
Farewell USA [2025] - Colorado, New Mexico, Arizona, Kalifornien (California), Nevada, Utah
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Take care!
You, too!
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Freitag, 16.05.2025
Die Pause geht zu Ende. Fernseher an, Rechnung geprüft und nichts. Nichts, da offensichtlich ein Bewegungsmelder brav gemeldet hat, dass wir eine 18 USD teuere Tasse Kaffee aus der Minibar getrunken haben. Als wir alles zusammen haben, müssen wir halt nochmal zu Rezeption. Das passiert öfters, alleine das Teil vom Tablett hochzuheben erzeugt eine Belastung. Tja, kein Problem, denn das Problem dahinter ist wohl ein gesellschaftliches und Auslöser für diese Maßnahmen sind eher die Unverschämtheiten der Leute, die sich in der Minibar bedienen und dann "das Weite suchen".
Bye, bye Las Vegas, - es ist 8.30 Uhr und es hat 23 Grad als wir auf der Interstate 15 nach Norden fahren. Die Stadt zieht sich inzwischen sehr lange an der Autobahn entlang. Viele neue Häuser, Wohnungen und Lagerhallen säumen den Weg. Die feste Größe ist der Las Vegas Motor Speedway. Dann endlose Solarfabriken, die bis über die Abzweigung der US 93 nach Norden den Wüstenboden besetzt halten.
Bei Mesquite trifft das Teerband auf den Virgin River und begleitet ihn durch Schluchten und Berge über Arizona nach Utah. Wir verlieren eine Stunde. In St. George tanken wir für 3,39 USD pro Gallone und sind damit mehr als 60 Cent billiger davongekommen als in Nevada.
Video: Auf der I15 von NV nach AZ und UT
Die hohen Berge bei Cedar City sind noch etwas in weiß gekleidet und wir machen eine kleine Pause im Subway. Nach 214 Meilen verlassen wir die Interstate endgültig am Exit 95. Der Weg führt weiter nach Süd-Osten, immer der UT 20 entlang. Wir erreichen nördlich von Panguitch die US 89. Sie bringt uns nach Norden zur UT 62. Ziemlich zick-zack alles, aber hilft nichts. Es geht nun den Sevier River eine sehr schöne Landschaft bis zum Otter Creek Reservoir entlang. Dann erreichen wir endlich die UT 24, die uns nach Torrey bringt.
Im Days Inn haben wir im Januar praktisch das letzte Zimmer im National Park bekommen. Auch der Capitol Reef wird inzwischen von uns Touris überrollt, früher zählte er zu den weniger frequentierten Parks. Das Hotel ist schon alt und von außen sehr ungepflegt. Dort wo der Pool beheimatet ist, sieht das Gebäude eher einer Abbruchbude ähnlich. Unser Zimmer ist jedoch groß und es ist sauber.
Wir fahren noch kurz in den National Park, für den nach wie vor kein Eintritt verlangt wird. Ein paar Fotostopps und wir werden uns bei der Vorbeifahrt an den Trailheads bewusst, dass wir morgen früh zeitig im Park sein müssen.
Video: Einfahrt in den Capitol Reef National Park
Das Essen gibt es im Capitol Reef Resort; das Restaurant heißt Pionier Kitchen. Und so wird auch gekocht. Es war o.k., aber nicht gut.
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Samstag, 17.05.2025
Der Wecker klingelt um 6 und beim Frühstück sitzen schon die Ersten. Als Continental Breakfast ist es o.k., aber zum Full-Breakfast reicht es mit nur gekochten Eiern nicht. Heimelig ist der kleine Frühstücksraum ja nicht, aber das kennen wir ja und den Amerikanern macht Ungemütlichkeit und ein wenig Dreck ja nichts aus; lieber hocken sie mit dem Schlafanzug im Frühstücksraum. Egal, ein National Park ist immer etwas mehr Masse als Klasse, wobei man in der Vergangenheit den Capitol Reef eher nicht in die Phalanx der Großen und inzwischen überfüllten Canyonlands oder Grand Canyons dieser Welt einordnen musste. Auf zum Wandern, dafür sind wir hier!
Wir sind am Hickman Bridge Trailhead, er ist bereits um kurz nach 7 Uhr gut gefüllt. Der gleichnamige Trail ist einer der Hauptwanderwege im Park. Kurz, nicht zu anstrengend und am Ende ein wunderschöner Arch. Auch wir begehen anfangs diesen eher sandigen Trail mit Steinstufen, aber bereits nach 0,3 Meilen verlassen wir den Weg nach rechts. Es ist der Weg in die Freiheit. Der Navajo Knobs Trail, der gleichzeitig der Rim Rock Trail ist, bringt uns zunächst runter in eine Wash, - der Creek ist nicht nur sandig, sondern staubtrocken. Und dann geht es der Riffkante entgegen. Dort lauern weiß überzogene, in den Hintergrundfarben als im Kern rot erkennbare Berge.
Die ursprünglich horizontalen Bodenschichten, die aus Sedimenten entstanden, wurden bei der Anhebung des Colorado-Plateaus leicht geneigt und gebogen. Durch Erosion entstand dann die heutige "Falte", die das aktuelle Riff bildet. Diesem Riff folgen wir nun immer zwischen der Abbruchkante und den Bergen. Es geht nach Westen. Nach 0,9 Meilen verlassen wir ein Amphitheater und passieren den Hickman Bridge Overlook. Kurze Ausschau: Es ist schon einiges los dort unten, aber auf unserem Trail gähnende Leere. Fast, denn ein Großhornschaf sieht uns tief in die Augen und flüchtet dann in einen kleinen Canyon.
Immer wieder führt uns der Weg hin zur Abbruchkante, dann zurück und hinein in einen Einschnitt, den wir mit Links-um wieder in Richtung des Tales verlassen, das der Freemont River durch die feuerroten Felsen des Capitol Reef gegraben hat. Es geht weiter hinauf, weg von sandigem mit Steinen durchsetztem Geläuf auf überwiegend glatten Fels. Wir sind auf der sogenannten Longleaf Flat. Wie eine sehr breite Autobahn zieht sich das Weiß, Rot und Gelb am Rim entlang immer dem Himmel entgegen. Ein Trail ist nicht mehr sichtbar, aber die Rimkante und ein paar Cairns, also Steinhaufen, markieren die Richtung; verlaufen kann man sich nicht. Die Aussichten auf schön gezeichnete Berge und tiefe Schluchten sind einzigartig, -das Szenario fast unbeschreiblich.
Nach 2,3 Meilen, eine Stunde und zwanzig Minuten sind wir unterwegs, signalisiert ein Schild das Ende des Rim Rock Trails. Für uns geht es weiter. Nach 2,9 Meilen blicken wir in die Tiefe. Unten wächst das sogenannte "Castle" bis auf fast unsere Höhe herauf. Zerklüftete Türmchen versuchen den Himmel einzufangen, werden aber vermutlich durch die Verwitterung nie zu ihrem Ziel kommen. Das schwarze Teerband der UT 24 durchschneidet die roten Badlands, die das Schloss tragen, das sich dann auf Basis einer grauen Schicht erneut in roter Farbe in die Höhe schraubt.
Relativ unvermittelt verabschieden sich die Felsenplatten und der Trail führt nach rechts oben sandig den Navajo Knobs entgegen. Gelb-weißer Fels hat sich ziemlich zerklüftet und die gebildeten Einschnitte brauchen wir, um nach oben zu kraxeln. Es geht zwischen den Felsen durch und darüber. Die Hände sind in Gebrauch und manchmal gilt es mehrere Aufstiegsvarianten zu sichten und sich für eine zu entscheiden. Das klingt jetzt vermutlich etwas zu sehr nach schwieriger Kletterei. Nein das ist es beileibe nicht, aber etwas Konzentration und Vorsicht ist angeraten. Meine Höhenangst ist auch alles anderes als hilfreich.
Die letzten vielleicht 30 Höhenmeter sind überstanden und wir stehen bzw. sitzen nun nach 4,62 Meilen auf den Nocken, die man Navajo Knobs nennt. Der Ausblick ist atemberaubend und fast unglaublich. Allein die Fallhöhe von knapp 350 Meter von hier bis zur Straße verdient und erzeugt Respekt. Und die tollsten Farben und Felsen signalisieren, dass es sich wahrlich gelohnt hat, hier herauf zu kommen. Einsam genießen wir die Natur. Kleine Brotzeit!
Video: Tiefer Blick in den Capitol Reef
Auch beim Abstieg legen wir ab und an eine Sightseeing-Pause ein. Diese wunderbare Gegend und der schön zu gehende Hike wird in den Kreis der Wanderung des Jahres | Hikes of the year aufgenommen. In knapp 6 Stunden sind wir wieder im Tal. Der Fußgängerverkehr von rechts strömt von der Hickmann Bridge in unglaublicher Menge und Frequenz. Wir reihen uns ein und der Menschenstrom zieht uns sozusagen zurück zum Trailhead.
Es ist erst 13.30 Uhr und jetzt schauen wir mal, ob wir nicht am Chimney Rock Trailhead, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, noch einen Parkplatz ergattern. Und tatsächlich finden wir ein letztes Plätzchen und sind erstaunt, als wir uns die Karte vom Trail ansehen. 3,5 Meilen, oh doch so lang - auf geht's!
Roter Fels, wohin man schaut. Der Trail geht links vom knapp 50 Meter hohen Kamin auf das Riff zu. Nach 0,5 Meilen teilt sich der Weg. Hier wird sich ein sogenannter Loop vollenden. Wir gehen nach rechts und die Natur führt uns ziemlich steil auf die Höhe der Spitze des Chimney Rocks. Als wir diese Höhe erreicht haben, bekommen wir schöne Blicke auf den Rock und das Tal. Es geht links herum den Rim des Mummy Riffs entlang weiter.
Wir wandern jetzt ohne nennenswerte Steigung nach Osten und genießen die Aussicht über die Whiskey Flat. Weit hinten erkennen wir oben die Navajo Knobs auf denen wir vor einigen Stunden gesessen haben, und "The Castle" auf seinen roten und grauen Füßen.
Nach rund 1,3 Meilen geht's hinunter in ein Tal, das mit farbigen Sulphur- und Borax-Hügeln am Fuße des Riffs durchsetzt ist. Sogenannte Wüstentrompeten, die bereits völlig ausgetrocknet sind, bilden einen Teppich, an dessen Ende diese Farbenpracht in lila und grünen Schattierungen barrierefrei zu bestaunen ist.
Video: Whiskey Flat vom Chimney Rock Trail
Es geht weiter und über einen Ausläufer des Spring Canyons nach Westen zurück. Wir wandern an Feldern mit riesigen Felsbrocken vorbei und unsere Augen passieren rot, lila und grüne Farben zurück zum Auto. 3,5 Meilen in zwei Stunden, - das Sitzen im Auto tut jetzt aber ziemlich gut.
Das Essen im Rim Rock Restaurant war besser als gestern, aber zu viel.
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Die Aussichten auf schön gezeichnete Berge und tiefe Schluchten sind einzigartig, -das Szenario fast unbeschreiblich.
Genau das ist es, wenn man in dieser Gegend wandert.
Meine Höhenangst ist auch alles anderes als hilfreich.
Echt jetzt? Duuu hast Höhenangst? Eher Höhenschwindel nehme ich an, denn mir schlottern auf einem Grat oder nahe dem Abgrund auch die Knie.
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Das kam mit dem Alter, denke es ist eine Kreislaufsache. Aber wenn ich mich auf den Boden konzentriere geht schon was ...:-)
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Sonntag, 18.05.2025
Heute sind zwei Wanderungen geplant, die beide an der Notom Road liegen. Der Red Canyon und der Surprise Canyon warten.
Eigentlich sah der Wetterbericht ganz gut aus und trotzdem werden wir einen Hike schneller beenden müssen, als uns lieb ist. Die zweite Wanderung wird dem Wetter ganz zum Opfer fallen. Aber von vorne: Die UT 24 bringt uns 19 Meilen in den Capitol Reef National Park, bevor wir nach rechts in die Notom Road South, auch ausgewiesen als CR 1670, abbiegen.
Die umliegenden Berge und Hügel sind von der Sonne angestrahlt, aber der Himmel zeigt sich teilweise sehr dunkel. Schöne Kontraste, keine Frage, aber die Signale müssen gelesen und darauf muss bei der Wanderung rechtzeitig reagiert werden, auch deshalb, da die Notom Road zur Dirtroad wird. Der anfangs noch geteerte Weg folgt der Waterpocket Falte. Das Panorama ist sagenhaft. Weiße, gelbe und rote Kuppen leuchten und die dunklen Wolken wollen sie mit Schatten zudecken. Noch gewinnen die sonnenbestrahlten Erhebungen.
Video: Anfahrt auf der Notom Road 1
Video: Anfahrt auf der Notom Road 2
Nach 16 Meilen verliert sich der Teer, aber die Straße ist weiterhin vernünftig zu befahren. Auch PKWs oder Wohnmobile dürften keine größeren Probleme haben, sofern die Notom Road trocken ist. Seit Abfahrt von der UT 24 sind wir 21,19 Meilen unterwegs und just hier geht es nach rechts in den Cedar Mesa Campground, der gleichzeitig der Trailhead für die Red Canyon Hiking Root ist.
Der Trail beginnt am Ende des Zeltplatzes. Er führt zunächst über eine Ebene an Juniper Bäumen entlang. Manchmal zeichnet sich eine alte Dirt Road ab, die uns nach Südwesten zum Canyoneingang führt. Der Himmel sieht zeitweise etwas bedrohlich aus, aber der bereits beim Anmarsch mögliche Blick in den Canyon entschädigt.
Nach 1,4 Meilen sind wir in der trockenen Wash gelandet, die das Material aus dem Red Canyon, der eigentlich ein Amphitheater bzw. eine Abbruchkante ist, transportiert hat. Die Farben der Wände des Flussbettes wechseln vom grellen Weiß, zu saftigem Gelb und einem Dunkelrot bis hin zum zarten Rosa.
Die Wash wird zum Ende hin natürlich immer schmäler und zunehmend stellen sich aus den Wänden abgegangene Boulder in den Weg. Am feuerroten Canyonrand kleben ein Arch und etliche Alkoven. Kurz vor dem Trailende gabelt sich die Wash. Beide Einschnitte gehen wir bis zum Ende, das nach insgesamt gut 3 Meilen erreicht ist.
Video: Red Canyon [Capitol Reef NP] 1
Video: Red Canyon [Capitol Reef NP] 2
Unser Blick geht gen Himmel und wir beschließen, den Canyon nach einer kurzen Pause wieder zu verlassen. Und am Ausstieg beginnt es zu regnen. Prinzipiell kein Problem, da der Trail hier bereits sandig ist. Aber wir wissen natürlich nicht, wie sich die Dirtroad verhält. Die Schritte nehmen in Frequenz und Länge zu. Die Regenjacken müssen jedoch raus und die Rucksäcke müssen geschützt werden.Nach insgesamt 6,3 Meilen sind wir nach 3 Stunden am Auto. Der Campground ist mittlerweile gut gefüllt. Selbst ein deutsches Autokennzeichen ist zu registrieren. Nichts wie weg!
Die 5 Meilen bis zum Teer waren dann aber kein Problem, da es über der Straße offensichtlich nicht so stark regnete. Der zweite Hike, der noch weiter hinten an der Notom Road gewesen wäre, fällt allerdings aus, da nicht mehr mit Sonnenschein gerechnet wird. Der Regen hat auch zugelegt und prasselte nur so vom Himmel, als wir die UT 24 erreichen.
Wir fahren nach rechts Richtung Hanksville in der Hoffnung, dass wir noch einen kleinen, trockenen Hike finden. Wir stehen bald am berüchtigten Betonmischer, der praktisch der Trailhead auf die North Caineville Mesa ist. Aber außer nach oben zu schauen, fällt uns nichts dazu ein. Zurück und in das Cathedral Valley. Bis zu den ersten Badlands ist alles gut, aber dann wird die Road nass und schmierig. Return and let's go home!
Video: Badlands Cathedral Valley
Das Abendessen gibt's im Broken Spur Inn Restaurant. Reservierungen sind ausgeschlossen und so warten wir auf einer versifften, jedoch bequemen Couch 20 Minuten auf einen Platz. Das Essen war gut und der Chardonnay auch.
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Den Surprise Canyon haben wir vor vielen Jahren gemacht, allerdings die Surprise nicht gefunden
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Den Surprise Canyon haben wir vor vielen Jahren gemacht, allerdings die Surprise nicht gefunden
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Dann war der Regen für etwas gut!
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Montag, 19.05.2025
Heute ist es sehr kalt, als wir um 8.15 Uhr das Hotel in Torrey verlassen. Wir nehmen die UT 62, um zur US 89 zu kommen. Ab Loa beginnt es dann zu schneien. Die Motorradfahrer tun uns leid, wir kennen das. Sie stehen in Gruppen am Straßenrand oder an der Tanke und das einzige, was sie warm halten könnte, sind die heißen Auspuffe und die Zigaretten.
Nachdem wir den Wayne Summit passiert haben, hört es langsam wieder auf. Und auf der US 89 wird das Wetter sogar schön. Was fehlt ist nach wie vor die Wärme. Und als wir auf den Bryce Canyon zufahren, sehen wir, dass oben frischer Schnee liegt.
Die "All American Road", das ist die UT 12, bringt uns zum Red Canyon, der uns mit feuerroten Felsen als wunderbaren Kontrast zu den sattgrünen Bäumen begrüßt. Bereits 1994 sind wir hier das erst Mal zum Bryce Canyon durchgefahren, aber es hat nie für eine Wanderung gereicht. Und das, obwohl das Gebiet genauso schön ist. Heute wird das anders. Wir parken im Red Canyon Campground, nach den Restrooms liegt rechts oben der Buckhorn Trailhead. Es gibt zwei Trailhead Parking Plätze nahe des Camping Slots 26. An den Toiletten wären noch genügend freie Ausweichplätze gewesen.
Wir starten auf dem Buckhorn Trail 3037. Er führt durch den Wald auf rotem Untergrund und schmalem Pfad in die Höhe. Die Steilheit überwinden wir locker, da viele Serpentinen die Kraftanstrengung erleichtern. Als die Bäume weniger werden, öffnet sich nach Norden der Blick auf das Sevier River Valley und der Wind bekommt von vorne die Chance, uns in die Gesichter zu peitschen. Es wird wieder ziemlich frisch und es fallen sogar vereinzelt Schneeflocken.
Als wir oben sind, öffnet sich ein riesiges Amphitheater mit wunderbaren Felsformationen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die letzten 0,20 von 0,9 Meilen des Buckhorn Trails führen über schmale Passagen eine Ridge entlang zu den Felsformationen. Der Wind blässt unerbittlich, so dass wir uns durchaus konzentrieren müssen, um das Gleichgewicht zu halten. Links vom Pfad geht's ziemlich bergab. Aber die Aussicht ist fantastisch und wir genießen diese rote Natur ganz alleine.
Video: Red Canyon Buckhorn Trail 1
Video: Red Canyon Buckhorn Trail 2
Es geht die kurze Ridge zurück und wir treffen auf das Schild, das den Weg zur Golden Wall weist. Den Golden Wall Trail 3095 wollten wir eigentlich von unten erwandern, da wir aber schon so weit sind, beschließen wir die Route abwärts zu gehen, um in einem Loop an unseren Ausgangspunkt zurückzukommen. Ein Foto der Trailkarten im Campground gibt die Sicherheit, dass das klappt.
Es geht in Serpentinen hinunter, links und rechts roter Sand, rote Hoodoos und andere rote Gebilde. Und nach 2,2 Meilen verläuft sich der Weg in einen breiten und trockenen Creek, dem wir nur kurz folgen, um dann erneut aufwärts zu gehen. Es ist eine unglaublich schöne Landschaft durch die wir hier wandern. Rechts oben kommen zu den roten auch noch gelbe Felsen in einer mächtigen Wand dazu, die sich nun der durchkommenden Sonne zuwenden und sich damit noch auffälliger zeigen.
Nach gut 3 Meilen und zwei Stunden Gehzeit sind wir am Castle Bridge Trail mit der Nummer 3096, der nach rechts oben abzweigt. Na dann los, denn das Wort Bridge erzeugt bei uns Liebhaber von Felsentoren, sogenannter Arche, zumindest Neugier. Der Trail führt zuerst an einigen Felsformationen vorbei, in denen wir mit dem Fernglas die Brücke suchen. Arch Hunting sozusagen, aber Fehlanzeige!
Es geht nun immer tiefer in einen Einschnitt hinunter und eher durch Zufall entdecken wir auf der gegenüberliegenden Seite die Bridge. Der dunkle Felsen der Brücke hebt sich von der roten und bezaubernden Darstellung der Burg ab. Schön und nett!
Nach 3,8 Meilen treffen wir wieder auf den Golden Wall Trail, der uns hinunter zur UT 12 führt. Nach 1,35 Meilen empfängt uns ein breiter Radweg, der nach Osten zurück zum Red Canyon Campground führt. 5,3 schöne Meilen und fast 3 Stunden tolle Eindrücke gehen zu Ende.
Die bekannte und wunderschöne Landschaft links und rechts der US 89 bringt uns nach Süden bis Kanab. Wir bekommen im Hampton Inn ein schönes Zimmer und spazieren dann durch's Dorf. Auch neben der Straße warten immer wieder schöne Erinnerungen an vergangene Jahre. Das Sun and Sands, dort wo wir bei unserer ersten Wave-Wanderung 2001 das wirklich letzte Zimmer bekommen haben, nehmen wir genauer unter die Lupe. Und dann sind wir froh, dass wir im Hampton wohnen.
Das Sego Restaurant im Canyons Boutique Hotel wartet. Wir waren schon öfter hier und das Essen war auch dieses Mal der Hammer!
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Dienstag, 20.05.2025
Der bisherige Urlaub war so unglaublich abwechslungsreich, so haben wir es zumindest empfunden, dass das Konstrukt durchaus das Zeug hat, als Farewell Tour zu gelten. Vom Schnee in Santa Fe zu den Badlands im Petrified Forest bis zum Schifferl fahren in San Diego, Wasserfälle, hohe Berge und geile Felsformationen und tolle Farben im Capitol Reef waren bisher dabei. Einen durchaus wichtigen Punkt in einem USA West Urlaub haben wir jedoch bisher vermisst: Die Slot Canyons, - aber das wird sich heute ändern!
Es hat nur 10 Grad, als wir um 8.45 Uhr auf der US 89 nach Norden fahren. Es sind nur ein paar Meilen bis zum Trailhead. Peek-a-Boo, ein Versteckspiel, dass bei uns in Bayern "Guckste" heißt, ist namensgebend für den Trailhead und das Ziel, dem Peek-a-boo Slotcanyon, der als Red Canyon bekannt ist. Ja, der Slot hat sich hinter viel und teilweise tiefem Wüstensand versteckt, aber unbekannt ist er keinesfalls, wie wir "spüren" werden.
Am großen Parkplatz, der am Peek-a-boo Trailhead liegt, ist schon gut was los. Hier gehen einige Touren mit Sand-Quads zum Red Canyon Slot. Leider müssen wir uns den Trail, mit diesen Gefährten und anderen 4-Rad-Fans teilen. Richtig gesagt, es gibt keinen Trail und wir wandern an der Hauptpiste, in der Karte ist sie als "White Tower" bezeichnet, nach Osten in die Wüste. Immer wieder suchen wir nach dem härtesten Geläuf, um möglichst locker über die Körner zu gehen. Das gelingt und manchmal auch nicht, - durchaus anstrengend, obwohl die Steigungen sehr moderat ausfallen. Regelmäßig schleichen wir uns an die Seite der Piste, um den motorisierten Touris Platz zu machen. Nicht schön, aber leider hier alternativlos.
Nach 1,55 Meilen biegen wir nach links auf die Spur mit der Bezeichnung 102 L ab und nach 1,9 Meilen sehen wir rechts einen kleinen Hügel, der mit einem Zaun durchschnitten ist, aber ein Gatter hat. Wir analysieren Karte und GPS-Daten und entscheiden uns, diesen nicht benutzen Weg zu nehmen. Und siehe da, hier kommen wir nicht nur den Fahrzeugen aus, sondern es ist auch besser zu gehen, da der Wind die Körner ziemlich zusammengepresst hat. Wir haben dadurch auch die Zeit, die Blicke etwas schweifen zu lassen. Hinter der Wüste in Richtung Norden ragen die hohen Berge der White Cliffs gen Himmel. Sehr schön!
So gehen wir querfeldein nach GPS und erreichen nach insgesamt 2,5 Meilen unsere ursprüngliche Route. Dann folgen wir der Piste 106 C bis in eine breite Wash, die bereits zum Red Canyon gehört bzw. der Red Canyon ist. Es geht nach links. Der trockene Bachlauf ist inzwischen eher eine Interstate. Natürlich übertrieben, aber laufend kommen Touren vorbei und wir legen die Vorfreude auf den Peek-a-Boo Slotcanyon etwas ab. Es könnte ein Wettlauf um Fotos ohne Leute geben. Wir gehen nicht in die Natur um Gesellschaft zu haben.
Nach 3,2 Meilen wird es enger und enger und aus dem Wüstensand sind links und rechts der Wash rote Felsen erwachsen. 3,5 Meilen, wir sind 1,5 Stunden unterwegs, trifft uns fast der Schlag, als wir die Menschenmengen und unzählige Fahrzeuge, überwiegend Quads, sehen. Ein Tesla Cybertruck ist auch dabei und dient als Werbebanner für einen Touranbieter in Kanab.
Wir haben aber das Glück, dass die Amis nicht zu den Schnellsten gehören und sich erstmal unterhalten bis es in den Canyon geht. Wir überholen eine Gruppe kurz vor dem Eingang und finden zunächst absolute Ruhe in dem schönen Canyon.
Video: Auf in den Peek-a-Boo aka Red Canyon
Die Slots sind in 2 längere und einer kurzen Sektion geteilt. Dazwischen geht es kurz in offenes, sonnenbeschienenes Gelände. Der Canyon ist typisch, aber auch traumhaft und bombastisch. Keine Buckskin Gulch, aber auch hier kommen hohe Felswände immer näher aufeinander und wirken fast bedrohlich. Erst dort, wo es für den normal sterblichen Wanderer nicht mehr weiter geht, treffen wir auf eine 20 Leute starke Truppe. Sie hören dem Guide aufmerksam zu und wir können passieren. Offensichtlich hatten wir Glück.
Den Rückweg nehmen wir erneut über den verkehrlosen Teil der Wüste und nach 1,5 Stunden stehen wir wieder am Auto. 8 Meilen in der Wüste und im Slot Canyon sind vorbei. Schön war's, - aber auf die Sandpistenfahrer hätten wir gerne verzichtet. Wenn man das heutige Moab mit Umgebung zum Vergleich nimmt, war es aber immer noch in Ordnung.
Es geht weiter nach Norden. Es geht durch das Long Valley nach Orderville, das an der US 89, kurz nach dem Osteingang zum Zion National Park und dem Ort Mount Carmel liegt. Über den Virgin River hinüber und dann nach rechts auf die 100 E geht es bis zur Red Hollow Road. Dieser Straße folgen wir nach links und dann etwas nach oben durch ein Neubaugebiet mit sehr schönen Häusern. Das Navi war ratlos, kannte diese neuen Straßen noch nicht, aber rechts und um die Neubauten herum, sozusagen über einen Links-Loop, haben wir den Zugang zum Red Hollow Trailhead, zu dem auch ein kleiner Parkplatz gehört, gefunden.
Es geht hinunter in die Wash, ihr entlang und den Elkheart Cliffs entgegen. Wieder Sand und ein paar Pferdeäpfel, aber bereits nach 0,5 Meilen haben wir in 15 Minuten den Slot Canyon erreicht. Es geht hinein in die Schlucht, der kleine Canyon ist es wirklich wert. Es wir sogar noch enger als erwartet und der Rucksack muss draußen bleiben. Kleine Klettereinlagen sind nötig, um ans Ende zu kommen. Das GPS hat nun endgültig keinen Empfang mehr. Es dürfte insgesamt nur eine gute Meile gewesen sein, bis wir zurück am Auto waren sind.
Ein schöner Tag geht im Iron Horse zu Ende. Das Essen war wirklich unerwartet gut und sogar einen leckeren Chardonnay haben wir bekommen. Langsam kommen die Gedanken an das Ende unserer USA-Zeit in Sicht. Morgen geht's nach Durango und damit zurück nach Colorado.
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