Bücher von Stephen King aus Schulbibliotheken in Florida verbannt
ZitatAlles anzeigenZahlreiche Werke von Stephen King sind in Schulbüchereien in Florida nicht mehr erhältlich. Grund ist ein Gesetz, von dem auch Klassiker von Huxley und Hemingway betroffen sind.
Stephen King ist eigentlich nicht um Worte verlegen. Die Bücher des amerikanischen Bestsellerautors umfassen nicht selten 1000 Seiten und mehr. Doch auf Twitter reichten am vergangenen Sonntag wenige Worte, um seinem Gefühl Ausdruck zu verleihen: "What the fuck?", schrieb der 76-Jährige auf X.
Der Grund für seine Aufregung: Der Staat Florida habe 23 seiner Bücher aus Schulbibliotheken verbannt, schreibt der Autor. Doch damit untertreibt er: Laut US-Medien ist die Zahl deutlich höher und soll mehr als 50 seiner Werke betreffen. Nicht nur King fiel der Maßnahme zum Opfer: Insgesamt wurden Hunderte Bücher aus den Regalen entfernt.
Grundlage dafür ist der Florida Parental Rights in Education Act, im Volksmund auch "Don't Say Gay Law" genannt. Das 2022 von Floridas Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnete Gesetz soll unterbinden, dass in Klassenzimmern über Themen wie sexuelle Orientierung oder Gender-Identität gesprochen wird.
Um das zu verhindern, sollen die Kinder in den Bildungseinrichtungen mit bestimmten Büchern nicht in Kontakt treten. Zu den Romanen, die Kinder nach Ansicht des mehrheitlich von Republikanern besetzten Parlaments gefährden können, zählen unter anderem Stephen Kings Bestseller "Carrie", "Es" oder "Menschenjagd".
Daneben werden auch zahlreiche Literaturklassiker aus den Bibliotheken Floridas verbannt, darunter "Brave New World" von Aldous Huxley, "Wem die Stunde schlägt", Ernest Hemingways Epos über den spanischen Bürgerkrieg, sowie Mark Twains "Die Abenteuer von Tom Sawyer". Sogar "Das Tagebuch der Anne Frank" gilt als jugendgefährdend.
Gegen das Gesetz regt sich bereits Widerstand. Kings Verlag Simon & Schuster hat zusammen mit fünf anderen großen Verlagen, darunter Penguin Random House, HarperCollins Publishers und Sourcebooks, eine Klage eingereicht gegen das Gesetz. Man wolle für das Recht auf Meinungsfreiheit und das Recht zu lesen kämpfen, heißt es in einem gemeinsamen Statement.
Gouverneur Ron DeSantis, der sich erfolglos um die US-Präsidentschaftskandidatur beworben hatte, hat sich bereits im vergangenen Jahr zu dem Gesetz geäußert: Florida sei ein "Bildungs-Staat" und das bedeute, man versorge Schüler mit einer qualitativen Ausbildung, die frei sei von "Sexualisierung und gefährlichen Inhalten, die nicht altersgerecht sind."