Pura Vida 2018 - kreuz und quer durch Costa Rica

  • Immer, wenn ich was von Lagune höre, fängt's an zu jucken. Wie sah es denn da mit Moskitos aus?

    Ganz harmlos, überhaupt nicht der Rede wert. Nicht mal im Regenwald. Selbst abends - wir haben auch eine Night Tour gemacht - kein Problem.

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  • So, ich bin jetzt auch dabei. Tolle Bilder, nette Tiere, wunderbare Strände. Ich hab auch gleich an fliegende Sauger aller Art bzw. an Sandflöhe gedacht, aber das ist evtl. auch Saisonabhängig.....


    Es kann weiter gehen 8-)

  • Schön, dass du an Bord bist, Volker. (Aus irgendeinem Grund kann ich nicht zitieren - verstehe, wer will.) Aber es geht weiter.

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  • Ein neuer Tag - ein ganz spannender, wie ich finde zudem.

    Morgen und übermorgen gibt es dann Zeit zum Nachlesen. Der nächste Tagesbericht folgt am Samstag.

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    4. Tag: 28.03.2018

    5:30 Uhr Ortszeit: Wir sitzen auf der Terasse und schlürfen einen Kaffee. Gleich geht´s los, wir machen eine Tour durch den Tortuguero Nationalpark.

    Pünktlich um 5:45 Uhr kommt auch schon unser Guide. Zusammen mit fünf anderen Gästen gehen wir auf ein Boot, das nicht viel größer ist als ein normales Ruderboot. Es hat aber einen Außenborder und zusätzlich einen leisen Elektromotor, mit dem wir tiefer in die Kanäle des Parks eintauchen werden. Schwimmwesten? Werden überbewertet. Sicherheitsinstruktionen: die sowieso. Einfach einsteigen, hinsetzen und los geht´s. So läuft das in Costa Rica (war auf der Hinfahrt von La Pavona nicht anders).

    Wir schippern quer über die Lagune, und man sieht sogar den Volcano Arenal ganz klar - was sehr selten ist.





    Zunächst fahren wir zum Nationalpark-Eingang (da, wo wir gestern die große Spinne gesehen haben) und bezahlen Eintritt, der im Tour-Preis inkludiert ist.

    Dann kommt das erste Spektakel, von dem mir leider kein einziges Bild gelungen ist. Über die Bar einer Lodge, die wir ansteuern, fällt eine Horde Kapuzineräffchen her. Die Lümmel schnappen sich vom Vorabend stehen gebliebene Bierpullen, schmeißen sie auf den Boden und süppeln die Reste. Manche trinken gleich aus der Flasche. Insgesamt benehmen sie sich wie die Axt im Walde und stellen ein ziemliches Durcheinander an. Für uns Touristen natürlich ein grandioses Schauspiel. Unser Guide macht uns aber darauf aufmerksam, dass die Tiere problematisch und sehr aggressiv sind. "They don´t know what´s wrong, don´t know how to behave. And they are cannibals." Affen sind nicht so lustig, wie sie auf uns wirken, das lernen wir schnell.

    Plötzlich klatscht eine große Iguana zehn Zentimeter vor meine Füße. Mit einem Hops ist sie im Wasser verschwunden, bevor überhaupt irgendjemand kapiert, was Sache ist. Die Arme hing wohl über uns im Baum und ist von einem Affen runtergeschubst worden. So sind sie halt, die Affen.

    Außerdem warnt uns unser Guide vor Schlangen (gut, dass obige Iguana keine Schlange war, aber was eigentlich, wenn doch? Egal, lassen wir das). "Don´t touch anything." schärft er uns ein, auch, wenn wir den Trail machen, den es im Nationalpark in der Nähe des Visitor Centers gibt. Kleine Zweige könnten coral snakes sein - hochgiftig. Er zeigt uns seinen Fuß, in den sich eins dieser Viecher verewigt hat. War wohl ziemlich knapp - beinahe wäre er hopps gegangen.

    Wir fahren dicht an den mit Dschungel bestandenen Ufern entlang. Wahnsinn, wie üppig die Vegetation überall wuchert und schön, dass die Sonne herauskommt und sich blauer Himmel durchsetzt.



    Under Guide erzählt uns diverse Dinge über den Nationalpark und hält immer Ausschau nach Tieren, von denen wir auch reichlich sehen.







    Leicht zu fotografieren sind sie nicht, denn wir sind ja nicht im Zoo und die Tiere in freier Wildbahn unterwegs. Posieren für´s Foto ist eher nicht ihre Kernkompetenz, aber es gelingen ein paar gute Aufnahmen.

    Außerdem sind die Tiere sehr weit weg. Trotz 600 mm - und das auf einem wackelnden Schiff - muss man nachträlich Croppen. Diese Brüllaffenfamilie pennt erfreulicherweise. Das machen howler monkeys oft, eigentlich fast immer. Kapuzineraffen sind dagegen permanent auf Achse und Hektiker vor dem Herrn.









    Nicht nur die Tierwelt, auch die Vegetation ist fantastisch.



    Gegen Ende der Tour wartet das absolute Highlight. Wir fahren in einen ziemlich "Indiana Jones mäßigen" Kanal. Sagenhaft, und der Guide bekräftigt uns in unserer Meinung. Es wäre sein Lieblingsort. Er macht den Verbrennungsmotor aus. Wir fahren ganz langsam mit dem Elektromotor.

    Nur das Zwitschern der Vögel ist zu hören. Sehr beeindruckend.









    Die Damen hinter uns werden nervös, denn dieser Kamerad liegt da ziemlich genau fünfzig Zentimeter von uns entfernt rum. Absolut regungslos. Ist das hier ein Streichelzoo? Nein, ist es nicht, also Finger weg. Unser Guide ist zu Scherzen aufgelegt: "Made in Taiwan." Nee, das Vieh ist echt, das lebt. Und frisst. Finger vielleicht. Oder ganze Arme?



    Klasse.



    Sogar ein schwer zu findender und noch viel schwerer aufs Bild zu bannender spider monkey lässt sich blicken. Der gehört nämlich auch zu der Kategorie "notorischer Hektiker" und hampelt permanent rum.



    Nach gut zwei Stunden kehren wir um. Unterwegs treffen wir noch Delfine, die wild herumtollen. Scheinbar lieben sie das bräunliche Brackwasser der Laguna Tortuguero, die direkt an den Ozean grenzt. Ebenfalls ein klasse Erlebnis einer insgesamt fantastischen Tour, die mit 20 USD pro Person im Prinzip spottbillig ist.

    Als wir wieder beim Hotel sind, flitzt eine Dame pfeilschnell ins Haus - offenbar ein dringendes Bedürfnis, an das man am besten gar nicht denkt, wenn man so etwas bucht. Wo soll man das erledigen? Egal - Themenwechsel.

    Wir checken aus, wobei diese Aufgabe auch unser Guide übernimmt. Er möchte 165 USD von uns haben, was natürlich ein Witz ist. Der reguläre Preis ist 65 USD, was wir ihm auch demonstrieren (Email). Er macht den Job aber nur vertretungshalber und weiß nicht Bescheid. Also ruft er bei seiner Chefin an, die die Sache regelt. Offenbar ist im Buchungssystem ein zweitägiger Aufenthalt hinterlegt, daher der hohe Preis (wobei 2*65=??? Egal.). Alles läuft aber super-freundlich und seriös ab, wir haben zu keinem Zeitpunkt den Eindruck abgezockt zu werden.

    Wir begeben uns zum Fähranleger, sind als pünktliche deutsche Beamte 10:40 Uhr da und möchten gerne um 11:00 zurück nach La Pavona chauffiert werden. Und zwar pünktlich, bitteschön. Kommt bloß kein Boot, die Fahrpläne werden wohl insgesamt relativ frei interpretiert und eher als Möglichkeit denn als Vorgabe betrachtet. Ich vertreibe mir die Zeit mit diversen Toilettenbesuchen in diversen Restaurants und der öffentlichen "City Hall" (oder was immer das ist - auf jeden Fall etwas Offizielles), denn marginale Verdauungsprobleme machen sich bemerkbar. Aber alles halb so wild - und nein: nicht Montezumas Rache, sondern eher das Gegenteil. Ralf hält derweil die Stellung und bewacht unser Gepäck.

    Ach übrigens, wenn man etwas genauer hinsieht, findet man hinter den Häusern einige Zeitgenossen, die sich genüsslich einen Joint reinpfeifen. Und auf der Suche nach einer Toilette gucke ich schon mal hinter die Häuser, deshalb fällt es mir auf. Scheint normal zu sein. Juckt keinen. Polizei? In Tortuguero? Habe ich nicht gesehen. Auch Bernardo läuft mir wieder über den Weg - aber ohne Joint, nicht dass da falsche Verdächtigungen aufkommen.

    Irgendwann nach 12:00 Uhr, ist es dann so weit, nachdem diverse private Boote schon vor uns losgefahren sind: der ÖPNV Tortuguero kommt. Wie die Deutsche Bahn: unpünktlich, aber immerhin vorhanden.

    Die Fahrt entwickelt sich zu einem kleinen Abenteuer, denn die Kiste ist scheinbar hoffnungslos überladen. Der Motor stockt und knattert, dann hört er ganz auf und wir treiben ans Ufer. Die Riesenfarnwedel, Zweige und was weiß ich sonst noch kommen immer näher, das kleine Mädchen neben mir kreischt und rennt zu ihrer Mama, die aber auf der anderen Seite sitzen muss, denn alle Passagiere werden ungefähr gleichmäßig nach Gewicht auf die Seiten verteilt. Dann hängt das Boot komplett in der Böschung und es wird grün. Remember: Don´t touch anything! Ähh, und was ist, wenn man selbst betoucht wird?

    Dieses marginale Problem löst sich in Nichts auf, denn der Motor geht wieder. Allerdings wohl auch nicht so richtig, denn wir sind im Schneckentempo unterwegs. Rettung naht in Form eines anderen Bootes, das neben uns treibt. Dann müssen die schwersten Männer unseres Bootes, allen voran der Käpt´n mit seinem gewaltigen Bierbauch rüber auf´s andere Boot. Ich weiß, das klingt wie bei Banana Joe (Bud Spencer), aber genau so trägt es sich zu.

    Die Maßnahme ist von Erfolg gekrönt und wir kommen tatsächlich ins Ziel. Mit gewaltiger Verspätung versteht sich. Überglücklich, dem sicheren Tod im Maul eines Riesen-Kaimans entronnen zu sein, gehen alle von Bord.





    Unser Auto finden wir so wieder, wir wir es verlassen haben. Leider auch die Rumpelpiste zurück zur Straße, die nach Cariari führt. Gruselgeschichten haben wir gehört über diese Strecke: Überfälle auf Busse, Räuber usw. usf. Kennen wir aus Mexiko, will ich auch gar nicht verniedlichen, kommt bestimmt nicht von ungefähr. Aber wir halten die Augen offen, nirgends an und fühlen uns absolut sicher.

    Zurück auf der "Autobahn" #32 biegen wir rechts ab und später wieder rechts auf die #4 stramm nach Norden Richtung Arenal Vulkan. Auf dieser Straße sehen wir auch zum ersten Mal Geschwindigkeitskontrollen. Scheint es also auch in Costa Rica zu geben, aber ob die wirklich blitzen oder nur dekorativ herumstehen? Geheizt wird trotzdem ohne Ende.

    In San Jorge kaufen wir in einem Supermarkt Getränke, Kekse und Chips - die üblichen Grundnahrungsmittel halt. Dann geht es auf die #142, auf der eine Menge Verkehr unterwegs ist. Zieht sich ganz schön die Strecke. Und wir haben Hunger, denn das Mittagessen ist im Prinzip ausgefallen (ein paar Müsliriegel und Gebäckstangen, das war´s).

    Leider haben es die letzten elf Kilometer noch mal richtig in sich. Eine knüppelharte Wellblechbiste wartet auf Bewältigung, aber wir müssen sie nehmen, denn es ist die einzige Zufahrt zu unserer Lodge.

    Kaum sind wir auf dem riesigen Gelände der privaten Lodge, die aber schon im Nationalpark liegt, ist alles asphaltiert und die fiese Schüttelei hat ein Ende. Dann sind wir am Eingangshäuschen, wo man nur noch als Hausgast weiterkommt. Meinen Namen hat der Pförtner auf der Liste und wir können passieren, den Leuten in dem Pick-Up vor uns ergeht es nicht so gut und sie müssen umkehren.



    Wir checken ein, müssen noch mal umparken, aber bevor wir das tun, machen wir ein, zwei Bilder von dem Vulkan, der hier so nah ist wie nirgends sonst. Das spärliche, noch vorhandene Licht müssen wir ausnutzen, denn kein Mensch weiß, ob morgen noch so viel von dem Riesenberg zu sehen ist.

    Der Arenal ist ein launiger Geselle.





    Dann beziehen wir uns großes, luxoriöses Zimmer, das einen Super-Balkon mit direktem Blick auf den Vulkan hat. Einfach klasse.

    Das letzte Bild des Tages mit dem letzten Licht des Tages vom Balkon.



    Abendessen nehmen wir in der Lodge ein - wo auch sonst? Es gibt keine Alternative weit und breit, und wenn ich an die elf Kilometer Knüppelpiste denke ...

    Alles ist sehr amerikanisch, überhaupt scheinen 99,9% aller Gäste Amerikaner zu sein. Der Service ist professionell, sehr aufmerksam, wie in den USA üblich, die Speisekarte ebenfalls stark amerikanisiert, was uns nicht so besonders gefällt. Das Essen ist auch entsprechend teuer und mein Lachsfilet recht knapp bemessen, dennoch in Ordnung, aber auch nicht mehr. Das gibt es bei Nordsee besser. Die Vorspeise - Mozzarella mit home bread - ist übrigens richtiggehend schlecht. Lieblos angerichtet und nicht wirklich lecker.

    Na gut, wir sind nicht zum Essen hier, sondern wegen des Vulkans, und dafür gibt es nicht annähernd so eine gute Ausgangsbasis wie die Arenal Observatory Lodge, wie unsere Unterkunft mit vollständigem Namen heißt.

    Unterkunft: Casa Marbella

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  • Leider werden die Videos nicht angezeigt, ich kann zur Zeit auch nicht zitieren.


    Hat sich da irgendein Bug eingeschlichen?

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  • Flora und Fauna sehen toll aus! Habe auch schon viele Bilder von Costa Rica gesehen da mein großer Bruder Fan von dem Land ist und dort irgendwann hin auswandern wird...spätestens dann werde ich mich mit Pura Vida mehr befassen. :S:

  • Leider werden die Videos nicht angezeigt, ich kann zur Zeit auch nicht zitieren.


    Hat sich da irgendein Bug eingeschlichen?

    Da die Videos auf der ersten Seite zu sehen sind ist vielleicht ein Buchstabe in der Verlinkung verkehrt? Das passt dann aber nicht zu sehr fehlenden Zitierung. Einfach mal nen anderen Brauser nehmen oder aus- und einloggen....

  • Da die Videos auf der ersten Seite zu sehen sind ist vielleicht ein Buchstabe in der Verlinkung verkehrt? Das passt dann aber nicht zu sehr fehlenden Zitierung. Einfach mal nen anderen Brauser nehmen oder aus- und einloggen....


    Zitieren klappt wieder.


    Videos auch. Keine Ahnung, was da los war.

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  • Tolle Bilder klasse Bericht, virtuell bin ich voll dabei - live wird das wohl eher nicht meine Urlaubsregion :D


    Glück auf


    Tom

    "Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen"
    Henry Ford (1863-1947)

  • So, nach einer dreitägigen schöpferischen Pause, die vielleicht auch zum Nachlesen ganz gelegen kam, geht es nun weiter.

    Wir verlassen Tortuguero und kommen zum Arenal Vulkan.

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    5. Tag: 29.03.2018

    Der erste Blick aus dem Fenster um 5:00 Uhr ist ernüchternd. Man möchte sich gleich wieder hinlegen, und genau das mache ich auch. Dieser Mistkerl von Vulkan hat seinen Tarnanzug übergeworfen und sich in tiefen Nebel gehüllt. Das tut er gerne und oft, und genau darum sollte man auch jede halbwegs gute Fotogelegenheit nutzen - wie wir gestern Abend. Von den fast 1700 m des Vulkans sind ungefähr 1,50 m zu sehen - mit Wohlwollen.

    Nach einer weiteren Mütze Schlaf marschieren wir zum Frühstück, wobei wir eine Hängebrücke überqueren müssen, die über eine mit Regenwald bewachsene Schlucht führt. Gehört alles zum Lodge-Gelände, das einfach riesig ist und auch über diverse Wanderwege verfügt, die wir uns für heute morgen vorgenommen haben.

    Siehe da, man glaubt es kaum, der Nebel verzieht sich ein wenig. Es klart tatsächlich etwas auf, vielleicht wird das ja noch mit dem Wetter.

    Das Frühstück ist ebenfalls typisch amerikanisch. Irgendwie passt das nicht so richtig in die Landschaft. Wir sind in Costa Rica und nicht in Costa Mesa (CA). Etwas mehr landestypisch wäre schön, aber die amerikanischen Gäste scheinen sich darüber zu freuen, dass alles ist wie zu Hause. Wir nicht, aber wir gehören ja auch zu den anderen 0,01%.

    Auf der Verande vor dem Frühstücksraum hat sich eine merkwürdige Truppe postiert. "Truppe" und "postiert" trifft es ganz gut, denn die Jungs sind alle in Camouflage. Alles asiatischstämmige Amerikaner. Warum sind sie in Camouflage? Niemand weiß es so genau, vielleicht befürchten sie einen nahenden Krieg, den Ausbruch des Vulkans, die Heimsuchung durch was auch immer. Oder sie finden sich einfach schick. Auf jeden Fall lässt sich die Fotoausrüstung, die ein jeder mit sich trug, so ungefähr auf 10.000 EUR taxieren.

    Ralf und ich lästern, was das Zeug hält und müssen aufpassen, dass das keiner mitbekommt. Sonst werden wir womöglich auf der Stelle erschossen...



    Attraktiver ist da doch der Anblick des Vulkans, denn der straft mich Lügen. Er wurde gar nicht über Nacht gestohlen, sondern steht noch brav an Ort und Stelle. Und er entledigt sich langsam aber sicher seines Schlafgewandes und zeigt nackte Haut - ähh nackten Fels.





    Was ist denn jetzt los? Die Sonne kommt raus. Unglaublich.



    Die Vögel freuen sich. Und die Camouflage-Jäger erst. Jetzt habe sie richtig Wildlife vor der Flinte, und wetten, dass die Piepmätze gar nicht merken, dass sie von asiatischen Amerikanern in Tarnfleck aufs Korn genommen werden?





    Die Blumen freuen sich auch. Auch wenn sie nur von uns fotografiert werden.



    Der Blick von der Veranda über den Lake Arenal ist auch nicht von schlechten Eltern.



    Mittlerweile ist es mollig warm und auch ein wenig schwül. Den Aufgalopp zum morgendlichen Workout macht ein kleiner asphaltierter Spazierweg durch die Gärten der Lodge. Dieser führt auch zu einem frog pond, in dem aber leider keine Quakfrösche sind. Die kommen wohl erst gegen Abend raus. Am interessantesten ist die Wandergruppe (welcher Nationalität bloß?), die fasziniert zwei Truthähnen nachstellen, die sich einen Spaß daraus machen vor den Damen und Herren quer über den Weg zu watscheln. Truthähne, da läuft so manchem bestimmt das Wasser im Mund zusammen. Ralf und ich hingegen stürmen an der ganzen Mannschaft vorbei, wodurch die Truthähne irritiert im Gebüsch verschwinden. Das war´s dann mit dem wildlife viewing.

    Dass es immer wärmer wird, bekommen wir zu spüren, als wir nach diesem kleinen Spaziergang einen richtigen Trail machen. Der River Trail führt steil bergab zu einer Stelle, die so beeindruckend unbeeindruckend ist, dass sich jegliche Zurschaustellung erübrigt. Der fiese Rückweg jedenfalls bleibt in nachhaltigerer Erinnerung, deshalb wird der Trail trotz seiner Kürze (wir waren eine halbe Stunde return trip unterwegs) auch als "difficult" bewertet.

    Ralf schwitzt, als wäre er eine dreiviertel Stunde auf der obersten Saunabank geröstet worden. Zugegeben: war bissi warm.



    Nach dem lockeren Anschwitzen machen wir einen Rundweg, der uns zunächst zu einem schönen Wasserfall führt ...



    ... dann über eine Hängebrücke geht ...



    ... durch einen Wald, den man eher im Allgäu als in Costa Rica vermuten würde, wo es aber im Gegensatz zu mitteleuropäischen Breiten Nasenbären zu sehen gibt (Coati) ...



    ... und dann wieder zurück Richtung Vulkan verläuft.





    Ganz groß ...



    ... und ganz klein.



    So, jetzt um 11:00 Uhr wird es langsam Zeit, mal die facilities der Lodge auszuprobieren. Den Pool vor allem. Der ist ziemlich kühl, aber angesichts der jetzt tropischen Temperaturen genau passend und erfrischend.



    Ein pullerwarmes Blubberbecken gibt es auch. Vornehm geht die Welt zu Grunde.



    Dann wird es Zeit aufzubrechen. Wir müssen um 12:00 Uhr auschecken und das schaffen wir auf den letzten Drücker. Wir fahren nun zunächst Richtung Westen durch eine schöne Hügellandschaft.



    Dann geht es am Nordufer des gewaltigen (80 km²) Lake Arenal (Laguna de Arenal) entlang. Das ist ein künstlicher Stausee, der fast 60% des gesamten Bedarfs an elektrischer Energie des Landes deckt. Wahnsinn.



    Der Arenal ist irgendwie nie ganz weg.





    Wir umrunden das schmale Ostufer des Sees und sind schon am Nordufer, wo es einen schönen Aussichtspunkt gibt ...



    ... an dem landestypische Spezialitäten unter costa-ricanischer Flagge feilgeboten werden.



    Auch von hier - wo es übrigens ganz schön windig ist - sieht man ihn. Wie gesagt: niemals geht er so ganz.



    In Tilarán tanken wir und ich nutze die Gelegenheit für ein paar aufregende Street Life Aufnahmen.



    Dann ist wieder eine Runde Alpenvorland angesagt.





    Und bald kommt die Abzweigung, wo dann der berüchtigte Teil der Route nach Monteverde beginnt. Knüppelhart, sage ich nur. Man braucht definitiv kein 4WD (bei Trockenheit) und im Prinzip auch kein High Clearance, aber gute Nerven und ein schüttel- und rüttelfestes Auto. 36 Kilometer Washboard bis Santa Elena, die es in sich haben mit manchen besseren Passagen zwischendurch und dann wieder - um den armen Menschen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen - knallharten Episoden.

    Das Video gibt das Ganze nur in Ansätzen wieder.

    Kurz vor Santa Elena ist die Straße blockiert. Ein kopulierendes Hunde-Päarchen treibe es mitten auf der Piste und lässt sich auch von herannahenden Autos wenig beeindrucken. Da müssen wir zwangsläufig langsam dran vorbeifahren.

    Santa Elena entpuppt sich als uriges Touristendorf, dass sich einen gewissen Wild-West-Charme bewahrt hat. Liegt vielleicht auch daran, dass hier so gut wie keine Straße asphaltiert und alles harte Piste ist. Ich möchte mal wissen, wie viele Sätze Reifen der gemeine Santa Elenaner so im Laufe eines Jahres verschleißt. Oder flickt. Und noch mal flickt. Und noch mal. Wenn das der TÜV sehen würde ...

    Wir haben ein Zimmer im Hotel Claro de Luna gebucht. Nach dem Check-In bei der freundlichen Mitarbeiterin, die uns auf unsere Frage auch gleich mit Infos über Canopy-Touren usw. versorgt, werden wir zu unseren Gemächern geleitet.

    Einfach klasse.







    Am schönsten ist der Garten, wo ich erst mal ausgiebig die Pflanzenwelt ablichte.











    Und weiter geht´s:











    Dann gibt es noch einen gelungenen Drohnenflug, bei dem sehr schöne Aufnahmen im letzten Licht des Tages herauskommen.

    Abends gehen wir noch ein bisschen durch den Ort, kaufen zwei natürlich nie im Leben gefälschte Costa Rica Trikots als Andenken (umgerechnet 14 USD für jedes Trikot) und finden uns zum Dinner im Morpho´s ein, was uns die Rezetionsdame im Hotel empfohlen hat. Das Essen - Ralf hat den Hamburger nach Art des Hauses (Morphos Hamburger) und ich Spaghetti Carbonara - ist gut, allerdings auch nicht überragend. Am besten ist eigentlich die Vorspeise: Tortillas mit Avocado und mariniertes Hühnchen.

    Übernachtung: Hotel Claro de Luna

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  • Nun geht es in die zweite Woche meines Pura Vida Berichts. Bis zum Wochenende schließe ich diesen ab, da ich dann selbst wieder auf Achse bin.

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    6. Tag: 30.03.2018

    Es ist wieder mal sonnig, aber wieso nieselt es gleichzeitig, ohne dass ein Regenbogen zu sehen ist? Seltsam.

    Naja, wir gehen erst mal Frühstücken, um uns mit diesem Phänomen mit vollem Magen zu beschäftigen. Das Frühstück wird in einem hübschen Frühstücksraum (wer hätte es gedacht?) kredenzt. Es gibt sogar Tischkärtchen, wobei wir das ganze ausgeklügelte System durcheinanderbringen, indem wir schlaftrunken wieder mal gar nichts checken und uns irgendwo hin setzen. Das führt dazu, dass uns die kein Wort Englisch sprechenden Damen vom Buffet mit einem freundlichen Lächeln bedenken, kichern und dann einfach die Platzkarten austauschen. Jetzt passt wieder alles. Haben wir toll hinbekommen und das als Deutsche, die wir doch angeblich so auf Ordnung bedacht sind. Was jetzt bloß die Costa Ricaner von uns denken ...

    Das Frühstück ist übrigens sehr lecker und liebevoll angerichtet. Es gibt Rührei, Obst, Käse und Schinken, selbstgemachte Marmelade und einen Kaffee, der so stark ist, dass selbst die Zombies aus "The Walking Dead" wieder Leben eingehaucht bekämen. Dann treten wir wieder vor die Tür und - es stippelt doch immer noch, oder spinnen wir? Tun wir nicht, aber wir kapieren erst spät (es ist ja auch noch früh), dass das rübergewehter feinster Nebel vom Monteverde Nebelreservat ist. Welches übrigens mit Vor- und Zuname Monteverde Cloud Forest Biological Reserve heißt.

    Pünktlich stehen wir im kleinen Office unserer Unterkunft auf der Matte und warten auf den Fahrer, der uns nach Monteverde bringt. Dieser ist erst recht pünktlich und schlägt exakt um 8:00 Uhr auf. Dumm nur, dass andere Gäste dermaßen entschleunigt unterwegs sind, dass sie darauf pfeifen, ob alle Anderen auf sie warten müssen. Die einen kommen um 8:07 angeschlendert, dann fahren wir eine Minute bzw. eine Straße weiter und warten auf zwei Damen, die sich wohl erst die Haare schön machen mussten, so wie sie aussehen, und sich erst gegen 8:20 Uhr blicken lassen. Und jetzt kommt das Beste: die ganze Truppe der Zuspätkommer kriegt einen Riesenanschiss vom Fahrer, der sie darauf aufmerksam macht, dass 8:00 Uhr 8:00 Uhr bedeutet und nur, weil man in Costa Rica ist, sich nicht einbilden soll, dass irgendein Tico-Aufschlag einkalkuliert ist. Rumms, das sitzt. Ralf und ich machen die Becker-Faust. Leider muss der Fahrer die Suppe auslöffeln, denn sein ganzer Zeitplan, der recht eng getaktet zu sein scheint, kommt gleich morgens ins Wanken.

    Ahh, ich mag eigentlich keine Touren, habe ich das schon erwähnt? Drei Mal darf geraten werden, wieso.

    Außerdem ist das auch gar keine richtige Tour, sondern nur ein Chauffeurdienst, der kostenlos vom Betreiber des Adventure Parks angeboten wird. Letzterer heißt Selvatura Park, ist in privater Hand und eine der wenigen Möglichkeiten, wie man einem Urwaldgebiet wie Monteverde überhaupt nahekommen kann. So ganz viele Alternativen gibt es da nicht, und da Ralf unbedingt eine Canopy-Aktion starten möchte, landen wir hier.

    Das Wetter ist interessant. Schon während der Fahrt verflüchtigt sich die Sonne und macht Nebelwolken Platz, was auch Sinn macht, denn Monteverde ist ja - wie schon gesagt - ein Nebelwaldreservat. Als wir beim Parkplatz sind, regnet es Bindfäden. Es ist nass. Und a....kalt. Wieso habe ich eigentlich meine Regenjacke nicht dabei? Ralf hat an seine auch nicht gedacht. Mensch, es war doch eben noch so schön warm und sonnig und wir sind vielleicht mal zehn Kilometer gefahren.

    Dass viele Leute falsch gekleidet erscheinen, hat man natürlich bedacht, und so gibt es im Souvenir Shop alles Mögliche an Regenkleidung. Wir kaufen zwei elefantengroße Ponchos für umgerechnet je neun USD, unter die eine Großfamilie passen würde. Aber sie sind genau das Richtige, zumal man die Fototasche da schön drunterpacken kann.

    Schön übrigens, dass ich nicht mal die Hälfte des eigentlichen Eintrittspreises berappen muss. Eine junge Dame spricht mich an, sie leitet wohl eine größere Reisegruppe, und sie haben zu viele Karten. Sie verkauft die Karte für einen Spottpreis (10.000 Colones) und ich lasse mich nicht lange bitten.

    Dann gehen wir getrennte Wege. Ralf begibt sich auf seine Canopy-Tour und ich mache den ca. vier Kilometer langen Rundweg durch den Park, der z.T. über Hängebrücken geht. Ingesamt gibt es acht Brücken, die übrigens ganz schön wackeln, was aber nur beim Fotografieren stört.

    Aber was heißt "nur" - das ist ganz schön nervig, wenn man gerade ein Bild machen möchte und plötzlich eine Horde Menschen auf die Brücke latscht und das Ding hin und her schaukelt. Gut, dass heute nur wenige Leute im Park sind.











    Es regnet. Teilweise Bindfäden, dann ist es wieder nur Sprühregen. Ich fotografiere mal lieber mit dem Handy weiter, keine Ahnung, wie viel Spritzwasser meine Kamera verträgt.







    Ich gehe ziemlich langsam, da ich vermutlich eh auf Ralf warten muss, dessen Tour etwas länger dauert, und nutze die Zeit für ein paar Pflanzenaufnahmen. Dabei stehe ich unter einer Überdachung und merke nicht, dass hinter mir ein süßer Nasenbär sitzt. Die Tiere sind an Menschen gewöhnt und ziemlich "unscheu", allerdings auch nicht zahm.





    Kurz vor 11:00 Uhr ist Ralf auch wieder da und wir sind uns einig, dass das Ganze überteuert ist. Kann man machen, muss man aber nicht. Die Canopy-Geschichte war auch nicht so der Bringer, vor allem, wenn einem bei 60km/h der Regen ins Gesicht peitscht. Da sieht man ziemlich genau gar nichts. Leider sind auch die Insekten- und Amphibienausstellunge geschlossen oder zumindest nur für Besucher mit speziellem Ticket zugänglich.

    Während der Rückfahrt steigen die Temperaturen um gefühlt 50° C und die Sonne ist wieder da, wo sie hingehört: am Himmel. Wir checken aus und sind abfahrbereit.

    Zurück nehmen wir einen anderen Weg (#606) als auf dem Hinweg (#619), in der vagen Hoffnung, dass die Straße nun besser sein möge - was sich als Irrtum herausstellt. Genau so besch... wie gestern.

    Noch ein Blick zurück auf das Nebelreservat. Da oben, im Nebel, liegt Selvatura.



    Dann haben wir endlich wieder Asphalt unter den Rädern und genießen die schöne Hügellandschaft.





    Hier mal ein Portrait von unserem Jimny, der uns bislang treu und ergeben über Stock und Stein getragen hat. Wir sind uns längst einig, genau das richtige Gefährt für einen Costa Rica Roadtrip ergattert zu haben. Wendig, unprätentiös, robust und äußerst sparsam im Verbrauch: Daumen hoch!



    Costa Rica ist wirklich ein tolles Land. Wir halten immer mal wieder an und saugen die usprüngliche Schönheit der Landschaft auf.





    Allmählich kommen wir ins Flachland. Es wird deutlicher wärmer, um nicht zu sagen stechend heiß, und die Landschaft wird eher langweilig. Wir sausen die autobahnähnliche #6 nach Norden. Dummerweise kommen immer mal wieder Orte, wo es school zones (Zona Escuela) gibt - da ist die Höchstgeschwindigkeit 25 km/h, aber es hat den Anschein, dass jeder, der mit weniger als 60km/h dadurchbrettert als verdächtig eingestuft wird. Vor einem Ort - natürlich wieder Zona Escuela - steht tatsächlich Polizei, die wir zu spät bemerken (wie die Zona selbst auch, die nämlich immer nur auf der Fahrbahn aufgemalt eingeleitet und dann durch ein Straßenschild lediglich aufgehoben werden). Wir haben ungefähr 70 Sachen drauf, was die Polizisten wenig zu beeindrucken scheint. Jedenfalls machen sie keine Anstalten uns die Leviten zu lesen. Insgesamt scheinen wir noch immer diejenigen im Staate Costa Rica zu sein, die am langsamsten durch die Zonas rauschen. Was tief blicken lässt.

    Kaum haben wir das Gebiet rund um den Tenorio Vulkan erreicht, ist die Sonne wieder weg. Es fisselte sogar ein bisschen. Die letzten Kilometer zu unserer heutigen Unterkunft sind wieder mal nicht asphaltiert und rumpelig wie immer. Costa Rica ist die Welthochburg der Schlaglöcher, so viel steht mal fest.

    Für das Wetter und die üble Straße entschädigt allerdings das Hotel, das eher ein B&B ist: Casitas Tenorio. Ein junger Costa Ricaner checkt uns ein, spricht ebenfalls sehr gut Englisch und auf unsere Nachfrage erklärt er, dass, wer in Costa Rica im Fremdenverkehr arbeiten möchte, Englisch-Zertifikate benötigt. Daher können viele das sehr gut. Er gibt uns noch Restaurantempfehlungen und fragt, ob wir an einer Tour interessiert sind. Es gäbe eine sehr schöne Night Tour mit Fröschen, vielleicht Schlangen usw. Och, warum eigentlich nicht, denken wir und und schon ist die Sache geritzt. Kostenpunkt 15 USD pro Perons, also absolut erträglich.

    Bis dahin dauert es aber noch - muss ja dunkel sein - und wir beziehen erst mal unseren Bungalow. Sogar zwei Schlaf- und Badezimmer gibt es - welch ungewohnter Luxus.







    Eine sehr schöne und vor allem preiswerte Unterkunft haben wir da wieder mal erwischt.

    Aus dem Fisseln ist übrigens mittlerweile ein veritabler Landregen geworden. Es gallert ohne Ende, und ich nutze die Zeit für ein paar Fotos. Zunächst vom Frühstücks- und Aufenthaltsraum (nur da ist WLAN).





    Dann von den Pflanzen im Garten, die das kühle Nass gierig aufsaugen.













    Kurz von 17:00 Uhr brechen wir auf, um pünktlich beim vereinbarten Treffpunkt für die Night Tour zu sein. Wir zuckeln zurück nach Bijagua, ein Dorf, welches nur wegen des benachbarten Nationalparks zu existieren scheint und dabei gar keinen schlechten Eindruck macht (von den furchtbaren Nebenstraßen mal abgesehen).

    Wir sind etwas zu früh dran und vertreiben uns die Zeit mit ein paar Studien des costa-ricanischen Landwesens.



    So heißt unser Touranbieter:



    Frog´s Paradise ist ein Ein-Mann-Unternehmen. Miguel ist der Chef, ein älterer super-freundlicher und bescheiden auftretender Herr, der uns ganz freundlich begrüßt. Leider spricht er kein Wort Englisch, daber dafür telefoniert er extra seinen Sohn heran, der übersetzt. Das Frog´s Paradise ist ein kleines, vor 25 Jahren von Miguel angelegtes, Naturschutzgebiet. Auch den Trail hindurch hat er selbst angelegt und ist zu Recht stolz darauf. Er erzählt uns, dass anfangs gar keine Tiere da waren, das Ziel war ja auch, die Pflanzen zu schützen, die erst mal alle gepflanzt werden mussten. Im Laufe der Jahre sind aber viele Tiere gekommen, von denen wir heute einige sehen werden. Es gesellt sich noch ein französisches Päarchen zu uns, die Spanisch sprechen. Sehr nette Leute im Studentenalter, würde ich mal sagen. Er heißt Maxim, sie Pauline. Die beiden übersetzen auch für uns.

    Taschenlampen werden verteilt - ich behalte meine eigene - dann geht es los. Ungefähr zwei Stunden laufen wir bei absoluter Dunkelheit durch den Wald. Immer Miguel hinterher, der sehr viel erklärt, darauf achtet, dass die Tiere nicht gestört werden (z.B. die Frösche mit ihren empfindlichen Augen durch das Taschenlampenlicht - Blitzlicht am Handy ist ok).











    Eine schöne, mal ganz andere Tour. Sie hat uns prima gefallen. Wir müssen pro Person 17.000 Colones zahlen, umgerechnet 15 USD, wir geben beide 20.000 Colones. Miguel strahlt und freut sich sehr über das Trinkgeld, das er wohl als recht großzügig empfunden hat.

    Anschließend gehen wir in Beijagua Pizza essen - bei der Nr. 2 laut Tripadvisor. El Barrigon stellt sich als uncharmanter Wellblechschuppen dar, wo schon langsam die Stühle hochgestellt werden, aber die "grande" Pizza für 8000 Colones mit frischen Ananas und Schinken ist ok (aber auch zu viel). Der zweite Platz ist unserer Meinung nach aber nicht gerechtfertigt - ok, wir kennen nicht Nummer 3 ff.

    Der Wirt, der gleichzeitig die Bedienung ist, spricht kein Wort Englisch, aber er gibt uns zu verstehen, dass wir entweder in Colones oder in USD zahlen können. Wir möchten Colones, er nennt uns den Betrag, den wir natürlich - des Spanischen nicht mächtig - nicht verstehen. Dann malt er eine schöne geschwungene 11000 mit den Fingern auf den Tisch und schon ist die Sache geritzt. Klappt irgendwie, die Leute sind nett und hilfsbereit.

    Wir sind für unsere Verhältnisse ziemlich spät beim Hotel, gehen noch in den Aufenthaltsbereich und surfen ein wenig im Internet.

    Unterkunft: Casa Tenorio

    USALetsGo: 460 Galleries | 393 POI USA | 43 Info | 37 States | 37 Travelogs | 30 Cities | 8 Routes | 37 POI CAN

  • (:Respekt:) Und wieder viele schöne Aufnahmen von Flora und Fauna. Vor Allem die Frösche find ich toll.
    Jetzt habe ich zwei mal das Wort Nasenbär gelesen und auf den Fotos nichts erkannt. Sind das Suchbilder oder tragen die Tarnkappen?

  • Canopy und Drohne - ich hab da gleich gedacht ob es wohl möglich ist sich selber von oben zu filmen. Aber da würde wohl entweder die Drohne irgendwo vor fliegen oder das Fernsteuerhandy in der Tiefe des Raumes verschwinden.....


    Landschaftlich bin ich jetzt nicht so begeistert, aber die Tiere sind niedlich..... :D

  • Aber da würde wohl entweder die Drohne irgendwo vor fliegen oder das Fernsteuerhandy in der Tiefe des Raumes verschwinden.....


    Garantiert. Drohnen sich auch verboten, so viel ich weiß.

    USALetsGo: 460 Galleries | 393 POI USA | 43 Info | 37 States | 37 Travelogs | 30 Cities | 8 Routes | 37 POI CAN

  • Und weiter geht´s.

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    7. Tag: 31.03.2018

    Vor dem Frühstück gibt es erst mal den Beweis: Casitas Tenorio sind nicht nur Ferien-Appartments, sondern das Hauptgeschäft besteht in einem Bio-Bauernhof, der so was von Bio ist ... Wir machen einen Rundgang mit Jonathan, einem super-netten jungen Burschen in Gummistiefeln, der auf dem Hof arbeitet, kein Wort Englisch spricht, viel lacht, und dem es sichtlich Spaß macht, eine Familie mit zwei kleinen Kindern und uns beiden durch die Anlagen zu führen.

    Wir sehen Hühner, Häschen, von denen manche ganz frisch geschlüpft sind, ein Pferd, den freundlichen Hofhund Whiskey, und als Höhepunkt Kühe, die gemolken werden müssen. Da dürfen alle ran. Während ich mich aufs Filmen beschränke, geht selbst Ralf tatkräftig ans Werk. Ok, bei Jonathan sieht das irgendwie professioneller aus.



    Auch Pip, die Chefin, eine hübsche Frau, gebürtig aus Australien, gesellt sich zu uns. Nachdem die Kuh gemolken ist, gibt sie das Kommando: "Breakfast is ready."

    Das lassen wir uns dann auch nicht zwei Mal sagen und begeben uns in den Frühstücksraum, wo wir nicht die einzigen Gäste sind. Auch diverse Tiere lassen sich blicken.









    Das Frühstück ist sehr lecker: Obst, Rührei, Bohnen mit Reis und Salsasauce, Tortilla und ganz leckerer selbstgemachter Kirschsaft.

    Nach dem Frühstücken checken wir aus und erfahren, dass wir den Bungalow zum Sonderpreis von 90 USD bekommen haben. Nachdem wir gebucht hatten, wurde er komplett renoviert und so schön gemacht, wie er jetzt ist.

    Dann fahren wir zurück nach Bijagua, ein paar Kilometer nach Norden und schon geht es rechts ab zum Tenorio Nationalpark . Die 11 km lange Straße ist besser als die Pisten zuvor, aber auch weitgehend nicht-asphaltiert. Heute ist Karsamstag, und das merkt man, denn es sind schon jede Menge Leute da - sehr viele Einheimische, natürlich auch Amerikaner, aber europäische Touristen sind nur ganz wenige da. Die großen, bewachten Parkplätze sind schon gut gefüllt und vor dem Kassenhäuschen hat sich eine Schlange gebildet. Wir zahlen erst mal 1000 Colones Parkgebühr und sind danach das ganze Kleingeld los, das bei der Hoppelei über die Schlaglochpisten immer so furchtbar im Aschenbecher geklappert hat.

    Apropos bewacht: Hier läuft Polizei ohne Ende rum. Vor dem Kassenhäuschen steht ein Polizist mit der MP im Anschlag, um ja keinen auf die Idee zu bringen, die Kasse zu überfallen. Diverse schwer bewaffnete Streifen mit der Pistole von oben unter die schussichere Weste gesteckt laufen rum, und alle Taschen werden kontrolliert. Man darf immer nur einzeln vortreten. Alles sehr freundlich, aber wir sind mächtig beeindruckt. Vermutlich ist die hohe Sicherheit erforderlich. Eigentlich traurig.

    Nachdem wir unsere umgerechnet 12 USD (pro Person) Eintritt bezahlt haben und Ralfs Rucksack durchsucht worden ist (die Drohne interessiert übrigens keinen), begeben wir uns auf den Trail, den alle machen - was Anderes geht auch nicht - und der uns zum Rio Celeste führen wird, dessen heftig türkise Farbe ziemlich berühmt ist.





    Links und rechts dichter Regenwald, da ist kein Durchkommen.



    Aber müssen wir ja auch nicht - der Weg ist ja schön. Allerdings zunehmend matschig. Die Leute, die uns entgegenkommen, haben keine Schuhe an den Füßen, sondern unförmige Matschklumpen. Was erwartet uns da noch?

    Nach ein wenig Matschwaten kommt das erste Highlight, wobei wir allerdings einige Hundert Treppenstufen überwinden müssen, um ein vernüftiges Foto machen zu können. Und wir sind nicht alleine - dieses Bild möchte Hunderte anderer Menschen aus allen Herren Ländern (vor allem aus Costa Rica und den USA) haben.

    Voilà: die Catarata Rio Celeste:





    Ganz schön heiß mittlerweile übrigens. Und der Wald dampft - den gestrigen Regenfällen sei Dank. Deshalb ist es auch so verdammt matschig. Manchmal droht es einem im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe auszuziehen, so klebrig ist das Zeug.

    Wir überlegen kurz, ob wir noch weitergehen und entscheiden uns: "Jawoll, weiter!" Das ist einerseits logisch, denn wir sind erst eine gute halbe Stunde unterwegs, andererseits erreicht der Matsch nun noch mal ganz andere Dimensionen. Ich komme mir vor wie beim Schlamm-Catchen - nur ohne Gegner. Der Weg ist Feind genug.

    Dann ein Aussichtspunkt. Mit deutschen Urlaubern aus Monschau, von denen mir einer erklärt, was ich da überhaupt sehe: v.ln.r. wären das zunächst mal die Zwillingsgipfel Tenorio I und Tenorio II (im Nebel) und dann Montezuma. Aha, hätte ich nicht gewusst. Danke.



    Der Weg geht wieder bergab und wir kommen zum Ufer des Rio Celeste.



    Die Laguna Azul:



    Noch ein Stückchen weiter und wir sind bei Los Tenideros, dem Zusammenfluss zweier Flüsse, die fortan den Rio Celeste bilden und diesem aufgrund einer chemischen Reaktion seine türkise Farbe geben.



    Hier zischt und blubbert es: Gasaustritte, aber ungefährlich.



    Auf dem Rückweg säubern wir unsere Schuhe - jedenfalls so gut es eben geht - in einem kleinen Bach. Sie sehen aber immer noch aus wie Sau, so dass wir sie zurück beim Auto erst mal in Plastiktüten packen. Ansonsten wäre garantiert eine Sonderreinigungsgebühr durch den Autovermieter fällig. Und womit? Mit Recht!

    Geld holen und ein kleiner Einkauf in Bijagua mit Getränken und den sauleckeren Mantequilla Butterkeksen, die längst so etwas wie der inoffizielle Mittagessenersatz auf unserem Roadtrip geworden sind.



    Dann geht es stramm nach Westen Richtung Nicoya-Halbinsel, also an den Pazifik. Es wird immer trockener und immer wärmer und dann immer heißer, und am Ende, als wir uns der Küste nähern, ist es knallheiß. Ansonsten verläuft die Fahrt ereignislos, oder wir haben nichts mitbekommen, weil unsere Gehirne gut durchgeröstet wurden.

    Dem Wegweiser zur Playa Matapalo folgen wir auch wenn wir eigentlich links abbiegen müssen nach Süden. Aber der Strand soll hübsch sein.

    Ist er auch - aber es ist erbärmlich heiß. Ich schätze irgendwo im Infernobereich zwischen 35°C und 40° C - im (nicht vorhandenen) Schatten wohlgemerkt.





    Jede Menge Souvenirstände gibt es auch, aber die Leute sind nett und nicht aufdringlich. Wir bleiben nur ein paar Minuten und fahren weiter. Ach, so ein Hotelpool und ein kühler Drink - das wäre jetzt was. Kommt doch bald. Hoffentlich!

    Bis es so weit ist, warten aber noch Mühsal und Leid auf uns arme Gestalten. Diese brechen in Form übler Pisten über uns herein, denn wir Schlaumeier haben nicht die Hauptstraße nach Süden erwischt, sondern die 17 km lange Rumpel-Pumpel-Küstenpisten quer durch die Berge mit den 3,5 Mio. Schlaglöchern.

    Das ist hier bestimmt nicht der schlechteste Abschnitt, denn bei den richtig schlechten Abschnitten flöge einem das Handy aus der Flosse.



    In Potrero hat die Schüttelei ein Ende, und wir sehen auch gleich den Wegweiser zu unserem Hotel Bahia del Sol, wo wir überaus freundlich eingecheckt werden. Ein Porter bemächtigt sich unseres Gepäcks und bekommt dafür etwas mehr als 1000 Colones - wieder mal ist das ganze Kleingeld, das sich den Tag über angesammelt hat, weg.

    Das Bahia del Sol ist ein kleineres Resorthotel (ohne Animation, ohne AI, ohne Schnickschnack, aber mit vier verdienten Sternen), das auch fest in amerikanischer Hand ist. Aber nach den Bergen/Wäldern von Arenal, Monteverde und Tenorio genau die richtige Abwechslung. Ist auch mal ganz nett.





    Und Latte Macchiato können sie auch.



    Wir gehen erst mal eine Runde in den Pool und lassen die Seele baumeln. Ralf baumelt zur Happy Hour ab 17:00 Uhr außerdem an einem Cocktail.

    Jetzt wird das Licht so richtig gut - Zeit für ein paar Strandfotos. Das Hotel liegt übrigens direkt am Strand und zwar direkt im Sinne von ultimativ direkt.





    Getoppt wird das Licht nur noch von der untergehenden Sonne (in Costa Rica schon gegen 18:30 Uhr), die leider nicht ganz frei zu sehen ist, sondern hinter einer Insel untergeht. Schön ist es trotzdem.







    Dann kommt die blaue Stunde.



    Dinner gibt es bei Las Perlas. Publikum: amerikanisch. Mit Live Musik, mehreren großen Screens - könnte auch eine amerikanische Sportsbar in Austin (TX) sein. Die Küche ist etwas costa-ricanisch und sehr stark amerikanisch. Aber was soll´s: hat geschmeckt. Meine Lasagne sogar richtig gut.



    Auf dem Rückweg holen wir noch ein paar Getränke aus einem kleinen Supermarkt, dann geht´s auf´s Zimmer, wo wir noch ein bisschen im Internet surfen.

    Unterkunft: Bahia del Sol

    USALetsGo: 460 Galleries | 393 POI USA | 43 Info | 37 States | 37 Travelogs | 30 Cities | 8 Routes | 37 POI CAN

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  • Da du immer so perfekt schreibst, erlaube ich mir einen Korrekturhinweis:

    Zitat

    Apropos bewacht: Hier läuft Polizei ohne Ende rum. Vor dem Kassenhäuschen steht ein Polizist mit der MP im Anschlag, um ja keinen auf die Idee zu bringen, die Kasse zu überfüllen.

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