Vor 60 Jahren: Robert F. Kennedy ordnet Schließung von Alcatraz an

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    Auf Alcatraz, der Felseninsel in der Bucht von San Francisco, stand einst eines der härtesten Gefängnisse der Welt. Selbst Al Capone stieß als Häftling hier an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Am 21. März 1963 aber wurde es aufgelöst. Die Betriebskosten waren zu hoch geworden.


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    Alcatraz. Eine härtere Haftanstalt hat es in der Geschichte der USA nie gegeben, auch keine so ausbruchssichere. Die Insel in der Bucht von San Francisco ist nichts weiter als ein riesiger, hoch aufragender Felsen mitten im Meer, umspült von eiskalten Wellen mitreißender Strömung und mit Zellenbau und Wachtürmen an jeder Ecke. Zwischen 1920 und 1963 fristeten hier die gefährlichsten Verbrecher der Vereinigten Staaten ihr Dasein.

    Die meisten hatten sich vorher schon in anderen Gefängnissen den Ruf unverbesserlicher Bösewichte erworben. Mit Resozialisierung versuchte man es in Alcatraz erst gar nicht. Hier gab es ein strenges Schweigegebot, das nur morgens und abends für wenige Minuten gelockert wurde, gnadenlos monotone Tagesabläufe und furchterregende Dunkelzellen bei Regelverstößen.

    Unter den ersten Häftlingen rückte im August 1920 auch Mafiaboss Al Capone ein, der Superheld der organisierten Gangster und Killer Amerikas. Verbrecher seines Kalibers waren durch die Prohibition hochgezüchtet worden: also durch das Verbot der Herstellung und des Handels mit Alkohol im Jahre 1917, das riesige illegale Märkte entstehen ließ. Die Zahl der Morde und Schwerkriminellen schnellte dermaßen exorbitant in die Höhe, dass man sich nicht mehr anders zu helfen wusste als mit einem Hochsicherheitsgefängnis, das nur auf Härte setzte. Al Capone versuchte natürlich, sich die Vergünstigungen zu erschmeicheln, die er aus seinem früheren Gefängnis gewohnt war.

    Hier aber kam der dickliche kleine Mann mit seiner Masche nicht durch und wurde behandelt wie jeder andere - und die anderen Häftlinge verloren jeden Respekt und schlugen ihm bei der Arbeit in der Wäscherei schon mal die nassen Wäschestücke um die Ohren.

    Fluchtversuche waren selten, mit Scharfsinn in Szene gesetzt und später ein guter Stoff für Hollywoodfilme, im wirklichen Leben aber nie erfolgreich, denn das Meer blieb ein unerbittlicher Gegner. Aber die Mauern entwickelten Schwachstellen, und das merkten die Häftlinge natürlich sofort. Schuld war die Toilettenspülung. Die betrieb man aus Sparsamkeitsgründen mit Salzwasser, das die Abflussrohre, das Mauerwerk und damit die Sicherheit im Laufe der Zeit brüchig werden ließ. Man hätte unbedingt renovieren müssen, aber nach der Aufhebung des Alkoholverbots war auch die Blütezeit der großen Verbrechersyndikate vorbei, und der ganze Aufwand rentierte sich nicht mehr. Justizminister Robert Kennedy ordnete also die Schließung von Alcatraz an. Am 21. März 1963 wurden die Insassen, frisch geduscht, ordentlich gekämmt und neu eingekleidet, unter großem Medieninteresse aus ihren Zellen geholt und aufs Festland und in andere Gefängnisse verfrachtet. Nicht jeder Häftling war darüber glücklich. Die Routinen von Alcatraz waren einigen so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass alles Neue ihnen Angst einjagte. Heute ist Alcatraz ein Museum und ein Gang durch den Zellenblock bei Touristen sehr beliebt.


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