Northwestern Twilights - Der Bericht

  • Wie immer ... mehr infos auf der Seite von uns
    02.06.2013 - Olympic Halbinsel Nord bis Seattle

    Endlich, endlich konnte ich zum ersten Mal in diesem Urlaub kurze Hosen anziehen. Heute hatten wir noch nichts geplant, wir wollten spontan entscheiden worauf wir Lust hatten. So trug es sich auch zu, dass wir auch wieder den Tag gemütlich starteten. Ein schönes selfmade Breakfast im Hotelzimmer, dazu ein leckerer Kaffee. Das war ein angenehmer Start in den sonnigen Tag. Das Gepäck von gestern schleppten wir wieder das Stockwerk hinunter und luden es in den inzwischen sehr schmutzigen Nissan. Auf dem Weg nach Port Angeles hatte ich ein Schild zu den Marymere Falls gesehen. Zufälligerweise hatte ich davon eine Postkarte gekauft, es wäre ja eigentlich unlogisch diese zu verschicken, wenn wir gar nicht da gewesen wären. Also ging es erst mal wieder zurück nach Westen. Der Lake Crescent war natürlich am Tag noch farbenprächtiger als gestern. Ich hielt ein paar Mal in den Parkbuchten an. So sauberes Wasser sieht man selten, man konnte am Ufer bis auf den Grund sehen.

    Die Sonne strahlte mit uns um die Wette. Es war nicht heiß, aber sehr angenehm. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Parkplatz beim Trailhead der Fälle. Dieser zeigte sich gerammelt voll, es war ja heute Sonntag und viele Einheimische machten einen Ausflug. Da wir weder wussten wie lang der Trail sich erstreckte, noch wie anstrengend er war, studierten wir kurz die Schautafel. Nicht mal 2 Meilen, das schafften wir ja inzwischen locker.

    Der Weg ging erst flach durch den Wald, der natürlich wieder sehr dem HOH Rainforest ähnelte. Ich frage mich, warum denn alle diesen HOH nur sehen wollen, es sieht doch hier überall fantastisch aus.

    Dann wurde es etwas steiler, als wir einen Fluss auf einer hübschen Holzbrücke überquerten. Der letzte Anstieg war zwar anstrengend aber nicht mehr weit. Wasserfälle haben immer den Vorteil, dass man sie schon hört und ungefähr weiß, wie weit man noch von Ihnen entfernt ist. Da waren sie, die Marymere Falls. Auf der Postkarte fand ich sie schöner, wir standen nämlich genau in der Mittagssonne. Alle Bäume waren im Licht, die Fälle im Schatten.


    Es drängelten ein paar Fotografen am Viewpoint. Es war sehr eng hier und man muss schon sehr aufeinander Rücksicht nehmen. Ich stieg etwas höher, und siehe da, von oben war der Fotospot dann doch noch besser. Wir kamen mit einem Paar ins Gespräch, das von San Francisco nach Port Angeles gezogen ist. Sie sagten mir, dass sie erst Zweifel wegen des Wetters hatten, aber es jetzt keine Sekunde mehr bereuen hier hoch gezogen zu sein. Kann ich verstehen, wenn ich mir die Landschaft hier so ansehe. Nach dem netten Gespräch machten wir uns wieder auf den Weg zurück, dies ging deutlich schneller. Am Parkplatz gab es dann ein kurzes Kaffeepäuschen. Unsere Thermokanne hielt nicht mehr richtig warm, daher mussten wir unsere Brühe ja schon am Vormittag leer machen. Zudem war sie nicht mehr richtig dicht.

    Ich hatte zu Hause von den Sol Duc Falls gelesen, dort wollte ich noch hin. Die Abzweigung hatte ich auch schon am Tag zuvor gesehen, dass es aber von der Entrance Station noch so weit ist, hätte ich nicht gedacht. Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung sind es gute 45 Minuten bis man am Trailhead ankommt. Dort waren nicht so viele Autos und wir starteten die Wanderung.

    Diese war etwas länger, aber auch nicht schwierig. Eigentlich brauchten wir auch nur so lange weil es immer was zu fotografieren gab. Wieder erwarteten wir, dass zwischen den Felsen und Bäumen Fabelwesen zum Vorschein kommen würden, so verzaubernd war dieser Wald.

    Ich unterhielt mich mit einer Dame, die ebenfalls an der Stelle fotografierte wie ich. Sie gab mir den Tipp den Lovers Lane Trail hinter den Sol Duc Falls ein Stückchen weiter zu gehen, dort wäre wohl auch noch ein kleinerer, aber hoher Fall. Erst mal wollten wir aber die Sol Duc Falls sehen. Dort kamen wir schnell an und staunten. Hatten wir ja schon viele Wasserfälle die letzten Tage bestaunen können, diese waren wieder anders. In drei Fällen stürzte sich der Sol Duc Fall zwischen moosbewachsenen Felsen hinab. Man konnte direkt über eine Holzbrücke kurz vor den Fällen den Sol Duc River überqueren. Ein tolles Spektakel. Es waren leider viele Fotografen unterwegs, besonders einer blockierte die ganze Zeit einen kleinen Felsabsprung und machte hunderte Fotos mit seiner kleinen Digitalkamera. Ich meine, Kamera hin oder her, aber man sollte schon mal ein paar andere auch an den Platz lassen. Irgendwie war es mir gerade recht, ich ging ein paar Meter weiter zum Fluss hinab und fand einen interessanteren Spot.

    Nach einer kurzen Pause wanderten Anett und ich weiter zum Lovers Lane Trail. Es war schon später als gedacht, da wir sehr getrödelt hatten, so hielten wir schon ungeduldig nach den versprochenen Fällen Ausschau. Nach ein paar Minuten sahen wir sie endlich. Es hatte sich wirklich gelohnt.

    Nach ein paar Fotos kam uns eine Gruppe Pfadfinder entgegen. Das war ein Zeichen, wir brachen auch auf, aber immer darauf bedacht, hinter den Pfadfindern zu gehen, denn die hatten ihren schnellen Marschschritt drauf. Die waren ja auch noch jung. Am Parkplatz packten wir endlich unsere Kühlbox an einen der Picknicktische aus und genehmigten uns ein spätes Mittagessen. Sandwiches mit Kartoffelchips. Weintrauben waren auch noch da. Wie bereits vorher erwähnt, nach so einer Wanderung schmeckt das Essen einfach super.


    Es war schon später Nachmittag als wir zusammenpackten und das Sol Duc Valley verließen. Ich frage mich warum das Sol Duc Valley manchmal Sol Duck wie Ente, und manchmal mit c geschrieben wird. Ich hab mir das mit C angewöhnt. Kurz vorm Parkexit sahen wir noch mitten am Straßenrand ein schwangeres Reh äßen. Es ließ sich auch schön fotografieren, leider hatte ich aus dem Auto keine ruhige Hand. Schade.

    Unser heutiges Hotel befand sich in Seattle. Wir überlegten, ob wir die Fähre nach Seattle nehmen sollten, oder unten rum über Land fahren. Ich hatte keine Ahnung wie so "Fährefahren" funktionierte, aber ich gab einfach mal Seattle ins Navi ein. Das Navigon schickte uns nach Kingston. Ab da sollten wir die Fähre nach Edmonds nehmen. Augen zu und durch dachte ich mir, so schwer konnte das nicht sein. Das war es auch nicht, man konnte ja nur in eine Richtung fahren. Wir bezahlten fünfzehn Dollar und reihten uns ein. Nach zehn Minuten sah ich unsere Fähre auch schon einfahren. Ich freute mich, denn ich liebe Boots- und Schiffsfahrten.

    Kurze Zeit später fuhren wir auch pünktlich auf das Schiff. Ich war ganz aufgeregt. Die Überfahrt sollte nicht mal eine halbe Stunde dauern. Die Zeit verging sowieso viel zu schnell. Wir gingen auf das obere Deck nach draußen. Die Sonne war gerade dabei hinter Kingston unterzugehen und tunkte die Landschaft in ein sattes Orange.

    Als ich so am Fotografieren war, fiel mir auf einmal ein schwarzer Fleck im Sucher auf. Was war das denn? Das fehlte jetzt auch noch. Ich kontrollierte die Bilder und den Live View, aber da war er glücklicherweise nicht zu sehen. Ich war zwar erleichtert, aber dennoch unsicher ob das eventuell doch Schäden mit sich bringt. Daher beschloss ich nächsten Tag als erstes einen Fotoladen aufzusuchen. Heute musste die Kamera halt noch so taugen. Schon kam die Durchsage, dass man sich wieder ins Auto begeben sollte, wir waren nämlich schon fast in Edmonds. Nächstes Ziel: Kerry Park, Seattle. Das ist der Spot um die Skyline zu fotografieren. Nach einer guten dreiviertel Stunde kamen wir auch an. Parkplatz? Fehlanzeige. Es waren glaub ich hundert Menschen an der Mauer, mit Blick auf die Skyline. Alle machten Fotos oder genossen einfach die Aussicht. Wir bekamen ein paar hundert Meter weiter erst einen Parkplatz. Egal, auf die paar Meter kam es auch nicht an. Es war noch nicht ganz dunkel, somit konnte man verfolgen, wie Seattle noch kurz von der Sonne angestrahlt wurde. Danach wurde der Himmel dunkelblau und dann schwarzblau. Wir waren das erste Mal in Seattle, die Skyline gefiel uns schon mal außerordentlich gut. Neben mir war ein junges asiatisches Pärchen. Sie feuerte ihn immer an ein gutes Foto zu machen.

    Er hatte eine kleine EOS, aber kein Stativ. So konnte es nichts werden. Sie freute sich über jedes Bild, das einigermaßen nicht verwackelt war. Ich fragte ihn, ob er nicht mein Stativ benutzen wollte. Er guckte mich etwas verdattert an, aber gab mir seine Kamera anschließend. Kurzerhand schraubte ich diese auf das Stativ. Die beiden zeigten mir an, dass ich ruhig fotografieren sollte. Das war gar nicht so einfach, die Kamera war nämlich in koreanisch eingestellt. Da ich ein ähnliches Modell mal hatte klappte es aber. Ich machte ein paar Fotos und übergab den beiden ihre Kamera wieder. Es waren nicht meine besten Bilder, aber die freuten sich wie ein Schnitzel. Also, nicht alle Asiaten sind doof. Wir unterhielten uns noch kurz über unsere Nationalitäten usw.

    Danach war ich müde. Unser Hotel, das wir über Priceline gebucht hatten lag etwas außerhalb in Tacoma. Über die Interstate war das Courtyard aber schnell zu erreichen. Das Abendessen bestand aus einem kurzen Stopp beim Wendys Drive Thru. Das Zimmer vom Courtyard gefiel uns ausgesprochen gut. Es war sehr groß und schön eingerichtet. Auf Priceline ist einfach verlass. Ich suchte noch schnell einen Fotoladen der Kameras reparierte raus und ging dann auch ins Bett.

    Wie immer ... mehr infos auf der Seite von uns

    Viele Grüße Kat

  • das sind ja wieder geile Fotos!!! Kat und Netti im Märchenwald :thumbup::thumbup::thumbup:
    Für mich ist dieses Foto der Hammer!!

    Die Fotos von Seattle sind auch top!!

    Viele Grüße
    Silvia

    Bei Stammtischtreffen dabei

  • Rattle, das ist echt witzig, ihr müsstet uns ja eh direkt gesehen haben. Naja wir kannten uns ja nicht, aber hätteste mal vorher was gesagt, wir hätten auch unser Essen geteilt.

    muhtsch: Thanks !

    Silvia: witzig, ich habe überlegt das Foto überhaupt reinzunehmen... Dann war es ja ne gute Entscheidung. :thumbup:

    Viele Grüße Kat

  • Klasse, doch noch was tolles zum Wochenende, da stinkt die Tageszeitung echt ab. Tolle Bilder.

    "Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen"
    Henry Ford (1863-1947)

  • Ich mag die Märchenwaldwasserfallfotos :thumbup:

    ja, wirklich Klasse Kat
    wie, mit welchen Kameraeinstellungen und Filtern bekommt man solche Fotos hin ?

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)


  • Ich kriege solche Fotos auch immer nur im Winter hin, wenn die Bäche in den Alpen zugefroren sind :whistling:

    Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob meine Bridge überhaupt solche Einstellungen zulässt. Ich werde aber in jedem Fall, bevor wir uns im September auf die Socken machen, noch mal die Bedienungsanleitug checken. Wäre für jeden Tipp dankbar, wonach ich so suchen müsste, vielleicht rückt ja einer der Foto Experten nen Tipp raus.


    Glück Auf

    Tom

    "Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen"
    Henry Ford (1863-1947)

  • Rattle, das ist echt witzig, ihr müsstet uns ja eh direkt gesehen haben. Naja wir kannten uns ja nicht, aber hätteste mal vorher was gesagt, wir hätten auch unser Essen geteilt.

    muhtsch: Thanks !

    Silvia: witzig, ich habe überlegt das Foto überhaupt reinzunehmen... Dann war es ja ne gute Entscheidung. :thumbup:

    Kat, ist echt witzig.............und was soll ich sagen, an diese rotgestraehnte , junge Frau kann ich mich sogar erinnern (ist ja eher auffaellig, dein Outfit). Sind direkt an euch vorbei. Waren schon wieder auf dem Rueckweg.

    Stephan

  • Da habt ihr richtig Glück mit dem Wetter gehabt. Wenn ich noch an unseren Besuch denke, Regen ohne Ende, klitschenass bis auf die Haut.
    Freut mich für euch und ich sehe, was wir alles verpasst haben. Tolle Bilder von der tollen Kamera. Die beste Kamera nützt nichts, wenn das Auge für Motive fehlt. Bei dir ist sie ausgezeichnet aufgehoben :)

  • st ja eher auffaellig, dein Outfit)

    jap, meine kurze Hose war nämlich rot :D Witzig !

    welchen Kameraeinstellungen und Filtern bekommt man solche Fotos hin ?

    Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Das Wasser fließt, d. h. je länger die Verschlusszeit ist, desto mehr hast du diesen "Verwisch"-effekt, da es sich ja bewegt. Bei kurzer Verschlusszeit frierst du das Wasser nur ein.
    Im Wald brauchst du eigentlich gar nicht viel machen. Stativ, Gorilla, oder Kamera irgendwo abstellen, Blendenautomatik, ISO 100, ... ich fokussiere mit Stativ immer manuell, also MF, muss aber nicht.
    Blende musst du halt gucken ob du Tiefenschärfe willst oder nicht. Je höher die Blendenzahl, desto länger belichtet er dann natürlich. Muss man ausprobieren, je nach Licht, wie der "Wischeffekt" wirkt.
    Wenn die Verschlusszeit zu lange ist, gehen nämlich die Strukturen verloren. Dann entweder Blendenzahl reduzieren, wenn das nicht mehr geht, dann halt mit der ISO hoch. Entweder mit 2 sec Selbstauslöser oder Fernbedienung fotografieren. Thats it.
    Die hier sind alle mit 10sec Selbstauslöser, weil der Gorillapod recht unstabil an nem Stamm hing :D ... und er 10sec brauchte bis er nicht mehr gewackelt hat. X(

    ob meine Bridge überhaupt solche Einstellungen zulässt.

    Das geht sogar mit ner Digicam vom Aldi. ;) Alles was du brauchst ist ne feste Ablage, bzw. Gorilla oder Stativ.

    Regen ohne Ende, klitschenass bis auf die Haut.

    Brenni ja, ich kenn deinen Reisebericht. Wenigstens hatten wir da mal Glück, im Gegensatz zur Küste. 8-)

    Viele Grüße Kat

  • das sind ja wieder geile Fotos!!! Kat und Netti im Märchenwald :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Für mich ist dieses Foto der Hammer!!

    Die Fotos von Seattle sind auch top!!

    Genau dieses Foto ist auch mein favorite! :8o: Man taucht mit den Augen förmlich ein in das Wasser. Sieht so verwunschen aus. Göttlich! (:daumenh:)

    USA...where my heart belongs! :love:



    MFZB.gif

  • @ Kat
    Danke für den Fotokurs.
    wollen wir mal wetten, das mindestens 2 Fotos von dir im 2014 Stammtischkalender sein werden ;)
    oder bringst du vorher schon einen eigenen Kalender raus ?

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)


  • Ich freu mich dass dirmeine Fotos so gut gefallen Heiner dass du einen Kalender möchtest, aber ich kenn hier viele Mitglieder die noch viel bessere Bilder gemacht haben / machen. :) Ich bin da eher bescheiden.... Mach das ja auch erst seit 3 Jahren. Gut dass das Jahr 12 Monate hat :)

    Viele Grüße Kat

  • Mehr Infos, Karten, und wie auch immer... auf unserer Seite :thumbup:
    03.06.2013 - Seattle

    Ich konnte nicht gut schlafen, die ganze Zeit habe ich von meiner Kamera geträumt, bzw. war ungefähr schon hundert Mal im Laden und hatte sie reparieren lassen. So sehr ärgerte mich das alles. Früh war ich auch deswegen wach, damit wir in der Realität nun wirklich schnell zu dieser Reparaturwerkstatt fahren konnten. Am Tag zuvor hatte ich ja extra eine rausgesucht, die zentral lag, somit war das Ganze auch kein Umweg. Obwohl es Montag war, kam mir Seattle in diesem Moment wie ausgestorben vor. Die Straßen waren frei und es war angenehm zu fahren. Den Fotoladen fanden wir schnell. Der Mitarbeiter war sehr freundlich und meinte, dass ich in einer viertel Stunde wiederkommen sollte.

    Er gab mir den Tipp, dass einen Block weiter gleich ein großer Fotoladen ist, wo ich mir die Zeit vertreiben konnte. Glazer's ist ein klasse Geschäft, da gab es alles was das Fotografenherz begehrt. Ich kaufte mir aber nur ein witziges Gimmick, ein in einer kleinen Neoprentasche festgenähtes Minireinigungstuch. Das konnte man an die Kamera knipsen. Perfekt für mich vergesslichen Schussel. Wir gingen wieder zurück zur Kamerawerkstatt. Leider konnte der Mann den Fleck nicht entfernen, dafür berechnete er mir nichts für das Ausblasen und Reinigen. Er betonte aber, dass der Fleck keine Auswirkung auf die Fotos hat. Dann war ich beruhigt, dennoch, ein bisschen ärgerte ich mich doch noch darüber.

    Jetzt stand aber erst mal das EMP auf dem Programm. Das Museum befindet sich direkt neben der Space Needle. Wir bekamen direkt davor einen Parkplatz, die Preise haben sich da aber gewaschen sag ich Euch. Wir zahlten für 5 Stunden fast 30 Dollar. Allein das Gebäude vom EMP ist schon ein Hingucker, es wurde übrigens zum hässlichsten Gebäude von Seattle gewählt. In diesem Bauwerk befindet sich das Experience Music Project (EMP). Was hat es damit auf sich? Es ist eine Art Museum, aber im Cyberlook. Man kann sich iPods für die Audiotour ausleihen. Auf einem überdimensionalen Monitor kann man Konzerte ansehen. Überall hängen Kopfhörer um Musik auf weiteren iPods zu hören. Wir guckten uns als Erstes die Nirvana Ausstellung aus. Wir mögen die Band schon seit unserer Jugend, daher war das für uns besonders interessant. Von Kurt Cobains Pullovern und Jeans, über seine ersten Demokassetten, bis hin zu selbst gemalten Konzertplakaten war alles vorhanden. Überall konnte man etwas erleben. Das EMP hat dem Grunge, der seinen Ursprung in Washington hat, ein Andenken geschaffen.

    Als nächstes besuchten wir die Jimmy Hendrix Ausstellung, dort gab es aber nicht so viel zu sehen. Wir gingen in den ersten Stock. Da oben war es klasse. Gitarren, Keyboards, Schlagzeuge, Bässe, und vieles mehr waren an Countern befestigt. Dort konnte man jammen, oder sich die Basics vom Computer zeigen lassen. Ich hatte schon Keyboardstunden, bei Gitarre bin ich ein Looser, deshalb wagte ich mich ans elektronische Schlagzeug. Den Grundbeat konnte ich nach einer halben Stunde. Man konnte sich noch in richtigen Tonstudios aufnehmen, an Tables scratchen und am riesigen DJ Pult mixen. Ein Spielplatz für Erwachsene und Kinder. Noch eine Etage höher waren dann noch mehr Tonstudios. In einem fand ich ein richtiges Schlagzeug. Man durfte jeweils immer zehn Minuten im Raum bleiben und sich austoben. Da aber das Museum fast leer war, verbrachten wir bestimmt über eine halbe Stunde darin. Als wir alles ausprobiert hatten fanden wir noch im ersten Stock etwas zum Anstellen. Es stand da aber keiner an, deshalb fragte ich, was das denn wäre? Der Mitarbeiter erklärte uns, dass man sich als Band aufnehmen könnte. Es ist kostenlos und ob wir Lust haben? Ich sagte sofort zu, Anett war skeptisch. Wir durften unseren Bandnamen aussuchen und bekamen Pässe. Nach ein paar Minuten wurden wir abgeholt. Ein weiterer Herr gab uns kurz in Schlagzeug und E-Gitarre eine Einweisung. Ich war an den Drums, im Gegensatz zu Anetts Gitarre hörte man also was ich machte. Ich hatte aber schon geübt, jetzt konnte ich ja beweisen was ich konnte. Wir wählten vorher schon den Song I love Rock n Roll aus. Das Playback ertönte und wir spielten. Was soll ich aber viel erklären. Seht hier selbst.Nach der Jam Session besuchten wir noch das Science Fiction Museum. Dort waren viele Dinge aus Fantasy Filmen ausgestellt. U. A. Kristen Stewards Kleid aus Snowwhite and the Huntsman. Auch Charlize Therons Kostüm aus dem gleichen Film. Die Kriegerausrüstung von Xena gab es, und auch Masken aus Pan's Labyrinth.


    Als nächstes war die Space Needle dran. Seattle's Wahrzeichen. Diese wurde 1962 errichtet. Was viele eventuell nicht wissen: Die Idee hatte der Planer auf dem Stuttgarter Fernsehturm. Im Rahmen der Weltausstellung wurde damals dann Seattle's Nummer 1 Erkennungsmerkmal gebaut. Wir wussten noch nicht ganz, ob wir hochfahren wollten. es war uns eigentlich egal. Zuerst wollten wir den Andrang und die Preise checken. Hier stand dann doch eine Horde an Menschen vor den Ticket Schaltern. Ich guckte nach rechts, dort standen Ticket Automaten. Ich dachte schon, die wären kaputt. Als ich aber dorthin ging, funktionierten die einwandfrei und wir zogen uns die Liftpässe. In der Needle selber mussten wir nicht lange warten und schon befanden wir uns in luftiger Höhe. Draußen stand die Sonne zwar ungünstig, aber man konnte jetzt schon den Mount Rainier erblicken, wenn man wusste wo er war. Ansonsten sah er aus wie Wolken. Es schwankte, und schwankte. Das gefiel mir nun gar nicht. Der Turm bewegte sich und ich hasste es.

    Daher fuhren wir auch nach einer viertel Stunde nach unten und verbrachten noch Zeit im Giftshop. Neben der Space Needle befindet sich ein bekanntes Gebäude, das Arztserienliebhaber ein Begriff sein sollte. Das Seattle Grace Hospital. Eigentlich ist es eine Radiostation, aber in der Serie Grey's Anatomy ist es das Krankenhaus. Natürlich lichteten wir das ab.

    Jetzt hatten wir Hunger. Gegenüber war gleich ein Mc Donalds, warum sollten wir lange was suchen. Wieder Fastfood. Aber es ist eben fast, und so hat man mehr Zeit um zu Gucken. Nach dem Essen fuhren wir weiter zum Pike Place Market. Dieser existiert schon seit 1907 und ist von Seattle nicht mehr wegzudenken. Wir bekamen direkt davor einen kostenlosen Parkplatz. Ausgleichende Gerechtigkeit würde ich das mal nennen, nachdem wir schon vorher so viel geblecht hatten. Wir schlenderten durch den Markt. Eine wahnsinnige Auswahl an regionalen Produkten bot sich uns dar. Wir kamen aus dem Gucken gar nicht mehr heraus. Mir taten mal wieder die lebenden Krabben an den Fischständen leid, daher wurde dieser gemieden. An der Gemüse- und Obstabteilung tobten wir uns aber aus und probierten fleißig die Samples. Gekauft haben wir 9 $ Weintrauben, die aber auch gut geschmeckt haben.

    Ebenso fanden zwei große Teilchen den Weg in unsere Rucksäcke. Direkt vor dem Pike Place Market befindet sich der erste Starbucks. Also, wirklich DER ERSTE, gegründet am 30.03.1971. Den Namen erhielt der Starbucks von Captain Starbucks aus Moby Dick. Dieser schien für die asiatischen Gäste wohl die größte Attraktion Seattles zu sein. Ich hatte mich schon bei der Space Needle gewundert, wo die alle hingekommen sind. Jetzt wussten wir es, sie waren beim ersten Starbucks. Obwohl unsere Donuts im Rucksack mit Kaffee besser schmecken würden, war uns der Trubel davor zu groß. Wir gingen also ein bisschen stadteinwärts. Dort fanden wir auch gleich das Hard Rock Café, das ich fast vergessen hätte. Gut, dass es uns so einfach über den Weg lief. Ich kaufte mir das Übliche. Shotglass und, nein, kein T-Shirt, dieses Mal einen Kapuzenpullover.


    Obwohl es so viele Starbucks(e) in Seattle wie in sonst keiner anderen Stadt gibt, fanden wir keinen anderen. Man könnte ja denken, der Zweite wäre nicht weit vom Ersten. Also gingen wir wieder zurück zum Ersten. Dort war inzwischen schon weniger los, also man konnte das Geschäft zumindest betreten. Ich erspähte eine tolle Tasse, die inzwischen meine absolute Lieblingstasse ist. Hätte ich mir doch zwei gekauft, eine fürs Büro, eine für zu Hause. Wer also nach Seattle kommen sollte, bringt mir bitte so eine Tasse mit. "The First Starbucks Store", toll. Ich kann mich ja immer über so Kleinigkeiten wie ein Schnitzel freuen. Anscheinend waren die Meisten nur zum Gucken in diesem Laden, daher kamen wir auch schnell an unsere "Venti Café Latte Triple Shot with Rasberry Flavor". Man könnte den jetzt noch mit Soja Milch, 0 % Fett Milch, oder Halbfett Milch bestellen, aber das ist mir dann doch immer zu mühsam.

    Die hatten sogar einen Greeter, den man alles über Starbucks fragen konnte. Ich erzählte ihm, dass wir jetzt in Düsseldorf den ersten Starbucks Drive Thru Deutschlands haben. Er fragte, ob der Ansturm denn groß gewesen sei. Ich verneinte. Daraufhin erzählte er mir, dass die jetzt Ketten in Indien aufgemacht haben und die Leute dort die ganze Straße runter anstehen um an Kaffee zu kommen. Wir waren uns dann beide einig, dass es sowas in Deutschland nie geben wird, da wir unsere eigenen Cafés haben, genau wie in Italien und Frankreich. Bewaffnet mit Futter stiegen wir ins Auto und wollten eigentlich an den Pier in den Waterfront Park um gemütlich Kaffeekränzchen zu halten. Leider war in Seattle gerade Rush Hour und es gab keine Chance überhaupt vorwärts zu kommen. Ja, natürlich hätten wir den kurzen Weg auch zu Fuß gehen können, aber wir hatten keine Lust mehr. Nachdem mich verärgerte Bürohengste in ihren dicken Schlitten hinter mir genug verflucht hatten, gab ich nochmal den Kerry Park ins Navi ein. Mir hatte es dort oben sehr gut gefallen. Keine zehn Minuten später waren wir auch schon da. Wir bekamen direkt einen Parkplatz und pflanzten uns auf eine der Bänke. Die Sicht war einsame Spitze. Der Mount Rainier war super zu sehen, eine tolle Kulisse. Wir sind über eine Stunde einfach nur auf der Bank gesessen und haben auf die Stadt geguckt, unseren Proviant verzehrt und uns die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.

    Gleich eine Straße weiter befindet sich das Haus von Meredith Grey, ebenfalls aus der Serie Grey's Anatomy, das fotografierten wir aus dem Auto. Die noble Gegend schreckte uns etwas ab. Seattle hat uns im Gesamten sehr gut gefallen. Der Kontrast zwischen Alt und Neu ist einfach gelungen. Ebenso gefallen mir die neuen integrierten Stores in alte Gebäude. Es liegt ein liberaler Flair in der Luft. Die Stadt ist sauber und freundlich. Unsere neue Lieblingsstadt und wir kommen definitv wieder. Da wir nicht mehr viel in Seattle vorhatten, machten wir uns auf den Weg nach Mt. Vernon, dort hatten wir unser Hotel über Priceline erstanden. Wir wollten so nah es ging in Anacortes übernachten, denn da startete ja nächsten Tag früh unsere Fähre. Zu Mt. Vernon ist zu sagen, dass ich eine Woche vor unserem Urlaub morgens den SPON gelesen habe, und die Schlagzeile war, dass im Bundesstaat Washington eine Interstate Brücke eingebrochen ist. Und wo war diese Brücke? Genau, neben unserem Hotel. Ich hatte stornierbar in Anacortes das Harbor Inn reserviert, aber noch kurz vorher mich um entschieden und dann doch noch gepricelint. Das Best Western in Mt. Vernon wurde es, eben, neben der Brücke, die zwei Tage nach der Buchung einstürzte. Wir kamen gut aus der Stadt raus, und fuhren die Interstate 5 nach Norden. Nach einiger Zeit entdeckte Anett Outlets auf der linken Seite. Es war erst halb 7, wir hatte also noch Zeit ein bisschen zu Shoppen. Shoppen wir nämlich eigentlich erst in Las Vegas geplant, aber wir sind ja auch spontan. Da wir von den Teilchen noch voll waren, gab es zum Abendessen nur ein paar Aunte Anns Pretzel Pieces mit Käsedip. Endlich mal kamen wir danach auch am Best Western mal früher an als 23 Uhr. An der Rezeption waren alle sehr freundlich, nur ein Gast saß betrunken in der Lobby. Als er hörte, dass wir aus Deutschland sind, fing er erst richtig an loszulegen mit seinen Army Geschichten. Er war nicht gerade gut auf die Vereinigten Staaten zu sprechen. Wir verkrümelten uns schnell aufs Zimmer und tranken noch ein Feierabendbier, aber nur eins.


    Mehr Infos, Karten, und wie auch immer... auf unserer Seite :thumbup:

    Viele Grüße Kat

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!