Red Rocks and Citylights - Südwesten Oktober 2016

  • Zitat

    Ach ja - und zu den Freigrenzen - stimmt, dass sind 430 € allerdings nur für Personen über 15! Zwei meiner Mädels dürften eigentlich nur 150 €!


    Ach echt? Das wusste ich noch gar nicht... Gut, muss ich ja auch im Prinzip nicht, habe keine Kinder, aber nice to know...


    Wir mussten in Amsterdam mal Quittungen vorzeigen.. War aber alles in Butter, da nur 350€ pro Person...Nur Klamotten.
    Sind auffällig geworden, da wir mit ner knall roten Kühlbox wieder eingereist sind... Der Holländische Zöllner trippelte schon ganz
    aufgeregt, als er uns sag :) Dachte wohl, wir haben Fleisch/Fisch mitgebracht oder nen Einhorn oder so :D
    Waren nur Jeans, Schuhe und ne Bettdecke drin :zwinker:


    Andree

  • Ach echt? Das wusste ich noch gar nicht... Gut, muss ich ja auch im Prinzip nicht, habe keine Kinder, aber nice to know...


    Wir mussten in Amsterdam mal Quittungen vorzeigen.. War aber alles in Butter, da nur 350€ pro Person...Nur Klamotten.


    Andree

    Waren das nur die Quittungen die ihr zeigen "wolltet"?


    Wir haben immer soviel Quittungen griffbereit, bis wo die Freigrenzen passen, die restlichen sind "unauffindbar"


    Klamotten wächt meine Frau auch immer drüben und die Sachen werden teilweise schon getragen

  • Nee, der hat schon ziemlich genau geschaut.
    Ich musste für die Turnschuhe sogar die Quittungen passend zuordnen...
    Waschen im Urlaub nix... und der Zoll kann ja "theoretisch" für alle (auch die importierten) Klamotten Kaufnachweise verlangen.
    Kann den Artikel mal raussuchen, hab das grade nicht 100% auf dem Schirm.. Wir kaufen halt immer passend...
    Aber gehört ja eigentlich auch gar nicht in diesen Thread



    Andree


  • Ach du je, dann hätten wir letztes Jahr ganz schlechte Karten gehabt :S: Aber der Typ vom Zoll auch denn er hätte sich erst mal durch die ganze Schmutzwäsche wühlen müssen (:fluecht:)

  • und der Zoll kann ja "theoretisch" für alle (auch die importierten) Klamotten Kaufnachweise verlangen


    Man muss keine Kaufquittungen vorlegen. Hat man keine oder will man keine vorzeigen, wird der Wert vom Zoll geschätzt. Das kann natürlich bei extrem preisgünstig in den USA erworbenen Waren nach hinten losgehen...

  • Anschließend fährt Markus über die Mainstreet durch die Ghosttown, die zwischen 1905 und 1910 mit über 10.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Nevadas war. Es gab hier in der Zeit des Goldrauschs drei Eisenbahnlinien, ein Elektrizitätswerk, eine Telegraphenstation, drei Zeitungen, 50 Goldminen, eine Oper und Symphonie, drei Krankenhäuser, 19 Hotels, 18 Drugstores, 53 Saloons und sogar ein öffentliches Schwimmbad!
    Von alldem ist leider nicht sehr viel übrig geblieben. Ein paar verfallene Ruinen mit den entsprechenden Schildern was hier einst gestanden hat. Am Besten erhalten ist ein Hotel mit Casino...


    Rhyolite hat eine extrem faszinierende Geschichte. Es gibt eine Menge Bücher dazu. Im Shop des Visitor Centers in Furnace Creek findet man eine reichhaltige Auswahl davon und ich kann nur empfehlen, sich ein paar davon zuzulegen und zu lesen. Manche Anekdoten sind fast schon witzig wie die dass die Stadt trotz der hohen Verbrechensrate kein eigenes Gefängnis hatte. Erst als 29 österreichische Bahnarbeiter einen Aufstand machten, weil sie nicht in der Hitze arbeiten wollten, wurde vom Stadtrat beschlossen ein Gefängnis zu bauen. Oder die Geschichte des Schulhauses, das durch einen Fond finanziert und erst 1977 endlich abbezahlt worden war, als die Stadt schon 60 Jahre lang eine Geisterstadt und das Gebäude schon längst wieder eine Ruine war.
    Der extrem rasche Aufstieg und Fall der Stadt ist bemerkenswert. Vor allem, weil der Fall eigentlich nur auf einem Gerücht beruhte, nämlich dass die Minen nicht mehr ausreichend Erz produzieren werden würden.


    Dass nur einige der aus Stein- oder Ziegel, Adobe erbauten, bzw. das Bottle-House übrig sind liegt daran, dass viele der "Gebäude" gar keine waren, sondern eben "bessere" Zelte mit einer Basis aus Holz. Das war damals übliche Praxis und solche Strukturen wurden bei Bedarf eben einfach abgebaut, oder von ein paar Männern an den nächsten Ort weitergetragen. Auch viele der eher solideren Holz-Gebäude wurde bei Bedarf einfach ab- und an anderen Orten wieder aufgebaut. So ist zBsp. das heutige Museum in Shoshone (gleich neben der "Crow Bar") ehemals eine Tankstelle in Rhyolite gewesen.


    Es wäre noch wesentlich mehr in Rhyolite zu sehen, hätte man die verlassene Stadt nicht für Filmaufnahmen genutzt, bei denen manche der Gebäude gesprengt wurden. Heute kann man sich das nicht mehr vorstellen, aber in den 1950ern interessierte sowas niemanden. Zuletzt kam Rhyolite in dem 2005 Film "The Island" vor.


    Das "Casino" war seinerzeit der Hauptbahnhof der Stadt, wo eben die drei erwähnten Bahnlinien zusammentrafen. Zu seiner Zeit war Rhyolite grösser und bedeutender als Las Vegas, hatte u.a. auch ein nationales Baseball-Team und Hauptstadt des Gerichtsbezirks.


    Mein Tip: Wenn man nicht nur ein paar wenige Ruinen sehen will, sollte man sich unbedingt vorab über die Geschichte der Stadt einlesen. Das macht einen Besuch dort um vieles interessanter und so "sieht" man auch plötzlich viel mehr, als das was es tatsächlich noch zu visuell sehen gibt.


    Und den Friedhof nicht vergessen! :zwinker:

  • Sehr interessante Infos, vielen Dank. Ich hatte im Vorfeld zur Stadt im Internet zwar etwas gefunden allerdings nur der übliche Tourikram. Wir waren sogar im Visitor Center von Furnace Creek aber auf den Gedanken, dass es dort Bücher von der Geisterstadt gibt, sind wir gar nicht gekommen. Ich sehe, es wird nicht unser letzter Besuch sein. :D

  • 16.10.2016 - Secrets of Southwest



    Wieder mal geht eine unruhige Nacht zu Ende. Zuerst war es im Zimmer so heiß, dass wir alle zerflossen sind. Dann hat Markus die Klimaanlage angestellt und wir haben gefroren wie die Schneider. Dazu kommt der stetig schnarchender Begleiter an meiner Seite, der sich alle halbe Stunde von einer auf die andere Seite schmeißt. Alles in allem eine perfekte Nacht - so perfekt, dass ich schon um 5 Uhr hellwach im Bett sitze. Und dass obwohl gestern die Uhr 1 Stunde vorgestellt wurde.
    Um halb 6 Uhr gebe ich auf und gehe duschen. Alle anderen schlafen noch - die haben es gut. Auch als ich um halb 7 Uhr ganz fertig bin, sind alle noch im Tiefschlaf! Also schleiche ich mich aus dem Zimmer und gehe allein zum Frühstück.
    In aller Ruhe frühstücken ist ja auch schon Ewigkeiten her!
    Im Frühstücksraum ist schon ganz gut was los. Alle wollen so früh wie möglich los denn heute soll es wieder ein sehr heißer Tag werden.
    Das Essen hier kann sich sehen lassen. Es gibt sogar wieder Rührei mit Würstchen und Speck - sehr lecker!



    In aller Seelenruhe esse ich etwas und mache noch ein paar Fotos von unserem Motel. Um kurz vor 8 Uhr bin ich wieder im Zimmer und was soll ich sagen: die Mädels schlafen immer noch - was für Faultiere!
    Das Einzige, dass zieht, ist dass in 30 min das Frühstückbuffett schließt. Auf einmal meckern alle, das sie niemand geweckt hat und Melina läuft von Null auf 100 in Hochtouren. Ohne Frühstück geht gar nicht!
    Hektik bricht aus - ach wie schön, dass ich da jetzt nicht mit muss!
    Als dann endlich alle verschwunden sind und Ruhe einkehrt, packe ich schon mal alle Rucksäcke ein und räume die Klamotten zusammen. So sind wir dann tatsächlich um kurz nach halb 9 Uhr abfahrbereit - es geschehen noch Zeichen und Wunder.
    Unsere erste Amtshandlung heute: wir brauchen dringend Proviant für unser Picknick also fahren wir ein Stück auf der Interstate 15 Richtung Las Vegas. An der Abfahrt 4 gibt's einen großen Walmart, der hat alles was wir brauchen.
    Direkt am Eingang ist mit Getränkedosen kunstvoll Werbung für das NFL Match heute Abend aufgeschichtet.



    Wir beeilen uns, schließlich ist es schon spät genug und so wandern Möhrchen, Äpfel, Bananen, etwas Salzgebäck und Zimtröllchen in unseren Korb. Auch eine ganze Palette Wasser muss wieder sein.
    Um 9.15 Uhr sind wir unterwegs Richtung Leeds und nur 15 min später fahren wir ab - so und nun? Wo geht's denn hier her? Weder unser Navi noch unser GPS sind sich wirklich einig wo wir jetzt hin müssen. Gut, dass ich mir vorher alles ausgedruckt hab. Manchmal hilft eben nur, das gute alte Papier!
    Auf der Mainstreet fahren wir durch Leeds durch und biegen am Ende auf die Silver Road ab. Hm, hier wohnt man aber auch nicht schlecht. Ein paar ganze nette Häuschen stehen hier sogar mit verkehrsberuhigter Zone und Blick auf die roten Berge - wirklich schön!
    Ein paar Kilometer weiter fängt unser Abenteuer dann endlich an - ab hier geht es Offroad weiter. Die Straße schraubt sich den Berg immer höher hinauf, sehr holprig aber jederzeit super befahrbar. Hin und wieder sehen wir einige Wildcamper am Straßenrand aber insgesamt ist hier so gut wie nichts los. Vor lauter Aufregung vergesse ich doch glatt Fotos von der Strecke zu machen.
    Hinter einer Kurve legt Markus eine Vollbremsung hin und steigt aus. Was zum...
    Da hat er doch tatsächlich trotz voller Fahrt am Wegesrand eine Klapperschlange gesehen! Gibt's ja gar nicht und dabei unterscheidet die sich kaum vom staubigen Boden.



    Bei näherem Hinsehen macht die leider keinen sehr lebendigen Eindruck. Näher rangehen will ich aber lieber auch nicht.
    Hinter der nächsten Ecke kommt uns ein größeres Wohnmobil entgegen. Zum Glück ist die Straße hier etwas breiter. Weiter oben wären keine 2 Autos aneinander vorbei gekommen geschweige denn ein Wohnmobil. Wie man mit so einem Teil hier überhaupt langfahren kann, ist mir ein Rätsel. Die müssen hinten drin ja so ziemlich alles festgebunden haben sonst steht bei dem Geholper nachher nichts mehr auf seinem alten Platz.
    Der Weg kommt mir ewig lang vor und gerade als ich denke es hört überhaupt nicht mehr auf, erkenne ich den Parkplatz, den ich glücklicherweise schon öfter auf Fotos gesehen habe sonst wären wir hier glatt vorbei gefahren.
    Ja, hier sind wir richtig! Alles aussteigen.
    Wir befüllen unsere Trinkblasen mit Wasser und packen noch ein Fläschchen Cola und die Futtersachen ein. Die Mädels drehen ihre Trekkingstöcke auf die richtige Länge und ich meinen Kilometerzähler auf Null und los geht's.
    Hm, wo müssen wir denn jetzt her? Eine offizielle Tafel gibt's nicht - zum Glück weist uns Markus Handyapp den richtigen Weg.
    Der Anfang des alten Jeep Trails ist ziemlich holprig und steinig. Immer schön die Füße hochheben, wo ich doch so gerne stolpere.



    Hach, ist das schön hier. Kein Mensch außer uns - herrlich! Nach etwa 15 min über die Steinplatten geht der Weg in ziemlich losen Sand über - Hm, jetzt stolpere ich zwar nicht mehr aber einfacher macht es das nicht wirklich. Dazu geht es langsam aber stetig immer nach oben.
    Die Sonne knallt vom Himmel - das Wetter spielt auf jeden Fall mit.



    Leider gibt es schon bald so gut wie keine Bäume mehr und wir kommen ganz schön ins schwitzen. Auf einem etwas erhöhten Podest blitzt in der Ferne etwas durch die Bäume - oh, da ist ja unser Auto! Allerdings nur ganz weit unten - komisch, die Strecke kam mir gar nicht so weit vor. Auf dem Foto kann man es sogar sehen - allerdings braucht man entweder Adleraugen oder muss heranzoomen - Na, wer findet es?



    Der Blick von hier oben ist jedenfalls einfach nur Klasse!
    Je weiter wir voran kommen umso mehr erinnert die Pflanzenwelt an die Wüste. Es wachsen vermehrt Kakteen aus dem Boden, manchmal auch mitten auf dem Weg. Wir müssen schon ganz schön aufpassen damit wir uns keine Stacheln einfangen.
    Nach etwa 20 Minuten merken wir, dass wir bald an der Abbruchkante sein müssen, denn der Sand lässt nach - Hurra - und geht in glatte Felsplatten über. Ab hier geht es querfeldein - immer der Nase nach und wir sind froh, ab uns zu Steinmännchen zu finden, die uns das Ganze etwas erleichtern.



    Und tatsächlich - nur ein paar Schritte weiter öffnet sich der Blick und wir bekommen vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Aber seht selbst.



    Unten im Tal blicken wir auf das kleine Örtchen Washington und den See vom Sand Hollow State Park. Hier ist der Abstieg noch nicht möglich, da es viel zu steil ist.
    Wir müssen noch eine ganze Weile an der Abbruchkante weiterlaufen bis wir die richtige Stelle finden. Allerdings ist die auch gar nicht zu verfehlen, denn erstens ist es an den anderen Stellen viel zu steil und zweitens weist uns auch hier ein Steinmännchen den Weg.



    Hinein in die herrlich verquirlte Sandsteinwelt des Candy Cliff.
    Der Abstieg sieht eigentlich ganz leicht aus allerdings müssen wir gut aufpassen wo wir die Füße hinsetzen denn der Stein ist ganz schön brüchig und ab und an bröckeln die Kanten etwas weg. Ich bin für sowas ja schon weithin bekannt und nochmal möchte ich mir definitiv nicht die Knochen brechen!
    Ganz davon abgesehen brauche ich schon beide Hände für meine Kamera und die Gopro, das macht es noch etwas schwieriger. Mein Mann hüpft mit Melissa und Michelle wie eine Bergziege durch die Steine und Schwupps ist er aus meinem Sichtfeld verschwunden.



    In der Ferne entdecken wir ein schattiges Plätzchen. Das ist doch genau der richtige Ort für unser mittägliches Picknick - also nichts wie hin.
    Während es sich meine drei dort schon gemütlich gemacht haben, hangeln Melina und ich uns von einer Trittfläche zur nächsten. Aber auch wir sind irgendwann unten angekommen. Ach, ist das schön, ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus.



    Melina ist glücklich, dass sie sitzt. Sie würde sich heute am Liebsten überhaupt nicht mehr bewegen. Versteh ich gar nicht, wo es doch hier soooo schön ist! Wir verspeisen unsere Möhren und das Obst und zur Belohnung gibt es für den langen Weg noch für jeden ein Zimtröllchen. Markus ist mal eben auf den Hügel gegenüber geklettert um sich einen besseren Rundumblick zu verschaffen.



    Nach dieser herrlichen und ausgiebigen Pause machen wir uns auf um das Plateau zu erkunden. Dabei müssen wir immer wieder mit kurzen Kletterpassagen etwas steilere Teilstücke überwinden aber im großen und ganzen ist alles sehr gut machbar. Auch Melina hält sich mehr wie tapfer - wandern ist einfach nicht ihr Ding.



    Die knolligen Felsen wechseln immer wieder ihre Farben von rot-weiß auf orange-gestreift und manche haben wunderschöne weiße Häubchen. Ich fotografiere was das Zeug hält. An jeder Ecke gibt es neue Naturschönheiten zu bewundern. Nein, ich meine nicht die 3 die da über die Felsen stapfen - ich meine die Steine!



    Michelle müsste dann mal ganz dringend auf die Toilette - nur das hier natürlich weit und breit nichts ist. Anstatt sich einen feinen Busch auszusuchen, entscheidet sie sich kurzerhand für die freie Prärie. Es kommt wie es kommen musste. Wir haben den ganzen Tag keine Menschenseele gesehen und jetzt - im aller ungünstigsten Moment - sehen wir 2 Wanderer in der Ferne auf uns zukommen. Jetzt heißt es Beeilung, sonst könnte das ziemlich peinlich werden.
    Das ging dann wohl gerade nochmal gut!
    Kurz darauf kommen wir am unteren Ende vom Hang zu einem abgestorbenen Baum. Die Wurzel sieht richtig klasse aus. Würde sich bestimmt gut als Deko machen - nur wie bekomme ich das unhandliche Teil zum Auto?



    Ab hier gibt es ausnahmsweise mal keine Steigung mehr. Leider ist das Ende unserer Strecke aber damit auch erreicht. Nach etwa 5 Minuten stehen wir nämlich an einem ziemlich tiefen Dryfall. Hier würde es nur noch mit einem Kletterseil weitergehen also leider nichts für uns. Hier ist dann wohl Schluss!
    Die Ansicht des wunderschönen Sandsteins ist auf dem Rückweg nicht weniger schön. Ich muss einfach unzählige Fotos machen und bin immer wieder fasziniert von den Formen und Farben. Der Rückweg geht jetzt stetig bergauf und Melina muss ganz schön kämpfen.



    Da kommt es uns Beiden sehr gelegen, dass ich immer mal wieder stehen bleibe um noch mehr Steine abzulichten. Und je weiter wir nach oben kommen um so kürzer werden die Abstände zwischen den Fotos, schließlich muss sich unser Puls immer mal wieder beruhigen.



    Auf einem Felsen entdecken wir diese merkwürdigen Steine - ob sich hier Moquis Marbles bilden?



    Nach einer Weile kommen wir an diese markanten Felsen, die wir uns auf dem Hinweg gut gemerkt haben, denn hier müssen wir wieder hoch!
    Oh Mann, das letzte Stück nach oben hat es ganz schön in sich. War das eben auch so steil als wir runtergekommen sind?



    Die Anderen sind schon ein ganz gutes Stück oben und warten schon auf uns. Hach, wäre ich doch nur schon da oben! Unangenehme Sachen ziehen sich immer wie Kaugummi.



    Irgendwann schaffen wir es aber doch und haben uns tatsächlich den ganzen Weg wieder nach oben gequält. Melina braucht eine Pause - na gut - ich auch! Und so mache ich in aller Ruhe noch ein paar Fotos während der Rest meiner Familie schon ungeduldig mit den Hufen scharrt.
    Es ist aber auch zu schön und wer weiß ob oder wann ich das hier jemals wieder zu Gesicht bekomme.



    So, wie geht es denn jetzt weiter? Hier oben ist überhaupt kein Weg mehr auszumachen. Auf dem Hinweg war das dann doch etwas einfacher. Gut, dass Markus den Track auf seinem Handy-GPS aufgezeichnet hat.
    Zwischen tiefem Sand und Kakteen bahnen wir uns den Weg durch die Büsche und es dauert eine ganze Weile bis wir wieder den Trail zurück erreichen. Ab hier wird alles viel einfacher, der Sand lässt ziemlich schnell wieder nach und es geht langsam aber stetig bergab.



    Wir erreichen glücklich nach 14 Kilometer und 4 Stunden später wieder den Trailhead. Ich kann definitiv nur jedem der in der Gegend ist, empfehlen hier einen Abstecher hin zu machen es lohnt sich wirklich.
    Hier stehen mittlerweile noch 2 weitere Jeeps, die wohl auch noch aufs Flat wollen. Markus reißt als erstes alle Türen und Fenster auf und schmeißt zusätzlich noch die Klimaanlage an. Wir kramen uns aus dem Kofferraum unsere letzten Fläschchen Cola, die in unserer Kühltasche immer noch eiskalt ist. Das Leben ist doch wunderbar!
    Ach du je, wie sehe ich denn aus? Sieht so aus als hätte uns die Sonne ganz schön gebruzzelt. Trotz genügend Sonnenmilch haben wir alle ganz schön Farbe und eine etwas rote Nase bekommen.



    Nachdem alles wieder verstaut ist, fahren wir auf der holprigen und staubigen Gravelroad wieder zurück. Nach kurzer Zeit ist es auf der Rückbank merkwürdig still und alle Mädels sind am schlafen - scheint also doch anstrengend gewesen zu sein!
    Fast am Ende der Road kommt uns an einer ziemlich engen Stelle ein dicker Pickup entgegen - Hilfe und wir sind auf der Abhangseite, ganz ohne Begrenzung! Ich hasse sowas und reiße fast den Türgriff raus vor lauter Anspannung.
    In ziemlicher Millimeterarbeit schieben sich die 2 Autos aneinander vorbei. Puh, das ist ja gerade nochmal gut gegangen. Erst mal von der Offroadstrecke runter, sind wir ziemlich schnell wieder in St. George und ich füttere Brigitte mit dem Snow Canyon State Park, unserem nächsten Ziel.
    Dafür müssen wir ein Stück durch St. George fahren. Melina ist mittlerweile wieder aus ihrem Koma erwacht und schreit nach dringender Nahrungsaufnahme. Mit ihrem eingebauten Essensradar ortet sie den nächsten McDonalds bevor irgendjemand auch nur irgendetwas davon entdeckt! Es ist wirklich nicht zu glauben.
    Wir bestellen uns am MCDrive Schalter 5 Menüs zum mitnehmen. Mal sehen ob wir nicht ein nettes Plätzchen zum Essen finden.
    Schon kurz darauf erreichen wir den Snow Canyon State Park. Das Kassenhäuschen ist um diese Uhrzeit nicht mehr besetzt und weist direkt dahinter auf eine Self-Pay-Station. Tja, das ist dumm, denn wir haben nicht mehr genügend Kleingeld dabei. Dann müssen wir wohl zuerst mal in Richtung Visitor Center. Schon bei der Durchfahrt sieht der Park sehr vielversprechend aus. Eine wunderschöne Gegend!
    Kurz hinter den Petrified Dunes entdecken wir einen Picknickplatz unter schattigen Bäumen. Da der Duft vom Essen sich mittlerweile im ganzen Fahrzeug ausgebreitet hat, knurrt uns allen der Magen.
    Schnell sichern wir uns den schönsten Tisch und laden unser Futter aus. Praktischerweise gibt es vor dem Platz sogar einen Wasserhahn an dem wir uns noch die Hände waschen können. Das ist auch dringend nötig, wir sind nämlich alle ganz schön staubig.



    Der Platz ist wirklich toll angelegt - wie für uns gemacht! Es gibt so gar Barbecue-Grills vor Ort - na, wenn wir das mal gewusst hätten! Grillen wäre auch nicht schlecht gewesen. So lassen wir uns hungrig unsere Meals schmecken, die haben wir uns heute definitiv verdient.
    Anschließend fahren wir zum Hauptquartier mit Visitor Center um unseren Obolus zu zahlen. Außerdem bekommt Markus da seinen sehnsüchtig erwarteten Stempel und eine Karte vom Park. Ok, für was reicht die Zeit denn heute noch?
    Schnell sind wir uns einig: wir wollen uns zuerst die Petrified Dunes ansehen.
    Wir parken direkt am Straßenrand und schnappen uns unsere Rucksäcke. Melina schwant schon fürchterliches und ich muss sie beruhigen, der Weg ist nicht lang!



    Und so erreichen wir schon nach ein paar hundert Meter die versteinerten Sanddünen. Die bereits tieferstehende Sonne sorgt für ein tolles Licht. Auch die Landschaft ist hier einfach nur umwerfend und die Berge vom White House leuchten richtig.
    Die Dünen sind auch toll aber meine Banausen haben da heute kein Auge mehr für und drängen zum Rückweg.
    Da ich unbedingt auch noch zum Jennys Canyon möchte, gehen wir wieder zurück zum Auto.



    Die Strecke über die Hauptstraße ist phänomenal, die roten und weißen Berge sind wunderschön und je weiter wir fahren, desto enger rücken die Felswände aneinander. Uns gefällt es hier so richtig gut. Warum waren wir nur früher nicht in diesem Park?
    Ziemlich am Ende liegt ein winziger Parkplatz am Straßenrand. Glücklicherweise fahren alle Autos gerade ab als wir einparken - fein, dann sind wir mal wieder ganz allein. So gefällt uns das!
    Schnell die Rucksäcke aufgeschnallt und noch etwas Wasser eingepackt und schon kann es losgehen. Auch hier müssen wir wieder durch Sand aber zum Glück nicht ganz so tief wie auf dem Yant Flat.
    Wer würde wohl vermuten, dass sich hinter diesem Felsen ein Eingang ins Wunderland verbirgt?



    Nach einer kurzen Steigung gabelt sich der Weg. Nach rechts geht's zum Overlook und es wird richtig steil. Das wäre bestimmt auch nicht schlecht aber wir können ja nicht alles auf einmal haben uns so entscheiden wir uns für den linken Weg in den Canyon hinein. Hinter dem nächsten Strauch öffnet sich der Slot der ziemlich schnell enger wird. Ist das schön! Die Abendsonne lässt die Felsen glühen, die sich steil und verschlungen nach oben strecken. Ich liebe Slot Canyons!
    Melissa und Michelle klettern in den ausgespülten Felsnischen herum. Schade, dass der schöne Canyon ziemlich bald in einer Sackgasse endet. Ich hätte hier auf jeden Fall noch länger herumwandern können.



    Die kleinen Höhlen in der Felswand, die durch Wind und Wasser entstanden sind, erinnern mich stark an den Valley of Fire State Park. Sieht ein bißchen aus die Waben in einem Bienenstock.



    Langsam gehen wir wieder zurück zum Auto. Die Mädels sind schon ziemlich geschafft und so ganz taufrisch bin ich dann auch nicht mehr. Na ja, wir haben ja auch schon kurz vor 19 Uhr - für heute muss es dann mal gut sein.



    Direkt am Parkausgang ist auch wieder eine ganz tolle Wohnanlage mit verkehrsberuhigter Zone. Wunderschöne Häuschen schmiegen sich an die roten Berge mit Blick auf St. George und den wunderschönen State Park. Hach, ist das schön hier! Wenn ich denn mal irgendwann auswandere, möchte ich genau hier mein Haus haben! Sogar Markus ist begeistert und würde hier glatt einziehen. He, das sind ja ganz neue Töne - wer weiß?
    Als wir schon in St. George sind, fällt uns in der Ferne eine große, weiße Kirche auf und da wir von Natur aus neugierig sind, müssen wir doch da auch noch einen Blick drauf werfen.




    Markus hält kurzerhand am Straßenrand und lässt uns aussteigen. Er und Michelle haben keine Lust mehr auf Besichtigung und so gehe ich mit meinen beiden Mädels allein los.
    Der St.-George-Utah-Tempel aus 1877 ist der älteste mormonische Tempel der Kirche Jesu Christ der Heiligen der letzten Tage, der noch in Betrieb ist. Ich muss sagen, der Bau macht schon was her und ich hätte gerne mal einen Blick rein riskiert allerdings sind wir ziemlich staubig vom Tag und daher vergesse ich es ganz schnell wieder. Aber auch von außen sieht sie wirklich gut aus!
    So, jetzt aber nix wie ab zum Walmart. Wir brauchen noch Proviant für den morgigen Tag. Über die Interstate sind wir dann auch wieder ziemlich schnell am Supercenter angekommen. Um diese Uhrzeit ist ganz schön was los im Laden. Der Parkplatz ist jedenfalls brechend voll. Wir kaufen Käse, Wurst, Philadelphia und Brot und natürlich wieder Unmengen an Getränken - wo gehen die nur immer alle hin?
    Auch in der Damenabteilung werden wir heute Abend fündig. Wir nehmen noch Unterwäsche und ein kuschliges Fleecenachthemd für Lissy mit. Schon fast an der Kasse kommt Melina dann auch nicht an der rosafarbenen Schlafanzugshose aus Plüsch vorbei. Oh Mann - die wäre mir ja sowas von viel zu warm - aber gut, ich muss sie ja nicht anziehen!
    Gegen 20.30 Uhr sind wir wieder im Motel. Die Mädels schmieren sich noch ein Brot und dann lassen wir den Abend heute mal ganz nett im Pool ausklingen - der perfekte Abschluss eines wunderschönen Tages!




    Markus, unser Wasserscheuer wäscht lieber noch Wäsche und unterhält sich mit einem netten Pärchen über Urlaub - die beiden waren wirklich schon überall. Einschließlich mehrmals in Südafrika - noch so ein Ziel auf unserer ToDo Liste!
    Der Pool ist mir heute irgendwie zu kalt aber vielleicht ist das auch nur wegen meinem Sonnenbrand, der doch etwas ausgeprägter ist wie ich erst dachte. Brrr, schnell in den Whirlpool. Ach, ist das schön - hier lass ich mich doch gerne durchblubbern und der hat genau die richtige Temperatur!
    Als ich um kurz nach 22 Uhr zurück im Zimmer bin, dreht sich Michelle mal wieder mit einem Pinsel Locken in die Haare - was die dabei für eine Geduld hat! Das würde mir ja alles viel zu lange dauern.
    Ich springe noch schnell unter die Dusche, denn Haare waschen ist heute ganz dringend angesagt! Danach schreibe ich noch meinen Reisebericht. Markus räumt in der Zwischenzeit auf und packt unser Gepäck um.
    Zum Fotos sichern bin ich heute viel zu müde, morgen ist auch noch ein Tag!
    Um kurz vor Mitternacht geht heute das Licht aus. Das war ein anstrengender und wunderschöner Tag!



    Wetter: sehr heiße und sonnige 35 Grad
    gefahrene Kilometer: 96 Kilometer
    gelaufene Kilometer:16 Kilometer
    Highlight des Tages: Yant Flat und Jennys Canyon




    Und hier ist das GoPro Video vom heutigen Tag


    https://youtu.be/waDnoxTmRKc

  • Ein schöner Tag wars.


    Jennys Canyon konnten wir damals nicht machen, als wir im Snow Canyon SP war. Im Frühjahr ist der immer gesperrt, um die Tierwelt bei der Vergrößerung der Population nicht zu stören.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)


    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
    Steffuzius.png
    Bei 32.png kleinen und großen Stammtischtreffen dabei

  • Ein schöner Tag wars.


    Jennys Canyon konnten wir damals nicht machen, als wir im Snow Canyon SP war. Im Frühjahr ist der immer gesperrt, um die Tierwelt bei der Vergrößerung der Population nicht zu stören.


    Stimmt, das stand auch im State Park Flyer drin - da hatten wir Glück, der ist wirklich schön. Leider haben wir da nicht ein einziges Tier gesehen.

  • Sind jetzt auch nachgereist :8o: , weckt Erinnerungen ^^ .
    Sind schon gespannt wie es weiter geht :) .

    (:hutab:) Viele Grüße
    Sylvia & Michael

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  • So jetzt bin ich auch wieder auf dem laufenden, ich habe mir deinen Reisebericht extra aufgehoben, wenn ich mal wieder etwas Ablenkung brauche, das hat heute gut geklappt, denn er ist wieder mal toll geschrieben! :thumbup:

  • Schöne Erinnerungen an die Yant Flat, müssen wir auch mal wieder hin. Wir haben damals den Parkplatz verpasst, aber irgendwann dreht man eh um, da die Straße recht übel wird. Zu unserer Verteidigung muss aber erwähnt werden, dass es damals noch nicht so viele Berichte über dieses Gebiet gab :huh:
    Schöner Bericht übrigens...

  • Tolle Bilder von Yant Flat!


    Wir schieben das seit 4 USA-Urlauben geduldig vor uns her. Meistens war es gegen Ende des Urlaubs eingeplant und wir waren entsprechend gefüttert mit roten Steinen. Und Las Vegas ist nah... :zwinker:

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  • Bin auch mal wieder nachgereist. Hach ja - Yant Flat. Was bin ich froh, bei uns im März war es zwar warm, aber kein Vergleich zu eurem Wetter. Da hattet ihr wirklich einen ausgesprochen langen und anstrengenden Tag. Meinen Respekt dafür. Wir wandern zwar auch viel und oft, aber abends um 10 noch im Pool planschen....Nee, dafür fehlt uns dann doch meistens die Energie.


    Das Thema schnarchender Partner kenne ich übrigens auch, allerdings bin ich der schnarchende Teil engel1 Vielleicht könnte Oropax etwas Abhilfe schaffen (:fluecht:)
    Ist ein echt leidiges Thema, weil man kann ja nix dafür. Da ich nur beim Einschlafen recht laut schnarche, warte ich halt immer bis die Family schläft und dann mach ich mich an die Verfolgung.


    freue mich schon auf die nächsten Tage


    so Long
    alljogi

  • Sind jetzt auch nachgereist :8o: , weckt Erinnerungen ^^ .
    Sind schon gespannt wie es weiter geht :) .

    Als ich die Route geplant habe, wart ihr mit "Schuld", dass das Yant Flat auf die Liste kam. Da fand ich das schon total Klasse - ich bin froh, dass wir das geschafft haben, wer weiss wie lange man da nich relativ allein unterwegs ist. :wacko:

    Die Yants Flats hätte ich vor 2 Jahren auch gerne gemacht, aber es waren um die 40°! und ich war alleine. Hab's dann auf's nächste Mal verschoben.....
    Tolle Bilder.....

    Alleine würde ich das auch nicht unbedingt machen, dafür liegt es dann doch zu einsam. Aber wie ich dich kenne, warst du nicht zum letzten Mal in der Gegend. ^^

    So jetzt bin ich auch wieder auf dem laufenden, ich habe mir deinen Reisebericht extra aufgehoben, wenn ich mal wieder etwas Ablenkung brauche, das hat heute gut geklappt, denn er ist wieder mal toll geschrieben! :thumbup:

    Danke Kerstin, wenn ich dich abgelenken konnte, bin ich froh, dass ich ihn eingestellt hab. :kuss:

    Schöne Erinnerungen an die Yant Flat, müssen wir auch mal wieder hin. Wir haben damals den Parkplatz verpasst, aber irgendwann dreht man eh um, da die Straße recht übel wird. Zu unserer Verteidigung muss aber erwähnt werden, dass es damals noch nicht so viele Berichte über dieses Gebiet gab :huh:
    Schöner Bericht übrigens...

    Wir wären auch fast vorbei gefahren und hatten es nur durch die Berichte im Netz erkannt.

    Tolle Bilder von Yant Flat!


    Wir schieben das seit 4 USA-Urlauben geduldig vor uns her. Meistens war es gegen Ende des Urlaubs eingeplant und wir waren entsprechend gefüttert mit roten Steinen. Und Las Vegas ist nah... :zwinker:

    Schade, vielleicht schafft ihr es beim nächsten Mal. Ich kann es euch nur empfehlen, der Tag war einfach toll!

    Wirklich sehr schöne Bilder und ein klasse Bericht :thumbup:


    Andree

    Danke, Andree :kuss:


    Pool ist für die Mädels abends immer ein Muss und meistens lass ich mich breitschlagen und gehe mit. Wobei ich den schönen warmen Whirlpool vorziehe.
    Übrigens könnte ich ohne Ohropax nicht schlafen! Das geht seit Jahren schon nicht mehr - Leider! Allerdings ist das tatsächlich mittlerweile so schlimm geworden, das auch die nur bedingt helfen.
    Morgen gehts weiter - heute hatte mein Holder Geburtstag. :rolleyes:

  • 17.10.2016 - Offroad to the Yellowrock



    Mein Mann weckt um kurz vor 7 Uhr das ganze Haus. Erst sortiert er um diese nachtschlafende Uhrzeit seine Wäsche und anschließend poltert er unter der Dusche herum, dass ich schon dachte er will sie abreißen. Männer halt! Und das wo ich heute doch mal soooo gut geschlafen habe - Menno.
    Ruckzuck sind wir alle fertig, nur Melina trödelt herum. Sie ist noch total müde. Es hilft nichts, wer Frühstück will, muss jetzt in die Puschen kommen!
    Heute morgen ist der Frühstücksraum ganz schön voll. Es gibt wieder viele leckere Sachen und wir futtern reichlich.



    Um viertel vor 8 Uhr sind wir zurück auf dem Zimmer. Da Markus die Koffer gestern Abend schon vor gepackt hat, geht es heute morgen ganz schnell - die Schlafsachen noch verstaut, das Handgepäck zusammengesucht und ab ins Auto.
    Puh, das passt gerade alles noch so rein. Wie soll das nur in den Koffern verstaut werden? Das haut nie im Leben hin.
    Um 8.05 Uhr fahren wir bei bereits strahlendem Sonnenschein und 23 Grad los. Tschüss St. George, ich bin mir ziemlich sicher, wir sehen uns wieder!
    Über die I-15 geht es immer Richtung Norden und meine geliebten roten Berge begleiten uns noch ein ganzes Stück.



    Bei Cedar City fahren wir vom Freeway ab. Ab hier schraubt sich die Straße immer höher den Berg hinauf. Die Landschaft ist toll, am Wegesrand leuchten die gelben Herbstbäume mit der Sonne um die Wette.
    Dazu wird die Straße beidseitig von hohen, roten Felswänden eingesäumt. Je weiter wir nach oben kommen, desto tiefer fällt unsere Temperaturanzeige. So schnell hab ich die noch nie in den Keller fallen gesehen. Brr, es scheint zwar immer noch die Sonne aber das Thermometer zeigt nur noch 5 Grad an! Ja gut, wir sind mittlerweile ja auch bei 3150 m Höhe angekommen, das ist ja schon ne ganze Menge!
    An einem Aussichtspunkt genießen wir den Blick auf die Umgebung. Das heißt - ich genieße, meiner Familie ist es zum Aussteigen viel zu kalt!



    5 Minuten später biegen wir nach links zum Cedar Breaks National Monument ab. Hier oben ist nichts los.
    Bevor wir uns nach draußen wagen, fischen wir uns zuerst mal die Jacken aus dem Kofferraum. Trotzdem ist die Luft eisig und gefüllt noch um einiges kälter denn es weht gleichzeitig auch noch ein frischer Wind. Definitiv nichts für Warmduscher. Melina erobert zuerst einmal die Toiletten und da den Anderen zum Warten zu kalt ist, gehen sie schon mal vor zum Visitor Center, das gleich um die Ecke liegt. Als ich mit Melina nachkommen will, stürmen sie uns im Laufschritt entgegen. Es ist alles verrammelt und verschlossen - für die Saison bereits closed. Ohne auch nur ein Blick in die Tiefe zu wagen, stürmt meine verfrorene Bande zum Auto. He, halt, ich will mir das auf jeden Fall noch ansehen. Na gut, dann gehe ich eben alleine!
    Kann ja nicht sein, dass ich unverrichteter Dinge wieder hier weg fahre, kalt hin oder her! Noch dazu bei diesem strahlendem Sonnenschein. Schließlich sind es nur ein paar Schritte bis zum Point Supreme. Und ich bin sowas von froh, dass ich nicht einfach gegangen bin - das ist doch mal ein Anblick!



    Dazu bin ich hier ganz allein - einfach nur Wowh! Der kleine Bruder vom Bryce Canyon braucht sich wirklich nicht zu verstecken. Das Amphitheater von Point Supreme liegt mir zu Füßen. Die schöne Morgensonne tut das ihre dazu und die Stille ist fast schon wieder laut - genial!
    Eine Weile genieße ich das ganze Schauspiel einfach nur, dann mache ich noch unzählige Fotos und zuletzt kommt natürlich auch die Gopro nicht zu kurz. Ich muss meinen Mädels ja schließlich zeigen was sie hier gerade verpasst haben.



    Erst nach 20 min kann ich mich langsam von dem tollen Ausblick losreißen. Markus ist in der Zwischenzeit sogar mit dem Auto vorgefahren - sehr praktisch!
    Die Mädels gelüstet es schon wieder nach Chips. Ich hab die Tüte noch nicht ganz aufgemacht, da sind sie auch schon alle wieder weg. So eine verfressene Bande!
    Kurz darauf kommen wir wieder in bekanntere Gefilde und passieren den Red Canyon mit seinen beiden roten Felsentunnel. Ja, hier könnte man auch noch locker das ein oder andere Stündchen verbringen - wenn man doch nur die Zeit anhalten könnte.
    Wir müssen uns heute leider mit ein paar Fotos begnügen und nehmen uns vor beim nächsten Mal länger zu bleiben.



    Am ersten Tunnel steht mal wieder eine ganze Horde Asiaten und alle sind sie mit mehreren Kameras und Tablets bewaffnet. Schnell, schnell noch ein Foto und dann wieder husch, husch in den Bus - gruselig!
    Vor uns kriechen 2 LKWs den Berg hinauf und ziemlich lange geht es nur mit 40 mp/h vorwärts. Wenn das so weitergeht, sind wir morgen noch nicht da.
    Als wir es dann doch endlich geschafft haben oben anzukommen, biegen wir Richtung Bryce Canyon ab und die Riesenlaster fahren zum Glück geradeaus. So, jetzt müssen wir aber erst mal dringend tanken.
    Während Markus den Tank volllaufen lässt, gehe ich schon mal mit den Mädels in den Shop, der sich als Minisupermarkt entpuppt. Michelle hat Gelüste und verlangt nach Schokolade, natürlich sagen alle anderen dazu auch nicht Nein.
    Wir sind gerade fertig da kommt auch schon mein Mann, passend zum bezahlen - brav!
    An der Wand fällt mein Blick auf ein Holzschild mit der Aufschrift "Happy Wife, happy Life" - wie wahr!
    An der Ausfahrt zum Bryce Canyon fahren wir einfach so vorbei. Ein bisschen blutet mir ja das Herz - ich liebe diesen Park.
    Kurz darauf erreichen wir Cannonville. Ein verschlafenes Nest mit ziemlich guter Ausgangslage für die verschiedensten Offroadstrecken. Jetzt heißt es Daumen halten, dass alles klappt, sonst haben wir den Weg hier rauf völlig umsonst gemacht.
    Zum Glück sind es hier dann auch wieder angenehme 25 Grad - wurde ja nach dem frischen Morgen auch Zeit - auf das Markus wieder auftaut.
    In der Nähe vom Postamt ist unser Ziel das BLM Visitor Center. Markus freut sich natürlich über einen neuen Stempel in seinem Buch und meine Mädels sind glücklich über die sauberen Toiletten.
    Die Rangerin die danach von uns interviewt wird, ist meganett. Auf unsere Frage ob die Cottonwood Road befahrbar ist, werden wir erst einmal gefragt was wir denn für ein Auto fahren. Als sie hört, dass es ein Expedition ist, winkt sie ab - kein Problem! Es gibt nur wenige raue Stellen, die wir aber mit Vorsicht gut umfahren könnten. Ja, Hurra - hab gar nicht damit gerechnet, dass das problemlos funktioniert.
    Sie gibt uns noch ein paar gute Ratschläge und eine Karte vom Grand Staircase Escalante National Monument mit auf den Weg.
    In meiner Euphorie stürmen wir wieder zum Auto zurück. Erst als wir alle sitzen und angeschnallt sind, fällt mir ein, dass ich sie ja noch fragen wollte ob sie mir die Stelle für den Yellow Rock einzeichnen kann. Michelle erbarmt sich und geht nochmal rein.
    Allerdings nicht lange, als sie zurückkommt, ist sie alles andere als gut gelaunt und mosert herum, dass sie da ja wohl auf keinen Fall mitkommen würde. Die Rangerin muss wohl gesagt haben, dass dies der schlimmste Wanderweg von allen wäre und für Anfänger so überhaupt nicht geeignet. Menno - wir werden sehen! Ich will da unbedingt hoch!
    Nur ein paar hundert Meter weiter die Straße runter, zweigt rechts die Skutumpah Road zum Willis Creek ab - noch so eine offene Baustelle!
    Unsere Brigitte mischt sich dann auch noch völlig hysterisch ein und fordert uns mehrmals zum sofortigen wenden auf. So, Ruhe jetzt, sonst dreh ich dir den Saft ab!



    Die ersten paar Kilometer bis in die Nähe vom Kodachrome State Park sind noch asphaltiert, kurz darauf wird die Straße dann unpaved - es kann losgehen!
    Die Strecke ist überhaupt nicht schlimm zu fahren, im Gegenteil und ich hab schon Gott weiß gedacht, was da kommt. Hier ist heute auch ziemlich viel los. Ständig kommt uns jemand entgegen und ich kann nicht gerade behaupten, dass die Fahrzeuge alle eine hohe Bodenfreiheit hätten. Also, alles halb so schlimm.
    Durch den ersten Wash fährt Markus ziemlich vorsichtig aber hoch ist das Wasser wirklich nicht - mehr eine Pfütze. Es muss wohl schon länger nicht mehr geregnet haben.



    Die Landschaft wird schon bald ziemlich beeindruckend und die Farben der Berge wechseln ständig von grau, zu orange und gelb. Wirklich sehr schön. Wir ziehen mit unserem Fahrzeug eine riesige Staubwolke hinter uns her. Gut, dass dahinter keiner fahren muss. Immer wieder müssen wir anhalten um ein paar Fotos zu machen und die tolle Natur zu genießen.



    Hinter der nächsten Kurve muss Markus mitten im Sand abbremsen weil es sich ein paar Kühe am Wegesrand gemütlich gemacht haben. Die drei lassen sich in keinster Weise aus der Ruhe bringen und bewegen sich keinen Millimeter. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, dass die Viecher nicht mitten auf der Straße gelegen haben.



    Ich glaube, ich sehe nicht richtig, da fährt doch tatsächlich einer mit einem Motorrad über die Strecke - ach du je, der sieht ja nachher aus wie ein paniertes Schnitzel! Der Staub geht bestimmt trotz Schutzkleidung überall durch.
    Endlich kommen wir an die erwartete Abzweigung und fahren nach links zum Grosvenor Arch. Wenn wir denn schon mal in der Nähe sind, müssen wir uns den unbedingt anschauen.
    Die Straße wird hier ziemlich sandig aber mit genug Schwung und der entsprechenden Bodenfreiheit ist das auch ohne Allrad kein Problem. Hier ist bei dem tollen Wetter richtig was los. Wir erwischen gerade noch den letzten Parkplatz am Trailhead.



    Der Pfad ist nicht lang und führt leicht bergauf in ca. 200 m zum Arch. Nachdem der asphaltierte Weg aufhört, gehen wir noch ein paar Schritte näher bis wir direkt darunter stehen. Das Teil ist schon ziemlich beeindruckend.



    Wir betrachten ihn ausgiebig von allen Seiten und machen natürlich wieder jede Menge Fotos.



    Da wir schon Mittagszeit haben, beschließen wir uns einen der Picknicktische mit Blick auf den Arch zu schnappen und gleich hier zu Essen. Wir haben Glück, dass gerade ein Tisch frei wird, die sind um diese Uhrzeit hier heiß begehrt. Während ich uns den Tisch reserviere, helfen die Mädels Markus die Kühltasche und Tüten aus dem Auto zu holen. Wir lassen uns den leckeren Chef- und Kartoffelsalat und dazu belegte Brötchen schmecken. Zum Nachtisch gibt es Cocosdonuts oder Müsliriegel - ein fürstliches Mahl an diesem tollen Tag.



    Als wir fertig sind, haben wir schon 13.30 Uhr und die nächste Gruppe scharrt schon mit den Hufen in der Aussicht auf einen freien Tisch. Dann wollen wir ja mal nicht so sein.
    In der Zeit wo wir gepicknickt haben sind 7 Jeeps und 3 weitere Fahrzeuge angekommen. Das ist ja hier wie in einem Taubenschlag!
    Am Straßenrand parkt ein historischer Feuerwehrwagen, der von seinem Besitzer liebevoll zum Wohnmobil umgebaut wurde. Ein richtiges Schmuckstück und das Beste: er hat ein Kennzeichen aus Offenbach. Das Fahrzeug hat mit Sicherheit keine Schwierigkeiten irgendwo hinzukommen. Wenn der keine Bodenfreiheit hat, dann weiß ich es nicht.



    Auf der Meile zurück zur Cottonwood Road schwimmen wir regelrecht im Sand hin und her und sind froh, dass uns kein Fahrzeug entgegenkommt. Etwa eine halbe Stunde später erreichen wir direkt hinter einem steilen Hügel an den Cottenwood Canyon Narrows den Abschnitt "Candyland". Das habe ich schon so oft auf Fotos gesehen und wollte unbedingt mal hier hin. Die Landschaft ist herrlich bunt und der wunderschöne blaue Himmel passt einfach perfekt dazu.



    Allerdings dachte ich, der Abschnitt wäre länger und würde nicht nur aus diesem kurzen Stück Straße bestehen. Aber schön ist es auf jeden Fall. Nachdem ich genügend Fotos geschossen habe, kann es weitergehen.
    Kurz darauf sehen wir warum die Bergkette hier Cockscomb genannt wird, denn die Bergkuppen sehen wirklich aus wie ein Hahnenkamm. Wir fahren noch an mehreren Trailheads vorbei bevor wir endlich am Lower Hackberry Canyon ankommen. So, dann wollen wir doch mal sehen ob wir Anfänger den Berg nicht doch bezwingen können!
    Wir parken direkt am Straßenrand und befüllen unsere Rucksäcke mit genügend Getränken. Schnell das GPS angeschmissen und schon sind wir startklar. Michelle ist von der Idee alles andere als begeistert aber alleine im Auto bleiben will sie dann auch nicht.
    Auf der anderen Straßenseite schlagen wir uns erst einmal quer durch die Büsche.



    Das stellt sich gar nicht als so einfach heraus, denn die Biester sind teilweise stachelig und sehr starrköpfig. Ständig bleiben wir hängen und die Mädels müssen mit ihren Shorts aufpassen sonst haben sie gleich die Beine zerkratzt.
    Nachdem wir uns durchs Unterholz gekämpft haben, stehen wir vor dem fast ausgetrockneten Cottonwood Creek. Ein kleiner Trampelpfad führt uns ins Flussbett. Wir müssen trotzdem etwas aufpassen, den teilweise ist der Schlamm im Flussbett ziemlich glitschig. Es muss sich ja nicht gleich hier jemand auf die Nase legen.



    Mit einem beherzten Sprung komme ich über die letzten Pfützen im Fluss tatsächlich trockenen Fußes auf die andere Seite. Melina hat nicht genug Schwung, springt etwas zu kurz und platscht mitten hinein. Markus mosert vor sich hin, er hat ein paar Schlammspritzer abbekommen! Dreckig ist bei meinem Mann gleich Bah!
    Auf der anderen Seite angekommen, wandern wir rechts in einen kleinen Canyon hinein. Der Eingang dazu ist unübersehbar wieder mit einem Steinmännchen markiert. Der Weg im Canyon ist ziemlich sandig und überall liegen extra für mich dicke Stolpersteine herum. Tja, aber wo soll denn hier der Weg nach oben sein? Suchend blicken wir uns um und fast hätten wir den Minitrampelpfad übersehen, der nach oben führt.



    Mein lieber Mann, da geht's ganz schön steil hoch. Auf den Fotos sieht das gar nicht so schlimm aus aber wenn man davor steht, ist das nicht von schlechten Eltern! Dazu ist der Trampelpfad ziemlich schmal, wir müssen ziemlich gut acht geben wo wir die Füße hinsetzen, der ganze Weg ist nämlich mit losen Steinen übersät und immer wieder rutschen wir weg. Langsam aber sicher kämpfen wir uns nach oben. Immer schön auf die Füße schauen. Der Anfang ist steil aber ganz gut machbar. Leider wird es ziemlich schnell noch steiler und enger und Melina kommt an ihre Grenzen. Ihr geht es zu tief runter und als sie sich auf einem besonders rutschigen Stück noch in der Kniekehle verletzt, hat sie Angst, dass sie abrutscht. Vom Weg selbst ist hier kaum noch etwas zu erkennen. War anfangs noch der Trampelpfad sehr deutlich, gibt es hier nur noch lose Steine.



    Von Melissa und Michelle ist schon lange nichts mehr zu sehen, die sind wieder mal wie der Berggemsen den Hang hinaufgehuscht und verschwunden. Markus wartet im oberen Drittel auf uns. Hier ist dann für Melina endgültig Schluss, vor dem letzten Stück hat sie Angst und will nicht mehr weiter.



    Ich muss sagen, ich kann sie durchaus verstehen - vertrauenserweckend sieht anders aus. Hier gibt es auf den letzten 15 Metern nichts mehr außer rutschigem Sand und ein paar brüchige Sandsteinplatten - das wars! Du liebe Zeit, das ist ja mehr klettern wie wandern! Melina zieht sich ein Stück nach oben.
    Sie will hier sitzen bleiben und wir sollen weitergehen. Das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage, wir lassen sie ja nicht hier mitten am Abgrund zurück. Markus weiß wie gerne ich den Yellow Rock sehen wollte und bleibt bei ihr. Schließlich können wir die anderen 2 Mädels ja auch nicht allein lassen, denn von denen ist nichts mehr zu hören. Also gut, mal sehen ob ich da hochkomme. Hier benötigt man zum Hochklettern beide Hände sonst ist das Stück nicht machbar. Der lose Sandstein bröckelt ständig wieder weg und auch mit den Füßen finde ich kaum Halt. Ich bin froh als ich endlich oben bin. An den Rückweg will ich lieber überhaupt nicht denken!
    Der Ausblick von hier oben ist allerdings wieder mal phänomenal.



    Von hier aus geht es ein kurzes Stück durch Sand und dann über feste graue Felsen immer weiter nach oben. Es ist zwar immer noch steil aber hier kann man im Gegensatz zu weiter unten wieder ganz normal laufen. Viele Steinmännchen weisen wieder den richtigen Weg.



    Erst auf dem letzten Stück ist noch einmal Klettern angesagt aber an den Felsplatten finde ich sehr guten Halt, kein Vergleich zu unten.
    Ich hab es tatsächlich geschafft - ich bin oben! Meine Mädels haben es sich schon gemütlich gemacht und genießen bereits die Aussicht auf den riesigen gelben Felsen. Sie fragen mich schon wo ich denn so lange war. Ne alte Frau ist ja schließlich kein D-Zug!



    Ich mache erste einmal jede Menge Fotos.
    Als Belohnung für die anstrengende Kletterpartie teilen wir uns eine eiskalte Cola. Ich würde ja so gerne noch ein Stück weiterlaufen um tatsächlich auf dem Yellow Rock zu stehen aber Michelle streikt. Und dann warten da ja auch noch Markus und Melina auf uns - ich muss wohl doch nochmal hierher kommen.
    Aber auch so, sieht der Felsen ziemlich beeindruckend aus.



    Langsam fährt mein Puls wieder herunter. Schade, dass Markus und Melina das hier nicht sehen können. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.



    Nach gut 20 min Pause machen wir uns auf den Rückweg. Davor graut mir ja ein bisschen. Wie sollen wir denn auf dem steilen Stück wieder runterkommen? Wenn wir denken der Weg nach unten wäre einfacher, dann haben wir uns geirrt. Wir müssen ganz schön aufpassen, den breit ist es hier nicht.
    Auf dem Plateau kommt uns ein deutsches Pärchen entgegen, die heute den beschwerlichen Weg schon zum dritten Mal auf sich genommen haben. Sie sagen uns, dass der Pfad wohl die letzten Jahre nicht halb so schlimm war und sie ganz schön Mühe auf dem letzten Stück hatten. Sie haben wohl schon im BLM Center erfahren, dass die letzten 15 Meter vom Hang bei einem größeren Unwetter weggerissen worden sind.
    Na, das beruhigt mich dann etwas - dann ist es nicht nur weil wir ungeübt sind sondern andere sehen das genau so.



    An dem rutschigen Hang klettern wir alle vorsichtig rückwärts hinunter. Das heißt die meiste Zeit rutschen wir stückweise runter. Für die paar Meter benötigen wir gute 10 min aber dann sind wir zum Glück über das schlimmste Stück sicher hinweg. Bin ich froh über meine Wanderschuhe, die haben wirklich einen super Grip! Lissy macht sich wirklich super, bei ihr sieht alles ganz einfach aus. Ruckzuck ist sie unten während ich noch an ein paar tricky Stellen am rumeiern bin.
    Kurz nach 16 Uhr sind wir wieder im Canyon und werden gleich von Melina empfangen, die sich wieder etwas beruhigt hat. Sie ist ziemlich geknickt, dass sie es nicht geschafft hat aber anscheinend hatte sie etwas Höhenangst bei den ungesicherten Stellen. Macht nichts, beim nächsten Mal klappt's besser.
    Wir überqueren wieder das Flussbett, in dem merkwürdigerweise in der Mitte jetzt etwas mehr Wasser drinsteht. Das rüberkommen ist aber trotzdem völlig problemlos.



    Zum Schluss schlagen wir uns wieder durch die Büsche und sind gegen 16.30 Uhr wieder am Auto. Das war toll!
    Markus hätte ja nicht gedacht, dass ich es nach oben schaffe - tja, wenn ich mir was vornehme, dann mache ich es auch!
    Er wäre, glaube ich auch gerne hochgegangen aber Melina allein lassen, ging leider gar nicht. Außerdem hat er sich wohl etwas falsch bewegt und hat seit dem Weg nach unten Rückenschmerzen! Auch das noch - ein leidender Mann - Hilfe!
    Die restliche Cottonwood Road schaffen wir mit links. Nachdem wir aus dem Hackberry Canyon raus sind, gehen die Berge immer weiter zurück und wir fahren durch eine unwirklichen Mondlandschaft. Die Erde ist grau und überall liegen größere Felsen herum. Oft ist die Straße vom letzten Regen weggebrochen und tiefe Furchen sind zu sehen.



    Wenn es hier mal regnet, geht bestimmt die Post ab.
    Der letzte Wash ist zwar komplett trocken dafür hat er es aber ganz schön in sich. Selbst mit unserer hohen Bodenfreiheit kann er nur ganz langsam und mit viel Gefühl durchfahren werden. Man sieht, dass hier schon einige Übermütige es versucht haben, denn abgerissenen Stoßstangen und Autoteile liegen zahlreich herum.
    Kurze Zeit später kommt uns ein ziemlich tiefes Fahrzeug entgegen - ich wage mal zu bezweifeln, dass der es durch den Wash heil durchschafft!
    Die letzten paar Meilen sind von vielen Bumps durchzogen und Lissy wird schlecht von dem Geschaukel. Wir müssen nochmals kurz anhalten damit sie sich an der frischen Luft die Beine vertreten kann.



    Nur 15 min später erreichen wir wieder die normale Straße. Hier am Ende der Cottonwood Road stehen auch nochmal einige Warnschilder. Und der Hinweis, dass die Straße in nassem Zustand nicht zu befahren ist.



    Wir fahren auf der 89 Richtung Page weiter. Ach, tut das gut nach so langer Zeit wieder auf glattem Asphalt zu fahren.
    An einer Kreuzung biegen wir ab zum Lone Rock Beach am Lake Powell. Die Straße ist wirklich mal richtig heftig sandig. Markus fährt mit Vollgas durch die Bumps. Ach du je, nur unweit vor uns hat ein VW Bus versucht eine Sanddüne hochzufahren. Das konnte ja nicht gelingen und so steckt er jetzt natürlich fest.
    Mein Mann ist schnell genug und so kommen wir glücklicherweise durch.
    Der Strand des Lone Rock Beach ist richtig schön und wenn es nicht so windig wäre, könnten wir hier perfekt schwimmen gehen. Über den ganzen Strand verteilt stehen mehrere Wohnmobile und Zelte. Ich frage mich wie man mit dem Wohnmobil über die Sandstraße gekommen ist?! Wir bestaunen den giftgrünen Kombi der im Nullkommanichts aus seiner Dachbox eine Schlafkabine gezaubert hat. Eine sehr praktische Alternative wenn man mal die ein oder andere Nacht in der Natur übernachten möchte.



    Lissy lässt es sich nicht nehmen den Lake Powell zumindest mit den Füßen zu testen. Sie ist aber schnell wieder draußen, es ist doch kälter als gedacht.



    Lissy würde am liebsten einfach hier bleiben und zelten. Hier ist es aber auch wirklich schön, da kann ich sie schon verstehen. Schade, dass die Sonne schon so tief steht.
    Als der Wind uns dann den Sand um die Ohren bläst, fahren wir weiter.
    Markus ist ganz artig und hält sogar freiwillig auf der 89 an damit ich an der Grenze zu Arizona das Schild fotografieren kann. So langsam weiß er woher der Wind weht.
    Und weil es gerade so schön ist, lässt er sich sogar überreden nochmal an der Whaweap Marina abzubiegen. Der Picknick- und Grillplatz am Hafen ist zwar toll angelegt aber die Aussicht von ganz oben gefällt uns dann doch noch besser.



    Wir schauen eine Weile dem Sonnenuntergang zu und machen noch ein paar letzte Fotos bevor wir endgültig nach Page aufbrechen.
    Wir überqueren den beeindruckenden Glen Canyon Dam und erreichen nur kurz darauf Page.
    Unser Hotel ist direkt hinter dem Kreisel gegenüber vom Walmart. Sieht auf jeden Fall ziemlich groß aus und auch mindestens genauso voll. Mit diesem Hotel habe ich einen Schnäppchen gelandet, denn es wurde erst vor etwa 6 Wochen eröffnet. Ich dachte mit neuen Zimmern kann man nicht viel falsch machen und die Eröffnungspreise gaben dann den Ausschlag. Page ist in den letzten Jahren nämlich ganz schön teuer geworden!
    Doof ist, dass das Hallenbad noch nicht geöffnet hat aber ok, wir könnten den Pool des Days Inn nebenan mitbenutzen. Ich denke eher nicht, dass wir hier dazu kommen werden.



    Wir bekommen Zimmer 327 im 2. Stock. Nachdem Markus die Tür geöffnet hat, sind wir richtig geplättet. Man hat uns eine Suite zugewiesen. Das Zimmer ist der Hammer - riesengroß, ein tolles Bad mit extra Raum für die Dusche und das Wc, eine große Küchenecke und ich glaube es nicht - ein Balkon! Das ist ja mal richtig toll!
    Das ist mit Sicherheit das beste Zimmer seit langem und noch dazu pfuschneu!



    Wir richten uns häuslich ein, denn hier werden wir die nächsten 3 Nächte bleiben. Danach wird noch ein bisschen gechillt und die Emails gecheckt. Als sich langsam unser Magen meldet, beschließen wir zur Pizzeria Strombolli´s zu fahren, die uns von Freunden wärmstens empfohlen wurde.
    In der Pizzeria herrscht Hochbetrieb - Wartezeit 25-30 min und drinnen warten geht nicht, da es dort wegen Überfüllung geschlossen ist. Zum Glück gibt es eine Terrasse.
    Nach 10 min wird eine Familie Jackson aufgerufen, die dann aber nicht erscheint und so verkürzt sich unsere Wartezeit mal eben auf nur 10 min - man muss auch mal Glück haben.
    Melissa und Melina bestellen Lasagne, Michelle Spaghetti Marinara, Markus eine Calzone Strombolli und ich eine Minacotta. Dazu gibt es leckeren Salat für mich und für meine restliche Familie eine Minestrone.
    Das Essen kommt dann auch ziemlich schnell. Die Pizza sieht super aus und kann nur empfohlen werden, denn sie schmeckt wirklich Klasse! Von den Nudeln sind wir nicht so begeistert, denn die sind so gut wie gar nicht gewürzt und schmecken einfach nur wie eingeschlafene Füße. Da wir aber ziemlich hungrig sind, wird trotzdem fast alles verspeist und wie üblich liegt die Rechnung schon auf dem Tisch bevor auch nur der letzte Bissen vertilgt ist.



    Auf der Rechnung sind schon automatisch 15 % Tipp aufgeschlagen und wir zahlen ordentliche 110 $ für die Mahlzeit. Nicht von schlechten Eltern. Essen gehen, ist in den USA immer noch am teuersten.
    Auf dem Rückweg halten wir noch am Walmart. Michelle und Melissa verschwinden geheimnisvoll in den Gängen. Sie suchen noch ein Geburtstagsgeschenk für Melina.
    Ich besorge noch Zahnpasta für meine Tante und Melina bunkert unzählige EOS Stifte, die hier für den halben Preis wie in Deutschland angeboten werden.
    Auch Markus nimmt sich mehrere Masken und Nasenstripes mit - wenn man mit soviel Frauen zusammen wohnt, färbt das eben irgendwann ab.
    So, jetzt fehlt nur noch das Wärmepflaster gegen die Rückenschmerzen. Wir fragen eine Walmart Mitarbeiterin wo wir die finden aber die führt uns nur zu Heizkissen und auf Nachfrage ob es denn keine Pflaster geben würde, meinte sie Nein, nur Tabletten!
    Ich stehe etwas ratlos im Gang herum und frage eine Kundin, die auch etwas sucht. Sie zeigt mir dann Unmengen Wärmepflaster von den verschiedensten Herstellern und zeigt mir auch gleich welche die Besten sind!
    Auch nicht wahr, dass Kunden über das Sortiment im Walmart besser Bescheid wissen wie das Personal!
    Die Deko kurz vor der Kasse erinnert uns wieder daran, dass bald Halloween ist.




    Um 21.15 Uhr sind wir wieder im Hotel. Markus geht mit Michelle Wäsche waschen und ich sichere die Fotos und schreibe den Bericht.
    Außerdem verschicke ich mal alle wichtigen Sachen, die auf meinem Handy gespeichert sind, per Email an mich selbst, denn mein IPhone löst sich auf. Die Displayscheibe hat sich vom Rand gelöst und durch die Hitze wird der Spalt immer breiter. Ich kann nur hoffen, dass es durchhält, bis wir wieder in Deutschland sind.
    Erst um 1 Uhr bin ich heute endlich fertig zum schlafen.
    Gute Nacht.



    Wetter: von 5 - 26 Grad war heute alles dabei - zum Glück immer bei wunderschönem Sonnenschein
    gefahrene Kilometer: 352 Kilometer
    gewanderte Kilometer: 6 Kilometer
    Highlight des Tages: für mich der Yellow Rock
    Motel: Hampton Inn, Page
    3 Nächte für insgesamt 365 €


    Hotelbewertung: Das Motel kann uneingeschränkt empfohlen werden. Der Frühstücksraum ist riesig und die Auswahl an warmen und kalten Speisen sehr gut. Die Zimmer sind Klasse - am Besten Balkonzimmer nehmen! Wir würden hier jederzeit wieder buchen.



    Und auch heute gibt es wieder ein GoPro Video vom Tag


    https://youtu.be/XKG6bjVpbkE

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