So sieht er ja ganz hübsch und friedlich aus.
Der Eindruck täuscht... Da drunter brodelt es noch heftig, was man auch an dem wachsenden Lava-Dome gut sehen kann. Allgemein wird aber eher vermutet, dass der Mount Rainier ausbricht und das wäre dann eine wirkliche Katastrophe, auch wegen der Nähe zu Seattle...
boa da habt ihr die letzten zwei tage das gemacht was wir auch machen wollten - wäre ich nicht krank geworden - menno
Wie war das? Man muss doch immer einen Grund haben, um wiederzukommen
Aber Ähnliches habe ich bei Deiner Reisebeschreibung auch oft gedacht; wir hatten die Küste (außer im Olympic) ganz weggelassen und bei manchen Deiner Fotos hat mein Herz geblutet.
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Mittwoch, 03.08.2011
Portland – Mount St. Helens
Heute geht´s in die Wildnis. Es ist ziemlich diesig draußen, aber das wird sich sicher noch im Laufe des Tages ändern.
Erst geht es aber noch mal ins IHOP zum Frühstück, bevor wir dann Richtung Mount St. Helens fahren.
Von der Planung war dies der schwierigste Teil unserer Tour. Wir haben uns schwer getan mit der Entscheidung, ob wir uns dem West- oder dem Ostteil des Vulkans widmen sollen. Da der Westen aber zumindest noch einigermaßen an die Zivilisation angeschlossen ist, haben wir uns daher für diesen Teil entschlossen.
Von Portland aus fahren wir über die I5 nach Norden und biegen bei Castle Rock ab nach Osten auf die 504. Für die nächsten 3 Nächte haben wir ein Cabin gebucht am Silver Lake; das war das nächste, was wir gefunden haben.
Die 504 führt über ca. 50 Meilen bis zum Johnston Ridge Observatory. Näher kommt man an den Vulkan nicht ran. Früher war die Straße durchgehend und führte am Spirit Lake und der Windy Ridge vorbei zur Ostseite des Berges. Als eine Folge des Vulkanausbruchs vom 18.05.1980 ist die Straße seitdem nicht mehr durchgehend.
Wir checken in unserem Cabin ein, was Teil eines Campgroundes ist und direkt am Silver Lake liegt. Von dort aus haben wir schon einen phantastischen Blick auf den Berg.
Auf der 504, auch genannt der Spirit Lake Highway, gibt es insgesamt 4 Visitor-Center, das erste „Mount St. Helens Visitor Center Spirit Lake“ sehen wir uns gleich an. Dort gibt es auch gute Vorher-Nachher Bilder zum Vergleich.
Vorher
Nachher
Da kann man sich schon ungefähr vorstellen, was hier abgegangen ist. Auch den Film gucken wir uns natürlich an. Bei Interesse könnt ihr Hier nachlesen, was damals passiert ist.
Vom Visitor Center aus laufen wir den Wetland´s Heaven Trail am Silver Lake. Der Trail ist kurz, aber wunderschön und nur wenige Leute haben sich hierhin verirrt.
Der Tag ist noch jung und uns zieht es noch weiter auf der 504 Richtung Vulkan. Wir fahren weiter bis zum nächsten Visitor Center, dem Hoffstadt Bluffs Visitor Center, von wo wir einen spektakulären Blick über die Devastated Area haben.
Von hier aus kann man auch Hubschrauber-Rundflüge machen, die direkt über den Gipfel gehen. Es ist irre teuer, aber auf Hochzeitsreise ist man ja schließlich nicht so oft, so dass wir uns gar nicht lange gegenseitig überreden müssen.
Unser Pilot ist Engländer, ein sehr netter Gesprächspartner, der sich hervorragend auskennt und uns viel erklären kann.
Wir fliegen über die Devastated Area Richtung Mount St. Helens.
Unten sieht man die North Fork des Toutle Rivers
Castle Lake
Coldwater Lake
Irgendwie hatte ich gedacht, es ist hier alles trist und grau, aber das Gegenteil ist der Fall. Überall grünt und blüht es und auch die Devastated Area taucht je nach Licht in viele Farben.
Wir nähern uns dem Gipfel, um den sich sehr fotogen ein paar Wolken schmiegen
Spirit Lake
Hierzu gibt es eine eigene Geschichte, die ich Euch morgen erzähle. Man kann schon hier auf dem Foto unschwer die schwimmenden Baumstämme erkennen.
Ausblick auf … nein, nicht Mount Rainier, mal wieder Mount Adams
Und schon sind wir über dem Gipfel. Hier hat sich im Laufe der Jahre ein neuer Lava Dome gebildet (links im Bild), woran man gut erkennen kann, wie aktiv dieser Vulkan noch ist.
Wir sind schwer beeindruckt
Es dampft übrigens an allen Ecken aus dem Fels
Zuerst haben wir gedacht, es sind Wolken, aber der Dampf kommt wirklich direkt aus dem Berg.
Nachdem durch die Eruption im Mai 1980 70% der Gletscher geschmolzen sind, hat sich am Lava Dome ein neuer gebildet – und das in Zeiten, wo überall das Eis schmilzt.
Viel zu schnell nähert sich der Rundflug dem Ende.
Auf dem Rückflug erhaschen wir wieder einen Blick auf den Spirit Lake, den müssen wir uns morgen mal aus der Nähe ansehen.
Dann geht es wieder über die Devastated Area.
Wieder der Coldwater Lake
Unten links sieht man eine riesige Herde Hirsche
Drum herum ist es ausgesprochen grün
Man hat damals nach dem Ausbruch zwar wieder aufgeforstet, aber die direkte Blastzone so gelassen, wie sie ist, daher schwimmen auch die Baumstämme immer noch im Spirit Lake und man sieht überall abgeknickte Bäume.
Ein Blick zurück zum Berg.
Wahnsinn, wir sind hin und weg, als wir wieder landen. So hätten wir noch ruhig ein bisschen länger fliegen können – und das, obwohl mir sonst Hubschrauber alles andere als geheuer sind. Bin schon ein bisschen stolz auf mich selber, schon der 2. Hubschrauberflug auf dieser Tour.
Es gibt nicht viele Möglichkeiten zum Essen in dieser Gegend, so dass wir praktischerweise gleich hier im Visitor Center zum Dinner bleiben. Man soll es kaum glauben, aber in dieser abgelegenen Gegend gibt es hervorragende Burger (Elk und Bison).
Auf dem Rückweg halten wir noch einmal an und laufen den kurzen Weg zum Sediment Retention Dam.
Schon auf dem Foto kann man die Mengen an Sediment, die es hier angespült hat, erkennen. Das Problem war damals, dass der Columbia River versandete und dadurch kaum noch schiffbar war. Aufgrund dessen wurde dann der Sediment Retention Dam gebaut, der den Modder zurückhalten sollte, so dass die Schifffahrt auf dem Columbia wieder fließen konnte.
Auch hier blüht es überall
Und einen guten Blick auf den Berg hat man von hier auch.
Anschließend geht es zurück in unser Cabin – mehr als spartanisch, aber im Gegensatz zu denen in den anderen Nationalparks ist es ziemlich günstig. Dafür ist leider das Bett nur minimal kleiner als das Schlafzimmer, so dass man nur von einer Seite ein- und aussteigen kann, aber was solls. Dafür sind wir nah dran.
Fazit: Wir sind schwer angetan von Mount St. Helens und der Umgebung und sind froh, dass wir uns entschieden haben, hier 3 Nächte zu bleiben. Der Hubschrauberrundflug war ein echtes Highlight, so nah kommt man dem Berg sonst nie. Und auch die Gegend um den Silver Lake ist landschaftlich ein Traum. Wir freuen uns auf den morgigen Tag, der uns so nah wie mit dem Auto möglich an den Berg heran bringen wird.
Übernachtung: Cabin im Silver Lake Resort
Gefahrene Meilen: 90
Gelaufene Meilen: 3