Ich hänge mich auch mit dran.

225 Miles Backcountry
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Ich hänge mich auch mit dran.
Ich auch
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Wandere ebenfalls mit.
Albert
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Am Morgen packten wir unsere sieben Sachen und fuhren schon 6:30 Uhr zur Fisherman’s Wharf. Gespenstisch. Alles leer. Kaum Menschen. Nur in der „Boudin-Bakery“ ist einiges los. Wir gehen zum Frühstück zu „McDo“, da wir dort Free-WiFi haben und schreiben Postkarten in die Heimat. Das könnten ja unsere letzten Worte sein, die wir an unsere Lieben senden. Noch zwei Tage bis zur Wilderness. Punkt 9:00 Uhr nehmen wir die erste Cable Car, fahren bis zur Endstation Powell/Market und laufen durch Chinatown bis zum Cablecar-Museum. Kurzer Besuch darin und dann sitzen wir schon wieder in unserem Beetle und suchen … den Alamo-Square. In der Vergangenheit habe ich mehrmals probiert den berühmten View vom Alamo-Square auf die “Painted Ladys” und die Skyline zu finden. Vergebens. Irgendwie habe ich mich immer verfranzt oder bin daran vorbeigefahren. Heute haben wir Glück und - dank der Navi-App - finden ihn auch. Schön, … hab’s gesehen … nun geht’s via Oakland-Bay-Bridge in Richtung Sierra Navada. Nächstes Ziel: Merced.
Alamo SquareSchon einige Meilen vor Merced, beobachteten wir eine einzige, riesige Wolke in der Ferne - einem Atompilz nicht unähnlich. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um das Wettergeschehen um das „Rim Fire“, einem Waldbrand, der Tage zuvor in der Nähe des Yosemite ausgebrochen war. Da bereits Hochspannungsleitungen zerstört wurden und die Wasserkraftwerke am Hetch-Hetchy-Stausee gefährdet waren, bedrohte das Feuer die Elektrizitätsversorgung der gesamten Bay Area. In San Francisco wurde sogar der Notstand ausgerufen. Genaueres hier: Rim Fire. Denkbar schlechte Voraussetzungen also, wenn man in dieser Gegend seine Wanderung beginnen möchte. Im Radio wurde allerdings ständig wiederholt, dass das Yosemite Valley für Besucher geöffnet sei und dort auch keine Gefahr bestehe. Hoffentlich!
Nachdem wir eigentlich schnurstracks in unser gebuchtes Motel6 in Merced fahren wollten, jedoch - dank „Navdroyd“ - ein etwas unfreiwilliges Sightseeing hinter uns hatten, spendierten wir uns - endlich im Motel angekommen - etwas Pool. In SanFran friert man ja immer - wie man weiß - und hier im Central Valley waren knapp 100° Fahrenheit. Den Abend verbrachten wir in einem Local-BBQ-Restaurant bei Beer & Prime-Rib-Steak. Energie tanken!
Nächster Morgen 5:59 Uhr, Breakfast bei „Carl’s Jr.“ - wir waren die ersten Gäste. Anschließend fuhren wir über Wawona und die Mariposa Grove in den Yosemite National Park. T. kannte jetzt zwar die Redwoods, die mächtigeren Sierra-Sequoien jedoch noch nicht. Wir machten eine ziemlich lange Wanderung durch die Bäume. Mich beeindrucken die Riesensequoien immer wieder aufs Neue. In der Wawona-Ranger-Station holten wir unser „Wilderness Permit“ ab und bekamen unsere Bärenkanister ausgehändigt. Diese kann man dort für 5$ die Woche mieten und später einfach via Post zurückschicken. Great service! Anschließend fuhren wir zum Glacier-Point. Dort konnte ich T. erstmals zeigen, von wo wir am nächsten Tag loswandern werden. Um diese Jahreszeit war das Wasser der Yosemite-Falls bereits abgestellt und so beschlossen wir, gar nicht erst das Valley zu besichtigen, sondern - nach einem ausgiebigen Foto-Stopp - gleich zurück nach Merced zu fahren. Der Pool ruft!
In der Mariposa Grove
"no water, no fall"
Da unten geht's morgen los ...1.Tag - Sonntag 25. August
Es geht los! Der JMT erwartet uns. Noch ein letztes Mal im Internet den Waldbrand gecheckt … Zustand unverändert, ein ausgiebiges Frühstück im „Black-Bear-Diner“ - yummy - der letzte Burger vor Toulumne Meadows, anschließend das Auto vollgetankt und zu Avis gebracht … ein bisschen getrödelt … leichte Panik wegen der Zeit und dem Bus … mein Notizheft im Auto liegen lassen … Busbahnhof rechtzeitig erreicht (wir waren zu Fuß schneller als angenommen) … und auf den Bus gewartet. Irgendwann kam dieser und eine lange Fahrt in einem rollenden Kühlschrank begann. Ich weiß nicht was mit dem Fahrer los war, draußen waren um die 100°F - wir beide kurzärmlig. Die Klimaanlage im Bus muss auf Minusgrade eingestellt gewesen sein. Ich fing schon an zu beten, endlich das Valley zu erreichen um aussteigen zu dürfen. Endlich! Dort angekommen traf mich der Schlag. Hitze!! Ich dachte schon das war’s mit dem Wandern. Wenn nicht eine Lungenentzündung, folgt zumindest ein Kreislaufzusammenbruch. Jetzt nur keine Schwäche zeigen …
Mit dem Shuttle fuhren wir vom Curry Village bis nach Happy Isles. Dort zogen wir mit dem “bunch of dayhikern” in Richtung Vernal- und Nevadafalls. Beim Anblick unserer riesigen Rucksäcke ernteten wir sowohl neidische als auch schadenfrohe Blicke. Am Startpunkt des Trails wurde natürlich das obligatorische “JMT-Starter-Photo” geknipst. Etwas mulmig wurde mir schon bei der Vorstellung, dass nun mehr als 350 km Wildnis vor uns liegen.
Der links, im Presswurst-Outfit bin ichDie ersten Serpentinen raus aus dem Tal waren keine große Anstrengung für uns. Nach und nach wurde es ruhiger, da die meisten Besucher den Trail nur bis zum Vernalfall folgten. Je höher wir stiegen, desto mehr begannen die Schultern unter dem Gewicht der Rucksäcke zu schmerzen. Die Pausenfrequenz nahm stetig zu und als wir nach ca. 3 Stunden Wanderung endlich den Nevadafall erreichten, folgte eine längere Rast mit grandiosem View auf das Yosemite Valley.
irgendwo vor dem Nevadafall
Half Dome, Mt. Broderick & Liberty Cap
Endlich oben ...
Merced RiverDie Sonne stand schon sehr tief … also mussten wir uns sputen, unseren ersten campspot noch bei Tageslicht zu erreichen … den Backpacker-Campground im Little Yosemite Valley. Nachdem wir den campground fast übersehen hätten (Zelte tarnen sich ganz gut im Wald) fanden wir sehr schnell eine geeignete campsite mit großer Bärenbox. Somit konnten wir in der ersten Nacht unsere Vorräte - die nicht in den Bärenkanister passten - sicher lagern. Das LYV ist nämlich unter backpackern wegen seiner nächtlichen Bärenbesuche berüchtigt. Ich sputete - nun schon im Halbdunkel - zum Merced River um Wasser fürs Dinner und zum Trinken zu holen und war total begeistert. Kristallklar und angenehm kühl. Ein besseres Wasser kann’s nicht geben. Ehrlich! Gute Nacht!
1. Tag = 7,6 km / Höhenmeter = +645 / -0
Wo bitte geht's zum Campground?
LYV - Die erste Nacht im Zelt... to be continued ...
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Das Stück kenn ich ja schon weil selber gewandert.....
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Super Bericht!
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Das Stück kenn ich ja schon weil selber gewandert.....
Ja, ich weiß Otto. Deinen Bericht hab' ich gelesen. Du bist aber noch auf den Half Dome hoch - oder?Viele Grüße
Nick
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Ach wie toll, ich bin dabei
Bin da ganz bei René: Der Appalachian Trail kann mich auch nicht vom Hocker reißen, aber der John Muir Trail steht auch auf meiner (heimlichen) Wunschliste - auch wenn ich kein Backpacker bin, würde ich den soooo gerne auch mal laufen.
Du hättest doch Deine Frau mitnehmen können, dann hättest Du die anstrengende Vorarbeit gespart, oder?Hut ab auch vor der Vorbereitung
Generalstabsmäßig geplant und super recherchiert. Wer weiß, eines Tages, schaffe ich es doch mal, meinen Mann dazu zu überreden. Ob wir nun zur Rente den Jacobsweg laufen oder den JMT ist doch eigentlich egal, oder?
Freue mich auf die Fortsetzung und danke fürs Schreiben.
LG
Andrea -
Meine Frau wird sowas sicher auch nicht mitmachen, aber ich denke sie würde soviel Verständnis aufbringen und mich wandern lassen, wenn ich es unbedingt wollen würde.
Sie würde auf jeden Fall mit rüber wollen und dann während der zeit "Urlaub" machen
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... Das ist doch Urlaub... Natur genießen, Ruhe und in einem der schönsten Teile der Welt sein. Die Sierra Nevada ist einfach wunderschön
Und mit wem kann man so was besser teilen als mit seinem Lebenspartner? -
2. Tag
Nachdem wir unsere Wasserflaschen wieder im nahen Merced River aufgefüllt haben, ließen wir uns das Frühstück “schmecken”. Mmh … “Quaker Instant Oatmeal”. Der Hunger trieb es rein. Dazu noch 1-2 Tassen Instant-Kaffee (... war übrigens die “Krönung-Gold” - nach einigen Selbstversuchen - der Instantkaffee, der uns am besten schmeckte …), anschließend das Zelt abbauen, die Rucksäcke packen - was sich in den ersten Tagen als Herausforderung darstellte - und dann konnte es losgehen. “Into the wild” … aber erst, nachdem wir die letzte - halbwegs zivilisierte - Toilette für die nächsten zwei Tage aufsuchten. Die Toilette war übrigens ein zweistöckiges Holzhäuschen mit mehreren Toiletten im “Obergeschoss”. Oben wurde also gek***t und im Untergeschoss befanden sich wohl so eine Art Entsorgungscontainer.Zunächst folgten wir dem Trail durch den Wald. Hin und wieder hatten wir einen schönen Blick auf den Rücken des Half Domes. Einige Hiker waren schon früh auf den Beinen um den Half Dome zu erklimmen. Der Weg zum “Top of Half Dome” verlief bis zur Half-Dome-Junction auf dem JMT. Nach der Kreuzung sahen wir sehr lange keinen Menschen mehr. Hier trennt sich also die Spreu vom Weizen. Der Weg führte lange Zeit durch den Wald. Uns fehlte - vor lauter Bäumen - die Sicht auf markante Felsen oder Berge zur Orientierung. So kam es, dass wir an einer Gabelung ziemlich ratlos waren, welchen der beiden Wege wir gehen sollten. Rechts - oder doch besser Links? In der Nähe der Weggabelung trafen wir auf einen Backpacker, der gerade dabei war, Wasser aus einem kleinen Bach zu holen. Auch er wusste nicht so recht welcher der Wege der Richtige sei. Aber ich hatte ja mein Smartphone mit GPS und California-Karte dabei und habe natürlich auch den JMT als Track abgespeichert. Da wir so gut wie keine Möglichkeit hatten unterwegs die elektronischen Geräte aufzutanken, gingen wir sehr sparsam mit dem Akku um und schalteten das Gerät nur im “Notfall” ein. Dies war definitiv einer! Nachdem wir ein Stück den vermeintlich richtigen Weg gelaufen sind, vergewisserten wir uns mit Hilfe des GPS, dass wir auch tatsächlich auf dem JMT liefen. Alles Bestens! Der Wald lichtete sich immer mehr und so wurde der Blick wieder frei auf das großartige Panorama ringsherum. Vorbei am Sunrise Camp und am markanten “Columbia Finger” führte der Weg über den Cathedral Pass (2900m) weiter nach Nordosten. Der Gipfel des Cathedral Peaks wies uns den Weg zum traumhaft schönen Upper Cathedral Lake. Dort suchten wir uns ein trockenes Plätzchen am Seeufer und bauten unser Zelt auf. In der Nähe haben zwei weitere Backpacker ihr Zelt aufgeschlagen. Während wir unser Wasser fürs Dinner kochten, staunten wir über den unglaublichen “Alpenglow”. Die orange-roten Berge spiegelten sich im klaren, glatten Wasser des Sees … und ich ärgerte mich ein bisschen, dass ich aus Gewichtsgründen nur eine kleine Digi-Knipse mithatte und nicht die DSLR. Nach einer kurzen, eiskalten Katzenwäsche im See, krochen wir in die Schlafsäcke und kurz darauf hörte man uns schon schnarchen.
2. Tag = 21,1 km / Höhenmeter = +1082 / -61Hier einige mehr oder weniger kommentierte Fotos:
Der "Rücken" des Half Domes
Wenn man genau hinschaut, erkennt man die Cables zum Top
On the Trail
Deers haben wir in den ersten Tagen täglich gesehen
Der Wald lichtet sich wieder
T. in voller Kampfmontur
Sunrise Meadow
Columbia Finger
Irgendwo im Nirgendwo
Cathedral Peak
Cathedral Peak mit Upper Cathedral Lake im Vordergrund
Upper Cathedral Lake... to be continued ...
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Fantastisch
Einfach genial
Frau hat grad schon zugestimmt; Zitat: "mach doch, ich hol dich am Ende ab"
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@Andrea: Meine Frau würde auch mitwandern. Bedingung: In regelmäßigen Abständen müssen (wasserführende) Toiletten neben dem Trail stehen und hin und wieder sollten Duschen vorhanden sein. Zelt und Schlafsack wäre prinzipiell OK, aber eine Federkernmatratze ist Pflicht. Gechlortes Wasser wäre ein No-Go, besser frisches Wasser direkt aus dem Bach ... was wiederum die Toiletten in regelmäßigen Abständen voraussetzt. Der Jacobsweg ist sicherlich auch schön, hat aber wesentlich weniger Höhenmeter. Achja, Rentner haben wir einige getroffen...
Terry: Wir haben uns auch so etwas überlegt ... Meine Frau hätte mit den Kindern einen schönen Strandurlaub in San Diego verbracht und uns vom Whitney Portal abgeholt. Hat aber zeitlich nicht gepasst.
Viele Grüße
Nick
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Ui, super!
Mit dem JMT habe ich mich noch gar nicht groß befasst, trotzdem spukt er schon eine Weile in meinem Hinterkopf herum. Immerhin sind wir auch schon zwei Mal darauf gewandert. Meine Trecking- und Camping-Erfahrung entspricht aber Deiner zu Beginn. Sehr interessant, über Deine Vorbereitung zu lesen.
Wie lange habt Ihr die ersten Male gebraucht, das Zelt auf- und abzubauen?
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Wie lange habt Ihr die ersten Male gebraucht, das Zelt auf- und abzubauen?Maximal 10 Minuten ... wir hatten ja vorher geübt
Viele Grüße
Nick
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Freue mich auch schon auf die "Wandervögel"
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Huhu,
als begeisterter Fan der Sierra bin ich natürlich dabei.
Ich haben im Yosemite - immer noch mein Lieblingspark - ja schon einige Wanderungen unternommen und dabei natürlich jede Menge Backpacker gesehen. Teils neidisch - ob der Erlebnisse und Eindrücke - teils froh - ob der Dusche und des gekühlten Pilses am Abend - habe ich mich immer gefragt: könnteste das auch? In den Alpen kann man ja wenigstens von Hütte zu Hütte und so das ein oder andere komfortable Mindestmaß an Zivilisation genießen. Das fehlt ja da und ich war / bin mir nicht sicher, ob gerade das es ausmacht...Dementsprechend bin ich gespannt, etwas neidisch, sehr respektvoll und extremst neugierig mit dabei!
Grüße aus Südkirchen
Waldi
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Was für eine fantastische Szenerie.
Bis jetzt hattet Ihr aber auch unglaubliches Glück mit dem Wetter. Ich hoffe, das bleibt so. -
habe ich mich immer gefragt: könnteste das auch? In den Alpen kann man ja wenigstens von Hütte zu Hütte und so das ein oder andere komfortable Mindestmaß an Zivilisation genießen. Das fehlt ja da und ich war / bin mir nicht sicher, ob gerade das es ausmacht...
Genau so geht's mir auch, Waldi. Vielleicht sollten wir zusammen auf den JMT gehen... -
3. Tag
Der Tag begann sehr zeitig. So gegen 6:00 Uhr wachten wir auf und betrachteten, bei 1-2 Tässchen Kaffee, den Sonnenaufgang. Spektakulär!
Nachdem wir alles zusammengepackt hatten - so langsam entwickelt sich ein System beim Packen - machten wir uns wieder auf die Socken. Der Weg schlängelt sich wieder meilenweit durch den Wald bis wir zwischen den Bäumen eine Asphaltstraße entdecken konnten. Der Highway #120 (Tioga Road)! Wir liefen - ungewohnterweise - auf dem Asphalt ostwärts zum Visitor-Center und nach einem kurzen Besuch im Selbigen - weiter in Richtung Toulumne Meadows. Unser heißersehntes Ziel hieß: “Toulumne Meadows Grill”. Uaaah! Burger, Beer … leider gab’s im Grill nur Frühstück. “Cereals” … bäh! Wir mussten uns bis 11:00Uhr gedulden. Also frühstückten wir zuerst nur Beer aus dem Laden nebenan. Mammouth IPA … ein Traum! Wir holten noch ein paar Snacks und machten es uns auf den Tischen neben dem Grill gemütlich. Da wir dort auch bescheidenen Handyempfang hatten, konnten wir kurze Lebenszeichen in die Welt senden. Endlich war es elf! Rein in den Grill und 2 doppelte Cheesburger mit Fries geordert. Wow! Obwohl wir erst zwei Tage “on trail” sind, stürzen wir uns auf die Burger, als ob wir seit Tagen hungern würden. Während wir aßen, mussten wir unsere Tüte Nüsschen, die wir eben erstanden hatten, gegen einen frechen “Steller’s Jay” verteidigen. Der war ganz scharf auf die Peanuts und flog direkt auf unseren Tisch und pickte gezielt auf die Tüte. Schuft!
Nach einem netten Pläuschchen mit Helen und Gustav aus Deutschland - beide trafen wir bereits im Little Yosemite Valley - machten wir uns auf in Richtung “letztes kultiviertes Klo” - um anschließend durch den Lyell Canyon in Richtung Donohue Pass zu laufen. Fast jedenfalls! Nachdem wir schon eine ganze Weile gelaufen sind, unsere Schultern sich bemerkbar machten, den Lyell Fork mehrfach überquert hatten, stellten wir fest, dass wir im Kreis gelaufen sind! Aaarggh! Also wieder GPS aktiviert und uns auf den richtigen Weg lotsen lassen.Der Lyell Canyon ist großartig! Man läuft stundenlang an den Mäandern des Lyell Fork entlang. Immer Richtung Süden. An einer seichten, steinigen Stelle beschlossen wir eine Trink- und Waschpause einzulegen. Kristallklares, kühles Wasser … man schämt sich regelrecht dafür, seine stinkenden Socken und durchschwitzen T-Shirts in dem klaren Wasser zu waschen. Bei der Gelegenheit wurde gleich noch ein Vollbad genommen. Wow, endlich wieder “rein” … naja, etwas “reiner” zumindest.
Was im Zusammenhang mit der Wasserversorgung auf dem Trail noch nennenswert wäre, ist die Tatsache, dass es in der Nähe von Wasserläufen streng verboten ist irgendwelche Seife oder Waschlotion - auch wenn diese biologisch abbaubar (biodegradable) sein sollte - zu verwenden. Wenn schon Seife, dann nur tropfenweise und weit genug vom Wasser entfernt. Zum Trinken ist dieses Wasser geeignet - es wird jedoch empfohlen es zu filtern oder anderweitig zu desinfizieren. Wir taten dies mit “Aquaventure-Tropfen”. Das ist ein 2-Komponenten-Wasserentkeimer. Fast geschmacksneutral. Fast!! Ich füllte unsere Wasserflaschen - ganz einfache durchsichtige PET-Wasserflaschen, die wir vorher bei „Walgreens“ gekauft hatten – gerade auf, als ich einen stechenden Schmerz am Oberschenkel bemerkte. Aua! Die Sonnenstrahlen bündelten sich in der Wasserflasche, die ich mir gerade zum Festhalten zwischen die Schenkel geklemmt habe, und brannten mir lasergleich ein Loch in meine Hose. Mist! Das Loch ist zwar nicht groß – aber geärgert hat es mich doch. Schlimmer ist jedoch, dass wir die Flaschen, wenn diese mit Wasser gefüllt waren, nie aus den Augen lassen durften. Wir wollten keinen Waldbrand verursachen. Ringsum ist alles „fartdry“. Dann wurde es plötzlich höchste Zeit zum Aufbrechen. Wir bemerkten ziemlich starken Rauchgeruch. Nein, die Wasserflaschen waren nicht die Ursache. Das gesamte Tal füllte sich mit dichtem Rauch. Zuerst erschraken wir, aber dann stellte sich heraus, dass der Wind, der seit Tage in Richtung Norden blies, nun gedreht haben muss und den Rauch des “Rim Fires” in Richtung Osten, also nach Toulumne Meadows pustet. Wir machten uns schleunigst auf die Socken, um nicht auch noch ge-BBQ-ed zu werden.
Das Tal endet mit dem Anstieg zum Donahue Pass. Den wollten wir an diesem Tag jedoch nicht mehr überqueren. Unsere Kräfte ließen nach und die Schatten wurden immer länger … Zeit, um sich einen Schlafplatz zu sichern. Wir bauten das Zelt schließlich direkt am Fuß des Passes auf um am nächsten Morgen den Aufstieg zu wagen. Abendbrot - wie gehabt, Katzenwäsche … oder auch nicht … Schlafsack. Schnarchen!
3. Tag = 24,2 km / Höhenmeter = +137 / -290
Sunrise am Cathedral Peak
Sieht das nichtleckersüß aus?
on the trail again
Tuolumne Meadows mit Lembert Dome
Der verfressene Steller's Jay
am Lyell Fork
Irgendwo im Lyell Canyon
Wir sind auf dem richtigen Weg
Vollbad
Am Ende des Lyell Canyon wartet der Donahue Pass
Das Tal ist immer noch recht "smoky"
Campsite am Fuss des Donahue Passes... to be continued ...
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