"Berlin ist immer eine Reise wert"
Dieser Satz ist ja allen bekannt und 2010 habe ich mich gefragt: "Wann warst du eigentlich in Berlin?"
Das erste Mal war im Frühjahr 1975 mit einer Jugendgruppe; gewohnt haben wir in irgendeinem Jugend-Hotel.
Gesehen haben wir schon so einiges- die wenigen Papierbilder von damals sind aber in einer so schlechten Qualität, da ist leider nichts von vorzeigbar (insbesondere nicht von mir).
In den nächsten 25 Jahren kam mir Berlin nur durch diverse Songs in den Sinn, wie:
Berlin - Barclay James Harvest
Berlin - Ideal
Berlin - Fischer-Z
Sonderzug nach Pankow – Udo Lindenberg
First we take Manhattan – L.Cohen
Aber im Sommer 1990 bin ich mit dem Auto endlich mal wieder gen Berlin gefahren; da habe ich mir ein paar Tage das angeguckt, was sich in dem Jahr nach der Wende so verändert hat und war auch mal in Potsdam bei dem damals noch sehr herunter gekommenen Schloss Sanssouci.
Otto vor der Berliner Mauer 1990
Im gleichen Jahr war ich beruflich etwa 10 Tage in Berlin (auf einer Messe) und habe dort auch ein Billy-Joel-Konzert in der Waldbühne gesehen. (Leider keine Bilder)
In den nächsten 20 Jahren war ich ab und an mal beruflich in Berlin, aber immer nur tageweise – Rückflug am frühen Abend, gesehen habe ich dabei von Berlin eigentlich nichts.
Davon habe ich 2 Bilder anzubieten - beide 2002.
Als der "Herbstliche Traditionsstammtisch in Berlin" 2010 immer näher rückte, habe ich mir gedacht, warum nimmst du dies nicht als Grund, wieder mal nach Berlin zu fahren.
Die Preise von Flügen oder der Deutschen Bahn waren zu diesem Zeitpunkt schon affig – also würde es eine Autofahrt werden. Nach Google Maps wären es so 570 km und 5,5 Stunden Fahrt – gegenüber meinem Barcelona-Trip ja ein Klacks.
Fehlte noch ein Hotel, und da hat mich Priceline ein klein wenig hängen lassen. Vielleicht lag es ja auch daran, dass durch das lange Wochenende in Teilen der Republik oder irgendwelchen Veranstaltungen die Hotels ausgebucht waren. Jedenfalls hat mich Priceline, nach einigen vergeblichen Versuchen (am Ende 75 $ für 4**** - 70 $ für 3**) erst mal 24 Stunden gesperrt. Da half auch kein Neuanmelden, Cookies löschen oder anderer Browser. Ich befürchte, dass diese Sperren dann gemacht werden, wenn man ein Angebot von Priceline, für xx $ ein Zimmer zu bekommen, ausschlägt; das hatte Priceline nämlich bei meinem letzten Versuch für 4**** mit einem Angebot von 90 $ gemacht (nur eine Vermutung!).
Am Freitag Nachmittag habe ich es mit 80 $ für 4**** wieder versucht, es wurde abgelehnt und mir ein Zimmer für 100 $ angeboten. Ich habe dann 80 $ und 3*** eingetragen und wieder keinen Zuschlag erhalten. Eigentlich dachte ich, dass ich jetzt wieder gesperrt sei; aber der erneute Versuch für 90 $ für 4**** schoss mir das "Leonardo Royal Hotel" in Friedrichshain. Machte insgesamt 203,82 $ - natürlich kein Vergleich zu Volkers erfolgreichem Gebot von 60 $ für 4**** im Jahre 2009.
Egal.
"Berlin, Berlin – ich fahre nach Berlin!"
Die Fahrerei mit dem Auto war ziemlich anstrengend; für die etwa 600 km habe ich hin ungefähr 6 und zurück 6,5 Stunden benötigt – mit wenig Pausen.
Auf dem Hinweg hat ein große Baustelle vor Berlin mich aufgehalten und auf dem Rückweg die vielen Gaffer an einer Unfallstelle und das mäßige Wetter (Nebel/Nieselregen).
Das Hotel war gut (damals erst 1 Jahr in Betrieb), die Gegend in einer alten DDR-Plattenbausiedlung, etwa 15 Gehminuten vom Alexanderplatz entfernt, nicht so schön, was aber auch total egal war.
Zum Stammtischtreffen im "Sixties" war wieder mal klasse!
Ansonsten bin ich in den 48 Stunden sehr viel rumgelaufen und auch mal gefahren (Tageskarte für die Innenstadt: 6,10 €). Die Bilder sind gemischt von den 2 bzw. 3 Tagen; das Wetter war leider nur selten sonnig.
Etwas überrascht und enttäuscht war ich generell von den vielen Baustellen und eingerüsteten Gebäuden bzw. Sehenswürdigkeiten. Das sieht so aus, als würden die noch Jahre für das Lifting Berlins benötigen.
Der virtuelle Rundgang beginnt am Alexanderplatz.
So leer hat den Alex wahrscheinlich noch keiner gesehen (Sonntag Morgens).
Fernsehturm
Der Eintritt von 10,50 € für die Aussichtsetage in 203 m Höhe lohnt nur, wenn die Sicht gut ist – bei meinem Besuch war sie es nicht. Auch ist die Schlange meistens recht lang; wenn man morgens früh da ist, überholen einen dennoch diejenigen, die schon ein Ticket haben.
Ehemalige Franziskanerklosterkirche in der Nähe des Alex
Altes Stadthaus
Spaziergang vom Alex zum Brandenburger Tor
Rotes (Berliner) Rathaus
Marienkirche
Das AquaDom im Radisson Blu Hotel
DDR-Limo
Marx & Engels-Denkmal ("Alle reden vom Wetter – wir nicht")
Berliner Dom
Der Dom kann außerhalb der Messezeiten nur gegen einen Eintritt von 5 € besucht werden (für Instandhaltung) – und das ist es absolut wert.
Nicht nur die Innenausstattung ist sehenswert
Die riesige Kuppel
Blick von einer der Emporen.
Man kann auch hochsteigen auf den Kuppelrundgang. Dabei ist allein der Aufstieg schon eine spannende Angelegenheit. Oben hat man eine schöne Aussicht.
Daneben gibt es noch die Hohenzollerngruft – auch mal interessant.
Auf der Museumsinsel stehen diverse Museen – für einen Besuch hatte ich aber weder die Zeit noch die Lust.
Kommandantenhaus
Deutsches Historisches Museum
Kronprinzenpalais
Neue Wache
Eines der Gebäude der Humboldt Universität
Denkmal Friedrich des Großen
Brandenburger Tor
Auf dem Pariser Platz ist ziemlich was los – insbesondere kann man sich mit seltsamen Gestalten ablichten lassen.
Um das politische Gleichgewicht wieder herzustellen, hier ein Bild vor der amerikanischen Botschaft. Dabei wurden wir sehr genau beobachtet.
Ich überlege, ob ich meinen nächsten Berlin-Aufenthalt nicht dadurch finanziere, in dem ich mich dort für ein paar Stunden mit Pickelhaube und Reichsflagge als Kaiser Otto der Neue zur Schau stelle.
Nur von dieser Seite konnte man als BRDler jahrelang auf das Tor blicken.
Gedenkstätte für die an der Mauer erschossenen Flüchtlinge.
Das Reichstagsgebäude
Sonntag Morgen
Eine Besichtigung der neuen Kuppel ist sehr beliebt, darum ist die Schlange vor dem Einlass (Kontrolle wie vor einem Flug) über den ganzen Tag sehr lang.
Ich war kurz nach halb 8 morgens dort (Einlass von 8 bis 22 Uhr) und konnte so als einer der ersten hinein. Dieses Bild ohne Schlange vor dem Eingang hat sicher Seltenheitswert.
Oberhalb des Eingangs
Dieser Besuch ist schon ganz nett – aber ich würde dafür nicht stundenlang anstehen.
Durch diese Spiegel wird Licht in den darunter liegenden Plenarsaal geleitet.
Die Kuppel ist oben offen.
Aussichten von der Besucherterrasse
Potsdamer Platz
Angies Laundry – garantiert weichgespülte Politik.
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Holocaust-Mahnmal
Dass ich mit diesem Werk nicht viel anfangen kann, spielt eigentlich keine Rolle. Nur kam es mir vor, als würde dieses Mahnmal als Volksbelustigung wie ein Irrgarten oder Mais-Labyrinth aufgenommen. Von einer Gedenkstätte eher keine Spur.
Meine Deutschlehrer hätte geschrieben. "Thema verfehlt – Mangelhaft"
Nebenan gab es dann wirklich was Lustiges
Auf DDR-Relikte trifft man immer wieder mal.
Checkpoint Charlie
Am Gendarmenmarkt
Deutscher Dom
Schauspielhaus – da war bei meinem Besuch irgendein Empfang oder so, darum war alles abgesperrt.
Französischer Dom
Der Potsdamer Platz war über viele Jahre die größte Baustelle Europas. Die Bauten sind recht interessant.
Berliner Mauer Gedenkstätte
Daimler Areal
Eines der wenigen älteren Gebäuden –das Haus Huth – nahezu erdrückt von der neuen Architektur.
Keith Haring – "Boxer"
Sony Center
Das Restaurant "Kaisersaal" – mit Überresten aus der Zeit Kaiser Wilhelm II.
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Den Kurfürstendamm fand ich persönlich dieses Mal sehr enttäuschend.
Auch das neue Hard Rock Cafe war innen und außen belanglos.
Sehr lohnenswert ist das Schloss Charlottenburg.
Der Eintritt beträgt 10 € für den AudioGuide plus 3 € Fotoerlaubnis. Man bekommt neben den Räumlichkeiten so einiges Inventar aus der Zeit der Preußen gezeigt. Der AudioGuide war voll ok.
Auch der Schlosspark lohnt einen Besuch; den besten Blick in den Park hat man von der ersten Etage des Schlosses.
Das Schloss ist etwa 500 m lang bzw. breit, da muss man schon was gehen, um in den Park zu gelangen.
Das Mausoleum im Park ist die Grabstätte von Kaiser Wilhelm I.
Blick aus Sicht des Parks
Zum Schluss ein paar Nachtaufnahmen
Die anstrengende Fahrerei und Rumlauferei hat sich gelohnt; mir hat dieser Besuch Berlins gut gefallen und ich habe endlich mal so einiges gesehen, was mir noch unbekannt war.
Und es gibt immer noch viel zu erkunden – insbesondere wenn alles mal fertig gestellt ist.