Kaufland-Kundin wiegt Joghurt-Becher nach: „Totaler Beschiss“
ZitatAlles anzeigenWeniger drin als versprochen? Eine Frau bemerkte eine mögliche Lebensmittel-Abzocke zufällig beim Backen und fragt prompt nach.
Die Preissteigerung bei Lebensmitteln ist ohnehin für viele Konsumenten schmerzhaft genug. Verstärkt häufen sich Beispiele, dass Supermärkte ihren Kunden mit neuen Methoden weiter das Geld aus der Tasche ziehen. Eine Kundin machte jetzt eine Zufallsentdeckung und konfrontierte Händler Kaufland.
In den sozialen Netzwerken kursieren immer wieder Beiträge von Supermarktkunden, die sich betrogen fühlen. In einem aktuellen Netzfundstück wiegt eine Frau den Inhalt ihres Joghurt-Bechers zufällig nach, weil sie einen Kuchen nach Rezept backen möchte. Das Ergebnis teilt sie in einem Video auf Facebook, berichtet tz.de.
Statt der dort angegebenen 500 Gramm zeigt ihre Küchenwaage deutlich weniger Inhalt an: Die Waage schwankt zwischen 298 und 300 Gramm. Die Betroffene zahlte also für nur 60 Prozent des Inhalts den vollen Preis.
Die Dame mit dem Joghurt markierte Händler Kaufland in ihrem Beitrag mit den Worten: „Backen ist ja nicht so meins, aber sollten da nicht auch 500 Gramm drin sein, und nicht nur etwas über 300?“. Eine Userin kommentiert das Video: „500 g Einwaage, ohne Becher natürlich. Diese Menge muss drin sein. Entweder deine Waage stimmt nicht oder es ist tatsächlich zu wenig drin.“
Mehr als 1000 Mal wurde der Beitrag in wenigen Tagen aufgerufen, darunter pflichten ihr andere Nutzer bei und berichten von ähnlichen Fällen: „Bei Sahne im Tetrapak nicht anders. 200 Gramm Inhalt? Nee, 200 Gramm mit Verpackung. Totaler Beschiss“, lautet ein Kommentar.
Die Verbraucherzentrale nennt das Phänomen „Shrinkflation“ (dt.: Schrumpflation) und bestätigt, dass etliche Lebensmittel im Handel unauffällig teurer geworden sind, obwohl sie geringere Füllmengen oder Qualitätseinbußen bei den Zutaten haben. In Formaten wie „Besseresser“ vom ZDF deckt Starkoch Nelson Müller (45) mit seinen Kollegen Tricks der Lebensmittelindustrie auf.
Dass der Wocheneinkauf im Supermarkt also so ins Geld geht und auf dem Küchentisch nicht unbedingt mehr Essen herauskommt, liegt also nicht nur an der Inflation. Die Lebensmittelindustrie hat sich die Krisenzeiten wirtschaftlich zunutze gemacht. Immer häufiger werden Verpackungsgrößen geändert und die Preise angepasst – zum Nachteil der Kunden.
Besonders beim Backen komme es auf die korrekte Menge der Zutaten an, bestätigt auch die Netzgemeinde. So sei auch die Betroffene überhaupt mal auf die Idee gekommen, den Becherinhalt nachzuwiegen für ihren Kuchen. Kaufland äußerte sich zu dem Fall bislang nicht.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) weist darauf hin, dass Kunden solche Mogelpackungen über das offizielle Beschwerdeformular melden sollen. Um so eine Abzocke zu vermeiden, fordern die Experten von der Industrie einheitliche Vorgaben zu Füllmengen.
Sowohl Änderungen am Grundpreis als auch bei den Inhaltsmengen sollten eindeutig auf der Verpackung gekennzeichnet sein. Andere Länder wie Brasilien hätten das bereits eingeführt.