Die Going-To-The-Sun-Road verläuft 50 Meilen quer durch die amerikanischen Rocky Mountains (von West Glacier bis Saint Mary) und liegt im Glacier Nationalpark ganz im Norden von Montana. Der Park bildet zusammen mit dem kanadischen Waterton NP einen „International Peace Park“. Innerhalb des Parks gibt es trotzdem Grenzkontrollen und die Grenze ist durch einen breiten Kahlschlag nicht zu übersehen.
Der Bau der zweispurigen Strasse wurde 1911 in Angriff genommen und 1932 vollendet. Teilweise war es eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahem in den Zeiten der Depression; der Durchschnittslohn betrug für damalige Verhältnisse „gute“ 50 Cent die Stunde.
Ganz geöffnet ist die Strasse nur in den Sommermonaten (sonst schon partiell), man muss sich also vorher erkundigen, ob die Strasse frei ist. Meistens wird sie Anfang Juni komplett geöffnet, im Jahr 2005 war es sogar schon am 23. Mai.
Ich bin zunächst am 16. Juni von West-Glacier hinauf bis zum Logan Pass gefahren. Dafür habe ich gut 2,5 Stunden gebraucht, das Wetter war nicht überragend aber immerhin einigermaßen sonnig (wenigsten zu Beginn) und die Berge wolkenfrei. Oben am Logan Pass setzte dann ein heftiges Gewitter ein und ich bin wieder die gleiche Strecke (1 Std.) zurück (ich hatte ein Hotel vorgebucht und zwar in Kalispell – eigentlich unnötig und viel zu weit weg von West-Glacier!).
Am nächsten Tag bin ich die gesamte Road in gut 3 Stunden von West nach Ost bis St. Mary gefahren, leider bei sehr mäßigem Wetter. Am Logan Pass war teilweise sehr dichter Nebel und von den Bergen hat man leider auch nicht mehr viel gesehen.
Die Bilder sind ein wenig gemischt von beiden Tagen – sortiert von Westen nach Osten.
Für größere Wohnmobile ist die Strasse gesperrt vom Avalanche Creek bis Sun Point (nicht länger als 21 feet und nicht breiter als 8 feet bzw. 6,5 m/2,5 m) und die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt oft nur 25 Meilen. Außerdem ist Überholen meist verboten, langsamere Fahrzeuge sollen in die Ausweichbuchten rausfahren. Machen die Schrittfahrer aber nicht immer, aber man sollte lieber nicht drängeln bzw. überholen, sonst hört man vielleicht schnell eine Polizei-Sirene (wie die eigenen Erfahrungen gezeigt haben, es ging aber mit einer mündlichen Verwarnung glimpflich ab).
Weiterhin gab es 2005 zwei Baustellen zwischen West-Glacier und Logan Pass. Das Warten an einer davon konnte schon mal 30 Minuten dauern!
Zunächst hab ich mir an dem Apgar Visitor Center ein paar Informationen geholt.
Hier der Link zur NPS
Dort gibt es auch Informationen zum Road Status und zum Transit System.
Die ersten paar Kilometer der Road sind noch ganz normal – keine größeren Steigungen.
Man fährt zunächst am recht großen Lake McDonald vorbei.
Die wenigsten View-Points sind wirklich ausgeschildert, bei größeren Parkplätzen gibt es garantiert was Beeindruckendes zu sehen, oft lohnt auch ein Halt in einer der Ausweichbuchten.
Hier die McDonald Falls.
Etwas weiter sind die Sacred Dancing Cascades
Am Avalanche Creek kann man eine kurze Wanderung machen. Dieser „Trail of the Cedars“ lohnt sich, auch wenn bei mir die eine Hälfte gesperrt war, so dass ich denselben Weg wieder zurück musste.
Langsam rücken die Rockies näher heran
Dann geht es hoch, auf dem Bild sieht man, wohin: man kann die Strasse erkennen, die man nach dem „Loop“ lang fährt.
“The Loop” ist eine nicht besonders schwierige Haarnadelkurve, hier ändert sich nur die Richtung der Weiterfahrt, teilweise ging es Richtung Westen und jetzt nur noch in östliche Richtung
Man kann noch gut die Auswirkungen eines Waldbrandes erkennen.
Von dort unten ist man gekommen – und links oben geht’s dann weiter.
Wasserfälle...
... und immer wieder tolle Berge
Haystack Falls
und nicht wie teilweise behauptet die “Bird Woman Falls” – der Overlook dafür liegt nur in der Nähe!
Dies sind die „Bird Woman Falls“ an der Südseite des Mt. Oberlin
Hängendes Tal
Vorbei am Weeping Wall
Tolle Aussichten
Manchmal hautnah
Immer höher hinauf...
... bis man in 2025 m Höhe am Logan Pass mit einem Visitor Center ist. (Benannt nach Major William Logan, einem der Initiatoren der Road)
Dort lag noch reichlich Schnee. Somit entfielen leider irgendwelche Wanderungen.
Eigentlich geht es in diese Richtung weiter nach Osten
Wegen des Gewitters bin ich aber am ersten Tag wieder zurück gefahren (was im nachhinein ein Fehler war!) und am nächsten Tag war das Wetter besch....eiden.
Blick auf die zweite Baustelle, bevor es ab ging in den „Nebel des Grauens“ mit manchmal absolut null Sicht.
Habe mich teilweise an einen dieser roten Tourbusse gehangen, um nicht die Strasse zu verfehlen.
Mit diesen Sightseeing-Bussen kann man die Road befahren, wenn man nicht selber fahren kann oder will. Die kann man bei schönem Wetter (und auch sonst) für bessere Aussicht oben öffnen – sozusagen ein Bus-Cabrio.
Es werden unterschiedliche Touren angeboten – ist nicht ganz billig, als Größenordnung für die Road plus Glacier-Tour: so 70-80$.
Die Aussichten waren auf dem von mir noch nicht befahrenen Teil leider nicht so toll, manche Blicke wie auf den Jackson Glacier waren völlig unmöglich.
Das Sunrift Gorge war ganz nett.
Der Saint Mary Lake incl. „Sun Point“ war aber wieder nur der halbe Spaß
Die Going-To-The-Sun-Road ist wirklich eine der Traumstrassen der Rockies – allerdings sollte das Wetter einigermaßen sein, sonst ist es nicht so toll. Da ich den zweiten (östlichen) Teil nicht so richtig gesehen habe, kann ich auch nicht beurteilen, welche Seite nun schöner ist – da gibt es nämlich unterschiedliche Ansichten.
Wer aber die Gelegenheit hat, diese Strasse mal zu befahren, sollte sie nutzen!
Als Bonus noch ein paar Bilder eines nördlich der Going-To-The-Sun-Road gelegenen Teils des Glacier NPs mit eigener Zufahrt– „Many Glacier“ mit seinem beeindruckenden „Many Glacier Hotel“.
Von vielen Gletschern war aber wegen der Wolken nichts zu sehen.