
Geschichte der Deutschen in Amerika
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Brandenburger Tor in New York: Warum die US-Metropole am Wochenende zu Berlin wurde
ZitatBlasmusik und Hefeweizen, Fernsehturm und Nationalhymne: Am Wochenende fuhren Dutzende Festwagen durch Manhattan, um die deutsche Kultur zu würdigen.
Wer als deutscher Tourist durchs New Yorker East Village spaziert, der staunt nicht schlecht. Wegen der schönen Nachbarschaft an sich natürlich sowieso, aber auch, weil sich das Viertel in Manhattan hier und da fast heimisch anfühlt: „Deutsch-Amerikanische Schützengesellschaft“ steht etwa an einem Backsteingebäude unweit des Saint Marks Place – ein Überbleibsel aus der Zeit, als das East Village für viele noch „Kleindeutschland“ war.
Ende des 19. Jahrhunderts waren rund 30 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels deutschstämmig; noch heute leben zahlreiche Menschen in New York, die deutsche Nachnamen tragen – in den gesamten USA haben rund 45 Millionen Menschen deutsche Wurzeln. Eine Kulturgeschichte, an die auch die jährliche Steuben-Parade erinnern soll. Am Wochenende zog sie wieder durch Manhattan, untermalt von Blasmusik und Nationalhymne.
Es war der 66. Umzug dieser Art, der sich am Samstag die 5th Avenue hinunterschob. Zahlreiche New Yorker Vereine nahmen daran teil – Trachtengruppen und Schützenvereine zum Beispiel. Dementsprechend sieht die Parade, wie unsere Galerie zeigt, ein bisschen nach bayerischer Gaudi aus (passenderweise schlossen sich am Samstag und Sonntag zahlreiche Oktoberfeste in New York und New Jersey an den Umzug an).
Aber auch für Restdeutschland wird in der New Yorker Steuben-Parade Platz geschaffen: So war in diesem Jahr ein VW-Käfer im historischen Design der rheinland-pfälzischen Polizei zu sehen; in Form von Pappmaché-Nachbauten auf einem Festwagen durften natürlich auch Brandenburger Tor und Fernsehturm nicht fehlen.
1957 war die jährliche Veranstaltung ins Leben gerufen worden. Wollten früher vor allem deutschstämmige New Yorkerinnen und New Yorker mit der Parade ihre Kultur feiern, steht heute auch die Deutsch-Amerikanische Freundschaft im Fokus. Benannt ist die Feier nach Freiherr Friedrich Wilhelm von Steuben (1730–1794), einem hochdekorierten preußischen Offizier, der in den USA eine zweite Militärkarriere gemacht hatte und am Sieg der 13 Kolonien im Unabhängigkeitskrieg beteiligt war.
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