Zwei kaspern durch den Winter - Tour durch den Westen der USA im Februar 2017

  • Guten Morgen aus dem Best Western Plus Lone Pine. Es hat die halbe Nacht gegossen und die andere Hälfte hat's geregnet. Damit war die Waldbrandgefahr schon mal nicht besonders hoch. Schon um 6.00 Uhr tingelten wir zum Frühstücksraum, wo wir uns den Bauch am warmen Buffet vollschlugen. Wir haben hier erstmalig einen Pancake Automat gesehen. Man muss absolut nix mehr machen, außer einen Knopf drücken und einen Teller am Ende der Maschine hin stellen, wo die Maschine den fertigen Pfannkuchen ausspuckt. Geschmeckt haben die Dinger auch noch.
    Foto - Regen in den Alabama Hills ist kein Problem, da die Wege sandig sind, weshalb es keinen Schlamm gibt und man trotzdem sehr gut fahren kann.

    Draußen regnete es immer noch, was aber in Kürze in Schauerwetter über gehen sollte. Für uns ging das in Ordnung. Wir fuhren wieder Richtung Alabama Hills.

    Heute wollten wir uns eine wenig im südlichen Teil der Alabama Hills umschauen. Touristen zieht es meistens in den nördlichen Teil, wo die bekannte Arche zu finden sind.
    Foto - aus Richtung Lone Pine zog ein Wolkenfeld direkt über den Boden kriechend heran. Da die südlichen Hills höher als der Rest liegen, konnten wir das von hier aus beobachten.

    Das sah aus, als würde ein weißes Monster sich über das Land hermachen.

    Von den Bergen der Sierra Nevada war heute nix zu sehen.

    Die Wolken machten sich immer mehr breit und wir schauten fasziniert zu.

    Irgendwann erreichten auch uns die Wolken. Es wurde blitzartig viel kälter, weshalb wir ein kleines Stück weiter nach Süden in den Bereich des Tuttle Creek fuhren.

    Von hier aus hatten wir wieder frei Sicht auf das Geschehen am Himmel.

    Beim Tuttle Creek kam sogar mal die Sonne raus.

    Dann machten wir noch diese Entdeckung. Dieses Miss liegt fast unmittelbar an der Tuttle Creek Road, ist von dort aber nicht erreichbar.

    Wir waren über vier Stunden in den Alabama Hills und vor allem alleine. Wir haben keine weiteren Besucher gesehen. Gegen 11.15 Uhr hieß es dann Abschied nehmen, denn wir hatten noch einen langen Weg vor uns. Uns hat es wieder sehr gut gefallen. Das Wetter störte uns nicht im Geringsten. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen.

  • Von Lone Pine aus wollten wir nach Las Vegas. Da die Fahrt durchs Death Valley die kürzeste Strecke ist, wählten wir diesen Weg. Was, das liest sich komisch? Ist schnell erklärt. Das Death Valley ist nicht eines unserer Lieblingsziele, aber wir geben uns immer mal Mühe es lieb zu gewinnen. So richtig hat das aber bisher nicht geklappt. Ok dann versuchen wir es heute ein weiteres Mal.

    Im Death Valley fuhren wir als erstes zum Father Crowley Viewpoint. Die Road dahin geht vom Parkplatz Rainbow Canyon ab und war in einem fürchterlichen Zustand. Am Viewpoint waren wir nicht allein. Ein Park Ranger rauchte eine Zigarette und genoss die Aussicht. Foto - trotz des trüben Wetters, war die Aussicht vom Father Crowley Point genial.

    Das Death Valley ist schon eigenartig. Erst quält man sich den Berg hoch, um ihn dann auf der anderen Seite wieder runter zu fahren. Wie es weiter geht? Immer rauf und runter. :D Foto - Panamint Valley Richtung Osten

    Im Panamint Valley entdeckten wir einen Sandsturm. Den wollten wir etwas näher begutachten und bogen dazu auf die Panamint Valley Road ab.

    Kurz hinterm Highway sahen wir zwei Kojoten die auf Futtersuche waren. Nicht hässlich die Tierchen. Sehen aus wie eine Kreuzung aus Fuchs und Wolf.

    Ui der machte einen auf bösen Wolf. Er mochte nicht, dass ich ausgestiegen bin um ein Bildchen zu knipsen.

    Richtig spannend war die Staubwolke dann doch nicht, weshalb wir wieder zurück zum Highway machten.

    Foto - Panamint Valley Richtung Westen

    Weiter ging es über den Townee Pass nach Stovepipe Wells.

    Die Mesquite Sand Dunes haben wir noch nie mit blauem Himmel gesehen. Auch heute klappte das nicht. Wir mögen Dünen sehr gerne, aber diese gehören nicht zu unseren Favoriten, weil alles zerlatscht ist und uns einfach zu viele Leutchen da umher stolzieren. Ich beobachtete eine Gruppe junger Mädels, die in den Dünen posierten. Ich fand es äußerst interessant den jungen Damen zu zuschauen, bei ihren Verrenkungen für ein Bildchen von sich und den Dünen.
    Foto - Mesquite Sand Dunes

    Auf dem Parkplatz von den Dünen machten wir Mittagspause. Paar Meter weiter stand ein Kleinbus, in dem ein junger Mann saß. Plötzlich kamen meine Mädels und stiegen bei dem Kerl ein. Und wer steigt bei mir ein?
    Foto - Mesquite Sand Dunes. Es gab tatsächlich Leute, die durch all den Sand bis auf die hinterletzte Düne watschelten, um dann wieder zurück zum Auto zu laufen. Also ehrlich, da reicht doch auch ein Bildchen im vorbei Fahren aus dem offenen Fenster. :D

    Nächster Halt war Devils Cornfield. Den Teufel haben wir nicht gesehen und ein Kornfeld auch nicht. Alles Beschiss. :D

    Den Mustard Canyon hatten wir in guter Erinnerung, weshalb wir den gerne noch einmal besuchen wollten. Ich glaube so richtig bekannt ist der nicht, denn außer uns wollte dort niemand fahren. Komisch, denn die kurze unpaved Road war selbst für einen normalen PKW kein Problem.

    Der Name Mustard Canyon passt wie die Faust aufs Auge. Die Badlands sehen wirklich ein bisschen nach Senf aus.

    Foto - also diese Kulisse hat uns wirklich umgehauen. Hier passte alles, die bunten Felswende und dann die hübschen Wolken am Himmel. Danke Petrus.

    Der Artists Drive war gesperrt. Keine Ahnung, vielleicht hatten die Artisten alle frei oder die Farben der Artists Palette waren alle. Was ich schreib dummes Zeug? Ich doch nicht
    Foto - der Mushroom Rock steht nur paar Meter neben der Straße, wird aber gerne übersehen, da er zwischen den anderen Lava Klumpen nicht auffällt.

    Devils Golf Course ist einer der wenigen Orte, die uns im Death Valley überzeugt haben. Aber Golf hat hier definitiv niemand gespielt und auch hier vom Teufel keine Spur. Entstanden ist das Ganze durch Austrocknen des schlammigen Seebodens der in der Folge schrumpfte und aufbrach.

    Wir schauten uns auch noch im Badwater Basin, dem tiefsten Punkt der USA um. Wir befanden uns hier 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Der rote Pfeil im Bild kennzeichnet den Meeresspiegel.

    Früher war das mal Lake Manly, ein Süßwassersee, der fast das ganze südliche Tal des Todes bedeckte. Die im Wasser gelösten Salze haben sich nach dem Verdunsten des Sees hier am tiefsten Punkt abgelagert. Die Salzschicht ist nur sehr dünn. Vereinzelt sieht man ein wenig Wasser, in dem wegen dem hohen Salzgehalt nur wenig Leben zu finden ist. Daher der Name Badwater.

    Badwater ist ein Touristenmagnet. Uns spricht das weniger an, weil alles an Salzstrukturen durch die Menschenmassen nieder gemacht wurde.

    Nur wenige Kilometer weiter südlich fanden wir dann noch etwas intakten Seeboden, wo aber die Salzstrukturen nicht sehr stark ausgeprägt waren.

    Wir sind heute zum ersten Mal die Badwater Road weiter nach Süden gefahren. In dieser Ecke war es recht einsam, aber landschaftlich sehr schön.

    Über die Jubilee Pass Road haben wir den Death Valley National Pass wieder verlassen. Er gehört auch nach diesem Besuch nicht zu unseren Lieblings Orten in den Staaten, aber ich weiß auch, dass wir ihn bisher nur angekratzt haben und es noch so viel zu sehen gibt. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen und dann vielleicht mal ganz andere Bereiche erkunden.

  • Vom Death Valley fuhren wir Nonstop zum Baymont Inn & Suites Las Vegas South Strip. Das Hotel mochten wir bis dato immer ganz gern, aber uns war auch aufgefallen, dass deren Standard in den letzten Jahren immer bescheidener wurde. Dieses war unser letzter Versuch, dem Ding noch eine Chance zu geben. Der Preis für die Nacht war mit 76,79€ auch nicht gerade bescheiden. Wir hatten überlegt auch mal im Luxor abzusteigen, weil wir das Ding noch nie von innen gesehen haben. Wir hatten aber einen langen Tag hinter uns und wollten nur noch ein wenig shoppen und dann Feierabend machen. Dafür war das Baymont Inn bisher immer die erste Wahl.
    Unser Zimmer war sauber, aber doch schon ganz schön abgewohnt. Nicht falsch verstehen, wäre das ein einfaches Hotel mit entsprechenden Preis, wäre die Welt in Ordnung, aber hier passte nix. Das warme Frühstück wurde schon vor zwei Jahren abgeschafft. Jetzt gab es Toast und Co. wie in jedem Super 8. Nee das kennen wir von einem Baymont Inn aber anders. Für uns war klar, dass dieses erst einmal unsere letzte Nacht in diesem Hotel sein wird.
    Wir fuhren dann zu den Las Vegas Premium Outlets South, die gleich in der Nachbarschaft vom Hotel liegen. Dieses Outlet Center ist eines der besten, was wir in den USA kennen. Hier kann man Schnäppchen machen aus einem riesigen Angebot an Klamotten und anderen Kram.

    Frauchen wollte unter anderen zu OshKosh und Columbia. Bei OshKosh suchten wir zwei Hosen, die wir schon für Liam gekauft hatten, aus denen er aber inzwischen rausgewachsen ist. Wir fanden die Hosen und einiges anderes. Die Rechnung lag bei über 100,-$. Die Kasse akzeptierte Martinas Kreditkarte nicht, auch die zweite funktionierte nicht. Die Angestellten meinten, dass sie öfter mal Schwierigkeiten hätten mit internationalen Kreditkarten. Sie wollten weitere Kreditkarten testen, was ich ablehnte. Dann sollten wir morgen wieder kommen, auch ein Nöö von mir. Ich sagte denen, dass sie das Problem lösen sollen, denn so machen sie keinen Umsatz. Ich sagte auch, dass wir einen OshKosh Account hätten und immer mit dieser Kreditkarte kaufen, auch schon in dieser Filiale. Wir sagten Tschüss und gingen. Oma war traurig, ich sagte ihr aber, dass wir noch einige OshKosh Filialen auf dieser Reise besuchen werden und da kann sie dann die Büxen für den Bengel kaufen.
    Bei Columbia fand Martina dann auch nix. Sie war auf der Suche nach einer Winterjacke. Columbia hatte Martina in der Vergangenheit schon öfter gekauft und war von den Klamotten begeistert.
    Zum Abendbrot holten wir uns eine Pizza von 7Eleven und vernaschten die im Hotelzimmer. Danach tat jeder seins. Normal fahren wir in Las Vegas immer zum Bellagio, aber heute mochte selbst Martina nicht, weil wir müde waren.
    Ich schaute mir noch kurz die Wettervorhersage im Internet an. So richtig begeistert war ich davon nicht, denn im Südwesten sollte es schlecht werden, Ausnahme im äußersten Süden Arizonas. Eigentlich wollten wir morgen in das neuste National Monument, dem Gold Butte National Monument. Das können wir wohl vergessen. Ich stornierte die Bude im Best Western Bryce und buchte ein Zimmer in der Wärme. Jetzt geht es aber erst einmal ins warme Bettchen. Gute Nacht.

  • Schön Thomas!
    Mir gefällt es wie immer sehr gut, egal wo auch immer ihr unterwegs seid. :thumbup:

    ... Er gehört auch nach diesem Besuch nicht zu unseren Lieblings Orten in den Staaten, aber ich weiß auch, dass wir ihn bisher nur angekratzt haben und es noch so viel zu sehen gibt. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen ...

    Wäre ja auch seltsam, wenn alles nur noch Lieblings Orte wären. Esmüssen ja noch Zweit- und Dritt- und so weiter Plazierte geben.

  • DV ist auch nicht meine Lieblings-Location, am besten gefällt mir noch der Pass da zwischen Haupt-Valley und Panamint Valley... wie hiess er noch?...

    Towne Pass... ;)

    Dieser Pass war die überhaupt erste Strecke (heute SR 190), welche Reisende benutzen konnten um mit Autos in's Death Valley zu kommen. Über diesen Pass verliessen die ersten durchreisenden Siedler (49'ers) das Tal in Richtung Westen verliessen. In den 1920ern errichtete ein gewisser Herr Eichbaum die erste für Autos befahrbare Strasse über den Pass. Diese Strasse führte vom Panamint Valley bis nach Stovepipe Wells und war mautpflichtig. Die Überreste dieser Mautstrasse sind noch heute deutlich erkennbar und verlaufen links und rechts neben der aktuellen Strasse. Wenn man sich die Zeit nimmt, kann man den historischen Strassenverlauf über weite Strecken abwandern und fallweise noch Überreste von (damals achtlos weggeworfenen) Gegenständen aus der Zeit finden.

    Zeit ist ein Faktor, den man für's DV in ausreichendem Mass haben muss. Das ist kein Park, den man sich einfach durch abfahren der diversen Viewpoints erschliessen kann. Natürlich sind auch die üblichen Verdächtigen, wie Dante's View, Aguerreberry Point, Badwater Basin, Furnace Creek, Ashford Mills, Twenty Mule Team Canyon, Zabriskie Point, Harmony Borax Works, Ubehebe Crater, Rhyolite Ghost Town, Devil's Golf Course und -Corn Field, Natural Bridge, Scotty's Castle, Golden Canyon, Mustard Canyon, Charcoal Kilns, Racetrack Playa, Artist's Palette & -Drive, Father Crowley Point, Darwin Falls, Ballarat, usw., usw., alles würdige Anfahrtspunkte. Ich mache die immer wieder und auch gerne mit Besuchern, die das alles noch nicht oder nur ungenügend gesehen haben.
    Aber wenn man alleine auch nur diese paar üblichen Verdächtigen alle durchnehmen will, kommt man nicht mit drei, oder gar nur zwei Tagen aus. Wenn man nur schnell durchfährt, bekommt man ohnehin praktisch nichts mit.

    Das liegt aber eben daran, dass der Park extrem gross ist und man wissen muss wo man was findet. Und man muss - spätestens sobald man diese "üblichen Verdächtigen" abgearbeitet hat - umgehend die weniger erschlossenen Gebiete ansteuern, wie zBsp. Saline Valley, Panamint City, Mengle Pass, Striped Butte Valley, Steele Pass, Eureka Sand Dunes, Surprise Canyon, Warm Springs Camp, Hidden Valley, Hunter Mountain, Goler Wash, u.v.m.

    Oder kurz gesagt: Death Valley ist das Los Angeles unter den Nationalparks. :D


  • Oder kurz gesagt: Death Valley ist das Los Angeles unter den Nationalparks. :D

    Jetzt wird mir endlich klar, warum auch ich mit dem DV nicht so richtig warm werde 8o

    Und natürlich wie immer tolle Bilder. Ich mag eh Wolken und Nebel, blauer Himmel ist langweilig...

  • So, bin auch noch schnell aufgesprungen.

    Schöne Bilder, schöne Texte. :)

    Hmm, der Winter hat auch was. obwohl mir die Wärme vielleicht fehlen würde.

    USALetsGo: 460 Galleries | 393 POI USA | 43 Info | 37 States | 37 Travelogs | 30 Cities | 8 Routes | 37 POI CAN

  • Wie nicht anders von Euch gewohnt wieder ein Bericht zum genießen (:hutab:)

    Glück Auf

    Tom

    "Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen"
    Henry Ford (1863-1947)

  • So unterschiedlich kann es sein. Für uns war das DV beim ersten Besuch sofort ein Highlights 8o

    Vllt lag es auch daran, dass es unser erster NP überhaupt drüben war, aber ans DV sind die Erinnerungen noch am Besten.
    Freue mich schon ungemein bald wieder da zu sein.

    Hab sogar noch 1-2 POI zu ergänzen, Danke Thomas :thumbup:

  • Danke für den Bericht. :thumbup:
    Da ich die ganze Woche weg war, hab ich nun erst mal ordentlich was zu lesen :D

    Andree

  • Guten Morgen. Vegas Baby. Geschlafen haben wir sehr gut, aber das Frühstück im Baymont Inn & Suites Las Vegas South Strip war zum Davonlaufen, was wir dann auch taten. Mittlerweile essen wir auch öfter mal in den Hotels Frühstück. Wir nehmen halt unsere Wurst- und Käsedose mit und haben so genug Angebot, falls mal was nicht passt. Hier passte es selbst mit der Dose nicht. Wir holten uns im nächsten VONS paar Bagel und zogen los gen Süden.
    Foto - Big Wash Road

    Wir fuhren den Highway 93 in Richtung Kingman. Die Strecke sind wir schon paarmal gefahren, aber nie am Tage. Die Strecke ist am Anfang noch ganz nett, lässt dann aber mächtig nach.
    Martina fragte mich, was wir uns heute anschauen würden. Ich erzählte ich ihr, dass als erstes Kunst an der Reihe wäre, sagte aber nix weiter dazu. Als wir dann den Highway Richtung Chloride verließen, wunderte sie sich schon etwas. Spätestens ab Chloride wusste sie gar nicht mehr, was sie davon halten soll, denn Chloride ist ein Kaff wie es im Buche steht. Hier im Ort sahen nicht mal unsere Navis richtig durch, daher nutzte ich mein bisschen Verstand und fuhr einfach in die Richtung wo die Roy Purcells Rock Murals liegen sollen. Am Ortsrand sahen wir dann auch die ersten Wegweiser.
    Die Murals Road war eine gut zu fahrende Sandpiste, die aber nicht direkt zu den Murals führt. Man muss dann noch ein Stück auf der Big Wash Road weiter Berg hoch fahren. Diese knapp 500m waren etwas rauer. Frauchen guckte schon kurz nervös. Ich meinte nur, bleib ruhig, alles kein Problem. Wir erreichten dann unterhalb von Roy Purcells Rock Murals einen kleinen Parkplatz.

    Als Martina die bunten Malereien an den Felsen sah, war sie kurz sprachlos, denn mit solcher Art Kunst hatte sie nicht gerechnet. Auch ich war fasziniert, denn so farbenfroh hatte ich das auch nicht erwartet.

    Gemalt wurde das Mural Ensemble "The Journey" im Jahr 1966 von Roy Purcells, einem Künstler Baujahr 1936 aus den USA. Durch dieses Werk wurde er in den USA bekannt.

    Im Jahr 2006 kahm Roy Purcells noch einmal nach Chloride mit weiteren Künstlern im Schlepptau. Die Gruppe sanierte die Murals, die nach 40 Jahren Wüstenwetter ausgeblichen waren und verhalf ihnen zu neuen Glanz.

    Diese Petroglyphen sollen von Ureinwohnern stammen.

    Hatte ich schon erzählt, wo ich die Murals von Roy Purcells entdeckt habe? Nöö. Auf meiner Webseite, ja wirklich. Ich biete doch Gastschreibern die Möglichkeit, über ihre Reisen zu berichten und in einer hat Freund Axel von diesen Kunstwerken berichtet. Seine Fotos hatten mich überzeugt, diesen Ort in meine POI Liste aufzunehmen und mal selbst hin zu fahren.

    Die Motive in den Murals haben kein festes Thema. Dort gibt es Malereien, zum Thema Bergbau, dann welche die an Petroglyphen der Ureinwohner erinnern, aber auch das Thema Paradies und was weiß ich nicht alles.

    Wir waren gut eine Stunde bei den Roy Purcells Rock Murals. Außer uns war weit und breit kein Mensch zu sehen.

    Der Besuch der Roy Purcells Rock Murals war für uns ein voller Erfolg. Wir können diesen Ort nur weiter empfehlen und möchten Axel nochmal für seinen Bericht darüber danken.

  • Auf dem Weg von den Roy Purcells Rock Murals mussten wir wieder durch Chloride. Der Ort sah schon auf der Herfahrt recht spannend aus, da wollten wir jetzt etwas genauer hinschauen.

    Die Bewohner Chloride schienen fast alle das gleiche Hobby zu haben, ihre Grundstücke mit jeder Menge Klimbim aber auch selbstgebastelten Kunstwerken zu schmücken. Foto - altes Motorrad umgebaut zu einem Windrad.

    Das war mal ein Stoßdämpfer heute ist es der Kopf eines Vogels.

    Man nehme eine Bowlingkugel, säge einen Golfball in der Mitte durch und mische das Ganze. Hier schien jemand das Bowlen aufgegeben zu haben, denn das Grundstück war voller Bowlingkugel Köppe, einer hübscher als der Andere.

    Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. So viele geniale Ideen. Der Kerl besteht aus einer alten Kurbelwelle. Sein Kopf diente einem Vogelpärchen als Nistmöglichkeit.

    Chloride wurde nach 1860 gegründet, nach dem man hier Gold, Silber und anderes Zeug gefunden hat. Der Ortsname stammt vom Silberchlorid, was hier abgebaut wurde. Der Ort hatte mal 5000 Einwohner. Nach dem aus den etwa 75 Mienen in der Gegend nix mehr zu holen war, haute das Volk wieder ab. Heute leben hier keine 300 Menschen mehr.
    Foto - Zentrum von Chloride, hier geht die Post ab.

    Chloride ist heute besonders ein Rückzugsort für Künstler, Rentner und Leute, die einfach ihre Ruhe haben wollen.
    Foto - auch dieses Grundstück haben wir inspiziert und für interessant befunden.

    Es wird behauptet, dass in Chloride keine Menschen leben, sondern Charaktere. Wenn man nach den Behausungen geht, könnt das stimmen.

    Na Oma, gibt's da was zu gucken?

    Ganz simpel gebaut und doch genial.

    Das Yesterday's fiel uns besonders positiv auf. Das Aussehen der Kneipe erinnert an die gute alte Zeit.

    Entweder lief im Yesterday's 'ne Feier oder das halbe Dorf traf sich zum Frühschoppen, denn drinnen steppte der Bär.

    Chloride war definitiv einen Besuch wert und wir können euch nur anraten, dort auch mal vorbei zu schauen.
    Foto - Bahnhof, Tankstelle oder doch nur eines der eigenartigen, aber schönen Wohnhäuser im Ort?

  • In Chloride, gegenüber vom Yesterday's waren mir ein paar Bretterbuden aufgefallen. Martina hatte die erst gar nicht bemerkt, da uns aus deren Richtung die Sonne blendete. Oha, sieht interessant aus, das gucken wir uns mal an.
    Foto - Cyanide Springs

    Cyanide Springs soll Touristen anlocken und belustigen. In unserem Fall hat es geklappt.

    Ich denke mal in der Saison ist hier mehr los. Wir konnten an einem Aushang lesen, dass in dieser Kulisse regelmäßig Schießereien stattfinden. Na jetzt ist mir auch klar, warum hier nur noch so wenig Leute leben. Die bringen sich alle gegenseitig um. :D

    Cyanide Springs ist nichts historisch wertvolles, halt nur eine Kulisse für Veranstaltungen.

    Foto - Blick in den Saloon von Cyanide Springs.

    Wir schauten uns in allen Ecken um. Die meisten Gebäude waren frei zugänglich, nur einige wenige verschlossen.

    Wie jede "Stadt" im wilden Westen, hatte auch Cyanide Springs einen Friedhof.

    Nach einer halben Stunde hatten wir alles inspiziert und für sehenswert befunden. Wer in Chloride ist, sollte sich ruhig mal in Cyanide Springs umschauen. Und denkt daran, hier bringen die ab und an Leute um.

  • Auf unserem Weg nach Süden mussten wir Kingman passieren, wo wir bisher entweder am Abend ankamen und gepennt haben oder auf dem Weg nach Vegas nur vorbei gefahren sind. Auch heute machten wir nur eine Pause, in der wir uns die Santa Fe Locomotive No.3759 anschauen wollten, die dort einen endgültigen Parkplatz gefunden hat.

    Der Metcalfe Park, das ist der wo die Santa Fe Locomotive No.3759 ausgestellt ist, war sehr schön angelegt.

    Blick in den Führerstand der Lokomotive. Die streifen stammen von Gitterstäben, die zum Schutz vor Vandale davor geschweißt wurden.

    Die Lokomotive wurde 1928 gebaut und 1936 von Kohle auf Öl umgebaut. Im Jahr 1953 ging sie mit über vier Millionen Kilometer auf dem Buckel in die verdiente Rente. 1955 wurde sie noch einmal für die "Abschied von Dampf" Tour von Los Angeles nach Barstow wiederbelebt. Im Jahr 1957 ging sie dann als Spende von der Santa Fe Railroad an die Stadt Kingman, die ihr ein würdiges Plätzchen mitten in der Stadt baute.

    Als kleiner Thomas stand ich früher oft auf dem Bahnhof von Parchim staunend vor den großen Rädern der Dampfrösser. Im Vergleich zur Santa Fe Locomotive No.3759, waren die in meiner Heimat doch sehr klein. Die zogen aber auch nur kleine Güter- und Personenzüge.

    Auch dieser Wagon ist eine Spende der Santa Fe Railroad. Als der Wagon 1987 geliefert wurde gab es ein kleines Problem, denn hinter Lokomotive war kein Platz, davor aber jede Menge. Nun sähe das albern aus, wenn der Wagon vor der Lok stehen würde, weshalb die Verantwortlichen der Stadt beschlossen, die Lok noch einmal zu bewegen um ganze 9 Meter. Die Aktion wurde zu einem Event gemacht, wo am Ende die Bürger der Stadt die Santa Fe Locomotive No.3759 mit Muskelkraft 9,1 Meter weit zogen und somit Platz für den alten Wagon war.

    1991 wollte dann die Grand Canyon Railway diese Lokomotive haben um sie zwischen Williams und dem Grand Canyon fahren zu lassen. Als Tauschangebot wollte Bahngesellschaft eine ihrer alten Stücke im tausch anbieten, was aber von der Stadt Kingman abgelehnt wurde. Foto - diese Bank klaut garantiert keiner.

    Uns hat der Halt bei der Santa Fe Locomotive No.3759 sehr gut gefallen. Solltet ihr mal durch Kingman fahren, dann nutzt die Gunst und schaut euch die beiden Fahrzeuge der Santa Fe Railroad selbst an.

  • Von Kingman ging es weiter ein paar Kilometer auf der Interstate, bis zum Abzweig Highway 93. Diese Route nach Süden sind wir vorher noch nie gefahren. Bisher haben wir immer über Seligman und Prescott nach Süden gemacht. Die Landschaft wurde zunehmend immer besser. Foto - hier geht es links runter in einen Seitenarm des Kaiser Spring Canyon

    Schon länger hatte ich in meiner POI Liste einen kleinen Seitenarm des Kaiser Spring Canyon stehen. Heute nutzten wir die Chance uns den mal zu begucken, denn der Highway 93 führt mit einer Brücke über den Canyon. Vom Highway gibt es extra eine Abfahrt und einem kleinen Parkplatz am Kaiser Spring Canyon. Foto - Anfang des Seitenarms

    Unter der Highway Brücke parkte ein junges Pärchen, die da beide halbnackt rumturnten. Nee nix von wegen Erotik. Das sah eher nach einer Körperwäsche aus. Die beiden guckten genauso erschrocken wie wir. Wir parkten dann ein Stückchen weiter und ließen die jungen Leute ihre Körperpflege in Ruhe beenden.
    Foto - der Canyon war im ersten Teil mehr oder weniger dicht mit kleinen Weiden bewachsen, die das Ganze hübsch garnierten. Wir mussten beim Passieren des Grüns halt etwas aufpassen, dass wir da keine Schlangen stören.

    Nach dem grünen Canyon ging das schnell in einen Slot Canyon über.

    Teilweise leuchtete die Sonne fast den ganzen Canyon aus.

    Mir waren die schattigen Abschnitte lieber, weil dort keine extremen Kontraste vorhanden waren.

    Hin und wieder mussten wir kleinere Stufen überwinden, die aber absolut kein Problem waren.

    Irgendwann wurden uns dann die Klettereinlagen doch zu viel und für kehrten um, wieder Richtung Auto.

    Martina entdeckte diesen kleinen Kaktus. Dessen Existenz verblüffte uns schon etwas, denn im Canyon fließt definitiv nach starken Niederschlägen Wasser. Wir haben auch bemerkt, dass es im Canyon recht feucht war, die Wände sogar an einigen Stellen bemoost waren und im offen Canyon wuchs Gras. Der kleine Kerl wird es in seinem Leben nicht leicht haben, denn viel Sonne wird er nicht bekommen, dafür aber mehr Wasser als ihm vielleicht recht ist. Wir drücken ihm die Daumen. Mach's gut mein Kleiner. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.

    Der Seitenarm des Kaiser Spring Canyon ist nicht sehr lang. Wir waren maximal etwa 500 Meter vom Parkplatz entfernt.

    Der Zeitaufwand ist mit nur einer Stunde auch kein großes Ding. Im Gegenteil, er ist gut um sich die Beine zu vertreten und dabei was Nettes zu sehen. Einen Spaziergang im Seitenarm des Kaiser Spring Canyon können wir nur empfehlen.

    Kurz vorm Parkplatz mussten wir dann wieder am Grünzeug vorbei.

    Am Parkplatz sahen wir dann noch eine Herde wilder Esel. Sie wussten, dass ich einer der ihren bin.

  • Vom Kaiser Spring Canyon aus ging es wieder weiter auf dem Highway 93. Hier lasen wir erstmalig den Begriff "Future Interstate". Später erfuhr ich, dass es sich dabei um die zukünftige Interstate 11 von Las Vegas nach Phoenix handelt und der Hoover Dam Bypass auch ein Teil dieser Interstate sein wird. Der Highway ist im Bereich einer "Future Interstate" schon wie eine Interstate gebaut, darf sich aber noch nicht so nennen, da dazu eine Verbindung zum Interstate Netzt der USA erforderlich ist. Ich fand das sehr interessant.
    Ach noch was, die Landschaft entlang des Highways war der Hammer. Hätte dort jemand ein Schild "National Park" hin gestellt, wir hätten es geglaubt. Wie soll ich es beschreiben? Es sah dort aus wie in einem grünen Yoshua Tree National Park mit Hügeln, Canyon und jeder Menge hübscher Steine. Diese Route ist in Zukunft unsere erste Wahl für eine Fahrt von Vegas nach Phoenix und umgekehrt. Foto - Jail Tree

    Auf dem Weg lag Wickenburg musste, wo wir am Jail Tree, wo wir am Kofferraum Mittag gegessen haben. Voll gefressen informierten wir uns über den Knastbaum.
    Wer in Wickenburg zwischen 1863 und 1890 irgendetwas anstellte landete beim Gefängnisbaum und musste dort auf den Transport nach Phoenix warten, wo dann über seine Schandtaten gerichtet wurde. Die Banditen wurden einfach an den Baum gekettet und waren dort Wind, Wetter und Spott ausgesetzt. Jail Trees und ähnliches waren in Orten ohne Gefängnis früher üblich.

    Wir guckten uns auch gleich noch in der näheren Umgebung um. Wickenburg gefiel uns. Wir bekamen mit, dass hier ein Rodeo inklusive Parade durch die Stadt stattfinden sollte. Ich checkte via Smartphone im Internet wann der Event hier steigen soll. Nicht heute, denn dann wollten wir hier bleiben und übernachten. Vielleicht klappt es ein anders Mal. Wir sind ja öfter zu dieser Zeit im Südwesten unterwegs.

    Vorm Rathaus von Wickenburg war ein kleiner Park angelegt, der uns gefiel.

    Hier stand eine Büste von Henry Wickenburg, der 1847 von Deutschland in die USA umgesiedelt ist. Er hat die Vulture Gold Mine, nahe Wickenburg gegründet. Er ist auch der Gründer von Wickenburg, welches ursprünglich nur eine Ranch war.

    Ich denke Wickenburg wird uns irgendwann wieder sehen. Für heute war hier aber Schluss und wir zogen weiter.
    Foto - Diese Bronzefigur zeigt den berühmten Rodeo Cowboy Everett Bowman, der nach seiner Rodeo Karriere als Sheriff in Wickenburg tätig war.

  • Unsere Hauptreiserichtung heute war Phoenix, wo wir am Abend ankommen wollten. Am späten Nachmittag kamen wir in die Nähe der Castle Hot Springs Road, die wir schon mal gefahren sind und die uns damals gefallen hat. Mir war klar, dass wir nicht mehr die gesamte Strecke mit Sonne verwöhnt werden, da die es eilig hatte ins Bett zu gehen. Das ist halt der Nachteil vom Reisen im Winter, dass die Tage kürzer sind.

    Hmmm, wir hatten diese Gegend in einer sehr guten Erinnerung, aber dass es so schön ist wussten wir gar nicht mehr.

    Die Castle Hot Springs Road war von Anfang an in einem sehr guten Zustand.

    Das Licht war etwas diffus aber trotzdem sehr schön.

    Wir sind auf der gesamten Strecke niemanden begegnet. Halt, das stimmt nicht ganz. Ein junges Pärchen versuchte einen PKW aus einer Böschung heraus zu pulen. Wie beschreib ich das am Besten? Die Karre stand etwa 1,5 Meter oberhalb der Straße an einem Hang. Da war definitiv jemand zu schnell gefahren und am Ende auch geflogen. Wenn das mein Auto wäre, hätte ich ihm den Gnadenstoß gegeben.

    Auch hier entlang der Castle Hot Springs Road war alles sehr grün und die Viehtränken waren alle gefüllt.

    Foto - Big Hells Gate

    Wegen der Wolken am Horizont, verabschiedete sich die Sonne schon recht früh. Für uns ging das in Ordnung.

    Im Bereich des ehemaligen Castle Hot Springs Resort beobachteten wir massive Bautätigkeiten. Das Gelände wechselte 2014 für knapp 2 Millionen Dollar die Besitzer. Nach meinen Infos wollen die neuen Eigentümer das Castle Hot Springs Resort wieder beleben. Wir werden sicherlich wieder einmal dort vorbei kommen und gucken uns dann das Ganze an.

    Nach 56 Kilometer auf der Castle Hot Springs Road erreichten wir wieder den Highway und fuhren weiter Richtung Phoenix. Schön war's, kann man nicht anders sagen. Eine halbe Stunde mehr Tageslicht wäre perfekt gewesen. Eine Fahrt auf der Castle Hot Springs Road können wir nur empfehlen.

    Wir mussten dann auf die Interstate 17 Richtung Süden. Schon seit ein paar Minuten war ich sehr nervös, denn im Rückspiegel konnte ich erahnen, dass der Sonnenuntergang heute wieder ein kleines Spektakel wird. Blöd nur, dass wir nicht die richtige Kulisse dafür hatten. Diese fand ich dann direkt an der Auffahrt zur Interstate. Statt Gas zu geben fuhr ich runter von der Auffahrt ins Gelände und lud meine Liebste zum Sonnenuntergang gucken ein. Och ich mag es den Kram anzusehen. Jeden Abend werde ich unruhig und gucke gen Westen. Sind da einige wenige Wolken oder nicht, denn ohne Wolken sieht das nicht so hübsch aus...es sei denn, ich würd mich dahin stellen.
    Nach einer viertel Stunde Romantik an der Interstate fuhren auch wir weiter.

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