Es macht Spaß mit euch zu reisen

Pura Vida 2018 - kreuz und quer durch Costa Rica
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Danke für das Lob. Heute nachmittag geht´s weiter.
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Klasse! Da hast du meinen wunden Punkt getroffen. Das hab ich schon so lange vor.
Jetzt wirds zeit zu planen.
Freu mich schon auf die Fortsetzung. -
Heute kommen gleich zwei Tage, aber keine Angst: einer ist sehr chillig. br>
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8 Tag: 01.04.2018
Frühstück bestellt man à la carte. Man bekommt, was man möchte und die Qualität ist gut, wenn auch nicht überragend. Die Kellner sind sehr freundlich, unsere Fußballtrikots bieten auch dankbare Anknüpfungspunkte für ein Gespräch.
Das Wetter ist herrlich, noch ist es angenehm warm draußen, aber das wird sich wohl bald ändern. Die Provinz Guanacaste, das wussten wir vorher, ist eine ziemlich heiße Gegend. Bevor es temperaturmäßig nicht mehr geht, krame ich meine Laufsachen raus. Schuhe brauche ich nicht, ich möchte direkt am Strand entlang laufen, und der Sand ist - vor allem heute morgen bei Ebbe - unten beim Wasser ganz fest. Ich laufe die Playa Potrero nach Süden zur Playa Flamingo, und wo es nicht mehr weiter geht, kehre ich um und laufe zurück ganz nach Norden, bis es dort nicht mehr weiter geht. Dann zurück zum Hotel, wo ich mich ein wenig auf einer der vielen Liegen ausruhe und dann in den Pool hüpfe. So kann der Tag beginnen.
Irgendetwas Besonderes müssen wir heute unternehmen, da sind wir uns einig. Den ganzen Tag am Pool abhängen ist so gar nicht unsere Sache, auch wenn wir es uns nach den anstrengenden letzten Tagen verdient hätten. Schon gestern Abend entstand die Idee, eine Tour zu machen, einen Segeltörn z.B. Doch leider hat der Anbieter, den wir uns ausgesucht haben, keine Plätze mehr frei. Bei der Rezeption empfiehlt man uns eine Alternative, die bei Tripadvisor auch sehr gut bewertet wurde: Lazy Lizard. Und tatsächlich: es gibt noch freie Plätze für den Sunset Cruise. Na, das hört sich doch klasse an, auch wenn es mit 85 USD pro Person nicht gerade spottbillig ist.
Wir verbringen den Vormittag am Pool und werden dann mittags um 14:00 Uhr abgeholt und zur benachbarten Playa Flamingo gebracht. Unterwegs werden noch diverse Gäste bei den örtlichen Hotels eingesammelt. Bevor es an Bord geht, ziehen alle ihre Schuhe aus, die die Fahrt nicht mitmachen. Man ist barfuß unterwegs. Dann geht es mit einem kleinen Boot zum großen Katamaran.
Playa Flamingo:
Zunächst cruisen wir ein wenig in der Bahia de Potrero umher, was daran liegt, dass einige Delfine unterwegs sind, die uns unser Kapitän natürlich nicht vorenthalten will.
Open Bar ist angesagt, was mir als Nicht-Alkoholiker natürlich nicht ganz so viel bringt, aber bei den anderen Gästen gut anzukommen scheint. Party-Musik dazu und alles ist gut. Ist es wirklich, die Leute sind in Ordnung, die Crew ist nett und die Stimmung klasse. Passt schon.
Eigentlich wollten wir hier eine Schnorchelpause einlegen, aber da ist es schon zu voll.
Also geht es noch ein, zwei Buchten weiter, wo wir dann für eine Stunde vor Anker gehen. Die knochentrockenen Ufer zeigen, wie wenig Regen diese Ecke des Landes abbekommt.
Lunch Time! Es gibt Sandwiches und Obst. Lecker. Schnorcheln kann man auch - wenn man denn unter Wasser was sehen würde. Der Kapitän meint, dass das an dem Regen der letzten Tage liegen würde und am Wind. Ich habe meine Zweifel, denn unter Wasser sind nur Felsen. Korallen, die Fische anziehen, gibt es nicht. Insgesamt ist die Gegend keine prädestinierte Schnorchel-Location, da habe ich schon ganz andere Sachen gesehen.
Aber egal, wir sind ja auch nicht zum Schnorcheln hier, außerdem kommt der Höhepunkt der Fahrt ja noch: wir reiten in den Sonnenuntergang und zwar mit ganz schön Speed. Auch hier: Schwimmwesten Fehanzeige, die Sicherheitseinweisung zu Beginn eher rudimentär. Man muss sich festhalten, sonst geht man hopps über Bord.
Die Musik (die ich aus urheberrechtlichen Gründen leider im Video stumm schalten bzw. mit freier Musik überspielen musste), wird immer besser und wir genießen die Fahrt.
Zum Abendessen landen wir wieder bei Las Perlas, weil die Pizzeria, die wir eigentlich auserkoren hatten, geschlossen ist. Die Ravioli mit Gorgonzolasauce sind lecker, aber die allgegenwärtige Sportsbar-Atmosphäre immer noch nicht so das Wahre.
Unterkunft: Bahia del Sol
9 Tag: 02.04.2018
Heute morgen laufe ich vor dem Frühstück. Herrlich war das! Wird wieder ein knallheißer Tag, so viel steht fest. Jetzt schon 30°C. Schnell ab in den Pool und dann Frühstücken: Pancakes mit Früchten und Guavensaft. Lecker.
Lisa-Marie meldet sich, dass sie eine wichtige Schachpartie gewonnen hat. Auch klasse.
Wir packen unsere Sachen, checken aus und fahren stramm nach Süden. Irgendwann stelle ich fest, dass wir nicht mehr so ganz viel Sprit haben. Zwei Striche noch, na da geht noch ein bisschen. Plötzlich aber ist die Karre auf Reserve, die Tankanzeige leuchtet orange. Na gut, dann tanken wir eben in San Pablo, ist ja nicht mehr weit. Aber Pustekuchen! Die Tankstelle, die uns das Navi anzeigt gibt es, aber kein Benzin. Wie uns der Tankwart mit Händen und Füßen verständlich macht, ist alles weg. "No gasolina. Nada." Der Tankwagen lässt auf sich warten, keine Ahnung, wann er kommen wird. Heute, morgen oder wann auch immer.
So lange können wir nicht warten. Wir entscheiden uns, auf gut Glück weiter zu fahren in die richtige Richtung, aber nach ein paar Kilometern dämmert uns, dass das eine schlechte Idee ist. Wir gucken im Navi und sehen, dass wir umdrehen müssen. Zehn Kilometer in die falsche Richtung nach Camero, aber geht ja nicht anders. Wir finden die Mobil-Tankstelle, doch leider gibt es keine Zapfsäulen mehr. Hmmpf. Die eine hat keinen Sprit, die nächste gleich keine Säulen. Was wäre die Steigerung?
Auch hier gibt es wieder einen freundlichen "Tank"-Wart, der ein bisschen Englisch spricht und uns klar macht, dass wir nach San Pablo müssen. Moment mal, da waren wir gerade, da gibt es zwar Zapfsäulen aber nichts zu Zapfen. Dann sollten wir nach Jicaral fahren, aber das ist zu weit. Bis wir das erklärt haben, nämlich mit Händen und Füßen, und dass wir keine zehn Kilometer mehr im Tank haben, dauert es. Dann greift unser Freund, der "Tank"-Wart, zum Handy und telefoniert ein wenig rum. Es gäbe da einen Car Wash, der einem Freund eines Freundes gehört, welcher privat Sprit verkauft. Aha, das Prinzip kennen wir schon aus Mexiko. Höchst illegal und äußerst hilfreich.
Wir fahren zur beschriebenen Stelle, finden auch einen Car Wash, doch der Inhaber hat kein Benzin. Weiß auch nicht, wo es sonst welches gibt: "Gasolina? No aquí!" Wir laufen ein wenig auf der Straße rum, da kommt eine junge Frau, die ich nach "Gasolina" frage. Ich sage auch das Zauberwort "Car Wash". Ah, sie weiß Bescheid. Drei Häuser weiter gibt es noch einen Car Wash, der aber gar nicht so aussieht. Das dürfte ein steuerrechtlich höchst fragwürdiger "Familienbetrieb" sein. Aber der Mensch, dem der Schuppen gehört, weiß, wovon wir reden. Seine Frau spricht sogar Englisch und fragt uns, wo wir herkommen: "You not look like Gringos!" stellt sie anerkennend fest. "Alemannnniiiiiiaaaaaa!", ruft sie begeistert, als sie hört, dass wir aus dem gesegneten Land sind. Ob wir Probleme damit hätten, dass wir manchmal für Gringos gehalten werden? Nee, haben wir nicht, sagen wir. Sie fände das blöd, schließlich wolle man als Costa-Ricaner auch nicht für einen Nicaraguaner gehalten werden. Aha.
Wir bekommen die letzten drei Kanister einer rosa-orangefarbenen Flüssigkeit eingehaucht - bzw. unser Jimny - und hoffen, dass es Benzin ist, das uns nicht komplett den Motor ruiniert. Aber die Leute sind nett und berechnen uns einen Preis, der nur marginal über Tankstelle liegt (10.500 Colones; wir geben 11.000). Wir sind ja auch keine Gringos!
So kommen wir locker bis Jicaral, wo wir erst mal volltanken. Dann geht es weiter stramm nach Süden.
Gegen Ende kommen 50 (!) Kilometer Piste mit ein paar Asphaltabschnitten dazwischen. Übel, übel stellenweise. Jedenfalls rumpelig. Wieder braucht man weder 4WD noch HC, aber Schlaglöcher und Washboard - gute Güte! Bei einem winzigen Supermarkt kaufen wir Getränke und Kekse. Die letzten 20 Kilometer sind dann wieder normale Straße. Ein Segen!
Wir biegen ab zu unserem Resort Tango Mar. Ein Riesenanwesen, haciendaähnlich, mit Pförtnerhaus, Golfplatz, Wäldern, Wanderwegen, einem eigenen Wasserfall, der ins Meer stürzt, wenn er denn Wasser führt usw. Die Geschäftsführerin, eine Belgierin, begrüßt uns und erklärt, dass es nur sieben Orte auf der Erde gibt, wo ein Wasserfall direkt ins Meer geht.
Den Wasserfall werden wir zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber den brauchen wir auch gar nicht. Der Strand, der sich direkt vor unserem geräumigen Zimmer mit Balkon und Meerblick erstreckt, ist fantastisch.
Allerdings ist die Brandung so stark, dass man nicht ins Wasser kann. Das sieht auf den Bildern nicht so aus, ist aber leider der Fall. Dafür gibt es jedoch ein sehr schöne Poollandschaft mit allem Drum und Dran, wo wir uns ein wenig ausruhen von der knapp fünfstündigen Fahrt.
Im nächsten Bild und im Video sieht man, wie heftig die Brandung ist. Dazu jede Menge Treibholz - ganze Baumstämme fliegen da hin und her.
Es gibt einen hoteleigenen Viewpoint. Da müssen wir natürlich hin. Leider finden wir ihn erst nicht und kehren schon um, als uns ein Angestellter des Hotels entgegenkommt und uns sagt, dass wir schon ganz richtig sind. Wir müssen über eine Hängebrücke und noch weiter den Hügel rauf bis zur Klippe. Da kommen wir mit dem Schlüssel, den wir bei der Rezeption bekommen haben, rein.
Die Aussicht ist klasse.
Hier oben stehen ein paar nette Hütten.
Auch der Nachbar wohnt nicht schlecht, aber dessen Anwesen bekommt noch den letzten Feinschliff. Ein Arbeitertrupp ist am werkeln und ich frage, ob ich das Grundstück betreten und ein paar Fotos machen darf. Aber klar doch, kein Problem, komm rein.
Mache ich.
Bevor wir zum Abendessen gehen, machen wir noch ein paar Bilder vom Balkon. Schicke Aussicht, finde ich.
Das Essen im Restaurant, draußen auf der Terasse mit Wellenrauschen usw., hält, was wir uns davon versprochen haben. Es ist erstklassig, wenn auch nicht ganz preiswert. Als Vorspeise nehmen wir Bruscetta, anschließend bekomme ich Indonesian Chicken und Ralf Spaghetti mit Shrimps.
Nachts werde ich ein paar Mal wach und gucke auf´s Handy. Endlich die erfreuliche Nachricht: Lisa-Marie hat wieder gewonnen!
Nun kann ich schlafen.
Unterkunft: Tango Mar -
toll
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Wir nähern uns so langsam schon dem Ende der Reise. Heute noch mal und morgen und dann geht´s ab nach Hause.
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10 Tag: 03.04.2018
Die Aussicht von der Frühstücksterasse ist auch ganz ok, finde ich. Da schmeckt´s doch gleich doppelt so gut. Das Buffet wäre aber auch ohne Aussicht prima, eigentlich gibt es alles, was das Herz begehrt inklusive frisch zubereiteter Omeletts, Pancakes usw.
Das Tagesprogramm sieht heute wie folgt aus:
1. Ausflug nach Santa Teresa auf der Westseite der südlichen Nicoya-Halbinsel
2. Sevilla - Bayern gucken. Hoffentlich geht das bei uns im Hotel oder im Internet oder was weiß ich wie und wo.
Über anfangs gute, dann schlechte und auf den letzten Meter katastrophale Straßen fahren wir zunächst zum Playa Los Suecos, unmittelbar nördlich des dienstags leider geschlossenen Cabo Blanco Natural Reserves. Leider ist Ebbe und vor dem eigentlichen Strand liegen hunderte Meter Karststein. Beim Laufen auf den spitzen, scharfkantigen Felsen muss man schön vorsichtig sein, sonst kann es böse weh tun.
Schade, die Ebbe trübt ein wenig den Anblick. Es gibt allerdings eine Bucht, in der man wohl ganz gut baden und auch schnorcheln kann, auch wenn wir das nicht ausprobiert haben.
Lange halten wir uns nicht auf, zumal es ziemlich heiß ist. Wir fahren weiter nach Santa Teresa, DEM Surfer-Hotspot an der Pazifikküste Costa Ricas. Hier herrscht eine ziemlich relaxte Atmosphäre: Surf Shops, Surf Schulen, Beach Shops, billige Hotels und Hostels - einer der zentralen Anlaufpunkte für Low Budget Touristen in Costa Rica.
Auf dem Weg zum Strand machen wir eine tierische Bekanntschaft.
Der Strand (Playa Carmen) ist - jetzt bei Ebbe - sehr breit und es ist mega-windig. Außerdem ist unheimlich viel Dunst in der Luft.
Dass Santa Teresa ein Surfer-Eldorado ist, verstehe ich beim Anblick der Wellen.
Ralf lässt noch mal die Drohne steigen und macht ein paar schöne Aufnahmen.
Dann ist es schon kurz vor Mittag: wird Zeit. Wofür? Bayern spielt in Sevilla. Mal sehen, ob wir das irgendwie empfangen können. Wir fahren über die gleichen schlechten Pisten zurück zum Hotel, die wir gekommen sind, kaufen unterwegs in Cobano noch im MegaSuper ein und sind pünktlich zurück beim Hotel, wo wir und gleich zur Hotelbar begeben.
Da sitzt ein einsamer Gast, obwohl die Bar doch noch gar nicht geöffnet hat. Ich setze mich dazu, ein Kellner kommt, entschuldigt sich dafür, dass die Bar closed ist, was ich gar nicht schlimm finde, und fummelt dann an der Fernbedienung des großen Flatscreens rum und siehe da - Juventus gegen Real. Nee, falscher Sender. Meint der andere Gast auch, der sich als Deutscher und waschechter Bayern-Fan entpuppt. Also weiter und zack: Sevilla - Bayern.
Geht doch.
Bayern gewinnt und das ist gut.
Der Rest des Tages ist schnell erzählt, denn wir schieben mal ausnahmsweise eine richtig ruhige Kugel. Bisschen Pool zum Beispiel.
Und später ein paar Fotos vom Balkon.
Zum Abendessen gibt es Lasagne für mich: exzellent. Die Geschäftsführerin geht von Tisch zu Tisch und fragt, ob alles recht ist. Ist es. Danke der Nachfrage.
Unterkunft: Tango Mar
11 Tag: 04.04.2018
Die Aussicht von der Frühstücksterasse ist auch ganz ok, finde ich. Da schmeckt´s doch gleich doppelt so gut. Das Buffet wäre aber auch ohne Aussicht prima, eigentlich gibt es alles, was das Herz begehrt inklusive frisch zubereiteter Omeletts, Pancakes usw.
Abreise vom Tango Mar. Das ist schon eine coole Unterkunft, ziemlich exklusiv, aber nicht überkandidelt. Keine Animation, eher was zum Relaxen. Schön.
Ich möchte den Wasserfall sehen und wandere los, doch der Weg über das Resortgelände zieht und zieht sich. Nach 20 Minuten - bestimmt ganz kurz vorm Ziel - kehre ich um, denn wir haben nicht ewig Zeit und müssen die 11:00 Uhr Fähre von Paquera nach Puntarenas bekommen die uns eine Menge Fahrerei spart.
Kurz nach 9:00 Uhr geht es los und wir sind trozt der Straßensperre, die ein paar Minuten kostet, gut in der Zeit, passend 10:30 Uhr vor Ort und Stelle und stellen uns in die noch kurze Schlange, die auf die Fähre wartet. Es ist brüllend heiß und wir flüchten ins Ferry Terminal, wo es leider alles gibt nur kein WLAN. Das heißt, es gibt ein Netz, aber das funktioniert nicht.
Dann kommt die Fähre, der lange Lindwurm von LKWs, PKWs, Fußgängern usw. quält sich an Land und wir können rauffahren. Ralf muss aussteigen und ich fahre die Kiste tief unten in den Bauch des Schiffes. Leider gibt es auch an Bord kein WLAN, dabei möchte ich doch wissen, wie Lisa-Marie gespielt hat. Die ist bestimmt schon fertig. Meine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.
Die Fahrt über den Golf von Nicoya dauert etwas länger als eine Stunde.
Die winzige Isla Zopilote und im Hintergrund die wesentlich größere Isla San Lucas. Leider ist das Licht äußerst bescheiden.
Puntarenas liegt auf einer Halbinsel und ist eine beliebte Ferien-Location. Beim Durchfahren finden wir erstens kein WLAN und zweitens sind wir weniger angetan von dem Ort und froh, dass wir unseren Urlaub an schöneren Orten verbracht haben.
Es wartet eine ungefähr dreistündige Fahrt stramm nach Süden die Westküste entlang zu unserem nächsten Ziel, einem der Top-Sehenswürdigkeiten Costa Ricas: Manuel Antonio Nationalpark
Wir kommen an einer großen Raststelle mit Tanke, Restaurant und diversen Läden vorbei, wo es aber leider auch kein WLAN gibt. Aber das Restaurant auf der anderen Straßenseite hat eins. Schade, Lisa-Marie hat verloren.
Weiter nach Süden. Wir kommen durch diverse Ferienorte und es gibt ein paar sehr schöne Küstenabschnitte, für deren Ansicht wir uns aber keine Zeit nehmen. Schon so viel gesehen, irgendwann reizen einen die durchschnittlich schönen Views gar nicht mehr so sehr. Wir sind verwöhnt ...
Es ist heiß und schwül und die Straße zieht und zieht sich. LKWs, Geschwindigkeitsbegrenzungen (an die sich keine Sau hält), kleine Ortschaften, noch mehr LKWs ...
Endlich erreichen wir Quepos, das Städtchen, das gleich nördliches des Nationalparks liegt. Schon auf den ersten Blick gefällt mir der Ort nicht. Grau und hässlich, abgeranzt und irgendwie zwielichtig. Eine Backpacker-Location mit schäbigen Unterkünften, kleinen Restaurants, die alle keinen besonders tollen Eindruck machen und jede Menge Souvenirshops. Gut, dass unser Hotel etwas außerhalb liegt.
Hotel Yara entpuppt sich hingegen als schicke, etwas exzentrische Unterkunft, die von einem sehr gut Englisch sprechenden Mann und seinen Kindern geführt wird. Töchterchen checkt uns ein, Papa führt uns herum. Eine kleine Pool Area gibt es und mann kann Gemälde und andere Kunstgegenstände erwerben. Der Laden ist Hotel und Künstlergalerie gleichzeitig.
Unser Appartment ist schön groß und ganz modern. Auch der Service des Hauses ist gut, denn als eine Glühbirne platzt, kommt ruckzuck der Hausmeister und bietet an, alles zu reparieren. Das würde jedoch etwas dauern, weil er größere Sachen machen müsste, und er fragt, ob es ok wäre, wenn er das morgen erledigt. Klar doch, kein Stress.
Ich gehe ein paar Minuten an den Pool und muss mir die Liege mit der anhänglichen Hauskatze teilen, aber das macht ja nichts.
Dann kommt Ralf auf die Idee, in Quepos zu shoppen, was ich so lala finde. Aber gut, ich komme mit, außerdem wollen wir ja hinterher noch etwas essen. Wir parken in der Nähe eines Fußballplatzes und gucken den Jungs etwas beim Bolzen zu. Die Gegend ist nicht gerade die beste, finde ich, und nachdem wir fünf Minuten durch die Gassen geschlendert sind, ist auch Ralf der Meinung das der ganze Ort ziemlich abgefuckt ist.
Aber es gibt ja noch die neue Marina, die schick und edel ist. Sie passt überhaupt nicht zu dem Rest von Quepos und wirkt wie zwangsexportiert aus Miami oder Fort Lauderdale. Schöne Läden, nette Atmosphäre - genau das Gegenteil vom Ort selbst.
Und es gibt Gabriella´s - laut Tripadvisor die erste Adresse in Quepos, wenn es ums Essen geht. Der Laden ist schick, fast schon zu mondän für uns Herumtreiber. Nur amerikanische, gut betuchte Gäste, exzellenter Service und ein toller Blick über die Marina.
Findet Ralf auch.
Das Essen ist eine Sensation - eigentlich bin ich kein großer Seafood-Fan, aber die Shrimps waren ein Gedicht. Danach Mahi-Mahi in Avocado-Amaretto Sauce. Einfach klasse! Aber auch nicht ganz billig - für Costa Rica Verhältnisse geradezu teuer.
Dann der Rückweg zum Auto. Es ist mittlerweile stockdunkel und es regnet. Dabei ist es schwülwarm. Absolut tropisch.
Wir gehen über die Promenade Paseo del Mar und treffen auf eine Yoga-Gruppe, die im strömenden Regen ihre Übungen direkt auf dem Asphalt machen. Sieht irgendwie lustig aus, so mitten in der Öffentlichkeit. Die Damen sind aber voll bei der Sache und machen nach, was ihnen die Leiterin vorgibt.
Wir müssen dann rechts und kommen in eine äußerst zwielichtige Gegend. Ohne micht intensiver umzugucken, meine ich diverse Junkies und Transvestiten zu sehen, insgesamt fühlen wir uns ziemlich unwohl. Erst mal auf die andere Straßenseite, Schritt schneller gehen, Augen zu und durch.
Geht alles gut, keiner belästigt uns, wir haben ja auch extra Abstand gehalten durch den Wechsel auf die andere Straßenseite.
Zurück beim Auto sind wir endgültig der Meinung, dass Quepos ein Dreckloch ist und fahren zurück zum Hotel.
Unterkunft: Hotel Yara -
Das Bayern-Fan sein verzeih ich dir mal, da gibt's ja mehrere von. Wie immer sehr schön beschrieben und tolle Fotos. Schade dass es bald zuende geht....
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Wie angekündigt geht die Reise schon zu Ende. Heute kommen die letzten beiden Tage, die uns aber noch mal in ein ganz anderes Land führen.
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12 Tag: 05.04.2018
Das Frühstück ist cook-to-order. Man bestellt, was man möchte - im Prinzip à la carte. Ich nehme die Bananen-Pancakes mit Sirup und Obst dazu. Damit ist der Zuckerbedarf für die nächsten vier Wochen gedeckt. Lecker.
Wir checken aus, lassen aber unser ganzes Gepäck im Hotel, was uns auch empfohlen wird. Manuel Antonio ist eine Top-Touristenattraktion, und wo viele Menschen sind, sind auch ein paar nicht ganz so nette Zeitgenossen auf Jagd.
Wir fahren ein Stückchen nach Süden, vorbei an jede Menge Hostels, Backpacker-Läden, schönen Boutique-Hotels, Restaurants usw., bis ein wild gestikulierender Mensch und dazu drängt rechts auf einen Parkplatz zu fahren. Ach, das kennen wir doch auch aus Mexiko (Akumal), die tun immer so, als wäre das der einzige Parkplatz weit und breit. Hauptsache man zahlt erst mal - so was kennen wir aus Costa Rica gar nicht.
Ganz so blöd sind wir aber nicht und geben Gas. Such dir einen anderen Dummen, kommen genug!
Natürlich kommen weitere Parkplätze, aber wir fahren durch bis es nicht mehr weitergeht. Das Hotel Manuel Antonio betreibt einen Parkplatz, der auch kostenpflichtig ist und 3000 Colones kosten soll. Ein mäßig motivierter junger Parkwächter weist uns darauf hin, aber wir sagen, dass wir später ins Hotel-Restaurant gehen möchten, was uns die Parkgebühr erspart.
Wir müssen ein Stückchen zurücklaufen, rechts abbiegen und schon kommen Souvenirstände ohne Ende. Jemand möchte uns Tickets verkaufen, nein danke, Wasserflaschen werden uns angeboten, wieder lehnen wir dankend ab und gehen zum Eingang des Parks. Dort eröffnet man uns, dass wir hier keine Tickets bekommen, sondern ein paar Meter zurück. Aha, ist ja sehr logisch. Ok, wir fragen jemand, wo genau es die Tickets gibt und kommen zu einem Häuschen mit einer sehr kurzen und eins mit einer sehr langen Schlange. Die kurze ist für uns, denn da wird bar in Colones bezahlt. Kostet immerhin 9.000 pro Person, also 12-13 USD. Für Einheimische übrigens ungefähr ein Zehntel.
Mit Tickets ausgerüstet stehen wir wieder beim Parkeingang auf der Matte, wo erst mal die Rucksäcke durchsucht werden. Hier werden aber nicht Waffen gesucht, sondern offene Lebensmittel, vor allem Chips oder Kekse, auf die die Affen so scharf sind. Haben wir nicht, also dürfen wir rein.
Oh Schreck, wir sind nicht alleine unterwegs. Obwohl es erst 8:30 Uhr ist, sind jede Menge Gruppen, um ihren Guide geschart, vor uns. Wir legen ein ordentliches Tempo vor und überholen erst mal ein paar Leute. Erster Stopp: ein Faultier, das alle begaffen. Wir auch. Die Guides machen viel Wirbel um den einsamen Schläfer in der Krone eines hohen Baumes, aber wir haben das ja alles schon mehrfach gesehen. Trotzdem ist der Anblick des zotteligen Fellwusels cool.
Dann geht es rechts ab zur Playa Espadilla, wobei fast alle stur geradeaus weiterlaufen, was ein Segen ist.
Nein, ich habe nicht aus Versehen das falsche Bild hochgeladen: der Boardwalk sieht wirklich ein bisschen aus wie der Anhinga Trail im Everglades National Park.
Ein kurzes Stück durch die Mangroven und schon sind wir am Strand.
Wir gehen ein Stück nach rechts, schon gibt es fast keine anderen Leute im Blickfeld.
Vor allem kann Ralf hier in Ruhe die Drohne starten lassen, ohne dass Andere gestört werden könnten. Aber Drohnen scheinen sowieso keinen zu interessieren, die Einheimischen und Touristen, denen wir begegnet sind, gehen damit gelangweilt-desinteressiert oder interessiert im positiven Sinne um.
Dann wandern wir den Strand entlang in den südlichen Abschnitt, wo die Drohne ein weiteres Mal aufsteigt und herrliche Aufnahmen macht.
Anschließend laufen wir den Sendero Punta Catedral, der zum Punta Catedral Point führt, einem Aussichtspunkt auf einem weit ins Meer reichenden Kap.
Wir nähern uns der Playa Manuel Antonio von Norden.
Leider ist das Licht nicht gut, außerdem ist es sehr diesig, aber dass der Strand schön ist, sieht man auch so.
Mist, keine Badesache dabei! Dabei sieht das Wasser so einladend aus und ich schwitze eh wie Sau. Es ist nämlich sehr warm und schwül. Gut, dann kommt jetzt der kniggefreie Teil: Ich ziehe mich hinter den Felsen um, die den Strand am Südende säumen, d.h. ich habe jetzt nur noch die Unterbuxe an - die aber gnädigerweise entfernte Ähnlichkeit mit einer ordentlichen mitteleuropäischen Badehose, also nicht so einem amerikanischen Schlabberteil (das ich sonst übrigens selbst präferiere), hat. Dann rein in die Fluten. Herrlich.
Ralf ziert sich und guckt sich das wilde Treiben lieber aus sicherer Entfernung an. Einer muss ja auch den Anstand wahren, wenn ich mich schon so un-gentlemanlike geriere.
Lange bleibe ich nicht im Wasser, denn dieses hat Badewannentemperatur und taugt nur bedingt zum Abkühlen. Wieder raus aus der Klamotte (Singular!) und rein in die anderen Sachen, dann sind wir abmarschbereit. Das Schauspiel mit den Kapuzineraffen lassen wir uns allerdings nicht entgehen. Waren die Kerle in den anderen Parks mindestens latent diebisch, sind sie es hier richtig. Komplett verhaltensgestört - eigentlich nicht lustig. Sie klauen den Leuten die Chipstüten aus den Fingern - ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich mir wünsche, dass sie diesen Idioten, die trotz Verbot Knabbereien mit in den Park nehmen und nicht mal drauf aufpassen, herzhaft in den Finger beißen.
Ich habe keine große Lust, das länger zu fotografieren.
Der Sendero Principal (main trail) bringt uns wieder zum Parkeingang und wir begeben uns zum Auto. Eigentlich wollten wir ja in dem Restaurant etwas trinken oder essen oder beides, aber weder haben wir richtig Lust noch großen Hunger. Also gebe ich dem Parkwächter 3000 Colones Parkgeld und wir zischen ab.
Bevor wir die Region verlassen, sollten wir noch unser Gepäck beim Hotel einsammeln, das wir dort freundlicherweise stehenlassen durften. Genau das tun wir auch.
Ralf sucht irgendetwas. Und findet es nicht. Und sucht wieder. Immer noch nichts. Plötzlich die Erkenntnis: "Da war jemand an unserem Auto." Ich: "Quatsch, echt?" Tatsächlich: der Wagen wurde komplett ausgeräumt, was uns nur nicht aufgefallen ist, weil wir sowieo so gut wie nichts drin lassen. Aber Ralfs dreckige Turnschuhe (Tenorio-Matsch!) sind weg, sein Regenponcho (Monteverde), eine Base-Cap sowie der komplette Inhalt des Handschuhfachs. Da war nur eine Packung Kaliumtabletten drin. Insgesamt fehlen nur Kleinigkeiten, aber trotzdem ist es ärgerlich. Uns ist sofort klar, dass das gestern Abend in dem besch... Quepos passiert sein musste, als wir den Wagen in der Nähe des Sportplatzes abgestellt hatten. Es gibt keine Einbruchsspuren, da waren Profis am Werk.
Gut, das macht uns das Abschiednehmen von Manuel Antonio nicht schwerer. Der Park ist schön und weltbekannt, aber die Begleitumstände decken auch die Schattenseiten des Massentourismus auf. Insgesamt die einzige Region in Costa Rica, wo ich mich nicht so wohl gefühlt habe.
Zeit abzureisen. Wir verabschieden uns von dem Hotel-Eigentümer und tuckern die gleiche Strecke zurück, die wir gekommen sind. Nach 90-minütiger Fahrt verlassen wir die #34 und biegen auf die #27, die ins Central Valley führt, wo auch die Hauptstadt San José liegt. Das Wetter hat sich geändert: es ist nicht mehr sonnig, sondern bewölkt, aber immer noch sehr schwül.
In Rio Grande fahren wir ab, um zu tanken. Wir erwischen zwar die richtige Ausfahrt, fahren aber nicht zur Tanke, sondern landen versehentlich in dem kleinen Dorf, das sich als üble Ansammlung verrotteter Häuser - wenn man sie denn so nennen möchte - herausstellt. Während man in den meisten ländlichen Regionen von Costa Rica den Eindruck gewinnen konnte, dass die Leute auf relativ niedrigem Niveau in ordentlichen Verhältnissen leben - in besseren, als in weiten Teilen Mexikos zum Beispiel - sieht man hier Armut. Wir machen kehrt und finden dann auch die Tankstelle, wo wir noch mal volltanken.
Auf der Weiterfahrt geraten wir in einen wolkenbruchartigen Regenguss, der sich aber genau so schnell verzieht, wie er aufgezogen ist. Man merkt, dass die Regenzeit nicht mehr fern ist. Wir sind schon im Stadtgebiet von San José und fragen das Navi, wie wir zu unserer Unterkunft, der Beschreibung nach eine Finca in den Bergen, kommen. Es geht über kleine und kleinste Straßen, um unzählige Kurven und rechte Winkel immer höher und höher. Bald hat man den Eindruck, auf dem Land zu sein und nicht im Dunstkreis der größten Stadt des Landes. Und es geht noch höher. Und noch höher.
Endlich stehen wir vor den (geschlossenen) Toren der Finca Paraiso - und befinden uns auf 1800 m (!) Höhe. Hier oben ist es überhaupt nicht mehr schwül, aber es regnet. Besonders warm ist es auch nicht. Kühl, um genau zu sein. Wir sind ja auch im Gebirge weit oberhalb des Central Valleys.
Da Ralf fährt, habe ich die undankbare Aufgabe, mich fröstelnd in den strömenden Regen zu stellen, zu läuten und zu hoffen, dass jemand zu Hause ist und uns reinlässt. Dann geht das drei Meter hohe Tor auf und wir werden von einem freundlichen älteren Herrn begrüßt, der perfekt Englisch spricht. Das ist Ken, der Vermieter, ein Holländer, der in Amerika in der Privatwirtschaft Karriere gemacht hat und seinen Lebensabend mit seiner costa-ricanischen Gattin, einer Tierärztin, in den Bergen oberhalb von San José genießt.
Wir beziehen den frei stehenden Honeymoon-Bungalow, weisen Ken aber schmunzelnd darauf hin, dass wir mitnichten frisch verheiratet sind. Nicht mal lange verheiratet. Und wir werden auch nicht heiraten! Insofern wird auch unser Wunsch nach einer zweiten Garnitur Bettwäsche gerne erhört. Ich darf das riesige Ehebett in Beschlag nehmen, Ralf bekommt die Schlafcouch.
Der Garten ist wieder mal eine Wucht, das ganze Anwesen ist eine Wucht. Das Haupthaus, in dem unsere Gastgeber residieren, ist eine Wucht.
Und der Ausblick erst. Direkt hinter dem Gelände der Finca beginnt der Braulio Carrillo Nationalpark. Er liegt im feuchten Nebel - wie so oft. Der Gipfel im Hintergrund ist immerhin 2.500 m hoch.
Klasse Fotomotive, direkt von der Terasse.
Wir halten noch ein kleines Schwätzchen mit Ken, ein gebildeter, kommunikativer Mann, der uns auch gleich auf einen abendlichen Umtrunk einlädt, aber wir müssen leider dankend ablehnen. Erst mal müssen wir irgendetwas zu Essen auftreiben, außerdem müssen wir packen, denn - man glaubt es kaum - morgen fliegen wir retour.
Auf Empfehlung der Gastgeber kehren wir im Las Espuelas ein, wo kein Mensch Englisch spricht, was nicht schlimm ist, und das Essen nicht besonders ist, was nicht schlimm, aber etwas blöd ist. Aber wenigstens weiß ich jetzt, was Patacones sind.
Die gibt es als Vorspeise, und sie sind eindeutig besser, als meine nach Hühnerfricassee schmeckende Hühnchen-Käse-Lasagne, in die sich ein paar kleine Knochen verirrt haben. Wenistens sehen wir hier die Tore von AS Rom gegen Liverpool, denn hinter und vor uns hängen riesige Flatscreens an der Wand.
Zurück bei der Finca unterhalten wir uns noch ein wenig mit Ken, der uns erzählt, dass er sogar schon mal einen Jaguar gesehen hat, der aus dem Nationalpark zu seinem Grundstück heruntergekommen war. Auch, dass es manchmal Stress zwischen Hauseigentümern und Nationalparkverwaltung gibt, wenn die MIndestabstände (50 m) nicht eingehalten werden. Ein bisschen Politik darf nicht fehlen - sehr interessant.
Unterkunft: Finca Paraiso
13 Tag: 06.04.2018
Irgendwie kann ich nicht gut schlafen. Bin schon um halb drei wach und gucke auf´s Handy. Lisa-Marie spielt wohl immer noch. Dann um halb fünf: verloren. Schade.
Eigentlich wollen wir um 6:00 Uhr aufstehen, aber weil es in dem Bungalow mit seinen großen Glasflächen so früh hell wird, ist Ralf auch schon überpünktlich wach.
Abreise. Schade, so früh schon. Aber die Vorfreude auf zu Hause, auf die Familie, ist natürlich auch da.
Ken und seine Frau kredenzen uns ein 1a-Frühstück. Frisch gebrühter Kaffee - natürlich nicht in der Filtertüte, denn da kann sich das Aroma nicht entfalten, wie uns Ken erklärt - selbst gemachter Joghurt, Obst, selbstgebackenes Brot, frisch gepresster O-Saft, Brötchen mit Fleischpastete, Passionsfrucht-Marmelade, Tomatoe-Fruit Marmelade (keine Tomate, sieht aber so aus und heißt deshalb wohl so) usw. Purer Luxus. Übrigens nehmen wir das Frühstück im Wohn-/Esszimmer der Gastgeber ein, die aber kein bisschen aufdringlich sind, sondern genau wissen, wie man mit Gästen umgeht, die im Abreisestress sind.
Bevor wir abreisen noch ein paar Bilder vom Central Valley. Bei besserer Sicht ist der Blick bestimmt atemberaubend.
Dann verabschieden wir uns und fahren Kurve um Kurve vom Berg runter, bis uns der Großstadtdschungel wieder hat. Prompt landen wir bei der falschen Adobe Rent-A-Car Filiale, was aber kein Problem ist. Wir können den Wagen abgeben.
Das böse Erwachen kommt, als der Angestellte in unserem Handschuhfach irgendwelche Registrierungspapiere sucht - und nicht findet, da das Handschuhfach ja komplett ausgeräumt wurde in Quepos. Mist. Alles Lamentieren und ehrliches Beteuern, dass wir nichts verloren haben, hilft nichts: wir müssen 100 USD zahlen für Ersatzpapiere. Na toll, damit wäre dann sicher, dass uns nicht nur Kleinigkeiten abhanden gekommen sind.
Der Shuttle bringt uns zum Flughafen, wo wir noch zwei Stündchen warten müssen, wir das Boarding beginnt. Wir fliegen pünktlich um kurz vor 10:00 Uhr mit Avianca nach Panama City und sind erfreut, dass im Flieger so viel Beinfreiheit herrscht. Überhaupt ist der Service bei Avianca top, gibt sogar eine Tüte Chips und eine Käse-Schinken Panini.
Sogar die Schleusenbecken des Panamakanals sehen wir von oben.
Ob wir den sechsstündigen Aufenthalt in Panama City für einen Stadtbesuch nutzen, wollten wir uns ja bis zum Schluss offenhalten. Als wir um 13:00 Uhr landen, wissen wir dementsprechend noch nicht, was anliegt. Erst mal Immigration, mal sehen, wie lange das dauert.
Zehn Minuten, da nur ganz wenige Leute in Panama City ausstehen. Für die meisten ist es einfach ein lästiger Layover. Das Einreiseprozedere ist wie in den USA: Fingerabdrücke (Daumen, andere vier Finger), Foto, die Frage, wie lange wir bleiben ("Six hours? Really?" "Yes, just a short trip downtown."), Stempel. Schon sind wir im Land.
Ein Land, von dem wir genau genommen gar nichts wissen. Nicht mal, welche Währung die haben. US-Dollar, ach so. Na gut, das ist praktisch. Dann müssen wir nicht immer umrechnen.
Wir möchten mit Uber in die Stadt fahren, weil das nur die Hälfte gegenüber den normalen Taxis kostet, die sich auf 30 USD abgesprochen haben, was definitiv zu teuer ist. Woher wissen wir das? Weil wir bei Avis eine Einheimische fragen und sie uns 14 USD als normalen Preis nennt. Genau das, was auch die Uber Taxis kosten. Aber dummerweise haben wir hier im Flughafen kein WLAN mehr, so dass das mit Uber schwierig wird. Also stehen wir ein bisschen unschlüssig rum, als uns eine junge Deutsche anspricht, die alleine durch Costa Rica und Panama reist. Lena sind die Taxikosten auch zu teuer, also schließen wir uns kurzerhand zusammen und machen 2/3, 1/3. Dem Taxifahrer ist es recht. Er heißt Miguel und spricht kaum Englisch, behauptet aber, ein Cousin von Kevin Kuranyi zu sein, was auch gut stimmen kann, denn Kuranyi hat ja panamesische Wurzeln.
Lena war schon mal in Panama City und kennt sich etwas aus. Sie möchte auch in die Altstadt Casco Viejo, wo ihr Hotel liegt. Wir lassen uns an einer zentralen Stelle absetzen, verabschieden uns von Lena und dem Taxifahrer und ziehen mit unseren Handgepäcktrolleys los. Es ist unheimlich heiß und schwül und wir haben nicht mal Sonnencreme, geschweige denn etwas zu trinken. Hmm, nicht gerade professionell, aber es ist ja auch alles ziemlich improvisiert und spontan abgelaufen.
Erst mal ein paar Fotos von der Skyline, die nur von Weitem passabel aussieht. Schon während der Fahrt haben wir gesehen, dass das meiste ziemlich schäbig und unansehnlich ist. An einem üblen Slum, direkt an der Autobahn gelegen, sind wir auch vorbei gekommen.
Wir sind wachsam, denn Panama City ist ein nicht ganz ungefährliches Pflaster, und nehmen uns vor, in Casco Viejo zu bleiben, wo viele Touristen sind und man "nur" gut auf seine Sachen aufpassen muss, aber nicht Angst vor Schlimmerem haben muss.
Es schließt sich ein kleiner Rundgang durch die Altstadt an, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Etwa 90 Minuten lang gucken wir uns die historischen Gebäude im Kolonialstil an, von denen wir allerdings wenig bis gar nichts wissen.
Erst mal der zentrale Platz: Plaza de la Independencia mit dem Palacio Municipal im Hintergrund.
Casco Viejo hat einen morbiden Charme, wobei an manchen Ecken das Morbide überwiegt.
Natürlich gibt es Panama-Hüte - und natürlich schlägt Ralf zu. Für 25 USD - da kennt der nix.
Plaza Bolivár mit dem gleichnamigen Palacio: nach dem venezolanischen Freiheitskämpfer Simón Bolivár benannt.
Im Hintergrund ziehen dunkle Wolken auf. Es ist sehr schwül und knallheiß und wir haben noch immer keinen Sonnenschutz. Zu Trinken auch noch nix. Dafür aber Hunger.
An der Plaza steht auch das schöne Hotel Colombia.
Nun nehmen wir uns die auf einer breiten Festungsmauer angelegte Paseo de las Bóvedas vor. Von dort hat man auch schöne Views auf die Skyline.
An manchen Ecken sieht es aus wie im French Quarter in New Orleans.
Noch ein bisschen French Quarter:
Leider wird die am Plaza Catedral gelegene Kathedrale großzügig umgebaut. Sie ist eingerüstet und wenig fotogen, deshalb gibt es davon keine Bilder.
Dafür aber von der Plaza Francia:
Und vom Instituto Nacional de Cultura:
Endlich finden wir einen kleinen Laden, wo Wasserflaschen für zwei USD verkauft werden. Wir dürsten ein wenig!
Wieso ist das Casco Viejo eigentlich nicht verkehrsfreie Zone? Durch die Gassen fahren Taxis, Autos, Lieferverkehr - Chaos.
Man weiß es nicht, aber für uns ist es gar nicht so schlecht, denn so finden wir schnell ein Taxi zurück zum Flughafen. Komisch, jetzt kostet es nur 20 USD, jedenfalls scheint der wild hupende Fahrer zu glauben, dass wir nicht mehr rausrücken. Abgesehen davon: die Jungs am Flughafen zocken die Touristen ab, so viel steht mal fest.
Unser Fahrer kutschiert uns zurück zum Flughafen, vorbei an den Hochhäusern Panama Citys.
Schon um 16:15 sind wir beim Flughafen, haben also noch massig Zeit, denn wir sollen und um 17:45 Uhr am Gate einfinden. Der Ausflug war kurz und knackig und hat sich für uns sehr gelohnt. Ist zeitlich alles gut gegangen und auch sonst gab es keine Probleme.
Security dauert zehn Minuten, danach kehren wir bei Margaritaville ein und essen noch Burger und Sandwich. Danach beginnt das allgemeine Zeittotschlagen bis zum pünktlichen Start um kurz nach sieben.
Da ist ja schon der KLM-Flieger an Gate 23.
Der Rückflug - ein Direktflug nach Amsterdam - verläuft absolut unspektakulär. Wie immer versuche ich, ein wenig zu pennen und wie immer klappt das kaum.
In Amsterdam müssen wir eine halbe Stunde auf den Hotelshuttle warten, aber es ist frühlingshaft warm und die Sonne scheint. So ist die Umstellung für uns nicht so groß und wir gewöhnen uns schnell an mitteleuropäischen Breiten.
Gegen 16:00 Uhr hat mich die Heimat wieder und ich bin wieder bei meiner Familie. Ein klasse Urlaub ist zu Ende, aber ich freue mich auch, wieder zu Hause zu sein.
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Das war unsere Costa Rica Rundreise.
Ich hoffe, dass euch das Mitreisen gefallen und ihr ein paar gute Eindrücke gewonnen habt.
In den nächsten Tagen schreibe ich noch ein kurzes Fazit. -
Hat mir sehr gut gefallen. -
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So, Zeit für ein kurzes Fazit.
Costa Rica war für uns auch Neuland, zwar nicht Mittelamerika als Region, aber das Land selbst schon.
Was gibt es festzuhalten?
Ticos
Die Leute sind sehr gastfreundlich. Obwohl wir quasi kein Wort Spanisch sprechen, hat man uns höflich behandelt und war sehr hilfsbereit (Stichwort: Tank leer).Die Costa-Ricaner sind dabei nicht aufdringlich, ein wenig zurückhaltend eher, und akzeptieren ein "Nein" (z.B. Führung/Guide) problemlos.
"Pura Vida" hört man oft, und es ist immer nett gemeint.
Landschaft
Zwei Küsten (Pazifik, Karibik), ein zentrales Hochland, das seinen Namen verdient mit vielen Vulkanen und hügeligen Gegenden, und natürlich jede Menge tropischer Regenwald oder sogar Nebelwald (Monteverde-Region). Tolle Strände.Die ganz großen Highlights (wie z.B. die NP im Westen der USA) fehlen m.E. jedoch. Absolut überwältigt von der landschaftlichen Schönheit, wie ich es selbst nach etlichen Reisen durch AZ, UT oder CA immer noch bin, war ich kaum. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Am interessantesten fand ich Tortuguero - auch wegen der Abgeschiedenheit.
Fauna
Wer möchte nicht exotische Tiere sehen, wenn er nach Costa Rica reist? Das dürfte immerhin einer der Hauptgründe für die Wahl dieses Landes sein.Es gibt sie, man sieht sie, aber man ist nicht im Zoo oder Freiluftgehege. Dass hinter jeder Wegbiegung eine unvergessliche Tierbegegnung wartet, gehört zu den überzogenen Erwartungen, die einem manchmal begegnen.
Wir haben gesehen: diverse Affenarten, zwei Schlangen, diverse Frösche, Faultiere, Meerestiere, Spinnen, sehr viele Vögel (u.a. die höchst fotogenen Tukane), Delfine, mehrere Iguana, Nasenbären.
Faultiere hängen ganz oben in den Baumwipfeln. 500 mm Brennweite mindestens würde ich veranschlagen für ein vernünftiges, nicht-gecropptes Foto. Affen sind ganz schwer zu fotografieren, weil sie entweder gar nicht oder weit entfernt zu sehen sind (Brüllaffen) oder permanent rumkaspern und nicht stillsitzen (Kapuzineräffchen, spider monkeys).
Noch mal der obige Hinweis: Costa Rica ist kein Zoo!
Flora
Für mich interessanter als die Tierwelt - deshalb auch so viele Pflanzenbilder in meinem Bericht. Einfach klasse - und leicht aufs Bild zu bannen.Infrastruktur
Gemessen an der Region Mittelamerika gut. Überwiegend gute Straßen, aber in manchen Regionen auch ziemlich übel (Süden von Nicoya vor allem). Läden, Restaurants, Supermärkte: alles top.Essen
Hmm, sehr lecker. Karibische Küche auf der Karibikseite (ach so, wer hätte es gedacht), ansonsten viel Reis/Hühnchen/Gemüse. Auch internationale Küche (Pizzerien vor allem) fast überall vorhanden.Das Essen ist sehr bekömmlich. Nicht so scharf gewürzt. Wir haben fast alles gegessen und gut vertragen.
Sicherheit
Wir haben uns insgesamt sehr sicher gefühlt, allerdings einen Bogen um San José gemacht. Quepos fand ich ätzend, nicht von ungefähr wurde da unser Auto aufgebrochen. Ansonsten viel weniger Polizeipräsenz als in Mexiko, aber immer noch mehr als bei uns zu Lande.Der Punkt "Sicherheit" würde mich nicht von einem Costa Rica Besuch abhalten.
Unterkünfte
Wir hatten tolle Unterkünfte. Durch die Bank absolut klasse. Von der feudalen Finca bis zum Bungalow auf dem Öko-Bauernhof war alles dabei.Wir haben alle Unterkünfte auf eigene Faust vorgebucht, was ausnahmslos bestens geklappt hat.
Auto
4WD ist in der Trockenzeit zumindest nicht erforderlich. High Clearance schon eher. Gute Reifen sind wichtig und ein insgesamt robuster fahrbarer Untersatz entscheidend.Kurzum: Suzuki Jimny, unverwüstlich, wendig, spartanisch eingerichtet, spritsparend - nehme ich jederzeit wieder.
Flüge
Seit März 2018 fliegt die LH direkt. Den Luxus hatten wir nicht. Dafür konnten wir den Abstecher nach Panama City machen, was auch sehr interessant war.Mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein.
Wenn ihr Fragen habt, immer her damit.
Und wer Lust hat, kann sich in meiner Costa Rica Sektion umsehen.
Ansonsten danke ich für die Beteiligung und freue mich schon auf die nächste Reise.
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Zum Glück gibt es ja Sonntag Abende, an denen man in Ruhe Reiseberichte lesen kann.
Danke für den tollen Bericht und die sehr schönen Fotos, Costa Rica ist jetzt gleich mal etwas nach oben gerutscht auf unserer Liste.
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Toller Bericht ! Rückt auch auf unserer Bucket-List etwas höher
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So, ich bin auch durch. Toller Bericht, schöne Bilder und Filme. Danke.....
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Ich bin auch gerne mitgereist
und habe mir Flora und Fauna virtuell angeschaut, danke für den schönen Bericht einer Region, die mir urlaubstechnisch eher fremd bleiben wird.
Glück auf
Tom
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Ooohh, "schon" vorbei.
Ich hätte noch viel mehr von den schönen Bildern und Erlebnissen vertragen.
Vielen Dank dafür! -
Vielen Dank für den Bericht
Sieht alles recht interessant aus, aber ich glaube, mir ist es dort ein bisschen zu urwaldig -
Vielen Dank für die netten Worte und das Lob. Darüber freue ich mich natürlich, ist doch klar.
Im Herbst gibt es dann den nächsten RB.
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Vielen vielen Dank für diesen tollen, ausführlichen Bericht.
Das ehrliche Fazit hat mir besonders gut gefallen.
Klasse
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