Zwei Kaspern in den Schnee - Südwesten der USA Februar 2013

  • Thomas, habt ihr denn immer gefragt, ob ihr ein Foto machen dürft und habt ihr
    dann einenTip gegeben?
    Wir waren voriges Jahr in St. George bei einen Pow Wow und haben nur mal so von den
    Zuschauerrängen aus fotografiert. Nur einmal haben wir uns getraut zu fragen, ob wir
    zusammen ein Foto machen können. Wir wussten aber nicht, ob wir einen Tip geben sollten.

  • Nein wir haben nicht gefragt. Es gibt für jeden Powwow Regeln, die man auf deren Webseite findet. Da steht zum Beispiel, dass man Fotos machen darf. Man soll aber fragen, wenn man die Leute abseits der Tanzfläche knipsen will. Kameras gab es dort ohne Ende. Ist total normal. Ich fiel nichtmal mit dem großen weißen Objektiv auf. Beim 46th Annual Milk River Indian Days 2010 in Fort Belknap war es anders. Es waren so gut wie keine "Weißen" dort und wir fielen auf auch schon wegen der Technik. Aber auch dort kein Problem. Der Chief und seine Frau saßen damals direkt neben uns. Jetzt saßen wir inmitten der Apache Stars, wussten da aber noch nicht, dass die so berühmt sind. Frau Duncan saß direkt neben mir und hatte mich ja noch extra um Fotos von ihren Söhnen gebeten.
    Und Tip gab es auch nicht, auch nicht bei den anderen beiden. In Pala CA haben die Leute ab und an einen paar Dollar auf die riesige Trommel als Trinkgeld für die Drummer und Sänger geworfen. Pala war aber allgemein etwas Chaotisch, was die damals auch selbst zugegeben haben. Fort Belknap war total durchorganisiert.

  • Wir saßen auch irgendwie zwischen den Tänzern, die sich vorbereitet haben.
    Es war sehr interessant und nur ein kleines bisschen chaotisch...
    Ich bin jedenfalls sehr froh, daß wir uns auch mal ein Pow Wow angesehen haben.

  • Heute hieß es Abschied nehmen vom tollen Hawthorn Suites by Wyndham Tempe, wo wir die letzten drei Nächte kostenlos logiert haben. Die Tante am Empfang wusste immer noch nix von meiner Liebe zu ihr...ja Martina hat sich geweigert, sie zu fragen, ob sie mich heiraten will.
    Wir hatten gestern kurz gegrübelt, was wir heute anstellen. Ich sagte Martina, dass wir durch die Wüste strolchen können oder mal wieder was Verrücktes tun. Das Arizona Renaissance Festival juckt mich schon seit ich mit Toni im Februar 2010 hier war. Damals fuhren wir zweimal am Veranstaltungsort vorbei. Jedes mal grübelten wir, ob das was für uns wäre. Wir dachten Kinderkram wäre nix für echte Männer. Jetzt hatten wir auch noch irgendwo so einen blöden Flyer bekommen, Dank dem wir nur den halben Preis Eintritt pro Person zahlen müssen. Die Fotos darauf sahen auch interessant aus. Aber ein Renaissance Festival in der Wüste? He wir sind bei den Kakteen.
    Martina und ich, wir waren uns beide einig. Wir fahren dahin und gucken mal. Wenn das Schrott ist, laufen wir ganz schnell weg und suchen uns was anderes, wo wir bespaßt werden.


    Der Parkplatz war schon mal gigantisch. Oha wenn der voll ist, laufen hier aber viele Leute rum. An Eintritt zahlten wir Dank des Flyers nur 11,-$ pro Person, alle Shows inklusive. Wir guckten uns doof an und fragten uns, was man wohl für lumpige 11,-$ geboten bekommt. Wir bekamen einen Plan vom Gelände und einen Zeitplan für die über 100 Shows, die hier täglich gezeigt werden. Wir beobachteten andere Leute, die sich Kreuze auf dem Zettel machten. Wir klemmten uns das und wollten auf das reagieren, was da kommen würde.
    Punkt 10.00Uhr öffneten sich die Tore und die Menschenmasse stürmte das Gelände. Drinnen wurden wir gleich vom Ortsansässigen Popen gesegnet.


    Kaum drinnen, landeten wir bei der ersten Show, die von Don Juan & Miguel.


    Don Juan & Miguel erzählen lustige Geschichten aus der Zeit der spanischen Eroberer und führen dabei kleine Tricks mit der Peitsche vor. Foto - Don Juan


    Die beiden haben einen herrlichen spanischen Akzent. Foto - Miguel


    Wer zum Arizona Renaissance Festival geht, kann seine eigenen Kostüme anziehen. Wer möchte, kann sich auch direkt vor Ort welche kostengünstig für den Tag ausleihen. Ob das am Ende dann immer gut ausschaut ist eine andere Frage.


    Hier macht die Vodca Family Promotion für ihre Show. Wenn die sich mit der Cola Family paaren, heißen die Kinder Cola Vodca.


    Wir hatten ja vorher keine Vorstellung, was hier abgeht. Wir dachten, das wäre wie ein Rummelplatz. Schon die Kulissen sind hier anders. Alle Bauten sind massiv, die das ganze Jahr über stehen bleiben.


    Unsere zweite Show erlebten wir bei den "Three Guys & a Bunch of Drums". Die Jungs hatten Rhythmus im Blut. Sie droschen auf alles mögliche ein um damit Töne zu erzeugen, gepaart mit ein paar spaßigen Einlagen.


    Bobaloo, der Gründer der Truppe, trat früher alleine mit mäßigen Erfolg auf. Es fehlte einfach etwas in der Show. Jetzt zu dritt sind sie sehr erfolgreich. Über Bobaloos Grimassen konnten wir uns bekringeln.


    Die Band Tartanic hörten wir zuerst, bevor wir sie sahen. Ihre Musik brachte uns dazu, den Weg zu ihnen zu finden. Hätte mir jemand vorher gesagt, dass ich Dudelsack und Trommel geil finde, hätte ich dem ´nen Vogel gezeigt. Kaum hatten wir ein paar Töne von denen gehört, waren wir Feuer und Flamme. Diese riesigen Trommeln mit den Dudelsäcken passten wie die Faust aufs Auge. Die Jungs spielten Lieder aus den Charts, aber auch typische Dudelsack Lieder. Im Video (ganz unten auf dieser Seite) bekommt ihr einen Eindruck von deren Musik.


    Das Anlocken der Vodca Family hat funktioniert, denn die besuchten wir als nächstes.


    Die Vodca Family zeigte eine tolle Show aus Tanz und Musik. Ich beobachtete hier einen Mann vorne in der ersten Reihe. Der Vogel kroch immer dichter an die Mädels mit seiner Kamera ran, die ihn mit ihrem beim Tanzen wackelnden Fleisch verrückt machten. Ja ja, sie waren nett anzusehen, aber man kann es auch übertreiben.


    Natürlich gehört zu einer alten Stadt auch ein Handwerkermarkt. Dieser war zum größten Teil Show, aber es gab auch ein paar traditionell hergestellte Dinge zu kaufen.


    Zu Mittag gab es für Martina Pommes und Scampis und für mich Pommes mit Fleisch. Beim Renaissance Festival ist wirklich alles auf alt gemacht, selbst die Fressbuden. Man bestellt an einer ollen Hütte. Zubereitet wird das Essen in einer modernen Küche, die man aber nicht sieht. Es gibt auch keine riesige Auswahl an Food. Wer zu einer Fressorgie will, ist hier definitiv falsch. Am beliebtesten bei den Leuten waren Turkey Wings. Sie liefen mit den Keulen durch die Gegend und nagten daran rum. Ein weiterer Renner waren Brezel in verschiedenen Varianten, die Männer an Holzgestellen durch die Gegend trugen und verkauften. Süßigkeiten, Zuckerwatte usw. Fehlanzeige. Ein Stand bot Schokolade aus einer Manufaktur an, aber das war´s dann auch schon.
    Was es noch nicht gibt, ist elektrischer Strom. Ja den Kram gab es damals noch nicht. Daher auch keine Lampen, kein Flackern von bunten Lichtern, keine dröhnende Musik usw.. Natürlich gibt es Strom, aber wir Gäste bekamen davon nichts mit. Das Renaissance Festival schließt auch täglich um 18.00Uhr, weil es eben traditionell zugehen soll und es kein elektrisches Licht gibt.
    Wer jetzt denkt, dass es dort trostlos wäre, keine Karussells und keine Musik, den kann ich beruhigen. An jeder Ecke macht irgendwer Musik. Alles ist top abgestimmt. Gruppen die etwas lauter sind, wie Tartanic, hatten mehr Platz, wie z.Bsp. die Dame an der Harfe.
    Es gab jede Menge Fahrgeschäfte, wie dieses auf dem Foto. Alle wurden durch Muskelkraft angetrieben.


    Die Sitzplätze bei Clan Tynker waren bis zum letzten besetzt. Zu Recht, die fünf Geschwister waren fantastisch. Ihr Auftritt im Stil einer Gaukler Truppe dauerte eine halbe Stunde ohne langweilig zu werden. Sie begleiteten sich dabei mit selbstgemachter Musik.


    Vom Feuerschlucken, Säbelschlucken, Jonglieren mit und ohne Feuer und was weiß ich, war alles dabei. Ab und an gab es ein Späßchen. Wir Zuschauer belohnten die Akteure mit einem kräftigen Applaus und einem kleinen Trinkgeld. Bei jeder Show stand eine Büchse, ein Hut usw. für eine kleine Gabe bereit. Man musste nix geben, wurde auch nicht blöd angeschaut, wenn man keinen Dollar gab. Wir haben auch nicht überall gegeben, nur bei ganz exquisiten Leistungen. Im Gegenzug ernteten wir ein nettes Lächeln. Geben und nehmen, darum geht´s doch im Leben.


    Hier auf dem Bild eine Kletterwand in Form einer Burg für die Kleinen. Kinder waren nicht sehr viele hier. Ich will nicht sagen, dass das Renaissance Festival nix für Kinder ist, aber einen Besuch mit Kindern würde ich auch nicht unbedingt empfehlen. Es gibt viele Angebote extra für Kinder, wie eben Fahrgeschäfte, Schminken usw. aber ich glaube, ein Kind versteht nicht den Sinn dieses Festivals und wünscht sich lieber einen richtigen Rummelplatz.


    14.30 Uhr stürmten die Massen in die Tournament Arena, wo die Ritterspiele stattfinden sollten. Ich zerrte Martina schon 10 Minuten eher dahin, damit wir uns die besten Plätze aussuchen können. King William höchst persönlich, in Begleitung von Prince Gregory, eröffnete die königlichen Ritterspiele.


    Nacheinander kamen Ritter auf ihren Pferden in die Arena geritten. Hier auf dem Bild Gus Stavrakis vom "The Hanlon-Lees Action Theater". Diese Truppe war vom Festivalbetreiber für diese Show engagiert.


    Matthew Mansour, der Schwarze Ritter war unser Ritter. Uns Zuschauern auf den Tribünen wurde jeweils ein Ritter zugeordnet, pro Ecke ein Ritter. Wir sollten unseren Ritter lauthals unterstützen und die Gegner ausbuhen.


    Wir saßen ziemlich weit oben auf der Tribüne um alles fein überblicken zu können. Wir konnten von hier auch über die Umzäunung sehen. Da standen Saguaros und im Hintergrund die Superstition Mountains. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich wurde schlagartig in die Realität zurück geholt. Ich hatte ganz vergessen, dass wir uns mitten in der Wüste befinden. Das ganze Gelände des Arizona Renaissance Festival erinnert eher an Europa, alles so schön Grün mit Rasen und Schatten spendenden Bäumen.
    Der Junge in der Bildmitte unten, warf kleine gestreifte Ringe in die Luft (Bildmitte oben), die die Ritter mit ihren Lanzen im Ritt auffangen mussten.


    Dann holten sie sich mit den Lanzen gegenseitig von Gäulen.


    Und am Ende hauten sie sich die Köppe ein.


    Unser schwarzer Ritter (Matthew Mansour) gewann die Spiele und wurde vom König geehrt. Nach der Prügelei traten die Ritter noch mit ihren Pferdchen an zum Massenstreicheln. Die Möhre war eigentlich für den Klepper gedacht. Egal streicheln wir halt den Ritter.


    Nee was ein Kerl. Ein Bild für die Götter. Er lief durch die Gegend und quasselte die Leute voll.


    The Living Fountain spritzte mit Wasser nach Musik um sich. War mal was Neues und nett anzusehen.


    Darf ich vorstellen, die Princess Constance.


    Queen Catherine hat geladen zum Geschichten erzählen.


    Nee nix verzerrtes Bild, der Katen steht tatsächlich so schief.


    Unsere letzte Show war die der beiden Nonnen, Mutter Redempta und Schwester Philomenia, die eine Comedy Show mit Gesang aufführten. Ne Nonne und ein Keuschheitsgürtel (Foto), da kann nix Vernünftiges raus kommen. Die Leute haben abgefeiert.


    Nach acht Stunden war für uns Feierabend. Wir hatten einen tollen Tag hinter uns an den wir noch lange denken werden. Wenn man überlegt, was wir alles für 11,-$ gesehen haben. Das Arizona Renaissance Festival 2013 war der Bringer. Und hier wollten wir erst nicht hin. Ich kann euch einen Besuch nur empfehlen. Das Festival findet jährlich im Februar, nur an den Wochenenden statt.
    Vom Festival aus fuhren wir zurück nach Phoenix und dann immer weiter nach Norden, rein in den Schneesturm, der auch Regen nach Phoenix bringen würde. Unser ziel war das Ramada West Flagstaff, wo wir die nächsten beiden Nächte für je 28,52€ reserviert hatten. Mit Regen können wir nix anfangen. Ein Ausweichen war nicht möglich. Wir fanden Schnee wäre dann das Angenehmste und hatten uns deshalb entschieden, den Schneesturm in Flagstaff auszusitzen. Zur Not gehen wir den einen Tag shoppen.
    Je Weiter wir nach Norden kamen, desto kälter wurde es draußen. Vor uns lagen noch etwa 50 Kilometer bis Flagstaff als das Drama begann. Es schneite wie verrückt. Der frische Schnee taute anfangs noch auf der Autobahn. Die Sonne ging unter und es wurde immer kälter, was verstärkt wurde, weil wir immer höher in die Berge fuhren. Der Schneematsch fror zu einer mehreren Zentimeter dicken Schicht. Es kam was kommen musste. Trucks und auch PKWs rutschen von der Straße. Es fiel vom Himmel kräftig und ohne Ende. Es bildete sich ein Stau bis zum Stillstand. Nix ging mehr. Wir sahen, wie die Schneedecke um uns rum weiter anstieg.
    Eigentlich wollten wir irgendwo in Flagstaff lecker Essen gehen, aber das konnten wir vergessen. Gott sei Dank hatten wir unsere Kühltruhe dabei und so gab es im Auto Abendbrot im Stau auf der Interstate. Der Sheriff rückte sehr schnell mit mehreren Fahrzeugen an, ebenso die Abschleppdienste. Die Räumdienste waren nicht so flink, denn deren LKW stand mit uns im Stau. Der Sheriff lotste ihn dann nach vorne, damit er seinen Job tun konnte.
    Nach etwas über einer Stunde ging es weiter, aber nicht für alle. Einige PKW bekamen Fahrverbot und mussten sich abschleppen lassen. Einen von den PKWs sahen wir später in Flagstaff wieder, wo er auf dem Parkplatz des Nachbarhotels abgeladen wurde. Ein LKW musste stehen bleiben und warten, bis die Interstate eisfrei ist.
    Wie gesagt, es ging wieder weiter. Vor uns fuhr ein Geländewagen ohne Allrad, der im hohen Schnee auf der vereisten Fahrbahn seine Mühe hatte von der Stelle zu kommen.
    Da wir vorne im Stau standen, Allrad hatten und sich unser Auto auf dem Schnee gut fuhr, hatten wir dann freie Bahn. Mit etwa 50Km/h fuhren wir weiter. Kurz vor Flagstaff konnten wir auf dem Thermometer zuschauen, wie die Temperatur in kürzester Zeit bis auf -16°C absackte. Mensch am Tag sind wir noch in T-Shirt rumgerannt.
    Wir checkten gegen 22.30Uhr im Ramada West Flagstaff ein, luden alles, was Kälte nicht mag aus dem Auto aus und gingen fix noch gegenüber bei Walmart gucken, was es so gibt.
    Draußen knirschte der Schnee, von dem hier gar nicht so viel lag. Im Zimmer lief die Heizung und wir kuschelten uns in unsere Bettchen. Gute Nacht und schlaft schön.
    Video - Arizona Renaissance Festival 2013

  • Thomas: gibt es im Netz vielleicht eine Seite, auf der man sieht, wann wo welches Event, Powwow u.ä., stattfindet? Möchte wetten, dass wir in ab 3 Wochen an so einigen "lokalen Köstlichkeiten" vorbeikommen, es aber gar nicht merken. Und das wäre wirklich schade!

  • Thomas: gibt es im Netz vielleicht eine Seite, auf der man sieht, wann wo welches Event, Powwow u.ä., stattfindet?


    Powwow
    Ballon Festivals


    da gibt es in jedem Bundesstaat die State Fair. Ist sowas wie ne Mischung aus Oktoberfest und Expo. Einfach Google State Fair + Staat eingeben. Jo und wenn wir in der Nähe von Städten sind gebe ich name der Stadt + Event ein


    Ich selbst suche immer noch einen termin für ein Body Painting Festival :D

  • Guten Morgen. Wir hatten es schön warm letzte Nacht in der beheizten Bude, des Ramada West Flagstaff. Ich ging raus um nach der Karre zu gucken. Ich guck in die Kühlbox und sehe einen einzigen Klumpen. Die ist letzte Nacht tatsächlich eingefroren. Prima um frisches Eis brauchen wir uns also nicht zu kümmern.


    Viel hat es hier letzte Nacht nicht geschneit, aber hier soll die weiße Pest ja erst heute kommen. Mit dem blauen Himmel hatten wir gar nicht mehr gerechnet. Prima dann muss ich doch nicht den ganzen Tag shoppen und kann mit Frauchen noch etwas in der Gegend anschauen.


    Sauerei, von wegen Hotel mit Pool. Ich werde mich beschweren.


    Zuerst fuhren wir zum Pioneer Museum, denn ich wollte endlich mal wieder ´ne Eisenbahn sehen.


    Das Museum sah von außen richtig toll aus, viele olle Geräte aus der Landwirtschaft und anderer Plunder. Das Museum hatte auch auf, aber im Außenbereich hatte noch niemand Schnee geschoben. Ich hatte ernsthaft überlegt da rein zu gehen um paar Bildchen von den Maschinen im Schnee zu machen. Aber wisst ihr wie kalt das war? Ich konnte gar nicht so schnell zittern. Jo und dann war ich zu faul die Winterbotten anzuziehen. Auf Schnee in den Turnschuhen hatte ich auch keine Lust. Schon kurios wie meiner einer so tickt. Aber von der Scheune habe ich dann doch noch ein Bildchen gemacht.


    Blick auf den Fremont Peak


    Da das Wetter noch vorzeigbar war, entschieden wir uns zum nahen Walnut Canyon National Monument zu fahren, wo ich eh schon immer mal hin wollte. Auf dem Parkplatz standen drei Fahrzeuge, die von den Park Rangern und irgendein Bautrupp. Genau so muss das sein.


    Ja drinnen kam dann eine kleine Enttäuschung, der Island Trail war wegen Eis und Schnee gesperrt. Das ist der Trail der runter zu den Appartements der Indianer führt. Ich fragte extra noch einmal nach, aber keine Chance den zu laufen.


    Wir liefen den Rim Trail und beobachten die Eiskratzer vom Dienst, die die Treppen wieder gangbar machen sollten. Das hätten sie sich eigentlich klemmen können, denn das gibt heut noch was, wie mir Petrus vorhin noch einmal versichert hat. Ach ich ließ die Jungs machen, bekommen es ja bezahlt.


    Um 1125 wurde der Walnut Canyon von den Sinagua besiedelt. Sie schlugen über 80 Wohnungen in den Fels. Nur ein kleiner Teil davon ist zugänglich. zum Rest ist der Zutritt verboten. Die Sinagua wollten sich schon damals nicht gegenseitig auf dem Keks gehen und bauten deshalb die Wohnungen weit verteilt im Walnut Canyon. Na ja ob es nun wirklich der "Keks" oder das daraus resultierende bessere Angebot an Nahrung war weiß ich auch nicht so genau.
    Nur 125 Jahre später verließen die Indianer den Walnut Canyon und zogen weiter nach Süden. Als Grund gibt es zwei Thesen.
    Das Walnut Canyon National Monument wurde schon 1915 gegründet, also ein Jahr bevor es den National Park Service gab. Nötig wurde das Ganze, weil irgendwelche Spinner die alten Klippenwohnungen geplündert haben. die Brüder waren nicht zimperlich und arbeiten zum Teil mit Dynamit. Vor denen war gar nix sicher. Sie plünderten selbst die alten Gräber.


    Es war wirklich saukalt hier.


    Vom Rim Trail kann man einige der Klippenwohnungen sehen. Uns wäre es aber lieber gewesen, wenn wir da runter hätten gehen dürfen. Uns hat es hier trotzdem gut gefallen und wir haben einen Grund wieder zu kommen.

  • Es zog zwar immer mehr Wolken ran, aber das war noch lange kein Grund nicht noch etwas zu unternehmen. Das Sunset Crater Volcano National Monument liegt nur paar Kilometer außerhalb von Flagstaff, also hin da.


    Von wegen Vulkan, Lava und Feuer...auch hier war es arschkalt.


    Der Sunset Crater ist ein Schlackenkegel, der das letzte Mal 1250 ausgebrochen ist. Heute ist dieser kleine Vulkan nicht mehr aktiv. Zum National Monument gehören aber noch mehr Schlacken Kegel. Der Sunset Crater ist aber der Größte.


    Wir fuhren zum Parkplatz Lava Flow Trail. Außer uns, war scheinbar niemand so dumm, bei dem Wetter hier her zu fahren. Ja und hier sahen wir die Schneewolken von Osten kommen.
    Auf dem Foto sieht man einen eingestürzten Lavatunnel, der durch schnell fließende Lava entstanden ist. Die Lava kühlt in so einem unterirdischen Tunnel so gut wie gar nicht ab. Die schon feste Lava um den Tunnel wirkt dabei wie eine Isolierung.


    Es war definitiv richtig, hier noch her zu fahren, denn es war wunderschön. Ich könnte mir vorstellen, hier noch einmal im Sommer her zufahren, wenn man mehr von der Gegend sieht.


    Für uns war jetzt Schluss mit lustig. Wir wollten unser Glück nicht heraus fordern und noch die Loop Road fahren bis zum Wupatki National Monument, denn Richtung Osten sah es inzwischen richtig finster aus. Jetzt aber schnell zurück nach Flagstaff.

  • Am Ortseingang von Flagstaff bimmelte unser TomTom und meinte, wir sollten noch fix einen Blick auf das Elden Pueblo werfen. Inzwischen hatte es aber begonnen heftig zu schneien. Egal wir sind heute hart.


    Das Elden Pueblo wurde um 1070 auch von den Sinagua gegründet. Das Pueblo bestand aus etwa 70 Zimmern. Und auch hier hauten die Sinagua nach ca. 200 Jahren ab. Ganz ehrlich, ich wäre schon viel eher gegangen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Winter vor 900 Jahren wärmer waren.
    Das Elden Pueblo ist nix Besonderes. es liegt aber direkt am Highway 89 und etwas Geschichte hat noch niemandem geschadet. Hoffentlich habt ihr dann weniger Schnee. Es wurde so schlimm, dass wir die Kameras unter unsere Jacken steckten.


    Ja ihr Lieben, hier am frühen Nachmittag endet schon der Tag. Wir fuhren vor lauter Langerweile zum Chinesen wo es lecker Mittagessen gab. Nach dem Essen sollst du deine Frau glücklich machen. Ich hab´s getan. Ja nee nicht was ihr denkt. Ich bin mit Mutti shoppen gefahren. Flagstaff hat unter anderem, einen tollen Kerzenladen, etwas teuer, aber bei den Hotelpreisen diesen Winter, sprang die eine oder andere handgemachte Kerze für meine Liebste raus.
    Was soll ich euch noch erzählen. Ja wir waren bei ACE Hardware. Ich suchte doch noch immer eine Motorsäge und die führten Stihl Sägen. Die Dinger sind in den Staaten sagenhaft billig. Problem, Stihl testet alle Motorsägen, was nur mit Benzin geht. Verbrennungsmotoren dürfen mit in den Flieger, wenn der Tank absolut frei von Kraftstoff ist. Die Verpackung wäre kein Problem, rein in die Kühlbox und gut wäre es. Selbst mit dem Zoll in Deutschland würde es bei den Spottpreisen kein Theater geben. Ich klemmte mir das ganze. Gott sei Dank, denn erst später erfuhr ich, dass die US Stihl Sägen nicht baugleich mit den in Deutschland sind und die Ersatzteilbeschaffung ein Problem wäre. Ich besitze jetzt eine Stihl MS 231 C-BE. Ein geiles Teil.
    Im Motel grübelten wir noch einmal, ob wir nach Colorado in die Berge fahren oder nicht. Ich fahr ja gerne und auch mal paar Kilometer mehr, aber die Strecke und zurück nach LA war selbst mir zu viel. Irgendwann wird das nochmal mit Schnee in Colorado klappen. Vor allem hatte ich jetzt für den Rest der Reise sofort eine Vorstellung vom weiteren Verlauf.
    So das war unser Schlechtwettertag, der erste während all unserer Reisen. Morgen geht´s weiter, es sei denn wir sind zugeschneit und wir müssen hier auf den Frühling warten. Gute Nacht.

  • Mir gefällt auch, dass immer gleich noch geschichtliche Details bei deinem Bericht dabei sind! :thumbup: Und wieder echt tolle Bilder!

  • Total interessant zu sehen, wie es zwei Wochen vor meinem Besuch da in der Ecke noch ausgesehen hat :8o: ... auch wenn ich auf das beschriebene Schnee-Chaos gut verzichten kann. Trotzdem, super Bilder - aber das ist ja nix neues :thumbup:

  • Wir sind heute wieder sehr früh aufgestanden, denn wir wollen ja was sehen und nicht den halben Tag im Ramada West Flagstaff verpennen. Eigentlich wollten wir nicht wieder zum Grand Canyon South Rim fahren, weil der uns während unserer ersten USA Reise nicht wirklich überzeugt hat. Jetzt Jahre später mit mehr Erfahrung in Sachen Reisen, wollten wir es noch einmal versuchen.
    Auf dem Highway 180 Flagstaff nach Norden war Kolonnen fahren angesagt. Wollen die Deppen etwa alle zum Grand Canyon? Na das kann ja lustig werden. Paar Kilometer hinter Flagstaff kam das Volk zur Vernunft und bog rechts ab, Richtung Arizona Snowbowl in den San Francisco Mountains.
    Auf halben Weg zum Grand Canyon, liegt der Red Mountain. Dort checkten wir die Lage. Die Schneehöhe war zu hoch und so klemmten wir uns diese Location. Ich sagte dem Roten Berg aber gleich Bescheid, dass wir irgendwann wieder kommen werden.
    Foto - etwas rechts am Horizont sieht man eine kleine weiße Wolke. Dort an der Kante steht das North Rim Visitor Center und von hier knapp 18 Kilometer entfernt.


    Am Grand Canyon angekommen, nahmen wir den West Rim Drive, den wir noch nicht kannten. Wir hätten den schon 2008 fahren können und sollen, waren aber damals bei unserer ersten Reise noch zu unerfahren und wussten nichts von seiner Existenz. Der West Rim Drive ist immer nur vom 1.Dezember bis 28.Februar für den allgemeinen Verkehr geöffnet. Außerhalb dieser Zeit verkehren dort ausschließlich Shuttle Busse.


    Am Bright Angel Trail View Point sahen wir eine Muli Karawane ins Tal ziehen.


    Damit hätten wir jetzt nicht gerechnet. Eine Herde weiblicher Hirsche mit Jungtieren vom letzten Jahr, suchte direkt am Rim nach Futter. Die Tierchen ließen sich von den teils aufgeregten Touristen nicht stören.


    Hier Schokorosinen, ganz frisch, noch warm, direkt ab Werk.


    Wir haben die Tiere eine halbe Stunde lang beobachtet. Auch wenn wir so etwas schon öfters erlebt haben, ist es doch immer noch etwas Besonderes.


    Blick vom Mohave Point


    Ich glaube das Thema Klauen und meine kleine Bastelmaus hatte ich schon oft genug erörtert. Wobei, solange es nix kostet, soll sie den Trödel ruhig sammeln.


    Der West Rim Drive war der Hammer, gar nicht langweilig und sehr viele Aussichtspunkte. Solltet ihr mal im Winter hier sein, unbedingt fahren. Tja und im Sommer nehmt ihr den Shuttle Bus.


    Bei Hermits Rest, wo ein kleines Visitor Center steht, endet der West Rim Drive. Hier machten wir kehrt und fuhren zurück nach Grand Canyon Village. Dort machten wir uns den Spaß in den Supermarkt zu gehen und über all den überteuerten Mist zu meckern. Jo ein bisschen Spaß muss sein.
    Mittagessen gab es kaltes Buffet an der Kofferraumklappe. Auf etwas Warmes hatten wir bei den Preisen dort keinen Appetit. Außerdem hatten wir genug billiges Futter dabei.


    Dann war der East Rim Drive dran, den wir schon 2008 gefahren sind.


    Blick vom Lipan Point


    Am Observation Tower machten wir wieder Halt.


    Die Aussicht war dank der Kälte und daraus resultierenden klaren Luft fantastisch. Kein Dunst, kein gar nix.


    Das war unser zweiter Versuch, den Grand Canyon lieb zu haben. Ganz ehrlich? Ohne den West Rim Drive wäre das wieder nix geworden, denn der East Rim Drive war wieder langweilig. Das hat nichts mit der Aussicht zu tun. Die ist überall toll gewesen. Aber am East Rim fährt man größere Strecken ohne großartig etwas zu sehen. Am West Rim wird man regelrecht bombardiert mit Viewpoints. Hier im Osten freut man sich, wenn man mal anhalten darf.
    Was auch wieder toll war, die Anzahl der Touristen hielt sich in Grenzen. Ich möcht nicht wissen, was hier in der Hochsaison abgeht.


    Ein kleines Video vom Grand Canyon
    http://vimeo.com/62174417

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