Störche, Burgen und Seen - Eine Reise durch Litauen und Polen

  • Im Frühjahr hatte ich überlegt, wohin es in diesem Jahr im Urlaub gehen soll.


    Der Osten von Europa hatte mich eigentlich nie interessiert, allerdings kam mir die Idee, doch einmal nach Masuren fahren zu wollen.


    Ich hatte schon oft gehört, dass es dort landschaftlich sehr schön sein soll und auch von Sigfried Lenz im Buch "So zärtlich war Suleiken" nett beschrieben worden ist.


    Außerdem habe ich einen polnisch klingenden Nachnamen, der besagt, dass vor mehreren Generationen jemand aus der Familie aus Polen stammen musste.



    Also habe ich mal im Netz nach Polenreisen geschaut. Hier habe ich auf Anhieb einen Anbieter gefunden, der geführte Autotouren ins Baltikum und nach Polen durchführt.


    Diese Touren sind allerdings mit festgelegten Etappen und Hotels nicht so mein Ding. Durch meine Roadtrip-Erfahrungen aus den USA, hab ich mir dann eine Reise selber zusammengestellt.



    Wir sind also mit der Fähre von Kiel aus in 22 Stunden nach Klaipeda in Litauen geschippert und von dort aus mit dem eigenen Wagen langsam wieder Richtung Deutschland zurück gefahren.


    So sah die Tour in etwa aus: klick

  • So sieht der Fährterminal am Kieler Ostuferhafen aus.




    Als es endlich losging, hat es gefühlt Stunden gedauert, bis wir auf dem Schiff waren. Ein unendliches Chaos. LKW, Autos Motorräder und alle durcheinander.


    Es war kein wirkliches Konzept erkennbar. Wir sind im untersten Deck gelandet und standen nach etlichem hin und her mit ein paar Autos in der verkehrten Richtung. So mussten wir nach der Ankunft erst mal alle anderen rauslassen um selber das Schiff verlassen zu können.



    Die großen Schiffe pusten ganz schön viel Dreck in die Luft. Zumindest war das Wetter schön, dass man sich draußen aufhalten konnte.
    Einige Bilder hab ich etwas größer eingestellt. Dann bitte draufklicken.





    Die Fahrt ging abends gegen 21:30 Uhr los und am nächsten Tag gegen 18:00 Uhr waren wir in Klaipeda.


    Es hat sich also ganz schön gezogen. Ich glaube nicht, dass ich irgendwann mal eine Kreuzfahrt machen möchte. ;-))


    In Klaipeda haben wir dann mittels Navi unser Hotel für die erst Übernachtung gesucht. Navi sagte mehrfach Ankunft, aber wir haben das Hotel nicht gesehen.


    Wir haben dann einige junge Männer gefragt, die etwas englisch und auch ein bisschen deutsch konnten. Die haben uns dann ganz nett geholfen. Einer der Männer ist zu Fuß vor uns hergelaufen und hat uns schließlich die Einfahrt zum Hotel gezeigt. Man konnte also vom Wagen aus den Namen des Hotels nicht erkennen. ;-))

  • Am nächsten Tag sind wir mit einer kleinen Fähre rüber auf die Kurische Nehrung gefahren. Im Hafengebiet von Klaipeda dem früheren Memel sieht es so aus.






    Hier landen auch die großen Kreuzfahtschiffe, die die Baltikum-Route befahren.




    Das war unsere Fähre.



  • Hattet ihr eine Kabine auf der Fähre?


    Ja wir hatten eine Innenkabine mit zwei Einzelbetten. Die Kabinen können eigentlich von 4 Personen genutzt werden. Bei uns waren die Etagenbetten aber in der Wand, d.h. nicht ausgeklappt.
    Übrigens ist eine Kabine, bzw. eine Buchung von einem dieser Pullmannsitze vorgeschrieben. Die Pullmannsitze hatten wir mal bei einer Überfahrt nach Schweden....da konnte man nicht wirklich schlafen.

  • Danke fürs mitfahren! :thumbup:


    Die Kurische Nehrung ist eine langgestreckte Halbinsel, die von Klaipeda aus nur mit einer Fähre erreicht werden kann. Die andere Seite gehört zur russischen Enklave, die zwischen Polen und Litauen angesiedelt ist.
    Hier ist der Hauptort Kaliningrad, das frühere Königsberg. Um die Enklave zu besuchen braucht man ein Visum, das wir aber nicht hatten.
    Unser Ziel war Nida (Nidden) wo ich ein Hotel für 2 Nächte gebucht hatte. Nida liegt am kurischen Haff, also auf der Binnenseite. Die Ostsee ist allerdings nicht weit entfernt, da die Halbinsel ziemlich schmal ist.
    Nach der Ankunft fährt man erstmal über 40 km meist durch Wald, auf einer malerischen Strecke mit schönem Straßenverlauf.


    In Juodkrante hatte es vor kurzem einen Wettbewerb im Sandskulpturen bauen gegeben.





    Die Landschaft am Haff ist sehr beschaulich.....ruhiges Wasser und viel Natur.



    Der Hafen von Nida.



    In Nida gibt es sehr schöne , alte Fischerhäuser, die nett in Stand gehalten werden.



    Diese Häuser gehören zu einem Museum.



    Der ganze Ort ist sehr sauber und mit vielen Blumen geschmückt.





    Eine Besonderheit in Nida sind die Kurenwimpel klick.
    Diese sind aus Holz und an Masten an den Häusern angebracht. sie sagen viel über den Familienstand, Beruf, Anzahl Kinder etc. der Familie aus.





    In Nida hatte auch Thomas Mann ein Ferienhaus und zeitweise hier gelebt.





    Eine Ansammlung der Kurenwimpel am Museum.


  • Als es endlich losging, hat es gefühlt Stunden gedauert, bis wir auf dem Schiff waren. Ein unendliches Chaos. LKW, Autos Motorräder und alle durcheinander.


    Es war kein wirkliches Konzept erkennbar. Wir sind im untersten Deck gelandet und standen nach etlichem hin und her mit ein paar Autos in der verkehrten Richtung. So mussten wir nach der Ankunft erst mal alle anderen rauslassen um selber das Schiff verlassen zu können.


    Krass, bei stündlichen Fährfahrten über den Kanal nach England, sollte DFDS doch wissen wie es geht. Oder regeln in D andere den Verkehr?
    Das habe ich noch nie erlebt, ein Grund mal ins Baltikum zu fahren. :D

  • Krass, bei stündlichen Fährfahrten über den Kanal nach England, sollte DFDS doch wissen wie es geht. Oder regeln in D andere den Verkehr?
    Das habe ich noch nie erlebt, ein Grund mal ins Baltikum zu fahren. :D


    Als wir vor einigen Jahren von Travemünde nach Trelleborg gefahren sind, war es im Warteareal am Fährhafen ähnlich chaotisch. Auf dem Schiff aber, lief alles ordnungsgemäß ab. Ich glaube wir sind damals mit der Peter Pan gefahren, die gestern gebrannt hat.
    Auf der Litauenfähre war aber alles chaotisch. Wir mussten z.B. an drei Wartepunkten erheblich lange warten. Die Fähre hatte dann auch über 30 Minuten Verspätung.

  • Die Landschaft am Haff hat mir sehr gefallen.



    Ein Ausflug auf die bis zu 60 Meter hohe Düne an der Grenze zur russischen Förderation gehörte dazu. Hier ein Artikel im Spiegel. klick



    Hier oben hatte man einen netten Ausblick auf Ostsee und Haff. Die Düne gehört wohl auch zum Programm der Busrundreisen, was einige Busse auf dem Parkplatz bestätigten.



    An der Ostseeseite gibt es kilometerlange Strände, die Mitte Juni, trotz tollem Wetter noch ziemlich leer waren.




    Die 2 Tage auf der kurischen Nehrung haben uns gut gefallen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es in den Sommerferien doch erheblich voller wird.




    Dann ging es zunächst wieder nach Klaipeda zurück und von dort über Land, ungefähr am Fluß Memel entlang Richtung Kaunas, der zweitgrößten Stadt von Litauen.
    Hier haben wir unsere ersten Störche gesehen.




    Unterwegs gab es diese Kirche zu sehen.



    Das ist übrigens die Memel.



    Unser vorgebuchtes Hotel lag mitten in der Altstadt von Kaunas. Bei der Ankunft wurden wir von einem Gewitter mit heftigem Platzregen erwischt. Wir waren bis auf die Haut nass und in den Straßen stand das Wasser 10 cm hoch.
    Hier habe wir abends gesessen, wo es so voll war, dass man kaum einen Platz bekommen hat. Hier reihte sich Restaurant an Restaurant.




    Von Kaunas ging es am nächsten Tag über die polnische Grenze. In Litauen ist der Euro Landeswährung, in Polen Sloty. In Suwalki haben wir erst mal einen Geldautomaten gesucht um Sloty abzuholen.
    In den etwas größeren Orten kann man noch teilweise die typische Ostblock-Bauweise sehen. Auf dem Land ist natürlich alles harmonischer.
    Einen Abstecher haben wir in den Wigierski Nationalpark gemacht, wo es viel Wald und viele Seen gibt.





    Auf dem Land findet man überall Storchennester, die jungen Störche waren schon relativ groß. Die Störche suchen immer die Nähe der Menschen. Man findet die Nester meist in der Nähe von Häusern.



    Unser nächstes Übernachtungsziel war Pisz, schon im Masuren-Gebiet. Das Hotel Joseph Conrad lag direkt an einem See mit einer tollen Restaurant-Terrasse. Hier haben wir zum ersten mal Pirogi gegessen. Lecker.
    Das Hotel ist sehr empfehlenswert.






  • Auf der weiteren Fahrt hatten wir eigentlich vor, in Mikolajki, dem Haupt-Touristenort in Masuren, eine Bootstour zu machen.
    Wegen Wochenende und des schönen Wetters, war es allerdings dermaßen überfüllt, dass wir keinen Parkplatz am Hafen bekommen haben.



    Wir haben uns dann entschlossen schon einmal in Richtung unserer nächsten Unterkunft zu fahren.
    Unterwegs haben wir an der beliebten Wallfahrstskirche Święta Lipka gehalten, die in den Jahren 1687 bis 1693 gebaut wurde.




    Im Inneren fand gerade eine Messe statt. So habe ich die Kamera nur mal kurz reingehalten. Später wurde ein Sarg herausgetragen. Es war also eine Beerdigungsmesse. (:Pfeif:) Ich hoffe ich habe den Frieden durch mein Foto nicht gestört.




    Alles in allem eine sehr schöne Kirche mit einem südländischen Touch.


    Unser Übernachtungsziel war die Burg Reszel, die zwischen 1350 und 1401 gebaut wurde. In Polen gibt es noch sehr viele Burgen, die der sogenannte Deutschorden errichtet hatte. klick


    Auf diese Übernachtung hatte ich mich schon gefreut. War es doch die erste Nacht in einer Burg.



    Unser Zimmer im alten Gemäuer war durchaus modern eingerichtet.





    Es gab hier auch ein Restaurant, in dem man gut speisen konnte, u.a. auch mit Tischen im Innenhof.




    In den runden Turm konnte man aufsteigen. Es befand sich auf den verschiedenen Ebenen eine Ausstellung von Folterwerkzeugen aus der Ritterzeit.







    Von ganz oben hatte man einen tollen Ausblick auf die Umgebung.







    Fazit Burg Reszel: Der Aufenthalt hat mir sehr gut gefallen.
    Mal etwas zu den Preisen in Polen. Meine Frau hatte von einer polnischen Kollegin gehört, dass Polen in den letzten Jahren teurer geworden ist.
    Trotzdem habe wir für keins der Hotels mit Frühstück mehr bezahlt als 80 € bezahlt. In Restaurants kann man durchaus noch für unter 10 € pro Person speisen, bei nicht gerade kleinen Portionen.


    Fortsetzung folgt.


  • Ja wir hatten eine Innenkabine mit zwei Einzelbetten. Die Kabinen können eigentlich von 4 Personen genutzt werden. Bei uns waren die Etagenbetten aber in der Wand, d.h. nicht ausgeklappt.
    Übrigens ist eine Kabine, bzw. eine Buchung von einem dieser Pullmannsitze vorgeschrieben. Die Pullmannsitze hatten wir mal bei einer Überfahrt nach Schweden....da konnte man nicht wirklich schlafen.


    ich hab mal auf der Website geguckt
    man kann wohl nur ein Bett in einer 4xBett Kabine buchen (gibts für Männlein und Weiblein)
    eine private Kabine für 2 Personen gibt es anscheinend nicht

    mit lieben Grüßen aus dem Norden


    Alles rund um unsere Reisen findet Ihr auf unserer Webseite
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  • ich hab mal auf der Website geguckt
    man kann wohl nur ein Bett in einer 4xBett Kabine buchen (gibts für Männlein und Weiblein)
    eine private Kabine für 2 Personen gibt es anscheinend nicht


    Stimmt nicht ganz. Ich hatte die Kabine über den ADAC gebucht. Dort gab es noch ein paar Prozente.
    Wie gesagt, sind die Innenkabinen für 4 Personen gedacht, bei der Buchung für 2 Personen muss man aber "ganze Kabine" auswählen, wenn man zu zweit bleiben will. Die Linie heißt DFDS.

  • Unser nächstes Übernachtungsziel war Gizycko (ehem. Lötzen). Hier hatte ich ein Hotel für 2 Nächte gebucht.
    Da wir noch jede Menge Zeit bis zum Einchecken hatten, haben wir erst mal eine Bootstour gemacht.
    Das Wetter war optimal, die Sonne brannte, aber der frische Wind auf den Seen machte es erträglich.







    Die masurischen Seen sind fast alle untereinander verbunden. Wenn nicht auf natürliche Weise, so doch über Kanäle. Es gibt hier super viele Segler und Jachtbesitzer, die zwischen den Seen hin und her cruisen.







    Unser Hotel war noch relativ neu. Sämtliche Zimmer waren einem Thema zugeordnet. Wir hatten das Afrika-Zimmer, mit afrikanisch anmutenden Möbeln und einem großen Nashorn über dem Bett. :)



    Die Duschkabine war sehr modern.



    Als ich am nächsten Morgen aus der Dusche steigen wollte und meiner Frau freudestrahlend vom coolen Duschvergnügen berichten wollte, habe ich leider das auf dem Boden liegende Handtuch verfehlt, bin weggerutscht und der Länge nach hingeknallt.
    Dabei habe ich mir eine schmerzhafte Prellung an Oberschenkel/Hüfte und Ellenbogen zugezogen. Meine Frau hatte schon unser Urlaubsende gesehen, aber zum Glück war nichts gebrochen und mein Kopf hatte auch das Klobecken um ein Haar verfehlt. :D
    Erst nach mehreren Tagen wurde die Prellung dann durch einen großen blauen Fleck sichtbar. Es hat mich aber nicht großartig behindert, so dass wir die Reise fortsetzen konnten.


    An diesem Tag haben wir eine weitere Bootstour bei bestem Wetter gemacht. Die 3,5 Std. dauernde Tour führte zur Kormoran-Insel ein paar Seen weiter.





    Die Kormoran-Insel ist ein kleines Eiland, auf dem eine Kolonie von mehreren Hundert Tieren lebt.







    Das Ausflugsboot umrundet die Insel und macht sich dann wieder auf den langen Rückweg.





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