NewZona 2016

  • Liebe USA-Freunde,


    vielleicht möchtet ihr bei mir einsteigen. Ich hätte mal wieder einen kleinen Reisebericht im Angebot. Diesmal geht es für 14 Tage in den Südwesten. Reisezeitraum: Oktober 2016


    Sind ein paar "Klassiker" dabei, aber auch einige eher unbekannte Sachen.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mich begleitet und wünsche viel Spaß.


    Viele Grüße


    Dirk






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    Prolog


    NewZona
    ?


    Nun, mir fiel einfach kein vernünftiger Titel für meine USA-Tour 2016 ein. Mountains & Desert, Lonely Roads usw. - alles schon gehabt. NewZona: New Mexico und Arizona - die beiden Staaten, in denen ich mich zu 99% aufhalte während dieser Rundreise. Jedes Kind braucht einen Namen, ob dieser etwas taugt oder nicht.


    Dass ich nur in zwei Staaten unterwegs bin, ist für meine Verhältnisse als Vielfahrer recht ungewöhnlich. Normalerweise stehen mindestens vier, fünf US-Bundesstaaten auf der Agenda, aber diesmal habe ich mich regional beschränkt, was nicht heißen soll, dass die Reise meilentechnisch kurz gewesen wäre. Aber in Arizona und New Mexico gibt es so viele interessante Stellen, wo ich noch nie, zu kurz bzw. nur oberflächlich war, oder die ich einfach mal wieder nach längerer Zeit sehen wollte.


    In den letzten Jahren hat sich der Herbst für mich als Top- Reisezeitraum für den Südwesten herauskristallisiert. Zwar sind die Tage kürzer, aber dafür gibt es eine ganz Reihe anderer Vorteile, als da wären: angenehme Temperaturen mit tendenziell stabiler Schönwetterlage, weniger Touristen, günstigere und besser verfügbare Motelzimmer usw.


    Nach all der Vorrede nun zur Übersicht, wo ich mich überall rumgetrieben habe:


    Karte NewZona 2016

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  • klar, ich bin 100% ig dabei, denn den westlichen Teil deiner Reise
    habe ich gerade letzte Woche bereist und der östl. interessiert
    mich für eine spätere Reise.
    Für mich sind auch die Monate November und Februar/März
    im SW ideal, einfach herrlich ohne so viele Touris.

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • Schön, dass schon einige im Auto sitzen. Ist noch ein bisschen Platz frei. Wer noch mitmöchte, gerne.


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    Anreise (Teil 1): 07.10.2016


    Die Anreise verläuft in zwei Etappen: Am Freitag, 07.10. geht es von Paderborn nach Amsterdam, wo ich im Ibis Budget in Badhoevedorp ein Zimmer für eine Nacht und 14 Tage Parken für knapp unter 100,- EUR gebucht habe. Am nächsten Tag fliege ich dann über Houston nach Phoenix.


    Doch der Reihe nach.


    Freitagnachmittag 16.00 Uhr. Höchste Zeit in die Strümpfe zu kommen und loszufahren. Ein wie üblich kurzer, aber schmerzlicher Abschied von meiner lieben Familie und ich fahre los. Schon auf der A44 vor Soest ist der Verkehr dicht. Ferienbeginn NRW. Kurze Zeit später dämmert mir, dass ich meine Lesebrille vergessen habe. Na prima. Ohne Brille wäre es zwar keine ganz große Katastrophe aber doch ziemlich lästig. Nach kurzer Überlegung entscheide ich, dass ich nicht zwei Wochen auf das Lesevehikel verzichten möchte und rufe Anja an. Während sie sich meine Brille schnappt und Richtung Autobahnauffahrt Büren fährt, kehre ich bei der nächsten Ausfahrt um und fahre ca. 25 Kilometer zurück. Ungefähr zeitgleich treffen wir uns beim P+R-Parkplatz. Zeitverlust: ca. 45 Minuten, was nicht schön ist, aber natürlich auch kein Drama.


    Kurz vor Emmerich mache ich einen kleinen Boxenstop bei Mc Donald´s, dann geht es in einem Rutsch durch Holland. Der Verkehr ist mäßig und ich passe höllisch auf, dass ich nicht zu schnell fahre, denn hier wird geblitzt ohne Ende. Praktisch finde ich die kleinen Geschwindigkeitsanzeigen, die an den Leitpfosten rechts und links angebracht sind.


    Ich Stockdunkeln komme ich gegen 20.30 Uhr in Badhoevedorp an und finde auch gleich das Hotel. Denke ich jedenfalls, aber offenbar bin ich beim Ibis gelandet, von wo aus ich zum Ableger Ibis Budget nebenan geschickt werde. Da ich schon online eingecheckt habe, gehen die Formalitäten ruckzuck und schon halte ich einen Zettel in der Hand mit der Zimmernummer und einem PIN-Code. Schlüssel, Schlüsselkarten etc. gibt es nicht. Ist ja praktisch, aber man sollte besagten Zettel besser nicht irgendwo rumliegen lassen.


    Das Zimmer ist klein, aber gemütlich und modern eingerichtet. Ein Doppelbett und darüber noch eine Etage als Einzelbett würde sogar für eine kleine Familie reichen. Ich halte mich nur zwei Minuten auf und fahre dann gleich mit dem kostenlosen Shuttle zum Airport. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim Dorint-Hotel werde ich zehn Minuten später beim Terminal 3 abgesetzt.


    Dort möchte ich meine Bordkarten am Automaten ausdrucken, aber leider fehlt das Lufthansa-Symbol. Also gehe ich rüber zum Terminal 1, wo ich zwar Lufthansa am Automaten finde, aber mein Buchungscode nicht akzeptiert wird. Langsam dämmert mir, dass mein Code-Share Flug (Lufthansa operated by United Airlines) unter United läuft und ich wieder zurück zum Terminal 3 muss. Dort probiere ich jetzt mal das United-Icon aus und siehe da: wenig später halte ich Bordkarten für beide Flüge in den Händen.


    Nun nutze ich erstmal das kostenlose und schnelle Schiphol-WLAN aus und skype mit meinen Mädels daheim. Anschließend geht es mit dem Shuttle zurück zum Hotel, wo ich gegen 22.00 Uhr ankomme und gleich schlafen gehe, um fit für den kommenden sehr anstrengenden Tag zu sein.



    Anreise (Teil 2): 08.10.2016


    Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen ist eher spärlich bestückt, aber für den Preis (ca. 100 EUR incl. ÜF und 14 Tage Parken) kann man nicht meckern. Ein paar kleine Croissants und Joghurt reichen mir. Außerdem ist der Cappuccino gut, den man sich aus einem Automaten holen kann.


    Einen Check-Out gibt es beim Ibis Budget nicht, wozu auch? Schlüssel, die man abgeben könnte, gibt es nicht, eine Minibar auch nicht und außerdem hat man ja mit Kreditkarte gezahlt. Gegen 8.00 Uhr startet dann der Shuttle, der mich wieder zum Flughafen bringt. Diesmal machen wir beim Ibis Station, wo viele Gäste, die meisten anscheinend aus Deutschland, zusteigen. Es ist rappelvoll, aber die Fahrt dauert nur ein paar Minuten.


    Das Einchecken geht total problemlos. Das übliche Security-Interview (recht ausführlich), Koffer abgeben und das war´s auch schon. Bei Security ist gar nichts los und ich bin auch da ruckzuck an der Reihe. Mein Rucksack wird, wie viele andere ebenfalls, nach dem Zufallsprinzip "rausgewunken" und einem kurzen Sprengstoffcheck unterzogen.


    Der Flug nach Houston verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Akzeptables Essen (Risotto, Blattspinat und das unvermeidliche Chicken oder die Pasta-Alternative), In-Seat Entertainment und alle Passagiere geben Ruhe.





    Der Service, den die United cabin crew bietet, ist sehr gut. Fast stündlich werden Getränke gebracht und die Damen und Herren sind ausgesprochen höflich und zuvorkommend. Auch Economy-Patienten werden offenbar hochgeschätzt.


    Kurz vor der Landung werden die Customs-Formulare ausgeteilt und spätestens jetzt bin ich dankbar, dass ich meine Brille noch geholt habe. Pünktlich gegen 14.40 Uhr Ortszeit landen wir in Houston und gegen 15.00 Uhr stehe ich dann in der immigration hall. Eine gewaltige Menschenflut hat sich hier versammelt, so voll habe ich es noch nirgendwo erlebt. In nicht enden wollenden Windungen steht man an, bis endlich die APC-Automaten erreicht sind, die für Visa Waiver Holder obligatorisch sind.


    Während ich anfangs dachte, dass ich meinen Flug nach Phoenix nie im Leben schaffen würde, geht es dann doch relativ flott. Eine knappe Dreiviertelstunde dauert es, bis ich beim immigration officer stehe, der noch ein paar höfliche Standardfragen stellt und mir dann den Stempel in den Pass drückt: Welcome to America!


    In der baggage claim area stehen die Koffer der AMS-HOU Passagiere schon neben dem Band, auf dem sich längst Gepäckstücke eines anderen Fluges drehen. Da ich einen connecting flight habe, kann ich meinen Koffer, nachdem ich durch Customs durch bin, gleich wieder abgeben. Dann kommt wieder Security, wo mein Rucksack wieder genauer unter die Lupe genommen wird. Diesmal sorgen meine Medikamente, die ich immer dabei haben muss, für ein paar freundliche Nachfragen, dann kann ich meinen Krempel wieder einpacken und passieren. Wenigstens konnte ich meine Mini-Wasserflasche, die an Bord ausgeteilt worden ist, behalten.


    Ohne Terminalwechsel bin ich schon gegen 16.00 Uhr am Gate E1, wo ich mich erstmal zu Hause melde und ein bisschen mit meiner Familie schwatze. Die amerikanische Telefonkarte, die ich schon in Deutschland gekauft habe, ist mittlerweile im Einsatz.


    Bei Starbucks hole ich mir einen Cappuccino gegen die allmählich einsetzende Müdigkeit und vertreibe mir dann noch ein wenig die Zeit bis zum Boarding. Wird wohl noch eine Weile dauern, denn planmäßig geht der Flug nach Houston um 17.36 Uhr.


    Über den gut zweistündigen Flug gibt es wenig zu berichten, alles läuft reibungslos. Ich sitze wieder am Gang, kann also meine Beine ganz gut ausstrecken, bekomme aber ansonsten wenig mit. Ich versuche ein wenig zu dösen, um Kräfte zu sparen, denn noch warten einige kleine Hürden, bis ich endlich im Bett liegen werden.


    In Phoenix dauert es ca. eine halbe Stunde, bis ich meinen Koffer habe, dann geht es vor die Tür, wo mich warme Arizonaluft empfängt. Ich bin viel zu warm angezogen und reiße mir erstmal den Hoodie vom Leib. Gut, dass ich noch die kleine Wasserflasche habe, die ich runterkippe.


    Mit dem Shuttle geht es nach kurzer Wartezeit zum Rental Car Center, wo sich die Mietwagenfirmen befinden. Dort gehe ich fälschlicherweise gleich die Treppe runter zur Sixt-Parketage, werde aber zurückgeschickt, weil ich oben die Formalitäten erledigen muss. Dort setzt eine gewisse Ernüchterung ein. Einen 4WD-Wagen gibt es nicht, überhaupt gäbe es nur sehr wenig Auswahl berichtet mir die Dame am Schalter. Einen Chevy Traverse könne sie mir anbieten, ansonsten nada.


    Auf meine Nachfrage, ob denn wenigstens Werkzeug und ein Ersatzreifen an Bord sei, erhalte ich die Antwort, dass Sixt solche Banalitäten grundsätzlich nicht bereitstellt, weil die Kunden sie immer kaputt gemacht hätten. Wie bitte? Solche Scherze brauche ich jetzt nicht wirklich und ich werde ein wenig ungehalten an der Grenze zu geradeweg stinksauer. Die Dame versichert sich noch pflichtschuldigst bei einer Kollegin, doch das Resultat bleibt: keine Ersatzreifen. Ich könnte morgen gegen Mittag wiederkommen, vielleicht würde dann ein etwas geländegängigeres Fahrzeug in meiner Fahrzeugklasse eintrudeln. Vielleicht aber auch nicht, nichts Genaues weiß man nicht.


    Ein Upgrade hätten sie noch, wird mir berichtet. Volvo C60 für 220 USD Aufpreis. Ich lehne ab und prompt soll die Kiste nur noch 150 USD mehr kosten. Aha, das ist ja eine sehr transparente Preisgestaltung. Wäre ich nicht so müde, würde ich weiter verhandeln, aber eigentlich möchte ich auch gar keinen C60. Der kann im Gelände auch nicht mehr als der Traverse, abgesehen davon werde ich ja auch keine richtig heftigen Strecken fahren, sodass ich 4WD eh nicht brauche.


    Mir graut nur angesichts der Reifenpannen, die ich bisher hatte (Death Valley 2015 z.B. - ganz grandios), und ich insistiere, ob nicht doch irgendein anderes Auto... Fehlanzeige. Enttäuscht zische ich ab und fahre auf der langen Rolltreppe runter zur Parkgarage, wo ich jetzt am richtigen Ort bin. Dort wird mir gezeigt, wo mein Traverse steht. Sieht gar nicht mal so übel aus. Die ground clearance ist nicht schlechter, als bei den ganzen riesigen Fullsize-SUV Straßenkreuzern à la Yukon, Tahoe etc. Der Mitteilung der Schalter-Lady zum Trotz gucke ich mal in den Seitenfächern des Kofferraums nach einem Wagenheber und siehe da: vollständiges Werkzeug. Noch unbenutzt, aber definitiv vorhanden. Was aber soll man mit Werkzeug machen, wenn man keinen Reifen hat. Ich nestele noch ein wenig an der Kofferraumabdeckung rum und zum Vorschein kommt ein provisorischer Ersatzreifen. Kein vollwertiges Rad, aber für den Notfall völlig ausreichend.


    Noch ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung und ich bin überzeugt, dass die schlimmsten Reifenprobleme in den Griff zu bekommen sein würden. Geht doch! Vielleicht sollte Sixt mal eine betriebsinterne Schulung machen und den Mitarbeitern erklären, was sie da überhaupt vermieten.


    Nachdem ich das Navi mit der Adresse der Econo Lodge an der East van Bueren Street gefüttert habe, fahre ich los. Der Wagen hat gut 14000 Meilen auf der Uhr und fährt sich gar nicht mal schlecht. Das passt schon. Kurz nach 20.00 Uhr bin ich am Ziel.


    Der Check-In dauert fünf Minuten, dann habe ich endlich ein (ziemlich schönes, neues) Zimmer mit einem Bett. Draußen ist es noch immer hochsommerlich warm, ich schätze knapp 30° C. Bevor ich mich ins hinlege, muss ich mich noch einmal aufraffen und unbedingt Wasser kaufen. Die Automaten in der Motel-Lobby sind leider out of order. Zur K-Mart Tankstelle zwei, drei (unbebaute) Blocks die Straße hoch gehe ich zu Fuß (wie unamerikanisch!) und kehre mit einem geschulterten 24-Pack Wasser für knapp vier USD zurück.


    Nächster und letzter TOP: am Kopfkissen horchen. Endlich!

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  • Ich rutsche wieder auf meinen Stammplatz nach hinten links am Fenster und freue mich auf die Tour.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
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    Bei 32.png kleinen und großen Stammtischtreffen dabei

  • Stammplatz nach hinten links am Fenster


    Ok, reserviert.

    Es hat noch keiner den Beifahrersitz beansprucht - kann ich den noch haben, bitte?


    Aber nur, wenn du nicht über meine sportlich-extravagante Fahrweise meckerst. Bitte an den Haltegriffen festhalten. :)

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  • Bin dabei - falls Du noch Platz hast :8o: :thumbup:

    1. USA-Trip: 3 Wochen im September 2017

    Los Angeles - Death Valley - Las Vegas - Lake Powell/Antelope Canyon - Grand Canyon - Flagstaff/Route 66 - Phoenix - San Diego


    :) :) :) Nächster USA-Trip: 1 Woche NEW YORK im April 2018 :) :) :)

  • Ich will auch noch mit .....


    Gruß Jens

    1997-Südwest 1 / 1999-Ostküste / 2001-Texas / 2003-Deep South / 2005-Nordwest+Westkanada / 2007-Südwest 2 / 2009-Ostkanada+Neuengland / 2011-Blue Ridge Parkway / 2013-Florida / 2015-Südwest 3 / 2017-Rockies / 2019-Südwest 4 / 2023- Ostküste 2 / 2025-California in Vorbereitung

  • Alle ausgeschlafen? Sitzen alle bequem? - Dann kann es losgehen.


    Heute gibt es eine bunte Mischung aus mir schon bekannten und neuen Sehenswürdigkeiten. Es geht ganz früh los, denn wir wollen den Jet Lag nutzen.


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    Nach einer ganz kurzen Nacht mit einigen jetlagbedingten Unterbrechungen stehe ich ultrafrüh um 4.00 Uhr auf und skype erst mal mit daheim. Draußen ist es natürlich noch stockdunkel, beim Check-out ist nichts los, das Frühstück verdient den Namen nicht und ich bin um 5.00 Uhr schon auf der Piste. Noch immer ist es dunkel.


    Erst mal zu Denny´s in Tempe, etwas südöstlich von Downtown Phoenix, wobei ich die Adresse schon vorher ins Navi geladen habe und jetzt nur noch hinfahren und nicht mehr suchen muss. Ein einziger Gast ist außer mir da. Leider ist der Kaffee nicht mehr richtig warm, der stand bestimmt über Nacht rum, aber es ist noch akzeptabel und ich verzichte darauf das zu reklamieren. Außerdem sind die Moons klasse wie eh und je und überall bei Denny´s.




    Nächste Station ist Wal-Mart in Tempe - auch die Adresse ist im Navi - und ich kaufe den üblichen Krempel: Kühltasche, Getränke, Joghurt, Eis, Küchenrolle, ein paar Süßigkeiten usw. Keine einzige reguläre Kasse ist auf, ist ja auch noch quasi mitten in der Nacht, alles muss selbst ausgecheckt werden, was aber nicht bei allen Artikeln perfekt funktioniert. Die einzige Aufsicht führende Kassiererin ist ein wenig genervt, weil mehrere Kunden Probleme mit dem Prozedere haben.


    Draußen dämmert es jetzt und es ist völlig klar, dass ein sonniger Tag bevorsteht. Zartes Blau zeigt sich am Himmel und auf der anderen Seite schöne warme Gelb- und Orangetöne, wo gleich die Sonne aufgehen wird. Ich fahre ganz entspannt bei sehr leichtem Verkehr durch Phoenix Suburbia zum Lost Dutchman State Park, wo ich um 7.00 Uhr ankomme. (Goldfield ist noch geschlossen, sieht mir aber schon von weitem viel zu touristisch aus und wäre eh nicht in Frage gekommen. Vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil meinerseits, aber egal - alles geht nicht.)


    Offenbar rechnet man mit vielen Gästen am heutigen Sonntag, denn schon zu so früher Stunde schiebt ein Ranger Dienst und ich zahle erst einmal meine 7 USD Eintritt. Der Ranger fragt nach meinen Plänen und schärft mir ein ja ausreichend Wasser für den Siphon Draw Trail mitzunehmen. Die Tour wäre ziemlich anstrengend und man sollte geübt sein, da der letzte Teil des Weges sehr steil sei.


    Bevor ich losmarschiere balsamiere ich mich dick mit Sonnenschutz ein. Cap als Sonnenschutz auf, Kamera an die Seite und dann die Wanderschuhe an. Leichte Turnschuhe sind auf der Strecke keine gute Wahl, da es über viel Geröll und scharfkantigen slickrock gehen wird.


    Der Siphon Draw Trail führt zunächst sanft bergan durch die westlichen Ausläufer der Superstition Mountains und bietet herrliche Ausblicke auf die gezackte Bergkette.



    Klasse ist die interessante Wüstenvegetation für die Süd-Arizona ja bekannt ist. Immerhin ist die Blüte des Saguaro Kaktus die offizielle state flower.








    Dann wird es deutlich steiler und der Weg nimmt Kurs auf den Flatiron, eine markante und sehr hoch gelegene Felsformation, die aussieht wie ein umgedrehtes Bügeleisen - daher der Name. Spätestens jetzt bin ich froh über meine harten Wanderschuhe. Vor allem ist gut, dass ich so früh unterwegs bin, denn fast der ganze Weg liegt noch im Schatten und nun kommt eine harte Serpentinen-Passage, wobei der trail mächtig an Höhe gewinnt. Die Ausblicke auf das Flachland hinter mir werden immer besser. Ganz in der Ferne kann man Downtown Phoenix erahnen.




    Der Siphon Draw Trail führt in einer 4,2 Meilen langen Loop zu einem Canyon, der - tadaaa - Siphon Draw genannt wird. Endpunkt ist ein hoher und sehr steiler slick rock Wasserfall, und wenn man diesen hochklettert, ist man auf absolut unwegsamem Geläuf unterwegs. Einen regulären Weg gibt es dann nicht mehr, höchstens noch mehr oder weniger sinnvolle Routen.


    An dieser Stelle schließt sich der nicht offizielle Aufstieg zum Flatiron an. Ich klettere noch eine Viertelstunde weiter über die Felsen auf ein Plateau, teilweise auf allen Vieren, und habe von dort aus einen guten Ausblick auf das Bügeleisen. Eigentlich muss ich nur noch runter in die Senke, und auf der anderen Seite wieder hoch. Allerdings muss man über die vielen boulders klettern, die im "Weg" liegen. Hmm.




    Einen Wanderer, der auf dem Rückweg ist, frage ich, wie weit es noch ist: "`bout 45 minutes". Angesichts der Tatsache, dass ich eine sehr anstrengende Anreise hinter mir habe, total übermüdet und noch überhaupt nicht akklimatisiert bin (es ist mittlerweile schon ziemlich warm), siegt die Vernunft und ich beschließe, dass es fürs Erste gut ist. Eigentlich würde ich gerne weiterkraxeln, und ich traue es mir auch prinzipiell zu, aber vielleicht wäre das falscher Ehrgeiz.


    Auf dem Rückweg habe ich zunächst Schatten und komme dann in die mittlerweile sonnenüberfluteten Bereich, wo es schon richtig heiß ist und der Schweiß in Strömen läuft. Ich bin in kurzer Zeit klitschnass und stelle fest, dass man diesen trail im Hochsommer komplett vergessen kann oder man ist extrem früh auf den Beinen und liefert sich ein Wettrennen mit der Sonne.





    Während des Rückwegs kommen mir eine ganze Menge Leute entgegen. Siphon Draw ist ein populäres Ziel und heute ist wie gesagt Sonntag. Gegen und habe quasi noch den ganzen Tag vor mir. Vielen Dank, lieber Jet Lag!


    Ich fahre Highway 88 weiter und bin dann schon auf dem Apache Trail, der hier noch asphaltiert ist. Erster Stopp: Canyon Lake Overlook. Das Wetter ist herrlich! 82° F und ganz klare Luft. Perfekt!



    Bei der Acacia Recreation Area, eine sehr beliebte Bade-Location am Canyon Lake, mache ich ebenfalls Halt. Mit Glück bekomme ich hier noch einen Parkplatz, denn es ist schon morgens rappelvoll.



    Die prickly pear cacti am Straßenrand sehen interessant aus.



    Dann komme ich nach Tortilla Flat, wo ich ebenfalls mal anhalte. Das kleine Kaff macht ein wenig bemüht auf Westernfeeling und ist dabei meiner Meinung nach einfach nur viel zu touristisch. Andererseits kann man den Leuten kaum einen Vorwurf machen, dass sie versuchen in dieser abgelegenen Gegend von den Touristen zu profitieren. Den Laden mit dem Kaktus-Eis finde ich, aber mir ist eine cone für 3,25 USD einfach zu teuer und so richtig habe ich vormittags noch keine Lust auf Eis. Das war´s für mich in Tortilla Flat und ich fahre weiter.


    Hinter Tortilla Flat ist viel weniger Verkehr und nach ca. vier Meilen endet der Asphalt. Jetzt beginnt erst der richtig schöne Teil des Apache Trails, hoffentlich wird das Teilstück bis kurz vor dem Roosevelt Dam niemals asphaltiert.


    Die spektakulärste Stelle ca. 2,5 Meilen weiter östlich bekommt einen extra overlook: Fish Creek Hill. Hier geht es sehr steil und auf schmaler, kurviger Piste bergab. Unglaublich, mit welchen Gefährten mir manche locals entgegenkommen. Monster-Pickup und Motorboot auf dem Hänger den Fish Creek hoch. Alles klar, aber irgendwie scheint das zu klappen.



    Der Apache Trail ist auch an dieser relativ schwierigen Stelle noch problemlos mit einem normalen Straßen-PKW befahrbar, man braucht weder high clearance und schon lange kein 4 WD. Die Strecke ist einfach herrlich und ich genieße die Fahrt in vollen Zügen.


    Auf der einen Seite die Horse Mesa und gegenüber der Fish Creek Mountain - der Apache Trail schlängelt sich mittendurch:



    Nach weiteren ca. fünf Meilen kommt der Apache Lake in Sicht.




    Der Apache Trail entfernt sich wieder ein wenig vom Apache Lake, der zu seiner Linken liegt. Auch dieses ist ein sehr schönes Teilstück.



    Im weiteren Verlauf kommt man dem Apache Lake wieder näher, doch er dieser nimmt eher flussähnliche Züge an und geht in den Salt River über. Je nach Lichteinfall bzw. Reflexion sieht der Salt River dunkelblau oder wie hier intensiv grün aus. Irgendwie muss ich bei dem Anblick an Winnetou denken...


    Die Straße verläuft mal oberhalb des Salt Rivers, mal etwa auf gleicher Höhe.




    Noch ein paar Meilen und man kommt zum Theodore Roosevelt Dam, wo es einen schönen Aussichtspunkt gibt, der menschenleer ist. Mittlerweile ist es schon früher Nachmittag und die Sonne knallt unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel. Hier ist zu dieser Tageszeit noch absolut Hochsommer Mitte Oktober.





    Hinter dem overlook kommt (leider?) wieder Asphalt, was ich schon ein wenig schade finde. Kurz vor der T-Kreuzung, wo es rechts zum Tonto National Monument geht und links nach Norden kommt der Inspiration Point, ein sehr schöner Aussichtspunkt mit Blick auf das Tonto Basin und die Roosevelt Bridge.






    Ich biege nach links ab und folge Lake Roosevelt am westlichen Ufer.





    Bei der Bachelor Cove mache ich wieder einen Stopp. Hier stehen Autos und Wohnmobile direkt am "Strand", manche Leute baden sogar, aber das Wasser ist am Rand doch etwas schlammig. Außerdem besitze ich gar kein Handtuch, also bleibe ich trocken und mache nur ein paar Fotos.





    Bei der Cholla Recreation Area folgt ein weiterer Stopp und ich werfe noch mal einen Blick zurück zur Roosevelt Bridge im Hintergrund. Da ist aber ein langes Tele im Spiel.




    Lake Roosevelt besticht auch nicht gerade mit üppig hohem Wasserpegel. Auch hier hat die langjährige Dürre im Westen der USA erbarmungslos zugeschlagen. Wo so viel Grün ist, sollte eigentlich tintenblau sein.




    Ich fahre nun durch Tonto Basin, einen kleinen Ort, der sich mit einem großen Banner über der Straße damit rühmt, dass dort The West still lives. Aber eigentlich ist nur tote Hose abgesehen von ein paar Fast-Food Läden. Danach kommt Payson, wo ich ursprünglich vorhatte zu übernachten, aber dafür ist es noch viel zu früh am Tag.


    Etwa zehn Meilen hinter Payson biege ich links ab und schon wird mein nächstes Ziel angekündigt, das ich nach etwa drei weiteren Meilen auf kurviger Straße, die stramm bergab führt, erreiche: Tonto Natural Bridge State Park




    Beim Eingangshäuschen erinnert mich der Ranger, dass mir nicht viel Zeit bleibt, da auch hier um 17.00 Uhr geschlossen wird und die trails nur bis 16.00 geöffnet sind. Es ist jetzt schon ca. 15.30 Uhr. Ist aber kein Problem für mich, auch nicht, dass mein Ticket vom Lost Dutchman State Park hier nicht anerkannt wird. Der Ranger bedauert, dass diese ehemalige Arizona State Park Regelung irgendwann außer Kraft gesetzt wurde.


    Ich beeile mich zu den Aussichtspunkten zu kommen, von denen aus man die Natural Bridge sehen kann. Zunächst gehe ich zu den viewpoints #3 und #4 am südlichen Ende der großen Parkplätze, die noch immer rappelvoll sind. Hier ist ganz schön was los. Sehr viele Familien sind unterwegs, die das perfekte Wetter (80° F) für einen Sonntagnachmittagsausflug nutzen und ein bisschen spazierengehen oder Picknick machen.





    Schick, schick, aber so richtig erfasst man die gewaltigen Dimensionen der Tonto Natural Bridge erst, wenn man runterwandert und die Felsbrücke aus der Nähe sieht. Also gehe ich anschließend im Schweinsgalapp den Gowan Trail, der sehr steil bergab zu einer kleinen Aussichtsplattform unmittelbar vor der Natural Bridge führt.





    Hier unten wacht ein Ranger darauf, dass die Leute keinen Blödsinn machen und zu Schaden kommen, denn die Felsen sind von der ewigen Feuchtigkeit extrem glitschig. Es ist aber erlaubt unter die Brücke zu gehen und das Schauspiel von der anderen Seite zu bewundern.




    Langsam wird es Zeit sich von dem Tonto Natural Bridge SP zu verabschieden. War zwar nur eine kurze Stippvisite, aber der Park hat mir sehr gut gefallen und ich bin happy, dass bisher alles so gut geklappt hat. Ich fahre durch eine herrliche Landschaft weiter nach Norden und zweige kurz hinter dem kleinen Nest mit dem schönen Namen Strawberry nach Westen auf Highway #260 ab. Die Straße führt über einen hohen Pass, es wird noch einmal deutlich kühler (67° F), aber auf der anderen Seite des Höhenzuges ändert sich die Landschaft. Es ist nun viel wärmer und trockener.


    Bald erreiche ich Camp Verde, das in einem tiefen Tal liegt, und wo das Thermometer wieder 88° F anzeigt, obwohl es schon kurz vor 17.00 Uhr ist. Von hier ist es nicht mehr weit bis Cottonwood, wo ich versuche im Best Western unterzukommen. Ist aber komplett ausgebucht. Beim Quality Inn werde ich fündig und checke gleich für zwei Nächte ein. Die erste kostet mich 100 USD, die zweite nur noch 79 USD. Im Mittel ist das für eine Mega-Touristenregion wie Sedona/Cottonwood ganz ok, zumal das Motel einen sehr guten Eindruck macht.


    Ich habe tierischen Hunger und fahre zum China Buffet bei Safeway, aber leider ist das ein Fehlgriff. Lieblose Massenabfertigung erwartet mich, und das Essen ist höchstens zweitklassig. Finger weg von dem Laden! Nach dem Essen kaufe ich bei Safeway noch Batterien und inspiziere schon mal die Deli-Theke, wo ich mich morgen für das Frühstück eindecken werde.


    Nun geht es zurück zum Motel, wo ich meine Fotos sichte, ein bisschen im Internet surfe und dann früh schlafen gehe.

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  • Die Tour geht richtig gut los und da uns die Gegend vor allem New Mexico noch fehlt, steige ich noch schnell zu, um schon einmal zu sehen, was uns dort erwartet :thumbup:


    PS: Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

  • Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!


    Sehr gerne.

    Ich liebe es, die ersten Tage noch so richtig den Jet Lag auszunutzen


    Ich kann eh ab spätestens 4.00 Uhr nicht mehr schlafen, was soll ich da im Bett rumliegen.

    Gefällt bisher, weitermachen!


    Danke.

    Alternativ darf es auch das Lumberjack Slam Breakfast sein


    Auch eine gute Alternative.

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