Hunderttausende Menschen auf der Flucht
Waldbrände in Kalifornien: "Die größte Evakuierung, an die sich jemand von uns erinnern kann"
ZitatAlles anzeigenFlammen am Himmel von Los Angeles: Feuerwehr kämpft gegen neuen Brand
Seit Tagen wüten verheerende Waldbrände in Kalifornien, fressen sich immer weiter durch Teile des US-Bundesstaats. 4.000 Lösch-Helfer sind rund um die Uhr im Einsatz – und kommen doch kaum hinterher: Zu allem Überfluss ist am Montagmorgen jetzt auch noch im Westen von Los Angeles ein neuer Brand ausgebrochen. Die Interstate 405, eine der meist befahrenen Autobahnen der USA, musste teilweise gesperrt werden. Zahlreiche Wohngebiete wurden geräumt, acht Häuser hat die jüngste Flammenwalze bereits zerstört.
Brände in Kalifornien: Fläche doppelt so groß wie San Francisco in Flammen
Flammen und Rauch am Himmel über den Metropolen Los Angeles und San Francisco: Der Gouverneur von Kalifornien hat inzwischen den Notstand ausgerufen. Hunderttausende Anwohner sind auf der Flucht, viele Dutzend Gebäude zerstört. Eine staubtrockene Landschaft, geringe Luftfeuchte und starke Winde erschweren die Löscharbeiten. Der Wetterdienst warnt: Bei dieser gefährlichen Kombination können sich die Brände noch schneller ausweiten.
Besonders hart hat es den Bezirk Sonoma im Norden Kaliforniens getroffen: In der Weinbau-Region nördlich von San Francisco brennt seit Donnerstag das sogenannte "Kincade"-Feuer. Orkanartige Winde hatten die Flammenwalze in Gang gesetzt, mehr als 300 Quadratkilometer Land hat sie schon verkohlt – eine Fläche doppelt so groß wie San Francisco. Mehr als 180.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. "Das ist die größte Eavkueriung, an die sich jemand von uns im Büro des Sheriffs erinnern kann", twitterte das Sheriffbüro von Sonoma County. Mindestens 120 Gebäude wurden zerstört, weitere 90.000 sind bedroht. Und der Brand wird immer schlimmer. Was da an Feuer anrückt, ist wirklich gewaltig.
Ein kleinerer, aber nicht weniger gefährlicher Brand wütet in Südkalifornien: Wegen des sogenannten "Tick"-Feuers in Südkalifornien mussten zwischenzeitlich 40.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Viele Betroffene konnten inzwischen wieder zurückkehren, das Feuer ist zum großen Teil unter Kontrolle.
Wegen Brandgefahr: Stromausfälle in kalifornischen Metropolen
Auch im mexikanischen Bundesstaat Baja California – mehrere Hundert Kilometer weiter im Süden – wüteten Waldbrände. Am stärksten betroffen ist die Gemeinde Ensenada an der Pazifikküste, wie Mexikos Zivilschutzbehörde am Samstag mitteilte. Am Freitag waren bei Bränden in der Region drei Menschen ums Leben gekommen, vier wurden verletzt.
In Nordkalifornien hat der Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) wegen der hohen Waldbrandgefahr fast einer Million Kunden den Strom abgestellt. 940.000 Kunden waren am Wochenende davon betroffen. Bei starken Winden droht die Gefahr, dass Strommasten umstürzen oder Leitungen abreißen und somit neue Feuer auslösen. Der Waldbrand in der nordkalifornischen Ortschaft Paradise, der im November vergangenen Jahres 85 Menschen das Leben kostete, soll durch defekte Stromleitungen verursacht worden sein.