin. Mesa Verde liegt aber viel günstiger und wäre auch etwas für meine Liebste. Jo ganz so kopflos, wie manch einer meint, fahre ich dann doch nicht durch die Gegend. Ich denke mir schon etwas dabei.
    Der Chaco Canyon war ein voller Erfolg. Eine Fahrt dort hin empfehle ich aber dennoch nur Interessierten. Nur um eine Location abzuhaken, dafür ist der Weg zu weit. Wer aber dort hin fährt, der soll den Weg nach oben nicht scheuen, denn die Aussicht ist jede Mühe wert.
    Keiner Hinweis, für die, die von Norden durch die Badlands hier her wollen. Die Navis können nicht immer zwischen einer guten unpaved Road und einem Jeep Trail unterscheiden und wollen einem auch schon mal auf einen nicht geeigneten Weg schicken. Fahrt einfach weiter und biegt dann erst ab, wenn die Road "normal" ist. Keine Sorge das geht gut und die Navis finden am Ende auch den richtigen Weg. Ich habe das nicht anders gemacht. Man soll ja eh mit Verstand und nicht blind nach Navi fahren.
    Foto - Pueblo del Arroyo

  • Vom Chaco Canyon machte ich wieder nach Norden, mitten durch die Badlands New Mexicos, immer auf unpaved Roads. Mein Versuch Ah shi sle pah zu erreichen misslang. Normal ist das hier alles knochentrocken, aber heute versperrte mir ein See die Zufahrt. Damit hatte ich heute schon das zweite Mal Pech in den Badlands. Nöö tragisch war das nicht, ich war eh in der Nähe und außerdem bin ich schon dort gewesen. Wo ich noch nicht war und was ich definitiv heute erreichen würde, war das Bisti Badlands Wilderness Area South. Also hin da.
    Foto - Bisti Badlands Wilderness Area South


    Auf dem Parkplatz Trailhead Bisti Badlands South standen gut zehn Autos. Für mich ging das in Ordnung, denn das Gebiet ist riesig. Ich schnappte mir den Rucksack und packte mir sogar eine Pulle Wasser ein. Eigentlich trinke ich nichts auf Wanderungen, aber man weiß ja nie.


    Der erste Kilometer war langweilig, ich gab Gas und hatte den fix hinter mir. Es ging erst ganz langsam los, wurde dann aber immer schöner und interessanter.


    GPS hatte ich nicht dabei. Ich war das erste mal hier und wollte einfach selbst die Gegend erkunden und nicht wie in einem Museum von einem Bild zum nächsten wackeln.


    Wer heiß auf Hoodoos ist, kann sich hier mal so richtig satt gucken.


    Foto - auch hier wieder krass diese Farbunterschiede.


    Ich mag auch kleine Dinge...ja sonst hätt ich meine Olle nicht geheiratet. :D Na jedenfalls ich bin mir nicht zu schade kleine Strukturen anzuschauen, wie diese nur etwa 30 cm hohe Formation.


    Auch dieses Gebilde fand ich sehr interessant.


    Hier hatte es in den letzten Tagen geregnet. Wasser fand ich nur noch in einem Wash. Der Regen war für mich von Vorteil, denn es gab so gut wie keine Fußabdrücke zu sehen. Alles sah irgendwie sauber aus.


    Flügel gab es auch jede Menge zu sehen.


    Das Ding erinnerte mich an ein Raumschiff.


    In den Bisti Badlands bin ich niemanden begegnet. Keine Ahnung wo sich all die anderen Besucher rumgetrieben haben.


    Wollt ihr wissen wie groß dieses Gebilde ist?


    Na enttäuscht? Jo nicht alles glauben, was einem die Sinne vortäuschen.


    Ganz ehrlich, keine Ahnung, wie die Kreise auf den Stein gekommen sind. Aber mir gefiel er.


    Die Temperaturen an frühen Abend waren angenehm warm. Ok andere hätten vielleicht wieder gestöhnt, aber ich mag es nun mal richtig schön warm.


    So stelle ich mir eigentlich die Landschaft auf einen anderen Planeten vor.


    Das hier ist der Volker (Lal@) Hoodoo. Als ich Volkers Reisebericht Hoodoo You Three gesehen habe, erkannte ich diesen Kerl sofort wieder. Schade dass wir nicht zusammen hier waren. Ich denke immer noch oft an das Date mit Volker in Albuquerque.


    Ich war etwas über 2 km Luftlinie vom Parkplatz entfernt und hat bei weitem nicht alles gesehen, aber weiter wollte ich nicht mehr gehen. Ich entschied mich langsam zurück zu ziehen. Ich muss auch gar nicht alles sehen, denn ich würde gerne noch einmal hier her kommen. Vielleicht schaffe ich es ja Martina für eine Wanderung durch die Bistis zu erwärmen.


    Das hier sah für mich wie Pilze aus. Ist schon genial, was Mutter Natur so erschaffen hat.


    Ich kenne ja nun die Bistis Nord und Süd. Die im Norden sind anders, als die im Süden. Im Norden sind die Formationen größer, im Süden filigraner. Ein Besuch lohnt sich definitiv in beiden Gebieten. Man kann auch beide an einem Tag besuchen, was mir aber zu viel wäre.
    Nach gut drei Stunden Badlands vom Feinsten traf ich wieder am Auto an. Ich hatte einen tollen Tag und beschloss jetzt nach Durango zu fahren. Tschüss Bist Badlands, bis irgendwann.


    Als ich in Durango rein fuhr war gerade die Sonne untergegangen. Ich fuhr zu Walmart und kaufte mir ein gebackenes Hähnchen und ´ne Stiege Diet Pepper Cherry. Cherry war früher nie mein Ding, aber das Zeug schmeckte. Ja es schmeckte wirklich, nur nicht nach Kirsche. :D Das ging mir aber auch schon so mit der Diet 7UP Cherry so, die ohne jede Spur von Kirsche, aber sonst gut war. Wenn wir schon bei Getränken sind, Sprite Zero Cranberry war auch neu für mich. Das Zeug hat tatsächlich nach Cranberries geschmeckt und habe ich auch für gut befunden. Mein letzter Test war Coke Cherry Zero. Bei dem Trunk kommt voll das Kirscharoma durch und das Zeug ist auch süffig. Aber ihr wisst ja, mit dem Geschmack ist das so ´ne Sache.
    Ich habe dann in einer Ecke auf dem Parkplatz von Walmart die eine Hälfte vom Hühnchen gegessen. Auf weiter fahren hatte ich keine Lust mehr, denn ich war müde. Normal darf man ja bei Walmart auf dem Parkplatz übernachten, aber bei diesem stand ein dickes Schild an der Einfahrt, dass das verboten wäre. Ok kein Ding, ich find schon was.
    Auf ein Hotel hatte ich keine Lust. Ich fahr so durch Durango als ich plötzlich mitten in der Stadt einen Parkplatz sehe, mit einem Schild "kostenlos über Nacht und am Wochenende parken". Ha die haben nix von "pennen verboten" geschrieben. Auf dem Parkplatz standen schon die üblichen Verdächtigen. In einem Wohnmobil flackerte der Fernseher. Jo hier bin ich goldrichtig.
    Meine Karre stand mit dem Heck unter einem kleinen Ahornbaum. An der linken Seite hatte ich den Koffer stehen und rechts habe ich eine Decke in die Fensterscheibe eingeklemmt. Meine Jacke hatte ich einfach über Lehne vom Fahrer- und Beifahrersitz gebammelt und schon störte das Licht der Straßenlampen nicht mehr und niemand konnte ins Auto schauen. Ich habe nur noch kurz mit dem Smartphone rumgespielt und dann die Augen zu gemacht. Gute Nacht.

  • Tolle Spiegelbilder - da hast du wirklich Glück gehabt. Schade dass ich nicht auch da hin konnte weil mein Flug zurück fällig war.....
    In den Bistis warst du auch. Nette Zickzackstrecke - aber wenn das Wetter befiehlt, gehorcht man. Ich hatte auf die Südbistis keine Lust, wollte in die anderen - und da bin ich nicht über den Zaun gekommen, wo die Leute aus den anderen Autos wahrscheinlich waren.
    Egal, fahre ich eben in 10 Jahren nochmal hin.
    Den Hoodoo hast du gefunden - dabei war der doch so klein und unscheinbar.....


    Mir macht diese spontane Fahrerei ja auch Spaß - aber irgendwie weiss ich neuerdings immer gerne wo ich am nächsten abend sein werde. Wobei das in New Mexico nicht wirklich wichtig ist, da bekommst du immer nen Zimmer. aber wenn Page und Kanab auf dem Plan stehen, wird es schwieriger....


    Bin gespannt wie die Tour weiter geht.....

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