Farewell USA [2025] - Colorado, New Mexico, Arizona, Kalifornien (California), Nevada, Utah

  • Montag, 05.05.2025


    Heute Nacht hat's ziemlich geschüttet und die restlichen Wolken ziehen entlang der Interstate 40 nach Osten ab. Wir ziehen auch ab, aber nehmen unseren weiteren Weg nach Westen. Es hat 8 Grad Celsius und es scheint, als ob die kühle Witterung unsere Schaltkreise im Gehirn etwas leistungsfähiger macht. Wir war gestern bei der Ausfahrt aus dem National Park ohne Navi unterwegs und wenn ich jetzt auf der Interstate fahrend darüber nachdenke, dann hat es nicht einmal Ding-Dong gemacht.


    So, 100 Meilen vor Flagstaff nehme ich das Navi ab und schaue mir die Einstellungen an. Und siehe da ... Tempoalarm ist an. Nicht zu glauben, - 8 Tage verdächtigen wir den Ford, tun fast alles dafür, dass man erkennt, was nicht zu erkennen ist und dann ist es das eigene Navigationsgerät, das ich für die Motorradfahrten in der Schweiz mit Tempoalarm versorgt hatte. Kann es sein, dass wir alt sind?


    Wir wundern uns immer noch über uns selbst, auch nachdem wir bereits in Flagstaff die Interstate 17 nach Süden genommen haben. Am Exit 298 verlassen wir die Autobahn und nehmen die NF 618 in den Cococino National Forest bis zur Beaver Creek Day Area. Mit 5 Dollar Fee ist es getan, der Historic Bell Trail wartet.


    Auf rotem Sand mit etwas Steinen geht es am hier etwas entfernten Beaver Creek entlang. Die Landschaft ist das komplette Gegenteil von gestern. Üppige Vegetation mit schön blühende Kakteen; grüne Bäume vor hohen Felsen, der Creek zeigt sich aber nur ab und zu.


    Die roten Felsen kommen immer näher, das Tal wir enger und nach 2,4 Meilen erreichen wir die Wet Beaver Wilderness. Ab hier geht es steiniger und steiler nach oben, vorbei an blühenden Ocotillos, die Halt an den steilen Abhängen gefunden haben. Die grünen Büsche und Bäume leuchten vor den roten Felsen, - hier ist der Südwesten!


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Nach 3,5 Meilen führt ein Weg hinab in den Creek, wir halten uns jedoch oben und folgen dem Trail geradeaus weiter zum sogenannten Crack, den wir nach 3,6 Meilen erreichen. "End of Trail" an einer sagenhaften Lokation. Der Beaver Creek hat die rote Felsenwand zerschlagen und ruht nun in einigen Becken, bevor er weiter ins Tal rauscht. Rote Felsen als gute Sitzgelegenheit, ein Canyon gefüllt mit Wasser, frisches Grün, - schöner kann es nicht sein. Wir genießen die Zeit alleine, bevor eine kleine Wandergruppe kommt.


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Historic Bell Trail [Coconino National Forest]


    Der Rückweg wird leichter, geht er doch insgesamt bergab. Und so sind wir in 3,5 Stunden und 7,23 Meilen zurück am Trailhead. Ein wirklich toller Trail, der dem Frühling mit seiner wachsenden und blühenden Vegetation einen würdigen Rahmen verleiht.


    Wieder auf der Interstate 17 geht es weiter nach Süden. Nach 245 Meilen erreichen wir das Best Western Sundial. Das Zimmer 220 ist schön, groß und hat eine Badewanne neben dem Bett, die niemand braucht. Dieses Eckzimmer ist jedoch mit Abstand das größte Zimmer, das wir je hier hatten. Take it!


    Wir spazieren zum Montauk, trinken ein Bier und fühlen uns wohl. Alles ist uns sehr vertraut, ein Stück Heimat im Ausland. Wir spazieren weiter die Waterfront entlang und träumen von einer eigenen Wohnung in diesem Quartier. Das gute Abendessen gibt es im Olive & Ivy. Heute ist auch noch Wine-Special-Monday und wir haben den Rombauer zum halben Preis bekommen. Besser geht fast nicht!


    Für uns neu war, dass inzwischen viele autonom fahrende Autos durch Scottsdale düsen. Es sieht schon etwas befremdlich bzw. ungewohnt aus, wenn niemand am Steuer sitzt. Es sind durchweg Jaguars mit kalifornischen Kennzeichen, der Betreiber ist WAYMO(link is external)". Ich nehme an, dass da viel Google dabei ist.


    Video: Waymo Official Autonomous Vehicle Scottsdale


    Fortsetzung folgt ...

  • Tolle Wanderung :thumbup: .

    Kann es sein, dass wir alt sind?

    A bisserl deppert vielleicht würden die Bayern sagen (:peace:) .


    Alt könnt ihr bei dem Pensum an Wanderstrecken nämlich gar nicht sein :D und manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Dienstag, 06.05.2025


    Wir fahren den AZ Loop Nord zum Desert Foothills Pkwy und dem gleichnamigen Trailhead. Eine sehr noble Gegend hier, an der die South Mountains liegen, - oder ist es umgekehrt. Auf alle Fälle thront die Siedlung am Fuße der Berge und die Häuser sind einfach schön.


    Wir gehen heute nur mit einem Rucksack und haben die Kamera im Hotel gelassen. Ziel ist, in dieser zivilisierten, nicht von wilder Natur bestimmten Gegend, mit wenig Gepäck auszukommen und nur mit dem iPhone zu fotografieren.


    Der Telegraph Pass Trail schlängelt sich sehr moderat auf geteertem Weg nach oben. Von Steigung noch kaum eine Spur. Nach nach 0,45 Meilen aber wird der Gehweg zum Trail, - steiler und steiniger. Die Gegend ist toll und typisch, - verschiedene Kakteenarten begleiten uns in die South Mountain. Nach 1,15 Meilen haben wir in 38 Minuten den Pass erreicht. Eine geteerte Straße unterbricht die Natur, wir gehen nach links oben auf dem National Trail.


    Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und Kiwanis Trail]


    Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und Kiwanis Trail]


    Nach 1,6 Meilen sind wir an einem Aussichtsturm oder was immer dieses Bauwerk darstellen soll. Mit einem Bogen gemauerte Öffnungen geben den Blick auf die Berge und auf Phoenix frei. Dann folgen wir der Ridge weiter nach Westen.


    Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und Kiwanis Trail]


    Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und Kiwanis Trail]


    Wir schlendern über die Berge, kaum eine Steigung in Sicht, und kommen nach 2,6 Meilen an den Ranger Trail, der nach rechts hinunter ins Tal führt. 2 1/4 Stunden und knapp 4 Meilen sind wir unterwegs und treffen im Tal auf die Bergstraße und auf den Las Lomitas Trail. Nach 4,35 Meilen queren wir erneut die Straße und sind nach 4,8 Meilen am Kiwanis Trailhead. Frisch geteert, eine Menge an Parkplätzen, aber kein Mensch da.


    Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und Kiwanis Trail]


    Für uns geht es nach einer kleinen Pause wieder nach oben. Mehrere Staustufen aus gestapelten Steinen regulieren das Wasser, das es hier und heute nicht gibt. Wir wandern vorbei und steigen daneben hinauf zum Telegraph Pass. 5,9 Meilen unterwegs und wir stehen oben. Kurz nach links und dann den Telegraph Trail, den wir hochgekommen sind, wieder hinunter. Nach 7,2 Meilen wartet das Auto. Eine schöne Wüsten- und Bergwanderung geht zu Ende.


    Frisch geduscht sitzen wir nun wieder an der Bar im Montauk, reservieren für morgen im Franco's Italian Caffe und gehen weiter ins Tommy V's. Essen und Rombauer waren gut.

  • Mittwoch, 07.05.2025

    Bei angenehmen 20 Grad Celsius fahren wir um 8 auf den 101 Loop South. Es ist leicht bewölkt und die US 60, der sogenannte Superstition Highway, bringt uns zur Peralta Road, die zu einigen Trailheads in die Superstition Mountains führt. Blinker links, mit 15 mph vorbei an der Peralta Trail Elementary School und die letzten 5 Meilen ungeteert bis zum Carney Springs Trailhead relativ zügig gefahren.


    Der Blick nach oben zu den Three Sisters erzeugt bereits ein mulmiges Gefühl und die Betrachtung der topographischen Karte lässt ziemlich viele, eng beieinander liegende Höhenlinien erkennen. Bereits in der Theorie wird klar, das könnte eine Sportveranstaltung werden. Auf geht's!


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Die Arizona Recreation Permit, die inzwischen notwendig ist, auf das Dashboard im Auto, 9 Arrowhead Wasser-Flaschen in Rucksack, und so manch anderes Teil an Mann und Frau. Alles setzt sich, momentan noch schwungvoll, in Bewegung! Der Start ist touristisch zivilisiert. Wir marschieren durch einen Cholla- und Saguaro-Garten der Steigung entgegen, die nach zirka einer Meile beim alten Carney Spring Campground beginnt.


    Video: Three Sister Summit


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Ein Hoodoo signalisiert die Bereitschaft zu haben, auch immer wieder mal die Hand an den Fels zu legen, damit der begnadete Körper die Steilheit überwindet. 1,55 Meilen sind wir unterwegs und haben an der ersten Passhöhe den Rückblick auf 1.000 Höhen-Fuß (304 hm). Die Pumpe läuft rund, aber durchaus angestrengt, um das Blut in der Hitze durch den Körper zu pressen. Der Ausblick ist fantastisch. Unten erstreckt sich das Wüstental, das von Apache Junction bis Florence Junction reicht, und hinten drohen die hohen Berge der Superstition Mountains.


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Es geht weiter und es geht weiter hinauf. Gleiches Spiel, ab und zu müssen die Hände ran und Vorsicht ist immer geboten, um nicht ungeplant in die Stacheln eines Kaktus zu gelangen. So hangeln wir uns von gut 3.200 Fuß in 0,3 Meilen auf den nächsten Pass, der auf fast 3.700 Fuß liegt.


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Wir haben eine Zwischenhöhe erreicht und genießen nun den weiten Blick in die Superstition Mountains. Leider können wir diese Aussicht die nächste Meile, obwohl sie praktisch fast auf einer Höhenlinie verläuft, nur im Stillstand genießen, da der Trail nicht immer leicht zu finden ist und sich mehrere Varianten gebildet haben, die auch immer noch die Aufmerksamkeit des GPS' erfordern, um nicht in die Irre zu gehen. Die Weavers Needle steht wie ein Leuchtturm immer im Norden des Trails und sie beobachtet genau, wo und ob der Tourist seinen Weg findet.


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Nach insgesamt 2,85 Meilen wird es nochmal zapfig, wie wir Bayern gerne formulieren. Über einen sandigen Pfad quält sich der Körper in die Höhe. Nur selten treffen wir auf Felsformationen, um die Hände als Hilfe vernünftig einsetzen zu können. Immer wieder Stillstand, es ist einfach anstrengend. Nach 0,35 Meilen, wir sind insgesamt 3,2 Meilen unterwegs, erreichen wir die letzte Ridge, Gott sei Dank! Die Aussicht ist unglaublich und wir können sie fast durchgängig die letzten, fast platten 0,9 Meilen genießen.


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Nun sitzen wir am Gipfel und bewundern diesen grandiosen Rundblick. Jetzt, da man hier steht, der Schweiß langsam aber sicher trocken wird und die Poren in Salzpfannen verwandelt, kann und muss man sagen, dass es der Mühe wert war. Wir sitzen ganz alleine, aber nicht verloren da, sehen sogar unser Auto und es kribbelt im Bauch, wenn der Blick in die unsagbare Tiefe schweift. Trinken, essen und verweilen nach 658 Höhenmetern. Fantastisch!


    Three Sisters Summit [Superstition Mountains]


    Video: Three Sister Summit


    Der Abstieg gestaltet sich dann auch nicht immer einfach und wir waren froh, als wir nach 6 Stunden und 7,15 harten Meilen mit Mountain Dew und Eistee vor unserem Auto stehen. Eigentlich war noch die Wave Cave geplant, aber diese 3 Meilen schenken wir momentan jedem, der sie will.


    Montauk, was sonst? Die Bier- und Radlergespräche ranken sich um die heutigen Erlebnisse. Und endlich schaffen wir es nach Jahren einmal in Franco's Italian Caffe. Sehr teuer und nicht gut, schade. Von Italiener keine Spur und den einzigen Chardonnay aus Südtirol hatte er nicht. Zwei tolle Hikertage finden keinen würdigen Abschluss!


    Fortsetzung folgt ...

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