Besser Klima in Lima

  • So, ich bin auch wieder up to date. Diese Variante per Zug und Bus nach Machu Picchu scheint ja recht akzeptabel zu sein, auch wenn es immer noch anstrengend genug ist. Hochachtung dafür, vor allem so auf die Schnelle mal auf 3.500 und dann wandern.
    Aber den Inka Trail würde ich bei Ramona nie durch kriegen. Macht Spaß Euch zu begleiten. :thumbup:


    Joel sieht schon, da kommt die dicke Frau nicht hoch und schlägt einen moderateren Weg vor zum Sun Gate, von wo man auch einen prima Blick hat.

    Hatte ich gar nicht mitgekriegt, dass ihr zu Vier unterwegs gewesen seid. ^^

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • Bert, :kuss:



    27.11.2017
    Ich bin um 5.00 Uhr wieder wach. Wir sind auf dem Land und die Hähne krähen. Wir dösen noch ein wenig, duschen und freuen uns auf das Frühstück, das Gladis uns macht. Alles sehr lecker und gesund. Es ist so schön hier. Unsere Aussicht ist toll und beim Frühstücken sehen wir Kolibris an Gladis‘ Blumen. Dann gibt es noch ein Fotoshooting. Erny wird wie ein Inka-König zurecht gemacht. Wir wollen Bilder mit den Veltins-Dosen machen und an die Brauerei schicken. Sehr lustig. Dann verkleidet Gladis mich und wir schießen nochmal Bilder. Wir haben sehr viel Spaß mit ihnen und es tut uns leid Abschied von ihnen zu nehmen. Aber nicht für lange, weil sie Ende Dezember für 7 Wochen mit den Jungs nach Deutschland kommen und uns auch besuchen.




    Gladis und Kalle


    Diesmal fahren wir über Pisac zurück nach Cusco. Auf dem Weg besichtigen wir Salinen. Die Gegend ist sehr fruchtbar und wir sehen viel Landwirtschaft. Nach einer eher kargen Landschaft ist diese Gegend bewässert und damit sehr grün.




    Alpaka


    In Cusco checken wir wieder in das Hotel Sonesta ein. Der Türmann erkennt und begrüßt mich freudig . Wir bekommen ein schönes großes Zimmer oben mit kleinem Balkon und Ausblick auf den Ort. Diesmal geht es mir besser in dieser schönen Stadt. Leider ist das Wetter bedeckt. Egal. Wir laufen in die Altstadt, trinken Kaffee und essen Cheesecake mit Fresas, Erdbeeren. Wozu haben das Wort sonst gelernt… Wieder unterwegs fängt es an zu regnen. Wir suchen Schutz unter einem Torbogen.




    Es hört nicht auf und wir laufen schnell zu einem überdachten Markt, wo wir ein paar Mitbringsel kaufen. Der Regen wird weniger und so gehen wir zurück zum Plaza de Armas, um dort etwas zu essen. Wieder gehen wir in ein Restaurant mit Balkon und Blick auf den Platz. Zum Essen muß man sagen, es ist ausgezeichnet. Wie das was wir hier in Deutschland als Gourmet-Küche bezeichnen würden. Allerdings zu Preisen wie bei uns in einem Imbiss. Ich habe vorher über die neue peruanische Küche gelesen, aber nicht gedacht, daß das so lecker ist und es die in normalen Restaurants gibt.





    Alpaka




    Wir genehmigen uns noch einen Absacker in der Hotelbar und gehen dann müde aufs Zimmer. Morgen haben wir einen langen Fahrtag vor uns. Gute Nacht, Cusco.

  • 28.11.2017


    Nach einem ausgezeichneten Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Puno zum Titticaca See. Wenn wir nochmal nach Peru kommen, würde ich gerne mehr Zeit in Cusco verbringen und mir die Inka-Stätten in der Gegend ansehen. Diesmal schaffen wir es schneller aus Cusco raus. Map-Man ist geübter was den peruanischen Verkehr angeht. Wir sind ein gutes Team. Er hupt, ich halte den Arm raus und wir hoffen, daß uns die Autos in Lücke lassen. Klappt nicht immer, aber wir werden besser. Eine Autobahn gibt es hier nicht und so fahren wir durch Ortschaften und dann wieder Landstraße.




    Die Landschaft ist sehr schön, wir kommen immer höher und sehen viele Alpaka-Herden. Die Orte werden seltener. Wir sind hier auf fast 4000 m. Irgendwann muß ich dringend aufs Klo und die Büsche sind einfach zu klein für mich. Außer uns sind hier fast nur LKWs und Busse unterwegs. Die Landschaft wird immer karger je höher wir kommen. Wir halten schlauerweise natürlich nicht dort, wo die Touristenbusse stehen (diese Raststätten kommen natürlich nicht mehr als ich sie brauche) sondern halten an einem kleinen Restaurant mitten im Nirgendwo. Wir parken vor dem Gebäude, Erny macht die Tür auf und es springt uns fast ein Alpaka ins Auto. Der Kleine hat keine Angst und ist scheinbar an Menschen gewöhnt. Eine nette Begrüßung.





    Es ist später Mittag und so bestelle ich beim Wirt das was ich in spanisch bestellen kann. Pollo con arroz. Hähnchen mit Reis. Vorher zeigt er mir noch die Toilette. Ich muß mit ihm raus und ca. 10 m hinter dem Gebäude befindet sich eine Hütte mit Klo. Ganz wohl ist mir zwar nicht mit ihm da draußen, aber ich bin von Natur aus kein ängstlicher Typ. Außerdem geht er mir bis zur Schulter. Die Peruaner sind nicht gerade groß gewachsen. Wieder im Gastraum bekommen wir Kaffee und nach einiger Zeit unser Essen. Pollo con arroz y papa fritas. Pommes sind auch dabei. Und es ist sehr lecker ! Umgerechnet für alles zusammen 8,- €.


    Wir müssen durch eine größere Stadt. Juliaca. Auf der Karte sieht es aus als geht die Straße quer durch. Ca. 5 km vor dem Ort kommt eine Tankstelle, dann noch eine und noch eine. Bis in den Ort kommt etwa alle 200 Meter eine. Nicht kleine mit 2 Zapfsäulen, sondern große Tankzentren mit Läden und Gastronomie. Uns ist vorher schon aufgefallen, daß hier das Gewerbe in einer Straße das selbe ist. Hier sind es die Tankstellen, woanders eine Straße nur mit Schuhgeschäften, die nächste nur mit Öfen und Töpfen, eine andere nur mit Fliesen und Sanitäranlagen. Am bizarrsten fanden wir die Straße der Meerschweinchenbraterei, wo Frauen mit gegrillten Meerschweinchen am Stock gewunken haben, um die Autofahrer zum Halten zu animieren. Wir essen natürlich keine Nagetiere.




    Jedenfalls müssen wir irgendwie durch Juliaca. Das Navi läßt uns durch kleine Straßen fahren, vorbei an Märkten, Unmengen Menschen, riesigen Schlaglöchern und hupenden Autos und Motortaxis. Leider erkennt es keine Einbahnstraßen, was es sehr schwierig macht. Wir versuchen die Navis auf den Handys. Map-Man ist ungehalten und sehr gereizt. Wir kreisen und kreisen, die Leute grüßen schon als wir wieder vorbei kommen. Dank Here we go auf meinem Handy finden wir raus aus dieser Stadt.
    Und so kommen wir nach Puno am Titicaca See, wo wir auch übernachten. Das Hotel heißt auch Sonesta. Sehr schön. Bis wir da sind überwinden wir auf der Straße zum Hotel Schlaglöcher, die so groß sind, daß Kleinwagen darin verschwinden können. Die Zimmer sind zwar schon älter, aber sehr sauber und die Angestellten nett. Wir richten uns im Zimmer ein, Erny ruht sich von der Fahrerei aus und ich gehe nochmal an die Rezeption, um nach einem Ausflug zu den Schilfinseln zu fragen. Es gibt eine 3 Stunden zu den Uros und eine Ganztagstour. Wir entscheiden uns für die 3 Stunden, was im Nachhinein auch gut ist. Am nächsten Tag um 9.00 Uhr holt uns ein Fahrer ab und bringt uns zum Hafen. Das hört sich gut an.




    Um das Hotel herum ist nicht viel. Es liegt direkt am See. Später essen wir im Hotel und treffen wieder auf die Kanadier aus dem Zug. Sie machen eine ähnliche Tour bisher, aber hier geht für sie der Urlaub zuende. Sie sind beeindruckt, daß wir mit dem Auto unterwegs sind. Das Essen ist fantastisch. Puno ist für Forellen bekannt und so essen wir Fisch. Nicht nur sehr lecker sondern auch sehr schön angerichtet. Für umgerechnet 7,50 €. Unser Kellner ist sehr nett und sieht sofort, wenn wir etwas möchten. Dann ist es Zeit fürs Bett. Gute Nacht, Puno.

  • Klasse Susanne,
    dein Bericht, Bilder und vorallem dein Schreibstil gefallen mir gut.
    Die Fahrweise scheint ja durchaus erlernbar zu sein, wäre wohl mit
    Palermo und Istanbul vergleichbar (:fluecht:)

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • Danke Heiner ^^


    Normalerweise wechseln wir uns mit dem Fahren ab, aber da wollte ich nicht. Es war wirklich grenzwertig und Erny ist mein Held, weil er das so gut gemacht hat. Natürlich nicht ohne dann und wann auszurasten... :D . Du willst links abbiegen, ordnest dich ein soweit es auf der überfüllten Kreuzung geht und ruck zuck wirst du noch rechts und links überholt. Und die fahren einfach. Die anderen halten schon an 8| . Oder wir fahren auf einer zweispurigen Straße in der Stadt. Wir sind in der 4ten Spur und es gibt noch eine fünfte und wir fahren in den Gegenverkehr. Reichen die Spuren nicht, werden einfach noch ein paar aufgemacht. Du kannst auch kaum eine Spur wechseln, weil sie dich nicht rein lassen. So standen wir eine Weile auf der Stadtautobahn in Lima. Dort war ein LKW stehen geblieben und wir waren dahinter. Keine Change auszuscheren. Die lassen dich nicht rein.


    Ansonsten haben wir sehr viel negatives übers Auto fahren gehört, nicht unbedingt wegen des Verkehrs. Man sollte ohne Spanischkenntnisse dort nicht fahren. Wir haben mit Hände und Füßen und mit viel Lachen mit den Einheimischen Spaß gehabt, wenn wir etwas fragen mußten. Das hat immer geklappt. Auch sollen Touristenautos öfters auf der Panamericana überfallen werden. Da fahren so wenige Touristen mit dem Auto. Wie wollen die das vorher sehen, daß einmal am Tag vielleicht ein Leihwagen kommt ? Das man von der Polizei angehalten wird, daß wußten wir und hatten genug Schmiergeld in der Hosentasche... Auch die haben uns so früh rausgewunken, die konnten nicht sehen, daß wir Touristen sind. Und unser Auto war keine Seltenheit.


    Wenn du nicht ängstlich beim Fahren bist und Frau Sonntag keine ängstliche Beifahrerin ist, kann ich dir das empfehlen.

  • So, nun bin ich auch wieder kurz in Peru gewesen. Gefällt mir ausgesprochen gut Eure Tour, Hochland ist doch was feines - gelle. :)


    Er hupt, ich halte den Arm raus und wir hoffen, daß uns die Autos in Lücke lassen. Klappt nicht immer, aber wir werden besser.

    Das hat mich auch sofort an Italien denken lassen - ein paar Tage Genua und man kann peruanisch Auto fahren. :rolleyes:

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • Freut mich, daß es euch gefällt :D


    29.11.2017


    Wir sind um 5.30 Uhr wieder wach, schlafen aber nochmal ein. Das Frühstück ist wieder mal toll und unser Kellner ist auch wieder da. Im Garten sind Alpakas und wir entdecken wilde Meerschweinchen, die in verschiedenen Gruppen über die ganze Anlage verteilt leben.




    Um 9.15 Uhr kommt ein junger Mann, der uns zum Hafen bringt. Sein Englisch ist sehr gut. Er ist Reiseleiter und betreut Gruppen. Ihn können wir einiges zu dem was uns aufgefallen ist, befragen. Führerscheine haben die wenigsten. Man kauft die, das Land ist korrupt. Deshalb kennt, bzw. hält sich niemand an die Verkehrsregeln, wenn es denn welche gibt. Wir sehen sehr viel Polizei bisher, auch Verkehrspolizei, aber beachtet werden sie wenig. In Cusco haben wir gesehen wie Schwarzhändler an der Straße illegal Geld getauscht haben. Die Polizei geht vorbei, interessiert niemanden.



    Auf unserem Boot, das zu den Inseln übersetzt, sind mit uns noch ein junges Paar aus Singapur und ein allein reisender Mann aus Nizza. Wir werden auf eine Schilfinsel abgesetzt, die nur für die Touristen dort sind. Auf den Inseln leben Familien. Uns fallen sofort die Solaranlagen auf. Auch hier will man nicht auf Strom und aufs Fernsehen verzichten. Wir bekommen eine Vorführung über den Bau der Inseln und das Leben auf ihnen. Wir werden dann aufgeteilt und müssen mit den Frauen in deren Hütten. Dort werden die gehandwerkten Sachen zum Verkauf angeboten. Ziemlich penetrant. Ich kaufe zwei kleine Andenken, weil sie keine Ruhe gibt, die gewebten Decken mit der Familiengeschichte sind mir viel zu bunt. Wir kommen wieder mit den anderen zusammen. Die haben nichts gekauft, weil sie kein Bargeld hatten. Ich bin überzeugt, die hätten auch Kreditkartengeräte gehabt. Mir fällt der ganze Plastikmüll auf, der scheinbar einfach in den See geworfen wird.







    Überhaupt ist Müll hier ein Problem. In den Städten fällt uns positiv auf wie sauber die Straßen sind. Es wird regelmäßig gesäubert. Außerhalb an den Landstraßen sehen wir bergeweise Müll. Die Autos halten und der Müll wird einfach in der Natur entsorgt. Wir werden noch in ein Schilfboot verfrachtet und zu einer „Restaurant-Insel“ gebracht. Essen will niemand was. Das Ganze ist eine Touristenabzocke und wir sind froh nicht einen ganzen Tag gebucht zu haben. Interessant ist, wir fünf tauschen uns darüber aus was wir schon gemacht haben und noch machen werden. Dann werden wir zurück zum Hafen gebracht. Unser Fahrer kommt und will uns zurück zum Hotel bringen. Aber wir würden gerne in der Stadt bleiben. Die Tour bezahlen wir bei ihm. Leider hat er kein Mastercard-Gerät und wir bezahlen bar, nachdem er uns zu einem Geldautomaten gefahren hat. Peru ist fest in Visa-Hand. Er bringt uns in die Innenstadt. Auch hier gibt es eine Kathedrale und einen Plaza de Armas. Mit Waffen hatten sie es. Puno gibt nicht ganz so viel her, aber ist ganz ok.





    Wir essen am Plaza. Forellen in Orangensoße und Rinderfilet für Erny. Für einen Appel und ein Ei ! Ich muß dazu sagen, daß sind keine großen Portionen und es schmeckt sehr leicht. Das eine oder andere mal hatten wir Mittag- und Abendessen, wobei ich kein schlechtes Gewissen habe, weil es eben keine riesen Portionen sind.



    Wir laufen noch durch die eine oder andere Straße und fahren dann mit dem Taxi für umgerechnet 2,- € zurück zum Hotel. Im Hotel trinken wir einen Kaffee im Garten am See und beobachten die Meerschweinchen. So schön. Wir haben ein bisschen Angst um den schönen Pavillon. Die haben den komplett unterhöhlt. Klasse, daß sie trotzdem hier leben dürfen.


    Später essen wir wieder im Hotel. Unser Kellner freut sich uns zu sehen. Wieder ist das Essen ausgezeichnet. Gut gesättigt gehen wir ins Bett. Gute Nacht Puno.

  • Schön das du alles so detailiert schreibst und
    um so beachtenswerter finde ich, dass ihr euch
    das alles so zutraut.
    Vor drei Wochen waren wir noch der Meinung,
    auch Peru zu bereisen, (Lima-Cusco-Titicaccasee-La Paz-usw. bis Chile),
    aber was du schreibst entspricht auch dem was
    ich in anderen Berichten gelesen habe und deshalb
    werden wir das nicht machen. (Unsere Südamerika-
    erstlingstour wird jetzt in Rio anfangen und in Santiago
    aufhören; so sind jedenfalls die Transatlanikflüge gebucht)
    Schön das ihr wieder heile zu Hause angekommen seit.

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • 30.11.2017
    Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Colca-Canyon. Der Reisebegleiter auf dem Boot gestern gab uns den Tip nicht wieder durch Juliaca nach Chivay zu fahren. Wir haben ihm von unserer Odyssee erzählt. Er zeigt uns den Weg über einen Berg.



    Map-Man ist mit der Strecke sehr zufrieden, sie geht durch keine Stadt. Wir finden die Straße auch. Allerdings ist sie unbefestigt. Die Einheimischen, die uns mit ihren Cross-Motorrädern entgegen kommen, sehen uns an, als kämen wir vom Mars. Touristen verirren sich eher selten in diese Gegend. Ich bin durchgerüttelt, aber irgendwann wird es besser und wir erreichen die Hauptstraße wieder. Alles ist besser als nochmal durch Juliaca zu fahren. Wir sind jetzt auf einem Pass auf über 4500 m. Das Auto hat keine Schwierigkeiten damit und wir auch nicht, weil wir nicht oft aussteigen. Wieder sehen wir jede Menge Vicunjas-, Lama- und Alpaka-Herden. Und einen aktiven, rauchenden Vulkan ! El Misti.







    Für die Nacht haben wir das Hotel El Refugio in Chivay gebucht. Wir bezahlen Eintritt für die Gegend, in der der Colca Canyon liegt und fragen an der Bezahlstation nach dem Weg zum Hotel. Es liegt außerhalb und durch Zufall sehen wir das Schild dorthin. Es geht ziemlich bergab, das Hotel liegt sehr schön in einer Schlucht. Um vom Parkplatz zum Hotel zu kommen, geht es nochmal Treppen runter. Wir checken ein und ein sehr kleiner Mann soll uns mit dem Gepäck helfen. Zurück am Auto schnappt er sich unsere beiden Koffer. Wir können ihn gerade noch davon abhalten, die zu tragen. Wofür habe ich denn meinen Schlepper mit ? Wir nehmen bekanntlich ja nie mehr mit als Erny tragen kann. Wir steigen wieder runter zum Hotel, das in verschiedenen Häusern unterteilt ist. Es ist keine Saison und nichts los. Warum sind wir dann im letzten Haus ?? Das Zimmer ist ganz ok. Der Ausblick sehr schön. Wir haben einen Balkon, aber nichts zum drauf sitzen. Kein Fön, kein Fernseher, kein Internet. Wie haben die 4 Sterne bekommen ? Natürlich alles Sachen auf die man auch verzichten kann, aber wir sind durch die vorherigen Hotels verwöhnt. Ein ganz langsames Internet gibt es übrigens in der Lobby. Fast wie zuhause.





    Es ist Nachmittag und so fahren wir zurück nach Chivay in den Ort. Natürlich zum Plaza de Armas. Dort trinken wir in einem netten Café mit schnellem Internet einen Kaffee. Es ist Markt und wir schauen uns um. Erstaunlich, was alles verkauft wird. Sämtliche Kräuter gegen Krankheiten, Fleisch ohne Kühlung, jede Menge Obst und Gemüse, natürlich Papas (Kartoffeln) ohne Ende. Es gibt in Peru über 3000 Kartoffelarten. Alles sehr interessant. Wir schlendern noch durch die Innenstadt, die mit Skulpturen, die Tänzer darstellen, gesäumt ist. Es ist sehr schön hier und obwohl ein Ausgangspunkt für den Colca Canyon, sehen wir kaum Touristen.







    Dann fahren wir zurück zum Hotel. Es hat ein Restaurant, in dem wir essen wollen. Heute ist unser Hochzeitstag. Auch hier ist das Essen wieder ausgezeichnet. Wir bleiben anschließend noch in der Lobby sitzen, um die eine oder andere Nachricht zu versenden. Zurück in unserem Zimmer ist das Bett aufgeschlagen, leckere Pralinen stehen bereit und an den Fußenden liegen Wärmeflaschen, um es uns kuschelig warm zu machen. Was ein Service ! Mit warmen Füßen schlafen wir ein. Gute Nacht, Chivay.

  • Wow, Susanne, du lässt einen so richtig mitreisen.
    Wenn nicht euer Hochzeitstag gewesen wäre, hätte ich in der Besucherritze geschlafen.
    Lustige Lamas und ein maulender Map-Man, klasse.
    Und dazu schön bunte Bilder.
    Ich hoffe, es kommt noch was.... :thumbup:

  • Soo, bin Euch nun hinterhergereist. Super Bericht! Schöne Bilder. Macht Appetit auf Peru und Anden. Allerdings glaube ich, dass es besser ist, so eine individuelle Süd-Amerikareise ohne Kiddies durchzuführen. Da müssen wir uns noch einige Jahre gedulden, bis die Kinder keinen Bock mehr auf Reisen mit Eltern haben. Oder wir bunkern die solange irgendwo zwischen ... :D


    Wann kommt "Nachschub"?



    Viele Grüße,


    Nick (:hutab:)



    Achja: Mich würde schon interessieren, wie Meerschweinchen schmecken. :whistling:

  • Es geht weiter... :D


    01.12.2017


    Das Frühstück ist ok. Die Aussicht von unserem Zimmer dagegen toll. Das macht den fehlenden Fön, Internet und Fernseher wieder wett. Seit Kuba reise ich sowieso mit eigenem Fön (die ich danach en masse geschenkt bekommen habe), um nicht wieder ungefönt rumlaufen zu müssen.


    Wir wollen zum Colca Canyon. Der Canyon soll mit 3269 m die tiefste Schlucht der Welt sein. Zum Vergleich, der Grand Canyon ist 1800 m tief. Die Landschaft ist wunderschön. Auf dem Weg dorthin sehen wir Terrassenbauten, wo verschiedenes angepflanzt . Kleine Ortschaften auf der gegenüberliegenden Seite eingebettet in den Schluchten. Wie kommt man dort hin ? Die Fahrt ist kurzweilig. Wir halten oft an den Aussichtspunkten an und sind so ziemlich immer alleine.





    Höhepunkt des Tages soll das Kreuz des Kondors sein. Dort in Schlucht leben Kondore, die sich in den Morgenstunden durch den Canyon geleiten lassen. Ihre Flügelspanne ist bis zu 3 m groß. Als wir dort ankommen, gleicht der Aussichtspunkt einem Jahrmarkt. Jede Menge große und kleine Busse stehen dicht gedrängt. Menschenmassen wandern zu den tiefer gelegten Aussichtsplattformen, Händler verkaufen Souvenirs und Snacks. Uns ist das eigentlich zu viel, aber wegen der Kondore laufen wir entlang der Absperrung.


    Leider läßt sich nicht ein Kondor blicken ! Immer, wenn wir denken, wir sehen einen, ist es doch nur eine Rauchschwalbe… Schade. Aber die restliche Gegend ist so schön, daß wir uns dort nicht allzulange aufhalten. Map-Man hat vorher entschieden, wir fahren nicht zurück nach Chivay und dann nach Arequipa, unsere nächste Station, sondern wir fahren weiter einen Bogen, um dann nach Arequipa zu gelangen.




    Die Straße ist gut ausgebaut, wir sind fast alleine. Jedenfalls fahren hier keine Touristenbusse. Wir kommen zu einem Ort und die Straße wird zur Schotterpiste. Ich muß dazu sagen, wir fahren mit drei Navis. Es geht ziemlich bergab, aber wir haben ja Allrad. Erny macht das gut. Wir fahren wieder ein Stück, jetzt geht die „Straße“ fast senkrecht runter und Teile sind schon weggerutscht. Ich will aussteigen, weil es mir nicht geheuer ist. Da fahre ich nicht runter !




    Da sehe ich aus dem Augenwinkel 20 m von uns entfernt einen Kleinbus. Letztendlich geht die Straßenführung durch den Ort und nicht wie unsere Navis es anzeigen drum rum. Die Straße war sehr neu und wir waren sicher auf der alten. Wir finden den Weg und für eine Weile ist die Straße noch geteert.



    Dann kommen ungefähr 100 km Gravelroad. Erny macht das Spaß, mir nicht. Wir werden ganz schön durchgeschüttelt. Hier sind wir ganz alleine. Dann merkt Erny, daß wir tanken sollten. Im Wahrsten Sinnes des Wortes mitten in der Pampa. Ich schaue auf der Karte nach, wann Ortschaften kommen. Ganz weit kann es nicht mehr sein. Wir fahren in das Dorf und fragen die Männer an der Straße. Nein, eine Tankstelle gibt es hier nicht. Das nächste Dorf scheint etwas größer. Wir fahren auf den Dorfplatz. Man freut sich über Besucher. Die Leute erklären uns etwas in spanisch, wir verstehen kein Wort. Sie zeigen in eine Richtung. Hier gibt es ein wenig Industrie und eine Schule, aber eine Tankstelle finden wir nicht. Unser Auto zeigt an, wie weit noch kommen. Es geht jetzt viel bergab und Erny fährt spritsparend.




    Die Gegend ist trocken wie die Wüste. Wir sehen rechts und links der Straße große, leere Rinderställe. Die haben hier ja auch nichts zu essen. Trotzdem komisch, es sind auch nicht gerade wenige. Nach ein paar Kilometern ändert sich das Bild, es wird bewässert. Auf einmal ist die Umgebung grün und üppig. Und es gibt saftige Rinder. Wir kommen an Kakteenfelder vorbei, haben aber bislang noch nicht rausgefunden was damit gemacht wird. Und dann kommt zum Glück eine Tankstelle.


    Wir sind in Mayes und kommen auf die Panamericana. Von hier aus sieht man die Vulkane auch wieder gut. Wir sind fast rum gefahren. Auf der Panamericana fahren wir Richtung Osten nach Arequipa. Für die rund 300 km haben wir über 6 Stunden gebraucht. Mit drei Navis schaffen wir es das Hotel zu finden. Auf dem Weg dorthin stehen wir in einer Schlange. Eine fünfspurigen Schlange wo es normalerweise nur 2 Spuren gibt. Wir stehen in vierter Reihe auf der Gegenfahrbahn. Na, da haben die eben weniger Platz.



    Hier wird vor Kurven überholt... Lebensmüde !



    Jongleur auf der Kreuzung



    Das Mint Hotel liegt in einer ruhigen Wohngegend, die Straße ist an beiden Seiten vergittert und ein Wachmann sitzt dort. Wir können ohne weiteres passieren. Das Hotel ist klasse und neu ! Wir bekommen eine Junior-Suite, ein schönes großes Zimmer. Wir machen eine kleine Pause und wollen dann in die Stadt. Der Rezeptionist gibt Map-Man eine Karte und behauptet, der Plaza de Armas ist nur 15 Minuten zu Fuß entfernt. Naja, wir sind nicht langsam gelaufen, aber gut 40 Minuten waren es doch. Egal, wir haben den ganzen Tag gesessen, das Laufen tut gut. Der Platz ist wunderschön. Das Stadtzentrum von Arequipa wurde 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wieder mit Kathedrale und Gebäuden mit Balkon um den Platz herum. Hinter der Kathedrale sieht man den Vulkan El Misti wieder. Diesmal rauchfrei. Die Sonne geht unter und die Beleuchtung macht den Platz noch schöner. Wir suchen uns ein nettes Restaurant auf den Balkonen und genießen das Leben.



    Ein Panflöten- und Gitarrenspieler kommt und spielt den Gästen etwas vor. Es ist warm, wir sitzen draußen und hören El Condor Pasa. Fast wie in der Gelsenkirchener Innenstadt… Nein, er spielt wirklich gut und bekommt natürlich ein Trinkgeld, als er mit dem Hut rumkommt. Das Essen ist wieder sehr lecker. Nach dem Essen gehen wir noch in die Kathedrale und sehen uns die Krippe mit lebensgroßen Figuren an.






    Leider ist der bunt beleuchtete Plastik-Tannenbaum vor der Kathedrale völliger Stilbruch. Es ist noch viel los hier und wir schauen uns noch ein wenig das Gewusel auf dem Platz und die Lichter an bevor wir wieder zurück zum Hotel laufen und uns schlafen legen. Gute Nacht, Arequipa.



  • Juhu,


    haste zufällig was von dem Bierpulver mitgenommen, was so nen straffen Bauch macht? Bräuchte das dringend, zahle gut 8-)


    Sehr interessante Eindrücke aus einem Land, welches ich vermutlich nie besuchen werde.


    Überall auf der Welt das gleiche: Die Tankleuchte geht immer dann an, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Das Zittern ist Mist, aber das Gefühl, wenn man es ohne schieben geschafft hat, umso schöner...


    Bin weiter dabei :thumbup:


    Grüße aus Südkirchen


    Waldi



  • Huhu Schneckchen :) ,
    ich lese natürlich mit..... total interessant und auch spannend, besonders was den Strassenverkehr angeht 8| , beruhigend aber, dass Erny Herr der Lage war.
    Hut ab übrigens vor Eurer Wanderleistung.... wäre nix mehr für mich, zumindest bergrunter ;(
    Schade mit den Kondoren.... da hatten wir seinerzeit mehr Glück in Chile/Argentinien. Rauchschwalben (:lachtod:) ..... Mister Hobbs lässt grüssen.
    Tolle Fotos hast Du geschossen, Knaller ist das von Euch beiden in der Veltiner Tracht (:tanz:) .
    Ach ja..... geht ja nicht ohne Klugscheissen ..... Kakteenfelder.... in Südamerika wird aus der Pflanze Meskalin gewonnen... Rauschmittel.... Pharmaindustrie usw. :zwinker:
    Danke fürs Mitreisen :kuss:

  • Super ! Dachte ich mir doch, daß du das mit den Kakteen weißt. Konnte uns dort niemand sagen, der der englischen Sprache mächtig war. Ich konnte auch nicht in spanisch fragen 8| . Kann ja nur Pollo con Arroz bestellen :D


    Kannst du erkennen, ob das Kondore sind ? Oder doch nur Rauchschwalben... :D


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