Die Kasperkopp Solotour - Südwesten USA Herbst 2015

Zitat von Lal@

Ab jetzt mindestens einmal pro Woche nen Steak, gehe ich mal von aus.....

Öh du hast mir verboten Steak zu essen, nur weil ich "well done" wollte Nee du ich bin nicht so der Steak Esser. Ich liebe Klopse und Hackbraten und eben Pulled Pork.
...und jetzt wo ich Straßenbesitzer bin, muss ich erst mal in die Geldbörse gucken, ob ich da noch was finde

Guten Morgen. Wow ich habe bis 6.00Uhr geschlafen. Für mich hieß es Abschied nehmen von Albuquerque. Das Festival ging zwar noch paar Tage, aber die Wetteraussichten waren nicht so toll. Mit Sack und Pack ging es auf die Interstate Richtung Norden. Das 606 Kilometer entfernte Colorado Springs galt es heute zu erreichen.
Auf der Interstate ging es zügig vorwärts. Je weiter ich nach Norden fuhr, desto dünner wurde die Wolkendecke am Himmel. Am Ende hatte ich blauen Himmel. Ich fuhr ja auf der Interstate, diese verläuft östlich parallel zu den Bergen Colorados. Die Berge hielten die Wolken zurück, wie ich es den Tag über beobachten konnte, denn ich fuhr immer an der Wolkengrenze entlang.
Foto - Ludlow Ghost Town

Plötzlich war Feierabend auf der Interstate. Vor mir hatte sich gerade ein Unfall ereignet. Irgend ein Laster mit Betonteilen für eine Brücke hat sich auf die Seite gelegt. Oh das kann dauern. Zum Glück ergriff ein LKW Fahrer die Initiative und lotste alles was konnte über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn. Er kannte sich aus in der Gegend und sagte, dass wir nur paar Meilen zurück fahren sollen und dort abfahren und die parallel verlaufende Landstraße nach Norden nehmen sollen. Gesagt getan. Ich musste dann ja noch mal direkt an der Unfallstelle vorbei, oha sah nicht gut aus.
Foto - Ludlow Ghost Town

Laut Navi befand sich Ludlow in der Nähe zur Interstate. Mir passte das in den Kram. Nur Interstate ist auf die Dauer auch langweilig. Außerdem nutzte ich den Halt für ein Telefonat mit Frauchen in der Heimat.
Foto - Ludlow Ghost Town

Jo Ludlow ist ein olles Kaff in Colorado, welches verlassen ist. Früher betrieb hier der Rockefeller Clan mehrere Kohle Minen. Bekannt ist der Ort durch das Ludlow Massacre. Im April 19014 eskalierte nach dem Eingreifen der National Garde der Streik der Minenarbeiter. Das traurige Ende 25 Tote.

Ludlow ist gut für eine Pause, sich die Beine vertreten, wenn man eh hier die Interstate fährt. Extra hin lohnt nicht.

In Colorado Springs fuhr ich gleich zu den Helen Hunt Falls. Das Wetter war toll, blauer Himmel und richtig schön warm, genau wie die Knochen vom alten Mann mögen. Jo ist komisch, im Urlaub in der Wärme tut mir nix weh, kaum in Deutschland geht das Stöhnen weiter.

Die Wasserfälle liegen direkt an der Straße und sind ohne Probleme zu besuchen, auch wenn ein Schild vor Ort über angebliche Gefahren erzählt.

Die Helen Hunt Falls haben mir gefallen, aber mehr als eine halbe Stunde braucht man dort nicht.

Als nächstes fuhr ich auf die Gold Camp Road. Das ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke, in den Bergen oberhalb Colorado Springs.

Die Gold Camp Road ist nicht mehr komplett mit einem Auto befahrbar. Der mittlere Teil ist nur noch für Wanderer und Radfahrer freigegeben. Foto - ein alter Eisenbahntunnel

Von hier oben hat man eine schöne Aussicht auf die nähere Umgebung.

In Richtung Hochgebirge waren ein paar Wolken zu sehen. Diese schafften es aber nicht bis ins Flachland. Der Zustand der Gold Camp Road war sehr gut.

Die Gold Camp Road war schön, aber nix spektakuläres. Interessanter soll der andere befahrbare Teil in Verbindung mit der Old Stage Road sein. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und so bleibt der Teil für nächsten Sommer liegen, wenn ich mit Martina in Colorado unterwegs bin. Jo nächsten Sommer reisen wir wieder zusammen, erstmalig Start und Ziel in Denver.

So paar Wochen vor Weihnachten dachte ich mir, fährst zum North Pole Colorado Santa’s Workshop, einem Freizeitpark am Fuße des Pikes Peak. Wunschzettel hatte ich schon per Mail an den Weihnachtsmann geschickt. Nee ich kannte den Shop des Parks von unserem Besuch im Sommer 2011, der uns damals gut gefallen hat. Heute lohnte das nicht. Vielleicht muss man aber auch im Hochsommer in einen Weihnachtsladen gehen.
Foto - Blick vom Pikes Peak

Der Pikes Peak stand heute definitiv nicht auf dem Plan. Das war eine spontane Entscheidung. Oh an der Kasse der Mautbude saß was ganz schnuckeliges. Die erzählte mir irgendwas, ich sah nur ihre blauen Augen. Da ich zu feige war sie zu fragen, ob sie mit mir gehen will, zahlte ich die 12,-$ Maut und fuhr alleine weiter.
Foto - Pikes Peak Cog Railway

Stimmt es war nicht sehr warm hier oben. Ich hatte mir angewöhnt immer eine Jogginghose im Auto liegen zu haben. Diese zog ich fix über die kurze Hose und gut war´s. Wir wollen doch keine schwere Männergrippe riskieren.

Thema Wolken, ja klar ich liebe die. Ich geh da so lang und mach den "Hans guck in die Luft", da sehe ich doch das hier auf dem Foto. Das rechts im Bild sah aus wie eine gigantische Rauchwolke, als wenn da ein Vulkan ausbrechen würde. Ich zu viel Fantasie? Ich werd dir gleich...

Die Zahnradbahn der Pikes Peak Cog Railway ist eine weitere Möglichkeit auf den Berg zu fahren. Ganz ehrlich, mir sind die mit 37,-$ pro Person plus 5,-$ Parkgebühr fürs Auto zu teuer. Da fahre ich lieber selbst hoch, halte an wenn ich lustig bin und knipse meine Bildchen ohne durch vollgeschmierte Fensterscheiben gucken zu müssen.

Das Ende der Welt...Ende vom Lied oder der Anfang vom Ende? Ich glaub mit mir geht´s zu Ende.

Ich machte mich dann langsam wieder auf den Weg ins Tal. Ich konnte anhalten, auf der Straße rumturnen und was weiß ich, denn hinter mir war niemand mehr und nach oben durfte auch keiner mehr fahren. Das heißt, die Straße gehörte mir.

Dank dem 4301 Meter hohen Pikes Peak und den Bergen in der Nachbarschaft, durfte ich hier heute einen Sonnigen Tag erleben. Das Wolkenradar sah lustig aus, überall Wolken, nur nicht hier. Die Berge hielten die Wolken zurück.

Nöö Foto täuscht, da hat nix geregnet. Aber cool sah das aus.

Pikes Peak war toll. Mensch und dabei wollte ich da erst gar nicht rauf. Einen Besuch kann ich unbedingt empfehlen.

Vom herbstlichen Laub war hier in der Gegend so gut wie nix mehr zu sehen. Das Zeug hatte sich schon vor Tagen verabschiedet, was mit der höheren Lage zusammenhängt.

Dieser Erlkönig war mir schon länger aufgefallen. Er kam vom Pikes Peak. Er fuhr ein ganzes Stück vor mir und seine Insassen hielten regelmäßig um paar Fotos von der Gegend zu machen. Hier in den Staaten scheint niemand großes Interesse an den Prototypen zu haben, denn ich habe inzwischen schon einige von denen gesehen. Ja oder es scheint der neuste Schrei zu sein, seine Karre so zu verfremden. Interessant finde ich, dass die Autos für ganz normale Ausflüge genutzt werden. Ich kann mich sogar noch an einen im letzten Sommer erinnern, der stand in Kernville CA vor einem Straßencafé.

Für die letzten Sonnenstrahlen fuhr ich ins Garden of the Gods. Pfff das war hier gar nicht so easy mit der Sonne, denn die stand übern Pikes Peak und dort zogen ja ab und an Wolken durch. Wer schon mal einen hohen Gipfel beobachtet hat, weiß dass die Wolken es dort in der Regel nicht eilig haben. So ein Berg scheint die Wolken regelrecht anzuziehen.

Ich hockte mich auf ein Stück Mauer und beobachtete die Leute um mich herum. Ja das war spannend. Da war ´ne Gruppe asiatischer Amis....voll die Fotoprofis. Erst einmal Handschuhe angezogen, dann Stativ aufgebaut, Kamera drauf, Objektiv mehrmals gewechselt, durchgeguckt, war wohl Scheiße, daher Filter ran gebastelt. Ob sie auch Fotos gemacht haben? Keine Ahnung, ich hab davon nix mitbekommen.
So das ging noch weiter. Ein Opa, ja der war wirklich schon alt, etwas zitterig, aber sonst ok. Opa hatte ´ne neue Kamera, die er nicht bedienen konnte, besser gesagt, ihm gefielen seine Bildchen nicht. Er die Fotoheinis bemerkt, auf die zugestürmt und die um Rat gebeten. Opa gab keine Ruhe, er holte die Bedienungsanleitung aus seinem Auto und die Leutchen sollten helfen. Ich musste grinsen, schob dabei meine Kamera auf der sich auch noch das weiße Objektiv befand, unauffällig in meinen Windschatten. Ja was, am Ende soll ich noch Bedienungsanleitung lesen. Eh im ernst, ich war zu faul meine eigene durch zu ackern, da werde ich nicht mit einer fremden anfangen.
So nach paar Minuten gab Opa endlich Ruhe und zog weiter. Meine Asiatischen Fotofreunde bemerkten natürlich, dass ich am abfeiern war und sprachen mich an. Nee nicht weg meinem Gekicher, nöö sie fanden es respektabel, dass ich mit dem Auto aus New York bis hier her gefahren bin. Ich denen daraufhin erklärt, dass dieser nur ein Mietwagen mit New Yorker Kennzeichen ist, angemietet in LA und ich aus Germany komme.

Ich dann dieses Schattenspiel vom Pikes Peak geknipst, einer meiner Asiaten das bemerkt und zum anderen "Sching schang schung" gesagt, darauf klick klick klick im Dauerfeuer. Ja die habe alles im Dauerfeuer gemacht. Wahrscheinlich hatten die keine Zeit.

Ich war ja nun schon paar mal hier, aber so lustig war das hier noch nie. Ich werde auf jeden Fall mal wieder kommen, vielleicht schon morgen früh. Schauen wir mal.
Foto - trotz blauem Himmel so viel Schatten und dann nur ein Flecken Erde in der Sonne. Wie gesagt, Sonne und Wolken übern Pikes Peak und hier guckte die Sonne durch ein kleines Wolkenloch.

Ich machte dann erst mal zum Hotel. Ich hatte mir im Super 8 Colorado Springs ´ne nette Bude für 39,84€ reserviert. Nach dem Ausladen des nötigen Krams machte ich noch mal los, denn ich wollte zum neuen Bass Pro Shop Colorado Springs um mir paar neue Wanderschuchen zu kaufen. Die Ollen lösen sich langsam auf. Ich hab die jetzt seid 2008 getragen, ich glaube, die haben ihren Ruhestand verdient.

Ich fuhr die Interstate 25 nach Norden auf der linken Spur, plötzlich links vor mir eine heftige Staubwolke, dann sehe ich neben mir ein Auto fliegen und im Rückspiegel wie es sich seitlich mehrmals überschlagen hat. Ich wusste sofort, dass da jemand verstorben war. Am Abend im Hotel konnte ich dann alles nachlesen hier und hier mit Video. Ja traurige Geschichte, aber leider der alltägliche Wahnsinn. Mich hat das wieder bestätigt, alles mitzunehmen, so lange es noch geht. Spätestens in der Urne ist die Party zu Ende.
Bei Bass Pro war gar nix los. Keine Ahnung woran das lag, denn der Laden war neu und voll in Ordnung. Bei den Schuhen konnte ich mich nicht entscheiden, irgendetwas störte mich immer. Ich wollte es später in Vegas oder LA noch mal versuchen.

Der Unfall auf der Interstate war ja gerade erst und mir war klar, dass die momentan dicht ist. Ich also Navi gefragt, wie ich am Besten zum Hotel komme. Die Alternative war nur 3 km länger und ließ sich sehr gut fahren.
Im Hotel gab es ein bescheidenes Abendbrot. Turkey Pastrami aus der Mikrowelle mit BBQ Soße und paar Weintrauben. Letztere habe ich täglich fast ein Kilo weg gefuttert. Ich habe immer die Kernlosen aus Kalifornien gekauft. Die waren knackig, süß und sehr groß.
So Leute ich bin müde, gute Nacht.