Besser Klima in Lima

  • 22.11.2017


    Wir stehen mitten in der Nacht auf und fahren um 3.00 Uhr gen Düsseldorf. Unser Flug geht mit KLM um 8.15 Uhr nach Amsterdam. Gegen 6.00 Uhr treffen wir den Valet-Parking-Mann, der unser Auto übernimmt. Klappt immer gut, wir haben das schon öfters gemacht. So muß man nicht noch früher aufstehen, um zum Parkplatz zu fahren. Bei einem frühen Flug sehr angenehm.
    In Amsterdam haben wir bis 12.35 Uhr Zeit für den Weiterflug nach Lima. Zeit genug, um erstmal zu frühstücken. Dann ist boarding. Wir haben Plätze in der Economy Comfort Class. Beinfreiheit ohne Ende, aber breiter hätte ich nicht sein dürfen, sonst hätte ich nicht in den Sitz gepaßt. Ich bin festgekeilt und rutsche so wenigstens nicht raus… 13 Stunden können ganz schön lang sein. Die Filme sind nicht der Knaller, also lese ich viel und schlafe ein bisschen.


    Die Einreise in Peru ist schnell gemacht und die Koffer auch bald da. Während ich auf die Koffer warte, melkt Erny schon mal einen der Geldautomaten, die praktischerweise an den Kofferbänder sind. Als wir rauskommen, stehen gefühlte 1.000 Leute in der Ankunftshalle. Viele mit Schildern von Hotels und Fahrunternehmen. Aber auch die komplette Verwandtschaft, um Familienangehörige abzuholen. Für uns sollte auch so ein Schild da sein. Mit dem Hotel war eine Abholung vereinbart. Wir laufen 3x den Spalier auf und ab. Man hält uns freudig die Schilder entgegen. Nichts. Irgendwie müssen wir in die Stadt. Erstmal raus. Wie Motten ums Licht umschwärmen uns die Taxifahrer. Wir entscheiden uns für einen seriös wirkenden jungen Mann im schwarzen Anzug, der am penetrantesten an unseren Fersen hängt. Hat er sich verdient. $30 kostet die Fahrt in den Stadtteil Miraflores. Hier werden wir zum ersten mal Zeuge der sagen wir mal kreativen Fahrweise der Peruaner. Noch lachen wir, in ein paar Tagen sind wir Teil dieses Verkehrs-Chaoses.


    Dann sind wir im Hotel. Das Dazzler in Miraflores. Man sagt uns, unser Fahrer wartet noch am Flughafen. Ich erkläre genervt, daß wir ein öfteres an den Wartenden vorbei gegangen sind und niemand dort mit einem Schild gewartet hat. Zur Entschädigung bekommen wir die Fahrt zurück zum Flughafen kostenlos. Geht doch.


    Das Zimmer ist schön groß und wir können am nächsten Morgen über die Dächer von Miraflores bis zum Meer blicken. Im Hotelrestaurant essen wir noch eine Kleinigkeit, trinken unseren Begrüßungs-Pisco Sour und gehen dann ins Bett. Gute Nacht, Lima !



    Unser Ausblick



    Pisco Sour, das Nationalgetränk

  • Es geht weiter... :D


    23.11.2017
    Wir wachen um 5.30 Uhr. Jetlag sei Dank. Wir dösen und lesen noch und sind um 8.00 Uhr frühstücksbereit. Ein schönes Frühstücksbuffet erwartet uns.


    Erny ist der Map-Man. Die Altstadt von Lima steht auf unserem Programm für heute. Map-Man schaut sich die Karte und sein Navi auf dem Handy an. Ca. 5 km, die können wir laufen. So sehen wir was. Es ist bewölkt wie wohl oft in Lima. Joggingschuhe an, Jacke brauchen wir nicht, dann geht’s los. Eher zufällig kommen wir an den Ausgrabungen einer Ziegelpyramide vorbei. Wir wollen ja in die Altstadt und gehen nicht rein. Wir laufen und laufen. Und werden ständig von Taxi-Fahrern angehubt, denn hier laufen sonst keine Touristen. Die Wolken verziehen sich, die Sonne kommt raus und brennt auf unserer Haut. Wir laufen und laufen. Brennend heißer Wüstensand… Nein, nur Asphalt, aber das reicht. Nach 5 km immer noch keine Altstadt in Sicht. Die Entscheidung fällt nicht schwer ein Taxi zu nehmen. Wir schauen, daß wir nicht ein allzu abgewracktes anhalten. Übrigens sind in den Städten ca. 90% der Fahrzeuge Taxen. Mit dem fahren wir immer noch 15 Minuten, bis wir unser Ziel erreicht haben. Wir lassen uns zum Plaza Mayor oder Plaza de Armas, das Herzstück jedes Ortes, fahren. Auf dem Weg dorthin bekommen wir die Plätze und Gebäude erklärt.



    Hier gründete Francisco Pizarro im Jahr 1535 Lima und somit ist der Plaza de Armas der älteste Platz der Stadt. Hier befindet sich die Kathedrale, der Palast des Bischofs und der Präsidentenpalast. Alles sehr schön anzusehen. Vor allem die hölzernen Balkon, die für Limas Altstadt bekannt sind. Hier ist viel los. Touristen, Schulklassen, Händler, Fotografen. Es gibt viel zu sehen.



    Kathedrale



    Präsidentenpalast



    Es wird Zeit für einen Imbiss. Wir landen in einem Restaurant, in dem nur Einheimische sind. Ich ermuntere Erny Cheviche zu testen. Das ist roher Fisch in Zitrone mariniert. Ich esse Hähnchen, ich riskiere nichts, probiere aber den Fisch. Es ist nicht unsere erste Wahl. Gut, kann man einen Haken dran machen. Wir haben es getestet.



    Cheviche


    Wir schlendern weiter durch die Straßen und erreichen den Plaza San Martin. 1998 wurde der Platz zum Weltkulturerbe UNESCO ernannt. Es ist ein schöner Platz mit wichtigen Gebäuden und Denkmälern. In der Mitte steht ein Denkmal für den Befreier von Peru, José de San Martin. Wir sitzen auf einer der zahlreichen Bänke und schauen uns das Treiben an.




    Am nächsten Plaza, dem Plaza Grau, trinken wir erstmal in einem Einkaufszentrum einen Frappuccino bei Starbucks. Auch hier stehen wieder schön alte Gebäude wie der Justizpalast und etliche Museen.





    Auf eine deutsche Kneipe muß man hier auch nicht verzichten.


    Wir sind viel gelaufen und brauchen eine Pause im Hotel. Mit dem Taxi fahren zurück in unseren Stadtteil Miraflores. Ich bin froh, daß der Taxi-Fahrer den Weg kennt und Map-Man Pause hat… für umgerechnet 5,- € sind wir schnell in der waagerechten, können unsere Füße hochlegen und den Sonnenbrand pflegen. Später haben wir keine Lust mehr irgendwo hinzugehen, essen sehr gut und nett im Innenhof unseres Hotel und sitzen noch einige Zeit mit einem Schlummertrunk draußen . Gute Nacht, Lima !

  • Klasse Weihnachtsbaum (:daumenh:)


    Ich war in den 90ern mal in der Vorweihnachtszeit in Mexiko. Irgendwie merkwürdig, Weihnachtsschmuck und 30° :D


    Habt ihr euch zu irgendeinem Zeitpunkt eurer Reise mal unsicher gefühlt?

  • Der Anfang ist schon mal sehr vielversprechend. :thumbup: Nur beim Map-Man hast Du eventuell vergessen, ihn auf Lima umzustellen. Er ist halt nur Sauerland gewöhnt. :zwinker:(:fluecht:)
    Und Hut ab für die Essenswahl, roher Fisch mit Zitrone - nee nee ...


    Bei Eurer Pause hat ja Erny den Altersdurchschnitt der Anwesenden mal locker halbiert. :D


    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • Klasse Weihnachtsbaum (:daumenh:)


    Ich war in den 90ern mal in der Vorweihnachtszeit in Mexiko. Irgendwie merkwürdig, Weihnachtsschmuck und 30° :D


    Habt ihr euch zu irgendeinem Zeitpunkt eurer Reise mal unsicher gefühlt?


    Nein. Wir sind auch nicht ängstlich. Außerdem, der Durchschnitts-Peruaner ging mir bis zur Schulter und mit einem fast 2 Meter großen Mann an der Seite haben wir selten Probleme. Selbst abends war es ok.

  • 24.11.2017
    Ich werde wieder früh wach. Habe ja auch früh geschlafen. Heute fliegen wir weiter nach Cusco. Um Erny nicht zu wecken gehe ich im Dunkeln ins Bad schon mal duschen. Als ich fertig bin und die Vorhänge zur Seite schiebe, sehe ich, daß der Boden im Zimmer glänzt. Es ist alles naß und ein Koffer und Rucksack steht mitten drin. Mein erster Gedanke ist, das Bier ist ausgelaufen, aber es war nur Wasser. Mit Handtüchern versuchen wir den Boden und unsere Sachen zu trocknen. Später sagt man uns an der Rezeption im Zimmer über uns hat jemand die Dusche nicht ausgestellt und das Wasser ist durch die Decke gekommen. Zum Glück ist nicht allzuviel naß geworden. Für die Unannehmlichkeiten versprechen sie uns wieder eine kostenlose Fahrt zum Flughafen, wenn wir zurückkommen.


    Nach dem Frühstück packen wir zusammen und ein Fahrer des Hotels bringt uns zum Flughafen. Hier haben wir eine Stunde Verspätung, bevor es mit Latam nach Cusco geht. Latam war zwar der teuerste Flug, aber die sollen zuverlässig sein. Die anderen sind günstiger, aber fliegen auch schon mal nicht. Der Flug dauert nicht lange. Ca. 1 Stunde. Cusco liegt in Bergen und der Flieger schraubt sich runter zum Flughafen. Ich mag dieses im Kreis fliegen nicht und bin froh als wir festen Boden unter den Füßen haben. Hier steht jemand von der Autovermietung mit einem Schild mit unseren Namen drauf. Er hat uns in unserem Auto abgeholt und fährt uns nun ins Büro von Europcar. Wir haben einen Mitsubishi Outlander mit 280 km auf dem Tacho. Am Ende der Reise hat er 2400 km mehr. Im Büro sitzen zwei Frauen, die ein wenig überfordert mit unseren Formularen, aber dennoch sehr nett sind. Als wir fertig sind, machen sie Feierabend. Wir stehen auf dem Hinterhof und speisen unser mitgebrachtes Navi mit der Hoteladresse.



    Dann geht es los. Erny versucht sich der Fahrweise der Peruaner anzupassen. Cusco ist nicht Lima und die Autos fahren nicht ganz so chaotisch. Nach 100 Metern auf der Straße sehe ich durch Zufall unser Hotel. Das Sonesta Hotel. Das Navi wollte scheinbar noch eine Stadtrundfahrt, dabei sind wir in der gleichen Straße wie die Autovermietung. Das Hotel hat keine eigenen Parkplätze. So checke ich ein und lasse mir erklären wo Erny das Auto parken kann. Einmal um den Block. Da sind kostenpflichtige und hoffentlich bewachte Parkplätze. Ich warte in der Lobby. Mir wird schwindelig und ich bekommen sofort Coca-Tee. Die Höhe macht sich bemerkbar. Ich kann bei Bedarf auch Sauerstoff bekommen.


    Erny kommt und wir bringen unsere Sachen aufs Zimmer. Nach einer kleiner Pause machen wir uns auf den Weg in die historische Innenstadt. Zum Plaza de Armas, vorbei an dem Justizpalast und einigen Museen. Diesmal ist es wirklich in Laufnähe.





    Wir sind auf fast 3.500 m Höhe und selbst eine kleine Ansteigung läßt mich nach Luft ringen. Bergauf ist sowieso nicht meine Stärke, aber mit der Höhe ist es noch schlimmer. Der Platz hat wieder eine Kathedrale und vielen schönen alten Gebäuden rings um.




    Es ist mittlerweile früher Nachmittag. Wir hatten nichts zum Mittagessen und so suchen wir uns ein Restaurant mit Balkon am Platz mit Aussicht. Wir versuchen Alpaka. Sehr lecker. Wir laufen anschließend weiter, lassen uns einfach durch die Straßen und Gassen treiben. Eine sehr schöne Stadt. Wir kommen an verschiedenen Plätzen vorbei, bewundern den 12-eckigen Stein in einer Mauer, sehen schöne Kirchen.




    Das einzig negative, ich habe mittlerweile so starke Kopfschmerzen, daß ich den Kopf kaum bewegen oder auch nur husten kann. In einer Apotheke kaufe ich ein Mittel gegen die Höhenkrankheit und wir gehen zum Hotel zurück, damit ich mich hinlegen kann. Um 19.30 Uhr ist geplant, daß Juan Carlos von GoGetPeru uns besucht. Bis dahin möchte ich wieder fit sein. Bin ich aber nicht, aber absagen wollen wir auch nicht. Er wartet schon auf uns. Ich habe ihm Christstollen von unserem Bäcker mitgebracht und er freut sich über das Geschenk. Juan Carlos gibt uns noch ein Paar Ratschläge für unseren Machu Picchu-Trip. Gut mit Sonnencreme eincremen, Mückenspray auftragen, viel Wasser mitnehmen. Und für die Höhenkrankheit kein dunkles Fleisch und viel Wasser trinken. Er hat für uns Joel ausgesucht, der jeden Stein dort oben kennt. Er wird uns am Bahnhof in Agua Calientes treffen. Mittlerweile geht’s mir schlechter und wir verabschieden uns. Weit komme ich nicht, das Alpaka will raus. Die Leute im Hotel kennen das scheinbar und weisen mir schnell die Richtung zu den Toiletten. Ich bin froh wieder auf dem Zimmer zu sein. Gute Nacht, Cusco.

  • Es gibt noch einen Tag, weil Weihnachten ist :D


    25.11.2017


    Wir sind wieder früh wach. Es geht mir besser und mit den Medikamenten zusammen mit Aspirin merke ich nicht mehr viel. Wir machen uns fertig, gehen frühstücken , packen zusammen und checken aus. Erny holt das Auto und das Abenteuer Autofahren in Peru beginnt. Trotz Navis, Karten und Map-Man’s Gespür für Richtungen brauchen wir eine Stunde, um aus Cusco raus zu kommen. Eher zufällig finden wir die Straße aus der Stadt raus Richtung Westen.




    Unser Ziel für heute ist Ollantaytambo. Wir fahren Berge rauf und runter, suchen Salinen, die wir nicht finden und freuen uns über wenig Verkehr auf den Landstraßen. Die Landschaft durch das Urubamba Tal ist sehr schön und grün. Es ist das heilige Tal der Inkas.




    Wir kommen in Ollantaytambo an und finden auch das Hotel CCapac Inka Ollanta von Kalle und Gladis. Es liegt etwas außerhalb.




    Gladis‘ Sohn Eduardo arbeitet im Hotel und zeigt uns unser Zimmer. Die beiden sind noch unterwegs. Wir richten uns ein uns machen uns auf den Weg ins Ortsinnere.




    Wir sind an einem schönen Platz und der Festung vorbei gekommen. Ein Heiligtum und gleichzeitig Festung der Inkas. Hierher zogen sich die Inkas zurück, nachdem sie die Schlacht von Sacsayhuaman gegen die Spanier verloren hatten. Wir essen ein Sandwich und steigen die vielen Stufen Festung hoch. Ein gutes Training für morgen. Der Ausblick von hier oben ist wunderschön.





    Wieder unten angekommen erkunden wir weiter den Ort. Wie auch in Cusco gibt es hier Mauern, die ohne Mörtel präzise und fest halten. Wir sitzen im Cafe beim Kaffee und schauen uns die Leute an. Für viele ist hier das Sprungbrett für Machu Picchu. Es sind viele Backpacker unterwegs. Von hier aus fahren die Züge nach Agua Calientes, dem Ort unterhalb des Berges. Motor-Taxis fahren aufgehübscht hin und her, Sammeltaxis, Klein- und Großbusse kommen hier mit Touristen an.






    Trotzdem fühlt es nicht voll an in der kleinen Stadt. Wir essen zum Abend noch eine sehr leckere Pizza vom Steinofen und gehen früh ins Bett. Leider so früh, daß wir Kalle nicht mehr treffen. Wir müssen morgen um 6.30 Uhr am Bahnhof sein. Eduardo macht uns morgen früh das Frühstück und hat für uns ein Taxi zum Bahnhof bestellt. Service des Hotels. Gute Nacht, Ollantaytambo.

  • Bin Euch gerade auch hinterher geeilt... toll toll toll, bis auf die Höhengeschichte und Weltklasse, dass Erny so gar keine Probleme hatte... bin gespannt, wie es weiter geht... :thumbup:

  • Klasse Bericht,
    wir sind natürlich auch dabei, weil wir Peru auch bereisen möchten.
    Das ihr einen Zwischenstopp in Ollantaytambo eingeplant habt,
    ist ja clever gewesen.

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • 26.11.2017


    Heute ist es soweit. Der Tag, auf den wir uns schon so lange gefreut haben. Wir sehen den Machu Picchu. Eduardo macht uns Frühstück. Ich brauche fast nur Kaffee. So früh kann ich nicht essen. Ein halbes Brötchen geht. Unser Taxi kommt und wir fahren zum Bahnhof. Hier werden unsere Zugtickets und Pässe kontrolliert. Man mußte übrigens beim Zug-, Bus- und Eintritts-Ticket Namen, Geburtsdatum und Passnummer angeben. Wir fahren mit dem Vistadom von Perurail. Es gibt noch einen günstigeren und teureren Zug. Wir haben uns für die goldene Mitte entschieden. Bzw. dem blauen auf dem Foto.




    In unserem Wagon sitzt noch eine kanadische Reisegruppe, der Reiseleiter ganz in unsere Nähe. So haben wir auch etwas von seinen Erklärungen. Was wir vorher nicht wußten, es gibt Getränke und Kuchen inklusive. Die Fahrt geht entlang des Urubamba Flusses und ist sehr kurzweilig. Wir sehen auch den Anfang des Inka-Trails und sind froh im Zug zu sitzen und nicht vier Tage wandern zu müssen um dort hoch zu kommen. Nach 1,5 Std. sind wir in Aqua Calientes, wo wir Joel treffen. Er macht einen netten Eindruck und geht mit uns zu den Bussen. Mit ihm können wir an den Wartenden vorbei gehen und haben unsere Plätze ganz vorne. Die Fahrt dauert 30 Minuten und geht in Serpentinen den Berg hoch. Es ist schon viel los hier. Er erklärt uns, heute haben die Bewohner von Cusco freien Eintritt. Wir besprechen was wir nun machen. Der Plan war auf den nächsten Berg Montana zu steigen, um einen schönen Ausblick auf die Inka-Stätte zu bekommen. Das ist nicht ganz ohne. Joel sieht schon, da kommt die dicke Frau nicht hoch und schlägt einen moderateren Weg vor zum Sun Gate, von wo man auch einen prima Blick hat. Wir können noch überlegen, irgendwann gabelt sich der Weg. Wir entscheiden uns für Sun Gate. Das ist anstrengend genug. Ich habe Wanderstöcke dabei. Die sind zwar verboten, aber stört niemanden. Joel hat auch einen Stock. Essen und Getränke sind nicht erlaubt. Kontrolliert niemand. Um die vielen tausend Besucher aufzuteilen, bekommt man Tickets für vor- oder nachmittags. Interessiert auch keinen Menschen wann man die Anlage verläßt.



    Joel


    2 Stunden gehen wir unebene und ungleichmäßige Steinstufen und Geröllwege bergauf. Wir machen zwischendurch immer Pausen. Joel erklärt viel über Flora und Fauna, Geschichtliches, läßt uns Grünzeug essen, reiben und riechen und Fotos machen. Er macht seine Sache sehr gut. An einer Quelle füllt er unsere leeren Wasserflaschen auf. Obwohl jeden Tag über 1000 Besucher hierher kommen, ist es nicht überfüllt. Wir kommen am Sun Gate an und sind von der Aussicht überwältigt. Außerdem sind wir noch 30 höher als der nächste Berg Huayna Picchu. Ich fühle mich als wäre ich den ganzen Inka-Trail gewandert. Aber ich bin auch froh, daß ich es soweit geschafft habe und fühle mich gigantisch ! Die Aussicht ist sensationell oder wie Joel in Deutsch sagen kann, herrlich !





    Wir sitzen da oben und genießen den Blick über die Inka-Stätte. Zur Stärkung gibt es Müsliriegel. Wir haben jede Menge Wasser mit, sind aber froh, daß Joel die Flaschen aufgefüllt hat. Es wird immer wärmer und der Durst stärker. Wir gehen wieder bergab. Wie bei uns auch ermuntern wir die Wanderer, die beim Aufstieg sind. Nur noch 5 Minuten, nur noch 2x um die Kurve… Der Weg ist sehr steinig und da fragt man sich bei manchen, was sie dazu bewegt den mit Birkenstock-Schlappen zu gehen. Wir sind jedenfalls froh, Wanderschuhe anzuhaben. Nach einer Stunde sind wir an der Ruinenstadt.
    Ich habe mal einiges Interessantes bei Wikipedia geklaut, was uns Joel unter anderem erklärt hat:


    Machu Picchu, die Stadt in den Wolken, wurde um 1440 vom Inkaherrscher Pachacútec Yupanqui auf einem Berg in den Anden von Peru in 2350 Meter Höhe errichtet. Von Machu Picchu, übersetzt "Alter Berg", machten sich die Inka auf weite Teile der heutigen Länder Peru, Chile und Bolivien zu beherrschen. Etwa 100 Jahre später, als die spanischen Conquistadores geführt von Pizarro, Machu Picchu immer näher rückten, wurde die Stadt aufgegeben und es passierte etwas womit niemand rechnete; Machu Picchu wurde von Pizarro übersehen. Da die spanischen Eroberer gegen das Inkavolk mit ganzer Härte vorgingen und etwa 50% der Bevölkerung starben oder in alle Winde verteilt wurden, ist nur sehr wenig über die Geschichte von Machu Picchu bekannt und es gibt noch viele Rätsel, die auf eine Lösung warten.





    Nachdem wir jeden Stein besichtigt und die dazugehörige Geschichte gehört haben, es ist mittlerweile Nachmittag, stellen wir uns für die Busse zurück in die Stadt an. Die Schlange scheint endlos, aber ein Bus nach dem anderen kommt und nach kurzer Zeit sitzen wir im selbigen. Wir fahren zurück nach Agua Calientes. Just in dem Moment als wir aus dem Bus steigen, fängt es an wie aus Kübeln zu regnen. Was haben wir ein Glück gehabt. Wir laden Joel auf ein spätes Mittagessen ein und wir laufen schnell zu dem von ihm vorgeschlagenen Restaurant. Hier gibt es ein sehr leckeres Buffet-Essen. Danach verabschieden wir uns von Joel und gehen zurück zum Bahnhof. Die Rückfahrt ist wieder kurzweilig. Die kanadische Reisegruppe ist wieder mit an Bord. Wir unterhalten uns kurz mit einem Paar aus Vancouver was wir gemacht haben. Wieder bekommen wir zu essen und Getränke. Ich brauche nichts, bin noch satt vom Mittag. Dann startet überraschend das Entertainment. Einer der Zugbegleiter ist als Teufel verkleidet und läuft mit Musik durch den Wagen. Als er mit seiner Showeinlage fertig ist, machen die anderen beiden eine Modenschau mit der neuesten Alpakamode. Nett anzusehen, aber nichts für mich.




    Dann sind wir zurück in Ollantaytambo. Der Berg hoch vom Bahnhof in die Stadt fällt uns schwer. Unsere Beine haben ganz schön gelitten. Es ist dunkel und kein Taxi in Sicht. Außerdem bin ich trotz Mückenspray ziemlich zerstochen. Ich habe nur auf den Armen gesprüht, nicht auf der Rückseite. Dann sind wir zurück im Hotel und ich freue mich auf eine Dusche. Kalle ist auch da und begrüßt uns sehr herzlich. Wir haben öfters gemailt und so habe ich das Gefühl, ich kenne ihn schon lange. Nach einer ausgiebigen Dusche treffen wir uns zu einem Bier mit ihm. Und bringen ihm sein Veltins mit. Ich kann kaum die Treppen runter steigen, so tun mir die Waden weh. Ich werde warscheinlich nie wieder Stufen hoch oder runter steigen ! Sein Sohn und Enkel kommen und freuen sich über die mitgebrachten Gummibärchen.



    Wir erzählen viel. Wie er nach Peru gekommen ist (er ist 3 Monate mit dem Motorrad in Südamerika unterwegs gewesen und hat hier seine Frau kennengelernt), übers Sauerland und über Peru und stellen nachher fest, daß ein Freund von ihm in Brunsbüttel mit Inken und Hackel, Mischo und Silke bekannt ist. Die Welt ist klein. Kalle organsiert auch Motorrad-Touren in der Umgebung. Dann lernen wir Gladis, seine Frau kennen. Auch sie freut sich über das Weihnachtsgebäck von unserem Bäcker. Irgendwann sind wir zu müde und müssen ins Bett. Der Tag war lang, aufregend und anstrengend. Gute Nacht, Ollantaytambo.

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