Neues von Air Berlin

  • Ich glaube schon, dass sowohl der Staat als auch LH ein eigenes Spiel gespielt haben, wobei meine klare Meinung ist, dass LH ja blöd wäre, wenn sie nicht die Gelegenheit wahr genommen hätten.
    Anderseits hat AirBerlin schon lange Miese gemacht, bevor der Ex-LH-Mensch bei AirBerlin übernahm. Das war erst in einer Endphase, wo die Pleite absehbar war und man anfing das Fell zu verteilen.
    Missmanagement ist leicht gesagt, aber wo hat denn bitte AirBerlin die hohen Verluste eingefahren? Das "Missmanagement" lief über viele, viele Jahre mit unterschiedlichen CEOs. Also warum war keiner dabei, der was verbessern konnte?


    Ich komme darauf zurück, dass AirBerlin anscheinend zu günstige Preise für ihre Leistung verlangten. Schön für die Kunden, wenn sie billiger als die Kosten fliegen können. Aber wer soll das bezahlen? Gut, über Jahre hat AirBerlin das bezahlt und dann Emirates. Aber irgendwann fand sich kein Dummer mehr. Und nun ist Schluss. Schlecht für die Mitarbeiter, aber wo wäre die bessere Lösung als die Insolvenz?

  • aber wo hat denn bitte AirBerlin die hohen Verluste eingefahren?

    Die Verluste hat AB nachweislich auf der Kurz- und Mittelstrecke eingefahren. Dort fehlte das Konzept, bzw. waren die Kosten zu hoch.


    Das Langstreckengeschäft hingegen war hoch profitabel.


    LH hingegen wurde bekannter Weise über einen langen Zeitraum von diversen Belegschaftsteilen bestreikt. Dadurch hat LH zu hohe Personalkosten im internationalen Vergleich. Germanwings und Eurowings waren das Ergebnis, da dort niedrigere Löhne gezahlt werden konnten. Jedoch hatten GW und EW auf der Kurz- und Mittelstrecke einen schweren Stand gegen AB. Das gehört ab heute der Vergangenheit an.


    Insofern könnte man sagen, der Markt habe sich selbst reguliert. Mich würde es aber überhaupt nicht wundern, wenn die Abwicklung von AB mit der Platzierung von Winkelmann als CEO ein geplanter Schritt der LH war. Auch würde mich eine Beteiligung der Politik nicht wundern. Merkwürdig war für mich auch, dass Etiahd relativ überraschend die Zahlungen von heute auf morgen eingestellt hat.


    Ach ja: Und es passt auch wie Faust aufs Auge, dass Eurowing genau dieses Jahr ins Langstreckengeschäft eingestiegen ist. Schön, dass jetzt wie von Zauberhand Flugpersonal für den weiteren Ausbau dieser Verbindungen von Ex-Air Berlin zu Dumpingpreisen zur Verfügung steht...


    Für mich sind da alle Anzeichen eines möglichen Schmierentheaters gegeben.

  • Was ich mich immer gefragt habe... Preise um die 350 - 400€ in die Usa hin und retour. Wenn man sich die Preisaufschlüsselung anschaute waren doch max 80 - 90€ der reine Tickepreis. Rest waren Steuern Gebühren und Zuschläge. Kann man dafür eine Langstrecke profitabel betreiben? Für mich kaum vorstellbar. Klar LH konnte da ab DUS knallhart gegen gehen, die haben das dann über die profitablen Strecken wieder ausgeglichen. Das hat AB wohl aber gefehlt... Schade für ubs Kunden ich denke die 350€ Übersee Flüge wird es wohl so schnell nicht wieder geben.


    Gruß
    Michael

  • Preise um die 350 - 400€ in die Usa hin und retour.


    Diese Preise hattest Du selbst bei der AB nur selten. Meine AB Flüge in die USA waren an die Westküste immer um die 550 - 700 Euro. Nach Osten 450-600 Euro.


    Selten dass es mal kontingente nach LAX für unter 400 gab, evtl zum schluss und manchmal im Februar.

  • Die BILD hat sie zerrissen, jede kleine negative Meldung ausgepresst und zur Negativ-Schlagzeile gemacht.


    Da liegt es nahe, dass die BILD jetzt natürlich Mitgefühl für den letzten Airberlin Tag zeigt und live berichtet hat. :rolleyes::rolleyes::rolleyes: (gott, ich kann meine Augen nicht mal so weit verdrehen wie ich möchte)


    Wer es sehen will:


    VIDEO

  • Ich hab's mir gestern noch live im TV angeschaut, als die letzte Maschine in Berlin landete. War schon beeindruckend gemacht.
    Ich finde es schade, dass die Berliner Airline jetzt weg ist. (:schlecht:)
    Na und zur Berichterstattung von Bild - ist wie immer - vergiss es einfach.

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • Ich komme darauf zurück, dass AirBerlin anscheinend zu günstige Preise für ihre Leistung verlangten. Schön für die Kunden, wenn sie billiger als die Kosten fliegen können. Aber wer soll das bezahlen? Gut, über Jahre hat AirBerlin das bezahlt und dann Emirates. Aber irgendwann fand sich kein Dummer mehr. Und nun ist Schluss. Schlecht für die Mitarbeiter, aber wo wäre die bessere Lösung als die Insolvenz?


    Ach ich bin froh, dass Du das schreibst.
    Ich traute mir das gar nicht zu äußern.
    Genau so sehe ich das auch.


    Kat danke für den link.
    Waren denn bei dem letzten Flug noch überhaupt "richtige" Passagiere dabei oder nur Presse :zwinker:

  • Betrifft zwar jetzt nicht direkt Air Berlin, ist aber durch deren Pleite ausgelöst.


    In Berlin werden diesen Monat regelmäßig Jumbos der Lufthansa starten und landen. Um die Kapazitätsengpässe auszugleichen, wird zwischen Frankfurt und Berlin ein Jumbo der Lufthansa eingesetzt.
    Geht richtig aufwärts in Berlin. Guckst Du hier. :rolleyes:

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass eine Airline pleite geht, nur weil sie 300-400 € Flüge von Europa nach Nordamerika anbietet.


    Im Augenblick gibt es Flüge unter 300 € von Stockholm in die USA - mit Lufthansa! Also müsste nach dieser Logik LH ja kurz vor der Pleite stehen...


    Es ist schon erstaunlich, wie sich manche Konsumenten mit fadenscheinigen (scheinbar plausiblen) Argumenten in die Irre führen lassen. Aber ich bin durch meinen Job ja auch nichts anderes gewohnt. Wenn die Preise teurer werden, finden viele Kunden eine logische Erklärung dafür. Ich muss da oft gar nicht mehr überzeugen. Meist reicht es auch, wenn ich einen Grund nenne, der plausibel erscheint. Dann fallen vielen Kunden noch weitere Argumente ein, die scheinbar plausibel sind und sind glücklich und zufrieden und haben den neuen, höheren Preis akzeptiert :rolleyes:


    Das ist anscheinend ganz menschlich, weil wir unsere eigenen Wert- und Geldvorstellungen auf wirtschaftliche Zusammenhänge transferieren. Aber leider (oder zum Glück) entspricht in der Wirtschaftswelt heute nicht mehr alles den "alten preußischen Werten", die viele Deutsche heute noch verinnerlicht haben.


    Wenn genug Kunden sagen, dass die Preise zu niedrig waren, dann werden die Fluggesellschaften dazu eingeladen jetzt die Preise zu erhöhen und reiben sich die Hände, über das willige Vieh, das freiwillig zur Schlachtbank stiefelt - oder wie der Ami sagt: "you get what you pay for" :D

  • In Berlin werden diesen Monat regelmäßig Jumbos der Lufthansa starten und landen.


    Und ich habe schon darauf gelauert...Doch die flogen heute wohl nicht über uns.
    Davon abgesehen ist die Sicht momentan grottenschlecht

  • Es ist interessant zu sehen, dass nun, nachdem der letzte AB-Flug gelandet ist, diverse Theorien bis hin zur Verschwörung (Politik & LH) durchgespielt werden. Nachdem ja auch hier oft über AB geschimpft wurde, ist es glaube ich nur menschlich, dass nun nach dem "Ableben" AB als super Airline gesehen wird.


    Ich fliege seit zehn Jahren immer über den Jahreswechsel nach Mallorca mit AB. Und das aus zwei Gründen: 1) war AB die einzige Airline mit für uns perfekten Abflugzeiten und 2.) waren die meist sogar etwas günstiger als andere AL (aber alles andere als Billigflieger, wir haben immer mehrere hundert € gezahlt). Und über die Jahre hat man so seine Eindrücke gesammelt. Von normalem Sitzabstand mit kostenlosen alkoholfreien Getränken und Auswahl von zweierlei Sandwiches bis hin zu kostenpflichtigem Wasser, das sogar teurer war als auf dem Flughafen und einem Sitzabstand, der es einem unmöglich machte beim aufstehen die Knie durchzudrücken. (Es geht bei der Betrachtung um die Entwicklung, nicht darum, ob ich zwei Stunden ohne feste Nahrung auskomme.)


    Dass die LH nun einen CEO dort strategisch platziert hatte und die LH seit 2016 Geschäfte mit dem Gesellschafter der AB macht als Grund der Insolvenz festzumachen, ignoriert mE die Probleme der AB. Man kann es so sehen, aber die Fakten sind für jeden nachzulesen. By the way: ich habe auch nicht Aviationmanagement studiert.


    AB war seit dem Börsengang 2006 nicht rentabel. Obwohl man ja nun eine englische Rechtsform gewählt hatte, um Mitbestimmung auszuschließen, musste man 2007 trotzdem einen Tarifvertrag mit ver.di und Cockpit abschließen. So hatte man wahrscheinlich höhere Personalkosten an der Backe als geplant. Hinzu kamen dann strategische Entscheidungen, die man wohl als zumindest unglücklich bezeichnen könnte.


    2011 musste Mitgründer Hunold, damals CEO, aufgrund anhaltender Verlust abdanken. Und diese müssen massiv gewesen sein, denn nun ging es Schlag auf Schlag. Neuausrichtung, weg vom Kampf gegen Billigflieger, Streichung von Flügen und Partnerschaften, Aufgabe von Drehkreuzen.


    Kurz und nicht vollständig chronologisch: Ende 2011 Einstieg von Etihad bringt 73 Mio. € in die Kasse. Ende 2012 Verkauf des Vielfliegerprogramms TopBonus an Ethiad bringt 184 Mio € in Kasse. Anfang 2013 wurde der Abbau von 900 Arbeitsplätzen und der Gehaltsverzicht von 5% der restlichen Mitarbeiter bekannt gegeben. In 2013 wurden bis auf 10 Maschinen alle Flugzeuge geleast, meist durch sale-and-lease-back. Trotz alle dieser Maßnahmen wurde 2013 ein Verlust von 315 Mio. € erzielt. In 2014 wurden von 40 Flugzeugbestellungen 33 storniert. In 2016 Umstellung der Flotte komplett auf Airbus A-320, was 500 Mitarbeitern bei AB-Technik den Job kostete. Seit Juli 2016 besaß AB kein einziges Flugzeug mehr.


    Verlust 2013: 315 Mio/ Verlust 2015: 307 Mio/ Verlust 2016: 607 Mio. €. Bis Ende 2016 wurden 1,1 Mrd. € Schulden angehäuft. Dass Etihad dann irgendwann die Reißleine zieht kann man wohl verstehen bzw. dass dahinter nicht Geschäfter´l in 2016 mit LH standen. Ethiad musste nämlich selber in die Tasche greifen, hatte z.B. den Verlust 2013 durch Wandelanleihen gedeckt.


    Beim Thema Kundefreundlichkeit: Ende 2012 hatte AB 65.000 unbearbeitete Kundenanfragen, Ende 2013 sollen es immer noch 30.000 gewesen sein. Es wurde berichtet, das Kundenanfragen (Bezeichnung für Reklamationen und Beschwerden) oft sogar unerledigt geschlossen wurden oder mit pauschale Abfindungen (75 € oder 120 €-Fluggutschein oder 10.000 Punkte bei TopBonus) beantwortete. Dies erhöht nach Meinung von Experten nicht die Kundenbindung.


    Dass AB seit dem 15.08.2017 überhaupt weiterfliegen konnte verdankt sie einem durch Bundesbürgschaften (!) abgesicherten Kredit von 150 Mio. € (wogegen sich Ryan Air erfolglos bei der EU beschwerte).


    Der Absturz von AB war also absehbar und nicht das Ergebnis von Verschwörungen von Bundesregierung und LH, weil AB zu stark und mächtig geworden war. Wenn man bedenkt, dass Winkelmann im Februar 2017 erst gerufen wurde und zu diesem Zeitpunkt die Schulden wohl schon bei 1,3 Mrd.€ standen (operatives Ergebnis 1. Quartal 2017: - 272 Mio. €), ist es wohl doch nahe an der Verschwörungstheorie wenn man behauptet, LH habe diesen "installiert" um AB fertig zu machen. Das schafft wohl auch kein LH-Manager in sechs Monaten ein florierendes Unternehmen in die Insolvenz zu zwingen.


    Übrigens haben vier Airlines für die AB-Überbleibsel geboten. Zum Zuge kamen LH und easy-Jet - und ich vermute mal dass dies nicht der Fall war, weil diese weniger als die anderen beiden geboten haben.


    Nicht böse sein, wollte nur mal kurz die derzeit verfügbaren Fakten in den Ring werfen, damit man auf dieser Grundlage weiterdiskutieren kann. (:hutab:)

  • der AB Ableger Niki ist ab sofort "gegroundet"


    was für ein mieses Spiel hier läuft....nachdem ich im September meine AB Visa Card gekündigt hatte (einziger Grund diese zu haben war das Meilensammeln bei topbonus, der ja bekanntlich hinfällig ist) werde ich mindestens 3x die Woche mit topbonus & NIKI Werbemails belästigt....hätte man da jetzt was gebucht , wäre die Kohle wieder weg gewesen...Verbrecher, eigentlich müsste man den Verein anzeigen wg. vorsätzlicher arglistiger Verbraucher Täuschung.


    http://www.manager-magazin.de/…ebernehmen-a-1183146.html

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