Wandern auf Madeira, November 2011

  • Prolog: Madeira 2011 oder die Unvollendete


    Vom 29.10.-05.11.2011 waren wir eine Woche zum Wandern auf Madeira. Es war eine phantastische Woche mit unzähligen schönen Wanderungen und ich lade Euch alle herzlich ein, auf unseren Spuren nachzureisen.


    Ein paar Punkte aus dem Fazit nehme ich schon mal vorweg:


    1.) Die Kombination von Meer und Bergen und Wald ist für das Auge ein echter Genuss. :love:
    2.) Ich bin in keine Levada gefallen. (:grin:)
    3.) Ich habe mir nur FAST die Hand gebrochen – was ein Glück! :freu:
    4.) Die Unvollendeten müssen vollendet werden.
    5.) Manchmal muss man weit weg fahren, um besonders gute Nachrichten zu bekommen. :freu:
    6.) Tintenfisch geht immer. :thumbup:
    7.) Wir haben immer zu viele Klamotten dabei und ausgerechnet die falschen. (:braue:)
    8.) Auf dem Speicher wäre noch Platz gewesen für ein paar Tage.
    9.) Das Beste kommt immer zum Schluss… oder am Anfang! (:grin:)
    10.) Niemals, wirklich niemals, auf Madeira eine Brot-Eier-Suppe essen! (:kotz:)




    Schon mal eine Vorwarnung: Ich habe mich extrem schwergetan, die Fotos auszuwählen, daher sind es viel zu viele geworden, die hier nun mit und mit folgen werden. Ich hoffe, es wird nicht zu langweilig.


    LG
    Andrea

  • 29.10.2011
    Flug nach Funchal, Fahrt nach Ponta do Sol


    Ausnahmsweise sind wir am Abreisetag mal nicht in Hektik.


    Wir haben uns gestern schon ein bisschen auf Urlaub eingestellt, denn wir waren in Köln in der Lanxess Arena und haben uns die neueste Cirque du Soleil Show angesehen „Allegría“. Was für ein Genuss!


    Unser Flug geht heute erst um 13:50, d.h. wir können ganz in Ruhe packen. Will auch wohlüberlegt sein, denn wir fliegen ausnahmsweise nicht mit LH, sondern mit Air Berlin. Somit müssen wir uns auf die 20kg pro Person beschränken. Zum Glück habe ich vor kurzem eine Kofferwaage gekauft, so dass wir das checken können. 1x18kg, 1x17kg - passt doch!


    Wir fahren zeitig zum Flughafen und bummeln noch ein wenig rum. Rainer hat uns im Vorfeld Plätze am Notausgang reserviert, so dass wir mehr Beinfreiheit haben. Toll, beim Einsteigen fällt mir dann auf, dass wir in Reihe 13 sitzen. Na super, hoffentlich ist das kein schlechtes Omen. Ich hab schon so ein bisschen ungutes Gefühl, da es nicht Lufthansa ist.


    Aber es besteht keinerlei Grund zur Sorge. Unsere A320 verlässt pünktlich den Flughafen und der Flug ist ausgesprochen ruhig, es gibt keinerlei Wackler. Auch das Essen ist hervorragend; es gibt Red Thai Curry von der Sansibar; man muss zwar bezahlen, aber das ist uns echt egal, es schmeckt super.


    Pünktlich landen wir in Funchal.



    Die Wohnhäuser, die sich den gesamten Hang hoch ziehen, gehen fast bis an den Flughafen ran. Mal ehrlich, wolltet ihr da wohnen? Ich nicht!



    Wir holen bei Sixt unseren Leihwagen ab und merken dann, als wir los fahren wollen, dass unser TomTom gar nicht funktioniert. Naiv wie wir sind, sind wir gar nicht auf die Idee gekommen, dass das auf Madeira nicht funktionieren könnte. Wir haben natürlich auch keine Straßenkarte und sind erstmal ziemlich verloren. Ne, echt, was sind wir doch abhängig von der Technik.


    Die Mitarbeiter bei Sixt sind jedoch ausgesprochen nett und zaubern aus der Schublade eine Straßenkarte hervor. Na bitte, das werden wir wohl noch hin kriegen.


    Wir fahren vom Flughafen los Richtung Funchal und dann immer an der Küste entlang Richtung Westen. Um Funchal herum sind die Hänge dicht bewohnt, aber bald schon wird es deutlich weniger.


    Die Hänge selbst sind häufig in Terrassen angelegt, auf denen alles Mögliche angepflanzt wird.



    Es geht schon auf den Abend zu und es sind auch teilweise richtig dunkle Wolken unterwegs.



    Die Fahrt ist easy, wir sind in ca. 40 Minuten in Ponta do Sol und finden auch nach kurzem das Hotel. Aber oh Schreck, es liegt ganz oben auf dem Hang, die Einfahrt ist so schmal, dass mein Mann gar nicht wagt, rein zu fahren. Außerdem geht es da auch nicht weit und wenn einem dann noch jemand entgegen kommt, nicht auszudenken…


    Tja, und wie kommt man hoch? Mit einem Aufzug!!!
    In diesem langen Turm geht der Aufzug nach oben, super!



    Ich kann´s kaum glauben, es geht mit einem Aufzug hoch, dann muss man auf halber Höhe umsteigen in einen anderen und dann wie wir später feststellen, noch 2x, d.h. von unten müssen wir mit 4 (!!!) Aufzügen fahren, bis wir an unserem Zimmer angelangt sind. Ne, da steht mir nach dem Flug jetzt nicht auch noch der Sinn nach, da laufe ich lieber den Weg hoch.



    Als wir oben ankommen, bin ich völlig durch. Ob ich das aber jeden Tag machen will, ist fraglich; vor allem nach einer längeren Wandertour.


    Wir checken ein und sind gleich ganz angetan von dem Hotel: Es ist ziemlich modern und sehr schön eingerichtet


    Die Bar hat auch eine kleine Terrasse mit einer spektakulären Aussicht.




    Und ähnlich toll ist dann auch die Aussicht aus unserem Zimmer. Links der Pool



    und rechts der Blick nach unten in die Bucht und aufs Meer. Wahnsinn, wir können uns kaum davon lösen.


    Da wir keine Lust haben, noch mal runter und wieder hoch zu laufen, entschließen wir uns im Hotel zu essen. Sehr gute Wahl, wie sich herausstellt. Natürlich essen wir gleich als erstes den Degenfisch und sind schwer begeistert; er schmeckt einfach klasse und sooooo teuer ist es eigentlich auch nicht für einen so chicen Laden.



    Wir genießen noch etwas die Aussicht






    und verziehen uns dann früh aufs Zimmer. Gerne würden wir morgen eine Bootsfahrt machen, aber so wie es derzeit aussieht, kommt die mangels Interesse erst mal nicht zustande. Aber kein Problem, wir haben so viele Wandermöglichkeiten auch schon in direkter Nähe, dass wir ganz sicher keine Langeweile haben werden.


    Fazit: Hat schon gut angefangen, unser Urlaub. Madeira war uns bisher noch völlig fremd, umso mehr haben wir uns drauf gefreut, mal was ganz Neues zu sehen. Die Fahrt vom Flughafen nach Punta do Sol war sehr abwechslungsreich und hat schon tolle Aussichten geboten. Unser Hotel ist sehr modern und der Blick vom Balkon ist phantastisch. Ob ich mich aber in die Aufzüge wage??? Mal sehen…


    Fahrtstrecke: 43km

  • 30.10.2011
    Rundwanderung um Cabo


    Wie schön, die heutige Nacht hat uns 1 Stunde mehr Urlaub geschenkt. Da die Uhren auch hier auf Winterzeit umgestellt wurden, dauert unser Urlaub nun 1 Stunde länger.


    Die verbraten wir aber direkt mit länger schlafen. So wie ich gestern eingeschlafen bin, so werde ich heute Morgen geweckt: mit Meeresrauschen. Das lasse ich mir doch gerne gefallen!


    Der Blick aus dem Fenster ist phantastisch.




    Erst weit nach 9:00 stehen wir auf und gehen ganz gemütlich und lange frühstücken. Unser Hotel ist ein Bed and Breakfast, d.h. Frühstück ist im Preis mit drin. Und es ist alles da, was man so braucht, um sich für einen anstrengenden Tag zu stärken. OK, ein paar Pancakes wären noch nett oder ein Cinnamon Roll ;)


    Auch wenn nicht Frühling ist, gibt es dennoch jede Menge blühende Blumen.





    Die Bootstour, für die wir uns eingetragen hatten, findet mangels Teilnehmer nicht statt. Wir sind gar nicht böse drum, denn irgendwie zieht es uns schon auf einer der unzähligen Wanderwege.


    Blick auf Ponta do Sol, nicht viel mehr als ein Dorf




    Wir entschließen uns für die Rundwanderung um Cabo. Zum einen ist es einer der wenigen Rundwanderwege und zum anderen liegt er im äußersten Westen der Insel, ist also von uns aus relativ gut zu erreichen. Außerdem ziehen uns Worte magisch an wie „einsam“ und „wenig frequentiert“. Na, das ist doch was für uns!


    Zuerst machen wir jedoch noch einen Abstecher nach Calheta zu einem Supermarkt und laden das Auto voll mit Getränken, Obst, Gemüse und ein paar Snacks für zwischendurch.



    Direkt neben dem Parkplatz fällt ganz pittoresk ein kleiner Wasserfall runter.



    Als wir wieder ins Auto einsteigen wollen, wundern wir uns über die am Gehweg entlang führende Mauer; wir sehen aus den Augenwinkeln immer Bewegung. Wir bleiben einen Augenblick ruhig stehen und dann: Die Mauer lebt! Es wimmelt von kleinen Geckos, die aus den Lücken zwischen den Steinen heraus kommen, um dann in der nächsten Lücke wieder zu verschwinden.


    Wir gucken uns das Schauspiel eine Weile an.




    Dann fahren wir auf der Küstenstraße weiter, durch unzählige Tunnel, nach Westen.



    Prompt verpassen wir die Abfahrt nach Cabo, was wir aber erst im Ort danach merken. Wir drehen um und … hätten die Abfahrt fast schon wieder verpasst. Eine kleine Straße geht rechts von der Hauptstraße runter, es steht kein Schild dran, aber das muss es sein. Ist es auch! Wir folgen der Straße, es geht steil nach unten, bis wir schließlich auf die Kirche Nassa Senhora da Boa Morte treffen.




    Der Ausblick ist sensationell



    und tolle Blüten gibt es hier auch



    Außer uns stehen nur 2 andere Autos auf dem Parkplatz. Wanderstöcke gepackt, noch ein bisschen Sonnencreme aufgetragen – einen Sonnenbrand wollen wir nicht riskieren – und stiefeln los. Der Weg ist wunderschön








    und führt um einen Rücken herum näher auf die Küste zu.



    Blick zurück zur Kirche.



    Überall stehen einzelne Kühe rum.



    Beim Näherkommen sehen wir dann, das diese angekettet sind. Sie haben einen Radius von max. 5 Metern, können sich also nur in einem kleinen Umkreis bewegen. Zumindest haben sie entweder einen Wasserlauf oder zumindest einen Eimer mit Wasser in der Nähe. Schrecklich finde ich das, die Tiere tun mir unendlich leid.
    Sicherlich wird das seine Gründe haben; uns kommt es jedoch ziemlich grausam vor.


    Unser Wanderführer empfiehlt einen Abstecher nach rechts, direkt an die Küste ran, dem wir natürlich folgen





    Wir nähern uns einem Vermessungszeichen und haben dann einen atemberaubenden Blick über die Steilküste aufs Meer. Wahnsinn!





    Erinnert mich ein bisschen an eine der Wanderungen, die wir im Juni auf Mallorca gemacht haben (Huch, da fehlt ja auch noch ein Reisebericht!)


    Was für eine Brandung!



    Weil es so schön ist, lassen wir uns hier zu einem Picknick nieder und genießen den Blick übers Meer und auf die Brandung. Ich könnte stundenlang hier sitzen und einfach nur aufs Meer schauen, jede Welle sieht anders aus und es hat fast etwas Meditatives, dem Brechen der Wellen an der Küste zuzuschauen.



    Irgendwann müssen wir uns los reißen. Wir gehen den kleinen Stichweg wieder zurück auf den Hauptweg, dem wir nun weiter folgen.


    Gecko beim Futter



    Wildlife gibt es praktisch nicht. Mal abgesehen von Unmengen von Grashüpfern, die jedes Mal hochhüpfen, wenn wir einen Schritt machen. Leider sind sie zu schnell oder ich zu langsam, ich bekomme sie nicht auf meine Kamera.


    Es ist einfach herrlich hier







    Es dauert nicht allzu lange und wir kommen in die „Zivilisation“.


    Die Straßen sind dicht gesäumt von blühenden Blumen; vor allem Hortensien findet man immer und überall.





    Wir laufen durch verschiedene kleine Dörfer wie Lomba da Velha, Pedregal und Serrada und zwischendurch immer wieder durchs Grüne.












    Dann verlassen wir die Straße und laufen weiter über einen zunächst gepflasterten Weg steil nach oben Richtung Levada Nova. Und es ist wirklich steil.



    Nach ein paar Minuten geht uns echt die Puste aus und wir werden immer stiller. Und zunächst ist auch kein Ende abzusehen



    Schön ist es trotzdem.





    Es blüht an jeder Ecke.






    Endlich, endlich, nach gefühlten 50km kommt ein Schild, das nach links den Weg zur Levada weist. Und da ist sie auch schon.



    Bei den Levadas handelt es sich um Bewässerungskanäle, die bereits angelegt wurden, als die Insel bevölkert wurde, also im 15. Jahrhundert. Insgesamt gibt es ein Netz von ca. 2.000km auf Madeira. In ihnen soll das Wasser aus dem regenreichen Norden in den regenarmen Süden transportiert werden. Die Levadas dürfen natürlich nicht zu viel Gefälle haben, daher gibt es oft in einem Gebiet zwei oder mehr Levadas auf verschiedenen Ebenen in den Bergen übereinander.


    Toll ist, dass neben den meisten Levadas Wege verlaufen, um den Arbeitern den Zugang zu den Levadas zu ermöglichen. Denn das Levadanetz ist immer noch in Gebrauch und wird laufend gepflegt und instandgehalten. Auf diesen Wegen kann man teilweise stundenlang wandern und hat dabei wenig Gefälle.


    Es geht durch den Wald, immer wieder mit tollen Ausblicken Richtung Küste, immer an der Seite der Lavada Nova entlang, wieder zurück Richtung Cabo.











    Zisterne



    Ein paar Brücken gibt es, unter denen sich die Levada mit zieht.




    Der Weg zieht sich, wir müssen um verschiedene Bergrücken rum. Wir laufen bestimmt noch mal eine gute Stunde, bis wir die Hauptstraße queren, folgen dann noch ein paar Minuten der Levada auf der anderen Straßenseite weiter und landen dann schließlich wieder in Cabo.


    Leider sind wir relativ weit oben in Cabo gelandet, d.h. wir müssen den gesamten steilen Weg noch runter laufen bis zur Kirche, wo unser Auto steht.


    Das macht wenig Freude; auch wenn es bergauf natürlich schon anstrengend ist, habe ich bergab immer Knieprobleme und hier ist es ganz extrem. Teilweise laufe ich rückwärts, das geht deutlich besser. Mann, ich werde echt alt!





    Irgendwann sind wir dann endlich an der Kirche angekommen. Aber jetzt wollen wir auch noch den kleinen Weg runter laufen bis zum Aussichtspunkt.







    Wir bleiben dort ein paar Minuten, aber weil die Sonne nun schon ziemlich tief steht, machen wir uns bald wieder auf den Rückweg.




    Hier kann man genau sehen, welchen Radius so eine arme Kuh hat.



    Prickly Pears, da fühlen wir sich gleich, als wären wir woanders .



    Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang









    bevor wir uns auf den Rückweg machen.


    Allerdings kommen wir nicht weit; der Hunger und ein Schild „Restaurant“ lassen uns gleich in Pico das Favas wieder anhalten.


    Das Restaurant „O Farolim“ ist komplett leer, macht aber trotzdem einen sehr einladenden Eindruck. Wir unterhalten uns kurz mit dem Inhaber; abends ist wohl meist nicht viel los, das Hauptgeschäft macht er mittags mit den durchreisenden Wandertouristen.


    Was isst man denn so auf einer Insel, die von Wasser umgeben ist? Natürlich Fisch, was sonst. Am Meer essen wir immer gerne Tintenfisch, gibt´s aber leider nicht. Daher starten wir mit ein paar Scampis



    und weil uns der Espada gestern so gut geschmeckt hat, essen wir den heute gleich noch mal. Er ist ganz anders zubereitet, dazu kommt auf die klassische Art eine Banane.



    Ich stehe nicht so auf panierten Fisch, aber nachdem ich die Panade abgemacht habe, schmeckt es hervorragend und es kostet nur einen Schnäppchenpreis.


    Einzig Rainer macht einen schweren Fehler, das wird er aber erst morgen erfahren. Da er so gerne Suppen isst, muss er natürlich die hiesige Nationalsuppe mit Brot und Ei probieren. Ich habe sie gar nicht erst fotografiert, denn sie sah ziemlich eklig aus: Viel eingeweichtes Brot, Unmengen von Olivenöl und ein Ei. Brrr…


    Es ist schon dunkel, als wir nach draußen kommen. Aber das macht nichts, die Straßen sind hervorragend beleuchtet, so dass wir nach ca. 30 Minuten im Hotel ankommen. Oder besser gesagt am Hotel, denn erst müssen wir ja noch den Berg rauf. Aber irgendwann ist auch das geschafft und dann steht uns nur noch der Sinn nach einer Dusche und dem Bett.


    Gute Nacht!


    Fazit: Ein Wahnsinns-Auftakt für unseren Urlaub! Wir lieben die Berge, aber auch das Meer und hier konnten wir alles zusammen mit Eukalyptus- und Kiefernwäldern in nur einer einzigen Wanderung verbinden. Diese Wanderung können wir nur weiter empfehlen; wir haben auf der gesamten Tour ganze 5 Leute getroffen, d.h. wir hatten die Umgebung und die tolle Natur fast die ganze Zeit für uns alleine. So soll es sein und so kann es ruhig weiter gehen.


    Wanderung „Rund um Cabo“
    Ca. 10km mit Abstechern, ca. 3,5h Laufzeit


    Fahrstrecke ca. 40km

  • 31.10.2011
    Paúl do Serra - Levada Paul


    Der Tag fängt nicht gut an – Rainer ist krank. Erinnert ihr Euch an die Eier-Brot-Suppe von gestern? Wir wissen nicht mit Bestimmtheit, ob sie der Verursacher ist, aber der Verdacht liegt meines Erachtens sehr nahe; mir ist ja schon schlecht geworden beim Angucken.


    Somit beginnt der Tag etwas später, mit Tee und trocken Brot und einer tollen Aussicht von der Restaurant-Terrasse.





    Danach fühlt Rainer sich so fit, dass er unbedingt raus will, ein bisschen die Füße bewegen. Es muss ja nicht gerade so was mega Anstrengendes sein über Stock und Stein und durch Tal und auf den Berg. Also entschließen wir uns, auf die Hochebene Paúl do Serra zu fahren. Dort gibt es eine Wanderung entlang der Levada Paúl, die bis zur Statue Christo Rei führen soll, und die relativ eben ist.


    Erstmal müssen wir jedoch unser Auto suchen. Praktischerweise darf man das abends irgendwo abstellen, wo Platz ist und das Hotel fährt es dann auf einen offiziellen Parkplatz. Da der Weg mit den Parkplätzen super eng und unglaublich steil ist, nehmen wir das abends gerne in Anspruch. Kostet übrigens nichts, der Service.


    Der Blick runter auf den Ort.




    Wir fahren Richtung Canhas auf der 209 nach Norden. Vor uns fährt dieser Transporter.



    Ganz schön wackelige Angelegenheit…


    Wir schrauben uns immer höher in die Berge, vorbei an unzähligen Eukalyptusbäumen. Diese wurden vor einigen Jahren auf der Insel angepflanzt, um Erosionsschäden möglichst zu vermeiden, da auch hier in der Vergangenheit sorglos die Bäume abgeholzt wurden.




    Die Straßen sind erstaunlich gut und es herrscht praktisch kein Verkehr.



    Dann sind wir auf der Hochebene angekommen:



    Hier ist es wie im Paradies. Über uns der blaue Himmel, vor uns sehen wir die Wolkenschwaden.





    Eine wahnsinnig schöne, heideähnliche Landschaft gibt es hier. Wow, hier wollen wir bleiben! Wir sind total beeindruckt und können uns gar nicht satt sehen.







    Vor uns taucht das Meer auf.



    Es sieht fast so aus, als würde das Meer hoch bin in den Himmel rein reichen, so hoch liegt der Horizont. Was für ein Anblick!


    Wir parken unser Auto an der Straße, die nach Rabacal führt. Die Straße dorthin ist gesperrt, man kann entweder bis Rabacal laufen (ca. 1,5km) oder mit einem Shuttle für wenig Geld fahren. In Rabacal liegt der Trailhead zu den 25 Fontes und zum Risco-Wasserfall. Diese Wanderung sparen wir uns jedoch für einen anderen Tag auf, wenn es Rainer wieder besser geht. Er ist noch nicht so ganz auf der Höhe, will aber unbedingt laufen; nun denn, er gibt heute das Tempo vor. Außerdem ist es super voll hier und 99% der Leute läuft oder fährt nach Rabacal, ne, da haben wir irgendwie gar keine Lust drauf.


    Also starten wir mit der geplanten Tour entlang der Levada Paúl. Die einfache Strecke ist ca. 9km und endet nahe der Christusstatue. Von dort aus kann man mit einem Taxitransfer dann wieder zurück zum Parkplatz für einen kleinen Obulus fahren oder alternativ den gleichen Weg zurück laufen.


    Der Parkplatz ist riesig, aber fast voller Autos. Die Aussichten in die Umgebung sind phänomenal.







    Wir sehen hier oben am Wald noch eine Levada verlaufen.





    Die merken wir uns mal für einen anderen Tag, denn da läuft praktisch keiner lang.


    Vorbei an einer Zisterne,



    die von der Levada Paúl gespeist wird, geht es zu einer kleinen Kapelle.




    Von dort hat man eine traumhafte Aussicht auf die unter uns liegenden Küstenorte







    Auch Kühe haben einen Sinn für eine gute Aussicht.



    Hier ist die einzige Stelle auf der Insel, auf der die Kühe frei laufen dürfen. Wir haben jedoch nicht herausgefunden, warum.


    Durch die wunderschöne Heidelandschaft geht es immer in Sichtweite der Küste entlang – manchmal kann man vor lauter Wolken kaum die Küste sehen, dann wieder hat man freie Sicht nach unten.






    Die Wolken schaffen eine ganz eigene Atmosphäre, es ist ganz unwirklich und unglaublich leise.


    Trotz der vielen Autos auf dem Parkplatz gehen nur wenige Leute diesen Weg und die einzelnen Grüppchen ziehen sich schon bald weit auseinander.


    Verlaufen kann man sich hier nicht, es geht immer entlang der Levada, was wenig Höhenunterschied bedeutet.





    Wir sind heute relativ langsam unterwegs und genießen den Ausblick und die Ruhe, außerdem danken es uns unsere Knie, nach der bergauf-bergab Anstrengung gestern.


    Das einzige Wildlife hier sind die Kühe



    Je weiter wir laufen, desto ruhiger wird es, bis praktisch nur noch das leise Rauschen des Windes in den Ginsterbüschen und das Zirpen der Grillen zu hören ist. Ab und an hört man einen Vogel zwitschern und ganz leise plätschert das Wasser der Levada. Es ist wunderschön hier und wir genießen die Umgebung und die Wanderung in vollen Zügen.




    Ich bin bei uns zu Hause auch gerne mal im Wald unterwegs, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir solche Landschaften, wie wir sie bisher hier gesehen haben, das Herz öffnen. Dieser unendlich weite Blick über die Landschaft und das Meer geben mir irgendwie ein Gefühl von grenzenloser Freiheit. Im Wald ist es schnell auch mal dunkel und man hat meist keine weite Aussicht.


    Die Vegetation hier oben ist ziemlich spärlich; Bäume gibt es praktisch nicht. Vorherrschend sind Ginsterbüsche und diese Gesellen hier, eine Kakteenart mit fiesen Stacheln und schönen gelben Blüten



    Wir folgen immer weiter der Levada




    und beobachten das Spiel der Wolken; sie wabern die Berge hoch, ziehen sich dann wieder zurück, um wieder einen neuen Anlauf zu nehmen und die Berge hinauf zu kommen, was ihnen jedoch nie ganz gelingt.





    Immer wieder gibt es kleine Höhlen am Rand



    Wir haben zuerst gedacht, das hier das Land unterspült wurde oder erodiert ist; erfahren jedoch später, dass die Höhlen als Unterschlupf vor dem Wetter künstlich angelegt wurden.





    Zwischendurch machen wir ein kleines Picknick, oder vielmehr ich; Rainer ist noch immer nicht nach Essen zumute.




    Die Levada und der neben ihr verlaufende Weg schlängen sich an verschiedenen Bergrücken entlang. Immer, wenn man von dem einen auf den anderen Rücken wechselt, gibt es kleine Wasserfälle oder Quellen, die die Levada speisen.



    Wir nähern uns einer Solaranlage



    Wir haben sie schon auf der Hinfahrt gesehen, d.h. es kann nicht mehr weit sein bis zur Statue. Auch diese haben wir schon auf der Hinfahrt erblickt, wollen sie uns aber noch aus der Nähe anschauen.


    Immer begleitet von wundervollen Aussichten in die Täler und weiteren Wasserfällen geht es weiter.








    Die Kühe sind an Wanderer gewöhnt; sie lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, stehen nicht selten mal mitten auf dem Weg und beachten einen praktisch nur, wenn man direkt vor ihrer Nase steht.




    Schließlich kommen wir an der Straße an, die an der Statue vorbei führt, müssen zuerst aber noch fast über diese Kuh steigen.




    Es ist sehr schön hier.





    Die Levada führt auf der anderen Straßenseite noch endlos weiter. Man kann hier gleich noch eine Wanderung anschließen, allerdings ist diese hochgradig schwierig, führt an ausgesetzten Stellen vorbei, wo der Weg ganz verschwunden ist und man nur noch auf der Levada-Mauer entlang balancieren kann. Nichts für uns!



    Blöderweise ist der Zugang zur Statue gesperrt. Nicht, dass sie besonders sehenswert wäre, aber nun sind wir schon mal hier und wollen sie auch aus der Nähe sehen. Wir laufen ein Stück die Straße auf und ab und geben dann auf. Von einer höheren Position aus können wir sehen, dass das gesamte Gelände eingezäunt ist.


    Wir klettern den kleinen Hang an der Straße hoch und gehen bis an den Zaun, um wenigstens ein Foto zu machen.





    Wildlife



    Tja, und Taxis sehen wir auch nirgendwo. Ist aber auch egal, das Wetter ist so schön, der Weg hat so viel Spaß gemacht, dann können wir ihn auch gleich noch mal zurück laufen.



    Ein kurzes Stück ist auch hier der Weg nicht mehr vorhanden und man muss über die Levada-Mauer balancieren, aber das bekomme sogar ich mit Leichtigkeit hin.




    Hier noch ein paar Impressionen vom Rückweg.










    Die Aussichten aufs Meer werden mit der sinkenden Sonne immer schöner.






    An der einen oder anderen Kuh müssen wir uns vorbeiquetschen.




    Der Rückweg geht wieder immer deutlich schneller als der Hinweg, nach ca. 75 Minuten sind wir wieder am Ausgangspunkt, der Kapelle Nossa Senhora de Fátima



    Wir genießen die Aussicht vom Parkplatz ins Tal



    bis runter nach Rabacal.



    Es hat uns außerordentlich gut gefallen in der Gegend; es steht ja schon fest, dass wir wiederkommen.


    Wir fahren ein Stück den Weg zurück und fallen im Jungle Rain Café ein – das gleiche Phänomen wie gestern: Wir sind die einzigen Gäste. Heute mittag, als wir hier vorbeigekommen sind, waren alle Tische draußen besetzt und es war fast kein Parkplatz mehr frei. Nun ist das Restaurant geschlossen, der Souvenirshop auch, so dass wir nur einen kurzen Blick in die Kapelle werfen






    und dann ins Cybercafé gehen. Die Karte ist die gleiche wie im Restaurant. Wir bestellen heute den Espedata, den hier typischen Fleischspieß. Leider gibt es schon wieder keinen Tintenfisch.


    Das Essen ist OK, aber nicht der Hit; dafür sehen die Kuchen super lecker aus; beim nächsten Mal gehen wir zum Kaffee hier hin.





    Als wir fertig sind, erwartet uns draußen ein spektakulärer Sonnenuntergang. Mittlerweile sind Wolken über der vorhin wolkenlosen Küste zu sehen und zaubern ein tolles Bild.




    Diesmal fahren wir über Arco de Calheta zurück zu unserem Hotel.


    In Ponta do Sol dann den üblichen Hang hoch keuchen – nein, ich kann mich immer noch nicht überwinden, den Aufzug zu nutzen – Autoschlüssel zum Umparken an der Rezeption hinterlegen und ab aufs Zimmer und unter die Dusche.


    Ein letzter Blick von unserem Balkon, aber es ist schon zu duster für meine Kamera.


    Ein wieder wunderschöner Tag geht zu Ende. Leider ist Rainer das Fleisch nicht wirklich gut bekommen, aber das war vielleicht für den angeschlagenen Magen auch zuviel. Pläne für morgen machen wir erst morgen, wenn wir wissen, ob er wieder fit ist.


    Gute Nacht!


    Fazit: Was für ein Tag! So eine Hochebene ist für mich genau das richtige, der unendlich weite Blick über die Heide aufs Meer bis zum Horizont lässt mich ganz tief durchatmen. Der Stress der letzten 2 Monate fällt immer mehr von uns ab. Wir freuen uns schon jetzt auf das, was noch kommt.


    Wanderung entlang der Levada Paúl: ca. 18km


    Fahrstrecke ca. 44 KM

  • 01.11.2011
    Ponta do Sol – Paúl do Serra


    Heute wird ein echter Abenteuertag; das wissen wir aber am Morgen natürlich noch nicht.


    Weil´s gestern so schön war, wollen wir heute noch mal auf die Hochebene. Von dem Parkplatz nahe Rabacal, wo wir gestern das Auto abgestellt haben, gehen noch einige Wanderwege ab. Einen haben wir gestern gesehen bzw. wir haben den Einschnitt der Levada im Hang gesehen und da wollen wir heute hin. Wir finden den Weg nicht in unserem Wanderführer, aber das Praktische an den Levadas ist ja, dass man sich nicht verlaufen kann; falls es nicht mehr weitergeht, geht man eben den gleichen Weg zurück.


    Ich lasse Rainer ausschlafen, und siehe da, die lange Nachtruhe hat ihm sichtlich gut getan. So gehen wir noch spät zum Frühstück und schaffen eine Grundlage für den heutigen Tag. Erstaunlich, dass Rainer schon wieder so reinhauen kann.


    Bei uns im Hotel blühen gerade übrigens die Kakteen.





    Noch eine Blume



    Das ist übrigens ein Drachenbaum



    Und das ist die Aussicht von unserem Frühstücksrestaurant.



    und hier noch mal, weil es so schön ist, von der Terrassenbar





    Die Geckos checken auch schon mal das Wetter.



    Gesättigt machen wir uns auf den Weg Richtung Paúl do Serra.


    Das ist übrigens die Nationalblume von Madeira, eine Agapanthus.



    Leider ist heute hier oben mehr Nebel als gestern, aber da wir ja diesmal auf der anderen Seite in den Bergen unterwegs sein wollen, ist uns das relativ egal.


    Wir genießen die Aussicht in einer kurzen Nebelpause



    und steigen dann gleich neben der Straße, hinter dem Parkplatz, in Richtung Levada do Paúl.



    aber hier stromabwärts.


    Von allen Seiten fließt wieder Wasser in die Levada.



    Und Fische schwimmen auch durch



    Die Levada fließt zusammen mit dem Bach Alecrim und ab dann heißt sie dann Levada do Alecrim, was auf Deutsch Rosmarin bedeutet.




    Der Weg ist sehr schön und dicht bewachsen; teilweise schließen sich die Bäume fast wie ein Dach über unseren Köpfen zusammen und viele kleine Wasserlöcher sind seitlich der Levada zu finden.





    Wenn sie ja nicht so einen langen Schwanz hätte, wäre sie richtig kuschelig



    Es sind nur wenige Leute unterwegs, wir treffen auf dem Hinweg gerade mal 4 Personen und können so die Natur in Ruhe genießen.




    Weeping Rock



    Rechts und links ist die Vegetation so hoch, dass man praktisch nichts sehen kann; nur an einigen wenigen Stellen hat man einen Ausblick, hier zurück auf den Parkplatz. Man kann die Unmengen an Autos erkennen, allerdings sind praktisch alle Wanderer in Rabacal unterwegs.






    Die Levada schlängelt sich malerisch durch die Landschaft



    bis wir plötzlich an eine Forellenleiter kommen.





    Ich schaffe es, die ziemlich rutschige Treppe heil nach oben zu kommen. Ist bei mir nicht unbedingt selbstverständlich.




    Eine Mini-Levada ergießt sich fast senkrecht in die Levada do Alecrim.



    Irgendwann geht links ein kleiner Weg ab, den wir zunächst nicht beachten. Das wäre auch besser dabei geblieben…


    Am Ende der Levada kommen wir an einen wunderschönen Wasserfall mit diversen Pools. Hier treffen wir dann mal auf ein paar andere Leute – alles Deutsche!












    Eigentlich wollten wir hier ein Picknick machen, aber dann taucht ein Italiener auf, der lautstark auf seinem Handy telefoniert. Das zerstört den Moment und wir packen unser Futter wieder ein.


    Der Weg ist hier zu Ende, wir müssen also auf dem gleichen Weg zurück. Rainer hat jedoch im Reiseführer gelesen, dass es irgendwo einen kleinen Abzweig geben soll, der direkt nach Rabacal führt. Das muss der Weg sein, den wir eben gesehen haben. Prima, dann können wir in Rabacal ja noch zu den 25 Fontes oder zum Risco-Wasserfall. Denkste aber auch nur!


    Wir finden recht schnell wieder zu der Abzweigung und biegen dort ab. Der Weg führt steil nach unten; klar, Rabacal liegt ja auch deutlich unter unserer Höhe.



    Der Weg ist ziemlich dicht bewachsen, auf allen Seiten, und extrem feucht und morastig.




    Alle paar Meter kommt ein Wasserfall von oben, über den wir mehr oder weniger drüber kraxeln müssen.




    Zunächst haben wir viel Spaß bei der Kletterei und sehen bald aus, als hätten wir direkt im Dreck gesuhlt. Aber irgendwann macht auch die schönste Kletterei keinen Spaß mehr, es wird immer anstrengender und es ist kein Ende in Sicht. Schon lange haben wir niemanden mehr gesehen und außer dem Rauschen der Blätter im Wind ist nichts zu hören.


    Dazu kommt noch, dass der Weg sich irgendwann gabelt und wie wir schon oft bemerkt haben, gibt es auch hier keine Schilder. Nach kurzer Diskussion folgen wir dem linken Weg, weil uns der am Logischsten erscheint, denn irgendwo da muss Rabacal sein.


    Langsam wird uns echt mulmig zumute. Der Tag ist schon weit fortgeschritten; wir haben zwar unsere Lampen dabei, aber ich fühle mich so schon unsicher genug. Im Dunkeln möchte ich hier nicht rum kraxeln. Dazu kommt noch, dass wir nicht wissen, ob wir überhaupt noch richtig sind und den ganzen Weg zurück nach oben? Davor graust es uns!


    Wir beschließen, einen Zahn zuzulegen, noch ca. 30 Minuten drauf zu geben und dann, wenn wir immer noch nichts von Rabacal sehen können, umzudrehen.


    Blöder Fehler, denn kaum einen Schritt schneller, kommt es, wie es kommen musste und ich rutsche aus. Aus Reflex stütze ich mich wohl mit Ellenbogen und Handgelenk ab und tue mir schrecklich weh. Ich sehe erst mal Sternchen und im allerersten Moment befürchten wir, dass ich mir die Hand gebrochen habe. Gottseidank ist das nicht der Fall; es ist wohl nur eine schlimme Prellung. Nun kann ich leider auch den Wanderstock nicht mehr halten, bin also noch wackeliger auf den Beinen.


    Wir biegen um die nächste Ecke, und siehe da, was leuchtet da so verführerisch zwischen den Bäumen?



    Hurra, es ist die Straße nach Rabacal! Noch nie habe ich mich so gefreut auf ein Zeichen der Zivilisation.


    Wir bringen die letzten Meter hinter uns und dann setze ich mich erst mal an den Straßenrand, meine Knie sind Pudding.


    Und, wir glauben es kaum, genau 2 Minuten nach uns kommt ein weiteres Pärchen aus dem gleichen Weg, den wir gegangen sind. Irgendwie sehen die nur viel fitter aus als ich und lachen auch noch. Danach ist mir nun echt nicht zumute und wandern will ich heute auch nicht mehr (Unvollendete die 1ste).


    Irgendwann raffe ich mich auf und wir laufen die letzten Meter bis Rabacal, was eigentlich kein Ort ist, sondern nur ein Forsthaus.





    Von hier aus fährt der Shuttle in Minutenabständen bis zum Parkplatz zurück. Die einfache Fahrt kostet 3,--, aber ich hätte auch 30,-- bezahlt.


    In ein paar Minuten sind wir oben und dankbar lasse ich mich auf den Autositz fallen. So ein Abenteuer brauche ich nicht noch mal und mittlerweile ist mein Handballen schon hübsch blau geworden. Dennoch habe ich Glück gehabt, dass die Hand nicht gebrochen ist. Oder, noch schlimmer, dass ich mir irgendwas am Fuß getan hätte.


    Da uns noch ein bisschen Zeit bleibt, bis es dunkel wird, und das Thema Wandern für heute ad acta gelegt ist, fahren wir noch zum Encumeada Pass – nur zum Gucken!


    Zwischendurch gibt es immer wieder phantastische Ausblicke auf die Umgebung und ins Tal.








    Nein, es brennt nicht, das ist nur der Nebel




    Wir haben eine tolle Aussicht über Sao Vicente an die Nordküste.





    Vom Pass aus fahren wir wieder Richtung Süden, nach Ribeira Brava, aber schon kurz danach halten wir wieder an und genießen die Aussicht auf ein Zwischental.


    Wir sind total verzaubert und ich vergesse sogar für einen Augenblick meine schmerzende Hand. Leider ist das Licht nicht so optimal; die Fotos können nicht annähernd wiedergeben, wie toll es hier war.








    Wir folgen der Straße nach Ribeira Brava und sind schon bald wieder in Ponta do Sol. Unten am Meer, ein Tunnel vor unserem Hotel, fällt uns ein Fischrestaurant auf. Hunger, und hoffentlich gibt es hier Tintenfisch!


    Den gibt es!!!



    Die Portion ist nur eine Vorspeise. Wir sind irrtümlich davon ausgegangen, dass es nur so eine kleine Portion ist, wie man sie in Spanien von den Tapas kennt. Daher hatten wir noch eine Hauptspeise bestellt, einen gemischten Fischteller, der uns dann echt aus den Socken haut.



    Wer soll denn das essen? ?(


    Dazu gibt es noch ein paar unbedeutende Beilagen.



    Also wenn ihr mal in die Gegend kommt, können wir das Frango da Guiia3, Lareira Portuguesa nur empfehlen.


    Bereits nach der Hälfte kapitulieren wir, das ist nicht zu schaffen. Was für ein herrliches Gefühl: es ist Anfang November, wir sitzen gemütlich draußen beim Essen und sogar ich friere nicht.


    Wir kugeln zurück zum Parkplatz und fahren die letzten wenigen Kilometer bis zum Hotel, suchen einen Parkplatz und keuchen die Auffahrt hoch.


    Leider ist für morgen Regen angesagt, so dass wahrscheinlich nichts wird mit Wandern. Eventuell machen wir dann mal eine Inselrundfahrt, das entscheiden wir spontan.


    Fahrstrecke ca. 44 KM


    Fazit: So im Nachgang gesehen hat es schon Spaß gemacht. Sowohl die Wanderung an der Levada bis zum Wasserfall und ehrlich gesagt auch die Kraxelei durch die „Abkürzung“ nach Rabacal. Ich bin nun mal von Haus aus ein Bewegungslegastheniker, und ich habe mir die Hand ja schließlich nur FAST gebrochen :zwinker:

  • Wunderbar die Bilder, zuviele sind es auf keinen Fall sie laden ja super schnell. Gefällt mir ausserordentlich gut und ich habs seit Jahren auf meiner Unvollendeten Liste.

    Danke :kuss:


    Eine Frage: Meinst Du wirklich, dass Forellen diese Treppe hochkommen?


    Ich nicht...


    :D Ich nicht... :whistling:


    :D :D Gesehen haben wir zumindest auch keine :D :D

  • 02.11.2011
    Lamaceiros – Levada Ribeira da Janela


    Ab 5:00 Uhr morgens ist nicht mehr an Schlaf zu denken, zumindest für mich nicht: Die Welt geht unter! Zumindest könnte man das hier am Meer fast denken. Es regnet, nein, es schüttet, dazu stürmt es, dass man fast glauben könnte, es reißt die Bäume raus. Ich weiß gar nicht, was lauter ist; das Donnern des Meeres oder der Sturm.



    Komisch, keiner am Pool heute ;)



    Leider stimmt der Wetterbericht also. Blöd, warum kann sich der nicht auch mal irren…


    Meine Hand tut immer noch weh, und zwar nicht zu knapp. Aber zumindest kann ich sie wieder bewegen, also ist wohl wirklich nichts Schlimmeres passiert. Mann, echt Glück gehabt!


    An Schlaf ist nicht mehr zu denken, zumindest ich kann das nicht mehr. Rainer schläft wie immer seelenruhig. Neben ihm könnte man das Zimmer abreißen und er würde wohl auch nicht wach werden.


    Ich schaue mir das Schauspiel draußen eine Weile an und wecke dann irgendwann meine bessere Hälfte, weil ich dann doch Frühstück-Hunger bekommen.


    Zuerst müssen wir jedoch aus dem Zimmer rauskommen, keine so ganz leichte Aufgabe bei dem Wind und dem Regen. Wir sind in Sekunden klatschnass – gut, dass die Regenjacken im Auto liegen. Wir retten uns in den ersten Unterstand, der gleichzeitig der Turm für den Aufzug ins Restaurant ist. Tja, nun hab´ ich die Wahl: Entweder über diverse zum Meer hin freiliegende Außentreppen nach unten durch den Sturm und den Regen oder im Aufzug noch halbwegs trocken direkt zum Frühstück. Also Zähne zusammen beißen und ab in die Aufzug. Puh, keine so ganz leichte Aufgabe! Und durch den Sturm wackelt auch der Turm, in dem der Aufzug verläuft, ziemlich stark – vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.


    Mit weichen Knien lasse ich mich dann im Restaurant auf einen Stuhl fallen und muss mich erst mal akklimatisieren.


    Wir genießen ein langes ausgedehntes Frühstück und schauen dem Regen zu. Nach ca. 1h geht er dann in ein Nieseln über, also nichts wie raus; trockener wird es wohl heute nicht werden.


    Mit Wandern wird wohl heute nichts. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, an einem Schlechtwettertag doch mal das Wellness-Center des Hotels zu nutzen, aber irgendwie haben wir jetzt doch keine Lust drauf – wie immer. Wellnesser werden aus uns sicher nicht mehr.
    Auf Stadt – Funchal – haben wir aber auch keine Lust, also beschließen wir, eine Inselrundfahrt zu machen.


    Wir springen ins Auto und fahren nach Westen. Wir folgen der alten Küstenstraße, auf dem Weg nach Calheta müssen wir erst durch diesen Wasserfall hindurch fahren.



    Im Norden, auf der alten Strecke zwischen Sao Vicente und Porto Moniz ergießen sich wohl so viele Wasserfälle auf die Straße, dass man diesen Teil der Strecke auch die kostenfreie Autowaschanlage Madeiras nennt.


    In Calheta im Supermarkt füllen wir unsere Getränkebestände auf und bummeln ein bisschen durch den feinen Nieselregen.


    Die Palmen sind voll beladen mit Datteln





    Wir schauen eine Zeitlang dem Tosen der Wellen zu. Obwohl es grau und dunkel ist, ist es relativ warm.




    Direkt an der Straße gibt es wie an vielen Stellen im Süden der Insel unzählige Bananenbäume.




    Die Bananen sind hier viel kleiner, als wir sie bei uns aus dem Supermarkt kennen, schmecken dafür aber tausend Mal besser.


    Wir fahren weiter küstennah nach Westen. Überall ergießen sich Wasserfälle aus den Hängen.



    Aussicht über Jardim do Mar




    Wir fahren zurück auf die ER 101 und dann weiter Richtung Norden. Es wird immer heller über uns und hat nun schon eine Zeitlang nicht mehr geregnet. Da scheint es der Wettergott wohl doch gut mit uns zu meinen und wir beschließen, doch noch die Wanderschuhe anzuziehen. Die Inselrundfahrt kann warten. Und schließlich muss ich ja auch nicht auf den Händen laufen. :zwinker:


    Unser Wanderführer beschreibt ganz in der Nähe eine Wanderung an der Levada do Ribeira da Janela. Wir fahren weiter Richtung Lamaceiros und parken unser Auto an einem Wanderparkplatz hoch über der Küste.





    Die Levada mündet hier in ein großes Wasserbecken, d.h. wir folgen ihr nun stromaufwärts.



    Na gut, dafür reicht die Zeit dann wohl doch nicht; vor allem muss man von Fonte do Bispo dann auch wieder zurückkommen.


    Aber wir wollen die ersten Kilometer laufen bis zu einem Tunnel und einem Wasserfall und dann wieder umdrehen. Nun kann ich endlich auch mal meine Regen-Überzugshose einsetzen, die ich vor 2 Jahren bei Columbia gekauft habe.


    Die Levada ist auf dem ersten Stück von wunderschönen Blumen gesäumt.



    Und, man glaubt es kaum, auch von Laternen.


    Am Anfang des Weges steht dieses Schild.



    Gut, dass ich erst abends nachgucke, was es bedeutet: Es warnt davor, in die Levada zu stürzen, da man ertrinken könnte. :8o:


    Und wenn man sich die Strömung anguckt und dann die Wassertiefe misst (ca. 1.50m),



    dann glaubt man das sofort.


    Na super, das wärs doch noch; erst die Hand prellen und am nächsten Tag in der Levada ertrinken. Toller Urlaub! Also lasse ich besondere Vorsicht walten!


    Die Wanderung ist wunderschön



    und bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den weit unten tosenden Fluss Ribeira da Janela, der übrigens der längste Fluss der Insel ist.



    Leider geben die Fotos aufgrund des Wetters nicht annähernd die Schönheit der Aussicht wieder.


    Kurz danach kommen wir an eine Art Abscheidebecken.



    Aufgrund des Sturms und des Regens hat es unglaublich viel Geäst und Laub in die Levada gespült und damit diese nicht verstopft, gibt es an verschiedenen Stellen solche Becken oder Rechen, die das ganze Zeug herausfiltern. Bis hier gingen übrigens auch die Laternen, damit die Arbeiter, die heute übrigens zahlreich unterwegs sind, auch jederzeit hier ran können.


    Wir folgen der Levada immer tiefer in die Berge. Teilweise ist es ganz schön steil auf der linken Seite; diese ausgesetzten Stellen sind jedoch fast immer mit einem Drahtzaun gesichert und der Weg ist praktisch überall breit genug, so dass ich mich ziemlich sicher fühle.



    Viel mehr Sorge macht mir, dass ich irgendwo in die Levada fallen könnte. Wie gut, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß, was vorhin auf dem Schild stand.


    Blühender Klee



    Deswegen heißt der Fluss übrigens Ribeira da Janela – Fluss des Fensters. Wenn man auf die Mündung blickt, dann sieht der Bergeinschnitt aus wie ein Fenster.




    Ach ja, da muss ich doch gleich wieder an Big Bend denken, der Ausblick dort jeden Morgen durch das Window auf die Badlands. Schwärm!!! Ist und bleibt mein Lieblingspark in den USA. Aber ich schweife ab…


    Wir laufen durch ausgedehnte Lorbeer- und Eukalyptuswälder; dazu begleitet uns der typische Eukalyptus-Duft. Fehlen nur noch die Koalas.




    Hier ist die einzig kritische Stelle; die Levada ist so voll, dass sie überläuft, d.h. die Steine sind schon ganz schön rutschig.




    Aber, ihr werdet es kaum glauben, ich passiere die Stelle heil und trocken.



    Wasser, Wasser, Wasser…



    Aus irgendwelchen Gründen ist die Levada streckenweise abgedeckt.



    Ich fühle mich trotzdem wohler auf dem Weg neben dran; vor allem, wenn ich mir die Löcher in der Abdeckung angucke.



    Überall wachsen Blumen






    Mit Badeleiter ;)



    Das Wasser ist hier noch mal deutlich tiefer und die Levada noch breiter, dadurch lässt allerdings die Strömung nach.


    Leider will sich der Nebel heute so gar nicht verziehen.



    Lorbeer



    Je weiter wir voran kommen, desto mehr sieht es aus wie im Urlaub. Riesenfarne wachsen am Rand des Weges; man könnte fast denken, wir sind im Jurassic Park gelandet.



    Endlich kommen wir an den angekündigten Tunnel.




    Ganz weit hinten sieht man einen kleinen Fleck Licht, auf dem Foto praktisch nicht zu erkennen. Dennoch würde ich hier nicht durchgehen wollen ohne unsere Headlights.


    Vorsichtig laufen wir durch den Tunnel, Kopf eingezogen. Der Weg ist relativ schmal und daneben läuft die Levada weiter, hier wieder mit reißender Strömung. Vorsicht ist geboten, denn nur zu leicht kann man hier in die Levada fallen; tue ich aber nicht. (:tongue:)


    Ab der Hälfte ungefähr wird es auf einmal ziemlich laut und je weiter wir voran schreiten, desto lauter wird es, bis wir uns selbst kaum noch verstehen können. Als wir dann endlich aus dem Tunnel kommen, wissen wir, woher der Lärm kommt.


    Aus dem Berg ergießt sich ein riesiger Wasserfall genau auf den Weg. Darüber ist ein Wellblechdach und das Prasseln des Wassers auf dieses Dach macht diesen unglaublichen Lärm.




    Richtig dicht ist das Dach jedoch nicht; der Weg drunter ist überschwemmt und die Levada ist auch nur notdürftig mit Brettern abgedeckt. Ein guter Platz, um umzukehren (Unvollendete die 2te).



    Ich muss ehrlich zugeben, ich bin schon froh, als ich heil und trocken wieder draußen ankomme.




    Wir laufen zurück, den gleichen Weg wie hin. Wie immer geht es zurück deutlich schneller als hin.


    Teilweise läuft man nur auf der Levada-Mauer lang; aber immer ist zumindest ein kleiner Zaun auf der abschüssigen Seite. Der wird im Ernstfall zwar auch nichts bringen, aber zumindest fühlt es sich besser an.



    Noch ein Blick auf die Mündung des Ribeira do Janela.



    Nach insgesamt 3,5h sind wir wieder am Auto und genau dann fängt es wieder an zu nieseln. Na bitte, wie bestellt!


    Wir springen ins Auto und fahren zurück nach Ponta del Sol.


    3x dürft ihr raten, was es zum Abendessen gibt.


    Genau, Tintenfisch, diesmal zwei verschiedene Sorten.




    Palmherzensalat



    Und da der Espedata im Jungle Rain Café so schlecht war, geben wir dem Spieß hier noch mal eine Chance, und der ist auch richtig lecker.



    Die Beilagen ignorieren wir und trotzdem rollen wir nach draußen. Aber es war einfach zu lecker, und vor allem der Tintenfisch Diablo…Hmmmm…


    In der Hoffnung auf besseres Wetter morgen – leider sagt der Wetterbericht wieder Regen voraus – fallen wir dann todmüde ins Bett.


    Fazit: Super, dass sich das Wetter dann doch beruhigt hat, so dass wir nun doch noch Wandern konnten. Der Weg war sehr schön, die Ausblicke auf den Fluss und das Window auch und dann der Lorbeer- und Eukalyptuswald – herrlich!


    Gute Nacht!


    PS: Ich bin nicht in die Levada gefallen!


    Fahrtstrecke: ca. 88km


    Nachsatz: Ab morgen geht es dann weiter mit den restlichen Tagen, die ihr auch noch nicht kennt.

  • 03.11.2011
    Encumeada – Pico Ruivo do Paul


    Wie immer bin ich früh wach, draußen stürmt es und es hört sich schwer nach Regen an. Aber von wegen: Ein Blick nach draußen zeigt zwar noch immer stürmische See, aber es ist trocken und man sieht sogar einige Streifen blauen Himmel, hurra! Das bedeutet, es geht ab in die Berge. Heute wollen wir eine Wanderung am Encumeada Pass machen und wenn noch Zeit, noch mal auf die Hochebene Paul do Serra und dort auf den Pico Ruivo do Paul.


    Unser Hotel ist übrigens ein Design Hotel, eins der Top Kunstwerke ist Folgendes:



    Der Titel hat es doch genau getroffen, oder? Lach


    Während des Frühstücks wird der Himmel immer blauer. Es herrscht immer noch starker Wind, aber wir haben beschlossen, das zu ignorieren.





    Im Hotelgarten




    Wir fahren wieder über Ribeira Brava nach Encumeada.



    Nur wenige Wolkenschafe sind am Himmel unterwegs. ;) (der aufmerksame Leser weiß nun auch, welches Buch mich vor dem Einschlafen begleitet hat ;-))




    Wir halten an dem gleichen Aussichtspunkt wie vorgestern Abend und genießen den Blick. Ich mag mal wieder gar nicht mehr weg, so schön ist es hier.







    Von oben hat man einen tollen Blick auf Sao Vicente



    Der Encumeada Pass liegt auf einer Höhe von 1007m. Das Wetter ist super hier oben, aber stürmisch und auch nicht so ganz warm.


    Direkt am Restaurant Encumeada ist der Einstieg an die Levada das Rabacas. Gleich am Anfang steht schon wieder mein Lieblingsschild (ihr erinnert Euch, Fallen in die Levada und Ertrinken…) Schluck!


    Die Wanderung geht größtenteils auf der Levada-Mauer lang und auch hier ist ziemlich viel Wasser drin und eine starke Strömung.



    Auch hier gibt es unzählige Agapanthus und andere Blumen.




    Wir folgen der Levada und genießen die Aussicht nach oben und nach unten.





    Hotel Estalagem Encumeada, ein guter Ausgangspunkt für diese Region der Berge.



    Von hier oben, dem Pass aus, gibt es noch eine ziemlich lange und anstrengende Wanderung über den Pico Ruivo zum Achada do Teixeira. Die einfache Strecke war, soweit ich mich erinnern kann, irgendwas um die 15km, d.h. hin und zurück 30km, mit nicht unerheblichem Höhenunterschied. Alternativ läuft man nur eine Strecke und lässt sich am Ende (von wem auch immer) abholen und zurück fahren. Wobei die Fahrtstrecke ziemlich weit ist, denn man muss von der anderen Inselseite ran fahren. Gereizt hat es mich schon, aber es ist schon wieder relativ spät und ob ich 30km schaffe, bergauf-bergab, ist auch fraglich. Also schweren Herzens habe ich verzichtet, man (frau) muss wissen, wo die Grenzen sind.


    Also weiter auf dem ursprünglichen Weg: Es geht durch ein paar Türen durch, die aber alle offen sind.



    Überall kommen Zuflüsse runter, die sich in die Levada ergießen.



    Hier kann man mal wieder gut den Verlauf der Levada beobachten (siehe die gerade Linie am gegenüberliegenden Hang).



    Kurz darauf stehen wir wieder vor einer Höhle.



    Diese Höhle ist noch mal deutlich länger als die von gestern, man kann hinten den anderen Ausgang nur als ganz kleinen Punkt erkennen. Durch die Höhle kommt man ins Foldahal Tal, das wollen wir uns unbedingt angucken. Das Tal zeigt das ursprüngliche Madeira, so wie es vor vielen Jahren überall auf der Insel ausgesehen haben muss: sehr urwüchsig, dichten Lorbeerwald etc.


    Aber schon nach wenigen Metern kneife ich. Der Weg in der Höhle neben der sehr tiefen und wasserreichen Levada wird schon kurz nach Beginn so niedrig und schmal, dass sogar ich Zwerg den Kopf einziehen muss. Außerdem muss man sich schon nach rechts über die Levada beugen, um nicht die Wand zu streifen. Ich sehe mich schon fast im Wasser liegen, ne danke. Also geben wir auf und gehen ganz langsam rückwärts zurück; Platz genug zum Umdrehen ist nicht. Oh Mann, das Glück muss man auch nicht zu sehr herausfordern! (Unvollendete die 3te).


    Wir entscheiden uns, der Levada weiter zu folgen; das ist auch in unserem Wanderführer beschrieben. Leider müssen wir hier nach ein paar Metern ebenfalls kapitulieren, weil ein Tor den Weiterweg versperrt.



    Na super, das war ja ein echter Reinfall! Also umdrehen und nach insgesamt 45 Minuten sind wir wieder an der Straße. (Unvollendete die 4te)


    Wir folgen der Levada nun in die andere Richtung; wir haben schon vorgestern gesehen, dass hier ein Wasserwerk ist und das wollen wir uns mal anschauen.



    Hier ist zwischen Weg und Levada ein Geländer, so dass man nicht reinfallen kann.


    Von hier hat man einen tollen Blick ins Tal und auf die Umgebung.




    Man kann auch das Rohr sehen, welches das Wasser ins Tal leitet… huch, da wird mir vom Runterschauen schon ganz schwindlig…



    Das dazugehörige Haus



    Auch altes Werkzeug steht noch hier rum.



    Hier ist das einzige Stück, was ein bisschen kritisch ist.



    Weit unten sehen wir die Südküste.



    Beide Wanderungen waren jetzt nicht der Knaller. Für den Pico Ruivo ist es schon zu spät, da der Weg recht weit ist. Also fahren wir wie geplant in die Serra do Paul, wie schön! Da hat es mir besonders gut gefallen.



    Die Ausblicke über die Heidelandschaft und das Campo Grande sind grandios.




    Leider ziehen schon wieder Wolken auf. Die Serra do Paul ist der Teil der Insel, der am häufigsten im Nebel liegt und wo es oft regnet. Insofern haben wir ja noch richtig Glück heute.



    Da wollen wir hoch



    Es windet und stürmt hier oben, aber das hält uns nicht ab. Wir packen uns warm ein und auch die Regenhose ist nicht die schlechteste Wahl, denn sie hält schon viel von dem Wind ab.


    Der erste Teil der Wanderung führt entlang einer Minilevada, ohne Namen und nur 15cm breit. Da kann selbst ich nicht reinfallen…



    Hier gibt es unzählige der blühenden Kaktusbüsche.



    Der Weg ist unglaublich schön, dieser unendliche Blick in die Ferne ist einfach phantastisch. Dazu die Heidelandschaft, die Levada und immer wieder kleine Wassertümpel am Weg.





    Ganz plötzlich verändert sich die Landschaft und die Levada führt nun durch ein Birkenwäldchen.




    Vorbei geht es an einem sehr schönen Picknickplatz



    und einer Zisterne. Die Zisterne wird von 2 Bächen gespeist und aus ihr entspringt dann die Levada.



    Nun sind es nur noch 700m bis zum Gipfel. Die haben es aber in sich.




    Aber irgendwann sind wir oben, auf 1.639m Höhe und haben einen grandiosen Rundblick, leider mittlerweile schon ziemlich diesig.





    Von hier oben haben wir auch einen guten Blick auf die Zisterne und auf das eben durchlaufene Wäldchen.



    Nebel wabert langsam über die Hochebene.





    Schade, dass so viele Wolken unterwegs sind, so dass das Licht nicht optimal ist. Außerdem ist er hier oben schweinekalt; wir fliegen fast weg, so dass wir unser geplantes Picknick verschieben und uns an den Abstieg machen.


    Auf unserer Wanderkarte haben wir gesehen, dass man hieraus einen Rundweg machen kann, d.h. Abstieg an der anderen Seite des Berges und dann via Forsthaus Estanquinha wieder zurück zum Auto.



    An manchen Orten fällt es mir echt schwer, diese wieder zu verlassen – das hier ist einer davon.





    Blick zurück.




    Der Abstieg geht schnell.





    Es dauert nicht lang und wir sind am Forsthaus.



    Und von dort sind es nur ein paar Minuten Richtung Kreuzung zu unserem Auto.





    Fazit: Was für eine tolle Wanderung – für mich das bisherige Highlight unseres Urlaubs (oder vielleicht doch nur 1 Highlight???)!


    Ist Euch was aufgefallen? Richtig – keine Menschenseele ist zu sehen. Wir hatten das gesamte Gebiet komplett für uns alleine.


    Im Auto machen wir unser Picknick, draußen ist es viel zu kalt. Dabei beobachten wir, wie sich innerhalb von Minuten alles zuzieht.



    Wir fahren noch nach Sao Vicente



    Und schauen den Wellen zu, wie sie sich am Strand brechen. Der Seegang ist ungleich stärker als an der Südküste.




    Wir fahren noch ein Stück an der Küste lang





    Die Straße wird jedoch immer schlechter und da es schon auf 18:00 zugeht, entschließen wir uns umzudrehen und via Tunnel nach Ribeira Brava zurück zu fahren. Von dort sind wir dann schnell wieder in Ponta do Sol.


    Ja, und wo geht´s zum Abendessen hin? Mal wieder ins Lareira, Tintenfisch geht immer; diesmal aber wirklich nur Tintenfisch, keine Hauptspeise, aber 3 Vorspeisen. Wahrscheinlich haben wir die Bestände des Atlantiks jetzt erschöpft.



    Eigentlich geht Tintenfisch immer, aber nun ist es wohl doch erst mal genug.


    Gegen 21:00 Uhr sind wir im Hotel und freuen uns auf eine heiße Dusche, bevor der Vorhang für heute fällt. Draußen geht nun wieder die Welt unter, es stürmt und regnet wie aus Kübeln und rüttelt an unserem Fenster. Wie schön, dass wir drinnen im Gemütlichen sitzen!


    Gute Nacht!


    Fahrstrecke: 108km


    PS 1: Ich bin nicht in die Levada gefallen 


    PS 2: Das Beste des Tages war trotz allem ein Anruf meiner Ärztin, die mir überraschend mitteilt, dass meine Schilddrüsenwerte sich deutlich verbessert haben, so dass aller Wahrscheinlichkeit keine neue Autoimmunerkrankung vorliegt. In 4 Wochen sollen wir noch mal kontrollieren, aber sie gibt mir vorsichtig Entwarnung. Manchmal muss man eben weit weg sein, um besonders gute Nachrichten zu bekommen. :thumbup:(:tanz:) (:cool:) :freu:

  • Super Bericht bisher. :thumbup::thumbup: - Mal sehen wie es weitergeht. Scheint ja wirklich sehr schön dort zu sein, aber diese Wanderungen wären nix für uns. :D Irgendwie musste ich beim Lesen an die armen Leute denken, deren Urlaubsvergnügen darin besteht 14 Tage am Strand zu liegen, dann nach Hause zu fliegen und nix gesehen zu haben.

  • Super Bericht bisher. :thumbup::thumbup: - Mal sehen wie es weitergeht. Scheint ja wirklich sehr schön dort zu sein, aber diese Wanderungen wären nix für uns. :D



    Ja, es ist wunderschön da. Und die Wanderungen, die wir gemacht haben, sind auch nicht so anspruchsvoll gewesen´. Und wenn es einmal läuft, dann läuft es :zwinker:


    Irgendwie musste ich beim Lesen an die armen Leute denken, deren Urlaubsvergnügen darin besteht 14 Tage am Strand zu liegen, dann nach Hause zu fliegen und nix gesehen zu haben.


    Wahnsinn, oder? Ich habe früher auch mal (notgedrungen) so Urlaub gemacht und kann mir das heute überhaupt nicht mehr vorstellen.


    LG und bis morgen
    Andrea

  • 04.11.2011
    Pico Ruivo – Ribeiro Frio


    Es stürmt immer noch draußen und bedrohliche Wolken jagen über den Himmel. Während wir frühstücken, fängt es sogar wieder an zu regnen – Unverschämtheit, das war so nicht vereinbart!


    Da wir aber ja mittlerweile gelernt haben, dass das Wetter sehr wechselhaft ist – so sieht es dann nämlich nach dem Frühstück aus -



    lassen wir uns davon wenig beeindrucken. Wir wollen heute auf den höchsten Berg der Insel, den Pico Ruivo.


    Die Fahrt dorthin ist von Ponta do Sol ziemlich weit; wir müssen erst mal nach Funchal, von dort nach Norden Richtung Santana und dann in die Berge.


    Blick auf Funchal



    Auf der Fahrt Richtung Santana



    Zunächst kommen wir an Ribeiro Frio vorbei.



    Von hier gehen auch noch 2 Wanderungen ab, die auf unserer To Do Liste stehen. Vernünftiger wäre es, gleich hier zu bleiben, denn über den Bergen zu unserer Linken sieht es ziemlich bedrohlich aus. Aber wir wollen auf den Pico Ruivo! Also fahren wir weiter.


    Die Straßen sind auch hier ziemlich gut und wir haben immer wieder tolle Ausblicke.






    Von Santana aus geht es ein Stück über die Küstenstraße und dann wieder Richtung Berge nach Achada do Teixeira.


    Mittlerweile sieht es so aus



    Der Wind wird immer stärker und auf dem Parkplatz am Beginn der Wanderung auf den Gipfel präsentiert sich uns dieses Bild



    Nicht nur, dass man nichts sieht. Ich kann vor lauter Sturm kaum die Autotür öffnen und es weht mich fast weg. Außerdem regnet es heftig und durch den starken Wind fühlen sich die Regentropfen an wie Nadelstiche. Wir sind uns einig, wir kapitulieren. (Unvollendete die 5te). Aber das macht nun wirklich keinen Sinn.


    Also wieder zurück, via Santana, Richtung Ribeiro Frio.



    Hier sieht es zumindest etwas freundlicher aus.



    Wir schnüren unsere Stiefel und laufen den kurzen Weg bis zum Aussichtspunkt Balcoes, entlang der Levada Velha.


    Hah, keine Gefahr, hier reinzufallen.



    Es geht durch den Wald; über uns regnet es wieder, aber die Bäume halten den Regen gut ab.



    Auch hier stehen herrliche Blumen an der Levada.




    Und überall wachsen Walderdbeeren; um diese Jahreszeit.



    Wir laufen ein Stück durch einen Kastanienwald



    und sind dann schon bald am Aussichtspunkt.



    Es ist schweinekalt, aber die Aussicht ist grandios, wenn auch leider wieder ziemlich diesig und neblig.






    Ich klettere noch auf den Felsen hoch, und habe echt Mühe, mich hier festzuhalten.



    Rainer läuft auch kurz hoch, er schafft das besser.



    und dann hauen wir wieder ab. Es ist eindeutig zu kalt hier. Brrr, ungemütlich!




    Das war echt nett!


    Noch ein zweiter Wanderweg geht hier in Ribeiro Frio ab, entlang der Levada Furado. Der Weg führt 11 KM bis nach Portela, also wissen wir schon, dass das hier die Unvollendete die 6te wird, dafür ist der Tag schon zu weit fortgeschritten.


    Egal, wir wollen noch ein bisschen laufen und woanders hinfahren lohnt auch nicht mehr. Startpunkt ist direkt auf der anderen Straßenseite an einer Kapelle.



    Wasser läuft hier über einen Wasserfall in die Levada.






    Der Weg ist mal wieder ziemlich einfach, da relativ breit – auch wenn ab und an mal ein Hindernis im Weg liegt.



    Das ist mal ein Weeping Rock.



    OK, hier wird´s dann mal schmaler, aber immer noch OK.



    Allein das Geländer vermittelt schon mehr Sicherheit.


    Eigentlich sollte man hier einen super Ausblick auf die höchsten Berge haben, heute gibt es „nur“ einen, nein, zwei Regenbögen.



    Der Weg ist ganz nett, aber nicht sonderlich spektakulär.





    Nach 1h machen wir ein kleines Picknick, aber bei dem üseligen Wetter macht das nicht viel Spaß und wir treten den Rückweg an.





    Wie schon gesagt, der Knüller war das nicht. Und irgendwie sehen Waldfotos auf den Bildern immer gleich aus, und viel Unterschied zu der Levada do Alecrim war es ehrlich gesagt auch nicht.


    Fazit: Die Wanderung zum Balcoes war nett, die zweite Wanderung war eigentlich nur noch des Wanderns willen.


    Wir machen uns auf den Heimweg; zurück geht es auch über Funchal. Da Andie und Kalle so geschwärmt haben von der Churrascaria A Central in Canico liegt das doch praktisch auf dem Weg.


    Wir suchen uns mühsam einen Weg durch Funchal; irgendwie ist die Ausschilderung auf Madeira überall super schlecht. Aber irgendwie finden wir dann doch unseren Weg und dank Andies Foto finden wir auch in Canico gleich den richtigen Platz.



    Hah, Tintenfisch gibt es auch auf der Karte – aber irgendwann ist auch „immer“ genug. Und Churrascaria, das schreit nach viel Fleisch, was wir dann auch bestellen. Wir nehmen beide das Rodizio, hier werden verschiedene Fleischsorten direkt am Tisch vom Spieß geschnitten. Dazu gibt es gebratene Süßkartoffelscheiben und schwarze Bohnen, hmmmm. Am meisten freue ich mich dank Andies Beschreibung auf den Nachtisch; gegrillte Ananas mit karamelisierter Zucker-Zimt-Kruste. Ich kann nur sagen, super lecker! Das Restaurant war ein toller Tipp, vielen Dank noch mal an die beiden.


    Durch die Autobahn und die Tunnel brauchen wir nicht lange und sind nach ca. 30 Minuten wieder am Hotel. Unser letzter Abend, ich bin wie immer ziemlich wehmütig. Es war so schön und wir haben so vieles nichts geschafft, was wir machen wollten.


    Gute Nacht!


    Fahrstrecke: 161km

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!