Atem(be)raubendes Peru 2019

  • Bienvenidos zu unserer Peru Reise im Frühjahr 2019.


    Während dieser Reise hatten wir im doppelten Sinne oft zu wenig Luft. Das Land ist nicht nur sehr groß, sondern man befindet sich im Schnitt auf über 3000 m Höhe und da wurde ein manches Mal die Luft knapp .



    Ich kann gar nicht mehr nachvollziehen, wie ich auf die Idee kam, dass wir nach Peru reisen. Vielleicht war es meiner früheren peruanischen Spanisch-Lehrerin geschuldet, einer Reisereportage, dem Reisebericht von Susanne, meiner Abenteuerlust, dem Reiseblog von Nora und dem Reiseführer dazu, den ich mir irgendwann bestellt hatte. Letztendlich zogen mich die siebenfarbige Berge, die Rainbow Mountains magisch an . Da uns außergewöhnliche Landschaften mit bunten Steinen gefallen und Peru ein relativ sicheres Reiseland ist, stand der Entschluss bald fest und die Planung konnte ein Jahr zuvor beginnen. Susanne hatte dabei immer ein offenes Ohr für mich :thumbup: .


    Allerdings hatte ich zu wenig Zeit, um mich selbst um jede Fahrkarte oder der Beschaffung von Eintrittskarten zu kümmern. Deshalb kontaktierte ich drei erfahrene Reiseagenturen und ließ mir meine Wunschroute kalkulieren. Letztendlich punktete Katja mit ihrer lokalen Reiseagentur, weil sie meine Wünsche berücksichtigte und keine kompletten Nachtfahrten mit dem Bus einplant. Meine Wunschhotels konnten auch fast alle reserviert werden.


    Zwei Übernachtungen hatte ich in Eigenregie reserviert. Zum einen das Hotel in Lima und zum anderen ein Hotel im Landesinneren, das einem deutschen Auswanderer gehört. Davon hatte ich in Susannes Reisebericht gelesen und auch, dass sich der Sauerländer über ein Bier-Mitbringsel freut. Allerdings trinkt er nur Veltins und das ist in unserer Gegend schwer zu bekommen. Wir hätten zwar im Getränkemarkt einen Tray mit 24 Dosen bestellen können, aber dann wären bei uns 20 Dosen vergammelt. Deshalb gilt unser besonderer Dank Heikos Kollegin, die zwei Dosen besorgte und Toni (Yukon1), der uns zwei Dosen mitbrachte. Ob das Bier den Empfänger erreichte, das erfahrt ihr natürlich im Laufe des Berichts .


    Ich möchte euch ein wenig das Land, die Leute und die Kultur vorstellen. Dazu gehört auch die Quechua-Sprache. Quechua ist die Sprache der Inka. Noch heute wird die indigene Sprache von über 9 Millionen Menschen im gesamten Andenraum gesprochen. Auch im Deutschen gibt es quechuanische Worte wie Lama, Alpaka, Quinoa oder Coca, die wir wie selbstverständlich verwenden.


    Doch nun genug der Einleitung. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr unsere abenteuerliche Peru-Reise begleitet und darf euch mit Jaku (chakuuu) = auf geht’s einladen. Seid ihr dabei?


    Wenn ja, dann dürft ihr gerne mit Ari (arrriiii) = ja antworten und euch einen Platz in der ersten Reihe sichern.


    11.04.19 - Anreise
    12.04.19 - Lima (Historik und Kulinarik)
    13.04.19 - Lima - > Paracas (eine Busfahrt …)
    14.04.19 - Paracas -> Nasza (Islas Ballestas)
    15.04.19 - Nazca -> Arequipa (Nasza-Linien)
    16.04.19 - Arequipa (die weiße Stadt)
    17.04.19 - Arequipa – Yanque (Colca Canyon)
    18.04.19 - Yanque -> Puno (el condor pasa)
    19.04.19 - Puno (Titicacasee)
    20.04.19 - Puno -> Cusco (das Hochland)
    21.04.19 - Cusco und Umgebung
    22.04.19 - Cusco -> Ollantaytambo (das heilige Tal, Salzterrassen, Moray)
    22.04.19 - Ollantaytambo (die Festung)
    23.04.19 - Ollantaytambo -> Machu Picchu Pueblo (Machu Picchu)
    23.04.19 - Machu Picchu Pueblo (Allcamayu Wasserfälle)
    24.04.19 - Machu Picchu – Cusco (Machu Picchu)
    25.04.19 - Cusco -> Rainbow Mountains -> Cusco
    26.04.19 - Rückreise und Fazit


    Karte

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Ich habe gerade mal deine Reise mit dem Zeitplan von meiner Tochter nach ihrem sozialem Projekt verglichen ihr, hättet vom Titicaca See bis zum Machu Picchu fast gemeinsam reisen können, sie war nur einen Tag später am Machu Picchu oben. :D


    Ich bin also gerne bei deinem Bericht dabei. :thumbup:

  • toll, da schau ich aber soetwas von gerne mit rein.
    :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Da wir 2018 und 2019 auch kreuz und quer durch
    Argentinen / Chile / Brasilien und Uruguay auf
    eigene Faust getingelt sind, planen wir im Herbst 2020
    auch nach Peru / Bolivien zu reisen.
    Da freue ich mich schon besonders auf deinen Bericht.

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • (:kratz:) Peru?
    Da weiss ich nur, dass es genau wie die deutsche Nationalmannschaft bei der letzten Fußball-WM in der Vorrunde ausgeschieden ist. (:fluecht:)


    Außerdem ist für mich als Niederrheiner jede Höhe über 106m NN nur mit Sauerstoffmaske zu bewältigen. ^^
    Außer am Bildschirm.


    Also: Yee-Haw äh Jaku :winken:

  • Ich reise auch mit, wohl wissend, dass die aktuelle Reisegruppe dort niemals hinfahren bzw. -fliegen wird.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
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    Bei 32.png kleinen und großen Stammtischtreffen dabei

  • Wow, freu mich auf den Reisebericht. Hab mittlerweile schon ein Lehrbuch "Spanisch" von meinem Sohn geschenkt bekommen. Er meinte bevor wir nach Südamerika fahren sollte ich mal da reinschauen.
    :thumbup:


    so long
    alljogi

  • Wow, schon so viele Mitreisende . Schön, dass ihr dabei seid.


    Ich habe gerade mal deine Reise mit dem Zeitplan von meiner Tochter nach ihrem sozialem Projekt verglichen ihr, hättet vom Titicaca See bis zum Machu Picchu fast gemeinsam reisen können, sie war nur einen Tag später am Machu Picchu oben. :D
    Ich bin also gerne bei deinem Bericht dabei. :thumbup:


    Hallo Kerstin,


    die Welt ist doch ein Dorf und das hätten wir vorher wissen sollen. Wir haben am Titicacasee eine Familie kennengelernt, die holten gerade die Tochter/Schwester nach ihrem Volontariat von Peru ab. Ich dachte im ersten Moment, das seid ihr gewesen. Allerdings hatten die Machu Picchu schon im Vorfeld besucht. War das soziale Projekt direkt am Titicacasee?



    Hallo Heiner,


    da bist du aber schon sehr Südamerikaerfahren. Auf eigene Faust machten wir bisher nur Mexiko (2 x Baja California und 1 x den Norden). Gibt es von dir Reiseberichte?

    Ich bin natürlich dabei ! Freue mich auf deinen Bericht


    Hallo Susanne,


    das freut mich besonders, denn du kannst unsere Öffi-Reise mit eurer Selbstfahrer-Reise vergleichen.


    (:kratz:) Peru?
    Da weiss ich nur, dass es genau wie die deutsche Nationalmannschaft bei der letzten Fußball-WM in der Vorrunde ausgeschieden ist. (:fluecht:)
    Außerdem ist für mich als Niederrheiner jede Höhe über 106m NN nur mit Sauerstoffmaske zu bewältigen. ^^
    Außer am Bildschirm.Also: Yee-Haw äh Jaku :winken:


    Hallo Otto,


    schön, dass du mitkommst und eine Sauerstoffflasche halten wir für dich bereit. Fußball und ich (:Pfeif:) - ach lassen wir das. Aber immerhin weiß ich, dass Claudio Pizarro aus Peru stammt.


    Ich reise auch mit, wohl wissend, dass die aktuelle Reisegruppe dort niemals hinfahren bzw. -fliegen wird.


    Hallo Stefan,


    sag niemals nie. Ich hätte das vor 3 Jahren auch nicht gedacht.


    Wow, freu mich auf den Reisebericht. Hab mittlerweile schon ein Lehrbuch "Spanisch" von meinem Sohn geschenkt bekommen. Er meinte bevor wir nach Südamerika fahren sollte ich mal da reinschauen.
    :thumbup:
    so long
    alljogi


    Dein Sohn meint es gut mit dir. Spanisch ist nie verkehrt und ich versuche mich daran schon Jahre :zwinker::D . Wohin nach Südamerika wollt ihr?

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • 11.04.19 - Die Tage zuvor und die Anreise


    Peru war nicht nur unsere bisher anstrengendste, sondern im Vorfeld auch die nervenaufreibendste Reise .


    Eine Woche vor Abreise wartete ich auf die abschließenden Informationen der Reiseagentur. Katja, die bisher sehr zuverlässig war, meldete sich einfach nicht mehr. Fünf Tage vor dem Abflug stürzte meine Schwester schwer. Dabei brach sie sich den Oberarm und die Schulter. Sie wurde sofort operiert und fiel als Haus- und Katzensitter aus. Jetzt war guter Rat teuer, denn die meisten unserer Nachbarn mögen keine Katzen. Eine tierliebe Nachbarin erbarmte sich glücklicherweise.


    Drei Tage vor der Abreise hatte ich noch immer keine Informationen und zweifelte an der Reiseagentur. Die Zweifel verstärkten sich, nachdem ich montags um 14 Uhr während der Geschäftszeiten bei Trip.me anrief und mir die nette Stimme vom Band mitteilte, dass ich außerhalb der Geschäftszeiten anrufe, die von Montag bis Freitag von 9 – 18 Uhr sind. Ich überlegte hin und her, ob wir überhaupt fliegen sollen, denn die Reise schien unter keinem guten Stern zu stehen. Um 17:30 Uhr rief ich nochmals beim Veranstalter an und hatte endlich eine Mitarbeiterin am Telefon. Die hatten doch glatt vergessen, das Band auszuschalten. Sie gab mir die Mobilnummer von Katja in Lima, die ich dann über WhatsApp kontaktierte. Aufgrund der Zeitverschiebung erhielt ich die abschließenden Informationen am nächsten Morgen per Mail. Nun konnte ich mich etwas entspannen.


    Am Abreisetag standen wir um 2 Uhr nachts auf, da die Maschine von Frankfurt nach Amsterdam bereits um 7:00 Uhr startete. Der Flug mit der Embraer 190 war sehr gut, allerdings war es in der Maschine so runtergekühlt, dass man sich Frostbeulen holte. Gut, dass wir nur eine Flugstunde frieren mussten. In Schiphol hatten wir zwar vier Stunden Aufenthalt, doch aufgrund der langen Wege von Terminal B nach E war uns das so lieber, als nach dem späteren Flug durch die Flure hetzen zu müssen.


    Wir durften in diese Boeing 777 mit schöner Sonderlackierung einsteigen.



    Die Flugroute irritierte uns kurz, denn wir flogen oberhalb an London vorbei



    und dann ging es direkt in Richtung Südamerika über den Atlantik. Das Sicherheitsvideo der KLM war toll .



    Die meiste Zeit flogen wir über den Atlantik und es war bewölkt. Erst über den Anden klarte es etwas auf.



    Die Filme Free Solo (der Kletterer ist echt lebensmüde) und A star is born mit der Lady sorgten dafür, dass man nicht ganz GAGA wurde.


    Nach einem langen Ritt von über 12 Stunden befanden wir uns im Landeanflug entlang der Küste




    und landeten in der Dämmerung in Lima.



    Vor den Einreiseschaltern des viel zu kleinen Airports bildeten sich lange Schlangen, doch letztendlich ging die Immigration recht schnell. Man bekam (wurde anscheinend zwischenzeitlich abgeschafft) neben dem Stempel eine sog. TAM (Tarjeta Andina de Migración) in den Pass gelegt und diesen Zettel sollte man möglichst nicht verlieren. Obwohl er bei der Ausreise nicht mehr abgegeben werden muss, wird aber im Falle eines Verlustes eine Geldstrafe fällig.


    Nachdem wir unsere Koffer vom Band geholt hatten, zogen wir am Automaten noch etwas Bargeld und gingen danach zum Ausgang. Dort warteten unzählige Leute mit Namensschildern auf die Ankömmlinge. Wir gingen mehrmals durch die Reihen, doch unseren Namen fanden wir nicht. Ich wollte Katja kontaktieren, doch mein Phone bekam keine Verbindung mit dem Flughafen-Wlan. Nach 15 Minuten entdeckte ich endlich das Schild mit unserem Namen. Francisco, der deutschsprachige Mitarbeiter der Agentur, steckte im Stau und traf verspätet ein. Ich war schon so weit, dass wir uns ein Taxi zum Hotel nehmen, denn nach 23 Stunden auf den Beinen waren wir ziemlich genervt.


    Leider ist Lima dem Verkehr nicht gewachsen und so dauerte die Fahrt zum Hotel im Stadtteil Miraflores nochmals knapp 2 Stunden. Francisco übergab uns neben weiteren Informationen zum Tourenverlauf unsere Bustickets und erzählte unterwegs viel über die Stadt, auch wenn wir nicht mehr so ganz aufnahmefähig waren. Wir haben aber schnell bemerkt, dass die Hupe in Peru das wichtigste Autoteil ist.


    Endlich erreichten wir das Hotel Sol de Oro und bekamen ein sehr geräumiges Zimmer im 6. Stock.



    Noch schnell geduscht und dann fielen wir todmüde ins Bett.

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • War das soziale Projekt direkt am Titicacasee?


    Nein das Projekt war in ICA, ich wäre auch gerne nach Peru geflogen um meine Tochter auf der Rundreise zu begleiten, allerdings war das die Heiße Fase fürs ABI bei meinem Sohn und der brauchte manchmal ein wenig Motivationshilfe :whistling: beim lernen.


    Inlandsflüge, Busse, Züge, Ausflüge und Unterkünfte konnte man übrigens wesentlich einfacher als in den USA Vorort oder im Internet sehr kurzfristig organisieren. Da Töchterchen von Früh bis Abends unterwegs war, habe ich meistens im Internet Busse und Hotels verglichen und ihr Vorschläge geschickt zum Buchen.

  • Nein das Projekt war in ICA, ich wäre auch gerne nach Peru geflogen um meine Tochter auf der Rundreise zu begleiten, allerdings war das die Heiße Fase fürs ABI bei meinem Sohn und der brauchte manchmal ein wenig Motivationshilfe :whistling: beim lernen.

    Durch Ica sind wir mit dem Bus gefahren und ich hoffe, dass deine Motivationshilfe :zwinker: zu einem guten Ergebnis führte.

    Inlandsflüge, Busse, Züge, Ausflüge und Unterkünfte konnte man übrigens wesentlich einfacher als in den USA Vorort oder im Internet sehr kurzfristig organisieren. Da Töchterchen von Früh bis Abends unterwegs war, habe ich meistens im Internet Busse und Hotels verglichen und ihr Vorschläge geschickt zum Buchen.

    Das haben wir in Mexiko auch so gemacht, doch für Peru hatte ich weder Zeit, noch die Nerven, dass ich jedes Ticket selbst organisiere. Bei den Hotels war das anders. Da hatte ich im Vorfeld der Agentur meine Vorschläge unterbreitet. Manchmal klappte es (:Pfeif:) . Dazu im Laufe des Berichts aber mehr.

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • 12.04.19 – Lima: Historik und Kulinarik


    Die Nacht war aufgrund des Jetlags sehr kurz und wir waren um 2 Uhr wieder wach. Ab 6 Uhr gibt es Frühstück und wir waren natürlich die ersten Gäste. Das Büffet bot eine große Auswahl an kalten und warmen Speisen. Da wir erst kurz nach 9 Uhr abgeholt wurden, konnten wir uns beim Schlemmen Zeit lassen. Danach ging ich zur Rezeption und ließ einen 100 Soles Schein in kleine Scheine wechseln.


    Der Fahrer holte uns pünktlich ab und nach 20 Minuten erreichten wir mitten in der Großstadt die Pyramiden von Huaca Pucllana, die ich leider nur aus dem Bus fotografieren konnte.



    Hier war die Sammelstelle für die Stadtrundfahrt und wir mussten in einen größeren Bus umsteigen. Selbst frühmorgens herrscht in Lima schon ein Verkehrschaos und es dauerte zwei Stunden, bis wir die Altstadt erreichten. Dort hatte der englischsprachige Guide nichts Besseres zu tun, als uns in das Museum der Banco Central de Reserva del Peru zu schleppen. Das ehemalige Bankgebäude war zu einem Museum geworden



    mit einer Sammlung an altperuanischen Kunstgegenständen



    und gut gesichert im ehemaligen Tresorraum



    Schmuck und Kunsthandwerk aus purem Gold.




    Aber in dem Safe bekommen nicht nur diebische Elstern hohen Blutdruck. Ich brachte meinen Unmut zum Ausdruck, denn bei einer Halbtags-Stadtrundfahrt mit 2,5stündiger Anfahrt will ich die Zeit nicht im Museum verplempern. Weitere Teilnehmer stimmten mir zu.
    Endlich machten wir uns auf den Weg zum gut besuchten Plaza Mayor




    und der Kathedrale von Lima,



    deren Besichtigung anscheinend nicht auf dem Programm stand.


    Daneben befindet sich der Palacio de Arzobispo.



    Der bischöfliche Palast ist eine originalgetreue Rekonstruktion aus dem Jahr 1924. Bemerkenswert sind die für die Kolonialzeit typischen Holzerker. Die feinen Damen der Gesellschaft konnten so unbemerkt das Leben auf der Straße beobachten.


    Der Palacio de Gobierno (Amts- und Wohnsitz des amtierenden Präsidenten)



    wurde 1938/39 an Stelle des ehemaligen Palasts von Pizarro, der 1535 die Stadt der Könige gründete, errichtet. Die tägliche Wachablösung kurz vor 12 Uhr fand gerade statt, doch unser Stadtführer hatte dafür keine Zeit.


    Er führte unsere Gruppe zum Convento (Kloster) San Francisco.



    Leider ist das Fotografieren und Filmen in den meisten Kirchen Perus verboten. So auch in dem großen und schönen Kolonialbau, der nach einem Erdbeben 1657 – 1687 neu erbaut wurde. Die Klosterkirche widerstand dank ihrem bambusverstärkten Gewölbe bis heute jedem Erdbeben. Zielstrebig steuerte unser Stadtführer die über 300 Jahre alten Katakomben an. Bis 1808 wurden in ihnen über 70000 Tote bestattet und die Gebeine nach Schädeln, Oberschenkel- und Hüftknochen angeordnet. Nach dem 20000sten Knochen und der schlechten Luft im Gewölbe, wollten wir nur noch raus. Neee, die Stadtführung war wirklich nix. Ich kann jedem empfehlen, sich gleich morgens ein Taxi zu bestellen, sich direkt ins Zentrum fahren zu lassen und dort auf eigene Faust einen Rundgang zu machen.


    Der Bus fuhr uns vom historischen Stadtzentrum in den modernen Stadtteil Miraflores zurück und hielt in der Nähe vom Larcomar Einkaufszentrum, das direkt in die Steilküste gebaut wurde und von oben nicht als solches zu erkennen ist.






    Hier meldete sich der kleine Hunger und vor allem der große Durst. Wir bestellten uns einen leckeren Hähnchen-Burger samt Pommes und Getränk für umgerechnet 2,50 €. In Peru kann man nicht nur sehr schmackhaft, sondern vor allem preiswert essen. Aber dazu im Laufe des Berichtes mehr.


    Wir schauten etwas den Gleitschirmfliegern zu, die ganz in der Nähe starten.



    Auf dem Malecon, einer fast 10 km langen Flaniermeile



    gingen wir zum Parque Amor weiter.



    Die Mauern aus Mosaik erinnern an den Park Güell in Barcelona.




    Etwas weiter befindet sich der Startplatz der Paraglider.



    Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Das waren ca. 20 Minuten zu Fuß und wir kamen am Gourmettempel Maido, das unter den ersten 10 der weltbesten Restaurants ist, vorbei.



    Aber wir hatten weder Hunger, noch eine Reservierung und hätten auch niemals 300 € pro Person für ein 18gängiges Menü hingeblättert. Nach Peru zieht es mittlerweile viele Feinschmecker. Perus Köche haben es sich nämlich auf die Fahne geschrieben, das Land kulinarisch ganz groß raus zu bringen.


    In unserem Übernachtungspaket waren an dem Tag ein Nationalgericht und ein Nationalgetränk inklusive. Es handelt sich dabei um den Pisco Sour, einem Cocktail, der mit dem peruanischen Traubenschnaps aus der Region Ica zubereitet wird.



    Nach dem Aperitif servierte man uns Ceviche. Dabei handelt es sich um rohen Fisch, der in Limettensaft "gegart" wird. Der Limettensaft denaturiert das Eiweiß ähnlich wie beim Kochen. Mit Gewürzen, Salz, Chili, Koriander und roten Zwiebeln abgeschmeckt, schmeckt das vorzüglich. Wir waren anfangs sehr skeptisch, doch das Leibgericht der Küstenbewohner schmeckte wirklich gut und wir bestellten uns Ceviche im Laufe der Reise noch öfter.



    Zurück im Zimmer schrieb ich Katja eine Mitteilung und berichtete von der schlechten Stadtführung. Danach gingen wir bald schlafen, denn der Jetlag forderte sein Tribut und am nächsten Morgen mussten wir sehr früh raus.

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Ich bin auch noch schnell zugestiegen! Wir waren schon in einigen Ländern Südamerikas aber leider noch nicht in Peru. Vielen Dank für Deinen Bericht und die tollen Fotos, ich schaue und lese hier weiter ganz gespannt mit.

  • das habe ich schon an anderer Stelle gelesen

    Kam auch mal im TV ein Bericht davon.

    Ich bin auch noch schnell zugestiegen! Wir waren schon in einigen Ländern Südamerikas aber leider noch nicht in Peru. Vielen Dank für Deinen Bericht und die tollen Fotos, ich schaue und lese hier weiter ganz gespannt mit.

    Schön, dass du zugestiegen bist . Ich hoffe, dass dich die nächste Südamerika-Reise nach Peru führt.

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • 13.04.19 – Von Lima nach Paracas


    Eine Busfahrt, die ist lustig


    Das frühe Aufstehen machte uns dank dem Jetlag nichts aus. Pünktlich um 6 Uhr waren wir wieder beim Frühstück, denn um 6:30 Uhr wurden wir mit dem Kleinbus abgeholt.



    So früh am Morgen waren die Straßen noch frei und der Fahrer erreichte nach 20 Minuten das Busterminal von Cruz del Sur.



    Dort waren wir erst einmal verloren, denn die Linienbusse fahren halbstündig von verschiedenen Gates in dieselbe Richtung ab. Die Hinweistafeln werden erst 15 Minuten vor Abfahrt aktualisiert. Wir standen zuerst am falschen Gate und wurden dann zum Gate 1 geschickt. Dort wurde unser Gepäck gewogen. In den Reiseinformationen stand nirgends, dass nur 20 kg Gepäck pro Person frei sind. Wir hatten 4,5 kg darüber und der Mitarbeiter schickte mich zum Ticketschalter gegenüber. Dort standen schon sehr viele Leute an, aber nur zwei Schalter waren geöffnet. Mir brach der Schweiß aus, denn es waren nur noch 10 Minuten bis zur Abfahrt. Kurz vor knapp kam ich an die Reihe und musste 4,50 Soles = 1,12 € fürs Übergepäck bezahlen. Ich bin schnell zurück ans Gate gerannt und habe den Beleg abgegeben. Dann mussten wir sofort einsteigen und hofften, dass unser Gepäck verladen wird.


    Das 1. Klasse-Abteil verfügt über sehr bequeme Sitze,



    Monitore und eine Geschwindigkeitsanzeige.



    Dazu hatten wir eine blutjunge Busbegleiterin die sehr auf die Sicherheit der Passagiere bedacht war. Heiko konnte sich nicht anschnallen, weil sein Gurt klemmte. Sie fummelte und zurrte so lange an Heiko’s Gurt unten herum ,



    bis alle im Abteil lachten und ihr trotz dem dunklen Teint die Röte ins Gesicht schoss. Aber letztendlich war sie erfolgreich und Heiko angeschnallt .


    Während der vierstündigen Fahrt auf der Panamericana erhielt jeder gegen den kleinen Hunger ein fluffiges Wurstbrötchen und ein Getränk.



    Obwohl die Sitze sehr bequem sind, waren wir froh, als wir in Paracas eintrafen und unsere Koffer ausgeladen wurden.




    Wieder stand keiner mit unserem Namensschild bereit. Nach ein paar Minuten kam eine junge Frau auf uns zu und stellte sich als örtliche Reiseleitung vor. Sie übergab uns an einen Taxifahrer, der uns zum Hotel Doubletree by Hilton brachte.


    Hier gefiel es uns sehr gut, auch wenn wir den großen Meerwasserpool nicht nutzten.


    Es war sehr heiß an dem Nachmittag und wir machten einen kurzen Spaziergang am wenig einladenden Strand





    samt einem weiß-blauen Feriendomizil.



    Im Meer würden wir hier nie baden, denn da gibt es riesige Quallen.





    Es waren außer uns kaum Gäste in der Strandbar, so dass wir den Nachmittag mit Blick aufs Meer und einem Pisco Sour ausklingen ließen.


    Abends gingen wir ins hoteleigene Restaurant und bestellten uns je eine Fischplatte. Die wurden auf Holzkohle-Tischgrills serviert.





    Hier bestellte ich mir meine erste Inca Kola.



    Die Peruaner lieben das knallgelbe Getränk. Obwohl ich die kalorienfreie Variante bevorzugte, schmeckte die Limo sehr süß und ähnlich wie Gummibärchen. In Folge blieb ich aber lieber bei der weltweit bekannten braunen Brühe . Das Essen war übrigens hervorragend, wenn auch mit knapp über 60 € das teuerste der ganzen Reise. Doch dafür sind die Hotelrestaurants in Paracas bekannt.


    Pappsatt gingen wir zurück in unsere Suite. Hier hätte man es einige Zeit aushalten können, doch der knapp getaktete Zeitplan sah am nächsten Morgen die Weiterreise vor.

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Hallo Ilona,
    die Busse sind schon was ganz anderes als die Reisebusse bei uns, unsere Tochter war davon begeistert.
    Inca Cola durfte ich auch probieren, da hatte unsere Tochter eine mitgebracht, ich fand die schmeckt wie der pinke Hubba Bubba Kaugummi nur noch süßer.

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