Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]

  • Boh, 85 Tage.....da habt Ihr Euch ja was vorgenommen.


    Obwohl....ich hätte damit auch keine Probleme. Bei Kat dauert es noch.....zu lange....bei mir nur noch
    22 Jahre X(


    Wünsche Euch eine tolle Zeit und Danke
    dass ich dabei sein kann. Freue mich :thumbup:


    Habt Spaß und bleibt gesund


    L.G.
    Simone

  • Ja, Du gelber Engel, das müsste den ADAC eigentlich interessieren. Habe gestern mit Hertz telefoniert. Sehr kundenorientiert. Jetzt habe ich mal zwei Rechnungen eingereicht (Ölwechsel, Reifenreparatur) und wegen der Einwegmieten sprechen sie mit den regional Managern vor Ort. Bin sehr zuversichtlich!


    Der ADAC sollte dem Kunden transparent machen können, warum es die zeitliche Beschränkung gibt. Die Aussagen "das kann ich nicht buchen" oder "die Mietwagenfirmen erlauben nicht mehr" ist unbefriedigend und stimmt wohl nur für den Tarif. Ein monatlich zu zahlender Tarif wäre offensichtlich kein Problem gewesen, - wohl eine Art Leasing. Ich hoffe, ich kann das noch aufklären.

  • Bleib mal am Ball und halt mich auf dem Laufenden... können andere später von profitieren und Du ja vielleicht auch nochmal... :) einer muss eben den Anfang machen... :thumbup:

  • Freitag
    Und es wirkte; wir haben 8 Stunden selig durchgeschlafen, jetzt geht es uns besser.


    Das Frühstück ist in diesem Best Western nicht dabei, nicht mal Continental, und so fahren wir mit leerem Magen um 6.30 Uhr in Richtung Atlantic City los. Erst auf dem Expressway, der in die Spielerstadt am Atlantik führt, sichten wir einen IHOP und die ersten Eier sorgen für USA Feeling.


    Frisch gestärkt geht es zurück auf die kostenpflichtige Straße. 75 Cent Toll, tja, - kein Thema. Ooooooh doch! Das Geld ist passend einzuwerfen, Kreditkarte Fehlanzeige und nun? Ich setze den Traverse zurück - da hatten die hinter mir vielleicht eine Freude -, aber die weitere Suche nach Kleingeld war auch ohne Stress, das heißt ohne Druck von hinten, nicht erfolgreich. Wie ein Penner stehe ich nun vor der Schranke und bettelte die Autofahrer an, mir einen Dollar in vier Quarter zu wechseln. Nein, ich putze keine Scheiben! Der hiesige Pendler hat Gott sei Dank immer Kleingeld dabei, denn auch kein EZ Pass oder wie die Dinger sonst noch heißen, öffnet das Gate. Hilfsbereit sind sie ja, die Amis, - bei uns hätten sie den Kopf weggedreht. Hat ja auch was.


    Die angenehme Wärme am Meer durchströmt den Körper und erhellt den Geist. "Der Planet" bringt den Atlantik zum glitzern und läßt die Hotels und Casinos in warmen Farben strahlen. Die erste "richtige" Küste, also einprägen und dann mal schau'n, ob das Wasser auf der anderen Seite des Kontinents anders ausschaut.



    Zwischen Meer und Skyline liegt der schöne Strand, der um diese Tageszeit noch keine Badegäste angelockt hat. Wir schlendern den Boardwalk, einen breiten, momentan überdimensionierten Holzweg entlang und ich wundere mich, warum der Abklatsch von Las Vegas nicht mehr boomt, ist doch sein Einzugsgebiet weitaus größer, als das des großen Vorbildes. Die zweite Reihe jedoch kann man gleich ganz vergessen. Freie Grundstücke, baufällige Häuser, also nichts, was den Zocker oder die Badegäste anlocken könnte. Der Vorteil ist, dass man selbst bei einer Kurzvisite einen kostenfreien Parkplatz bekommt.


    1995 und 2002 waren wir hier und es hat sich nicht viel getan. Es werden immer noch die abscheulichen Salt Water Taffy verkauft. Die Frontrow haben sie wunderbar in Schuss gehalten, aber nichts Auffälliges verändert. Jedoch steht nun am nördlichen Ende der Stadt ein neues, wunderschönes Hotel. Die verspiegelte Fassade streitet sich mit der Sonne um die Leuchtkraft. Die Wolken strukturieren das Gebäude. Futuristisch sieht es aus, das Revel. Und es ist wirklich super geworden und würde gut und gerne ins City Center passen. Wir erkunden das Hotel, man muss ja auch mal für kleine Jungs, und sind begeistert.



    "Scho schee [schon schön]" ist der bayrische Ausdruck, eigentlich ist es eine Frage, die man seinem Partner zuruft, wenn man sich nicht sicher ist, ob es ihm auch gefällt. "Geht scho [geht schon]" ist die Antwort, wenn es ihm nicht gefällt. "Des g'foit ma scho [das gefällt mir schon]" ist die positive Reaktion. Letzteres war die Antwort von Monika.


    Michael Phelps, das Schwimmidol aus Baltimore, war nicht der Grund, warum wir vor Washington noch diese Stadt ansteuern. Sie wird oft von Touristen links liegen gelassen, ist aber unseres Erachtens ein Juwel an der Ostküste. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt parken wir im Renaissance Baltimore Harborplace Hotel.



    Der Weg führt am Inner Harbor entlang zum Rash Field und dann in die Innenstadt. Etwas Geschichte, ein paar nette Wolkenkratzer, und vor allem ein traumhaftes Hafenareal mit netten Lokalen und Bars. In der Zeit der großen Segelschiffe spielte Baltimore eine bedeutende Rolle. Die Baltimore Clipper, die dort gebaut wurden, kreuzten durch alle Weltmeere. In Little Italy gibt es nicht nur eine Menge italienischer Restaurants. Hier steht auch das Star Spangled Banner Flag House, in dem das erste Sternenbanner mit 15 Sternen genäht wurde. Im Garten befindet sich eine Karte der USA aus Stein. Jeder Staat ist durch seinen Stein bzw. seine Steinplatte gekennzeichnet. Das Fort McHenry National Monument and Historic Shrine am Patapsco River wurde im September 1814 von den Engländern 25 Stunden beschossen. Doch die amerikanische Flagge, die auf dem Gebäude wehte, nämlich die, die im Flag House genäht wurde, litt keinen Schaden. Ein Herr namens Francis Scott Key wurde dadurch zu einem Gedicht inspiriert: Oh say! Can you see, by the dawn's early light, what so proudly we hailed at the twilight's last gleaming .... Sag mir, kannst Du in der Morgendämmerung erkennen, was wir gestern bei Sonnenuntergang grüßten ... Das ist, alle USA Freunde wissen es, der Text der amerikanischen Nationalhymne, The star-spangled Banner. Es gefällt uns wirklich gut hier und die zweieinhalb Stunden Sightseeing vergehen wie im Flug.


    Als unser Auto bereits in den District of Columbia eintaucht, wird der Verkehr nicht nur zäh, sondern kommt zum Stillstand. Es geht nur noch stückchenweise vorwärts bis zum Hotel. Das Capitol Skyline hat eine einladende Lobby und das Zimmer ist im Vergleich zum BW sehr schön. Die Lage ist nicht schlecht. Also Koffer abstellen und los!


    Die National Mall zwischen dem Kapitol und dem Washington Monument ist eine große Baustelle, aber die Sicht auf das Capitol und die anderen Sehenswürdigkeiten ist kaum getrübt. Dann finden wir endlich in der 7. Straße ein Futterzentrum. Ein Lokal neben dem anderen und nachdem Freitagabend ist, sind sie alle voll. Dort wo wir einkehren wollten, gab es Wartezeiten und das ist ja etwas, was ich wirklich nicht ausstehen kann, insbesondere wenn es um's Essen geht und mein Magen knurrt. Das Futter im Carmines, einem italenischen Familienrestaurant, war schon ok, aber die Portionen hätten für vier hungrige Personen gereicht.


    Ein ereignisreicher Tag - man merkt, wir kommen in Schwung - nimmt sein Ende. Auf dem Heimweg ein paar Nachtaufnahmen der Hauptstadt und gute Nacht!



    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü

  • Philadelphia - Atlantic City - Baltimore - DC, wo ihr übernachtet ist mir nicht ganz klar. Evtl. wieder in Baltimore? Immerhin habt ihr nen ganzen Tag für die Tour gebraucht und es nicht vor dem Frühstück gemacht..... :D


    Die ersten beiden Übernachtungen waren lt. seiner Reiseroute in Phili im BestWestern. Da er dort gefrühstückt hat, würde ich sagen ist das noch Philadelphia :D

  • 85 Tage ? und der Bericht startet ja gerade erst....klasse, das gibt jede Menge Lesestoff für die nächsten Tage...bin dabei und freu mich jetzt auf die morgendliche Lesestunde.... :thumbup:

  • Wie herrlich, ein neuer Bericht und dann auch noch sooooo viele Tage!! Ach, ich gratuliere Euch, dass ihr das machen könnt. Das ist beneidenswert, aber ich darf ja gar nicht jammern, denn wir starten auch bald zu unserer bisher längsten Reise über den Teich und haben dann 50 Tage. Zehrer's Place ist uns schon lange ein Begriff und wir haben uns dort auch schon viele Anregungen und Tipps geholt. Danke dafür und für diesen neuen Bericht mit den traumhaften Fotos. :thumbup:
    Viele Grüße
    Jutta

    Liebe Grüße von
    Utah & Co
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    Island 2016
    Florida 2016


    Bei vielen USA-Stammtisch.NETten Treffen dabei.

  • Samstag
    Die Nacht endet abrupt um 6 Uhr. Tolle Leistung, das ist ja fast schon normale Augen-auf-Zeit. Schnell einen Kaffee aus dem Restaurant geholt, die Hauptstadt wartet.



    Noch sind sie dunkel, die Wolken, und das hat nichts mit der noch nicht vergangenen Nacht zu tun. Aber die Grauschattierungen werden freundlicher, als wir auf der I-Street zum Washington Channel wandern. Fischmarkt! Alles toll sortiert nach Größen und Farben. Einladend und sauber, die Schalentiere und Fische sehen exzellent aus, so appetitlich, dass selbst ohne Frühstück ein Würgereiz unterbleibt. Die Einkäufer sind schon da und die Fische fliegen nur so in die Tüten. Aber Fische ohne Frühstück lassen wir dann doch lieber bleiben. Obwohl, Hunger habe ich schon bekommen, aber das ist nicht außergewöhnlich.



    Thomas Jefferson war der dritte Präsident der Vereinigten Staaten und so wie er in seinem Memorial am Tidal Basin steht, hat er nie einen Orthopäden gebraucht. Kerzengerade starrt der Hühne zwischen den Säulen hinaus, die die Kuppel seines Denkmals tragen und egal von welcher Perspektive man es betrachtet, die Statur dieses Mannes ist einfach wie mit dem Lineal gezeichnet. Gegebenenfalls ist das jedoch den heutigen Fotoretuschen auf Modezeitschriften gleichzusetzen. Egal, er war wohl einer der wichtigsten Präsidenten des Landes, da kann man auch mal fünfe gerade sein lassen.


    Franklin Delano Roosevelt, der Vetter von Theodor und der einzige Präsident, der in drei Amtsperioden die Geschicke seines Landes führte, hat auch sein Denkmal bekommen. Er und sein Hund Fals und einige andere Skulpturen seiner Amtszeit sind verewigt. Und obwohl die Gedenkstätte erst 1997 eingeweit wurde, hat Roosevelt aus Kupfer schon grüne Patina angesetzt. Und schon wieder ein Denkmal, es läßt sich ja nicht vermeiden. Martin Luther King, der Theologe und Bürgerrechtler erstrahlt jedoch in weiß. Ähm, er war doch Afro-Amerikaner, wäre da nicht eine andere Farbe passender? Auch gut, auf alle Fälle sind hier die meisten Leute unterwegs, was natürlich auch daher rühren könnte, dass es langsam Vormittag wird.



    Über das Korean War Denkmal erreichen wir Opa Abe. Nahezu majestätisch sitzt Lincoln, der 16. Präsident, am Ende des Reflecting Pool und schaut auf seine Jünger herab. Crowded ist es inzwischen. Japaner, Koreaner, Italiener, wir und noch viele andere streiten sich um einen vernünftigen Fotografierplatz, um Abraham ohne störendes Beiwerk abzulichten. Resolut musst Du sein und dann geht's doch. Als ich so in die Ferne über den Reflecting Pool blicke, fällt mir der Covert Arch ein, als wir mitten in dieser gigantischen Felsenlandschaft bei Moab ganz alleine waren; warum nur? Das Vietnam Verterans Memorial ist eine lange Mauer mit eingravierten Namen - warum nur?


    Albert Einstein sieht müde aus. Hingefläzt hat er sich, er lümmelt vor der Academy of Science, wo sonst. Hat wohl zuviel nachgedacht, der Liebe. Aber schön, dass sie diesen großen Wissenschaftler und Denker nicht vergessen haben. Aber er ist ja auch in New Jersey gestorben, der Albert, und das genügt, um von den Amerikanern als ihresgleichen akzeptiert zu werden. Die armen Ulmer.


    Weil es immer noch nicht reicht, wollten wir noch die Theodore Roosevelt Statue auf der gleichnamigen Insel besuchen. Irgendwann sind wir auf einer Brücke. Der Verkehr rauscht vorbei, bei den Amis gilt man sowieso als verrückt, wenn man auf seinen eigenen Beinen unterwegs ist, und von dieser Brücke gibt es keinen Zugang zur Insel. Wir kehren um und nehmen die Rock Creek Park Trails zum Georgetown Waterfront Park. Als wir schon ein gutes Stück in Georgetown sind, fällt uns ein, dass wir noch nichts gefrühstückt haben. Es ist aber schon früher Nachmittag. Und just in diesem Moment kommen wir an einer Bäckerei vorbei. Nein, es war andersrum. Wir haben die Bäckerei gesehen und ... schmatz. Kaffee und Kuchen waren einfach fantastisch.




    Georgetown ist wunderschön mit seinen kleinen Häusern und den netten Geschäften. Eine dunkle Ecke hat das Viertel aber und dort wollen wir auch noch hin. Vor rund 40 Jahren, als ich noch mit langen Haaren durch die Gegend sauste, kam der Horrorfilm des Jahres in die Kinos: "Der Exorzist". Ich glaube, ich hatte eine Woche Albträume. Es war in der damaligen Zeit unglaublich. Irgendwann, nach den grusligsten Szenen, die ich in meinem kurzen Leben je gesehen habe, kam Damien Karras zurück und fand den Exorzisten, Pater Lancaster Merrin, tot. Wütend stürzt sich Karras auf den Dämon, der springt auf ihn über, und als er es merkt, stürzt er sich aus dem Fenster die Treppe hinunter, um die Welt zu retten. Und zu dieser Treppe müssen wir, - man gönnt sich ja sonst nichts. Ich habe den Film vor ein paar Jahren nochmal gesehen, er war zum Totlachen. So ändern sich die Zeiten.



    Zurück zur Treppe, wir steigen sie hinauf zur Prospect Street. Aber nicht gleich, denn ein Sportsmann benutzt sie als Trainingsgelände. Ein paar Klimmzüge und dann die Treppe hinauf und hinunter. Als wir mit unserem Alter angemessenen Schritten oben ankamen, war ich gerade noch in der Lage, den Auslöser am Foto zu drücken. Kollaps - no more sport today!



    Auf dem Weg über die Universität zurück zum Weißen Haus finden wir einen netten Italiener und wir reservieren für das Abendessen. Ist es ein gutes Gefühl, dem mächtigsten Mann der Welt so nahe zu sein? Und wie lange wird der gute Barack noch im Amt bleiben? Wenn man die Nachrichten und politschen Sendungen etwas verfolgt, meint man, seine Tage seien gezählt. Wieso soll jemand eine Krankenversichung haben, wenn er arm ist. Selbst Schuld, - kein Mitleid. Können wir das verstehen? Na ja, ein paar andere Fehler hat er auch noch gemacht und aus dem YES-WE-CAN-Mythos wurde ein normaler Präsident und so heruntergekommen, kann man ihn auch abwählen. Wir werden sehen.


    Am Milestone, von dem noch heute alle Straßen von Washington DC aus gemessen werden, und am National Chrismas Tree vorbei, gehen wir zum Washington Monument. Dieser 169 Meter hohe Marmorturm überragt alles hier in der Stadt. Leider war der Obelisk für den Aufstieg geperrt. So machen wir uns auf den Weg zum Old Postoffice Pavillon. Ein schöner Bau, der (leider) zum Foodcourt umgemodelt wurde. Und weil es ein öffentliches Gebäude ist, bleiben die Leibesvisitationen nicht aus. Aber die Pepperoni Pizza war trotzdem gut. Frisch gestärkt nehmen wir den Weg zum FBI, zum HardRock Café und zur Union Station. War schon sehenswert.



    Nach 8 Stunden Washington sind wir fix und fertig. Nur eine Dusche bringt uns die Lebensgeister zurück. Den Rest besorgte dann das Ristorante Piccolo, respektive das Essen dort, aber insbesondere die gute Flasche Wein. Träumt in Frieden, morgen ist Wandertag!


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü

  • Hi Fritz,


    ich hatte gerade ein totales "Deja vu".


    Zitat

    Vor rund 40 Jahren, als ich noch mit langen Haaren durch die Gegend sauste, kam der Horrorfilm des Jahres in die Kinos: "Der Exorzist". Ich glaube, ich hatte eine Woche Albträume. Es war in der damaligen Zeit unglaublich. Irgendwann, nach den grusligsten Szenen, die ich in meinem kurzen Leben je gesehen habe, kam Damien Karras zurück und fand den Exorzisten, Pater Lancaster Merrin, tot. Wütend stürzt sich Karras auf den Dämon, der springt auf ihn über, und als er es merkt, stürzt er sich aus dem Fenster die Treppe hinunter, um die Welt zu retten. Und zu dieser Treppe müssen wir, - man gönnt sich ja sonst nichts. Ich habe den Film vor ein paar Jahren nochmal gesehen, er war zum Totlachen. So ändern sich die Zeiten.


    Ich habe mich damals als 16jähriger mit langen Haaren (damals oberhalb der Nase :zwinker:) ins Kino geschmuggelt (Film war ab 18), und war eigentlich nicht wirklich erschrocken über die Horrorszenen. Das hatte ich mir nach den Ankündigungen irgendwie dramatischer vorgestellt.
    Vor kurzem habe ich den Film im TV mal wieder gesehen - und war eher erheitert. (:peace:)


    Ach ja - der Bericht liest sich weiterhin ganz prima. :thumbup:

  • Genau so war es ... und es wäre noch lustiger, wenn wir uns diese langen Haare wieder wachsen lassen würden, - da ist uns einer im Forum voraus (:hutab:)


    Volkers Haare sind ja auch wieder gekürzt! :thumbup:


    Vielleicht sollte ich mit den Schnauz wieder solange wachsen lassen, dass es (wieder) für einen Ponny reicht. :D

  • Sonntag
    Zu den Wandertagen in der Schule hatte ich immer ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits war es schön, einmal nicht das kleine und große Einmaleins im stickigen Klassenzimmer zu üben. Andererseits mussten wir immer über das Erlebte am nächsten Tag einen Aufsatz schreiben. Aber was früher nicht angenehm war, ist heute selbst auferlegte Pflicht. Aber nur, damit man im hohen Alter mal lesen kann, was man in der sehr späten Jugend so alles gesehen und getrieben hat.


    Bei strahlendem Wetter brechen wir zu unserem ersten Wandertag auf und schließen damit unsere kleine Städtereise ab. Die Straße windet sich am Potomac River entlang und der District of Columbia entschwindet. Es ist schon unglaublich, wie viele Bäume westlich der großen Städte ihre Wurzeln geschlagen haben. Störungsfrei erreichen wir bereits nach 25 Minuten die grüne Hölle von Virginia, - Steffi hat uns sehr verläßlich zum ersten Trailhead geführt. Bravo!


    Wander-GPS ausgepackt und auf das Autodach damit. Die Satelliten bestrahlen das Teil ziemlich schnell und ziemlich stark: navigationsbereit! Bergschuhe an, Karte und Beschreibung eingepackt, Rucksäcke mit Wasser bestückt und so kann es losgehen. Der erste Hike. Aber offensichtlich waren wir so euphorisch, das wir gleich mal - und das trotz GPS - einen falschen Trail erschwischt haben. Aber nach einem Kilometer Irrweg sind wir auf dem geplanten "Difficult Run Trail". Die Bezeichnung "run" kannten wir aus dem Westen nicht, gleichwohl ist die Übersetzung auch bei uns in Deutschland üblich: Flußlauf, ganz einfach. Also run dem run entlang.


    Die Sonne blinzelt durch die Baumkronen und rechts neben dem gut sichtbaren Weg begleitet uns der Difficult Run Stream nach Westen. Unangestrengt nähern wir uns dem Potomac River. Als wir uns sozusagen warmgelaufen haben, scheint der Spaß auch schon wieder ein Ende zu nehmen: Trail closed! Nur kurz haben wir gezögert und dann ging es mit einem bayrischen "des is ma jetzt wurscht" weiter. Ein Wanderer kam uns auch gleich entgegen und schilderte das Problem, das eigentlich keines war. Eine kleine Flut hat wohl den Trail erwischt und weggerissen. Ein wenig klettern und schon war die Stelle gemeistert. Die sind aber auch sowas von übervorsichtig, die Amis. Nach 1,3 Kilometer stehen wir an der Mündung des Difficult Runs in den Potomac. Der ansehnliche, nicht kleine Fluß hat sich seinen Weg durch die Felsenlandschaft gebahnt. Wir klettern ein paar Felsen hoch, machen Rast und genießen Sonnenschein und den Blick auf den Fluß. Die Stromschnellen sind noch klein und wühlen das Wasser nur etwas auf. Aber das wird sich ändern.



    Nur ein paar Meter sind es zurück zum Ridge Trail, dem wir jetzt nach Norden folgen. Gut beschützt und angenehm beschattet verrichten die Bäume ihren Dienst. Nur ein paar kleine Steigungen sind zu überwinden, um der Topographie des Höhenrückens zu folgen. Als wir uns eine kleine Verschnaufpause am Sandy Landing verschaffen, sieht man auf der anderen Seite des inzwischen wilder gewordenen Flusses, Menschen, die sich gegenseitig über die Felsen hieven. Hier auf unserer Seite treffen wir schon das professionellere Klientel, das mit Seil und Haken bewaffnet die Felswände zum Fluß hinunter überwindet, um anschließend erneut den Aufstieg zu wagen.



    Nach gut 4 Kilometern sind wir am Ziel unser Wanderung: Great Falls Nationalpark. Gepflegte Wiesen, auf denen die Familien grillen und picknicken, gut ausgebaute Aussichtsplattformen auf die großen Wasserfälle. Wir, mit Rucksack, GPS und Bergstiefeln bewaffnet, sind schon sehr overdressed und der krasse Gegensatz zum Fiip-Flop-tragenden Volk. Nun stehen wir am Flußufer und genießen die Fälle. Nicht schlecht, aber unter groß verstehe ich etwas anderes.


    Überdimensionierte Stromschnellen sind das, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und nachdem wir die Menschenmassen gleich wieder verlassen wollen, machen wir uns erneut auf den Weg. Die Old Carriage Road führt uns zum Swamp Trail. Es wird erneut angenehm einsam. Die Blätter an den Bäumen sind noch zart und transparent. Der hier Ende April noch währende Frühling und die Sonne sorgen dafür, dass das satte frische Grün der Blätter wunderschön leuchtet. Als wir wieder den Ridgetrail erreichen, schlagen wir uns nach rechts in die Büsche. Ein kleiner Pfad führt uns zurück zum Parkplatz. 5,5 Meilen in 3,5 Stunden, eine angenehme und schöne Wanderung findet sein Ende. Ein guter Anfang!



    Front Royal ist sozusagen das Epizentrum des nördlichen Shenandoah Nationalparks an den Blue Ridge Mountains. Bevor wir dort aber unsere Zelte aufschlagen, wollen wir einen Aussichtsturm besteigen, um sozusagen den ersten Überlick zu gewinnen. Eine kurze, unspektakuläre Wanderung führt uns zum und auf den Woodstock Tower. Unten Wald soweit das Auge reicht und der Shenandoah River, der in gezirkelten und ausgedehnten Windungen seine Bahn zum Potomac findet.


    Das Super 8 in Front Royal ist genau das, was man von dieser Hotelkette erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und dieses Dorf hat doch tatsächlich ein ganz nettes Steakhouse, Joe's. Das Futter war sehr lecker und so endet der erste Wandertag mit wohligen Gefühlen und voller Erwartungen auf etwas ausgedehntere Wanderungen.


    ... Fortsetzung folgt!
    PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü

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