Es gibt jetzt erst einmal eine ausführliche Einweisung in die Abläufe auf dem Schiff und das Verhalten auf den Inseln. Das Wichtigste und Interessanteste in Kürze:
Auf dem Schiff: Wecken durch Lautsprecher morgens 6:45 (mein Wecker klingelt früher, ich bin ja weiblich und brauche länger als 5 Minuten im Bad), Frühstück von 7:00 bis 7:45, dann fertig machen zum Ausschiffen.
Das Ausschiffen läuft wie folgt ab: Schwimmweste aus einer der großen Boxen nehmen, anziehen, passend schnüren, Wasserflasche auffüllen (kostenlos, ohne Limit) und der Reihe nach anstellen.
Damit es kein großes Chaos gibt, wenn 100 Leute gleichzeitig von Board gehen, sind wir in 8 Gruppen eingeteilt. Es gibt so wohl klingende Namen wie: Albatrosses, Dolphins, Fregattas (= wir), Boobies, …, alles Tiere, die wir in den nächsten Tagen sehen werden. Diese 8 Gruppen bilden ein rollierendes System: so ist jeder mal der erste und jeder mal der letzte, wenn es um das Ausschiffen geht (wenn man morgens eine der letzten Gruppen ist, kann man 10 Minuten länger schlafen).
Wer nicht von Board geht, trägt sich im Boardbuch aus. Wer vom Ausflug zurück ist, muss ebenfalls ein „X“ hinter seinem Namen eintragen, damit sicher ist, dass niemand auf einer Insel zurück geblieben ist.
Für die Landgänge gilt:
- Die Gruppe wird von einem Guide geführt und bleibt zusammen! Das ist für das Fotografieren manchmal hinderlich, aber Vorschrift! Hintergund: nicht nur, dass keiner verloren geht, sondern auch, dass der Guide uns im Auge behalten kann und wir weder den Tieren zu nahe kommen, noch irgendetwas zerstören oder mitnehmen.
- Halte Abstand! Der Sollabstand zu den Tieren beträgt 2 Meter, dort, wo das nicht möglich ist, halte mindestens 1 Meter Abstand!
- Wenn ein Tier auf Dich zukommt, weiche ihm aus, so gut es geht!
- Die Tiere niemals anfassen! Die Tiere haben keine Scheu vor Menschen, warum auch, es geschieht ihnen auf den Inseln ja nichts.
- Nicht füttern!
- Pass auf, dass Du nicht auf Echsen, Eier o.ä. trittst!
- Ziehe Dich nicht zu grell an, sonst könntest Du ein Tier erschrecken!
So instruiert, kann es jetzt endlich losgehen.
Landgang Nr. 1: Isla Bartolomé
Die Insel Bartolomé ist eine der kleineren und geologisch jüngeren der Galápagos-Inseln. Sie hat eine Größe von 1,2 km². Die höchste Erhebung der Insel beträgt 114 Meter. Hier gibt es keine nennenswerten interessanten Tierarten, sondern die besondere Attraktionen der Insel sind die Strände und der auf Fotos von Galápagos häufig zu sehende Pinnacle Rock.
die Isla Bartolomé vom Schiff aus:
Noch ist es ungewohnt, vom Schiff aus herunter mit der Schwimmweste ins Dingi einzusteigen und zur Insel gefahren zu werden.
Dort haben wir, wie bei fast allen anderen Inseln, auch eine sog. „nasse Landung“. Das heißt, es gibt keinen Bootssteg, sondern man schwingt die Beine über den Rand des Dingis (ist ja ein Schlauchboot mit Außenboarder) und hüpft ins Wasser, das meistens knietief ist. Also: Schuhe in die Hand (Schuhe müssen sein, es sind schließlich Inseln vulkanische Ursprungs und es kann scharfe Kanten geben), die in einen Regenschutz gepackte Kameratasche mit der Nikon in die andere Hand und rein ins Wasser! Geschafft!
Blick auf die Sullivan Bay
das erste Tier auf den Galápagos-Inseln: eine kleine Lava-Echse. Jaja, nicht auf die Tiere treten! Also: verdammt gut aufpassen, Lava-Echsen sind klein und gut getarnt und laufen nicht weg
schon kommt das Männchen, erkennbar an der leuchtend roten Kehlwamme
Nun gehen wir uns über einen mit Holzbohlen befestigten Weg die Insel hinauf bis zum Aussichtspunkt.
Postkartenansicht der Sullivan Bay
ein Galápagos-Habicht
Die Habichte sind groß mit breiten Flügeln, kräftigen Füßen und Beinen und haben einen kurzen, nach unten gebogenen Schnabel.
ist die Insel nicht wunderschön?!
Sally Lightfoot Krabbe
die Sullivan Bay mit dem Pinnacle Rock
die beiden kleineren Schwesternschiffe der Galapagos Legend
kurzer Strandaufenthalt mit Möglichkeit zum Schnorcheln
Das war ein gelungener Auftakt! Nun geht es per Dingi zurück auf das Schiff, Abendessen probieren und dann die erste Nacht an Deck.
Nach dem sehr guten Essen haben wir Fahrt aufgenommen und werden heute Nacht 113 Seemeilen (ca. 210 km) fahren und brauchen dafür gemäß Plan 8 Stunden und 42 Minuten.
Wir halten uns noch eine ganze Weile an Deck auf und genießen. Neben dem Schiff sehe ich ein paar Haie und bekomme gleich einen großen Schrecken: zwischen den Haien schwimmt auch ein Seelöwe. Ich fürchte, dass die Haie gleich über ihn herfallen, es geschieht aber nichts.
Am nächsten Tag spreche ich unseren Guide darauf an: die Haie greifen gesunde ausgewachsene Seelöwen nicht an, die sind zu flink und zu schwer zu erbeuten. Zum Glück!
[font='Trebuchet MS'][size=12]Vor dem Einschlafen gucke ich noch aus dem Bullauge und sehe sowohl einen Hai als auch einen Seelöwen. Auch eine große Meeresschildkröte schwimmt vorbei. Ich mache ein paar Fotos, die aber alle nichts werden, da sowohl das dicke Bullauge als auch die Dunkelheit nichts Brauchbares zulassen. Irgendwann reiße ich mich von diesen Beobachtungen los und versuche einzuschlafen.
Das Schaukeln des Schiffes, die an die Bordwand klatschende Gischt und die Motorengeräusche (der Maschinenraum ist direkt gegenüber meiner Kabine) sind noch sehr ungewohnt und ich liege recht lange wach.