Western Highlights 2013 - Ein Reisebericht

  • Ich hatte bisher nie vor, zum Yellowstone zu fahren.
    Aber Deine Bilder bringen mich dazu, diesen Park auf meine TODO-Liste zu schreiben.
    Ganz toll.


    Gerhard

  • na klar kann man erkennen, dass es 3 Hirsche sind, wenn man ihnen nicht nur auf die hellen Hintern guckt! Die Geweihe sind doch vollkommen unterschiedlich. :D:D


    Bei mir steht der Yellowstone schon seit einiger Zeit auf der ToDo-Liste, auch Deine Fotos bestärken mich darin, dass ich unbedingt mal hin muss! Freue mich schon auf die nächsten Fotos.

  • Weiter geht´s...


    Tag 6: Yellowstone
    Nationalpark


    Der Südloop ist deutlich überlaufener als gestern der
    Nordloop, insbesondere sieht man viel mehr Busse. Auf dem Parkplatz zum Midway
    Geysir Basin ist kein Parkplatz mehr zu bekommen, schade eigentlich :evil: ! Aber so
    richtig gut sieht man die Grand Prismatic Spring von hier aus sowieso nicht! Im
    Visitor Center habe ich mir dann später eine Postkarte gekauft.



    Ein paar Impressionen…





    Am Fountain Paint Pot...








    Firehole Spring....




    Artesia Geysir...




    Überall sieht man
    abgestorbene Bäume, Zeugen des Brandes von 1988. Manche ragen mahnend in
    den Himmel, andere sind mittlerweile umgefallen und liegen wie Riesenmikado am
    Boden. Hier greift der Mensch nicht ein und überlässt der Natur ihren Lauf.







    Völlig begeistert hat mich das Biscuit Basin. So ein tolles
    Farbenspiel!!!


    Black Opal Spring...






    Sapphire Pool...




    Black Sand Basin...






    Sunset Lake....




    Emerald Pool....




    Auch im West Thumb Geysir Basin waren wir…





    Hatten wir bisher keine oder kaum Geruchsbelästigung
    verspürt, so ändert sich das in dem Moment, als wir an den Mud Volcanoes
    ankommen. Der Drache hat üblen Mundgeruch!


    Dragons Mouth...



    Mud Volcanoes Area





    Und auch die Sulphur Caldron sind nicht Ohne, aber ehrlich
    gesagt: der Gestank ist bei Weitem nicht so schlimm, wie ich vorher gedacht
    hatte.





    Am späten Nachmittag verlassen wir den Park wieder Richtung West
    Yellowstone. Ich muss sagen, dass mich die Geysire und die Vielfalt der Farben
    in dieser Mondlandschaft schwer beeindruckt haben.






    Heute Abend gibt es Pizza in der Wild West Pizzeria. Dazu
    ein leckeres Moose Drool!

  • .. sehr beeindruckende Landschaften und klasse Bilder :thumbup:

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • Midway Geysir Basin ausgelassen, schade.

    Na ja, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist, muss man halt Zugeständnisse machen. Ich bin schon froh, überhaupt mal wieder so eine Reise gemacht zu haben ^^ . Die Interessenslagen sind dann doch manchmal etwas unterschiedlich... 8-)

  • Tag 7: West
    Yellowstone – Cody,WY


    Heute verlassen wir die Yellowstone Area. Dazu müssen wir
    noch einmal quer durch den Park. Unterwegs stehen plötzlich viele Autos am Rand
    und eine Menge Leute starrt in den Wald. Eine Frau macht Zeichen, dass wohl
    Bären zu sehen seien. Was macht mein Mann? Braust einfach durch!!! Unfassbar!!!
    Was steht eigentlich auf Lynchjustiz??? (:klopp1:) (:klopp1:) (:hau1:) (:hau2:) :stthr: (:kloppe:) (:kloppe:) (:kloppe:) :cursing: :cursing: :cursing:


    Ich weiß nicht, ob er meine schlechte Laune bemerkt hat, auf
    jeden Fall stoppt er dann freiwillig, als wir im Hayden Valley auf eine kleine
    Gruppe Bisons stoßen. Ein Pärchen hat sich von der Herde abgesondert und nach
    dem, was der Bulle da veranstaltet, will er was von der Kuh. Die Grunzlaute
    sind weit zu hören und er führt sich schon sehr verliebt auf… Gibt wohl im
    Frühjahr wieder kleine Kälbchen!

















    Durch den East Entrance fahren wir Richtung Cody, unserem
    heutigen Ziel. Die Strecke ist erstaunlich abwechslungsreich. Berge hatte ich
    hier irgendwie gar nicht erwartet. Sogar einen Arch habe ich entdeckt. Dann gehen die Berge in karges Weideland
    über.




    Am Buffalo Bill Dam
    legen wir noch einen kurzen Stopp ein. Hier wird der Shoshone River gestaut.
    Zur Zeit ihrer Fertigstellung 1910 war die 99 m hohe Staumauer die höchste der
    Erde.



    Da die heutige Strecke nur kurz ist, sind wir schon um 1:30
    pm in Cody. Die Beine vertreten wir uns bei einem Rundgang durch den kleinen
    Ort. Es gibt jede Menge Cowboy-Devotionalien zu kaufen. Vieles weist auf
    Buffalo Bill hin, den Gründer der kleinen Stadt.








    Am Irma-Hotel findet dann auch das abendliche Shoot-Out
    statt, eine kleine Theateraufführung mit viel Knallerei. Danach fahren wir zum
    Rodeo.





    Cody bezeichnet sich ja selbst als „Rodeo-Capital of the
    World“. Im Juli und August finden jeden Abend Rodeo-Veranstaltungen statt, und
    so eine wollten wir heute Abend sehen.
    Die Eintrittskarten hatten wir
    schon im Motel besorgt: je $18
    für die Erwachsenen, unseren Sohn hatten wir für $ 8 als Kind reingeschmuggelt.
    Wir nehmen uns etwas zum Essen „auf die Faust“ mit, nur mein Mann wollte nichts
    mehr essen, nachdem er das Keramikkabinett besichtigt hatte: die Toiletten
    haben keine Türen!




    Eigentlich bin ich bei solchen Veranstaltungen sehr
    zwiespältig. Einerseits tun mir die Tiere leid, ich weiß ja, warum die Pferde
    und Bullen so buckeln, andererseits wollte ich es auch gern einmal sehen.
    Außerdem mag ich Westernreiten als Disziplin sehr gern.


    Wir nehmen unsere
    Plätze auf der gegenüberliegenden Tribüne nahe der Paddocks ein, genau die
    richtige Entscheidung.







    Pünktlich um 8:00 pm reiten die Fahnen-Mädchen ein – heißt
    das hier eigentlich auch Cheerleader? Die obligatorische Hymne ertönt.








    Es beginnt mit dem Bareback Riding – Mustang Reiten ohne
    Sattel, nur mit Haltegurt, dann Saddle Bronk Riding – das Gleiche mit Sattel.
    Die Cowboys satteln die Tiere sehr sorgfältig, allerdings scheinen die Pferde
    zu wissen, was auf sie zukommt, denn einige bäumen sich schon in der Box auf.









    Wesentlich besser gefallen mir dann schon die
    folgenden Disziplinen, in denen das Pferd als Partner agiert: Barrel Racing ( 3
    Tonnen müssen umrundet werden), Tie Down Roping ( 1 Cowboy fängt ein Kalb mit
    dem Lasso ein, dessen Beine müssen 6 sec. zusammengebunden bleiben) und Team
    Roping ( dasselbe nur mit 2 Cowboys, einer wirft das Lasso, der andere bindet
    das Kalb). Hier sieht man gut, wie die Pferde selbständig mitarbeiten und das
    Lasso straffhalten, auch wenn kein Reiter im Sattel sitzt.














    Zwischendurch findet die Kinderaktion statt: alle Kinder bis
    12 Jahre dürfen in die Arena kommen und Schleifchen jagen. Die Schleifen sitzen
    am Schwanz von zwei Kälbchen, die sichtlich froh sind, als sie aus der Arena
    wieder draußen sind.


    Zum Schluss kommt das Bull Riding. Die mächtigen Tiere
    buckeln gewaltig. In der Arena befinden sich jetzt auch mehrere Rodeo Clowns,
    um die Bullen abzulenken, nachdem sie ihre Reiter abgeworfen haben. Aber auch
    die bringen sich immer schnell in Sicherheit, wenn die Tiere auf sie zukommen.
    Die meisten Reiter werden sofort nach Öffnen des Tores abgeworfen.





    Leider hat sich an
    diesem Abend ein Bulle schwer verletzt. Eigentlich habe ich gar nicht gesehen,
    was passiert ist. Das Paar war noch groß angekündigt worden, weil die einzige Frau im Teilnehmerfeld als Reiter
    draufsaß. Dann wurde das Tor zur Box geöffnet, der Bulle sprang raus, die Frau
    lag sofort unten und leider auch der Bulle. Die Reiterin wurde wegezogen und
    stand dann auch schnell wieder auf,
    aber das Tier blieb liegen. Erst traute sich auch von den Cowboys keiner ran, aber nachdem der Bulle gar keine
    Anstalten machte aufzustehen, haben sie mit Lassos den Kopf und die Beine
    gesichert, ihn dann auf einen Schlepper gezogen und aus der Arena gefahren.
    Laut Stadionsprecher würden sich draußen die besten Tierärzte um den 10.000
    Dollar-Bullen kümmern…


    Danach kamen noch 2 oder 3 Reiter und dann war die
    Veranstaltung schon zu Ende. Es bleiben gemischte Gefühle…






    Tag 8: Cody, WY –
    Custer, SD


    Heute müssen wir wieder einmal „Meilen machen“. Nach dem
    Tanken biegen wir auf den alten Highway 14 ab. Wir wollen über den Powell und
    Lovell in die Bighorn Mountains. Das Land ist weit und leer, das größte
    Ereignis ist die nächste Kurve, aber ich finde solche Landschaften durchaus
    reizvoll.











    Dann schlängelt sich die Straße in die Bighorn Mountains
    hinauf. Grandios! Allerdings wird mein Mann etwas unruhig: seine Höhenangst! Der
    steile Abhang rechts behagt ihm nicht,aber das Steuer möchte er nicht abgeben, so kann er sich
    wenigstens auf die Straße konzentrieren und muss nicht in den Abgrund schauen.
    Die Landschaft ist traumhaft schön. Man kann kilometerweit in die Ebene
    schauen. Leider ist es ein wenig diesig, so kann man keine schönen Fotos
    machen.


    Kurze Zeit später ruft mein Sohn von hinten: „Moose!!“ Wir können es eigentlich kaum glauben,
    trotzdem wenden wir und fahren ein paar Meter zurück. Tatsächlich! Am Waldrand,
    kaum zu sehen, stehen 3 Elchkühe. Schnell ausgestiegen und die Kamera in Schussposition.
    Nicht nur 3 Kühe, auch der dazugehörige Bulle! Wir knipsen, was das Zeug hält.
    Ein tolles Erlebnis! Als eine Gruppe Biker heranknattert, ziehen sich die Tiere
    in den Wald zurück.











    Weiter geht es durch diese wunderbare Landschaft. Bachläufe,
    von gelben Blumen gesäumt, durchziehen die blühenden Wiesen. Die gesamte Strecke gefällt uns allen
    ausnehmend gut.
    Ab Sheridan fahren wir ein Stück auf der Interstate. Hinter
    Gilette sehen wir ellenlange Eisenbahnen, teilweise mit 4 oder 5 Triebwagen und
    100 Anhängern. Sie sind offensichtlich mit Kohle beladen.



    Dann biegen wir auf den HWY 24 zum Devil´s Tower ab. Hier
    sind plötzlich Unmengen von Bikern, 50, 100, sicher mehr als 1000. Der Parkplatz
    am Devils´s Tower ist rappeldicke vollgestellt, überall schwere Motorräder,
    Stände mit Zubehör, T-Shirts, Wasser und, und, und… Was ist denn hier los? Es knattert überall
    und in der Luft liegt der Geruch von Burgern und Benzin. Wir erkundigen uns: In
    Sturgis ist Bike Week! UUUPS!! Deshalb waren hier in der Gegend auch die
    Hotelpreise so hoch! Das hatte ich nicht geplant.









    Hier war es uns heute eindeutig zu voll; schade, ich wäre
    gern einmal um den Devil´s Tower herumgelaufen.



    Wir fahren also weiter. Mittlerweile hat sich auch das
    Wetter verändert. Die Wolken sehen aus wie nach einer Sahnesiphonexplosion. Ab
    Sundance ist die Straße nass, plötzlich
    wird der Himmel schwarz und es gibt einen Wolkenbruch. Gut, dass wir im
    Trockenen sitzen!







  • Jetzt geben wir Gas...


    Tag 9: Mount Rushmore
    und Custer State Park


    Erster Programmpunkt nach dem leckeren Frühstück ist heute
    mal Geo Caching. Unser Sohn lotst uns zu
    einer Stelle, an der ein Cache versteckt sein soll. Es lässt sich aber beim
    besten Willen nichts finden. Blöd :thumbdown: !


    Danach statten wir Crazy Horse eine Stippvistite ab. Da das
    Memorial auch nicht besser zu sehen ist, wenn man direkt davor steht, bleiben
    wir auf dem großen Parkplatz vor den Kassenhäuschen.







    Nach dem Indianer Häuptling sind die Amerikaner Häuptlinge
    dran. Erst gibt es nur Washington im Profil, dann alle vier in voller Pracht.









    Auch hier sind schon wieder auffällig viele Biker zu sehen.
    Extrem wird es aber, als wir in den Needles Highway abbiegen. An den
    Kassenhäuschen gibt es extra Lines für Motorräder. Wir drücken unsere 15 Dollar
    ab und bekommen einen Zettel an die Windschutzscheibe geheftet. Die Straßen
    sind eng und kurvig und langsam nerven die Biker auch mich. Nicht nur, dass
    permanent lautes Geknatter und röhrende Motoren zu hören sind, auch sind alle
    Viewpoints zugestellt, so dass man nirgends parken und mal ein Stück laufen
    kann. Von schönen Fotostopps ganz zu schweigen. Die meisten Aufnahmen machen
    wir aus dem Auto heraus.



















    Ich habe durchaus ein großes Herz für die Biker, aber das
    ist auch mir zu viel! Autos haben hier heute keinen Platz. Da nützt auch Santa Claus nichts.





    Schon früh um 2:00 pm treten wir daher den Rückzug an und
    fahren Richtung Motel. Unterwegs ziehen schon wieder dunkle Wolken auf und ein
    Hagelsturm vom Feinsten bricht los. In Custer holen wir uns eine Pizza für 3,
    die wir im Zimmer verspeisen.


    Eigentlich wollen wir uns abends noch eine Lightshow am
    Mount Rushmore oder bei Crazy Horse ansehen, aber wegen des Regens verzichten
    wir freiwillig. Dafür gibt es noch einen kleinen Stadtbummel. Hier wimmelt es
    vor Bisons und Bären…
















    Tag 10: Custer, SD –
    Denver , CO


    Heute ist nicht viel passiert. Es steht wieder mal ein
    Fahrtag an. Erstmals im Urlaub müssen wir morgens keine Sonnenbrille auf die
    Nase setzen, es ist bedeckt, regnet aber nicht wirklich. Um 9:10 Uhr sind wir
    auf der Straße. Je weiter wir uns von Custer Richtung Süden entfernen, desto
    seltener treffen wir auf Biker. Ich glaube, da habe ich jetzt ein Trauma.


    Wir fahren endlose Straßen durch trockenes Grasland, ich
    liebe ja solche Strecken. Ab und zu kommt uns ein langer Güterzug entgegen,
    meist mit Kohle beladen. Das Fahren ist ausgesprochen entspannt: Tempomat
    einschalten und Lenkrad festhalten.




    Nach gut 6-stündiger Fahrt kommen die Vororte Denvers,
    gleichzeitig wird es immer dunkler und die Stadt empfängt uns mit einem
    Wolkenbruch. Unser Hotel in der Nähe der 16th Street Mall ist schnell gefunden.






    Nachdem sich der Regen gegen Abend gelegt hat, machen wir
    uns ganz unamerikanisch zu Fuß auf in
    die Einkaufsstraße 16th Street Mall. Hier hatte ich mir allerdings mehr drunter
    vorgestellt. Es gab eigentlich fast nur Ramschläden und viele Leerstände.
    Shopping macht hier nicht viel Spaß. So laufen wir direkt zum HardRockCafe und
    haben einen gemütlichen Abend bei Burgern und einem Riesenpitcher Sangria. Den
    schaffen wir gar nicht…




    Tag 11: Parker, CO
    Heute gibt es nichts zu berichten und keine Fotos, denn wir
    haben die Verwandtschaft besucht. Eine Tante und eine Cousine von mir leben in
    Parker bei Denver.



    Darum geht´s gleich weiter mit



    Tag 12: Denver, CO – Colorado Springs, CO


    Es wird morgens immer später. Erst um ¼ vor 10 sind wir auf
    der Straße. Macht nix, ist schließlich Sonntag.


    Erstes Ziel ist das Outlet in Castle Rock. Hier in Amerika
    kann man nämlich auch Sonntags einkaufen! Mehr oder weniger gezielt schlendern
    wir durch die Geschäfte und ein paar Shirts wandern in unser Gepäck.


    Dann fahren wir die kurze Strecke weiter zur Air Force
    Academy.






    Am Gate steht ein Uniformierter mit MG und will die Papiere
    und den Kofferraum sehen. Wir haben aber niemanden, den wir einschmuggeln
    wollen und so dürfen wir passieren. Wir fahren vorbei an den verwaisten
    Sportstätten….





    … und weil heute Sonntag ist, gehen wir auch in die Kirche. Die Cadet Chapel ist eine multikonfessionelle Kirche mit 17 Türmen.
    Sie enthält getrennte Räumlichkeiten für Anhänger mehrerer Glaubensrichtungen, ist also keine
    christliche Kirche im eigentlichen Sinn. Im oberen Stockwerk ist die
    protestantische Kapelle untergebracht, während sich die katholischen, jüdischen
    und buddhistischen Gebetsräume auf die untere Etage verteilen.











    Auch diese Kirche gefällt uns ausgesprochen gut.


    Da es schon wieder zuzieht und die Calhan Paint Mines
    sowieso eine Spätnachmittags-Location sind, checken wir erst einmal im Motel
    ein. So etwas Ekliges habe ich schon lange nicht mehr gesehen wie dieses
    Zimmer. Auf dem Fußboden liegen noch die abgeschnipselten Fußnägel vom Vormieter
    herum. Eigentlich hätten wir gleich weiterfahren sollen – weiß der Geier, warum
    wir das nicht gemacht haben.


    Hatte ich zunächst noch die Hoffnung gehabt, der Regen würde
    irgendwann wieder aufhören, so werde ich leider eines Besseren belehrt.
    Gewitter, Starkregen, Hagel, das volle Programm. Und es macht keine Anstalten
    aufzuhören. Mist, auf die Paint Mines hatte ich mich schon sehr gefreut…


    Wir fahren aus lauter Frust ein wenig in der Gegend umher
    und kehren schließlich bei Applebee´s ein. Ein leckeres Steak und eine
    Margerita helfen uns wieder auf.

  • Tag 13: Colorado Springs, CO – Montrose, CO


    Heute regnet es schon am Vormittag heftig. Oder noch…? Das bedeutet aber auf jeden Fall: auch die
    Phantom Canyon Road fällt ins Wasser :( .
    Wir irren durch Colorado Springs und unser Navi schickt uns im Kreis.
    Der Tag geht ja gut los! Nach einem Tank-Stopp hat sich Madam wieder eingekriegt und
    lotst uns auf die richtige Straße. Über den Rockies bauen sich schon wieder
    Gewittertürme auf, das verheißt nichts Gutes. Wir sind froh, diese Gegend
    verlassen zu können und fahren auf der US 50 westwärts. Zu allem Überfluss
    können wir nicht mal die Royal Gorge anschauen – Baustelle – gesperrt!
    Erst als wir den Monarch Pass überwunden haben bessert sich
    das Wetter. Erstaunlicherweise darf ich heute mal die Passstraße fahren, die
    sich in eine Höhe von 11.312 ft. (3.420 m) schraubt. Ich glaube, mein Mann
    hatte es einfach zu spät gemerkt, dass es sich um einen Pass handelt.
    Wieder im Tal angekommen( wobei „Tal“ relativ ist) führt die
    Straße am Tomichi Creek entlang, der schließlich in den Gunnison River mündet.
    Dieser wird dann im Blue Mesa Reservoir gestaut. Von einem Rastplatz aus
    genießen wir die Aussicht auf die Dillon Pinnacles und endlich mal wieder
    blauen Himmel :) .








    An einer Baustelle hält uns das Winkemännchen an. Wir müssen
    geraume Zeit warten, bis der Gegenverkehr hinter dem Pilotcar durch ist. Auch
    dann wird die Strecke nicht freigegeben. Nach etwa 10 Minuten quält sich dann
    noch ein Radfahrer den Berg hoch. Erst danach fährt das Pilotcar wieder los und
    wir dürfen folgen.




    Am Spätnachmittag erreichen wir den Black Canyon of the
    Gunnison NP. Da das Wetter sich noch hält und wir nicht wissen, wie es morgen
    früh ist, fahren wir gleich rein. Eintritt ist dank NationalParkPass umsonst.
    Die satt schwarzbraunen Felsen beeindrucken uns total, mich hauen sie sogar um:
    nach einem kleinen, aber steilen Trail zu einem Viewpoint habe ich doch sehr
    mit dem Kreislauf zu kämpfen. Man ist halt nichts gewöhnt… 8-) Sicherheitshalber
    habe ich mich zum Ausruhen gleich neben die Bank gesetzt, da kann ich dann
    nicht mehr so tief fallen. Es geht dann aber bald wieder besser!



















    Ein bisschen Wildlife gibt es auch, ein paar Lizards und als
    wir schon wieder rausfahren versteckt eine Rehmama ihr Kitz im Gestrüpp neben
    der Straße.











    Tag 14: Montrose, CO
    – Cortez, CO


    Vor uns die Berge sehen verheißungsvoll aus. Mein Mann ahnt
    es noch nicht, aber da müssen wir drüber! Zugegebenermaßen hatte ich mir bei
    der Planung da aber auch keine Gedanken darüber gemacht; da wir noch nie Pässe
    gefahren waren, wusste ich auch nicht, wie schlimm das für ihn ist.




    Bis zu dem kleinen Städtchen Ouray ist auch noch alles im
    grünen Bereich. Hier gefällt es uns sehr gut. Es gibt Einiges zu sehen, nette
    Bistro´s mit leckerem Kaffee und glitzernde Wasserfälle in den Bergen
    ringsherum.









    Million Dollar Highway werden eigentlich wird nur die 25 Meilen hinter Ouray, die durch die
    Schlucht des Uncomphagre River führen, genannt. Der Einfachheit wegen
    bezeichnet man aber üblicherweise die gesamte Strecke bis Durango so. Woher der
    Name kommt, ist wohl nicht ganz klar, vielleicht liegt es an der Färbung der
    Berge. Das Eisenerz, das hier abgebaut wird, rostet an der Oberfläche und färbt
    die Berge rot-golden.




    Dann geht´s hoch. Unter heftigem Protest fährt mein Mann bis
    zu einer Höhe von 11.018 ft/ 3360m, danach geht es erst mal wieder bergab. In Silverton
    schauen wir uns die Railroad an, die gerade auf frische Passagiere wartet.







    Da uns noch zwei Pässe bevorstehen, biete ich meinem Mann
    an, mit der Bahn zu fahren. Die Aussichten, die sich ihm da bieten, sind aber
    auch nicht harmloser als aus dem Auto heraus – eher im Gegenteil. Außerdem darf
    er da ja dann nicht selber fahren…. Also fährt er auch
    über den Molas- und den Coal Bank Pass, beide über 3000m hoch.
    Schade, dass er die tolle Landschaft nicht genießen kann. Irgendwie fühlen mein
    Sohn und ich uns an B.A. Barracus vom A-Team erinnert: der muss auch immer erst
    betäubt werden, bevor er in ein Flugzeug steigt.
    In den Höhenlagen kann man schon eine leichte Herbstfärbung der Aspen erahnen.
    In 4 Wochen muss es hier traumhaft sein…


    In Cortez angekommen, ist mein Mann sichtlich
    erleichtert. Wir beziehen ein Zimmer mit
    Ausblick auf die Mesas. Manchmal verstehe ich meine Kamera gar nicht. Hat sie
    bei den Red Mountains eher zu wenig Rot in die Bilder gemischt, übertreibt sie jetzt
    maßlos! Oder sollte ich etwa das falsche Programm erwischt haben… 8-)





    Während die Männer den Pool erkunden, wasche ich noch schnell die Wäsche. Schön, dass das so einfach geht!

  • Hallo Jutta,
    jetzt habe ich die letzten Tage nachgeholt...
    An einem Rodeo teilzunehmen haben wir noch nie geschafft. Deine Bilder begeistern mich :thumbup:


    Blue Mesa Reservoir/ Black Canyon...na der wurde ja dieses Jahr echt von vielen Stammtischlern besucht (auch von uns 8-) )


    Dein Bericht liest sich wunderbar...weiter so!


    Achso...die offenen Toiletten....hast Du die auch "in Aktion" gesehen"?...die Amis sind doch sonst so verklemmt :whistling:

  • Hallo Jutta,


    ich hatte auf Malle schon mal einen kleinen Blick riskiert, aber dann den Anschluss verloren. Nun bin ich schon wieder auf Achse und jetzt dazu gekommen, mich "ranzulesen". Ich steig für die letzten Etappen mit zu und versuch mal auf den Stammplatz hinten links am Fenster zu kommen. Vielleicht saß da ja jemand mit Höhenangst und ist kurz vom Fenster weg bei den Passquerungen :D Falls nicht hätte ich auch andere Argumente bzw. einen "Meinungsverstärker" (:klopp1:)


    PS: So ein Rodeo würde mich auch mal reizen...

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
    Steffuzius.png
    Bei 31.png kleinen und großen Stammtischtreffen dabei

  • Tag 15: Mesa Verde


    Heute haben wir mal wieder ein richtig leckeres Frühstück,
    sogar mit Obstsalat und Quark- und Joghurt-Auswahl.


    Anschließend fahren wir die paar Meilen zurück zum Mesa Verde Entrance. Auf Wunsch eines einzelnen
    Mitreisenden haben wir hier den ganzen Tag eingeplant - nein, ich bin es nicht :rolleyes: ! Im Visitorcenter
    buchen wir für 3 Dollar pro Nase die 1:30-Tour im Cliff-Palace, der hat weniger Leitern als das Balcony House und
    wir müssen auch nicht befürchten, im Steintunnel steckenzubleiben. Das
    Visitorcenter und der Eingang, wo mal wieder Passkontrolle ist, sind am Fuß des
    Tafelberges. Wieso mein Mann nicht gecheckt hatte, dass wir da hoch müssen, ist mir
    nicht ganz klar, aber als er es merkt….ohwei ohwei! Ich wusste gar nicht, dass er so fluchen kann. Die paar Serpentinen…











    Oben angekommen, haben wir genügend Zeit, erst einmal den kompletten Loop abzufahren und alles von oben anzusehen. Wie auch schon im
    Yellowstone gesehen, ist das gesamte Plateau von abgebrannten Bäumen übersät. Hier fanden die Brände wohl vor dreiJahren statt. Am Meetingpoint mit unserem Tour-Ranger haben wir noch mal einen ausgezeichneten Blick auf den Cliff-Palace.

















    Unser Ranger erzählt sehr anschaulich die Geschichte von Mesa Verde. Er bezieht vor allem die anwesenden Kinder immer wieder in seine
    Erzählungen ein, mein Sohn z.B. ist ein großer Baumeister aus der Anasazizeit. Sehr geschickt, so hören auch die Kinder aufmerksam zu! Man merkt ihm die Liebe
    zu seinem Beruf an.
    Bis vor 3 Jahren – so erzählt er – seien die Kivas, die Zeremonialräume der Dwellings, 100 %ig kreisrund gewesen. Seitdem haben sie teilweise ihre Form verändert und bröckeln ab. Ursache seien die Brände, die das natürliche Gleichwicht gestört haben. Es gibt auf dem Plateau keine Bäume und kein Unterholz mehr, die das Regenwasser aufnehmen, und so sickert es in den weichen Sandstein. Dieser saugt das Wasser auf wie ein Schwamm und lässt die Mauern der Bauten aufweichen und einstürzen. Eine Armada von Archäologen versucht nun, die Cliff Dwellings zu retten. Viel Glück dabei!!


    Der Aufstieg über die hohen Leitern ist ziemlich anstrengend und ich schnaufe wie eine Dampflok, als ich wieder oben bin. Zum Glück ist es heute nicht so heiß und etwas bedeckt. Hinter mir kraxelt ein Mann mit 2 Unterschenkelprothesen die Leitern hoch.
    Beeindruckend!


    Abends gibt es in Cultural Center noch eine Art Mini Pow
    Wow, eine Vorführung indianischer Tänze. War ganz nett, aber mehr nicht. Die
    Tänzerinnen machten keinen sehr enthusiastischen Eindruck, dafür war es
    umsonst.










    Tag 16:
    Cortez, CO – Monument Valley, UT


    Die Strecke heute ist kurz, der Tag noch lang, also kommt
    zunächst das Einkaufsprogramm. Walmart und Tankstelle sind um die Ecke. Mist,
    schon wieder den Fliegenschwamm für die Windschutzscheibe vergessen, muss
    hinterher die Retusche herhalten. Eigentlich sollte man zum Knipsen ja auch
    aussteigen…


    Je weiter wir kommen, desto heißer wird es wieder. Um 11:00
    Uhr schwitzen wir schon bei 86° F. Nach Weidelandschaft erreichen wir nun
    wieder Steine.







    Als erstes laden die Navajo Twins zu einem Stopp ein.






    Nächster Haltepunkt ist der Goosenecks State Park. Meine
    Männer hatten mir ja versprochen, wenn ich mal eine Panoramaaufnahme machen
    möchte (was mit meiner Kamera recht umständlich ist), würden sie mir mit ihren
    Apple-Geräten zur Seite stehen, aber auf nix kann man sich verlassen! Der Eine
    hat das Ding im Auto gelassen, beim Anderen funktioniert es gerade mal nicht.
    Typisch!! Also gibt´s nur Einzelbilder.






    Auf dem Weg zurück zum Highway sehen wir noch einen Bergzug,
    in den jemand mit farbigem Sand ein ZickZack-Muster gestreut hat…





    In unmittelbarer Nähe ist der Mexican Hat, und so machen wir auch noch einen
    Abstecher dorthin.





    Dann geht es zum Monument Valley. Schon vom Highway aus
    haben wir eine herrliche Übersicht über die Felsformationen.







    Wir bezahlen die 5 Dollar/Nase-Gebühr für den Eintritt in
    Navajo Land und kommen gleich zum Hotel. Die Übernachtung im „View“ hatte ich
    mir zum Geburtstag gewünscht, sie war wohl die teuerste auf unserer Reise.
    Dafür ist der Ausblick vom Balkon auch genial!





    Da am Spätnachmittag das beste Fotolicht zu erwarten ist,
    machen wir uns gleich auf den Weg in den Loop. Es werden für teures Geld auch
    geführte Fahrten mit Pick-Ups angeboten, aber jetzt soll der Tahoe mal zeigen,
    was er so drauf hat. Mein Mann schaltet gleich den Allradantrieb zu, keine schlechte
    Entscheidung. Der Anfangsteil der Strecke ist extremst holprig und mit
    Schlaglöchern und tiefen Bodenwellen übersät. Zudem geht es gleich mal einen
    steilen Hang runter. Nach 200 m hinter einer Kurve steht eine Gruppe von 4 oder
    5 jungen Männern um einen Dodge Journey herum, der in einer Bodenwelle
    versunken ist. Allein kommt der da nicht mehr raus, aber Hilfe naht schon. Ein
    Indianer schleppt ihn mit seinem Pick-Up aus dem Loch. Das hat sicher Kratzer
    gegeben… War es die richtige Entscheidung, selbst zu fahren…? Die Kommentare
    meines Mannes möchte ich hier jetzt nicht wiedergeben… :D




    Ein paar Meter weiter
    ist die Straße dann besser befahrbar. Wir sind zwar immer noch froh,
    dass wir einen SUV mit High Clearance haben, aber man kommt gut voran. Mittlerweile
    macht meinem Mann das Fahren richtig Spaß
    - aber immer erst mal meckern…..
    Ich glaube ja, dass der Anfangsteil der Straße extra nicht gegradet
    wird, damit die Navajos ihre Touren verkaufen können.


    Das Licht wird immer schöner. Wir fahren den gesamten Loop,
    am Artist Point entdecke ich ein paar nette Steintürmchen. Dann machen wir uns
    auf den Rückweg, denn die Dämmerung setzt bald ein und im Dunkeln wollen wir
    den Berg mit den Löchern bestimmt nicht hochfahren. Wir müssen dort auch einen
    Moment warten, bis wir hochfahren können, denn es gibt fast einen kleinen Stau.
    Um die linke Seite mit den tiefsten Schlaglöchern zu umgehen, fahren alle die
    rechte Seite, und dann passt eben nur Einer auf die Strecke. Zudem brauchen
    einige der „Bergfahrer“ mehrere Anläufe, wenn sie zu zaghaft sind. Unser Tahoe
    und mein Mann meistern den Berg aber problemlos!















    Abendessen gibt es auf der Terrasse des „View“ bei einem
    herrlichen Panorama.





    Mit den drei Gerichten, die wir uns bestellt haben, hätte
    man eine ganze Fußballmannschaft verköstigen können. Das schaffen wir nicht.



    Zum Sonnenuntergang setzen wir uns mit einer Margarita (wir
    hatten vorgesorgt, Alkohol gibt es hier ja nicht) und auf Stativ geschraubter
    Kamera auf den Balkon und genießen. Wir wundern uns auch über die vielen Autos,
    die auch jetzt noch ins Tal fahren und beobachten den Hang mit den
    Schlaglöchern, an dem sich noch so manches kleine Drama abspielt.





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