The Spring Thing - die "Sache" mit dem Frühling! ... CaNvAzNm 2012

2.Tag

Hollywood, Red Rock Canyon SP, Fossil Falls, Lone Pine

"You say good morning
When it's midnight
Going out of my head
Alone in this bed
I wake up to sunset
And it's driving me mad"

Ein Auszug aus dem Song Jetlag von Simple Plan. So ein Jetlag ist ja irgendwie auch eine tolle Erfindung vom Körper. Man wird schön früh wach am Anfang des Urlaubs und kann somit die ersten Tage immer wunderbar in aller Früh starten. So zumindest die Theorie, welche aber mit Kleinkind in aller Regel noch einmal verhandelbar zu sein scheint. Vor 8 Uhr war somit nicht an Aufbruch zu denken, im Nachhinein frage ich mich wie der Satansbraten es geschafft hat, das es plötzlich schon SO spät gewesen ist ... immerhin sind wir um 5 Uhr wach gewesen !?

Nach dem Auschecken wird der Wagen aus der Tiefgarage zum Eingang gebracht, das Valet parking schlägt - nicht ganz unerwartet - mit 20$ zu Buche. Trotzdem war das Hotel völlig okay und stellt für mich (auch wegen des sehr gut sortierten Supermarktes nebenan) eine sehr gute Alternative zu den wesentlich teureren Hotels in Marina del Rey oder Venice Beach dar. Dorthin fahren wir Heute auch als erstes, zu dieser frühen Stunde wirkt der Ort allerdings irgendwie völlig irreal ... er ist fast wie ausgestorben, nur vereinzelt sieht man mal jemanden joggen oder den ein oder anderen Obdachlosen Mülleimer durchwühlen. Dieses typische crazy Venice-feeling kommt jedenfalls mal so gar nicht rüber, außerdem ist es total bewölkt und die Temperaturen lassen auch irgendwie noch zu wünschen übrig ... Muscle Beach ist wie leer gefegt, noch nicht einmal Ralf Möller zwängt einem ein Gespräch auf, niemand spielt Basketball auf einem der Plätze, die Surfer im Wasser kann man an einer Hand abzählen ... Kalifornien stellt man sich irgendwie anders vor.

Nichtsdestotrotz wandern wir einmal den Ocean Front Walk auf und ab ...

Ocean Front Walk

... jeder auf seine eigene Art und Weise ...

I'm walking ... down the street

... und fahren anschießend weiter nach Hollywood zum Walk of Fame. Zugegeben, wäre ich alleine unterwegs gewesen hätte ich mir das geklemmt und stattdessen etwas "Schöneres" angesehen, aber es wurde auf eine gewisse Art und Weise recht energisch gewünscht dort zu halten und lag eh halbwegs auf dem Weg, so what!? Anders als in Venice herrschte hier bereits Jubel, Trubel, Übelkeit und sämtliche Asiaten der westlichen Hemisphäre schienen sich zusammengerottet zu haben und von mehreren Reisebussen einfach ausgesetzt worden zu sein. Auf diesen Schock verprügeln wir erst einmal eine Mickey Maus Figur vorm Disney Store und gehen in einen Starbucks und ich frage mich in dem Moment wieso es hier eigentlich keinen Frappuccino mit Rum gibt um das alles besser zu ertragen!

My best friend ... VOR der Prügelattacke

Der Walk of Fame hat sich seit dem letzten Besuch nicht wirklich verändert, den einen oder andere Stern mag vielleicht dazu gekommen und hier oder dort ein Souveniershop verschwunden sein, im großen und ganzen sind es aber noch die selben paar hundert Meter wie beim letzten Mal. Es ist und bleibt für mich eine Tourifalle wie sie im Buche steht - noch dazu eine echt hässliche.

Road to Hollywood

Da das Wetter nicht wirklich besser geworden ist inzwischen, ist auch die Sicht auf's Hollywood-Sign nicht wirklich berauschend heute ... und ich Idiot hatte mir vorher extra noch einen todsicheren Insider-Tipp geholt von einer Straße die inzwischen sogar bei TomTom als POI hinterlegt ist und von welcher aus man recht dicht an das Schild heran kommt. Aber ich denke das klemmen wir uns einfach für heute.

Blick auf's Hollywood Sign

Also machen wir uns auf uns statten hier und da den Souvenirshops einen Besuch ab, dabei wandert sogar eine neue Kaffetasse für zu Hause mit in die Einkaufstüte ... das sollte aber auch reichen dieses Mal und wir kehren Hollywood schneller den Rücken als vermutlich die meisten Leute die gerade hier sind. Via Beverly Hills und dem Rodeo Drive geht die Fahrt zügig weiter in Richtung Interstate, schließlich steht auch noch ein wenig Natur heute auf dem Programm!

Denn, auf der Suche nach sehenswerten Orten für dieses Teilstück heute bin ich bei Thomas auf den Red Rock Canyon State Park und die Fossil Falls Recreation Site aufmerksam geworden. Beides ist fahrtechnisch wunderbar einzubauen auf dem Weg von Los Angeles nach Lone Pine da es quasi am Wegesrand liegt. So kommen wir als erstes zum Red Rock Canyon SP, welcher quasi unmittelbar neben dem Highway #14 liegt. Bereits vor dem Abzweig lassen sich erste Formationen am Staßenrand erahnen ...

Zufahrt zum Red Rock Canyon State Park

Der eigentliche Abzweig ist zwar ausgeschildert, durch die unheimlich hohe Reiselichtgeschwindigkeit von 110km/h schaffe ich es aber trotzdem fast daran vorbei zu fahren weil es keine separate Abbiegespur gibt. Am Eingangshäuschen werden erst einmal per Self Registration 6$ Entrance Fee fällig, weniger Meter darauf befindet man sich bereits auf dem nicht asphaltierten Loop. Dieser ist zwar von der Länge her recht überschaubar, bietet dafür aber häufig Badlands und interessante Formationen die Lust auf mehr machen.

Der Loop

SO schön kann Picknick sein

Einfach schön

Was mir auffällt: Der Ort scheint bei Campern kein wirklicher Geheimtipp mehr zu sein, fast jede Suite ist voll gewesen. Es gibt aber wahrlich auch schlechtere Orte um ein oder zwei Nächte mit einem Wohnmobil irgendwo zu verbringen.

Red Rock Drive Panorama

Da es mittlerweile bereits Mittags gewesen und der Nachmittag ja eigentlich noch für die Alabama Hills eingeplant gewesen ist fällt der Aufenthalt hier jedoch recht kurz aus ... ZU kurz wie ich hinterher finde, denn viel zu schnell ist der Loop zu Ende und hier und da hätte man ruhig auch mal mehr in die Landschaft herein wandern sollen! Aber ich bin mir sicher das dies nicht der letzte Besuch hier gewesen sein wird *flöt*

Red Rocks

Bis zum nächsten Zwischenstopp zeigt TomTom eine Fahrtzeit von nur 45 Minuten an, für amerikanische Verhältnisse ist das also quasi fast schon "umme Ecke". Auf der Fahrt passiert nicht viel, außer das es auf einmal zunehmend windiger wird. Irgendwo unterwegs kommen wir dann an einen Polizeisperre, sämtliche LKWs über 7,5t werden hier aus dem Verkehr gezogen und müssen rechts ran fahren weil die Gefahr besteht das sie wegen "strong winds" umkippen könnten. Ab diesem Moment schwante mir bereits nichts gutes Für lange Überlegungen war aber kaum Zeit, das nächste Ziel war nämlich fast erreicht. TomTom wollte bereits rechts abbiegen, hier war aber rein gar nichts zu erkennen was einer Straße ähnelt und somit habe ich der Beschilderung einfach mal mehr geglaubt als einer zusammengelöteten Platine.

Die Anfahrt zu den Fossil Falls ist eine gravel road die im mittleren Teilstück ein Waschbrett vorzuweisen hat was sich - im wahrsten Sinne - wirklich gewaschen hat. Ich weiss nicht ob das immer so ist, an dem Tag war es jedenfalls übel und ich war froh als der Parkplatz erreicht war. Außer uns befindet sich kein einziges Auto hier, der Ort scheint also auch noch nicht wirklich mainstream zu sein. Da Fin gerade schläft bleiben er und Danielle im Auto und ich mache mich alleine auf den Weg.

Der Trail zu den Fossil Falls ist manchmal gar nicht so leicht auszumachen da er sich hier und da zwischen den Steinen zu verlieren scheint, trotzdem kann man sich eigentlich nicht wirklich großartig verlaufen da man immer wieder markante Punkte hat an denen man sich orientieren kann ... wie zum Beispiel solche etwas größeren Felsen hier.

Fossil Falls Recreation Site ... der "Trail" querfeldein

Ich hatte bei der Recherche im Netz nicht wirklich viel über diesen Ort gefunden, Thomas' Seite und touridee-usa sind quasi die einzig wirklich brauchbaren Quellen in deutscher Sprache. Trotzdem wusste ich natürlich das ich keine "Falls" und auch keine Fossilien zu erwarten hatte wenn man am Ende des Trails ankommt ... sondern eigentlich nur schwarze Basaltlava.

Trotzdem ist es ein Anblick der sich lohnt ...

Fossil Falls Recreation Site

An einer Stelle bietet sich die Möglichkeit nach unten in eine Art kleinen Canyon zu klettern, weil ich aber alleine hier vorne unterwegs war und die Steine teilweise wirklich messerscharf gewesen sind habe ich darauf verzichtet ganz runter zu klettern und bin nur ein kleines Stückchen hinein gewandert.

Hier und da findet man sogar einige Holes und Archähnliche Gebilde, ich könnte mir gut vorstellen ...

Fossil Falls Canyon

Hole in the Falls

... das der Blick von ganz unten hinauf zum "Rim" sogar recht beeindruckend ist! Mindestens genauso beeindruckend ist es hier bestimmt auch nach einem kräftigen Regenguss, dann soll nämlich das Regenwasser durch die Schlitze und über die einzelnen Stufen des Lavagesteins plätschern und es weiter messerscharf schleifen!

Auf dem unteren Bild kann man im Hintergrund den Red Hill erkennen, einen Schlackekegel der eigentlich nur da ist weil in der Nähe ein Werk ist in dem eben solche Schlacke abgebaut wird.

Fossil Falls Recreation Site ... im Hintergrund Red Hill

Ich war eigentlich guter Dinge gleich im Anschluss an die Fossil Falls eben jenem Red Hill noch einen kurzen Besuch abzustatten. Es war inzwischen zwar merklich frischer geworden und nicht mehr windig sondern fast schon stürmisch, was uns aber auf der Rückfahrt über die gravel road an aufgewirbelten Staub entgegen kam lies uns das Vorhaben noch einmal überdenken und schließlich von der Liste für heute streichen.

Storm is coming

Manchmal finde ich es einfach nur schade das man Sturm und Windgeräusche nicht fototechnisch vernünftig festhalten kann, zumal es durch den wolkenlosen Himmel ja den Anschein hat als wäre es ein wunderbarer Tag !! In der Realität hatte ich aber sogar arge Probleme den Wagen geradeaus zu lenken ... und ich denke DAS heisst dann schon was. So wichtig erschien der blöde Schlackekegel mir auf jeden Fall plötzlich doch nicht mehr, rote Hügel sollten außerdem hoffentlich noch genug im weiteren Reiseverlauf kommen. So entwickelte sich die Fahrt zurück zum Highway quasi fast schon zu einer Art Flucht, im Rückspiegel sah man die scheinbar undurchdringliche Wand immer näher kommen. So etwas hab ich bisher nur einmal am Monument Valley erlebt auf der Fahrt zurück nach Kayenta. Da musste ich auch rechts auf den Streifen fahren weil man keine paar Meter weit mehr gucken konnte. Aber öfters braucht man so etwas eigentlich nicht

Mit einem leicht mulmigen Gefühl geht die Fahrt schließlich weiter, außer uns schien auch kaum noch jemand draußen unterwegs zu sein und irgendwie waren wir froh das Ortseingangschild von Lone Pine zu passieren. Das Hotel war schnell gefunden, ich hatte mich für das Best Western entschieden welche während einer Aktion auf hotels.com eine Whirlpool Suite für weniger Geld angeboten hatte als in einem der wenigen anderen Hotels hier eine normales Zimmer gekostet hätte. Der Whirlpool entpuppte sich jedoch schnell als Flop, es waren lediglich ein paar Düsen in der normalen Duschwanne mit eingebaut ... na prima! Vermutlich könnte man mehr Blasen erzeugen wenn ich mich kurz mal rein setze - aber lassen wir das

Auf Nachfrage bei der Rezeption wurde mir mitgeteilt das das stürmische und eisige Wetter noch mindestens zwei Tage anhalten soll ... keine wirklich guten Aussichten also und so beschlossen wir die Alabama Hills - zumindest für heute - zu canceln. Das ich DAS mal erleben würde hätte ich mir auch nicht wirklich vorgestellt ... da hat man strahlenden Sonnenschein und keine Wolke am Himmel, wenn man aus dem Fenster blickt könnte man auch fast meinen es wäre traumhaft schön draußen bei angenehmen Temperaturen - und dann macht man die Tür auf und bekommt einen Kälteschock und kann kaum vorwärts gehen weil es so stürmt. Evtl.sieht es ja Morgen früh doch wieder anders aus, dann ist immer noch bis Mittags Zeit sich hier auszutoben ...