Gelbe Steine, Wälder und Geysire

  • Wir fahren im Kreis und zwar im Goldenen


    Nach knapp 7 Stunden Flug sind wir wieder in Europa und wir stellen die Uhren vor. Diesmal folgen wir auf dem Flughafen nicht der Ausschilderung für die Verbindungsflüge sondern derjenigen, die uns zu den Gepäckbändern führen soll.


    Dort angekommen tauchen auch sehr schnell unsere Koffer, die Reisetasche und die Kühlbox auf. Alles ist wohlbehalten angekommen. Reisetasche und Kühlbox enthalten die Sachen, an die wir auf Island rankommen sollten und in den Koffern sind Schmutzwäsche und Mitbringsel verstaut. Sollte unser Auto zu klein sein, dann kommt Plan B mit der Gepäckaufbewahrung zum Tragen.


    Zunächst müssen wir zum Autoverleiher. Dahin fährt ein Shuttlebus dessen Haltestelle aber für unser Verständnis etwas ungenau ausgeschildert ist. Im Nachhinein betrachtet kann man nix verfehlen, denn es gibt nur einen Shuttlebus für alle Vermieter und der fährt auch nur etwa 600 m bis zu den Stationen. Wer nicht viel Gepäck dabei hat, kann auch direkt rüber laufen.


    Bei Sixt hatte ich einen Opel Corsa o.ä. gebucht. Geworden ist es am Ende ein Toyota Yaris mit Neuwagenduft. Am Schalter begann ein ähnliches Procedere wie anderswo auch, sprich man wird wegen diverser Versicherungen angesprochen. Ich lehne dankend ab, mit dem Hinweis, dass in meinen Kreditkartenleistungen eine Kaskoversicherung inkl. ist.


    Für den nächsten Punkt muss ich etwas ausholen. Ich hab nämlich bei der Mietwagenbuchung getrieft und das Auto für den Abflugtag in Denver gebucht. Dummerweise überfliegen wir aber die Datumsgrenze, d.h. das Auto stünde schon bereit, wenn wir in Denver grad in den Pool springen. Also hab ich neu bzw. umgebucht und am Ende kam eine Rechnung zustande, nach der ich an der Station noch 20 Euro nachzahlen muss.


    Beim Abholen werde ich dann neben den Versicherungen auch gefragt, wie ich das mit der Tankregelung halten möchte. Dabei kommt irgendwie um zwei Ecken verklausuliert plötzlich ein Guthaben raus. Der Mietwagenvertragsausfüller ist offenbar gut geschult, denn am Ende sieht es so aus, dass ich das Guthaben (welches auf der Rechnung die ich vorab bekommen habe aber als zu zahlender Betrag drin steht) irgendwie nicht ausgezahlt bekomme, ich aber für 4 Euro mehr, das Auto dann mit leerem Tank abgeben darf. Mittendrin tauscht er noch mal den Schlüssel, sprich ich bekomme ein anderes Auto als er mir ursprünglich zugedacht hatte. Nach gut 15 Minuten zähen bis trägen Verhandlungen zahle ich noch 24 Euro und darf zum Auto.


    In den Yaris passt unser Gepäck locker rein. Statt nun knapp 50 Euro für die Gepäckaufbewahrung auszugeben, fahre ich die Koffer halt durch Island, schließlich sollen die ja auch was von der Welt sehen.


    Ich hatte mir vorgestellt, heute den "Golden Circle" oder zumindest einen Teil davon abzufahren, um am Abend dann unser Quartier im südlichsten Teil Islands zu beziehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im Island-Teil der Reise etwas schlampiger in der Vorbereitung war und erschwerend dazu kam, dass mein Internet-Tarif, den ich zugebucht habe nicht funktioniert hat.


    Langer Rede kurzer Sinn, ich bin auf dem Weg zum ersten Ziel nicht falsch abgebogen, sondern garnicht. Da wo ich hätte abbiegen sollen bin ich vorbei gefahren. Erst als ich immer nervöser wurde, weil die Abfahrt die ich brauchte nicht kam (kein Wunder, die war schon vor ein paar Kilometern), meinte Petra dann ich solle einfach mal an eine Tankstelle fahren, da kaufen wir dann, ganz alte Schule, analoges Kartenmaterial. Wir haben es dann nicht mal kaufen müssen, denn wir fanden ein Heftchen mit Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten für lau. Dass es nur auf isländisch verfügbar war, nahmen wir so hin und es hat auch nicht großartig gestört.


    Während wir noch schauten, sprach uns ein junger Mann auf englisch an und wollte irgendwas mit Destination und Sign von uns wissen. Wir bekamen zu dem Zeitpunkt raus, dass er mit seiner Reisegefährtin die gleichen Ziele besuchen wollte, diese aber trampend erreichen werden sollten. Da wir unser Auto voll beladen hatten, kamen wir zum Mitnehmen nicht in Frage. Erst später wurde uns der ganze Sinn klar, denn er suchte in der Tankstelle nach einer Möglichkeit, sich ein Schild zu basteln um das Tramp-Ziel drauf schreiben zu können.


    Mit der nötigen Orientierung und leider auch einer gehörigen Verzögerung haben wir dann den Weg gefunden und so zumindest noch den Thingvellir National Park vom Aussichtspunkt und den Geysir und den Wasserfall Gullfoss von Nahem angeschaut.



    Þingvellir von oben



    Strokkur eruptiert nur kurz und kräftig, dafür aber häufiger als Old Faithful


    Zu Strokkur muss ich noch eine kleine Geschichte nachreichen. Unser ältester Sohn war vor etwa 20 Jahren mit seinen Großeltern auf Kreuzfahrt und dabei auch einen Tag auf Island. Er kann sich z.B. noch genau daran erinnern, dass er von Strokkur nicht genug bekommen konnte. Als er die Bilder gesehen hatte, meinte er nur, dass da ziemlich viel drumherum hinzugekommen ist. Früher war da wohl nur ein Parkplatz und die Geysire. Inzwischen sieht man überall, wie auch auf dem Foto, dass viel gebaut wird.



    Gullfoss, der berühmte Wasserfall am Golden Circle



    Unterwegs bin ich noch in diese Schlucht geklettert, um die trüben Wässer besser ablichten zu können.


    Inzwischen merken wir auch, dass wir schon wieder sehr lange auf den Beinen sind. Nun sind es aber noch über zwei Stunden Fahrt bis zum Quartier. Petra schläft auf dem Beifahrersitz ein, während ich etwas angestrengt das Auto lenke.



    Schafe kletterten überall am Weg herum, oftmals, so wie diese hier...



    ...auch ziemlich weit oben am Hang.


    Zum Glück spielt am Anfang das Wetter mit. Wir haben den ganzen Tag ohne zu frieren in den leichten Sachen überstanden, die wir bei 36° in Denver anhatten. Die Leute schauten zwar etwas komisch aus ihren atmungsaktiven Softshelljacken auf uns in kurzen Hosen und Sandalen, aber uns war's egal. Erst bei Martina und Jón, unseren airbnb-Gastgebern, wurde es ungemütlich (zumindest draußen). Es regnete stärker und ein kalter Wind wehte.


    Wir hatten noch etwas Smalltalk, haben unser Abendessen zubereitet, welches wir unterwegs im Supermarkt gekauft haben und sind nach einer Dusche dann erschöpft zu Bett und haben bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • Endlich geht der Bericht los (:fluecht:)


    Dieser neue Klotz der da am Geysir gebaut wird war letztes Jahr nichtmals ansatzweise zu erahnen ;( Aber solange sich solche Bunker auf den Bereich Golden Circle beschränken ist es mir fast schon egal, sollen die ganzen Touris ruhig dort bleiben ... die Insel ist groß genug und soooo der Brüller ist Gullfoss, Geysir und Co. im Verhältnis gesehen dann auch wieder nicht. Oder andersrum gesprochen: Man verpasst nicht das beste wenn man den Golden Circle verpasst bzw.weg lässt. Auch Pingvellir ist für mich persönlich eher ein Lückenfüller und nicht sooo wichtig - fotografisch gesehen natürlich, geschichtsträchtig ist der Ort natürlich ohne Zweifel für das Land.

  • Eure Bilder sind klasse

    Danke für die lobende Erwähnung, ist aber nur Geknipse :whistling:


    HOH: Der Bericht geht schon 'ne Weile, aber ich weiß was du meinst...


    Was den Tourismus angeht auf Island, haben wir gemerkt, dass an den Hotspots (also da wo die Busladungen ausgespuckt werden) auch sonst sehr viel los war. Genauso an den Zielen, die wir an der Südküste angesteuert haben (siehe die gleich folgende Fortsetzung). Wenn man es denn etwas ruhiger oder abgeschiedener haben möchte, muss man, zumindest in der Saison denke ich, auch mal ein bissel abseits fahren und wandern.

    In diesem Sinne
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  • Wasser und Eis


    Wir haben sehr gut geschlafen in der letzten Nacht. Petra war zwar zwischendurch mal wach und es war schon ungewöhnlich, dass es nie richtig dunkel war, aber wir sind im Grunde erst wach geworden, als wir die Geräusche von den Frühstücksvorbereitungen gehört haben.


    Mit der Unterkunft haben wir einen guten Griff getan. Wir hatten im Vorfeld schon über airbnb ein paar Objekte recherchiert und als dann im USA-Forum auch noch Lob für Martina und Jón kam (Danke an dieser Stelle noch mal an HOH für die Empfehlung), haben wir dort gebucht. Er ist Isländer, sie ist Deutsche und kennengelernt haben sie sich in der Schweiz. Man teilt sich das Haus, wobei aber Privat- und Gästebereich schon getrennt sind. Zum Frühstück sitzen die Gäste alle am großen Tisch im "Wohnzimmer", die Familie frühstückt immer erst danach. Es gibt frisch gebackenes Brot, Erdbeeren aus eigener Ernte, Eier, geräuchertes Lamm und Räucherforelle sowie verschiedene Käse- und Wurstsorten. Im ersten Moment dachte ich, dass es etwas knapp kalkuliert ist, was da auf den Platten liegt, aber man kann von allem Nachschub ordern. Das ist sicher ökonomischer, als von Anfang an zu viel aufzutischen.


    Ich greife schon mal vorweg, das Frühstück war so lecker und reichhaltig, dass wir erst spät wieder Hunger hatten und unsere "Schnittchen" für unterwegs sind dann quasi das Abendessen geworden.


    Auf dem Programm stehen heute Gletschereis und Wasserfälle. Die Koffer haben wir im Auto gelassen, weil wir ja daraus nichts brauchen. Im Nachhinein hätten wir mal ausladen sollen, denn wir haben unterwegs einige Tramper gesehen, die wir durchaus hätten mitnehmen können und wollen, wenn im Auto noch Platz gewesen wäre.


    Wir fahren nach Osten, wo der Vatnajökull, der größte Gletscher Europas außerhalb des Polarkreises, eine Lagune mit seinem Eis befüllt. Ich habe Bilder davon gesehen und bin gespannt, ob es im Original genauso toll aussieht.


    Das zweite Ziel ist der Swartifoss, ein Wasserfall zu dem man eine kleine Wanderung unternehmen muss. Der Wasserfall wurde uns auch von Jón ans Herz gelegt, der eh sehr viele Tipps und Hinweise für die Gäste hatte. Ansonsten steuern wir an, was uns so am Weg begegnet. Abends wollen wir essen gehen und vorher nach Papageientauchern Ausschau halten.


    Unterwegs stoppen wir schon ziemlich oft und fotografieren Wasserfälle oder genießen einfach die Aussicht auf die Landschaft. So bummeln wir uns in Richtung Gletscher. Dort sieht das Eis genauso aus, wie ich es vorher auf Fotos gesehen habe. Das trübe Wetter, so erklärt mir Jón später, ist gut für die Sichtbarkeit der blauen Eisfarbe. Bei Sonne sieht das wohl nur halb so schön aus.



    Erster Wasserfall, direkt an der Ringstraße



    Es gletschert schon von Weitem



    Südlich der Ringstraße fließt der Gletscher ins Meer und lädt sein Eis am Ufer ab.
    Ich habe hier versucht, ein paar schöne Detailaufnahmen zu machen, aber es wirkte hinterher nicht so recht.



    Hier sehen wir dann die erste Robbe kurz mit dem Kopf aus dem Wasser auftauchen.



    Fährt man nördlich von der Ringstraße ab, kommt man zur Lagune...



    ..in der sich die Eisschollen des Gletschers...



    ...einfach so treiben lassen :thumbup:



    Rast auf der Scholle



    Isländisch ist schon eine putzige Sprache, die man im Grunde sogar interpretieren kann beim Lesen. Die Brücke ist halt nur für einen breit genug :D



    Der Gletscher noch mal aus anderer Perspektive. Das Interessante ist hier eigentlich die Sonne oben auf dem Gletscher, die sich ab und an den Weg durch die tief hängenden Wolken bahnt.


    Am Ende des Tages fällt lediglich das Essengehen aus. Es ist schon spät, als wir am Strand mit den Papageientauchern eintreffen und uns hält die Vogelbeobachtung so gefangen, dass wir uns hätten beeilen müssen, um zum Restaurant zu kommen.


    Wir sehen auch relativ viele Drohnen im Einsatz. Ich persönlich bin ein wenig von dem Gesurre und Gebrumme genervt.



    Drohne am Himmel über der Gletscherlagune


    Am nächsten Tag beim Frühstück erzählt uns ein Pärchen aus Hamburg, dass sie noch später als wir am schwarzen Strand waren und Augenzeuge wurden, wie eine Drohne einen Papageientaucher vom Himmel geholt hat. Erst haben sie gar nicht genau realisiert, was da passiert ist. Die Truppe Spanier, die die Drohne nutzte, hat den Vogel dann "bestattet" aber leider nicht von ihren Flügen gelassen. Erst als ein weiterer Zusammenstoß mit einem Vogel die Proteste der anderen Besucher am Strand hat lauter werden lassen, haben sie wohl eingepackt.



    Der Hundafoss liegt quasi am Weg zum Swartifoss.



    Hochzeitsbilder mit Wasserfall im Hintergrund entstehen.



    Der Swartifoss



    Auf dem Rückweg kamen wir an moosbewachsenen Steinen vorbei. Die Bilder sind mir aber irgendwie nicht gelungen, das sah in natura alles viel grüner und irgendwie mystischer aus.



    Felsen mit Loch am schwarzen Strand bei Vik.



    Ebenfalls am Strand fanden sich diese Basaltsäulen, die wir in der Form auch am Swartifoss gesehen haben.



    Felsen am schwarzen Strand



    Papageientaucher, die leider ziemlich weit oben am Felsen saßen...



    ...und bei dem Dämmerlicht am Abend nicht mehr ganz so gut zu fotografieren waren.



    Die Kirche liegt am Weg vom Strand zur Ringstraße.


    Wir merken den Jetlag ein wenig am Nachmittag, aber da die Tage so ausgefüllt und interessant sind, hat er eigentlich keine Chance, sich breit zu machen.


    Wir sind dann nach 21 Uhr wieder im Gästehaus, Essen noch einen Happen, duschen und fallen dann todmüde in die Betten.



    Da haben wir zweimal unsere müden Häupter gebettet 8-)


    Morgen ist dann schon wieder der letzte komplette Tag auf Island. Wir fahren zurück nach Reykjavik und werden auf dem Weg wieder ein paar Wasserfälle und was sich sonst so bietet anschauen.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • Hui, fast spiegelglatte See am schwarzen Strand bei den Felsnadeln !? Eine Seltenheit :8o:


    Hach was freue ich mich auch schon wieder auf das Frühstück :love: Ich hab ürigens immer noch keine Bestätigung von Martina bekommen, werde sie mal nächste Woche vorsichtig drann erinnern :whistling:

  • Ich hab ürigens immer noch keine Bestätigung von Martina bekommen, werde sie mal nächste Woche vorsichtig drann erinnern :whistling:

    Mach es aber fernmündlich oder schriftlich, nicht dass du siehst, wie sie mit den Augen rollt (:fluecht:)

    In diesem Sinne
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  • Jetzt wollte ich mich auf den aktuellen Stand bringen, aber ab 8. Juli fehlen bei mir jede Menge Bilder ;( . Ist das bei anderen nicht so?


    Danke schon mal für das Bier im Cooler, ich trinke auch beim Wein mit, ich bin da nicht so wählerisch :D

  • @Bille: Ich habe mich im Nachhinein auch gefragt, wie ich reagiert hätte und weiß es nicht genau. Handgreiflich wär ich wohl nicht geworden engel1
    Marla: Ich hab eben noch mal geschaut, es sind noch alle Bilder da :whistling: . Vielleicht hilft noch mal F5?

    In diesem Sinne
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  • Wasser und Stadt


    Der heutige Tag ist unser letzter kompletter Urlaubstag. Wir ziehen noch einmal um, damit wir morgen möglichst kurze Wege haben.


    Bevor wir aufbrechen gibt es wieder das leckere Frühstück von Martina und Jón und noch ein paar Tips für den Weg Richtung Reykjavik. Wir wollen unterwegs ein wenig "Wasserfall-Hopping" machen und uns am Nachmittag/Abend in der Hauptstadt umschauen.


    Nachdem das Auto beladen ist und wir uns von den Gastgebern verabschiedet haben, fahren wir auf der Ringstraße nach Westen. Erste Station ist der Skogafoss, an dessen Seite man nach oben klettern kann, um einen Blick auf die Kante zu werfen über die der Fall nach unten stürzt. Ich gehe diesmal allein. Die Wanderung zum Swartifoss gestern hat Petra vorsichtig werden lassen und es geht diesmal steil nach oben. Ich steure verschiedene Punkte an, von denen aus sich unterschiedliche Blickwinkel auf den Wasserfall ergeben. Im Hang entdecke ich Nester von Möwen, in denen auch noch Jungvögel hocken.



    Skogafoss von vorn...



    ...oben an der Kante...



    ...und von der Mitte aus fotografiert.


    Direkt an der Straße sehe ich dann noch ein paar alte Gebäude, die sich fotogen an einen Felsen schmiegen. Am Eingang zum Grundstück wird man um eine Spende zum Erhalt der "Old Houses of Drangshlid" gebeten. Wir legen auch ein paar Kronen dazu und hoffen, dass es viele weitere Touristen genauso tun.



    Old Houses of Drangshlid



    Old Houses of Drangshlid




    Hinter dem Seljalandsfoss...



    ...und davor.



    Am Seljalandsfoss haben wir sogar einen zertifizierten Troll gesehen :D


    Nächste Station ist der Seljalandsfoss, der sich an einer abzweigenden Straße befindet. Das Besondere hier ist, dass man hinter dem Wasserfall entlang spazieren bzw. klettern kann. Wir nutzen die Möglichkeit auch und werden natürlich gut nass. Generell ist die Nässe auch gar nicht so gut für Fotoaufnahmen. So oft wie ich hier die Linse von Wassertropfen befreien muss hatte ich das noch nirgendwo auf der Welt.


    Wir schauen noch ein paar Meter weiter zum nächsten Wasserfall und ich weiß, dass noch etwas weiter den Weg entlang noch ein Wasserfall kommt, der sich in eine Höhle ergießt. Den heben wir uns dann aber fürs nächste Mal auf.


    Inzwischen kommt auch wieder Wasser von oben, welches nicht durch einen Wasserfall verursacht wird und wir gehen zurück zum Auto. Den nächsten Stop haben wir im Visitorcenter von Sellfoss, aber eigentlich nur, weil der Frühstückskaffee meint, den Körper auch mal wieder verlassen zu wollen.


    Von hier geht es dann direkt nach Reykjavik. Von HOH bekam ich den Tipp, dass man an der Hallgrimskirkja, einem modernen Kirchenbau in der Hauptstadt, kostenlos parken kann. Wir lassen uns hin navigieren und stellen fest, der Parkplatz ist voll. Es ist wohl kein Geheimtipp mehr, denke ich und entdecke bei der zweiten Runde über den Platz noch eine Lücke. Wir stellen das Auto ab und wollen zur Kirche. Hier entdecken wir den vermutlichen Grund für die Parkplatzknappheit. Aus der Kirche strömt gerade eine große Zahl an Trauergästen und ein Schild kündet davon, dass die Kirche momentan für Besichtigungen nicht geöffnet ist.



    Unbekannte Kirche in Reykjavik



    Bekannte Kirche in Reykjavik :whistling:
    Die Hallgrimskirkja mit dem Denkmal von Leif Eriksen davor.



    Der berühmte Wikinger aus der Nähe


    Am Hafen folgen wir dann einer Empfehlung von Jón und gehen in die "Harpa - Tónlistar- og ráðstefnuhúsið í Reykjavík" oder auf gut deutsch "Harfe", das isländische Konzert- und Opernhaus. Die Architektur ist sowohl von außen, als auch von innen sehr ansprechend und interessant. Ein paar Bilder belegen das sicherlich.



    Stadtansichten von Reykjavik



    Stadtansichten von Reykjavik



    Stadtansichten von Reykjavik



    Stadtansichten von Reykjavik
    Mit diesen umfunktionierten Rädern wurde die Fußgängerzone abgesperrt.



    Harpa - Tónlistar- og ráðstefnuhúsið í Reykjavík oder auch kurz "Die Harfe"



    Innenaufnahme der "Harfe"


    Danach schlendern wir weiter durch die Innenstadt und streben nebenbei in Richtung des geparkten Autos. Wir müssen noch eine Stunde fahren und haben schon die ungefähre Rechnung angestellt, dass irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr der Wecker klingeln sollte, damit wir am Abreisetag alle Erledigungen rechtzeitig abschließen können und den Flieger nicht verpassen.


    Nachdem uns ziemlich kurzfristig die airbnb-Übernachtung storniert worden war, haben wir in Gardur (etwas nördlich vom Flughafen) ein anderes BnB über booking.com gefunden. In Disa's Homestay haben wir ein Zimmer mit zwei Einzelbetten gebucht. Die erste Frage der Gastgeberin ist, ob es die erste oder letzte Nacht auf Island ist und wann wir den losmüssten. Frühstück ist im Preis mit inbegriffen und Disa zeigt uns, wo alles steht, damit wir uns selbst bedienen können. Wir erfahren noch, dass irgendwann nach Mitternacht weitere Gäste kommen, die dann gerade eingeflogen sind und die die erste Nacht in Flughafennähe nächtigen wollen. Für Beginn und Ende einer Islandreise ist die Unterkunft sicherlich geeignet, aber für mehr als eine Nacht würde ich hier nicht absteigen. Dafür ist es zu weit ab vom Schuss, wie man so sagt.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • Flug und Fahrt


    Heute treten wir die Heimreise an. 3:15 Uhr klingelt der Wecker. Wir machen uns kurz frisch, trinken einen Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Dann müssen noch die letzten Sachen verstaut werden und danach geht's Richtung Autovermietung. Keine 15 Minuten brauchen wir für die Strecke. Ich gebe den Schlüssel ab, das Auto wird weggefahren und ein paar Minuten später kommt die Frage, ob die hinterlegte Mailadresse noch stimmt und der Hinweis, dass dahin die Quittung verschickt wird. Irgendwas schwarz auf weiß bekomme ich nicht. Am Terminal hole ich Mails und sehe die Quittung, die bescheinigt, dass alles in bester Ordnung ist.


    Wir müssen dann noch kurz auf den Shuttlebus warten, aber man sieht schon ein paar Meter hin das Terminal und wann der Bus dort losfährt. Ein bisschen Kritik muss ich auch noch loswerden. In den USA fahren zu den Mietwagenfirmen Busse mit extra Stauraum für das Gepäck. Hier wird ein normaler Linienbus eingesetzt, d.h. wir und die anderen Fahrgäste müssen zusehen, wie wir das Gepäck unterbringen. Es klappt letztendlich ganz gut und nach wenigen Metern sind wir ja auch schon da.


    Am Check-In hat sich eine Schlange gebildet und obwohl ich im Netz irgendwo gelesen habe, dass es ab 4:30 losgehen soll mit der Abfertigung tut sich hier nix. Gegen 5 Uhr tauchen dann die ersten Mitarbeiter an den Schaltern auf. Zügig werden an einem Dutzend Schalter die Passagiere abgefertigt, sodass wir in der Schlange kaum noch zum Stehen kommen, sondern fast durchspazieren.


    Als wir dran sind und unsere Pässe vorlegen, kommt noch die Frage wo wir denn hinfliegen wollen und woher wir kämen. Eventuell haben wir uns da etwas unglücklich ausgedrückt, denn als ich Reisetasche und Kühlbox aufs Band gestellt hatte, bemerkte die Dame am Schalter die Koffer auf der Transportkarre und meinte, dass Zusatzgepäck extra kosten würde. Wir haben daraufhin angemerkt, dass wir pro Person zwei Gepäckstücke inkl. hätten, was die Dame wiederum verneinte.


    Ich habe also unser ausgedrucktes e-Ticket raus gekramt und ihr den Passus mit den zwei Gepäckstücken gezeigt und dass wir lediglich die Option des Stopover genutzt hätten. Sie frug dann noch einmal nach, wo wir herkämen und da erwähnten wir, dass wir ursprünglich aus Denver kämen. Sie hat erst mal Denmark verstanden und als auch das Missverständnis geklärt war, konnten wir endlich die Koffer aufgeben. Die Kühlbox sollte allerdings als Sperrgepäck behandelt werden. Nun haben wir noch nicht so viel Erfahrung beim Einchecken von Kühlboxen, aber in Denver ist sie einfach mit dem normalen Gepäck bearbeitet worden. Egal, ob nun eigene Regelungen oder vielleicht auch etwas Schikane der Grund war, ich habe die Kühlbox dann noch zum Sperrgepäck gebracht und dort abgegeben.


    Nach diesem Hin und Her mit dem Gepäck stellt sich uns allerdings die Frage, ob das nicht hätte in ihrem Computer stehen müssen, welche Gepäckregelung jeweils laut Ticket gilt. Im Internet habe ich aber bei der Reisevorbereitung von genau so einem Fall wie bei uns gelesen. Also ist das wohl ein generelles Problem.


    Alles in allem hatten wir dann noch etwa eine Stunde bis zum Boarding und Petra wollte schon mal durch die Sicherheitskontrolle, man weiß ja nie. Hier erleben wir die kürzeste Wartezeit aller bisherigen Flüge. Etwa zwei oder drei Minuten hat die gesamte Prozedur gedauert. Allerdings waren sie auch etwas oberflächlich, denn zuhause haben wir festgestellt, dass wir Flüssigkeiten im Handgepäck hatten. Entweder wissen die, dass ihre isländische Limo ungefährlich ist oder das Röntgengerät scheitert daran, die Büchse mit Appelsin Soda zu durchleuchten.



    Der letzte Vulkan, mit dem wir fliegen


    Der Rückflug ist kurz und zumindest für mich schmerzlos. Petra hat eine bayerische Matrone neben sich, die den engen Sitz gut ausfüllt und die Hände in den Hosentaschen vergräbt, denn es ist ja "so koalt im Fluagzeug!". Dabei rammt sie dann regelmäßig den Ellenbogen in Petras Seite, den Petra dann immer wieder hinter die Armlehne zurückschiebt. Irgendwann hat sie dann verstanden, dass ihr Ausbreitungsbereich an der Lehne endet.


    In München kommen wir mit etwas Verspätung an, da unser Flieger in Island noch auf Umsteiger aus den USA gewartet hat. Beim Gepäck warten wir dann fast bis zum Ende auf die Kühlbox, da die ja vom restlichen Gepäck getrennt verladen wurde.


    Am Ausgang hätten wir beinahe noch den Shuttlefahrer übersehen, der uns in Empfang nimmt. Es sind schon andere Gäste im Auto, die eher angekommen sind und netterweise zugestimmt hatten, auf uns zu warten. Ich sag brav Danke beim Zusteigen, merke aber, dass sie ihre Entscheidung inzwischen schon bereut hatten.


    Am Hotel nehme ich unser Auto in Empfang und wir treffen uns noch kurz mit Andreas um ein paar Mitbringsel direkt zu übergeben. Dann starten wir in Richtung Autobahn und sind kurz nach 20 Uhr endlich zuhause. Einmal durchlüften, kurz die Post durchsehen und dann geht's ab ins Bett und damit ist dann dieser Urlaub Geschichte.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • Da haben wir zweimal unsere müden Häupter gebettet 8-)


    Morgen ist dann schon wieder der letzte komplette Tag auf Island. Wir fahren zurück nach Reykjavik und werden auf dem Weg wieder ein paar Wasserfälle und was sich sonst so bietet anschauen.



    Da haben wir zweimal unsere müden Häupter gebettet 8-)

    schön, nur schade das ihr so ein mistiges Wetter hattet;
    in dem Bett haben wir vor kurzem auch geschlafen :)

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • Die Reise ist Geschichte und versuche mal kurz ein Fazit zu ziehen.
    Am Ende waren wir beide der Meinung, dass wir einen sehr schönen Urlaub hatten. Als ich die Zahlen mal zusammengerechnet habe, kam ich mit knapp über 84 Euro pro Nacht auf die bisher höchsten Übernachtungskosten für einen USA-Urlaub. Auch die Zahl der gefahrenen Kilometer war erstaunlich hoch. In den USA haben wir 4.700 km und auf Island noch mal 1.100 km im Auto zurückgelegt und es kam uns gar nicht so lang bzw. weit vor.


    Wir haben viel Neues gesehen und hatten eigentlich nichts, was als negativ in Erinnerung bleiben wird. Umgekehrt gibt es viel Positives, wovon die Ballonrallye, der Badlands NP in South Dakota und der Stopover in Island besonders hervorzuheben sind. Überhaupt hat uns auch Island in seinen Bann gezogen und wir wissen, dass wir irgendwann wiederkommen werden.


    Das Experiment Icelandair hat für uns funktioniert. Solange sie ein deutlich günstigeres Angebot haben als andere Gesellschaften, werden wir wieder mit ihnen fliegen und die Umständlichkeiten in Kauf nehmen.


    Ansonsten ist nur noch anzumerken, dass wir uns schon auf die nächsten beiden gebuchten Reisen in die Staaten freuen…

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • nur schade das ihr so ein mistiges Wetter hattet


    Im Nachhinein betrachtet hatten wir kein wirklich mistiges Wetter. Wäre es uns auf Island so gegangen wie Utah und ihrem Co mit zig verschiedenen Regenvariationen, hätte ich mich schon geärgert. In den USA hat uns das Wetter an zwei Tagen im Yellowstone etwas eingeschränkt, aber auch das gehört dazu. Wir haben uns keine Erkältung und keine Männergrippe eingefangen, von daher ist alles gut.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • Auch von mir herzlichen Dank für deinen Bericht und die schönen Bilder.
    Bei Island ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Das könnte natürlich an dem trüben Wetter liegen, aber auch die Landschaft empfinde ich als trübe. Und die Unterkunft als äußerst unwirtlich (wenigstens von außen). Nur die Papageientaucher reißen es raus...

  • Und die Unterkunft als äußerst unwirtlich (wenigstens von außen).


    Von Äußerlichkeiten allein, sollte man sich auch nicht leiten lassen. Was dem Haus an Schmuck fehlt, machen die Gastgeber und die "inneren Werte" tausendfach wett.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • ..der schönere Blick ist ja auch in die andere Richtung, aus dem Zimmer heraus auf
    grüne Wiesen mit raufenden Pferden und dem Meer im Hintergrund.


    ok. die Papageitaucher sehen schon toll aus und Island ist auch etwas besonderes,
    was einfach dazugehört, wenn man sich die Welt anschauen möchte; ist aber auch
    streckenweise öde und langweilig.


    Vielen Dank für den tollen Bericht

    Gruß Heiner :winken:
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  • Die "unwirtliche Unterkunft" war so ziemlich das Beste was mir in über 20 Jahren Reisen passiert ist. Ist natürlich nur meine bescheidene Meinung und ich kenne ja nicht viel auf der Welt, aber die durch die Bank weg hervorragenden airbnb-Bewertungen von Jón und Martina sprechen ja für sich. Nicht vom äußeren täuschen lassen ... wie so oft im Leben. Und auch nicht vom trüben Wetter irritieren lassen, die Insel ist nicht weniger lohnenswert als die USA. Wer auch nur ansatzweise gerne fotografiert, auf dicke Äutekes steht und des Öfteren lieber Schotter als Asphalt unter den Reifen hat wird langfristig glaube ich nicht daran vorbei kommen.


    Danke für den Bericht ... und bis zum nächsten Mal :D

  • Vielen Dank für Deinen wunderbaren Bericht. (:danke:)


    Die Idee mit dem Stopover finde ich gut. So hat man zumindest schon mal einen kurzen Einblick in neues Terrain.
    Island reizt mich grundsätzlich auch. Man müsste mehr Urlaub haben... :D

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