Ecuador, Galapagos und Peru

  • Es gibt jetzt erst einmal eine ausführliche Einweisung in die Abläufe auf dem Schiff und das Verhalten auf den Inseln. Das Wichtigste und Interessanteste in Kürze:


    Auf dem Schiff: Wecken durch Lautsprecher morgens 6:45 (mein Wecker klingelt früher, ich bin ja weiblich und brauche länger als 5 Minuten im Bad), Frühstück von 7:00 bis 7:45, dann fertig machen zum Ausschiffen.
    Das Ausschiffen läuft wie folgt ab: Schwimmweste aus einer der großen Boxen nehmen, anziehen, passend schnüren, Wasserflasche auffüllen (kostenlos, ohne Limit) und der Reihe nach anstellen.
    Damit es kein großes Chaos gibt, wenn 100 Leute gleichzeitig von Board gehen, sind wir in 8 Gruppen eingeteilt. Es gibt so wohl klingende Namen wie: Albatrosses, Dolphins, Fregattas (= wir), Boobies, …, alles Tiere, die wir in den nächsten Tagen sehen werden. Diese 8 Gruppen bilden ein rollierendes System: so ist jeder mal der erste und jeder mal der letzte, wenn es um das Ausschiffen geht (wenn man morgens eine der letzten Gruppen ist, kann man 10 Minuten länger schlafen).
    Wer nicht von Board geht, trägt sich im Boardbuch aus. Wer vom Ausflug zurück ist, muss ebenfalls ein „X“ hinter seinem Namen eintragen, damit sicher ist, dass niemand auf einer Insel zurück geblieben ist.


    Für die Landgänge gilt:

    • Die Gruppe wird von einem Guide geführt und bleibt zusammen! Das ist für das Fotografieren manchmal hinderlich, aber Vorschrift! Hintergund: nicht nur, dass keiner verloren geht, sondern auch, dass der Guide uns im Auge behalten kann und wir weder den Tieren zu nahe kommen, noch irgendetwas zerstören oder mitnehmen.
    • Halte Abstand! Der Sollabstand zu den Tieren beträgt 2 Meter, dort, wo das nicht möglich ist, halte mindestens 1 Meter Abstand!
    • Wenn ein Tier auf Dich zukommt, weiche ihm aus, so gut es geht!
    • Die Tiere niemals anfassen! Die Tiere haben keine Scheu vor Menschen, warum auch, es geschieht ihnen auf den Inseln ja nichts.
    • Nicht füttern!
    • Pass auf, dass Du nicht auf Echsen, Eier o.ä. trittst!
    • Ziehe Dich nicht zu grell an, sonst könntest Du ein Tier erschrecken!


    So instruiert, kann es jetzt endlich losgehen.


    Landgang Nr. 1: Isla Bartolomé


    Die Insel Bartolomé ist eine der kleineren und geologisch jüngeren der Galápagos-Inseln. Sie hat eine Größe von 1,2 km². Die höchste Erhebung der Insel beträgt 114 Meter. Hier gibt es keine nennenswerten interessanten Tierarten, sondern die besondere Attraktionen der Insel sind die Strände und der auf Fotos von Galápagos häufig zu sehende Pinnacle Rock.


    die Isla Bartolomé vom Schiff aus:




    Noch ist es ungewohnt, vom Schiff aus herunter mit der Schwimmweste ins Dingi einzusteigen und zur Insel gefahren zu werden.
    Dort haben wir, wie bei fast allen anderen Inseln, auch eine sog. „nasse Landung“. Das heißt, es gibt keinen Bootssteg, sondern man schwingt die Beine über den Rand des Dingis (ist ja ein Schlauchboot mit Außenboarder) und hüpft ins Wasser, das meistens knietief ist. Also: Schuhe in die Hand (Schuhe müssen sein, es sind schließlich Inseln vulkanische Ursprungs und es kann scharfe Kanten geben), die in einen Regenschutz gepackte Kameratasche mit der Nikon in die andere Hand und rein ins Wasser! Geschafft!


    Blick auf die Sullivan Bay




    das erste Tier auf den Galápagos-Inseln: eine kleine Lava-Echse. Jaja, nicht auf die Tiere treten! Also: verdammt gut aufpassen, Lava-Echsen sind klein und gut getarnt und laufen nicht weg



    schon kommt das Männchen, erkennbar an der leuchtend roten Kehlwamme




    Nun gehen wir uns über einen mit Holzbohlen befestigten Weg die Insel hinauf bis zum Aussichtspunkt.






    Postkartenansicht der Sullivan Bay




    ein Galápagos-Habicht
    Die Habichte sind groß mit breiten Flügeln, kräftigen Füßen und Beinen und haben einen kurzen, nach unten gebogenen Schnabel.













    ist die Insel nicht wunderschön?!




    Sally Lightfoot Krabbe







    die
    Sullivan Bay mit dem Pinnacle Rock





    die beiden kleineren Schwesternschiffe der Galapagos Legend




    kurzer Strandaufenthalt mit Möglichkeit zum Schnorcheln





    Das war ein gelungener Auftakt! Nun geht es per Dingi zurück auf das Schiff, Abendessen probieren und dann die erste Nacht an Deck.

    Nach dem sehr guten Essen haben wir Fahrt aufgenommen und werden heute Nacht 113 Seemeilen (ca. 210 km) fahren und brauchen dafür gemäß Plan 8 Stunden und 42 Minuten.

    Wir halten uns noch eine ganze Weile an Deck auf und genießen. Neben dem Schiff sehe ich ein paar Haie und bekomme gleich einen großen Schrecken: zwischen den Haien schwimmt auch ein Seelöwe. Ich fürchte, dass die Haie gleich über ihn herfallen, es geschieht aber nichts.
    Am nächsten Tag spreche ich unseren Guide darauf an: die Haie greifen gesunde ausgewachsene Seelöwen nicht an, die sind zu flink und zu schwer zu erbeuten. Zum Glück!


    [font='Trebuchet MS'][size=12]Vor dem Einschlafen gucke ich noch aus dem Bullauge und sehe sowohl einen Hai als auch einen Seelöwen. Auch eine große Meeresschildkröte schwimmt vorbei. Ich mache ein paar Fotos, die aber alle nichts werden, da sowohl das dicke Bullauge als auch die Dunkelheit nichts Brauchbares zulassen. Irgendwann reiße ich mich von diesen Beobachtungen los und versuche einzuschlafen.
    Das Schaukeln des Schiffes, die an die Bordwand klatschende Gischt und die Motorengeräusche (der Maschinenraum ist direkt gegenüber meiner Kabine) sind noch sehr ungewohnt und ich liege recht lange wach.

    Viele Grüße
    Silvia


    Bei Stammtischtreffen dabei

    Einmal editiert, zuletzt von Silvia ()

  • die Bilder von dem Habicht und der Krabbe sind WAHNSINN!! :thumbup:



    irgendwie nicht so ein schöner Zusammenhang .. Strand zum schwimmen und schnorcheln .. und vom Schiff aus Haie sehen 8|
    ich glaube da würden mich keine 10 Pferde ins Wasser bekommen ...

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    ich war schon bei ganz vielen Stammtischtreffen dabei :thumbup:
    und es werden hoffentlich noch viele folgen (:peace:)

  • Grandiose Bilder vom Habicht und generell tolle Aufnahmen ... und das schon an Tag 1. Hast du mal zufällig ein Foto deiner Kabine gemacht? Würde mich mal interessieren WIE gross bzw.klein man sich so etwas vorstellen sollte :S:

  • Vielen Dank für Euer Lob! (:tanz:)


    Keine Bange, es wird noch eine Menge Fotos geben, ich habe mehr als 1.500 Fotos auf den Galápagos gemacht (die unbrauchbaren sind schon längst gelöscht und nicht in den 1.500 enthalten) :)
    Es kostet Zeit, davon die Schönsten auszusuchen, denn alle 1.500 wollt Ihr sicher nicht sehen (200 mal Meerechsen, 50 mal Fregattvogel, mindestens genau so viele Blue Footed Boobies ...)


    @ HOH: von der kleinen Kabine habe ich kein Foto gemacht, aber ich versuche mal, sie zu beschreiben:
    Du kommst rein, ein kleiner Gang, davon geht links die Nasszelle mit WC, Waschbecken und Dusche mit Vorhang ab. Das Bad ist nicht geräumig, reicht aber vollkommen aus, wenn Frau nur die notwenigen Utensilien darin deponiert.
    Dann der eigentliche Raum: kein Schrank, eine Kommode mit Ablagefläche, 2 getrennte Betten, nix Queen Size, sondern schätzungsweise je 80 cm breit, dazwischen ein Gang von 50-60 cm. Das Gepäck wird im Koffer unter den Betten verstaut, was ja auch nicht so dumm ist, dann kann es bei Seegang auch nicht durch die Gegend rutschen.
    Ich habe gerade mal im Internet nachgesehen, die Kabinen mit Bullauge haben ca. 10 m² incl. Gang und Nasszelle. Du kannst Dir hiermal die verschiedenen Kabinen ansehen, wenn Du auf Deck Plans clickst. Ich hatte die Nr. 34, Superior Outside Cabin auf dem Seadeck.
    Bei mouse-over kannst Du Dir auch die Fotos von den Kabinen ansehen, die sind aber wie bei den meisten Hotels geschickt aufgenommen, so dass die Kabine größer wirkt, als sie wirklich ist.
    Wir haben später ein kostenloses Upgrade auf die Balcony Suites bekommen, die haben 21 m² und sind richtig geräumig und schön! Doch dazu mehr, wenn ich bei Tag 4 auf den Galápagos-Inseln, insgesamt also Tag 13, angekommen bin.

  • @ Kiki
    der Vorteil bei den Galápagos-Inseln ist, dass das Ökosystem (wieder) gut funktioniert, seitdem viele der ehemaligen Fischer heute ihr Geld mit dem Tourismus verdienen, wie auch einige unserer Guides. Seitdem wird nicht mehr überfischt und die Haie haben genug zu fressen und brauchen sich nicht an Touristen mit Stoff am Körper heranmachen. ^^
    Die Guides kennen die Gegend sehr gut und wissen, wo man schwimmen/schnorcheln/tauchen darf - man muss halt nur den Guides vertrauen und daran glauben, dass die Haie sich auch an diese Empfehlungen halten. :huh:

  • .... dass die Haie sich auch an diese Empfehlungen halten. :huh:

    (:rofl:) herrlich ...

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    ich war schon bei ganz vielen Stammtischtreffen dabei :thumbup:
    und es werden hoffentlich noch viele folgen (:peace:)

  • Die erste, etwas unruhige Nacht auf dem Schiff liegt hinter mir und ich mich habe am reichhaltigen Frühstücksbuffet für den nächsten
    Landgang gut gestärkt.


    Das Essen an Board ist sehr gut. Vormittags gibt es eine Mischung aus kontinentalem, amerikanischem und exotischem Frühstücksbuffet.
    Mittags gibt es ebenfalls ein reichhaltiges Buffet mit internationalen und ein paar exotischen Speisen. Abends kann zwischen zwei 4-Gänge-Menüs –Vorbestellung mittags– gewählt werden. Wenn wir vom Schiff kommen, haben wir sicher zugelegt, auch wenn wir jeden Tag ein paar Kilometer über die Inseln laufen.


    Unser 2. Landgang steht an: Isla Isabella, dort die Urbina Bay.


    Isabela ist mit einer Größe von 4.640 km² und einer Länge von 120 km die weitaus größte der Galápagos-Inseln. Die Insel nimmt 58%
    der Landfläche des gesamten Archipels ein. Auf Isabela wohnen ca. 2.500 Menschen, vor allem im Süden in Puerto Villamil.

    Der höchste Punkt der Insel ist der Vulkan Wolf mit 1.707 m. Insgesamt gibt es noch fünf weitere Vulkane. Die Insel wuchs wahrscheinlich aus sechs zunächst voneinander getrennten Schildvulkanen durch ausströmende Lava zu einer Insel zusammen.




    ein Einsiedlerkrebs, den wir beinahe übersehen hätten, kreuzt unseren Weg




    Die kahlen Lavafelder sind eine unüberwindliche Barriere für die meisten Lebewesen und so hat die Evolution allein auf dieser Insel mehrere Unterarten der Galápagos-Schildkröte hervorgebracht, von denen wir hier aber nur einen einzigen Panzer erspähen können.



    Auf Isabela gibt es außerdem mit den Galápagos-Pinguinen das nördlichste natürliche Vorkommen von Pinguinen und das einzige auf der Nordhalbkugel. Von denen sehen wir leider keinen einzigen.


    Dafür können wir einige der großen Landleguane sehen. Die Landleguane, genauer "Drusenköpfe", leben nur auf den Galápagos-Inseln Isabela, Fernandina, Santiago und Santa Cruz. Die Leguane werden 1,20 m lang und sind gelb oder braun gefärbt. Die Färbung ist auf den einzelnen Inseln unterschiedlich.


    ein noch nicht ausgewachsenes Tier - gut getarnt im Unterholz





    Die Landleguane bewohnen selbst gegrabene Erdhöhlen, in denen sie vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt sind.
    Heute scheint es nicht zu warm zu sein, denn die großen Kerle liegen mitten auf dem Trampelpfad.


    ein ausgewachsenes Männchen (bei den Reptilien "Bock" genannt)




    eigentlich will er ja nur seine Ruhe haben, aber schon wieder kommt so eine Meute Touristen und stört seine Siesta!




    der "Apfel", der da vor ihm liegt, ist für uns Menschen giftig, für die Drusenköpfe aber eine Delikatesse
    (wenn sie nicht schon so vollgefressen wären)



    Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich z. B. von Sprossen und Blüten der Opuntien. Die Stacheln entfernen sie, indem sie die Pflanzenteile mit dem Fuß auf dem Erdboden herumrollen.





    "mal blinzeln, ob die jetzt auch wirklich weiter gehen!"



    an Rückenkamm, Hinterbein und Schwanz kann man gut erkennen, dass sich Tier gerade häutet



    ein anderer großer Drusenkopf, ich tippe auf ein Weibchen,
    da das Tier einen propotional kleineren Kopf und anscheinend eine kleinere Kehlwamme hat





    Da ich Reptilienfan bin, fällt es mir schwer, mich wieder loszureißen!


  • Es ist früher nachmittag, Zeit für den nächsten Landgang. Jetzt steht die Isla Fernandina auf dem Plan.


    Mal eine kurze Beschreibung zur Entstehung der Galápagos-Inseln, bevor ich Euch eine Auswahl der ca. 400 Fotos, die ich allein an diesem
    Nachmittag geknipst habe, zeige:

    Die Galápagos-Inseln sind durch tektonische Plattenverschiebungen in Verbindung mit Hot Spots entstanden. Sie liegen auf einer ozeanischen Platte (Nazca-Platte), die sich wärend eines Jahres etwa 7 cm nach Südosten unter die Südamerikanische Kontinentalplatte schiebt. Durch die Hot Spots, Gebiete mit hoher Wärmeströmung im Erdmantel, kommt es in unregelmäßigen Abständen zum Aufsteigen von Magma. Die so entstandenen Vulkane wachsen bis über den Meeresspiegel und erlöschen nach einer zeitlich begrenzten Aktivität. Sie werden dann auf der weiter driftenden ozeanischen Platte Richtung Osten wegtransportiert.


    Über dem Hot Spot kann dann ein neuer Vulkan entstehen, der wiederum erlischt und mit der Platte wegdriftet. So entstehen im Laufe der Zeit viele Inseln. Das Gebiet, in dem die Galápago-Inseln liegen, ist geologisch instabil, deshalb ist eine gradlinige Anordnung der Inseln auf den ersten Blick nicht erkennbar.


    Die westlichen Inseln Isabela und Fernandina sind die jüngsten Inseln mit etwa 500.000 - 700.000 Jahren. Sie liegen noch über dem Hot Spot und deshalb sind die Vulkane noch sehr aktiv.
    Die Inseln in der Mitte sind zwar noch als Vulkane erkennbar, sind aber schon erodiert und dicht bewachsen.
    Auf den östlichen Inseln kann man kaum noch vulkanische Formen erkennen. Sie sind mit 4 Millionen Jahren die ältesten Inseln des Archipels.


    Die junge Isla Fernandina ist ein großer Schildvulkan mit riesigem Krater. Der Vulkan Cumbre ist heute noch aktiv und wird permanent beobachtet, die letzte Eruption gab es im April 2009.
    Mit 642 km² ist die Isla Fernandina die drittgrößte Insel des Archipels. Fernandina hat das wohl unberührteste Ökosystem der Galapagos
    Inseln. Wir werden sie am Ende des Landgangs liebevoll mit „das Paradies“ betiteln.


    Wir kommen an der Punta Espinosa Bay an und werden schon vom Wasser aus von Meerechsen begrüßt.




    Wir können unschwer erkennen, dass die Insel vulkanischen Ursprungs ist: Lava über Lava







    das Skelett eines Seelöwen, von der Sonne ausgeblichen




    eine Galápagos-Nachtigall





    wieder eine Lava-Echse ...




    ... und eine Sally Light Foot





    eine Meeresschildkröte schwimmt im Abstand von einigen Metern an uns vorbei






    ein flugunfähiger Kormoran



    Der Galápagos Kormoran ist weltweit die einzige Kormoran Art, die ihre Flugfähigkeit eingebüßt hat. Die Tiere werden bis zu 1 m
    lang und wiegen ausgewachsen bis zu 4 kg. Damit sind sie fast doppelt so schwer wie ihre flugfähigen Verwandten. Sie haben nur verstümmelte Flügel, die nicht zum fliegen ausreichen. Die Flugunfähigkeit hat sich durch das Fehlen natürlicher Feinde entwickelt. Sie ernähren sich ausschliesslich aus dem Meer, wozu die kräftigen Beine mit Schwimmhäuten ausreichen.



    und ein brauner Pelikan, auch eine Art, in die ich mich während unseres Aufenthalts hier vergucke



    Braune Pelikane sind nur auf den Galápagos-Inseln zu finden. Sie sind die kleinsten Pelikane und die einzigen, die wirklich im Wasser jagen. Sie haben eine Länge von 100 bis 150 cm und können eine Flügelspannweite von bis zu 250 cm erreichen.




    dieser Vogel (wohl eine Reiher-Art) beobachtet, wie wir wieder von der Insel ablegen



    vorher aber noch jede Menge Fotos von Seelöwen und Meerechsen, für diejenigen, die sich an den Tierfotos nicht sattsehen können
    - so wie ich
    :)

  • Endlich Meerechsen!!! Ein wesentlicher Grund für meine Fahrt zu den Inseln! Es gibt sie nur hier, nirgendwo sonst auf unserem Planeten!



    Die Tiere liegen hier in großen Gruppen und wir müssen tatsächlich aufpassen, dass wir keinem der Tiere auf den Schwanz treten,
    denn sie liegen überall gut getarnt auf dem dunklen Lavagestein





    Die Meerechsen und die Landleguane, die wir auf der Isla Isabela gesehen haben, besitzen einen gemeinsamen Vorfahren vom südamerikanischen Festland. Wahrscheinlich entwickelten sich daraus vor etwa 20 Millionen Jahren zwei verschiedene Leguangattungen, die sich jeweils optimal an ihren Lebensraum angepasst haben
    .
    Die Meerechsen (Amblyrhynchus cristatus) leben in dem für wechselwarme Tiere feindlichen Lebensraum Meer, und ernähren sich ausschließlich aus diesem, indem sie Algen fressen.


    ganz schon kräftige Zähne, um Algen zu kauen!


    Um hier (über)leben zu können, haben sie im Laufe ihrer Evolution sehr kräftige Krallen entwickelt, um nicht von der Strömung weggetragen zu werden. Der Schwanz wurde vertikal abgeflacht und dient als Ruder und Antrieb beim Schwimmen. Das Gesicht wurde wesentlich flacher als das der Landleguane, um das Abweiden der Algen zu erleichten und es bildeten sich Drüsen, die es den Meerechsen ermöglichen, überschüssiges Salz, das sie mit der Nahrung aufnehmen, durch die Nase wieder auszuniesen.



    Meerechsen sind als wechselwarme Tiere auf die Wärme des Sonnenlichts angewiesen. Im Laufe des Tages regeln sie ihre Körpertemperatur durch veränderte Stellungen. Am frühen Morgen und am Abend wenden sie ihre Breitseite der Sonne zu, um ein Maximum an Körperwärme zu erzielen. Tagsüber, wenn die Sonne senkrecht steht, richten sie sich auf, wenden den Kopf zur Sonne, um so wenig Körperfläche wie möglich der heißen Sonne auszusetzen. Nach dem Tauchen drücken sie sich eng an die aufgeheizten Lavafelsen und erreichen dadurch wieder die optimale Temperatur von ca. 34°C. Hierzu dient auch die schwarze Grundfarbe.




    Jungtiere haben einen hellen farbigen Streifen auf dem Rücken, einige ausgewachsene Tiere sind grau. Die Färbung der Männchen ändert sich mit den Jahreszeiten. Zur Fortpflanzungszeit sind sie auf den südlichen Inseln am farbigsten und werden rot und grün.
    Die verschiedenen Populationen unterscheiden sich auch durch ihre Größe. Auf Fernandina und Isabela leben die größten Leguane. Ausgewachsene Männchen werden bis zu 1,3 m, während die Weibchen mit 60 cm nur halb solang werden.




    das müsste ein trächtiges Weibchen sein




    ein paar Portraits






    Große Männchen können bis zu 15 m ins Meer hinabtauchen. Dabei verlangsamt sich ihr Herzschlag von 40 auf 10 Schläge pro Minute, so dass ihr Sauerstoffverbrauch reduziert und das Auskühlen des Körpers verzögert wird. Die Angaben über die Dauer eines Tauchganges schwanken zwischen 10 Minuten bis zu über einer Stunde. Die kleineren Weibchen und die Jungtiere weiden bei Ebbe die Algen in der Brandungszone ab.




    für heute Abschied von den faszinierenden Reptilien


  • für alle, die Seelöwen lieben, eine Menge Fotos von ihnen







    Der Galápagos Seelöwe ist keine Unterart des kalifornischen Seelöwen, sondern eine auf den Galápagos Inseln endemische Art der Ohrenrobben. Sie haben eine braune bis goldene Färbung, werden bis zu zweieinhalb Meter lang und wiegen dabei eine viertel Tonne.
    Die Seelöwen sind so gut wie auf allen Inseln anzutreffen, was bei einer Population von ca. 50.000 Tieren nicht verwunderlich ist. Die Tiere
    leben ganzjährig an den Stränden und Lavaküsten. Sie haben keine Angst vor Menschen und sind sehr zutraulich.





    Der hier ist ein richtiges Model:








    na, geht Ihr schon? Schon genug Fotos von mir gemacht?



    dieser hier lag schlafend mitten auf dem Strand und wir haben einen größeren Bogen um ihn gemacht, um ihn nicht zu wecken



    und dann eine schöne Szene zwischen Mutter und ihrem Jungen






    Es beginnt zu dämmern und wir müssen die Insel und ihre Bewohner leider verlassen. Für mich und einige aus meiner Reisegruppe hat allein dieser Nachmittag die ganze Reise (incl. der Kosten) gelohnt, es ist einfach ein unvergessliches Erlebnis.




  • Für die ausführlichen Erklärungen danke ich auch ...
    und natürlich für die traumhaft schönen Bilder :thumbup:

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    ich war schon bei ganz vielen Stammtischtreffen dabei :thumbup:
    und es werden hoffentlich noch viele folgen (:peace:)

  • Die 2. Nacht an Board war schon etwas besser, ich habe mich langsam an das Schaukeln und das Maschinengeräusch gewöhnt (bzw. Ohrstöpsel sind hilfreich).
    Heute vormittag geht es auf die Isla Santiago, nach dem Mittagessen ist dann die Insel Rabida an der Reihe.


    Die unbewohnte Isla Santiago wird auch San Salvador genannt. Sie ist 585 km² groß und damit die fünftgrößte Insel. Der höchste Punkt liegt 907 Meter über dem Meeresspiegel. Wir haben eine nasse Landung im Westen in Egas Port, auch James Bay genannt.





    eine besonders farbenprächtige Lavaechse. Übrigens: bei denen sind die Weibchen farbenprächtiger als die Männchen



    ein niedlicher Vireo



    Vireos sind eine Familie in der Ordnung der Sperlingsvögel, die ausschließlich in der Neuen Welt vorkommt.
    Es gibt vier Gattungen mit insgesamt 43 Arten.




    wieder ein Galápagos Habicht, dahinter jede Menge Meerechsen





    Austernfischer




    Ausgewachsene Austernfischer erreichen eine Körperlänge von 40 bis 45 cm und sind damit in etwa so groß wie Krähen.




    ein Lavareiher (Butorides sundevalli)





    Der Kanadareiher (Ardea herodias) mit einer Höhe von 100 bis 130 cm. Er ähnelt dem in Europa verbreiteten Graureiher.



    Reiher an Meerechse





    ein paar Meerechsen




    es ist gut erkennbar, dass die Tiere hier auf Santiago eine andere Färbung haben. als auf Isabela.




    auf diesem Foto ist der abgeflachte Schwanz, mit dem die Tiere sich im Wasser fortbewegen und steuern, sehr gut zu erkennen




    Seelöwen gibt es auch auf Santiago



    ein Junges...




    ... und das Muttertier




    in einer Felsspalte schlummern Pelzrobben





    einfach nur schön






    ein Teil eines Pelikanschädels



    eine Galápagos Taube



    Santiago gehört zu den mittleren Inseln und ist schon erodiert und dicht bewachsen. Ich liebe Kakteen!





    die Isla Santiago ist schön!


  • Während des Mittagsessens fahren wir weiter zur Isla Rábida.


    Die Insel ist etwa fünf km² groß, max. 400 m hoch und liegt 4,3 km südlich der Insel Santiago. Der Sand der Insel ist dunkelrot. Das kommt durch den hohen Anteil an Eisenoxid in der Vulkanschlacke.


    Schon von der Galapagos Legend aus sieht die Insel durch ihre Färbung toll aus, bei der Annäherung per Boot verstärkt sich der Eindruck noch mehr.





    Pelikan vor Salzbüschen




    Am Ufer der James Bay wurde früher kommerzieller Salzabbau betrieben - jetzt ist die Salzwasserlagune ein Flamingo-Schutzgebiet.
    Die Flamingos leben in den Lagunen der Inseln Floreana, Isabela, Rábida, Santiago und Santa Cruz. Abhängig von den Futterverhältnissen ziehen sie -unabhängig von der Saison- von Lagune zu Lagune der Inseln. Es gibt weniger als 500 Exemplare auf den Galápagos.
    Wir haben Glück, die beiden hier zu sehen:





    Schattenspiel: wer ist das?




    die Auflösung: ein niedlicher Dickschnabel Darwinfink





    Da Rábida ähnlich weit vom Hot Spot entfernt liegt, wie die Isla Santiago, ist auch hier die Vegetation schon weit fortgeschritten. Allerdings war die Vegetation dieser Insel aufgrund von Überweidung durch die eingeführten Ziegen stark geschädigt. Nach deren Ausrottung erholt sich die Vegetation inzwischen wieder.






    wir sehen die ersten Fregattvögel im Flug – sie sind sehr elegante Flugkünstler! Sie leben davon, anderen Vögeln die Beute im Flug zu entreißen, daher sind sie schnell und sehr wendig.


    das Weibchen mit der weißen Brust




    das Männchen mit dem roten Kehlsack, den er bei der Balz unheimlich groß und schön aufbläht (davon gibt es später mehr - beim Besuch von North Seymour)




    dann fliegt noch ein großer brauner Pelikan vorbei:





    die Schönheit von Rábida





    Schattenspiel an Bucht




    Nun gehen wir zurück zu der Bucht, in der wir auch angekommen sind. Es gibt aber keine Gelegenheit zum Schwimmen oder Schnorcheln, sondern wir steigen in die Boote, um in ihnen an der Küste entlang zu fahren und und Blaufußtölpel, Pelikane, Seelöwen etc. vom Wasser aus zu bestaunen.





    Die folgenden Fotos mache ich vom schaukelnden Boot aus.


    Jetzt weiß ich, warum Ruth so heiß auf die Blue Footed Boobies (Blaufußtölpel) war! Sie sind einfach umwerfend!





    ein toller Silberblick!!!




    Blaufußtölpel sind tropische Meeresvögel, die an der Westküste Süd- und Mittelamerikas in den tropischen Breiten vorkommen. Ihren Namen verdanken sie natürlich den blauen Füßen und ihrer ungeschickten Fortbewegungsweise an Land. Die gut 80 cm großen Vögel kommen auf fast allen Inseln des Galapagos Archipels vor. Sie ernähren sich ausschließlich von Fisch.






    Die komplizierte Balz der Vögel kann man fast das ganze Jahr über beobachten:





    Die Männchen spreitzen die Flügel, bewegen den Körper auf und ab und stoßen hohe Pfeifflaute aus.
    Die größeren Weibchen gucken sich das in Ruhe an und geben eher ein tiefes Grunzen von sich, guckt mal hier .





    Und der Pelikan hat es mir auch angetan!


    es juckt!




    tut das gut!





    sieh mir in die Augen, Kleines!




    und der Chef wacht über die Küste




    Leider müssen wir jetzt Abschied nehmen und zurück auf das Schiff. Ein letzter Blick auf des Ensemble Pelikan + Blaufußtölpel + Meerechsen:




    und das darf natürlich auch nicht fehlen:


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