Road Trip zur Entspannung zwischendurch...

  • Ich hab zwei Folgen geguckt und danach entschieden das ich nicht weiter gucke. Zu wenig Gemetzel, zu wenig Intrigen, zu wenig Möpse - ich bleibe bei Game of Thrones, da findet sich jeder drin wieder irgendwo :D


    Gucke weder das eine, noch das andere. Die Leiche in der Badewanne (Breaking Bad) und die ganzen rollenden Köpfe (Game of Thrones) haben mich nach jeweils 2-3 Folgen angeekelt. Sowas muss ich nicht sehen...

  • Bin in einem Zug nachgereist und muss sagen: SPITZENREISEBERICHT.


    Erfrischend launig und amüsant geschrieben. :thumbup:


    Schade das ihr bald wieder zu Hause seit.


    Gruß


    Peter

  • Bei der Gelegenheit muss ich mal nachfragen, seit wann in den Parks die von dir erwähnte Segregationspolitik bzgl. der Vierbeiner betrieben wird...


    Wie lange das schon so vorgeschrieben ist weiss ich nicht. Wie immer werden Vorschriften halt zahlreicher und strenger, je mehr Leute zusammenkommen. Dann gibt's auch mehr Leute denen etwas nicht passt, mehr Beschwerden und gelegentlich auch tatsächlich mehr Probleme und dann muss eben auch mehr reguliert werden.
    Wir hatten früher grössere Hunde und kleinere Autos. Da blieben die Hunde im Urlaub dann bei Familie und/oder Freunden. Daher fielen uns die Einschränkungen wohl einfach nie so auf.


    Die jeweiligen Vorschriften sind auch von Park zu Park unterschiedlich. In den meisten Nationalparks sind Haustiere nur an einer 6ft Leine und nur auf asphaltierten Wegen, Parkplätzen und auf Camping-Plätzen erlaubt. In National Forrests hingegen sind Haustiere oftmals überall und auch ohne Leine erlaubt.


    Erfreulich ist, dass immer mehr Hotels "Pet Friendly" werden. Dort freut man sich über die Gäste mit Tieren und sicher auch darüber, dass die Tier-Eltern dann bereitwillig, $10, $25 oder sogar mehr pro Nacht extra bezahlen, damit die Tiere in's Zimmer mit dürfen.


    Gracie bekommt ohnehin oft eine Ausnahme, da sie einfach gut mit Menschen umzugehen weiss. :zwinker:

  • Tag 9:
    :whistling:


    Trotz des ausgiebigen Abendessens, dem feuchten Abendspaziergang und der guten Bergluft, wurden wir überraschend früh wach. Zumindest war der Hotelparkplatz noch nicht leer. Nur die Regenwolken waren schon auf, woran wir uns aber ja schon gewöhnt hatten.
    Das Motel 6 Ruidoso offerierte Frühstück in der Kontintalversion mit zusätzlich Pancakes und Yoghurt. Die Mrs. bekam ihren Kaffee und ich hatte noch ein Red Bull im Cooler. Wir stärkten uns und berieten, wohin's nun gehen sollte. Aufgrund des fortgeschrittenen Alter unseres Urlaubs war die allgemeine Stossrichtung (Westen) weitestgehend festgelegt. Aber dann gab's ja noch Nordwesten und Südwesten zur Auswahl...
    Wir beschlossen erst einmal nichts zu beschliessen, da am Hotel ohnehin nur eine Strasse vorbeiführte. Und da wir von links gekommen waren und das dort schon kannten, musste es sowieso noch rechts weitergehen. Als wir dann unsere Sachen zum Auto brachten fanden wir, dass die Regenwolken wohl schneller zu einer Entscheidung gekommen und abgereist waren. Es machte sich immer mehr blauer Himmel breit und je weiter westlicher wir kamen, desto weniger Berge und Wolken waren zu sehen.





    Als wir den weissen Streifen des White Sands National Monuments im Tal vor uns sahen beschlossen wir, dass wir uns das näher anzusehen hatten. Wir beide hatten das Monument zuvor noch nie aus der Nähe oder ausreichend genug gesehen. Ich war da zwar in den 1970ern einmal mit meinen Eltern. Aber meine Mutter hatte damals Angst, dass wir atomar verstrahlt werden könnten (wegen der früheren Atomtests dort in der Nähe), sodass mein Vater nicht einmal einen seiner legendär zeitaufwendigen Photo-Stops machen durfte. Ich erinnere mich noch dunkel an die Panikattacke meiner Mutter, als mein Vater in unserem Dodge Aspen damals in Richtung seines Camera-Stativs blickte...
    Meine Frau hatte auch eine ganz gute Geschichte bzgl. White Sands, denn für sie war es des Ende ihrer ersten Ehe, als ihr erster Mann zur Holloman Air Force Base versetzt werden sollte und er nicht wollte, sie aber schon.
    Nun hatten wir beide Gelegenheit, endlich White Sands genauer anzusehen (und Photos zu machen). Der nächste Stop unserer Reise war also schon zur Tagesmitte vorprogrammiert.
    (Gracie hatte keine White Sands-Geschichte, nur Durchfall von der Überdosis Steak vom Vorabend...)





    Nachdem ich eine Geschwindigkeitsübertretung begangen hatte (ich beschleunigte auf den 100 Metern zwischen Visitor-Center und Parkeingang auf 21mph statt der vorgeschriebenen 15mph), auf welche mich der jugendliche Parkranger am Parkeingang unsanft aufmerksam machte, fuhren wir die Loop-Road im Rahmen der genehmigten Geschwindigkeitsbegrenzungen ab und besuchten die diversen Aussichtspunkte. Wir stellten fest, dass das White Sands National Monument seinen Namen nicht von ungefähr bekommen hatte. Es gibt dort einfach jede Menge weissen Sand. Links von der Strasse, rechts von der Strasse und die Strasse selbst - alles weisser Sand. Wir machten Photos vom weissen Sand und von einigen Miet-RV's und Mietwagen, um deren Mieter später einmal wegen Bruchs der Mietvereinbarungen und als unsere Altersversorgung erpressen zu können, weil sie auf unbefestigten Strassen gefahren waren.
    (Wer sich bzw. sein Mietfahrzeug auf den Photos erkennt: Bitte Kontonummer per PN erfragen! :zwinker: )


    Wir stellten auch fest, dass uns der ganze, trockene (und weisse) Sand hungrig gemacht hatten. Wir erinnerten uns daran, dass wir in den Coolern ja noch Vorräte für die nächsten sechs Monate hatten und wir (also meine Frau, die allerhöchste Instanz) beschlossen daher, dass es inmitten des ganzen weissen Sandes und des Tages genau die richtige Zeit für ein Picknick war. Ausserdem hatten wir uns zusätzlich zu unseren (für zwei Jahre Zombie-Apokalypse ausreichenden) Vorräten - und neben einem Kühlschrankmagneten - noch neue Vorräte im Visitor-Center gekauft. Der NPS hatte zudem und in weiser Voraussicht eine Reihe von Picknick-Tischen im weissen Sand aufgebaut. Also waren Zeit und Ort genau richtig für ein stärkendes Mahl. Das sahen auch die anwohnenden Feuer-Ameisen so. Daher bauten wir unser mittägliches Lager in einer der spärlich Schatten spendenden Picknick-Konstruktionen bei nur etwas über 45°C Umgebungstemperatur auf und alle Anwesenden wurden glücklich und satt.





    Irgendwann hatten wir uns trotz oder wegen der Sandwiches aus dem Visitor Center am weissen Sand satt gesehen und fuhren weiter. Als nächster Stop bot sich gleich im Anschluss die "White Sands Missile Range" Basis der US Army an. Dort wurden und werden die jeweils neuesten Waffensysteme ausgiebigen Tests unterzogen und ausserdem gibt's einen haustierfreundlichen Park mit Exponaten zur Geschichte der Basis, sowie ein (nicht haustierfreundliches) Museum. Da wir Schusswaffen im Auto hatten, musste unser Truck draussen bleiben und wir die Basis zu Fuss betreten. Die Planer der Basis hatten das erfreulicher Weise rechtzeitig berücksichtigt und somit den Besucherpark und die Museen gleich hinter dem streng geheimen und nicht zu photografierenden Einfahrtsbereich angelegt. Die Mrs. machte also Photos vom Einfahrtsbereich (ich habe die Photos noch immer nicht gesehen) und dann marschierten wir die rund 200m bis zum Park und Museum.
    Bei solchen Gelegenheiten trennen sich unsere Wege immer, da ich zwanghaft alle Texte auf den diversen Beschreibungstafeln lesen muss, während die Mrs. und Gracie darauf deutlich weniger reflektieren und sich nur Objekte, Formen und Farben ansehen. (Gracie hat's auch mit den Farben nicht so, aber dafür kann sie als Hund ja nichts). Als vormaliger, zeitweiliger Deutschlandbewohner führte ich meiner Frau aus, dass trotz vieler Hinweistafeln auf die Wichtigkeit von Werner von Braun's Beiträgen für das US Weltraum- und Raketenprogramm, nirgendwo auf die Ausnutzung von tausenden KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern für die Entwicklung der V-Waffen hingewiesen wurde. Aber das Interesse an meinen Ausführungen blieb im überschaubaren Bereich.






    Ich kann in solchen Parks und Museen ganze Urlaube verbringen. Da meine Frau das weiss, kam bald die wortlose Ermahnung zum Aufbruch und selbiger folgte dann natürlich auch. Entgegen unserer üblichen Vorgangsweise, keinen Plan zu haben, hatten wir mittlerweile gar keinen Plan mehr und fuhren einfach so durch die umfangreiche Gegend. Kurz hatten wir die Idee, eventuell noch einen spontanen Ausflug nach Texas (El Paso) zu machen, um unserer Reise noch einen weiteren Staat hinzuzufügen. Aber in El Paso waren wir schon öfters und den deprimierenden Ausblick auf Mexico (Juarez) hatten wir ebenfalls schon zuvor öfters gehabt. Also liessen wir den Lone Star State diesmal links liegen und fuhren nach rechts weiter.


    Die Fahrt ging durch das übliche Übermass an Landschaft und an den wieder einmal einfallenden Gewittern vorbei, bis wir ein Hinweisschild "City of Rocks State Park" sahen. Nach zwei Tagen mit Bergen, weissem Sand, "Breaking Bad" und Raketentest-Schauplätzen, hatten wir wieder Appetit auf Steine. "City of Rocks" hörte sich ausreichend interessant an und daher fuhren wir dorthin. Der State Park erwies sich als klein aber fein. Nachdem wir die Eintrittsgebühr per Kuvert bezahlt hatten, machten wir eine schöne Wanderung und bewunderten die Steine, die - mit etwas Fantasie - tatsächlich wie eine kleine Stadt anmuteten.
    Zwischen den Steinen gab es jede Menge wirklich sehr schön gelegener Camping-Plätze und es gab auch einige Camper, welche im Park ihr Lager aufgeschlagen hatten. Trotzdem waren noch ausreichend schöne Plätze frei und wir überlegten lange und intensiv, uns der Camper-Gemeinschaft für eine Nacht anzuschliessen. Allerdings fand ich dann ein einsames Mosquito und legte Einspruch gegen eine Nacht in der Stadt der Felsen ein. Ich war selbst nicht zu 100% überzeugt, dass das ein ausreichender Einspruchsgrund gewesen war. Wir hatten noch 2.5 Dosen "Off"-Spray dabei und hätten die Nacht dort wohl ganz gut überstanden. Aber irgendwie war's noch nicht Abend genug und ausserdem waren uns die Gewitter wieder zu dicht auf den Fersen und schlussendlich wollten wir ja auch unbedingt weiter zu unserem nächsten Ziel, obwohl wir das noch nicht kannten...
    Also liessen wir die City of Rocks von anderen bewohnen und machten uns weiter auf den Weg.






    Der "City of Rocks" State Park hatte uns wirklich gut gefallen und trotz einer längeren Wanderung und obwohl der Park eher klein ist, hatten wir nicht das Gefühl schon alles herausgeholt zu haben. Also musste unser nächstes Ziel das schlechte Gewissen über den kurzen Besuch ohne Anlauf eliminieren können. Die Mrs. und ihr Tablet urteilten, dass Silver City dafür ein aussichtsreicher Kandidat sein würde. Die Stadt würde neben einem historischen Zentrum auch zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Kunstgalerien und sonstige Attraktionen bieten. Mittlerweile war es wieder einmal schon gegen Abend geworden und nachdem wir die Einladung der einladenden Camping-Spots der City of Rocks ausgeschlagen hatten, wollten wir uns zumindest mit einem schönen Hotelzimmer rechtfertigen. Die Wahl fiel auf das Econo Lodge Silver City. Und es war eine gute Wahl!


    Das Hotel ist nicht nur haustierfreundlich, sondern bietet neben schönen Zimmern auch noch ein ausgiebiges Frühstücks-Buffet an. Das Buffet war ein Grund das Econo Lodge anzufahren. Den zweiten Grund wussten wir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht: Es gab In-Room Delivery von einem nahe gelegenen Restaurant. Davon erfuhren wir erst beim Einchecken und machten dann auch gleich Gebrauch davon. Wir orderten Burger und Tacos und, und, und...
    Wir hatten ja seit den Sandwiches in White Sands nichts gegessen, hatten dort und in der City of Rocks ein paar Wanderungen unternommen und waren dementsprechend hungrig. Die Zustellung des Essens dauerte eine Ewigkeit und erforderte zwei verzweifelte. telefonische Nachfragen meinerseits. Aber als die Speisen dann endlich angekommen waren, mundeten sie ganz hervorragend. Der arme Zusteller bekam trotz der langen Wartezeit ein fürstliches Trinkgeld. Er musste sich auch angesichts der Menge unserer Bestellungen ziemlich verausgaben, denn unser Zimmer lag im zweiten Stock.
    Wir hatten soviel Essen bestellt, dass es schon wieder lustig war. Ich bin mir zudem ziemlich sicher, dass wir davon noch immer Reste im Kühlschrank liegen haben...


    Nachdem wir gut eine Stunde oder länger erfolglos versucht hatten dem wahnwitzigen Ausmass an bestelltem Essen halbwegs Herr zu werden, gab's keine Aussicht mehr auf weitere Aktivitäten für den Abend. Wir mussten zähneknirschend und verhohlen rülpsend unsere Erkundung von Silver City auf den nächsten Tag verschieben. Die Mrs. schwang sich bewundernswerter Weise noch zu ein paar Runden Schwimmen im Hotel-Pool auf. Aber Gracie und ich hatten für den Tag genug Action und Essen gehabt. Unmittelbar nachdem ich den Weather Channel aufgespürt hatte, fielen wir in's Koma...


    Hier ein Photo aus der Lobby des Econo Lodge Silver City. Nicht, dass die Lobby jetzt so interessant und/oder aussergewöhnliich gewesen wäre. Aber die Uhren waren alle tatsächlich korrekt eigestellt. Ich finde so etwas bemerkenswert genug, um es zu photografieren. Und bevor die Frage aufkommt: Nein! Ich habe sonst keine Probleme! :zwinker:


  • Tag 10:


    Nach unserem Gelage am Vorabend, fanden wir uns inmitten von angegessenen Tacos und Burgern wieder. Da wir kein Essen verschwenden, landete alles im Cooler, um nachfolgenden Generationen dereinst als Nährbodenzur Wiederbesiedelung des Planeten zu dienen. Das nächste Reiseziel stand ausnahmsweise fest: Das Frühstücksbuffet. Nicht dass irgendwer von uns auch nur im Ansatz hungrig gewesen wäre, aber ein Buffet das sich erdreistet fünf verschiedene Geschmacksrichtungen Waffeln, Pancakes, Speckstreifen, Sausage-Links, Patties, Burritos, Rührei, und, und, und anzubieten, darf nun einmal nicht ungestraft davonkommen.


    Zur Wahl standen "Classic", Apfel-, Erdbeer-, Himbeer- und Blaubeer-Waffeln. Im Yellowstone gb's nicht so viele Beeren wie im Buffet des Econo Lodge Silver City. Die Mrs. und ich kämpften uns tapfer aber erfolglos durch das Buffet. Gracie verschlang in Todesverachtung einige Speckstreifen und Sausage-Links. Aber schon nach kurzer Zeit mussten wir die Flucht ergreifen und so checkten wir aus dem Hotel aus und fielen anschliessend in Downtown Silver City ein.
    Die Regenwolken hatten offenbar auch nichts Besseres zu tun und hingen während unserer Zeit dort ebenfalls einfach in der Gegend ab. Zumindest behielten die Wolken den Regen für sich und da wir mehrere Stunden lang durch die Stadt wanderten, kam uns die Abwesenheit von direkter Sonneneinstrahlung und ggf. Hitze durchaus willkommen.






    Silver City stellte sich als sehr netter Reise-Stop heraus. Einerseits gibt es das zuvor erwähnte historische Zentrum mit vielen alten Gebäuden, andererseits eine moderne, junge Künstlergemeinde, welche sich dort niedergelassen hat und eben dieses Zentrum mit einem eigenen Flair erfüllt. Darüber hinaus hätte es auch noch Touren von alten Bergwerks-Minen, mit Four-Wheelern, etc. gegeben. Aber wir wollten uns etwas für unseren nächsten Besuch aufheben und ausserdem gaben die Akkus unserer Cameras fast gleichzeitig auf. Daher mussten wir ohnehin wieder für ein paar Stunden zurück in's Auto, bzw. an die Ladestationen darin, und ein Stückchen fahren.


    Und das taten wir dann auch, bis sich am Wegesrand wieder einmal ein Schild fand: "Mogollon Ghost Town". Dazu muss man erwähnen, dass jedes Schild mit "Historic/Ghost Town" grundsätzlich, prinzipiell und ohne Ausnahme für uns bedeutet, dass wir da hin müssen. Ich liebe Historie, die Mrs. liebt alles mit Geistern und Gespenstern, also gab's gar keine Frage: Wir bogen rechts ab Richtung Mogollon Ghost Town. Schon nach wenigen Meter wurde uns zudem noch vielversprechend angekündigt, dass die Strasse "High Clearance" und keine RV's erfordern würde. Nach ein paar Meilen ging's dann auch steil auf den Berg und auf eine serpentinenreiche Strecke in die Pinienwälder.





    Die Strasse wurde schmäler und irgendwann hörte auch der Asphalt auf. Wir erreichten die "Geisterstadt" Mogollon und stellten fest, dass sich der Ort auf dem besten Weg befand, eine weitere Touristenfalle zu werden. Abgesehen davon, dass so ziemlich jedes Gebäude in der Geisterstadt bewohnt und touristisch bewirtschaftet wurde, gab's eigentlich nichts zu bewundern. Da wir unter der Woche dort waren, hatte allerdings nur ein Geschäft/Museum offen. Die Mrs. besuchte dort den einzig offenen Restroom und kaufte einen Kühlschrankmagneten. Ich wartete inzwischen draussen und liess Gracie auf mich aufpassen. Als die Mrs. fertig mit Einkäufen und sonstigen Geschäften war, ging ich selbst in das Geschäft/Museum und liess mir von der dort anwesenden Verkäuferin/Museumskuratorin ausführlich erklären, dass die hinter der Geisterstadt weiterführende Strasse wegen diverser Flash-Floods unpassierbar wäre. Somit fiel der Entschluss, dass wir diese unpassierbare Strasse selbstverständlich zu passieren hatten. Wir mussten ja schon im Arches NP umdrehen. Das war das eine einzige Mal Umdrehen, das ich auf einer zweiwöchigen Reise gerade noch dulden kann. Dieses war also aufgebraucht, daher gab's kein Umdrehen mehr...


    Nachdem wir die bewohnten, bewirtschafteten und entsprechend renovierten Gebäude der "Geisterstadt" Mogollon hinter uns gelassen hatten, wurden die Gebäude am Wegesrand rasch deutlich "gespenstischer" und so auch die "Strasse". Offenbar hatten wirklich einige Flash-Floods in der Gegend ihre Spuren und wenig Strasse zurückgelassen. Im Prinzip ging's die ganze Zeit durch ein Tal, durch den darin fliessenden Bach und eben das, was noch von der vormaligen Strasse übrig geblieben war. Aber nach ein paar Kilometern wurden die Strassenverhältnisse wieder besser und es machte sich auch erkennbar, dass man offenbar im Begriff war die Strasse wieder befahrbar und Mogollon von allen Richtungen wieder erreichbar zu machen. Die "unpassierbare" Strasse war übrigens ein "Highway" (# 159). Wörtlich übersetzt kann man das durchaus gelten lassen, denn die Strasse führte auf über 3,000m Seehöhe. Aber davon abgesehen, stellt man sich unter "Highway" wohl allgemein eher etwas anderes vor.






    Die ganze Gegend dort ist irgendeine Art Naherholungsgebiet (obwohl wir nicht den Eindruck hatten, dass in der Nähe zu viele Erholungsbedürftige oder sonst jemand leben würden). Jedenfalls ist die Gegend mit jeder Menge von Forstrassen durchsetzt und man kann sich da zweifellos für mehrere Wochen lang verfahren. Also wir könnten das jedenfalls, denn wir haben ja ein GPS das uns ggf. in Gegenden führt die kein Mensch zuvor betreten hat (siehe "Canyon of the Ancients"). Aber das kümmerte uns in dem Moment nicht. Wir fuhren einfach so in der bewaldeten Gegend herum und erfreuten uns am Wald, an Waldlichtungen, Waldbächen und sogar Waldseen, die es dort alle im Überfluss gab.





    Da die zur Erholung genutzte, sehr schöne Gegend offenbar auch zur Erholung von durch die bevorstehende Schlachtung gestressten Rindern dient, laufen dort auch sehr viele Rinder sehr erholt und total entspannt herum. Das beeinträchtigt zwar einerseits den Fahrzeugverkehr hatte aber diesmal auch noch einen eher unerwarteten Effekt. Wir beschränken unsere Erkundungen ja nicht immer zwingend nur auf etabliere Hauptverkehrswege und entdeckten daher u.a. ein Fleckchen, das ausschliesslich für die bereits erwähnten Rindviecher reserviert ist. Dieser Ort offerierte neben der in der Gegend weit verbreiteten hübschen Landschaft, einen kleinen See mit Fels-Dekoration, Seerosen und diversen schattenspendenden Bäumen malerisch darum drapiert.


    Wir alle respektieren den Einsatz, den Rinder tagtäglich zur Befriedigung unserer kulinarischen Ansprüche erbringen. Aber was zuviel ist, das ist nun einmal Zuviel! Ich meine, wir können uns kein Haus mit so einem Garten leisten und das obwohl wir beide tagtäglich unser Leben auf's Spiel setzen, um andere Menschen zu beschützen. Und dann kommen einfach von irgendwo diese Rinder daher, haben den ganzen Tag nichts anderes zu tun als sich ihre Mägen vollzuschlagen und dazu bekommen sie noch eine solche Landschaft vorgesetzt? So geht's ja wohl nicht! Wir wussten zwar noch nicht, wo wir die Nacht verbringen und wo wir was essen würden. Aber wir beschlossen in dem Moment, dass das Abendessen tote Kuh zu beinhalten hatte.





    Das ganze Nachdenken darüber, in welcher Form wir Teile der allzu glücklichen Kühe zu uns nehmen wollten, hatte uns hungrig gemacht. Und zudem war es auch schon wieder einmal an der Zeit, nach einem möglichen Quartier für die Nacht Ausschau zu halten. Wir hatten seit unser Nacht im Wald nahe Monticello und mit dem tollpatschigen Reh nicht mehr gecampt und hier gab's nicht nur schöne Landschaft, sondern auch keine Religionsfreaks. Aber es gab eben auch keine bereits filetierten und fachgereicht zubereiteten Kühe. Daher fuhren wir weiter in Richtung Zivilisation.


    In Reserve erreichten wir wieder asphaltierte Fahrbahn und somit Zivilisation. Ausserdem erreichten uns auch wieder die Gewitter, unsere ständigen Reisbegleiter von seit rund einer Woche. Da diese auch wieder einmal zum Abgregnen aufgelegt waren, wurden unsere Ansprüche bezüglich einer Unterkunft für die Nacht auch etwas präziser: 1.) Es musste ei Hotel sein, da Campen im Regen nichts kann. 2.) Das Hotel musste direkt neben einem Steakhaus liegen, da wir den Kühen ihre schöne Gegend neidig waren und daher eine oder mehrere davon essen wollten. 3.) Das Hotel musste haustierfreundlich sein, da wir ohne Gracie's Unterstützung allerhöchstens nur eine Kuh hätten anknabbern können...


    Wir fuhren also weiter so durch die zunehmend dunkel werdende Gegend. Schlussendlich erreichten wir eine Art Stadt mit dem vielversprechenden Namen "Show Low". Dort gab es eine Verkehrsampel, das untrügliche Zeichen ausufernder Zivilisation. Aber noch wichtiger: Es gab ein haustierfreundliches Best Western mit einem Steakhaus gleich nebenan. Damit war unsere Entscheidung gefallen und nachdem wir auch die Rezeptionistin davon überzeugt hatten, ging's erst einmal zum Steakhaus. Dieses stand unmittelbar vor der Sperrstunde, was uns wiederum aber auf die richtige Seite der Sperrstunde brachte. Wir orderten die rechte Seite der Speisekarte zum Mitnehmen. Nachdem das Essen zubereitet und verpackt war, machten wir uns auf den Weg zurück in's Zimmer und tischten uns dort erst einmal unsere Jagderfolge auf. Unsere Beute umfasste das unverzichtbare Steak, gebackene Pilze, Chili-Pommes, gegrillte Hühnerstücke, spanischen Reis, Bohnen, klassische Pommes, Tortilla-Chips und Mehl-Tortillas. Damit liess sich schon etwas anfangen, bzw. der Abend würdig beenden.



    Das Beste waren übrigens die gebackenen Pilze, welche die Mrs. durch eine gekonnte Armbewegung im ganzen Zimmer herumfliegen liess. Aber dank 5-Sekunden Regel blieb alles noch weiter geniessbar. Wir schlugen uns wacker durch das wieder einmal viel zu umfangreich georderte Abendessen. Dennoch blieben in etwa drei Viertel der bestellten Speisen unangetastet. Wir verstauten das alles im Kühlschrank des Zimmers, um es am nächsten Tag in der Microwelle wieder aufzuwärmen. Darauf hatten wir aber am Morgen schon wieder vergessen.
    Sollte also jemand in nächster Zeit im Best Western in Show Low Essensreste im Kühlschrank finden: Das gehört uns! Don't Touch! (:klopp1:)

  • einfach GEIL geschrieben (:daumenh:) . . . bin nun auch dabei und werde den Rest der Reise genießen

    Gruß Michael


    Die Leidenschaft des Reisens ist das weiseste Laster, welches die Erde kennt.


    BeiTreffen dabei





  • Tag 11:


    Nichts ist ein besserer Weckruf, als wenn die Sonne durch's Fenster scheint - ausser vielleicht Hunger. Ich kann mich nicht erinnern, und mir auch nicht vorstellen, dass wir nach dem wieder einmal ausufernden Abendessen schon wieder hungrig gewesen wären. Aber das Best Western bot ein "Free Deluxe Breakfast" und free macht bekanntlich hungrig. Zur allgemeinen Freude waren Hunde diesmal auch im Frühstücksraum gern gesehen und Gracie fand sich dort auch gleich einen neuen Freund. "Paco", Gracies neuer Freund, war ein bisschen schüchtern und wusste nicht so recht, was er mit Gracie's überschwänglichen Sympathiebekundungen hätte anfangen sollen. Viel hätte er ohnehin nicht damit anfangen können, denn Paco's Hundeeltern hatten ihn frühzeitig entmannen lassen.




    Während Gracie ohne Unterlass fortfuhr, den armen Paco weiter zu belästigen, berieten die Mrs. und ich darüber, wohin unsere Reise weitergehen sollte. Zur Wahl stand, entweder nach Norden in Richtung Holbrook, nach Süden und ev. den Apache Trail abermals fahren, oder einfach weiter nach Westen in Richtung Prescott durchzustechen. Überall dort waren wir schon gewesen und daher schien keine der Varianten besonders attraktiv. Andererseits mussten wir eben eine Entscheidung treffen. Da klar war, dass wir irgendwann sowieso weiter nach Westen mussten, fiel die Wahl auf Westen. Also fuhren wir auf der 260 und durch den Apache Sitgreaves National Forrest weiter in dieser Richtung.
    Entlang der Strasse bot sich nette, aber nicht aufregend nette Landschaft. Diese Gegend dient als Zufluchtgebiet für Leute aus dem Phoenix/Tucson Tal, die sich dort eine Zuflucht leisten können. Man entkommt so der hochsommerlichen Hitze im "Valley" und entsprechend der Grundstückspreise wird die Gegend hauptsächlich von einigermassen betuchten Arizonaern frequentiert. Als wir dort waren, waren allerdings nicht allzuviele von denen dort und die divesen "Outlets" und gross angelegten Hotel-Resorts blieben weitestgehend unbesucht. Ausserdem hatten sich die Regenwolken und Gewitter wieder breit gemacht und übergaben sich alle paar Meilen. Also fuhren wir einfach so dahin und warteten darauf, irgendwas Interessantes zu finden. Das Wetter wurde inzwischen etwas besser und nachdem wir schon ein paar Stunden im Auto gesessen hatten, wollten wir wieder ein bisschen physische Aktivität.






    Wir freuten uns daher, als wir ein Schild "Tonto Natural Bridge State Park" sahen. Die Natural Bridges im Natural Bridges National Monument hatten uns ja vor ein paar Tagen etwas im Stich gelassen, da Gracie nicht wandern durfte und da es regnete. Aber die Aussicht auf wenigstens eine willfährige, unberegnete Naturbrücke und dass Gracie (weil State Park, nicht Nationalpark) vielleicht auch einen Blick darauf werfen dürfte, war Anlass genug für uns, dass wir dort hinfuhren.


    Im Visitor Center erfuhren wir dann leider, dass Gracie nur auf den asphaltierten Wegen geduldet wurde. Das warf unsere Pläne ein bisschen zu wandern, zunächst einmal wieder über den Haufen. Aber wir hatten bereits die Eintrittsgebühr bezahlt und wollten jetzt nun einmal auch etwas für unser Geld - nicht nur den Kühlschrankmagneten aus dem Souvenirs-Shop. So wanderten wir erst einmal die für Gracie erlaubten Wege ab. Meine Frau meinte dann, dass ich doch auch in den Canyon klettern sollte um ein paar mehr aussagekräftige Photos zu machen. Das tat ich dann auch, was sich aber als etwas langwieriger denn gedacht herausstellen sollte.




    Von oben, bzw. von den Aussichtspunkten aus, sieht die "Tonto" Naturbrücke an und für sich schon recht beeindruckend aus. Es ist sicher nicht die höchste oder längste Naturbrücke, aber sie ist grösser als man denkt - bzw. als es den Anschein hat. Nach der klaren Ermunterung durch meine Frau, stieg ich den "Anna Mae Trail" in das Flussbett hinunter, um dort eben ein paar bessere Fotos der Brücke zu machen. Ein Schild am Anfang des Trails wies selbigen als "schwierig", "steil", "rutschig" und somit quasi als den sicheren Tod aus. Nachdem ich aufgehört hatte, mir darüber Gedanken zu machen warum meine Frau mich auf so einen Trail schicken wollte, machte ich mich auf den Weg.


    Es war auch dann eigentlich nichts Besonderes. Ok, der Pfad ging steil bergab, war kaum zu finden und noch weniger befestigt, aber dafür auch eben rutschig. Schlussendlich endete der Anna Mae Trail am Ufer des Baches welcher die Naturbrücke geschaffen hatte. Von dort aus konnte man die Brücke aber genau gar nicht sehen und somit auch keine aussagekräftigen Photos machen.





    Da der Trail hier zu Ende und mein "einmal Umdrehen pro Reise" auch auf solche Wanderungen anzuwenden war, musste es irgendwie weiter gehen. Ich überwand also in Todesverachtung die reissenden Fluten des Flusses, welcher sich mit unbändiger Kraft in nur wenigen Millionen Jahren durch den soliden Fels gefressen und die natürliche Brücke geschaffen hatte. Dann erklomm' ich das andere Ufer und entdeckte dort eine veritable Höhle. Anschlissend bahnte ich mir meinen Weg durch das dschungelhafte Unterholz in Richtung der Naturbrücke.


    Das Ganze dauerte eine Weile und schliesslich erreichte ich trotz des ungleichen Kampfs Mensch gegen unbändige Natur, reissende Fluten und nahezu undurchdringliche Vegetation die Nordseite der Naturbrücke. Dort traf ich auf einen Park-Ranger. Der rüstige Mit-Siebziger begrüsste mich freundlich und erklärte mir dann, dass man zwar prinzipiell schon auch die Felsen unter der Brücke durchklettern könne, aber dass das für Leute "unseres Alters" wohl eher nichts wäre.
    Ok, ich mag vielleicht aufgrund des physisch fordernden Wegs zur Brücke etwas mitgenommen ausgesehen haben. Aber wenn mir ein Mit-Siebziger, rüstig oder auch nicht, sagt dass der weitere Weg nichts für Männer "unseres Alters" wäre, dann kommt er um mindestens 50 Jahre zu früh zu dem Schluss. Ich hatte somit ohnehin keine Alternative, als den Durchstieg der Natural Bridge anzugehen.
    Im ersten Bild unten ist der nette, altersschwache Parktanger am Eingang der Brücke zu sehen.


    Von dort an wurde es dann rasch etwas selektiver. Ich bin weder Bergsteiger noch Höhlenforscher, o.ä., daher überbewerte ich den Schwierigkeitsgrad der Kletterei dort sicher. Aber an ein paar Stellen wurde es doch recht interessant. Das nicht zuletzt auch deshalb, da sich das Wasser eines anderen Baches den Weg durch die Decke der Brücke bahnt und dann stetig in den darunter liegenden Bach und die darum herumliegenden Steine und Felsen rieselt. Daher sind die Steine und Felswände stellenweise mit Algen bewachsen und entsprechend rutschig. Dazu kommen Anschnitte die so steil abfallen, dass der Park-Service irgendwann kleine Aushöhlungen in den Fels geschlagen hat, in welche man seine Füsse zu stellen hat, während man seitlich entlang klettert. Diese Aushöhlungen sind so klein, dass tatsächlich nur ein Fuss in eine Aushöhlung passt. Startet man mit dem falschen Rhythmus, hat man nach wenigen Metern ein ernstes Problem. Das hatte mir Opa Ranger nicht gesagt, aber ich fand's auch ohne Anleitung heraus...


    So fand ich mich zeitweise in einer steil abfallenden und mit Algen bewachsenen Felswand, mit überkreuzten Beinen und unter der Dusche des durch die Decke regneten Bachwassers. Natürlich sieht's auf den Photos und im Nachhinein alles ganz harmlos aus. Dass ich für den Durchstieg alleine gut eine dreiviertel Stunde brauchte, lässt sich auf den Photos auch nicht erkennen und/oder nachvollziehen. Ich konnte jedenfalls nachvolziehen, warum der Durchstieg nichts für Leute ist, die nicht mein jugendliches Alter, herausragende Fitness und überschwängliche Agilität mit an den Start bringen






    Der Durchstieg und der Anna Mae Trail zuvor hatten mich in Summe gut 1-1.5 Stunden bei Laune gehalten. Mir fiel ein, dass Gracie und die Mrs. wohl noch immer am Trailhead des Anna Mae Trails auf mich warteten. Und da ich meine Mrs. kenne wusste ich, dass sie inzwischen wohl schon etwas besorgt, definitiv aber schon extrem unentspannt war. Nun stand ich gerade einmal am südlichen Ausgang der Höhle unter der Brücke und muste es so rasch wie möglich zurück zum Parkplatz schaffen, um meine Ehe zu retten.


    Zum südlichen Rand der Brücke führt ein gut ausgebauter Holzsteg mit Aussichtspunkt (aber nicht für Hunde erlaubt). Die letzten paar Meter bis zum Steg brauchten noch einmal etwas physischen Einsatz, aber dann hatte ich die rutschigen Felsen hinter mir und die Tonto Natural Bridge bezwungen. Zum Abschluss waren nur noch die paar Stufen aus dem Flussbett und hinauf zum Parkplatz zu schaffen. Die "paar Stufen" führten in Serpentinen eine fast senkrechte Wand hinauf und sowohl Serpentinen wie auch Stufen erwiesen sich zudem als überaus zahlreich. Aber nun half kein Jammern mehr und ich lief die ca. 100,000 Stufen im bestreckten Galopp hinauf wie nichts. Zumindest fühlte ich vor lauter Atemnot keine Schmerzen mehr...
    Oben angekommen fand ich, dass die Mrs. und Gracie offenbar schon Langweile bekommen und woanders hingegangen waren. Männer mit ausreichender Eheerfahrung wissen, dass das nicht gut oder ganz schlecht sein kann.


    Schliesslich kamen die beiden aber angewackelt und nachdem ich in schillernden Farben über meine heroische Bezwingung der Naturbrücke berichtet hatte, wurde mir meine (eigentlich befohlene) Vergnügungstour weitestgehend vergeben. Es mag sein, dass dabei der Umstand half, dass ich die Autoschlüssel und somit als Einziger den Zugang zu den gekühlten Getränken im Cooler hatte...




    Nachdem wir den Tonto Natural Bridge State Park so ausgiebig erkundet hatten, ging's weiter in Richtung Westen und wieder einmal stellte sich die Frage "Wohin als Nächstes?" Da wir die Antwort noch nicht kannten, fuhren wir einfach einmal los. Irgendwann trafen wir auf die I-17 und fuhren diese ein paar Meilen nach Norden. Uns fiel ein, dass wir schon oft einige Zeit in Sedona verbringen wollten, also fuhren wir via Oak Creek nach Sedona. Wir ereichten den Ort gegen Sonnenuntergang und stellten fest, dass offenbar viele andere Leute die selbe Idee und Destination gehabt hatten.
    Bei uns wollte keine gesteigerte Lust darauf aufkommen, an der erbarmungslosen Schlacht um einen freien Parkplatz oder Restaurant-Tisch teilzunehmen, obwohl wir schon wieder hätten essen (und parken) können. Also fuhren wir durch Sedona mehr oder weniger und wieder einmal nur durch. Wir stoppten beim "Courthouse" Aussichtspunkt und machten noch eine kurze Wanderung bis die Sonne endgültig weg war.




    Wieder einmal stand die Frage formatfüllend im Raum "Wohin jetzt?". Die vernünftige Variante wäre gewesen, via Prescott und Wickenburg praktisch direk nach Westen zu fahren. Dafür sprach, dass die Mrs. gerne wieder einmal nach Wickenburg wollte, da es dort einen lustigen Metall-Lizard am Gehsteig angeschraubt gibt (ja, das war ihre Begründung dafür, dass sie dort wieder einmal hin wollte).
    Die Alternative war, dort nicht hinzufahren, sondern weiter nach Norden und zum Grand Canyon. Nun waren wir ja beide schon oft am Grand Canyon gewesen und der "Wow"-Effekt hatte ab dem 20. Mal irgendwann deutlich und stetig nachgelassen. Aber wir waren beide noch nicht am Nord-Rim gewesen. Um dort hinukommen, hätten wir allerdings wieder bis nach Utah hinauf fahren müssen.
    Ausserdem hätte es bedeutet, dass wir so nicht noch einen gemütlichen Tag daheim verbringen können würden, bevor's wieder zurück in den Dienst gehen sollte.
    Und schlussendlich wäre es ein Umweg von mehreren hundert Meilen.
    Und zu guter letzt war es ohnehin fraglich, dass uns das Nord Rim des Grand Canyon überhaupt gefallen und sich der Umweg lohnen würde.
    Nach ausreichender Beratung und dem gewissenhaften Abwägen aller Für und Wider, beschlossen wir daher zum Nord Rim zu fahren.


    Aber zunächst musste erst einmal wieder ein Quartier für die Nacht gefunden werden. Da Sedona schon hinter uns und zunehmend im Dunkeln lag, fiel die Wahl auf Flagstaff. Das GPD meinte, dass das lokale Econo Lodge gleich nach dem Ortseingang zu liegen hatte und das erwies sich auch als Tatsache. Leider war dieses Econo Lodge nicht ganz so luxuriös wie das in Silver City. Dafür war es eben mehr "Econo". Aber es war auch dort wo wir gerade waren und wo wir ein Bett wollten. Daher war's genau richtig. Im Prinzip war mit dem Hatel auch alles ok. Nur wir waren halt vom Econo Lodge in Silver City verwöhnt und korrumpiert. Dafür konnte das in Flagstaff natürlich nichts. (dagegen auch nicht)


    Wir bezogen das Zimmer und machten dann noch einen Abendspaziergang. Gracie fand sich im angrenzenden Hunde-Park einen -Haufen, in welchem sie sich unweigerlich zu wälzen hatte. Da wir mit Gracie in einem Bett schlafen müssen, musste Gracie anschliessend zuerst einmal ein Bad nehmen, denn der arme Hund der sich zuvor im Hundepark erleichtert hatte und in dessen Hinterlassenschaft sich Gracie gerollt hatte, dürfte allerschlimmste Verdauungsprobleme und zu scharfes Futter zum Abendessen gehabt haben. Jedenfalls stank Gracie so furchtbar, dass es uns buchstäblich das Wasser in die Augen trieb.
    Gracie hatte ganze Arbeit geleistet. Nicht nur sie selbst, sondern auch ihr Brustgeschirr und ihre Leine brauchten eine Wäsche.

    Nun ist Gracie normaler Weise einem Bad gar nicht allzu sehr abgeneigt. Es steht sicher selten ganz oben auf ihrer Wunschliste, aber sie hält das eigentlich immer tapfer durch. Nur diesmal hatte sie gerade erst unter grösstem Einsatz den wunderbaren Duft von Hundeexkrementen in ihr Fell gerieben und absolut kein Verständnis dafür, dass dieser wertvolle Beitrag zum Allgemeinwohl der Familie nicht nur nicht ausreichend gewürdigt, sondern sogar durch die Anwendung von Hunde-Shampoo und Wasser (brr!) zunichte gemacht werden sollte.


    Schlussendlich half aber alles Strampeln und Kämpfen nichts und wir gaben uns Gracie geschlagen. Immerhin war der schlimmste Gestank inzwischen doch abgegangen und da wir alle wegen des Badetags auf unseren Hunger und das Abendessen vergessen hatten, ging's direkt in's Bett.


  • Ich halte es mal knapp :gbei::thumbup:


    Glück Auf


    Tom

    "Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen"
    Henry Ford (1863-1947)

  • ich muss mal anmerken, dass du von der anderen Seite auf einem nur halbwegs halsbrecherischen und rutschigen Pfad zum Bach und unter die Tonto Bridge gekommen wärst; wär dann halt nicht so schön zu lesen gewesen :whistling:

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
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  • ich muss mal anmerken, dass du von der anderen Seite auf einem nur halbwegs halsbrecherischen und rutschigen Pfad zum Bach und unter die Tonto Bridge gekommen wärst...


    Ich nehme an, du meinst den Trail der dann mit dem Holzsteg und der Aussichtsplattform unter der Brücke endet. Ja, den Weg nahm ich für den Rückweg und Aufstieg zum Parkplatz.

  • Ich hab jetzt doch noch mal den Kopf auf die Seite gelegt und deine Bildchen genauer betrachtet und komme zu dem Schluss, dass wir beide den gleichen todesverachtenden Kampf auf uns genommen haben, denn mit Steg und Treppen war bei mir nix. Allerdings habe ich auf den letzten Durchstieg verzichtet, da meine Holde am Bachlauf im dschungelähnlichen Unterholz meiner Rückkehr harrte...


    PS: Geht es anderen auch so, dass einige Bilder auf der Seite liegen? Falls nicht, weiß jemand wie ich dem Firefox beibringe, dass er die Bildchen gefälligst zu drehen hat?

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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  • Einfach super ! Genau das richtige an einem heißen Tag, wenn man keine Lust mehr zum Arbeiten hat, aber bis Feierabend die Stellung halten muß :thumbup:


    Sag mal, laßt Ihr Gracie nie alleine ?? Bleibt sie nicht kurz alleine im Auto oder im Hotelzimmer ? Nimmst Du sie auch mit zur Arbeit als Polizeihund :D:D ?

  • Bin nach langer Zeit mal wieder hier und muss sagen: WOW, super Bericht :thumbup:


    Kurzweilig und witzig geschrieben, da macht das Lesen ja schon mehr Spaß als Bilder schauen. Wobei diese, auch dank Gracie, natürlich auch gut sind. Aber der Text ist einfach richtig gut.


    Eine Frage noch: nachdem der erste Mann der Mrs. ein Airman war und der zweite nun ein patrolman, hat sie da irgendwie so einen Uniformtick?


    Leider legst Du ja ziemlich schnell vor, so dass man sich die Texte etwas einteilen muss. Freue mich auf jeden weiteren Tag! :thumbup:

  • Ich hab jetzt doch noch mal den Kopf auf die Seite gelegt und deine Bildchen genauer betrachtet und komme zu dem Schluss, dass wir beide den gleichen todesverachtenden Kampf auf uns genommen haben, denn mit Steg und Treppen war bei mir nix. Allerdings habe ich auf den letzten Durchstieg verzichtet, da meine Holde am Bachlauf im dschungelähnlichen Unterholz meiner Rückkehr harrte...


    Ich hatte auch nicht vor, unter der Brücke durch zu klettern. Aber angesichts der Bemerkung des Rangers, war eben Umdrehen keine Alternative mehr... :zwinker:

    PS: Geht es anderen auch so, dass einige Bilder auf der Seite liegen? Falls nicht, weiß jemand wie ich dem Firefox beibringe, dass er die Bildchen gefälligst zu drehen hat?


    Ich hab' die Photos extra auf den PC geladen, gedreht und dann vom PC aus auf picr hochgeladen. Trotzdem blieben die Photos auf der Seite liegen... Vielleicht hat's was mit Windows 10 zu tun. Ich kämpfe gerade mit meinem Drucker. Der will seit dem Update nichts mehr mit dem PC zu tun haben, was ich durchaus nachfühlen kann... :cursing:


    Zitat von Susanne

    ...Sag mal, laßt Ihr Gracie nie alleine ?? Bleibt sie nicht kurz alleine im Auto oder im Hotelzimmer ? Nimmst Du sie auch mit zur Arbeit als Polizeihund...


    Wenn wir beide Dienst haben, muss Gracie alleine daheim bleiben. Aber im Auto oder einem Hotelzimmer würden wir sie nicht lassen.
    Gracie war offenbar von ihren früheren Besitzern ausgesetzt worden und wurde von unseren Nachbarn gefunden. Die konnten oder wollten sie aber auch nicht behalten, weil sie schon vier Hunde haben. Die Nachbarn fragten dann uns, ob wir Gracie aufnehmen wollten. Und wir wollten natürlich.
    Gracie hat daher wahrscheinlich aufgrund ihrer Erfahrungen extreme Separations-Ängste. Es reicht, wenn einer von uns Richtung Haustüre geht. Sie kommt dann sofort angelaufen und versucht den Weg zu blockieren. Sie macht das mit grossem körperlichen Einsatz.


    Anfangs war es der wahre Horror, wenn wir Gracie berufsbedingt alleine daheim lassen mussten. Sie bekam dann alle Zustände und war völlig mit den Nerven am Ende. Also meine Frau. Gracie war auch komplett am Durchdrehen. Das ging soweit, dass wir die Nachbarn jedesmal vorwarnen und um Verständnis bitten mussten, dass die nächsten Stunden eher keine Ruhe zu erwarten war. Es dauerte ein paar Monate bis Gracie mitbekommen hatte, dass sie nicht für immer zurückgelassen wird. Irgendwann hat sie auch unseren Tagesrhythmus akzeptiert und inzwischen bleibt sie halbwegs entspannt, wenn wir zur Arbeit gehen. Aber wenn eben einer von uns ausserhalb dieses Rhythmus zur Tür geht, gibt's noch immer oft einen Aufstand - auch wenn ich nur kurz etwas aus der Garage holen will.


    Ansonsten ist Gracie extrem entspannt. Wenn in der Nachbarschaft alle Hunde wegen irgendwas zu bellen anfangen, interessiert sie das zBsp. gar nicht. Sie kann auch an Häusern mit bellenden Hunden vorbeigehen, ohne denen irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken. Abgesehen von ihrer Separations-Angst und untypisch für kleine Hunde, ist Gracie auch gar nicht neurotisch. Wir hatten früher grössere Hunde und Chihuahuas eher belächelt. Aber Gracie hat eine so grosse Persönlichkeit, dass sie die mangelnde Körpergrösse damit mehr als wett macht. Sie liebt alle Menschen und schleimt sich überall in Sekunden ein. Wie man sie einfach so aussetzen konnte, bleibt für uns ein Rätsel...


    Für den Polizeidienst würde sich Gracie allerdings nicht eignen. Sie hat's nicht so mit der Befolgung von Kommandos, denn sie hat ja sowieso schon das Kommando. :D

  • ...nachdem der erste Mann der Mrs. ein Airman war und der zweite nun ein patrolman, hat sie da irgendwie so einen Uniformtick?...


    Hmmm, interessante Frage... :huh:


    Aber ich würde die Frage doch eher mit "nein" beantworten, denn ihr erster Mann war schon ihr High School-Sweetheart gewesen und sie hatte ihn schon kennengelernt, bevor er zur Air Force ging.
    Und wir lernten uns kennen, als ich noch nicht einmal selbst wusste, dass ich irgendwann bei der Patrol enden werde.


    Umgekehrt war meine erste Frau Krankenschwester und als wir uns kennenlernten arbeitete die Mrs. in einem verwandten Beruf, nämlich als Altenpflegerin. Womöglich lassen sich so ja Rückschlüsse auf meine Präferenzen ziehen... :S:

  • So, ich hatte heute Zeit und hab alles in einem Rutsch gelesen. Herrlich trockene Schreibe, locker zu lesen. Kannst gerne häufiger mal in Urlaub fahren......
    Etwas irritiert hat mich der Walmart in Green River zwischen St. George und dem Zion Park, da war ich gedanklich plötzlich ganz woanders...... 8-)

  • ...Kannst gerne häufiger mal in Urlaub fahren...


    Dem schliesse ich mich vollinhaltlich an. 8-)


    Zitat

    ...Etwas irritiert hat mich der Walmart in Green River zwischen St. George und dem Zion Park, da war ich gedanklich plötzlich ganz woanders......


    Ja, das ist verständlich.


    Ich denke, dass wir wohl eher beim Wal-Mart in Cedar City waren. Wir hatten nur Wal-Mart in's GPS eingegeben und keine spezielle Stadt. Daher hab' ich's mir wohl nicht richtig gemerkt... :pinch:

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