Hanging Lake, Colorado

  • Sieben Meilen östlich von Glenwood Springs, am wohl spektakulärsten Abschnitt des über 3.500 Kilometer langen Interstate Highway 70, liegt der Trailhead für die Wanderung zum Hanging Lake, einem traumhaften, von Wasserfällen gespeisten Bergsee. Zwei Stunden sollte man sich Zeit nehmen für den Ausflug. Den Parkplatz an der Autobahn erreicht man nur in östlicher Fahrtrichtung, da das Tal des Colorado hier so eng ist, dass nur für eine Ausfahrt Platz war. Ist man Richtung Westen unterwegs, muss man bis zur Grizzly Creek Rest Area fahren und dann wenden. Sind aber nur ein paar Meilen Umweg und alles ist bestens ausgeschildert. Auch der Exit Hanging Lake dient als Rastplatz samt Toiletten und Snack-Automaten.




    Vom Parkplatz folgt man zunächst einige hundert Meter einem Radweg durch den Glenwood Canyon ehe links der Aufsteig zum Hanging Lake beginnt. Kann man nicht verfehlen, ein großes Schild weist darauf hin. Der Trail wird vom Forest Service als "difficult" eingestuft. Das wohl vor allem wegen des steilen Geländes, das etwas Trittsicherheit verlangt. Ansonsten ist für die Wanderung keine überdurchschnittliche Kondition erforderlich, ist sie doch nur 1,2 Meilen lang (one-way), wobei etwas über 300 Höhenmeter überwunden werden.




    Der Weg führt in ständigen Stufen an einem plätschernden Gebirgsbach entlang, dem Dead Horse Creek. Beim letzten Stück des Aufstiegs sind sogar Eisengeländer angebracht. Das ist auch die steilste Stelle des Trails und die einzige, die beim Rückweg bei höhenängstlichen Gemütern für etwas Schwindel sorgen könnte.



    Schließlich erreicht man einen Bohlenweg und nach wenigen Metern den Rand eines türkisblau schimmernden Sees. Der Hanging Lake ist erreicht. Mehrere Wasserfälle ergießen sich in das kristallklare Wasser - ein fantastischer Anblick!




    Es lohnt sich, den Boardwalk bis zum Ende zu gehen und den See aus verschiedenen Perspektiven zu genießen. Und man sieht dann auch, woher er seinen Namen hat: Unmittelbar neben dem Weg bricht der Hang steil ab, nur wenige Meter trennen den See vom Canyonrand. Wie bei den Plitwitzer Seen in Kroatien besteht das Ufer des Hanging Lake aus fragilem Travertin, also ausgewaschenem Kalkstein. Der Kalk erklärt auch die herrliche Farbe des Wassers.



    Geht man zurück Richtung Treppen weist ein Schild nach rechts den Weg zum Spouting Rock. Dafür muss man noch ein bisschen kraxeln, aber auch das lohnt sich, kommt man hier doch oberhalb der Wasserfälle raus, wo der Bach wie beim Gesicht eines Brunnens aus der Felswand schießt - ein "spouting rock" eben. Hier lässt es sich sogar in eine kleine Höhle hinter dem Wasserfall klettern - eine willkommene Abkühlung nach dem schweißtreibenden Aufstieg. Während der Schneeschmelze verschwindet der Spouting Rock übrigens unter einem großen Wasserfall. Die Röhre ist dann zu schmal, um das ganze Wasser aufzunehmen.



    Zurück geht es auf dem gleichen Weg. Bei unserem Besuch an einem Samstag kommt uns hier nun jede Menge absurdes Schuhwerk entgegen. Von Ballett-Schläppchen bis Gucci-Stiefeln haben wir hier alles und auch die eine oder andere damit abrutschen gesehen. Ich bin ja Fan von gutem Schuhwerk, mindestens feste Turnschuhe sollten es auf diesem Trail schon sein. Dann ist der Abstieg auch ein Kinderspiel und in einer guten halben Stunde zu bewältigen.


    Fazit: Ein MUSS, wenn man auf der I-70 vorbeikommt. Am Wochenende kann es hier allerdings sehr voll werden. Will man da vor den Massen den Hanging Lake erwandern, empfiehlt sich eine Übernachtung im eh ganz netten Mountain Village Glenwood Springs, das auch ein riesiges Thermal-Schwimmbecken beherbergt. Die I-70 führt übrigens durch zwei Tunnel unter dem Hanging Lake hindurch - ein ingenieurtechnisches Meisterwerk, das 1992 fertiggestellt wurde.

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