Geschichte der Deutschen in Amerika

  • New Braunfels und das sterbende “Texas-Deutsch'

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    "German -American Day" in den USA: In diesem Jahr steht er ganz im Zeichen von 25 Jahren Deutsche Einheit. Sogar Bundespräsident Joachim Gauck reist deshalb in die USA und trifft dort am Dienstag Präsident Obama. Denn immerhin rund 50 Millionen Menschen bekennen sich in den USA zu ihren deutschen Wurzeln. Aber nur wenige sprechen heute auch deutsch. Selbst in einer Siedlung wie Bew Braunfels in Texas werden es immer weniger. USA-Korrespondent Andreas Horchler hat sich ein Bild der Lage gemacht.


    Es gibt sie noch, ein paar Spuren, die auf die ursprünglichen Siedler von New Braunfels hinweisen: Im Kiosk kann man die "Herald-Zeitung" kaufen, die allerdings bis auf das Wort "Zeitung" komplett englisch ist. Die "Bäckerei Nägelin" bietet für amerikanische Verhältnisse außerordentlich reichhaltige deutsche Backwaren. "Ludwigs Leather" hat in den vergangenen 100 Jahren vom Gürtel bis Pferdesattel alles aus Leder hergestellt, jetzt macht die Firma dicht. Beliebt sind in der Texas-Stadt vor allem mexikansiche Burritos, "Geppards Chili Powder" macht die Saucen dafür. Und dann steht da noch ein "Friesenhaus", ein Flachbau mit Pseudofachwerk. Und es gibt das "Hotel Schmitz", den Wasserpark "Schlitterbahn", das "Wurstfest" und die wenig authentische Volksmusik – aber die deutsche Sprache ist verloren gegangen.


    Die Kuh ist über die Fence gejumpt"
    In einem Museum versucht die 87-jährige Martha Schwab, an die Wurzeln des Ortes zu erinnern. Die ersten Siedler kamen aus Mittelhessen. "New Braunfels wurde am 21.3.1845 gegründet, Prinz Karl überquerte damals den Guadeloupe-Fluss. Außer Indianern hatte niemand in der Gegend gelebt", erzählt sie.
    Der Sprachforscher Hans Boes von der nahegelegenen Universität Austin ist fasziniert vom Texas-Deutsch-Kauderwelsch, das ihm vor vielen Jahren dort begegntete. Inzwischen spricht das kaum noch jemand. Boes Lieblingsworte: "Gestern sind wir nach Friedrichsburg gemoved. Die Kuh ist über die Fence gejumpt." Fest steht: der "Deutsch-Texas"-Dialekt gerät in Vergessenheit.
    Nach dem ersten Weltkrieg galt Deutsch als die Sprache des Feindes, die meisten sprachen nicht mehr Deutsch mit ihren Kindern. Hinzu kam die Demographie, weiß Martha Schab zu berichten: "Als ich den Highschoolabschluss machte, lebten im Landkreis 10.000 Menschen. Inzwischen sind es 100.000." Da sind die Deutschen klar in der Minderheit. Nur noch ein paar wenige Hundert sprechen noch Deutsch-Texas. Hans Boes hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Worte, die noch geläufig sind, zu archivieren.


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  • Der deutscheste Ort in den USA


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  • Deutsche Migration
    Lieber Sklaven in Amerika als Bürger in Schwaben

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    Die Diskussion um ein Freihandelsabkommen wie TTIP ist nicht neu. Schon im 19. Jahrhundert brachte sie Friedrich List auf, als er die Not der Auswanderer untersuchte. Seine Lösung: ein Zollverein.


    Deutschland stand im Bann einer Völkerwanderung. Nur weg, lautete die Devise für alle, die noch genügend Geld zusammenkratzen konnten, um nach Amerika zu gehen. Im Jahr 1816 waren es allein im Königreich Württemberg gut 15.000, die ihr Glück in Übersee suchten. Von Heilbronn aus schifften sie sich ein, auf Kähnen erst den Neckar hinunter, dann über den Rhein bis zu den Nordseehäfen und von dort mit den Dreimastern über den Atlantik.
    Der König war in Sorge. Warum wollte ihn sein Volk verlassen, fleißige, junge Menschen, was waren die Beweggründe? Er beauftragte seinen Minister Karl von Koerner mit einer Untersuchung. Und der schickte im April 1817, als eines Tages wieder 700 in Heilbronn die Barkassen besteigen wollten, einen jungen Oberrevisor in die Neckarstadt: Friedrich List. Er solle die Auswanderer befragen.
    Viele Gründe kamen bei Lists Erhebung zusammen, aber sie liefen fast alle auf dasselbe hinaus: die Teuerung, die Bedrückungen durch die Beamten und Schultheiße, Schreibergebühren, Abgaben jeder Art an den Adel, Arbeitslosigkeit. Über eine Gruppe Auswanderer schrieb List mutig in seinem Bericht an den König: "Sie wollen lieber Sklaven in Amerika sein als Bürger in Weinsberg."


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  • Ist zwar schon ein älterer Thread, aber ich möchte den dennoch nochmals aufgreifen-


    Meine Familie stammt ursprünglich aus dem heutigen Hessen und folgte im 18. Jahrhundert der Einladung, das jetzige Grenzgebiet zwischen der Tschechischen Republik und Polen zu besiedeln. 1946 wurden sie von dort hinausgeworfen und verstreuten sich von Schweden bis Südafrika und von Österreich bis eben in die USA.
    Über 50,000,000 US-Amerikaner führen ihre Herkunft auf deutscvje Einwanderer zurück. Das sind mehr als Amerikaner mit englischen und irischen Wurzeln zusammengenommen. Es sind mehr als italienische Einwanderer und sogar als hispanische Einwanderer. De facto sind die Nachkommen deutscher Einwanderer bis heute die grösste Bevölkerungsgruppe.


    Aber: Die Deutschen waren nun einmal nicht die Ersten. Und die deutschen Einwanderre versuchten schon lange vor 1. oder gar 2. Weltkrieg, sich der vorherrschenden Kultur - und Sprache - anzupassen. So wurden aus vielen Müller, Schneider, Bauer, etc. eben Millers, Snyder, Taylor, Bower, Farmer, etc... Natürlich haben die politischen Ereignisse rund um 1. und 2. Weltkrieg diese Entwicklung noch vorangetrieben. Aber deutsche Einwanderer waren zu keinem Zeitpunkt grundsätzlich abgeneigt, sich in die bestehende Gesellschaft einzugliedern - im Gegenteil.


    Anders als mit "Little Italy", "Chinatown", etc. entwickelte sich nie dauerhaft ein "Little Germany" o.ä.. Es gab vor 1914 wohl mehr deutsche Gruppierungen, welche sich um den Erhalt deutscher Sprache und - vermeintlich deutscher Kultur - gekümmert haben. Aber das alles fand in unterschiedlichen Formen auch so seinen Einzug un die Amerikanische Alltagskultur, zu welcher heute eben Sauerkraut, Bratwurst, Lager, Hamburger, dutzende andere deutsche Wörter, usw. ganz selbstverständlich gehören.


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    (Link geändert/Otto)


    Dass es jemals eine Abstimmung darüber gab, ob Deutsch Amtssprache in den USA werden sollte, ist ein Gerücht. Es gibt bis heute keine offizielle Amtssprache in den USA.

  • Das ist ja mal eine interessante Ausfuehrung. Kenne zwar die Geschichte der Hessen in Texas aber so hab ich die deutsche Einwanderung noch nicht gesehen.

  • Das ist ja mal eine interessante Ausfuehrung. Kenne zwar die Geschichte der Hessen in Texas aber so hab ich die deutsche Einwanderung noch nicht gesehen.


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    (Link geändert/Otto)


    Manchmal kommt die Frage auf, warum zwar zehntausende Amerikaner japanischen Ursprungs wärend des 2. Weltkriegs interniert wurden, aber keine deutschen Ursprungs. Die simple Antwort: Es wären zu wenige "Amerikaner" übrig geblieben.


    Der Kommandant der US Army Air Force, Carl Andrew Spaatz, der für die Bomber-Einsätze über Deutschland verantwortlich war, hat seinen Namen von Spatz auf Spaatz geändert (um Unklarheiten wegen der Aussprache zu begegnen). Woher der Familienname "Spatz" stammt, ist wohl offensichtlich. Andere wichtige Kommandanten hiessen Arnold, Vandenberg, Von Karmen und nicht zuletzt: Eisenhower (http://genealogy.about.com/lib…/e/bl_name-EISENHOWER.htm)


    Im Krieg gegen Nazi-Deutschland wären die USA mehr oder weniger entvölkert dagestanden, wenn Nachkommen deutscher Einwanderer interniert worden wären. Damals war der prozentuelle Anteil Deutschstämmiger an der US-Gesamtbevölkerung noch wesentlich höher als heute.


    Aber abgsehen von diesem leidigen Kpitel der Weltgeschichte, sind die Deutschstämmigen auch heute noch ein bestimmender Faktor der US-Gessellschaft und US-Kultur. Natürlich haben - speziell eben seit den 1930ern - auch viele deutschstämmige mit jüdischen Wurzeln einen wesentlichen Anteil an der US-Geseelschaft und Kultur gewonnen. Smuel "Billy" Wilder, ein geborener Ungarn-Österreicher, Heinz Alfred Kissinger, ein geborener Bayer, Frederick Austerlitz (Fred Astaire), Sohn Ost-Preussischer Einwanderer, Dwight D. Eisenhower (geb. Eisenhauer), Nachkomme deutscher Einwanderer aus Karlsbrunn u.v.a. haben die USA, die US-Politik und die US- und Welt-Kultur geprägt.
    Deren Verdienste liegen nicht an der Zugehörigkeit zu einer Einwanderergruppe oder einem Volk, sondern an deren individuellen Talenten. Aber es ist durchaus wert darauf hinzuweisen, dass diese Personen eben nicht aus den omnipräsenten Englischen, Irischen oder Italienischen Immigrantengruppen stammen.

  • Neukirchen-Vluyn: Die Hochkammers aus den USA


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    Nach Hochkamer kann ich von hier aus fast hinspucken.:zwinker:

  • ohne die genauen Zahlen zu kennen war mir die Tatsache dennoch bekannt. Als abgestimmt wurde, welche Sprache die offizielle Landessprache sein soll, ist seinerzeit deutsch nur knapp unterlegen.


    Diesen Kommentar von 2013 hab' ich erst jetzt gelesen - und trotzdem noch einmal ausgegraben... :huh:


    Grund: Die Geschichte (aka: "Mühlenberg Legende") hält sich hartnäckig, ist aber falsch.


    Es gab niemals eine Abstimmung, welche Sprache "offizielle Landessprache" der USA werden soll. Es gibt in den USA bis heute gar keine offizielle Landessprache oder "Amtssprache".


    Der wahre Kern der Geschichte ist, dass es in einer auf Pennsylvania beschränkten Abstimmung darum ging, ob gewisse Gesetze auch auf Deutsch veröffentlicht werden sollten (eben wegen der zahlreichen Einwanderer damals).


    Übrigens: Man kann in Kalifornien seine Führerscheinprüfung durchaus auch in Deutsch ablegen und es gibt sogar entsprechendes, deutschsprachiges Lernmaterial ganz offiziell vom DMV dafür. (allerdings auch in mindestens einem Dutzend anderer Sprachen).


    "Deutsche" Ausdrücke, Worte und Wortwurzeln finden sich zu Hunderten im Amerikanischen Englisch. Englisch besteht ohnehin zum überwiegenden Teil aus Latein, diversen nordischen Sprach-Einflüssen, Alt-Deutsch, Alt-Französischund zunehmend Spanisch. Die Sprachen haben sich schon immer vermischt - so wie die Menschen - und tun das natürlich auch heute andauernd.

  • Als Deutsche die Integrationsverweigerer waren

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    Die deutsche Masseneinwanderung in die USA provozierte im 18. Jahrhundert Überfremdungsängste. Amerikas Regierung sei in Gefahr. Erst ein Deutschstämmiger wies den Weg zur erfolgreichen Integration.


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  • Buch der Woche
    Carl Schurz: Lebenserinnerungen

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    Mit Bismarck bekannt, mit Twain befreundet und von Lincoln geschätzt: Carl Schurz war ein Märzrevolutionär, Vollblutrepublikaner und Emigrant, der in Amerika zum Innenminister aufstieg. In seinen Memoiren schildert er seine Lehr- und Wanderjahre - und sein politisches Vermächtnis.


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  • Aus Westfalen in die USA ausgewandert

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    Wohlstand, Freiheit, Abenteuer – das waren Hoffnungen, die 300 000 Menschen aus Westfalen im 19. und 20. Jahrhundert dazu bewegten, in den USA ein neues Leben zu beginnen. Die Ausstellung „Vom Streben nach Glück – 200 Jahre Auswanderung aus Westfalen nach Amerika“ ist in Lage zu sehen.


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  • Auf der Suche nach dem gelobten Land


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  • Zuflucht für Millionen Deutsche


    In New York gab es sogar die Zeitung "Der Pfälzer in Amerika"


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  • Der Schwabe, der Hollywood erfand



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  • Diese Ausstellung in Bochum zum Thema Auswanderung von Westfalen in die USA - "Vom Streben nach Glück" - habe ich mir mal notiert:


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    „Hier lebt man besser als in Deutschland“, berichtete 1830 der Amerika-Auswanderer Peter Horn aus Pennsylvania in einem Brief an seine Eltern. Wohlstand, Freiheit, Abenteuer – das waren die Hoffnungen, die über 300.000 Menschen aus Westfalen im 19. und 20. Jahrhundert dazu bewegten, in den USA ein neues Leben zu beginnen. Die Ausstellung „Vom Streben nach Glück“, die der Landschaftsverband Westfalen vom 31. März bis 29. Oktober in seinem Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum präsentiert, veranschaulicht diese Auswanderungsbewegung. Das Begleitprogramm reicht von Vorträgen über einen genealogischen Workshop bis zur Wild West-Show mit Cowboys und Indianern zur Nacht der Industriekultur.


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  • Amerikas Kriegseintritt 1917
    Schluss mit Deutsch


    Vor hundert Jahren war es mit der Sauerkraut-Kultur in den Vereinigten Staaten vorbei. Es war der radikale Abschluss eines immer schnelleren Verfallsprozesses.



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  • Pfohrens Mann in New York


    Der fast vergessene Revolutionär Andreas Willmann. In den USA einst einer der bekanntesten Deutschen. Pfohren feiert 1200 Jahre und seine Geschichte.



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