Dann wollen wir mal ne Runde weiterfahren. Schön, dass sich einige Mitfahrer eingefunden haben.
Heute steht ein klassischer Manhattan-Sightseeing-Tag an. Für uns etwas Neuland, aber das meiste kennen wir in- und auswendig.
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Tag 1: 18.07.2019
Die Nacht wird wie erwartet unruhig. Mehrfach stehe ich auf und mache die Klimaanlage an und aus. Immer an geht nicht, dann sind wir morgen tot. Immer aus auch nicht, dann sind wir ebenfalls tot. Nur anders tot.
Gut, der Jet Lag hat mich sowieso immer fest im Griff, die Rückenschmerzen, die ich mitgebracht habe, auch. Anja ist auch abwechselnd wach und schläft, nur Lisa-Marie nicht. Die schläft durch. Gut so, sie muss wieder fit werden.
Immerhin schaffe ich es, bis 7:20 Uhr im Bett auszuhalten, aber dann gibt es kein Halten mehr. Raus! Aufstehen alle Mann, äh Frauen!
Das Frühstück erweist sich als quasi nicht nennenswert. Nicht mal Raisin Bran gibt es. Hmmpff. Wenigstens ist der Kaffee genießbar und das Obst - die frischen Apfelsinen sind das Beste weit und breit am Buffet, wenn man das so nennen darf. Am schlimmsten sind die Unmengen Plastikgeschirr - ein Wahnsinn, dass dem nicht mal politisch Einhalt geboten wird. Ich würde das von heute auf morgen verbieten.
Wir fahren mit der Linie R nach Manhattan. Bei der 23rd St steigen wir aus.
Es regnet. In Strömen - wie angekündigt. Finde ich gar nicht so schlimm nach der atemberaubenden Hitze gestern. So ist es angenehm warm. Aber, wie gesagt, nass.
Was tun? Lisa-Marie, der es schon wieder deutlich besser geht, möchte zu Century 21 am Broadway. Ok, zum Shoppen habe ich so gar keine Lust, aber meinetwegen. Bei dem Wetter durch die Gegend zu laufen ist auch nicht so prickelnd.
Es dauert aber nicht lange und meine wenige Lust schwindet zu gar keiner Lust. Wir trennen uns und ich gehe ein wenig vor die Tür. Dort sieht es so aus:
Während die Ladies shoppen, flüchte ich mich in The Oculus gegenüber. Eine Mischung aus Metro-Bahnhof und architektonischem Kunstwerk.
Vor dem Regen geschützt mache ich ein paar Aufnahmen draußen. Es scheint ein wenig heller zu werden.
Doch dann wird der Regen wieder stärker. Ich verziehe mich zu Starbucks. Dort ist die Hölle los - jede Menge Berufstätige. Außerdem ist es saukalt. Tiefgefroren. Brauche ich nicht, also wieder raus.
Ich gabele meine Damen auf und wir gehen zusammen nach gegenüber in den Oculus. Diesmal gehts ganz runter zum Bahnhof. Dort steigen wir in den A-Train.
Dieser soll Anja und Lisa-Marie beim Columbus Circle absetzen - auch eine schicke Shopping-Location. Ich möchte zum American Museum of Natural History. Dort waren wir schon ein, zwei Mal, aber nie drin. Immer zu teuer. Oder wir zu knickerig. Andererseits waren die Kinder klein und es erschien uns wie rausgeschmissenes Geld.
Ich bringe es fertig, den Metro-Plan nicht genau zu lesen. Leider bin ich im Express Train, der nicht an jeder Station hält, sondern mit wenigen Stopps die Upper West Side hochbrettert bis zur 146th Street. Also muss ich raus und den Local Train (Bummelzug) Linie C zurück nach Süden nehmen. Dieser hält an jeder Milchkanne und auch beim Museum an der 86th St.
Eine Riesenmenschenschlange begrüßt mich - die Eingebung, bei dem schlechten Wetter ins Museum zu gehen, habe ich nicht exklusiv. Eine Kindergruppe ist auch angetreten und wird bevorzugt reingelassen. Alle anderen stehen draußen. Im Regen.
Endlich kommen wir wenigstens in den Eingangsbereich, welcher aber nicht das Ende der Schlange ist. Drinnen geht es weiter und weiter und weiter.
Ohne mich. Ich habe einfach keinen Bock, mir hier die Füße platt zu stehen. Für einen Kurzbesuch, denn ganz lange wäre ich eh nicht geblieben. Von den Kosten ganz zu schweigen, denn die recommended donation von 23 USD ist nicht ganz von Pappe. Klar, man kann auch für weniger rein, im Prinzip sogar umsonst, aber ich hätte wohl mindestens 15 USD gegeben für die avisierte Stippvisite.
Also bleibe ich der Tradition treu und sehe das Museum wieder nicht. Egal, ein Grund mehr, NYC immer wieder zu besuchen. Think positive eben.
Und jetzt? Mit dem Train zum Columbus Circle? Nö, es regnet kaum noch. Lieber gehe ich zu Fuß durch den Central Park. Das Wetter ist zwar nicht annähernd so klasse wie vor zwei Jahren, aber egal.
Ich folge einem Weg, der mich zu The Lake bringt. Und darin tummeln sich eine Menge Schildkröten.
Noch zwei Bilder vom Park - mehr nicht, denn das Licht ist einfach schlecht.
Ach, eigentlich könnte ich einen Abstecher zu dem Image-Mosaik in Gedenken an John Lennon machen. Das muss doch ganz in der Nähe sein. Ist es auch, wie mir ein freundlicher älterer Volunteer demonstriert.
Der obligatorische Here-is-the-Sun-Spieler in Hippie-Outfit ist natürlich auch da.
Dann marschiere ich weiter nach Süden und treffe Anja und Lisa-Marie bei Starbucks am Columbus Circle. Es hat aufgehört zu regnen und ich mache ein paar Bilder.
The Shops at Columbus Circle - ein Pflichtstopp. Wir fahren hoch ins Restaurant und ich frage einen Kellner, ob ich wohl ein paar Bilder machen darf. Von hier oben hat man einen schönen Blick.
Darf ich - bitteschön.
Da sich das Wetter deutlich gebessert hat, nehmen wir uns jetzt etwas Konkretes vor - bislang sind wir ja nicht so richtig in die Pötte gekommen: die High Line in Chelsea.
Um dorthin zu kommen, fahren wir zurück zur 23rd St. und laufen den Rest. Wir begnügen uns mit dem südlichen Ende des Parks. Früher eine Güterzugtrasse, dann ein verwilderter Junkie-Bezirk, dann ein Geheimtipp, was Sehenswürdigkeiten angeht, nun eine beliebte Touristenpilgerstätte mit ca. sieben Millionen Besuchern (!) jährlich - das ist der Werdegang in Kurzform.
Reste der alten Bahntrasse.
Und des Hochbahn-Viaduktes.
Eine grüne Oase im nebelverhangenen Chelsea.
Zeit fürs Mittagessen. Aber wohin? Ich gucke mal bei Tripadvisor rein. Hm, in der Nähe ist eine Pizzeria - soll nicht schlecht sein.
Mal sehen, ob wir sie finden.
Erst mal nur dieses schöne Mural.
Der Blick die 10th Avenue hoch nach Norden ist ganz interessant, finde ich.
Tatsächlich - wir werden fündig, an der Ecke 10th Ave, 17th St: Artichoke Basille´s Pizza. Ein vor allem von Locals besuchter Laden, was schon mal nicht schlecht ist.
Die Pizza auch nicht (nein, keine Sorge, Anja hat die nicht alleine gefuttert). Lisa-Marie und ich durften uns auch einen Slice teilen.
39 USD + tax + tip kostet uns die Riesenpizza.
Nach dem Vergnügen gehen wir zum Hudson River. Die Sonne kommt raus und plötzlich ist es wieder drückend warm und schwül.
Wir ruhen uns ein wenig aus und sehen den Leuten zu - auf einmal sind sie alle wieder da: die Jogger, Spaziergänger, etliche Touristen usw.
Was jetzt? Ehrlich gesagt sind wir ermattet. Das kühle Hotelzimmer (wenn die Klimaanlage an ist) lockt. Wir kennen New York ja aus dem Effeff und haben nicht den Ehrgeiz, alles Mögliche an einem Tag zu erledigen.
Also gehen wir durch den recht interessanten Meatpacking-Distrikt zur Metro-Station an der Ecke 14th St/8th Ave und fahren mit der Metro zurück nach Brooklyn.
Wie üblich steigen wir an der 36th St aus. In einem der kleinen Lädchen kaufen wir Cola, Wasser und Obst und steuern dann aufs Hotel zu.
Während Anja und ich ausführlich relaxen, zieht Lisa-Marie später alleine los. Sie möchte noch mal rein nach Manhattan, aber Mama und Papa sind schlapp. Sie schickt zwischendurch immer mal ein Lebenszeichen und wir lassen sie beruhigt ziehen.
20.30: Licht aus. Wir sind fix und foxi.