Servus,
habe auch gerade den Bericht von Falko gelesen und der hat mir meine Anreise 2010 nach Vancouver ins Gedächtnis gerufen.
Da hab ich mir gedacht, schreib ich auch mal was von so einer Erfahrung, da ich solche Geschichten seit damals auch immer sehr spannend finde.
Vllt interessiert es ja den ein oder anderen, bzw. vllt habt auch ihr Lust mal eure Erfahrungen kund zu tun
Es war einmal April 2010, meine Freundin flog bereits am Dienstag von MUC über FRA nach Vancouver, da sie unbedingt zu der Stargate-Convention wollte.
Da mich die Serie zwar auch interessiert, aber doch nicht so sehr, dass ich dafür haufen Geld (Gold-Ticket 500 CAD) ausgeben muss, war geplant, dass ich am Sonntag den gleichen Weg nachkomme, wenn die Convention vorbei ist.
Plan war also am Sonntag von MUC via FRA nach Vancouver zu fliegen. Gebucht war über AirCanada, ausgeführt werden sollten die Flüge von LH.
Nachdem ich dann mitten in der Nacht die Info bekommen habe, dass meine Freundin gut angekommen ist, gab es auch die ersten Hiobsbotschaften von einem gewissen isländischen Vulkan Names
Eyjafjallajökull. Erstmal machte ich mir darüber keine weiteren Gedanken.
Als dann am Donnerstag schon die Schließung von Hamburg Thema war und sich dies nachittags auch bewahrheitet hat, kamen erste Sorgen auf, ob ich überhaupt am Sonntag von München wegkomme, wenn die Aschewolke sich wie berechnet weiterbewegt.
Freitag war dann bereits FRA geschlossen und ich versuchte über die AirCanada Hotline anzufragen, ob es evtl. auch für Freitagabend oder Samstag früh noch Flüge gibt. Aber man meinte "das wird schon wieder bis Sonntag".
Am Samstag war dann bekannt, dass es die nächsten Tage keine Flüge von MUC geben wird und auch die Telefonate mit der Hotline waren wenig vielversprechend "man müsse jetzt von Tag zu Tag schauen"
Sonntag gabs dann auch keine neuen Infos, ausser dass noch alles dicht ist in Deutschland. Freundin hatte den ganzen Spass natürlich auch zwangsweise mitbekommen und sich in Vancouver für die Nächste Nacht ein Hotel gesucht.
Da meine Hoffnung schwand noch irgendwie wegzukommen bin ich dann Montag früh einfach ins Büro. Hatte eigentlich Urlaub (logisch), aber wa soll ich Zuhause rumsitzen und meine wertvollen Urlaubstage verfallen lassen.
Am Montag dann vom Büro aus wieder mit der Hotline gesprochen (Nr kannte ich inzwischen auswendig ).
Man machte mir wenig Hoffnung und meinte "selbst wenn MUC am Dienstag wieder frei gegeben werden sollte, würde ich frühestens am nächsten Montag einen Flug bekommen"
Wir hatten genau für den Montag einen innerländischen Flug von Calgary nach Toronto gebucht.
Ich hab der netten Dame am Telefon dann gesagt, dass sie sich bitte alle Optionen anschauen soll. Ich muss irgendwie so schnell wie möglich aus Europa raus.
Nach relativ kurzer Wartezeit dann ein Licht am Horizont.
Es würde die Möglichkeit bestehen am Dienstag einen Flug von Rom nach Toronto zu bekommen. Geplannte Abflugzeit in Rom 14 Uhr, aber der Flug hätte "jetzt" schon 5h Verspätung, also eigentlich Abflug 19 Uhr.
Dann könnte ich weiter nach Vancouver fliegen, allerdings wird es unwahrscheinlich dass ich aufgrund der schon jetzt bekannten Verspätung meinen Anschlussflug in Toronto rechtzeitig bekomme.
Ich garnicht lang überlegt "her mit dem Ticket!!!"
Von FRA gab es einen BUS der andere Betroffene nach ROM fährt, aber der darf nicht in MUC halten, auch wenn er dran vorbei fährt. So ein bürokratischer Schwachsinn. Wenn ich also den Bus nehmen möchte müsste ich innerhalb von 3h nach FRA kommen.
Das Telefonat war um 9 Uhr morgens, die Abfahrt von FRA um 12 Uhr. Also keine Option.
Mir wursch, dann organisiere ich die Anfahrt nach ROM halt selbst, wird schon irgendwie gehen.
Ab zum Bahnhof und nach Ticket gefragt. Natürlich keine Chance, man hätte mir ein Ticket nach Bologna geben können, aber weiter.... keine Chance.
Man darf wohl in Italien nur in einen Zug einsteigen, wenn man eine Karte mit Sitzplatz hat, und die gab es nicht mehr. In Italien war bereits alle ausgebucht.
Ich also weiter zu Europcar und gesagt, dass ich irgendein kleines billiges Auto brauche, One-Way nach Rom-Airport.
Der nette Herr "Ja klar, überhaupt kein Ding"
Er hätte aufgrund der aktuellen Situation eh gerade welche aus Rom bekommen, sogar mit italienischen KZ. Na Klasse, es keimte Hoffung auf.
Was soll den der Spaß kosten, versicherung soll er sich klemmen, hatte ich über die KK dabei.
Dann der Hammer, für 24h einen Fiat Panda 550 € und das bereits ohne Versicherung
Ich mir kurz Bedenkzeit genommen, aber was sollte ich machen. Freundin sitzt drüben und wartet.
Also los, Auto her. KK belastet, Schlüssel bekommen und meinen Gefährten für die nächsten Stunden übernommen.
Ab nach Hause, Koffer geschnappt und Karten im Inet ausgedruckt, damit ich dahin finde.
NAVI hatte ich dabei, aber da der Speicher nur einen Kontinent kann, war natürlich schon Nordamerika drauf. Also nix genutzt.
Um 13 Uhr am Montag dann Richtung Süden aufgebrochen, wo die Aschewolke sich noch nicht hat blicken lassen.
Es sind von MUC bis ROM fast genau 1000 km. Da ich genug Zeit hatte bin ich also ganz gemütlich und mit vielen Pausen um 5 Uhr morgens in ROM angekommen und hab meinen sehr kleinen Fiat Panda abgegeben, aber er hat mich gut ans Ziel gebracht.
Nach Erkundung des Airport war also den ganzen Tag warten angesagt. Check-In sollte erst 3 h vor Abflug aufmachen, also gegen 16 Uhr.
Der Flughafen ROM ist vor dem Check-In eine Katatrophe. Dreckig, ecklig, einfach nur bähhhh
Irgendwann dann der Check-In, Schlange gute 150 m durchs halbe Terminal lang und gut 1 h warten bis ich dran war. Hab überraschenderweise sogar meinen Platz mit viel Beinfreiheit bekommen, den ich ursprünglich mal gebucht hatte
Nach dem Check-In hätte man vom Boden essen können, hätte ich hier den ganzen Tag warten müsse wäre es viel leichter gewesen. Alles sauber, Nette gemütliche Ecken zum chillen.
Abflug war dann unpünktlich um 19 Uhr Richtung Toronto. Nachdem ich seit Montag morgen 7 Uhr keine Auge bis Dienstag 19 Uhr zugemacht hatte, dauerte es keine 5 min und ich habe sogar das Boarding coplete verpennt.
Habe dann im Flieger ca. 4-5 h schlafen können, Rest war essen und über die letzten Stunden nachdenke.
In Toronto dann gegen 23 Uhr gelandet. Immigration ging zügig, aber mein Flieger nach Vancouver war gerade weg.
Nach Schilderung meiner Story konnte man mir einen Weiterflug für nächsten Tag um 12 Uhr mittags anbieten, obwohl ab 7 Uhr morgens jede Stunde ein Flieger nach Vancouver geht.
Aber sie wird mich auf die Warteliste setzen.
Also die Nacht im Terminal verbacht und morgens dann durch die Security und ab zum Gate in der Hoffnung mit dem ersten Flug schon nach YVR zu kommen.
Ein bißl Glück gehört dazu, kurz vor Ende des Boarding wurde ich dann aufgerufen und durfte mit
Sitzplatz war in der 5 Reihe von hinten, ein Mittelplatz, ich habe mich auf den 5h Flug nicht einmal bewegt, ich glaub ich war eh schon in Trance.
Naja zumindest ans Ziel bin ich dann gekommen. Um ca. 8 Uhr in YVR gelandet.
Mietwagen und Hotels der ersten Tage hatte ich zuhause noch schnell geändert (Auto) bzw. storniert (Hotels).
Plan war eigentlich von Montag bis Samstag von Vancouver über Banff, Jasper und Edmonton nach Calgary zu fahren. Die Schleife über Jasper und Edmonton habe ich stroniert, und wir sind dann direkt durch.
Auto abgehollt, irgendein kleiner Nissan mit steinharten und extrem unbequemen Sitzen. Naja besser als nix.
Wartende Freundin dann in Downtown Vancouver abgehollt und bis in unser erstes Ziel nach Kelowna gefahren. Im BW wollten sie 300 CAD für eine Suite haben, was anderes war nich frei.
Grad rüber ins HIE, Zimmer für 120 CAD genommen. War ein klasse Zimmer und ich war froh nach dann ca. 60h Anreise eine Dusche zu nehmen und ins Bett zu fallen.
Ich war mit Ausnahme der 4-5h die ich im Flieger von ROM nach Toronto geschlafen habe seit Montag 7 Uhr morgens (deutscher Zeit) bis ca. 22 Uhr Mittwoch abend (Pacific Time) auf den Beinen.
Man glaub garnicht wie glücklich man über eine Dusche sein kann, wenn man anfängt sich selber zu riechen wird es langsam eng.
So ist jetzt doch etwas länger geworden als gedacht, aber vllt liest ja jmd mit Interesse.
Viele Grüße